Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2022

Eine bezaubernde Geschichte voller Magie, Witz und Wärme!

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
0

Auf „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ habe ich mich richtig gefreut. Ich liebe die Weihnachtsreihe von Matt Haig, daher stand für mich sofort fest, dass ich auch die Geschichte von Mäuserich Miika unbedingt ...

Auf „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ habe ich mich richtig gefreut. Ich liebe die Weihnachtsreihe von Matt Haig, daher stand für mich sofort fest, dass ich auch die Geschichte von Mäuserich Miika unbedingt kennenlernen möchte. Und da der Audio Verlag zu meiner großen Freude auch zu diesem Titel eine ungekürzte Lesung mit Rufus Beck herausgebracht hat, habe ich, wie bereits bei den Vorgängern, sowohl das Buch als auch das Hörbuch bei mir einziehen lassen.

Irgendwo am nördlichsten Zipfel von Finnland, an einem Ort, den man auf keiner Landkarte finden kann, liegt ein kleines Dörfchen namens Wichtelgrund. Hier leben Wichtel, fliegende Rentiere und Elfen – und eine winzige Maus namens Miika. Von diesem kleinen Mäuserich handelt diese Geschichte.
Solange Miika sich erinnern kann, war er schon immer unscheinbar. Als die kleinste und schwächste Maus seines Wurfes wurde er immer übersehen und ist ständig zu kurz gekommen. Da er immerzu hungrig war und sich nach einem vollen Bauch sehnte, wagte er sich schließlich eines Tages in die große weite Welt hinaus. Gemeinsam mit dem Menschenjungen Nicholas, den er auf seiner Reise begleitet und dabei geholfen hat, seine wahre Berufung zu finden, ist er schließlich in Wichtelgrund gelandet. Anders jedoch als Nicholas, ist Miika noch auf der Suche nach seiner Bestimmung. In der Mäusedame Künna, der Kühnen hat er aber zumindest schon einmal eine Freundin gefunden. Miika möchte jedoch endlich allen beweisen, was wirklich in ihm steckt. Ob ihm seine neuen magischen Fähigkeiten vielleicht dabei helfen können? Miika wurde nämlich vor kurzem versehentlich von einem Wichtelmädchen verdrumwickt und ist nun halb Maus, halb magisch. Er ist sich jedoch unsicher, was er von diesem Zauber halten soll, im Gegensatz zu Künna, die unbedingt ausprobieren möchte, was Miika alles kann. Sie überredet ihn schließlich dazu, sich zusammen mit ihr zu den Trollen aufzumachen, um von ihnen den köstlichsten und stinkendsten Käse der Welt zu stehlen: Den sagenhaften, unfassbar leckeren Urga-Burga! Ein großes Abenteuer beginnt...

Bei mir ist es nun schon wieder eine ganze Weile her, dass ich die dreibändige Weihnachtsserie von Matt Haig gelesen und gehört habe und obwohl meine Erinnerungen an die genauen Ereignisse inzwischen nicht mehr die frischesten sind, habe ich völlig problemlos in „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ hineingefunden. Meinem Empfinden nach kann man das Buch auch ohne jegliche Vorkenntnisse lesen bzw. hören. Es hängt zwar mit der eigentlichen Reihe zusammen, erzählt aber dennoch eine eigenständige und in sich abgeschlossene Geschichte.

Miika, den wir in „Ein Junge namens Weihnacht“ als Nicolas’ treuen Begleiter kennenlernen durften, schlüpft hier nun also in die Rolle des Hauptprotagonisten und berichtet uns von seinen eigenen abenteuerlichen Erlebnissen. Ich mochte Miika bereits als Nebencharakter wahnsinnig gerne und auch dieses Mal hat er sich mit seiner liebenswerten Art und seiner großen Leidenschaft für Käse direkt in mein Herz geschlichen. Mit Miika hat der Matt Haig einfach eine bezaubernde Figur erschaffen, man muss diese süße und käseverrückte Maus einfach gernhaben.

Auch die weiteren Charaktere, mit denen dieses Buch bestückt ist, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich fand es total schön lauter alte Bekannte wiederzusehen wie der Menschenjunge Nicholas, die Wahrheitselfe Pixie und Väterchen Topo. Auf ein paar neue Gesichter dürfen wir aber natürlich ebenfalls treffen wie zum Beispiel auf Künna die Kühne. Nett und sympathisch ist diese aufgeblasene und besserwisserische Mäusedame allerdings nicht, in ihr hat Miika definitiv keine gute Freundin gefunden. Was genau ich damit meine, werde ich euch hier jedoch nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Neben den Figuren hat mich Matt Haig auch handlungstechnisch von Anfang an begeistern können.
„Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ erzählt eine warmherzige, spannende und lustige Geschichte über Mut, wahre Freundschaft, dem Wunsch nach Zugehörigkeit, das Treffen von richtigen Entscheidungen und den Glauben an sich selbst (und natürlich auch über Käse).
Miika wird sich im Verlauf des Buches bewundernswert weiterentwickeln und über sich selbst hinauswachsen, er wird erkennen, dass Käse allein nicht alles ist, sondern was wirklich wichtig ist im Leben. Die Erzählung enthält so einige wertvolle Botschaften, liebevoll und kindgerecht verpackt in einem spannenden und magischen Abenteuer bei dem unter anderen ein Drumwick-Zauber, der köstlichste Käse der Welt und eine Horde gefährlicher Trolle wichtige Rollen spielen werden. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Die Handlung braucht zwar ein kleines bisschen, bis sie so richtig in Schwung kommt, aber nachdem sie einmal an Fahrt aufgenommen hat, mag man aus der Erzählung wirklich gar nicht mehr auftauchen.

