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Veröffentlicht am 16.12.2022

Schaurig-schön und herrlich skurril. Ein wunderbarer Klassiker!

Hexen hexen
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Neben einigen anderen Werken von Roald Dahl, hat der Penguin Junior Verlag auch „Hexen hexen“ neu übersetzen lassen und als farbig illustrierte Hardcoverausgabe herausgebracht. Da dieses Buch schon immer ...

Neben einigen anderen Werken von Roald Dahl, hat der Penguin Junior Verlag auch „Hexen hexen“ neu übersetzen lassen und als farbig illustrierte Hardcoverausgabe herausgebracht. Da dieses Buch schon immer eines meiner liebsten Bücher von Roald Dahl war, musste ich die Neuauflage unbedingt haben.

Hexen haben alberne schwarze Hüte auf dem Kopf, sie tragen lange schwarze Umhänge und reiten auf Besenstielen – so stellt man sich eine Hexe vor. Die Wahrheit sieht allerdings ganz anders aus. ECHTE Hexen tragen ganz normale Kleidung und sehen wie ganz normale Frauen aus, sie leben in normalen Häusern und gehen normalen Berufen nach. Es ist somit ziemlich schwierig, eine Hexe von einer gewöhnlichen Frau zu unterscheiden. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten, woran man eine Hexe ausmachen kann. So tragen sie zum Beispiel immer Handschuhe, um ihre krallenartigen Hände zu verbergen und erstklassige Perücken, um ihre kahlen Köpfe zu verstecken. Und wenn du ein Kind bist und an einer Frau vorbeigehst und diese plötzlich die Nase rümpft, als würdest du stinken, könnte es sehr gut sein, dass sie eine Hexe ist. Denn für Hexen riechen Kinder nach Hundekacke. Und nicht nur das: Hexen HASSEN Kinder. Sie verabscheuen sie und erwischen sie eines, lassen sie es auf eine fürchterliche Weise verschwinden.
Als ein fast achtjähriger Junge nach dem Tod seiner Eltern zu seiner Großmutter nach Norwegen zieht und diese ihm die unglaublichsten Dinge über Hexen erzählt, kann er es zunächst gar nicht fassen. Sie sind aber tatsächlich wahr. Diese Erfahrung muss der Junge sogar sehr bald am eigenen Leib machen. Da es seiner Großmutter gesundheitlich nicht gut geht, reist sie gemeinsam mit ihrem Enkel zur Erholung in ein Hotel ans Meer. Der Junge gerät kurz darauf in eine Versammlung, an der nur Frauen teilnehmen. Frauen, die alle Handschuhe tragen und sich ständig am Kopf kratzen, als würden sie eine juckende Perücke tragen...Als dem Jungen klar wird, dass er sich mitten unter einer Hexenschar befindet, ist es fürs Weglaufen bereits zu spät.

„Hexen hexen“ habe ich in meiner Kindheit durch die Verfilmung aus dem Jahr 1990 kennengelernt und ich weiß noch ganz genau, wie sehr ich den Film geliebt habe. Gemeinsam mit meinen Schwestern habe ich ihn mir damals viele Male angeschaut und mich dabei immer so richtig schön gegruselt. Es ist allerdings schon viele Jahre her, dass ich ihn zuletzt gesehen habe und auch mein Griff zum Buch liegt mittlerweile eine ganze Weile zurück. Manche Details waren mir daher inzwischen entfallen. So wusste ich zum Beispiel gar nicht mehr, dass wir den Namen des Jungen, der uns die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt, nie erfahren. Mir persönlich hat es sehr gefallen, dass unser Protagonist bis zum Schluss namenlos bleibt, da es sich beim ihm somit quasi um eine universelle Hauptperson handelt und sich Mädchen und Jungen gleichermaßen gut mit ihm identifizieren können.

An was ich mich dafür aber noch nur zu gut erinnern konnte, ist der hohe Gruselfaktor der Geschichte. Wie oben bereits erwähnt, hat mich der Film stets aufs Neue zum erschaudern gebracht – auf eine angenehme Art und Weise versteht sich, zu sehr gefürchtet habe ich mich nie. Auch das Buch ist natürlich ziemlich unheimlich. Ich habe mich beim Lesen daher öfters gefragt, ob die Story wirklich schon etwas für achtjährige Kinder ist. So werden zum Beispiel Hexen gegrillt und der fiese Plan der Hexengroßmeisterin, mit dem sie sämtliche Kinder auslöschen möchte, wird äußerst grausig beschrieben. Mit der Altersangabe vonseiten des Verlags hadere ich daher ein wenig, um ehrlich zu sein. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe auch, keine Ahnung, ich jedenfalls würde „Hexen hexen“ eher ab 10 Jahren empfehlen.
Als zu düster habe ich die Handlung allerdings an keiner Stelle empfunden. Da natürlich auch dieses Werk von Roald Dahl prall gefüllt ist mit schwarzem Humor und alles so wunderbar überspitzt und schräg dargestellt wird, ist die Geschichte trotz ihrer Schauerelemente überaus unterhaltsam. Andere Bücher von Roald Dahl würde ich zwar als lustiger bezeichnen wie beispielsweise „Charlie und die Schokoladenfabrik“, aber auch „Hexen hexen“ macht wirklich total viel Spaß.

Mir hat mein Eintauchen in die Geschichte nur noch mal vor Augen geführt, wie toll dieser Klassiker einfach ist und dass er sich eindeutig zurecht nach wie vor solch einer großen Beliebtheit erfreut. Mich begeistert es stets aufs Neue zu sehen, dass Dahls Geschichten neben den vielen Verrücktheiten auch stets wertvolle Botschaften und Themen beinhalten. So lehrt uns „Hexen hexen“ unter anderem, wie wichtig es ist, niemals mit Fremden mitzugehen und nichts von ihnen anzunehmen. Sie zeigt, dass Kinder meist viel schlauer und mutiger sind, als Erwachsene oft denken und es überhaupt nicht auf die Größe ankommt. Auch die Kleinsten können Großartiges vollbringen und echte Helden sein. Die Erzählung handelt zudem von Zusammenhalt, von dem Hinauswachsen über sich selbst und der Liebe zwischen Oma und Enkel. Mitzuerleben wie gern sich der Junge und seine Großmutter haben und wie liebevoll sie miteinander umgehen, hat mir richtig das Herz erwärmt. Und den Jungen habe ich für seinen großen Mut und seine Entschlossenheit zutiefst bewundert.

Auch zum Schreibstil kann ich mich wie gewohnt nur positiv äußern. Ich mag Dahls einzigartigen Stil einfach wahnsinnig gerne und Andreas Steinhöfel hat als Übersetzer mal wieder einen erstklassigen Job gemacht und die Geschichte hervorragend ins Deutsche übertragen.

Neben den bereits genannten Dingen begeistert und überzeugt das Buch auch mit der Innengestaltung. Natürlich wurde auch dieser Roald Dahl-Titel von Quentin Blake bebildert – er war schließlich der Lieblingsillustrator des englischen Autors. Die zahlreichen durchgehend farbigen Illustrationen, die die Handlung begleiten, bringen noch einmal ordentlich Witz und Grusel mit ein und untermalen die Stimmung der Story absolut perfekt. Mir gefällt Quentin Blakes skizzenhafter Zeichenstil ausgesprochen gut, er ist einfach unverwechselbar und passt stets bestens zu den Geschichten von Roald Dahl.

Fazit: Eine weitere rundum gelungene Neuauflage aus dem Penguin Junior Verlag – genial von Andreas Steinhöfel übersetzt und grandios von Quentin Blake illustriert.
Nach langer Zeit bin ich mal wieder in „Hexen hexen“ eingetaucht und wie ich es mir schon gedacht habe, habe ich die Geschichte auch beim erneuten Lesen mit großer Begeisterung verschlungen. Ich kann „Hexen hexen“ nur empfehlen. Dieses Buch ist ein echter Gruselbuchklassiker und beschert Jung und Alt ein herrlich skurriles und amüsantes Leseabenteuer voller Spannung, Herz und Fantasie. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Ein wundervoller Kinderbuchklassiker in einem tollen neuen Gewand!

Matilda
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Als ich hörte, dass der Penguin Junior Verlag einige Werke von Roald Dahl in einem neuen Gewand herausbringt, war meine Neugier umgehend geweckt. Ich liebe die Geschichten von Roald Dahl und ich liebe ...