Die Altersangabe vonseiten des dtv Verlags liegt bei ab acht Jahren, der Audio Verlag empfiehlt das Hörbuch allerdings schon ab sechs. Also ich persönlich halte „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ für sechsjährige Kinder für noch etwas zu früh und würde Buch und Hörbuch eher ab 8 Jahren empfehlen. Da aber natürlich jedes Kind anders ist, muss man das wohl einfach individuell entscheiden.

Illustriert wurde das Buch, wie bereits Matt Haigs vorherige Weihnachtsbücher, von Chris Mould. Er hat die Erzählung mit zahlreichen detailreichen schwarz-weiß Illustrationen versehen und egal ob die kleineren oder die ganz- und doppelseitigen Bilder – alle harmonieren sie hervorragend zum Geschehen im Text und machen das Lesen zu einem einzigartigen Erlebnis.

Da ich, wie oben bereits erwähnt, auch dem Hörbuch gelauscht habe, bin ich neben der tollen Innengestaltung auch in den Genuss der genialen Vortragsweise von Rufus Beck gekommen. Er fängt die Stimmen der verschiedenen Charaktere mal wieder rundum gelungen ein und beschert uns mit seinem unvergleichlichen Vorlesetalent das allerschönste Hörvergnügen. Eines meiner Highlights waren die Trolle, die liest Rufus Beck echt klasse. Es ist wirklich einfach nur die reinste Freude ihm zuzuhören. Ein klein wenig schade fand ich nur, dass es keine Musik gibt, dies habe ich bereits bei den Hörbüchern der Vorgängerbände kritisiert. So ein paar weihnachtliche Klänge zwischendurch hätte ich nicht schlecht gefunden. Ich werde deswegen aber keinen Stern abziehen, es wäre für mich einfach das i-Tüpfelchen oben drauf gewesen.

Fazit: Eine zauberhafte Geschichte voller Magie, Witz und Wärme – und mit ganz viel leckerem Käse. Die perfekte Lektüre für gemütliche Wintertage in der Vorweihnachtszeit!
Matt Haig schenkt uns mit „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ ein wunderbares Kinderbuch für Jung und Alt, in welchem er uns auf eine ganz besondere Reise in den hohen Norden Finnlands mitnimmt. Ich kann „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ nur empfehlen, sowohl als Buch als auch als Hörbuch. Es erzählt eine so schöne Geschichte über eine kleine Maus, die lernt an sich selbst zu glauben und den Mut findet, das Richtige zu tun. Mir hat es jede Menge Spaß gemacht, den mutigen Mäuserich Miika auf seinem großem Abenteuer zu begleiten und mich dabei von der herzerwärmenden Erzählung, Chris Moulds herrlichen Illustrationen und der großartigen Vortragsweise von Rufus Beck verzaubern zu lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Eine wundervolle neue Cinderella-Version!

Disney. Twisted Tales: Geheimnisvolle Liebe (Cinderella)
0

Da Cinderella schon immer zu meinen liebsten Disneyfilmen gehört hat und mir meine bisherigen Werke von Elizabeth Lim sehr gut gefallen haben, habe ich mich auf „Geheimnisvolle Liebe“ wahnsinnig gefreut. ...

Da Cinderella schon immer zu meinen liebsten Disneyfilmen gehört hat und mir meine bisherigen Werke von Elizabeth Lim sehr gut gefallen haben, habe ich mich auf „Geheimnisvolle Liebe“ wahnsinnig gefreut. Das Buch war ein absolutes Must-Have für mich.