Als ich hörte, dass der Penguin Junior Verlag einige Werke von Roald Dahl in einem neuen Gewand herausbringt, war meine Neugier umgehend geweckt. Ich liebe die Geschichten von Roald Dahl und ich liebe farbig illustrierte Bücher. Und da ich zudem die Übersetzer*innen der Neuauflagen sehr schätze, stand für mich sofort fest, dass ich die neu übersetzten Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag unbedingt haben muss.

Die kleine Matilda hat es nicht leicht. Niemand in ihrer Familie sieht, was für ein hochintelligentes Mädchen sie ist, im Gegenteil sogar, ihre Eltern sehen sie als dumm an, weil sie ihre Zeit mit dem Lesen von Büchern verschwendet. Herr und Frau Wurmwald interessieren sich nicht für ihre Tochter, der Vater ist Autohändler und haut seine Kunden gerne übers Ohr und die Mutter geht viel lieber zum Bingospielen oder pflanzt sich vor den Fernseher, statt sich mit ihrem Nachwuchs zu beschäftigen. Einzig Fräulein Honig, Matildas liebenswerte und verständnisvolle Klassenlehrerin, erkennt, was für ein großes Genie Matilda ist und bittet die Schuldirektorin Frau Knüppelkuh darum, ihre außergewöhnliche junge Schülerin in eine höhere Klasse zu versetzen, damit man sie richtig fördern kann. Die Knüppelkuh hält allerdings überhaupt nichts von diesem Vorschlag. Sie ist eine grässliche Frau und hat an nichts mehr Freude als daran Kinder zu quälen. Bei Matilda ist sie jedoch an die Falsche geraten, diese ist nämlich nicht nur blitzgescheit, sondern auch sehr willensstark und zudem noch magisch begabt...

Trotz meiner großen Liebe für die Werke von Roald Dahl kannte ich „Matilda“ bisher nur als Film und obwohl ich diesen richtig gerne mag, habe ich ihn tatsächlich erst ein einziges Mal geschaut. Ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, warum – die Verfilmungen von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ und „Hexen hexen“ habe ich schließlich mehrmals gesehen und von diesen Titeln habe ich vor einigen Jahren auch zu den Büchern gegriffen. Wieso es gerade bei „Matilda“ anders ist, eines von Dahls besten Werken, wie ich finde? Keine Ahnung. Ich kann es mir echt nicht erklären. Dank der Neuübersetzung aus dem Penguin Junior Verlag habe ich diesen tollen Kinderbuchklassiker nun also endlich auch über das Lesen kennengelernt und wie ich es mir schon gedacht habe, hat mich die Geschichte auch auf diesem Wege total begeistern und verzaubern können. 

Mir hat dieses Buch nur noch mal vor Augen geführt, dass die Geschichten von Roald Dahl eindeutig zurecht zu so berühmten Klassikern geworden sind. Dahls Stil ist einfach unvergleichlich und obwohl seine Werke immer prall gefüllt sind mit verrückten und fantasievollen Ideen, vermitteln sie stets auch wichtige Werte und Botschaften, die heute noch genauso bedeutsam sind wie damals. Dass die Bücher von Roald Dahl inzwischen mehrere Jahre auf dem Buckel haben, merkt man ihnen wirklich nicht an, man kann sie nur als unsterblich bezeichnen. Und „Matilda“ bildet da natürlich keine Ausnahme.

Bereits auf der ersten Seite kommen wir in den Genuss von Dahls einmaligem schwarzem Humor, für den der englische Autor so beliebt und bekannt ist. Jedermanns Sache wird der Witz wohl nicht sein, da er ziemlich schräg und bitterböse ist, ich jedenfalls liebe ihn und habe mich beim Lesen prächtig amüsiert. Gleichzeitig habe ich an vielen Stellen aber auch sehr mit unserer jungen Hauptprotagonistin mitgelitten.