Dank ihrer guten Fee hat es Cinderella auf den königlichen Ball geschafft und gemeinsam mit dem Prinzen einen unvergesslichen Abend verbracht. Doch da der magische Zauber um Mitternacht verpufft und sie zudem unbedingt vor ihrer Stiefmutter und ihren Stiefschwestern zu Hause sein muss, muss sie den Ball rechtzeitig verlassen. Auf ihrer Flucht verliert sie einen ihrer gläsernen Schuhe, allerdings hat sie keine Zeit ihn wieder einzusammeln. So bleibt dem Prinzen nur dieser Glasschuh von seiner Tanzpartnerin, die ihn sofort verzaubert hat und von der er noch nicht einmal den Namen weiß. Er muss sie unbedingt wiederfinden, nur leider bleibt die Suche erfolglos. Keinem Mädchen im Land passt der verlorene Schuh, was keine Überraschung ist, schließlich wurde Cinderella von ihrer Stiefmutter Lady Tremaine daran gehindert, den Glaspantoffel anzuprobieren. Als Lady Tremaine sie dann auch noch verkauft, beschließt Cinderella zu fliehen. Ihr Weg führt sie zum Palast, wo sie die neue Zofe von Herzogin Geneviève wird – der Tante von Prinz Karl. Am Königshofe ist jedoch eine große Verschwörung im Gange, deren Ziel es ist, den König und seinen Sohn zu entmachten. Ob es Cinderella wohl gelingen wird, diese finsteren Machenschaften aufzuhalten und das Königreich zu retten?

Von Elizabeth Lim habe ich bereits ihre Adaption von Disneys „Mulan“ gelesen („Dunkle Schatten“), die mir gut gefallen hat. „Geheimnisvolle Liebe“ war also mein zweiter Twisted-Tales-Band aus ihrer Feder und tja, was soll ich sagen, auch mit diesem hat mich die US-amerikanische Autorin begeistern können. Ich persönlich finde ihre Neuinterpretation von „Cinderella“ sogar noch etwas besser als die von „Mulan“. Elizabeth Lim hat erneut gekonnt mit einem beliebten Disney-Märchen gespielt und beschert uns mit „Geheimnisvolle Liebe“ eine faszinierende alternative Cinderella-Story, die viel Vertrautes enthält, die zugleich aber auch ganz anders als der Filmklassiker ist und voller origineller Ideen steckt.

Zu Beginn ähnelt die Geschichte noch sehr dem Film. Wir befinden uns gemeinsam mit Cinderella auf dem Ball und als die Uhr Mitternacht schlägt, flüchten wir mit ihr aus dem Palast. Wie in der ursprünglichen Fassung, so verliert Cinderella auch in dieser Ausgabe einen Glasschuh, allerdings wird es ihr nicht gelingen ihn anzuprobieren. Hier folgt der alles verändernde Twist und die Story schlägt eine vollkommen neue Richtung ein.
Mir hat Elizabeth Lims Cinderella-Version insgesamt echt gut gefallen. Sie ist dunkler, spannender und tiefgründiger als das Original und kann mit deutlich mehr Wendungen, Geheimnissen und Intrigen aufwarten. Der märchenhafte Zauber geht bei dem Ganzen nur leider etwas verloren, zumindest mir hat es stellenweise etwas an magischer Atmosphäre gefehlt. Groß gestört hat es mich letztendlich aber nicht, mir hat es trotzdem unheimlich viel Freude bereitet, in eine mir wohlvertraute Welt einzutauchen und sie auf eine neue Art und Weise entdecken und erleben zu dürfen.

Spielen tut die Geschichte hauptsächlich im Palast. Wirklich große Kulissenwechsel gibt es eher weniger, aber da die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln geschildert wird, bleibt das Ganze dennoch abwechslungsreich und wird nie langweilig. Also ich mochte das Setting total gerne. Ich hatte beim Lesen sofort die Bilder aus dem Zeichentrickfilm im Kopf und fand es richtig aufregend, mich zusammen mit Cinderella in das Palastleben zu stürzen.

Was die Charaktere anbelangt, kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Elizabeth Lim ist es in meinen Augen prima geglückt, bekannte Figuren so wiederzugeben, dass sie trotz ihrer Veränderungen ihren jeweiligen Charme aus dem Film besitzen. Wir bekommen zudem eine Menge interessante Hintergrundinformationen zu einigen Personen geliefert, was sie noch greifbarer werden lässt. So ist Cinderella das herzensgute Mädchen, wie wir es kennen und lieben, gleichzeitig ist sie aber auch reifer und stärker und viel präsenter als in der klassischen Erzählung.
Besonders gut gefallen hat mir die Darstellung von Prinz Karl. Im Gegensatz zum Film, in welchem ich ihn immer als ziemlich blass empfunden habe, nimmt er hier eine deutlich größere Rolle ein und besitzt viel mehr Vergangenheit und Tiefe.
Auch auf neue Gesichter dürfen wir treffen wie zum Beispiel auf die Näherin Louisa, in der Cinderella eine großartige Freundin finden wird, oder die Schwester des Königs, die Cinderellas neue Dienstherrin ist und die definitiv eine meiner Favoriten war. Ich fand diese resolute ältere Dame einfach nur richtig cool, mich hat sie mit ihrer unnachahmlichen Art bestens unterhalten.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich hat die Handlung durchweg packen und fesseln und des öfteren überraschen können, sodass ich ordentlich ins Mitfiebern geraten bin und das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte. Es liest sich zudem auch richtig gut und angenehm. Elizabeth Lim hat einen wunderschönen Erzählstil und da sie sämtliche Dinge sehr anschaulich und atmosphärisch beschreibt, kann man sich alles bildhaft vorstellen und hat förmlich das Gefühl, selbst dort zu sein.