Mit Matilda Wurmwald kann man zunächst eigentlich nur Mitleid haben. Ihre Eltern schenken ihr kaum Beachtung, sie möchten nur, dass ihre Tochter tut, was man ihr sagt und nur dann den Mund aufmacht, wenn man sie dazu auffordert. Kein Wunder also, dass ihnen völlig entgeht, was für ein großes Genie ihr Kind ist und überhaupt nicht daran denken, ihre Besonderheiten zu fördern. Auch die Schuldirektorin erkennt nicht, was für ein hochbegabtes Mädchen Matilda ist, schlimmer noch, Frau Knüppelkuh, wie ihr Name lautet, ist sogar noch furchtbarer als Vater und Mutter Wurmwald und macht ihren Namen fürwahr alle Ehre. Sie hasst Kinder und tut nichts lieber als sie zu quälen.
Im Grunde könnte die Story ziemlich bedrückend und tragisch sein, denn das Verhalten der Direktorin und von Matildas Eltern ist fies und schockierend und – im Fall der Knüppelkuh – auch äußerst grausam und brutal. Da alles nur so hinreißend überspitzt dargestellt wird, allen voran die Charaktere, zieht einen die Geschichte in keinster Weise runter, im Gegenteil, sie ist ein echter Gute-Laune-Macher und lässt einen öfters laut loslachen. Es ist so herrlich mitzuerleben, wie sich Matilda zur Wehr setzt und den dummen Erwachsenen mit ihren pfiffigen Einfällen eins auswischt.

Mit Matilda hat der Roald Dahl wahrhaftig eine ganz besondere Buchheldin erschaffen. Matilda ist beeindruckend schlau und wissbegierig, sie liest bereits im Alter von vier Jahren Bücher von Charles Dickens und kann so schnell rechnen wie ein Taschenrechner. Sie ist einfach das reinste Wunderkind (und besitzt zudem auch noch magische Kräfte). Obwohl sie aber so extrem clever und vielfältig talentiert ist, ist sie überaus bescheiden und käme niemals auf den Gedanken, mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten zu prahlen. Matilda ist so eine richtige Figur zum Liebhaben, man muss dieses herzensgute, tapfere und starke junge Mädchen einfach sofort ins Herz schließen und für ihren Mut und ihr großes Selbstvertrauen kann man sie nur bewundern.

Wie oben bereits erwähnt, beinhaltet auch dieses Buch von Roald Dahl neben den zahlreichen Verrücktheiten so einige wichtige Messages und Themen. Es zeigt uns, dass man sich niemals unterkriegen lassen darf und dass mit viel Einfallsreichtum und guten Freunden an seiner Seite so gut wie alles möglich ist. Es ermutigt Kinder dazu, sich in der Welt der Erwachsenen nicht ständig unterordnen und unterdrücken zu lassen und für sich selbst und andere einzustehen. Von all diesen Dingen handelt die Geschichte unter anderem, großartig verpackt in einer höchst amüsanten und spannenden Geschichte, versehen mit einem Hauch Magie.

Neben der Erzählung überzeugt und begeistert diese Ausgabe auch mit der Gestaltung. Das Buch ist durchgehend farbig illustriert und zwar von niemand anderem als von Quentin Blake, der Dahls Lieblingsillustrator war. Sein unverwechselbarer skizzenhafter Zeichenstil passt einfach nur perfekt zu dieser Geschichte. Die vielen bunten Bilder bringen noch mal eine ordentliche Ladung Witz und Sarkasmus in die Story und ergänzen diese auf eine ganz besondere Art und Weise.

Fazit: Eine rundum gelungene Neuauflage eines wundervollen Kinderbuchklassikers – meisterhaft von Andreas Steinhöfel übersetzt und absolut genial von Quentin Blake illustriert.
Endlich haben ich „Matilda“ auch als Roman kennenlernen dürfen und wie nicht anders zu erwarten, habe ich es von Anfang bis Ende geliebt. Ich kann „Matilda“ jedem nur ans Herz legen. Dieses Buch ist einfach einzigartig und so wunderbar skurril und zeitlos und erfreut sich definitiv zurecht auch heute noch solch großer Beliebtheit. Es ist witzig, warmherzig und klug geschrieben und einfach das ideale Vorlesebuch für die ganze Familie. Ich hatte wahnsinnig viel Spaß beim Lesen und vergebe daher nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 14.12.2022

Eine gelungene Fortsetzung von Eva Ibbotsons Kinderbuchklassiker!

Bahnsteig 13 öffnet sich wieder
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Da ich die Bücher von der Eva Ibbotson unheimlich gerne mag und „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ eines meiner liebsten Werke von ihr ist, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung ...

Da ich die Bücher von der Eva Ibbotson unheimlich gerne mag und „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ eines meiner liebsten Werke von ihr ist, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung von dem Buch erscheinen wird. Diese stammt zwar nicht von Eva Ibbotson selbst, war aber dennoch ein absolutes Must-Have für mich.