Das Ende hat mich ebenfalls überzeugen können. Alles wird zufriedenstellend geklärt, sodass man glücklich wieder aus den Seiten auftauchen kann. Aber apropos Seiten: Oben auf den rechten Seiten hat sich ein Fehler eingeschlichen. Irgendwie steht dort, dass das Buch von Liz Braswell geschrieben wurde statt von Elizabeth Lim. Ich werde deswegen aber natürlich keinen Stern abziehen, ich wollte es einfach nur mal erwähnt haben.

Fazit: Elizabeth Lim hat mit „Geheimnisvolle Liebe“ eine weitere tolle Neuerzählung eines berühmten Disneyklassikers aufs Papier gebracht, die eine wunderbare Mischung aus Altbekannt und Neu enthält und deutlich düsterer und erwachsener als das Original ist. Wenn ihr Lust darauf habt, mal eine völlig andere Version von „Cinderella“ kennenzulernen, kann ich euch „Geheimnisvolle Liebe“ echt nur ans Herz legen. Und für Disney-Fans ist dieses Buch in meinen Augen ein großes Muss. Also ich bin begeistert und hoffe sehr auf weitere Twisted-Tales-Bände von Elizabeth Lim. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2022

Eine richtig tolle Aladdin-Neuinterpretation!

Disney. Twisted Tales: Leuchtende Wunderwelt (Aladdin)
0

Da ich ein großer Disney- und Aladdin-Fan bin und die Twisted-Tales-Serie sehr gerne mag, habe ich mich auf „Leuchtende Wunderwelt“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Must-Have für ...

Da ich ein großer Disney- und Aladdin-Fan bin und die Twisted-Tales-Serie sehr gerne mag, habe ich mich auf „Leuchtende Wunderwelt“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Must-Have für mich!

Während Aladdin ein Leben in Armut führt und sich mit Diebstählen über Wasser hält, führt Prinzessin Jasmin ein wohlbehütetes Leben im Palast. Obwohl sie nicht weit voneinander entfernt aufgewachsen sind, kommen sie doch aus zwei völlig unterschiedlichen Welten. Vermutlich wären sie sich nie begegnet, wenn sich Jasmin nicht eines Tages aus dem Palast geschlichen hätte und von Aladdin gerettet wird. Kurz nach ihrem Kennenlernen werden die beiden aber schon wieder voneinander getrennt und Aladdin wird verhaftet. Um seiner Gefangenschaft zu entfliehen, geht er einen Handel mit einem Mitgefangenen ein. Er soll ihm aus einer geheimen Höhle eine Wunderlampe holen. Doch als Aladdin ihm die Lampe übergibt, entpuppt sich der alte Mann als der machthungrige Dschafar, der nur ein Ziel verfolgt: Die Herrschaft über das ganze Königreich an sich zu reißen. Er nutzt die ersten beiden Wünsche des Dschinnis, um Sultan und der mächtigste Zauberer der Welt zu werden. Aladdin und Jasmin setzen sofort alles daran, um ihn aufzuhalten. Ob es ihnen gemeinsam mit dem Volk von Agrabah gelingen wird?

Von Liz Braswell habe ich inzwischen schon so einige Twisted-Tales-Bände gelesen. Nicht alle haben mich überzeugen können, manche fand ich leider nur so lala. „Leuchtende Wunderwelt“ gehört aber definitiv nicht dazu, für mich ist dieser Teil sogar einer der besten Bände der Reihe. In meinen Augen ist der US-amerikanischen Autorin Liz Braswell mit „Leuchtende Wunderwelt“ eine richtig coole Neuerzählung von Disneys „Aladdin“ geglückt. Sie hat gekonnt aus einer bekannten Geschichte ihr eigenes Ding gemacht, ohne dass der Geist aus dem Zeichentrickfilm dabei verloren geht, und beschert uns eine Story, die ganz anders als Original ist, zugleich aber auch etwas herrlich Vertrautes hat.

Ich habe mich von den ersten Seiten an rundum wohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt. Liz Braswell ist es meiner Ansicht nach wirklich hervorragend gelungen dieses besondere Aladdin-Feeling aus dem Film einzufangen und aufs Papier zu bringen. Vor allem der Beginn, der ziemlich genau so abläuft wie der aus dem Klassiker, verströmt die pure Disney-Aladdin-Magie. Die komplette Kulisse wird einfach klasse beschrieben, überaus bildhaft und atmosphärisch, sodass man beim Lesen ein wahres Kopfkino hat und richtiggehend das Gefühl hat, selbst dort zu sein. Um in den vollen Genuss dieser einzigartigen Stimmung zu kommen, sollte man den Film aber natürlich gesehen haben. Man kann das Buch zwar auch ohne Vorwissen problemlos lesen, allerdings würde ich davon abraten. Generell kann ich bei dieser Reihe nur empfehlen, die Filme, auf denen die Bände beruhen, zu kennen. Das Lesevergnügen ist dann einfach ein viel höheres.

Auch figurentechnisch hat Liz Braswell einen überzeugenden Job gemacht. Sie hat es geschafft bekannte Charaktere so darzustellen, dass sie einerseits schon irgendwie anders sind, aber dennoch ihren Charme und ihre jeweiligen Besonderheiten aus dem Film besitzen. Aladdin und sein Affe Abu, Jasmin und ihr Tiger Rajah, der Dschinni, Jafar und Rasoul – alle sind sie mit von der Partie. Bei manchen von ihnen erhalten wir zudem neue interessante Hintergrundinformationen, sodass sie noch greifbarer sind und man sich mühelos in sie hineinversetzen kann. So erfahren wir in den ersten Kapiteln zum Beispiel mehr über Aladdins Vergangenheit.
Auch neue Gesichter dürfen wir kennenlernen wie Morgana und Duban, die früher mal mit Aladdin befreundet waren und die mit ihrer Diebesbande sehr wichtige Rollen in der Geschichte spielen.
Mir persönlich hat Jasmin besonders gut gefallen. Sie nimmt in diesem Buch einen viel größeren Part ein als im Film und legt im Verlauf der Erzählung einen bewundernswerten Mut und Kampfgeist zutage. Mich hat es beeindruckt zu sehen, wie die Prinzessin ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und bei dem Versuch, gemeinsam mit Aladdin und seinen Freunden ihr Land vor dem machtbesessenen Dschafar zu retten, über sich selbst hinauswachsen wird.
Aladdin ist der Person aus der ursprünglichen Fassung sehr ähnlich geblieben, vor allem am Anfang ist er der schlagfertige und gewitzte junge Mann, wie wir ihn kennen und lieben. Doch auch er wird sich weiterentwickeln und wirkt erwachsener und ernster als im Film.
Wer bei dem Ganzen leider etwas zu kurz kommt, ist der Dschinni. Fand ich irgendwie schon etwas schade, ich liebe einfach den Humor von diesem Flaschengeist. Dass seine Auftritte nur so kurz sind, hat mich letztendlich dann aber eigentlich doch nicht gestört. Mich hat Liz Braswell trotz allem mit sämtlichen Charakterdarstellungen gänzlich überzeugen können.

Was die Story anbelangt, habe ich euch ja bereits berichtet, dass sie zunächst noch sehr dem Film entspricht. Die alles verändernde Wende lässt jedoch nicht lange auf sich warten, allerdings kommt sie ein wenig anders als gedacht. Der Untertitel wurde leider etwas unpassend gewählt. Finden tut Aladdin die Wunderlampe nämlich schon, nur behalten wird er sie nicht. Er wird sie an Jafar übergeben und ab da schlägt die Handlung eine vollkommen andere Richtung ein.

Die Geschichte ist insgesamt deutlich finsterer, brutaler und emotionaler als die im Film. Sie ist zwar durchaus noch romantisch und besitzt auch unterhaltsame Momente, allerdings ähnelt sie ab dem großen Twist kaum noch dem fröhlich-bunten Zeichentrickfilm. Als ein Kinderbuch kann man Liz Braswells Aladdin-Adaption daher nicht bezeichnen. Es wird gekämpft, Köpfe werden verdreht und Menschen sterben. Zu heftig wird es zwar nicht, es handelt sich hier schließlich um einen Roman für Leser*innen ab 12 Jahren, aber es geht schon ordentlich zur Sache. Mitzittern, mitbangen und ohne Ende mitfiebern ist hier zweifellos angesagt.
Also ich mochte diese dunkle Aladdin-Version echt gerne. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen, weil es mich so sehr gepackt, gefesselt und begeistert hat. Es liest zudem richtig gut und schnell. Liz Braswell hat einen sehr schönen, flüssigen Schreibstil, die Kapitel sind angenehm kurz und es gibt immer wieder Perspektivwechsel, die das Leseerlebnis nur noch mitreißender und abwechslungsreicher gestalten. Man fliegt nur so durch die Seiten und hat die Geschichte im Nu durchgeschmökert.

Fazit: Fesselnd, düster, ergreifend. Ein märchenhaftes Abenteuer voller Spannung und Magie.
Dies war nun schon mein sechster Twisted-Tales-Band aus der Feder von Liz Braswell und für mich zählt er definitiv zu meinen Favoriten. „Leuchtende Wunderwelt“ ist eine weitere tolle Neuinterpretation eines berühmten Disneyklassikers, in der wir eine bekannte Welt auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernen und erleben dürfen, zugleich aber auch in den Genuss von ganz viel wunderbar vertrautem Disney-Zauber kommen. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet, mich von Liz Braswell nach Agrabah mitnehmen zu lassen und Aladdin, Jasmin und Co. auf ihrem Kampf für das Gute zu begleiten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2022

Ein großes Muss für alle Disney- und Cruella-Fans!