Es ist neun Jahre her, seit sich die geheime Tür des Gügels unter dem Bahnsteig 13 von King’s Cross zum letzten Mal geöffnet und für neun Tage den Tunnel freigegeben hat, der in eine völlig andere Welt führt: Eine magische Insel voller fantastischer Kreaturen. Es ist dringend wieder an der Zeit, dass der Gügel den Zutritt zu der Insel freigibt, da deren schützender Nebel immer mehr schwindet und nur ein Neblingexperte helfen kann. Hexe Lex Gribble begibt sich in die Menschenwelt und trifft dort auf das Menschenmädchen Lena Lasky. Lex hält Irrtümlich Lena für die Neblingexpertin und nimmt sie auf die Insel mit. Dort wird die Lage immer bedrohlicher: Böse Harpyien herrschen über die Insel und machen diese zu einem grauenvollen Ort. Ob es den Bewohnern gemeinsam mit Lina wohl gelingen wird, ihre Heimat zu retten?

Dass es jemals eine Fortsetzung von Eva Ibbotsons zeitlosem Kinderbuchklassiker geben würde, hätten wohl die wenigsten von uns erwartet. Ich zumindest habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass es mich nach so langer Zeit zurück auf die geheime magische Insel verschlagen wird, die die verstorbene britische Autorin damals erschaffen hat. Anlässlich des 25. Jubiläums des Buches hat man die englische Schriftstellerin Sibéal Pounder aber darum gebeten, „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ weiterzuspinnen – eine wundervolle Idee, wie ich finde. Ob sie aber auch erfolgreich umgesetzt wurde?

Was die gesamte Aufmachung der deutschen Ausgabe angeht, hat der Folgeband jedenfalls schon mal vollends bei mir punkten können. Mich hat es überaus gefreut, dass man auch dieses Mal die Illustratorin Sabine Wilharm für die Gestaltung genommen hat und der Einband optisch somit sehr dem des Vorgängers ähnelt. Sabine Wilharm hat allerdings nicht nur das Cover illustriert – sie hat auch die Kapitelanfänge mit herrlichen schwarz-weiß Zeichnungen versehen, die perfekt zur Geschichte passen und deren Stimmung gelungen wiedergeben.

Neben der Sabine Wilharm hat aber auch Sibéal Pounder einen tollen Job gemacht und Eva Ibbotsons Werk gelungen fortgeführt. Wobei ich jedoch gestehen muss, dass ich mich an den ersten Band nur noch dunkel erinnern kann. Ich habe das Buch zuletzt als Kind gelesen, was nun also schon ein Weilchen her ist. Ich war daher kurz am überlegen gewesen, es schnell zu rereaden ehe ich zum zweiten Teil greife, habe mich dann aber doch dagegen entschieden. „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ habe ich damals geliebt und irgendwie ist es bei mir so, dass ich Bücher, mit denen ich besonders schöne Kindheitserinnerungen verbinde, nur sehr ungern erneut lese. Ich bin also ohne eine Gedächtnisauffrischung in Sibéal Pounders Sequel eingetaucht, was aber zum Glück kein Problem war. Meinem Empfinden nach sind die beiden Bände gut unabhängig voneinander lesbar. Sie hängen zwar miteinander zusammen, erzählen aber recht in sich abgeschlossene Geschichten. Es empfiehlt sich aber natürlich dennoch, die korrekte chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Auch wenn mir die Ereignisse aus dem Original nicht mehr allzu präsent sind, denke ich doch, dass ich sagen kann, dass Sibéal Pounder diesem gerecht geworden ist und eine wirklich gute Arbeit geleistet hat. Sie hat den Geist und den schrägen Humor von Eva Ibbotsons Klassiker wunderbar eingefangen, hat dem Ganzen aber gleichzeitig auch ihre eigene persönliche Note verliehen. Das Ergebnis ist eine turbulente, witzige und charmante Fantasygeschichte voller amüsanter Verrücktheiten und liebenswerter Charaktere.