Disney Cruella: Hello, wildes Herz!
0

Da Cruella de Vil zu meinen liebsten Disney-Bösewichten gehört und mir meine bisherigen Werke von Maureen Johnson sehr gut gefallen haben, habe ich mich riesig darüber gefreut, dass die US-amerikanische ...

Da Cruella de Vil zu meinen liebsten Disney-Bösewichten gehört und mir meine bisherigen Werke von Maureen Johnson sehr gut gefallen haben, habe ich mich riesig darüber gefreut, dass die US-amerikanische Autorin einen Roman geschrieben hat, in welchem wir die bekannte Schurkin aus „101 Dalmatiner“ als 16-jährigen Teenager kennenlernen dürfen. „Disney Cruella: Hello, wildes Herz!“ musste ich einfach haben.

Nachdem die junge Estella den Tod ihrer Mutter mitansehen musste, flüchtet sie nach London, wo sie auf die zwei Straßenjungen Horace und Jasper trifft, die sich ihrer annehmen. Die drei werden innerhalb kurzer Zeit zu unzertrennlichen Freunden und schlagen sich gemeinsam als Kleinkriminelle durchs Leben. Estella träumt allerdings schon lange davon, Modedesignerin zu werden. Kreativ, talentiert und ehrgeizig wie sie ist, würde sie die Designerwelt mit ihren Modekreationen garantiert erobern können, allerdings wird dies wohl leider für immer ein Traum bleiben. Im Sommer 1967 soll sich das Leben des inzwischen 16-jährigen Teenagers jedoch schlagartig ändern. Sie trifft auf die wohlhabenden Zwillinge Magda und Richard und findet sich auf einmal in Londons High Society wieder. Estella ist zunächst begeistert, endlich kann sie das tun, wonach sie sich so sehr gesehnt hat: Kleidung entwerfen. Ihr wird allerdings sehr bald klar, dass die funkelnde Welt der Reichen und Berühmten nicht so toll ist wie gedacht...

Obwohl Cruella zu meinem Lieblingsschurken aus dem Disney-Universum zählt und ich „101 Dalmatiner“ schon gefühlte hundertmal geschaut habe, kenne ich die Realverfilmung „Cruella“ aus dem Jahr 2021 tatsächlich noch nicht. Keine Ahnung warum, irgendwie hat es sich einfach noch nicht ergeben. Ich kann daher nicht sagen, ob es besser wäre, erst den Film zu gucken und danach zum Buch zu greifen. Fürs Verständnis ist es jedenfalls nicht erforderlich und auch „101 Dalmatiner“ muss man meiner Ansicht nach nicht gesehen haben. Zu letzterem würde ich persönlich allerdings dennoch raten. Ich denke, dass die Lesefreude mit etwas Vorwissen ein höheres ist.

Mein Leseerlebnis war jedenfalls auch ohne die Kenntnisse aus dem Cruella-Movie ein wunderschönes. Meine Erwartungen konnten auf jeden Fall erfüllt werden, mir hat das Buch sogar besser gefallen als erhofft. Maureen Johnson hat mit „Disney Cruella: Hello, wildes Herz!“ eine unterhaltsame, aber auch nachdenklich stimmende Story voller origineller Ideen aufs Papier gezaubert, in der wir in das London der 60er Jahre entführt werden und die gemeine Gegenspielerin aus „101 Dalmatiner“ von einer völlig anderen Seiten kennenlernen dürfen.

Mich hat die Geschichte von den ersten Seiten an mitreißen und begeistern können. Das Setting habe ich vom ersten Moment an geliebt, dieses besondere 60er-Feeling war einfach genau mein Ding und mit London kann man bei mir in der Regel nie was verkehrt machen. Kulissenmäßig bin ich definitiv auf meine Kosten gekommen. Maureen Johnson nimmt uns an viele aufregende Orte mit wie luxuriöse Kaufhäuser, exquisite Bars und den Hyde Park und da sie alles sehr bildhaft und stimmungsvoll beschreibt, kann man sich sämtliche Schauplätze ganz genau vorstellen und kommt in den Genuss einer wirklich wunderbaren Atmosphäre.