Gemeinsam mit alten Bekannten aus dem Vorgänger und neuen Gesichtern erlebt man als Leserin ein zauberhaftes Abenteuer, bei dem unter anderen eine Identitätsverwechslung, ein Neblingrucksack und eine Horde böser Harpyien wichtige Rollen spielen werden. Ich fand es total schön viele vertraute Figuren wiederzusehen wie den Jungen Ben und die Hexe Lex Gribble, habe aber auch mein Kennenlernen mit den neuen Personen sehr genossen. Vor allem Menschenmädchen Lina, unsere neunjährige Hauptprotagonistin, mochte ich richtig gerne. Mit ihrer sympathischen und aufgeweckten Art und ihrem großen Glauben an Magie hat sie sich einfach sofort in mein Herz geschlichen.
Also mich hat Sibéal Pounder mit der Darstellung sämtlicher Charaktere überzeugen können. Sie hat (sofern ich das mit meinen verblassten Erinnerungen an den ersten Band beurteilen kann) die verschiedenen und teils äußerst ausgefallenen Eigenschaften von Eva Ibbotsons Figuren prima getroffen und ihre eigenen Charaktere ergeben zusammen mit den „alten“ ein stimmiges Gesamtpaket.

Vermutlich fragen sich einige von euch mittlerweile, warum ich nach so viel Lob für das Buch nicht die volle Sternenzahl vergeben habe. Ich habe es wirklich gerne und mit viel Vergnügen gelesen, aber irgendwie hat mir insgesamt dann doch etwas gefehlt, etwas, das ich leider nicht benennen kann. Der letzte Funke wollte bei mir einfach nicht überspringen. Aber wie gesagt, ich bin trotzdem begeistert und kann das Buch auch nur empfehlen, sowohl Mädchen und Jungen ab 9 Jahren als auch deutlich älteren Leser
innen. Und für Fans von Eva Ibbotson ist „Bahnsteig 13 öffnet sich wieder“ in meinen Augen ein großes Muss.

Fazit: Sibéal Pounder hat mit „Bahnsteig 13 öffnet sich wieder“ einen spannenden, unterhaltsamen und warmherzigen Kinderroman geschrieben, mit welchem sie Eva Ibbotsons Klassiker „Das Geheimnis von Bahnsteig 13“ würdig fortsetzt. Wie das Original, so ist auch Sibéal Pounders Fortsetzung prall gefüllt mit fantasievollen Ideen und jeder Menge Witz und Charme und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Mir hat es viel Spaß gemacht, nach langer Zeit mal wieder in Ibbotsons magische skurrile Welt einzutauchen und mich von ihr verzaubern zu lassen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Ein wunderschöner dritter Band!

Mein Feuerpferd - Ruf der Mittsommernacht
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Da mir die ersten beiden Bände der „Mein Feuerpferd“ - Serie total gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band riesig gefreut. Den zweiten Teil hatte ich erst vor kurzem gelesen, sodass mir ...

Da mir die ersten beiden Bände der „Mein Feuerpferd“ - Serie total gut gefallen haben, habe ich mich auf den dritten Band riesig gefreut. Den zweiten Teil hatte ich erst vor kurzem gelesen, sodass mir dessen Ereignisse noch sehr präsent waren und ich mühelos in den Nachfolger hineingefunden habe. Ich persönlich rate bei dieser Reihe sehr, von Band 1 an aufwärts zu lesen. Da die Bände aufeinander aufbauen, wäre es auf jeden Fall sinnvoller, ihre korrekte chronologische Reihenfolge einzuhalten. 

Ich hatte also einen guten Einstieg in das Buch und dem tollen Start sollten lauter weitere zauberhafte Lesemomente folgen. Wie ich es mir schon gedacht habe, hat mich Chantal Schreiber auch mit diesem Teil ihrer „Mein Feuerpferd“ - Reihe absolut begeistern können. Der österreichischen Autorin ist mit „Ruf der Mittsommernacht“ eine weitere großartige Fortsetzung gelungen, die den beiden Vorgängern in nichts nachsteht. Auch Band 3 ist wunderschön geschrieben und steckt voller Spannung, Gefühl und berührender Pferdemomente. Er handelt von Freundschaft, Mut und Hilfsbereitschaft, von Familie, Zusammenhalt und der Liebe zu Island & zu Pferden. Er verströmt von Beginn an einen herrlich sommerlichen isländischen Zauber und nimmt uns auf eine ganz besondere Reise voller Überraschungen und Abenteuer mit. Also ich kann „Mein Feuerpferd“ - Reihe echt nur empfehlen, sowohl Kindern ab 9 Jahren als auch Jugendlichen und Erwachsenen. Und für Pferdefans und Islandliebhaber*innen ist sie in meinen Augen ein großes Muss! Ich habe erneut eine wunderschöne Zeit mit Eva und den weiteren liebenswerten Charakteren verbracht und würde mich sehr über ein erneutes Wiedersehen mit ihnen freuen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Ein wunderschön gestaltetes Buch, das kleine & große Disney-Fans verzaubert

Disney: Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten
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Da ich eine große Disney- und Buchliebhaberin bin, sind die Disney-Bücher mit dem Goldschnitt immer ein absolutes Muss für mich. So durfte natürlich auch „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ ...

Da ich eine große Disney- und Buchliebhaberin bin, sind die Disney-Bücher mit dem Goldschnitt immer ein absolutes Muss für mich. So durfte natürlich auch „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ auf gar keinen Fall in meiner Sammlung fehlen. 

Als mich mein Exemplar erreichte, musste ich erst einmal ganz ausgiebig den Einband des Buches bewundern. Wie die vorherigen Bände aus der Reihe, so ist auch dieser Band traumhaft aufgemacht. Mit seinen vielen goldenen Veredelungen und dem prächtigen Goldschnitt ist er von außen ein echtes Schmuckstück und der reinste Blickfang im Regal. 
Aber nicht nur die äußere Optik des Buches begeistert – auch der Innenteil ist mit viel Liebe gestaltet und verzückt kleine und große Leserinnen. Sämtliche Kurzgeschichten wurden mit unterschiedlich großen zauberhaften Illustrationen versehen, jede Seite enthält ein farbenfrohes Bild. Es gibt also mal wieder eine Menge zu betrachten und zu entdecken und da der Zeichenstil wie gewohnt derselbe ist wie in den Filmen, herrscht auch hier von Anfang bis Ende die pure Disneyfilm-Magie.

Mit der Zusammenstellung der Erzählungen hat mich das Buch jedoch nicht komplett überzeugen können. Mir ist aufgefallen, dass ein paar Stories bereits in dem großen goldenen Buch der Villains veröffentlicht wurden wie die von Schneewittchen und Peter Pan. Finde ich etwas schade, ich hätte es besser gefunden, wenn dieser Sammelband nur neue Titel enthalten hätte. Trotz allem mochte ich die Kurzerzählungen aber sehr gerne und hatte viel Freude beim Lesen. Wir bekommen es mit insgesamt zwanzig sehr unterschiedlichen Geschichten zu beliebten Disney-Filmen zu tun, bei denen sowohl liebenswerte Held
innen als auch Bösewichte mit von der Partie sind. Super dabei fand ich, dass nicht nur Klassiker ausgewählt wurden wie Dornröschen, Dumbo oder Alice im Wunderland, sondern auch neuere Charaktere aus dem Disney-Pixar-Universum dabei sind wie beispielsweise die Eiskönigin oder Vaiana.  

Die spannenden und unterhaltsamen kurzen Abenteuer, die wir mit den verschiedenen Figuren erleben dürfen, sind tolle Ergänzungen zu den Filmen und da sie sehr einfach geschrieben sind und eine angenehme Vorleselänge besitzen, eignen sie sich prima als Gute-Nacht-Geschichten für Kinder ab 4 Jahren. Das Buch ist einfach das ideale Werk für gemeinsame Vorlesestunden, trotz seines stattlichen Gewichts. Dies ist stets der einzige Nachteil bei den prachtvoll ausgestatteten großen goldenen Disney-Büchern: Sie sind ziemlich schwer und unhandlich. Wie aber schon bei den Vorgängern, so werde ich auch hier deswegen keinen Stern abziehen. Ich wollte es nur noch mal erwähnt haben, dass auch dieser Titel aus der Reihe kein Leichtgewicht ist. 

Fazit: Mit „Das große goldene Buch der Abenteuer-Geschichten“ hat der Carlsen Verlag einen weiteren wunderschönen Goldschatz herausgebracht, der das perfekte Vorlesebuch für die ganze Familie ist und in das Regal eines jeden Disney-Fans gehört. Ich persönlich bin mit der Auswahl der Geschichten nicht vollends zufrieden, hatte aber dennoch jede Menge Spaß beim Schmökern und kann auch diesen Sammelband mit dem goldenen Buchschnitt nur empfehlen. Er enthält zwanzig süße kleine Abenteuer zu bekannten Disney-Filmen und verzaubert Jung und Alt mit vielen bunten Illustrationen und ganz viel wunderbarem Disney-Feeling. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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