Geschildert wird alles aus der Sicht der 16-jährigen Estella in der dritten Person. Mir ist Estella sehr schnell ans Herz gewachsen. Anders als ihr späteres Ich, ist die jüngere Version von ihr verletzbar und sympathisch und so ganz anders als die fiese Frau, wie wir sie aus dem Originalfilm kennen. Ich habe unsere Romanheldin richtig liebgewonnen und stellenweise ziemlich mit ihr gefühlt. Estella hat es wahrlich nicht leicht und schon eine Menge Schlimmes durchmachen müssen. Sie wurde in der Schule gemobbt, sie musste als junges Mädchen den tragischen Tod ihrer Mutter mitansehen und nachdem sie zur Waise wurde, führt sie ein Leben in Armut und hält sich mit Diebstählen über Wasser. Man kann mit ihr eigentlich nur Mitleid haben und wünscht ihr nichts mehr, als dass sie sich ihren großen Traum Modedesignerin zu werden, verwirklichen kann. Dass dies nicht geschehen wird, wissen wir ja aber alle nur zu gut. Verschiedene Ereignisse in Estellas Teenagerleben werden dazu führen, dass ihr böses Ich immer stärker wird. Cruella, müsst ihr wissen, hat nämlich schon damals in ihr geschlummert und meldet sich im Verlauf des Buches immer wieder zu Wort.
Mir haben diese inneren Zwiegespräche, die Estella mit Cruella führt, unheimlich gut gefallen. Ich fand es spannend mitzuverfolgen, wie es Estella zunächst noch gelingt, ihre dunkle Seite wieder zum Schweigen zu bringen, wie diese aber leider schließlich doch zunehmend an Macht gewinnt. Bis es aber soweit ist, erleben wir gemeinsam mit Estella und den weiteren tollen Charakteren eine sehr abenteuerliche Zeit im Swinging London. Wir begleiten sie bei ihren Diebeszügen, wir dürfen dabei sein, wenn sie ihre einfallsreichen und teils recht verrückten Kleidungsstücke kreiert (ein Kleid aus leeren Bohnendosen, zum Beispiel) und wir tauchen gemeinsam mit ihr in die glitzernde Welt der Reichen und Berühmten ein.

Also für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich haben die Geschehnisse durchweg packen, unterhalten und begeistern können, sodass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen wollte. Es liest sich zudem superangenehm und flott. Der Schreibstil ist locker-leicht und mitreißend, die Schrift ist schön groß und die Kapitel sind sehr kurz. Man fliegt nur so durch die Seiten und hat die Geschichte im Nu durchgeschmökert.

Fazit: Die US-amerikanische Autorin Maureen Johnson beschert uns mit „Disney Cruella: Hello, wildes Herz!“ einen gelungenen Roman für Leser*innen ab 12 Jahren, in welchem sie uns spannende und interessante Hintergrundinformationen über Cruellas Vergangenheit liefert und verrät, wie die berühmte Schurkin zu der Person wurde, wie wir sie aus dem Film kennen. Ich kann das Buch nur empfehlen, mich hat es hellauf begeistern können. Es erzählt eine echt coole Vorgeschichte zu „101 Dalmatiner“ und ist ein absolutes Must-Have für alle Disney- und Cruella-Fans. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2022

Ein toller Jugendthriller! Spannend, düster, unvorhersehbar.

Night of Lies
0

Bei einem Blick in das diesjährige Herbstprogramms des Moon Notes Verlags, ist mir „Night of Lies“ sofort ins Auge gesprungen. Von dem Cover mit seinen schaurig-schönen Vibes habe ich mich wie magisch ...

Bei einem Blick in das diesjährige Herbstprogramms des Moon Notes Verlags, ist mir „Night of Lies“ sofort ins Auge gesprungen. Von dem Cover mit seinen schaurig-schönen Vibes habe ich mich wie magisch angezogen gefühlt und auch der Klappentext hatte mich vom ersten Moment an. Ein abgelegenes Schlossinternat mitten in einem finsteren Wald? Ein spurlos verschwundenes Mädchen? Das klang einfach so gut! Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Die 17-jährige Annabelle Leanne Stirling, genannt Leah, kann es nicht fassen als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie fortan auf Elm Castle leben soll – ein Eliteinternat, das vollkommen abgeschottet vom Rest der Welt in den düsteren Wäldern North Carolinas liegt. Dass es sich bei ihrem neuen Zuhause um kein gewöhnliches Internat handelt, wird Leah sehr schnell klar. Ihre Mitbewohnerin Carter bedroht sie mit einem Messer, einige Mitschülerinnen zeigen sich ihr gegenüber wenig freundlich und im Wald begegnet ihr während ihrer Joggingrunde ein blutverschmierter Junge. Alle verhalten sich wirklich äußerst seltsam, nur Reese, in der Leah eine Freundin findet, und der charmante Jasper, zu dem sie sich ziemlich hingezogen fühlt, scheinen in Ordnung zu sein. Als Leah schließlich erfährt, dass vor zwei Jahren ein Mädchen spurlos verschwinden ist, ist ihre Neugierde geweckt. Was ist damals nur geschehen? Das Ganze lässt ihr einfach keine Ruhe. Leah beginnt nachzuforschen und stößt auf ein Geheimnis nach dem nächsten…

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Hanna Bergmann und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Ich muss zwar sagen, dass ich mir ein kleines bisschen mehr von dem Buch erhofft habe, aber insgesamt bin ich echt begeistert von dem, was mich zwischen den Seiten erwartet hat. Hanna Bergmann hat mit „Night of Lies“ einen wirklich gut gemachten YA-Thriller geschrieben, der eine ordentliche Portion Nervenkitzel und genau richtige Dosis Romantik enthält, sehr packend und stimmungsvoll erzählt wird und auch für spannungsliebende Erwachsene eine absolut empfehlenswerte Lektüre ist.

Ich hatte einen mühelosen Einstieg in das Buch. Der Schreibstil sagte mir sofort zu, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und von der Story war ich von Beginn an völlig gebannt. Bereits das erste Kapitel startet äußerst spannend und kann mit einer herrlich mysteriösen Stimmung aufwarten. Wir lernen unsere 17-jährige Hauptprotagonistin Leah und deren Mutter kennen, die sich gerade auf dem Weg zu dem Eliteinternat Elm Castle befinden, in welchem Leah fortan leben soll. Es wird dabei schnell klar, dass zwischen Mutter und Tochter gerade ziemlich dicke Luft herrscht und als Leser
in beginnt man sich natürlich umgehend zu fragen, was wohl der Grund dafür ist. Diese Unklarheit soll jedoch nur eine von zahlreichen weiteren sein. Wieso verhalten sich so viele Internatsschülerinnen so merkwürdig? Warum scheinen einige überhaupt nicht begeistert von Leahs Auftauchen zu sein? Wem kann man vertrauen und wem nicht? Und was hat es mit diesem Mädchen auf sich, das vor zwei Jahren verschwunden ist und von dem es bis heute keine Spur gibt?
Eifrig mitfiebern und immerzu im Dunklen tappen ist hier definitiv angesagt. Ich zumindest hatte bis zum Schluss keinen Plan, wie alles zusammenhängt und wurde von so einigen Wendungen ziemlich überrascht. Leider muss ich nur sagen, dass mich die Handlung trotz allem nicht durchgehend fesseln konnte. Das erste und letzte Drittel fand ich superspannend, aber der Mittelteil, der war mir stellenweise ein wenig zu langatmig. Es geht in diesem Part der Story viel um Eifersüchteleien, Partys und Drogen und, keine Ahnung, irgendwie hat mich das nicht so mitreißen können. Nicht so zugesagt hat mir zudem der hohe Drogen- und Alkoholkonsum auf den Partys. Ich habe ihn zwar als realistisch empfunden (ohne Joints und Alkohol lässt es sich anscheinend nicht vernünftig feiern), aber mir persönlich war es irgendwann einfach too much. Dies wären aber auch meine einzigen negativen Kritikpunkte, ansonsten kann ich mich weiterhin nur noch positiv zum Buch äußern.

Leah, unsere Hauptfigur und Ich-Erzählerin, mochte ich auf Anhieb. Sie war so eine Protagonistin, wie ich sie besonders gerne mag: Tough, mutig, schlagfertig, neugierig und vorlaut. Leah ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen und sagt stets was sie denkt, sie rebelliert gerne, was ich als sehr authentisch empfunden habe (Teenager eben) und lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Dass ihr Verhalten nicht bei jedem gut ankommt, könnt ihr euch vermutlich denken. Zudem wird ihre große Neugierde sie öfters in äußerst gefährliche Situationen bringen, aber mehr dazu werde ich hier nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Mit den weiteren Charakteren hat mich Hanna Bergmann ebenfalls überzeugen können. Wir dürfen im Verlauf der Geschichte auf viele interessante Persönlichkeiten treffen, die sich größtenteils äußerst strange und sonderbar verhalten. Normal scheint auf dieser Schule irgendwie niemand zu sein, jeder hat offenbar etwas zu verbergen und gibt nicht nur Leah Rätsel auf, sondern auch uns Leser
innen. Da hätten wir zum Beispiel Carter, Leahs Zimmermitbewohnerin, die wirklich ziemlich schräg und creepy drauf ist. Oder Reese und Jasper, die noch am normalsten von allen wirken und die mir beide direkt sympathisch waren.

Auch das Setting konnte vollkommen bei mir punkten. Diesbezüglich haben mir Cover und Klappentext wahrlich nicht zu viel versprochen. Das einsam gelegene Internat Elm Castle, umgeben von dunklen dichten Tannenwäldern, wird klasse beschrieben, so schön geheimnisvoll und bildhaft, sodass man richtig das Gefühl hat, selbst dort zu sein und in den Genuss einer unheimlichen, düsteren Atmosphäre kommt.

Das Ende hat mir ebenfalls gut gefallen. Alles wird schlüssig und nachvollziehbar geklärt, sodass man das Buch zufrieden wieder zuklappen kann.

Fazit: Fesselnd, atmosphärisch, unvorhersehbar. Ein wunderbares Thrillervergnügen mit Gänsehaut-Garantie!
Mit „Night of Lies“ beschert uns die deutsche Autorin Hanna Bergmann einen gelungenen Jugendthriller für Leser*innen ab 16 Jahren, der voller Spannung, Geheimnisse und Überraschungen steckt, toll geschrieben und konstruiert ist und von Anfang bis Ende zum Miträtseln einlädt. Ich hatte, trotz meiner genannten Kritikpunkte, jede Menge Spaß beim Lesen und kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere