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Veröffentlicht am 14.10.2022

Ein märchenhaftes Fantasyabenteuer voller Geheimnisse, eisiger Winterkälte & Magie!

Die Meisterin der magischen Karten
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Als ich zum ersten Mal von „Die Meisterin der magischen Karten“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Bücher, die in osteuropäischen winterlichen Welten spielen und von russischen Sagengestalten ...

Als ich zum ersten Mal von „Die Meisterin der magischen Karten“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Bücher, die in osteuropäischen winterlichen Welten spielen und von russischen Sagengestalten handeln, habe ich schon immer gerne gelesen und auch Fantasyromane für Kinder ab 10 Jahren fallen absolut in mein Beuteschema. Hinzu kam natürlich noch das bezaubernde Cover, in das ich mich sofort verliebt habe. Ich zögerte daher gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.

Einst lebten in Zarezvo Menschen und Vögel in friedlicher und freundlicher Nachbarschaft und regierten das Land gemeinsam. Doch dann kam es zum Krieg zwischen ihnen, Zarezvo spaltete sich in das menschliche Zarenreich und die Republik der Vögel und sämtliche Magie wurde verbannt. Als die 13-jährige Olga eines Tages merkwürdige Kräfte in sich spürt, weiß sie, dass sie sie unbedingt geheim halten muss. Wenn jemand erfährt, dass sie Magie in sich trägt und vielleicht sogar eine Yaga ist, würde ihr die Verbannung drohen. Doch dann werden sie und ihre Familie in eine Gegend nahe des Grenzlandes geschickt und ihre jüngere Schwester Mira wird kurz nach ihrer Ankunft von einem Feuervögel entführt. Olga ist sofort klar, dass sie und ihre magischen Fähigkeiten das Einzige sind, das Mira retten kann. Während ihrer Reise durch die unkartierbare Leere wird Olga nicht nur die Wahrheit über den Krieg mit den Vögel entdecken, sondern auch eine Menge über sich selbst herausfinden.

Die australische Autorin Jessica Miller war mir bisher völlig unbekannt - „Die Meisterin der magischen Karten“ war also mein erstes Werk aus ihrer Feder. Es wird auch hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein: Mir hat das, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat, richtig gut gefallen. Für die volle Sternenzahl hat es mir letztendlich zwar nicht gereicht, aber insgesamt bin ich wirklich begeistert von dem, was die Jessica Miller da Außergewöhnliches aufs Papier gezaubert. In meinen Augen hat sie mit „Die Meisterin der magischen Karten“ ein tollen Kinderroman für Leser*innen ab 10 Jahren geschrieben, in welchem sie gekonnt packende Fantasy und slawische Folkore miteinander verwebt und uns in ein mythisches Reich voller winterlichem Zauber, geheimnisvoller Orte und Düsterkeit mitnimmt.

Da ich für die russische Mythologie irgendwie schon immer eine gewisse Schwäche hatte und vor allem die Yagas mit ihren Häusern auf Hühnerbeinen ganz faszinierend finde, bin ich settingmäßig definitiv auf meine Kosten gekommen. Mit dem Land Zarezvo, in dem die Geschichte spielt, hat Jessica Miller eine einzigartige Welt erschaffen, in der es magische Wesen wie Feuervögel und Hexen gibt und slawische Sagengestalten wie Bannikas und die bereits erwähnten Yagas ihr Unwesen treiben. Es fühlt sich irgendwie stellenweise so an, als würde man ein Märchen lesen und da alles überaus bildlich und stimmungsvoll beschrieben wird, hat man hat die verschneite Wildnis und die hühnerbeinigen Hütten der Yagas buchstäblich vor Augen und meint die frostklirrende Kälte selbst spüren zu können. Vorne im Buch gibt es zudem noch eine wunderschöne detailreiche Landkarte, dank der man sich alles nur noch besser vorstellen kann.

Mit den Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls überzeugen können. Alle sind sie liebevoll gezeichnet und sorgen mit ihren unterschiedlichen und teils recht schrägen Eigenschaften für ein herrliches Lesevergnügen. Besonders gut gefallen hat mir unsere 13-jährige Hauptfigur Olga, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird. Mir war Olga auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein sehr aufgewecktes und neugieriges Mädchen, sie ist liebenswert und bescheiden und wird während ihres Abenteuers eine Tapferkeit und Entschlossenheit zutage legen, für die man sie nur bewundern kann. Ich habe unsere Protagonistin sehr schnell in mein Herz geschlossen und mich auch als Erwachsene problemlos in sie hineinversetzen können. So habe ich es beispielsweise nur zu gut verstehen können, dass sie auf ihre jüngere Schwester Mira ziemlich eifersüchtig ist. Mira ist eine fantastische Balletttänzerin, was sie stets gerne zur Schau stellt, sie ist hübsch und anmutig und wird von allen bewundert. Olga dagegen besitzt kein Talent fürs Tanzen und hält sich selbst für nichts Besonderes. Im Verlauf des Buches wird sie aber noch eine großartige Entwicklung durchmachen. Olga wird erkennen, dass auch in ihr außergewöhnliche (und magische) Fähigkeiten schlummern und lernen, sich selbst zu akzeptieren, sie wird sich auf ihrer Reise lauter Gefahren und Herausforderungen stellen, um das zu retten, was sie liebt und dabei über sich selbst hinauswachsen.

Was Olgas Zauberkräfte anbelangt, möchte ich eigentlich gar nicht groß was sagen. Der Klappentext verrät ja bereits, dass sie etwas mit ihrer Leidenschaft für die Kartografie zu tun haben und sie eine starke Bindung zu Landkarten hat, aber wie genau das alles zusammenhängt, müsst ihr schon selbst herausfinden.
Auch bezüglich der Handlung möchte ich hier nicht weiter ins Detail gehen. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr von Beginn an ganz gebannt von den Geschehnissen seid und beim ordentlich ins Mitfiebern und stellenweise auch sehr ins Schmunzeln geraten werdet. Bei mir zumindest war es so. Mich hat die Story durchweg packen und unterhalten können und da die Kapitel schön kurz sind und sich der Schreibstil locker-leicht liest, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch innerhalb kurzer Zeit beendet.

Das Einzige, was mir nicht komplett zugesagt hat, ist das Ende. Für mich war es nicht ganz stimmig, keine Ahnung, irgendwie hat es mich ein bisschen unzufrieden zurückgelassen. Es lässt zudem ein paar Dinge offen, sodass ich mir vorstellen könnte, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Also ich hoffe sehr, dass Jessica Miller noch einen Folgeband schreiben wird, ich würde mich total gerne mit unserer mutigen Heldin Olga in ein weiteres Abenteuer stürzen.

Fazit: Atmosphärisch, düster, fantasievoll. Eine wunderbare Geschichte über Mut, Geschwisterliebe und den Glauben an sich selbst.
Der australischen Autorin Jessica Miller ist mit „Die Meisterin der magischen Karten“ ein zauberhaftes Fantasyabenteuer mit russischen Folkore-Elementen gelungen, in welchem sie uns in eine märchenhafte Welt voller eisiger Winterkälte, Geheimnisse und Magie entführt und auf eine spannende Reise durch schneebedeckte raue Landschaften schickt. Ich kann das Buch nur empfehlen, vor allem für die kalte Jahreszeit. Ich hatte jede Menge beim Lesen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Spannend, originell, wunderbar schräg und witzig. Ein herrlicher Lesespaß!

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Verschwinden der Amanda Kent (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 4)
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Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Rory-Shy-Fan. Ich liebe diese Kinderkrimiserie, ich finde sie einfach nur bezaubernd und habe bisher jeden Band so richtig gefeiert. Auf den vierten Teil habe ...

Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Rory-Shy-Fan. Ich liebe diese Kinderkrimiserie, ich finde sie einfach nur bezaubernd und habe bisher jeden Band so richtig gefeiert. Auf den vierten Teil habe ich mich daher diebisch gefreut.

Die Herbstferien haben begonnen und natürlich möchte die 12-jährige Matilda auch in diesen mit dem berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy einen rätselhaften Fall lösen. Leider sieht es jedoch danach aus, dass Matilda in diesen Ferien auf eine aufregende Spurensuche verzichten muss, da Rory mit seiner Freundin Charlotte Sprudel eine mehrtägige Wandertour unternehmen möchte. Die beiden wollen gerade aufbrechen, als sich plötzlich Charlottes Freundin Miriam ganz aufgelöst meldet. Ihre Mutter Amanda Kent, die eine bekannte Krimi-Autorin ist, ist spurlos verschwunden! Für Rory und Matilda steht natürlich sofort fest, dass sie dieser Sache nachgehen müssen. Sie machen sich umgehend zu dem großen Landhaus des Verlegers Bodo Kiesewind auf, in dem sich Amanada Kent vor ihrem Verschwinden zuletzt aufhielt. Ob die beiden wohl auch diesen Fall lösen werden?

Endlich habe ich mich auf meinen heißersehnten vierten Teil der Rory-Shy-Serie stürzen können und, hach, was soll ich sagen, auch diesen habe ich mit dem größten Genuss gelesen. Oliver Schlick hat mit dem neuen Fall unseres ungleichen Ermittler-Duos einfach mal wieder einen genialen Detektivroman ab 10 Jahren aufs Papier gezaubert, der seinen drei Vorgängern in nichts nachsteht und auch erwachsenen Leserinnen die allerbeste Krimi-Unterhaltung beschert. Solltet ihr gerne in Kinderkrimis eintauchen, die vor Witz, Charme und Kreativität nur so sprudeln und durchweg zum Mitfiebern und Miträtseln einladen, kann ich euch echt nur ans Herz legen die Bekanntschaft mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv, und seiner pfiffigen Assistentin Matilda Bond zu machen. Es sollte auch kein Problem sein, wenn ihr die beiden in diesem Band kennenlernt. Die Bände bauen zwar aufeinander auf, aber da sie in sich abgeschlossene Fälle erzählen und alles Wichtige stets kurz erklärt wird, sind sie in meinen Augen gut unabhängig voneinander lesbar. Für das perfekte Schmökererlebnis empfiehlt es sich allerdings, die chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten.

Nachdem der Vorgänger im heißen Sommer gespielt und uns in das piekfeine Internat Schloss Eichhorn mitgenommen hat, geht es diesem Band sehr herbstlich und ländlich zu. Schauplatz ist dieses Mal eine ziemlich einsam gelegene Gegend, die leicht britisch angehaucht ist und den Flair eines Cozy Krimis verströmt. Es kommt zudem von Beginn an eine tolle Herbststimmung auf – für die bunte und dunkler werdende Jahreszeit kann ich das Buch daher ganz besonders empfehlen.

Geschildert wird wieder alles aus der Sicht von Matilda in der Ich-Perspektive. Matilda hat sich schon längst einen festen Platz in meinem Herzen gesichert. Sie ist so eine Protagonistin, wie ich sie besonders gerne mag: Sympathisch, tough, clever, vorlaut und gewitzt. Mich hat unsere 12-jährige Ich-Erzählerin mit ihrem frechen Mundwerk und ihrer amüsanten Erzählweise mal wieder bestens unterhalten und für ihr großes Selbstbewusstsein und ihren Scharfsinn habe ich sie erneut sehr bewundert.

Auch Rory hat mir erneut in einer Tour jede Menge breite Schmunzler und laute Lacher entlockt. Mit ihm hat der Oliver Schlick einfach eine unvergleichbare und hinreißend verschrobene Buchfigur erschaffen. Rory ist extrem schüchtern und hat vor den ungewöhnlichsten Dingen Angst, ihm ist gefühlt alles peinlich und einen Satz ohne ein verschämtes Räuspern oder verlegenes „Ähm“ herauszubringen, ist für ihn quasi unmöglich. Rory ist wirklich einzigartig, man muss man ihn einfach lieben.

Rory und Matilda – die beiden sind wahrlich die reinsten Gegensätze, sie ergeben zusammen aber ein erstklassiges Team und haben bisher jeden ihrer gemeinsamen Fälle mit Bravour gelöst. Ob es ihnen wohl auch dieses Mal gelingen wird? Nun, das werde ich euch hier natürlich nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Die Zwei bekommen es jedenfalls auch diesmal mit zahlreichen verdächtigen Personen und lauter Rätselhaftigkeiten zu tun und tappen eine lange Zeit im Dunklen. Auch der vierte Fall der beiden ist einfach klasse aufgebaut, superspannend und bis zum Schluss unvorhersehbar. Ich habe die Ermittlungsarbeiten unseres Duos mal wieder ganz gebannt verfolgt und hatte bis zum Ende keinen Plan, wie wohl alles zusammenhängt. Es kommen irgendwie alle als Täter infrage, jeder von ihnen hätte ein Motiv und verhält sich äußerst merkwürdig und suspekt.

Was die vielen Nebencharaktere anbelangt, kann ich mich ebenfalls mal wieder nur entzückt äußern. Ob alte Bekannte oder neue Gesichter – alle wurden sie mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und werden so schön überspitzt dargestellt. Hier hat wirklich jeder seine Marotten und Eigenarten, selbst die Tiere. Da hätten wir zum Beispiel den sehr von sich überzeugten Kommissar Valko, der bereits in den vorherigen Bänden dabei war, oder Matildas hasenfüßiger Cockerspaniel Dr. Herkenrath, der sich vor nichts mehr fürchtet als vor Eichhörnchen. Oder die drei Schriftsteller
innen, die von dem Verleger Bodo Kiesewind zu einem geselligen Wochenende auf sein großes Anwesen eingeladen werden: Amanda Kent, Katzen-Krimi-Autorin Olivia Paddington sowie Lars Blodstroem, welcher eine große Vorliebe für ziemlich actionreihe Krimis hegt. Es ist einfach nur das reinste Fest, Zeit mit dieser liebenswert-verrückten Truppe zu verbringen.
Sehr gut gefallen hat mir auch wieder die Botschaft, die uns mit den schrulligen Figuren in dieser Reihe stets nähergebracht wird: Es ist okay, anders zu sein, jeder von uns sollte so akzeptiert werden wie er ist, mit all seinen Ecken und Kanten.

Neben der Story hat mich auch die Gestaltung begeistern können. Das Cover gefällt mir richtig gut, es macht einfach auf den ersten Blick deutlich, dass es sich hier um einen spannungsreichen Krimi sowie die ideale Herbstlektüre handelt.
Der Innenteil ist ebenfalls toll aufgemacht. Die Geschichte wird von kleinen Laubblätterzeichnungen an den Seitenrändern begleitet und die Vorsatzpapiere enthalten auch in diesem Band eine doppelseitige schwarz-weiß Illustration, auf der uns anhand von humorvoll gezeichneten Bildern die wichtigsten Figuren vorgestellt werden.

Fazit: Spannend, charmant, umwerfend schräg und witzig. Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt!
Oliver Schlick ist mit dem vierten Teil seiner „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ – Reihe ein erneuter rundum gelungener Kinderkrimi geglückt, der wie seine Vorgänger voller wunderbarem Mitratespaß, originellen Ideen und Situationskomik steckt und mit viel Herz und Humor erzählt wird. Für mich war auch dieser Band ein absolutes Wohlfühlbuch. Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und eine großartige, und leider viel zu kurze, Zeit mit unserem einmaligen Ermittler-Duo und den weiteren ausgefallenen Charakteren verbracht. Auf mein nächstes Wiedersehen mit Rory, Matilda und Co. freue ich mich schon sehr. Ich kann auch diesen Band nur wärmstens empfehlen, vor allem für den Herbst, und vergebe liebend gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Spannend, geheimnisvoll, lehrreich und außergewöhnlich.

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Als ich zum ersten Mal von „Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen“ hörte, konnte das bezaubernde Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, stand für mich ...

Als ich zum ersten Mal von „Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen“ hörte, konnte das bezaubernde Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Mädchen Alva und ihre Geschichte kennenlernen möchte.

Seit ihre Mutter verstorben ist, lebt die 12-jährige Alva alleine in einer kleinen Holzhütte am Thorne-Creek-Fluss. Gesellschaft leistet ihr nur ihr Pferd Captain - und ihre geliebten Pflanzen natürlich, zu denen sie eine ganz besondere Bindung hat. Alva besitzt die ungewöhnliche Gabe Pflanzen verstehen und mit ihnen kommunizieren zu können und kann zudem Heilmittel aus ihnen herstellen. Als plötzlich eine rätselhafte Seuche ausbricht, an der sowohl die Menschen als auch die Natur erkranken, beschuldigt der mächtige Dorfbewohner Atlas ausgerechnet die Pflanzen, etwas damit zu tun haben und befiehlt sie zu vernichten. Alva ist felsenfest davon überzeugt, dass etwas anderes der Auslöser sein muss. Um ihre Pflanzen zu retten und die Ursache der Krankheit herausfinden, schleicht sich Alva – bewaffnet mit dem Kräuterbuch ihrer Mutter – heimlich auf ein Handelsboot, wo sie auf Idris und Ariana trifft. Alva hält zunächst wenig davon, dass die beiden sie auf ihrer Reise begleiten wollen, allerdings wird ihr Abenteuer die Kinder immer mehr zusammenwachsen und schließlich zu echten Freunden werden lassen. Ob es ihnen gemeinsam wohl gelingen wird, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Altas’ böse Pläne zu verhindern?

Als ich mir damals den Klappentext zum ersten Mal durchlas, war mir sofort klar, dass es sich bei „Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen“ um ein Buch abseits des Mainstreams handelt. Mit dieser Vermutung habe ich auch vollkommen richtig gelegen. Die englische Autorin Yarrow Townsend beschert uns mit ihrem Debüt eine originelle Mischung aus mitreißendem Abenteuerschmöker, warmherziger Freundschaftsgeschichte und informativen Fakten und nimmt uns in eine Welt voller Mysterien und finsterer Machenschaften mit. Dazu noch ein Hauch Magie und eine genau richtige Portion Tiefgang machen diesen Roman wirklich zu etwas Besonderem. Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, muss allerdings sagen, dass ich mir ein bisschen mehr erhofft habe. Obwohl die Story von Beginn an spannend erzählt wird, hat sie mich trotz allem nicht durchweg packen können. Zudem wollte bei mir dieser letzte Funke irgendwie nicht überspringen, mir hat insgesamt einfach etwas gefehlt, etwas, das ich leider nicht näher benennen kann. Aber wie gesagt, mir hat das Erstlingswerk von Yarrow Townsend dennoch gefallen und ich kann es auch nur empfehlen, sowohl Mädchen und Jungen ab 10 Jahren als auch deutlich älteren Leserinnen.

In die Erzählung habe ich mühelos hineingefunden. Yarrow Townsend hat einen angenehmen flüssigen und bildhaften Schreibstil, der sich wunderschön liest und in uns Leser
innen ein wahres Kopfkino entstehen lässt. Man meint die wispernden Stimmen der Pflanzen, die unsere Romanheldin Alva ständig vernimmt, selbst im Ohr zu haben, den Geruch von verschiedenen Gewächsen regelrecht riechen und das Rauschen des reißenden Flusses hören zu können.
Was das Setting angeht, bin ich auf jeden Fall auf meine Kosten gekommen. Die Welt, in die Yarrow Townsend geschaffen hat, strahlt so etwas herrlich Zeitloses aus und verströmt von Anfang an eine märchenhaft-düstere Atmosphäre.

Auch die Charaktere mochte ich sehr, allen voran unsere 12-jährige Hauptprotagonistin Alva, aus deren Sicht alles in der dritten Person geschildert wird. Mit ihr hat die Autorin eine starke Heldin erschaffen, die man trotz ihrer etwas eigenwilligen Art sofort gernhaben muss und vor deren Tapferkeit und Entschlossenheit man nur den Hut ziehen kann. Ich habe Alva sehr rasch in mein Herz geschlossen und für ihre Entschlossenheit und Willensstärke habe ich sie richtig bewundert.
Alva lässt sich so schnell wahrlich nicht ins Bockhorn jagen und würde alles tun, um das zu retten und zu beschützen, was sie liebt. Perfekt ist unsere Hauptfigur jedoch nicht. Sie hat durchaus so ihre Fehler und zeigt sich nicht immer von ihrer besten Seite. So begegnet sie anderen Menschen stets mit großen Misstrauen und Vorurteilen und ist der Ansicht, dass sie auf Hilfe nicht angewiesen ist und prima alleine zurecht kommt. Im Verlauf des Buches wird Alva aber noch erkennen, wie wundervoll und wichtig es ist, gute Freunde an seiner Seite zu haben, die einen unterstützen und auf die man sich verlassen kann. Ich fand es toll mitzuerleben, wie Alva ihre vorgefasste Meinung und Skepsis gegenüber anderen immer mehr ablegt und wie sie und ihre Reisegefährten Idris und Ariana sich mit der Zeit immer mehr anfreunden werden.

Das Buch vermittelt so einige Werte und Botschaften wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, die Schönheit und Wichtigkeit der Natur sowie das Hinauswachsen über sich selbst. Auch die Themen Verlust und Trauer sind Teil der Erzählung und werden mit viel Feingefühl behandelt und viel Wissenswertes über Heilkräuter haben ebenfalls ihren Platz zwischen den Seiten gefunden. Letzteres hat mir besonders gut gefallen. Jeder Kapitelanfang widmet sich einer Pflanze und ihren heilenden Kräften und auch eigentliche Geschichte bringt uns eine Menge interessante Informationen darüber näher, ohne dabei lehrbuchmäßig zu wirken.
Sehr cool fand ich auch die vielen Zwiegespräche zwischen Alva und den Pflanzen. Da Alva eine ganz besondere Bindung zur Natur hat und die Gabe besitzt mit Pflanzen kommunizieren zu können, kommen auch wir Leser*innen immer wieder in den Genuss der flüsternden Pflanzenstimmen, was dem Ganzen etwas faszinierend Geheimnisvolles verleiht.

Mit der Gestaltung hat das Buch ebenfalls bei mir punkten können. Größere Illustrationen, die die Geschichte begleiten, gibt es zwar nicht leider, was ich etwas schade fand, aber dafür sind die Kapitelanfänge mit hübschen schwarz-weiß Vignetten von Pflanzen aufgemacht und auf den Vorsatzpapieren befindet sich eine zauberhafte doppelseitige Landkarte, die das Setting zeigt. Der Torben Kuhlmann kann einfach so schön zeichnen! Ich bin schon seit langem ein großer Fan seiner Zeichenkunst.

Fazit: Yarrow Townsend hat mit ihrem Kinderbuchdebüt „Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen“ eine außergewöhnliche und atmosphärische Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte geschrieben, die spannend, unterhaltsam, tiefgründig und lehrreich zugleich ist und uns in eine magisch angehauchte Welt voller Geheimnisse entführt. Mich hat das Buch leider nicht vollends überzeugen können, hatte aber dennoch sehr viel Spaß dabei, Alva und ihre Gefährten auf ihrer gefahrvollen und aufregenden Reise zu begleiten. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Ein absolutes Highlight für mich!

The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
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Als ich beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Fischer Verlags auf „The Boy Who Steals Houses“ stieß, konnte der außergewöhnliche Titel meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch das Cover und der ...

Als ich beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Fischer Verlags auf „The Boy Who Steals Houses“ stieß, konnte der außergewöhnliche Titel meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch das Cover und der Klappentext direkt ansprachen, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Der 15-jährige Sammy Lou und sein älterer autistischer Bruder Avery haben es nicht leicht. Ihre Mutter hat sie vor vielen Jahren verlassen, ihr Vater ist gewalttätig und völlig überfordert mit Averys Verhalten und seit die beiden von ihrer Tante ausgerissen sind, leben sie auf der Straße und sind auf sich alleine gestellt. Um irgendwie über die Runden zu kommen, steigt Sam regelmäßig in verwaiste Häuser ein, klaut Essen und Wertgegenstände und lebt dort so lange wie möglich. Bisher ist immer alles glatt gelaufen – bis zu dem Tag, an dem er in das Haus der De Laineys einbricht. Zu seinem Schrecken kommt die Familie früher als erwartet zurück, doch obwohl er erwischt wird, ruft niemand die Polizei oder schmeißt ihn raus. Im Gegenteil, er wird sogar zum Essen eingeladen. Man hält ihn für den Freund eines der Geschwister und auch wenn Sam weiß, dass es falsch ist, stellt er diesen Irrtum nicht richtig. Die De Laineys sind all das, wonach sich Sam schon so lange sehnt: Eine liebevolle Familie, in der Wärme und Geborgenheit herrschen und alle zusammenhalten. Als Sam sich in die gleichaltrige Moxie verliebt (und ihre himmlichen Waffeln), fällt es ihm nur noch schwerer, die achtköpfige Familie wieder zu verlassen. Seiner dunklen Vergangenheit kann er jedoch nicht entkommen.

Kennt ihr das, ihr schlagt ein Buch auf und möchtet eigentlich nur mal kurz reinlesen, seid dann aber von Beginn an so gebannt und fasziniert von der Story, dass aus den geplanten wenigen Seiten auf einmal immer mehr und letztendlich sehr viele werden? Mir erging es so bei „The Boy Who Steals Houses“. Ich hatte mir ja schon gedacht, dass mir das Buch gefallen wird, aber dass es mich so dermaßen fesseln und beeindrucken würde, hätte ich dann doch nicht erwartet. Ich bin dank des angenehm flüssigen Schreibstils, der mitreißenden Handlung und den kurzen Kapiteln nur so durch die Seiten geflogen und habe die Geschichte innerhalb kurzer Zeit mit großer Begeisterung verschlungen.

Erzählt wird alles aus der Sicht des 15-jährigen Sam in der dritten Person. Mir war unser Romanheld auf Anhieb sympathisch. Dass er ein Dieb ist, sich regelmäßig Zutritt zu fremden verlassenden Häusern verschafft und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, lässt ihn natürlich auf den ersten Blick in keinem guten Licht dastehen, aber da noch deutlich wird, warum er all das tut (und einen Teil kann man ja auch bereits dem Klappentext entnehmen), verzeiht man Sam seine Fehler und muss ihn einfach gernhaben. Ich jedenfalls habe ihn sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sam ist ein total lieber und einfühlsamer Kerl und bemerkenswert tapfer und stark, sein älterer autistischer Bruder Avery ist die wichtigste Person in seinem Leben und er würde alles tun, um ihn zu beschützen. Dass Sam erst fünfzehn Jahre alt ist und eigentlich selbst jemanden bräuchte, der ihm hilft und auf ihn aufpasst, verdrängt er gekonnt. Ich habe Sam zutiefst für seine Stärke bewundert und obwohl die Handlung nicht in der Ich-Perspektive geschildert wird, habe ich mich in unserem Protagonisten unglaublich gut ihn hineinversetzen können und all das empfunden, was er empfunden hat: Wut, Verzweiflung, Hilfslosigkeit und Angst, aber auch Hoffnung, Liebe und Freude. Dieses Buch steckt wahrlich voller Emotionen und mit einen auf die reinste Gefühlsachterbahnfahrt mit.

In meinen Augen hat C. G. Drews die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor mit Bravour gemeistert. Das Buch behandelt viele wichtige und größtenteils ziemlich schwierige Themen wie Autismus, Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und Verlust, der Wunsch nach einem liebevollen Zuhause und nach Zugehörigkeit und Geborgenheit. Die Story ist definitiv keine leichte Kost und stellenweise auch brutal. Sam und sein großer Bruder Avery haben in ihrer Vergangenheit eine Menge Schlimmes durchmachen müssen, wie wir dank zahlreicher Rückblenden erfahren, und auch in der Gegenwart haben es die beiden überhaupt nicht leicht. Eine Triggerwarnung hätte ich daher nicht schlecht gefunden.
Obwohl die Grundstimmung insgesamt eine recht düstere ist und es immer wieder herzzerreißende und dramatische Szenen gibt (vor allem in den Rückblicken), wird die Geschichte niemals zu beklemmend oder heftig. Sie ist oft auch überraschend lustig und lässt einen immer wieder breit schmunzeln. So sorgt vor allem die Familie De Lainey für eine tolle Stimmung und richtig gute Laune.

Der Unterschied zwischen dem Leben der De Laineys und dem von Sam und Avery könnte unterschiedlicher nicht sein. Während die beiden Brüder kaum Liebe und eine Menge Gewalt erfahren haben und ständig Hunger leiden müssen, herrscht bei den De Laineys ganz viel Wärme, Sicherheit und Trubel und Essen gibt es auch genug.
Ich fand die De Laineys einfach nur wundervoll. Ihr Familienleben wird so herrlich chaotisch, lustig und herzlich beschrieben und die Familienmitglieder sind auf ihre jeweilige Art und Weise einzigartig. Man fühlt sich bei ihnen einfach sofort pudelwohl und möchte ihr Zuhause am liebsten gar nicht mehr verlassen. Sams Wunsch, Teil dieser trubeligen achtköpfigen Großfamilie und ihres Alltags zu sein, der sich so krass von dem seinen unterscheidet, habe ich daher nur zu gut nachvollziehen können. Es zeigt sich allerdings noch, dass auch bei den De Laineys nicht alles eitel Sonnenschein ist und sie ihre Sorgen und Probleme haben. Als Leser*in leidet man daher auch mit ihnen mit, vor allem mit Moxie habe ich stellenweise sehr mitgefühlt.
Moxie hat mir mit ihrer durchsetzungsstarken und toughen Art ganz besonders gut gefallen. Sie ist zwar meist sehr mürrisch drauf, aber da man noch die Gründe dafür erfährt, kann man ihr kratzbürstiges Verhalten absolut verstehen. Also ich fand Moxie klasse und die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und Sam entwickeln wird, mochte ich ebenfalls sehr gerne. Sie ist glaubhaft und zart und fügt sich stimmig ins Geschehen ein.

Neben der Lovestory hat mich auch die Darstellungsweise von Sams autistischem großen Bruder Avery überzeugen können. Da ich keine Erfahrungen mit Autismus habe, kann ich nun natürlich nicht sicher sagen, ob die Veranschaulichung wirklich authentisch ist, allerdings gehe ich sehr davon aus, dass dem so ist. Auf mich jedenfalls hat alles sehr realistisch gewirkt.

Das Ende hat mich ebenfalls vollkommen zufriedenstellen können. Es ist kein klassisches Happy End und recht offen, es lässt einen aber voller Hoffnung zurück und passt in meinen Augen perfekt zur Geschichte. Also für mich hat hier einfach alles gestimmt. Dies war mein erstes Werk von der US-amerikanischen Autorin C. G. Drews und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein.

Fazit: Ein eindrucksvoller Roman, der mitreißt, berührt und aufwühlt und einen einfach nicht mehr loslässt!
„The Boy Who Steals Houses“ von C. G. Drews ist so ein Buch, bei welchem ich sehr hoffe, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient. Ich kann es nur empfehlen, für mich ist dieses Buch ein echtes Highlight! Es ist emotional, intensiv, ehrlich und ergreifend, es ist schmerzhaft und wunderschön zugleich und von der ersten bis zu letzten Seite absolut fesselnd. Ich habe es so richtig weggesuchtet und eine unvergessliche Zeit mit Sam, Avery und den weiteren großartigen Charakteren verbracht. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Ein zauberhaftes Weihnachtsabenteuer voller Fantasie, Warmherzigkeit und Magie!

Der Weihnachtosaurus und die böse Liste
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich der dritte Teil vom Weihnachtosaurus auf Deutsch erscheinen wird. Die ersten beiden Bände habe ich richtig geliebt, für mich ist diese ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich der dritte Teil vom Weihnachtosaurus auf Deutsch erscheinen wird. Die ersten beiden Bände habe ich richtig geliebt, für mich ist diese Reihe eine der schönsten Weihnachtsbuchserien, die ich kenne. Den dritten Band musste ich daher natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die Adventszeit hat begonnen und im Weihnachtshauptquartier am Nordpol sind die Vorbereitungen für Heiligabend bereits im vollen Gange. Auch der Weihnachtsmann erfüllt seine jährlichen Pflichten und widmet sich wie in jedem Jahr am 1. Dezember der berüchtigten Liste der unartigen und artigen Kinder. Zu seinem Entsetzen muss der Weihnachtsmann dabei feststellen, dass auf der bösen Liste der Unartigen deutlich mehr Namen stehen als auf der mit den Artigen. Und nicht nur das: Auch William Trudel, der beste Freund des Weihnachtosaurus, gehört in diesem Jahr zu den ungezogenen Kindern. Der Weihnachtsmann und sein Dino können es gar nicht glauben. Was ist nur passiert, das dazu geführt hat, dass Williams Name auf der bösen Liste aufgetaucht ist? Für den Weihnachtosaurus steht sofort fest, dass er der Sache nachgehen muss. Und eine weitere wichtige Mission wartet auf ihn: Er muss unbedingt dafür sorgen, dass die Listen wieder im Gleichgewicht sind – schafft er dies nicht, würde es kein Weihnachten mehr geben. Der Weihnachtosaurus begibt sich daraufhin auf eine abenteuerliche Reise. Ob es ihm wohl gelingen wird, den unbraven Kindern dabei zu helfen ihre Fehler einzusehen und das Weihnachtsfest zu retten?

Obwohl es bei mir nun schon wieder eine ganze Weile her ist, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe und mir die genauen Ereignisse inzwischen nicht mehr so präsent waren, habe ich problemlos in das Weihnachtosaurus-Universum zurückgefunden. Meiner Ansicht nach muss man die beiden Vorgänger auch gar nicht kennen, um der Handlung im dritten Band folgen zu können. Die Bücher bauen zwar aufeinander auf, aber da die Geschichten dennoch sehr abgeschlossen sind und alles Wichtige erklärt wird, sind sie in meinen Augen gut unabhängig voneinander lesbar. Ich kann allerdings trotzdem nur raten, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Was mein Lesevergnügen anbelangt, kann ich nur sagen, dass ich mich eindeutig zurecht so sehr auf das neue Weihnachtosaurus-Abenteuer gefreut habe. Im Vergleich zu den zwei vorherigen Teilen habe ich diesen Band zwar als ein klein wenig schwächer empfunden, aber ein Highlight war er dennoch für mich, auf jeden Fall. Auch „Der Weihnachtosaurus und die böse Liste“ steckt voller Fantasie, herrlicher Weihnachtsmagie und toller Lebensweisheiten und wird mit viel Liebe und Humor erzählt. Ich habe mich von den ersten Zeilen an pudelwohl in der Geschichte gefühlt und eine wunderschöne, und leider viel zu kurze Zeit zwischen den Buchdeckeln verbracht.

Anders als in den Vorgängern, in denen William Trudel eine der Hauptpersonen ist, übernimmt er in diesem Band nur eine sehr kleine Rolle und taucht erst zum Ende hin auf, genauso wie sein weihnachtsverrückter Dad Bob und seine neue Stieffamilie. Tatsächlich hat es mich gar nicht gestört, dass die Auftritte der Trudels dieses Mal recht kurz ausfallen. Ein bisschen vermisst habe sie natürlich schon, vor allem Bob Trudel mit seiner großen Weihnachtsbegeisterung, aber da das Buch dafür mit vielen anderen Großartigkeiten und neuen wundervollen Charakteren aufwarten kann, fand ich es letztendlich wirklich nicht schlimm, dass William diesmal nicht durchweg dabei ist.

„Der Weihnachtosaurus und die böse Liste“ besteht aus mehreren einzelnen Geschichten, die sich zusammen zu einer fortlaufenden Story und einem rundum stimmigen Gesamtpaket vereinen. Jede Erzählung widmet sich einem der Kinder, die es – aus völlig unterschiedlichen Gründen – auf die berüchtigte böse Liste der Unartigen geschafft haben. Da wäre zum Beispiel Ronnie Pranke, der Fäuste wie Kartoffeln hat und seinen Mitschülerinnen immer ihr Taschengeld wegnimmt. Oder die Prinzessinnen-Zwillinge Schicki und Micki von Schnösel, die superreich und wahnsinnig verwöhnt sind und sämtliche Spielsachen besitzen, die es auf dieser Welt gibt – und zwar in mehrfacher Ausführung. Mit der Hilfe des Weihnachtosaurus werden die unbraven Kinder ihr falsches Verhalten aber einsehen und sich daraufhin ändern und bessern. Mitzuerleben wie sich die Kinder ihrer Fehler bewusst werden, wie sie realisieren, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch anderen schaden und sich daraufhin zum Positiven wandeln, hat mich sehr berührt und glücklich gemacht.

Seine Fehler erkennen und wieder gutmachen und aus ihnen lernen, eine zweite Chance erhalten – diese Messages werden hier unter anderem vermittelt. Das Buch handelt zudem von Familie, Freundschaft und Ehrlichkeit, von der Kraft des Glaubens und davon, was im Leben wirklich wichtig ist. All diese Dinge haben ihren Platz in der Erzählung gefunden, warmherzig und kindgerecht verpackt in einem spannenden, lustigen und dinotastischen Weihnachtsabenteuer.

Ich kann euch versprechen: Langeweile kommt beim Lesen garantiert auf. Da die einzelnen Stories so verschieden sind und man bei jeder neuen Geschichte immer schon ganz gespannt ist, was einen wohl diesmal Aufregendes erwartet, gerät man beim Lesen ordentlich ins Mitfiebern und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch die witzigen Momente können sich sehen lassen. So sorgt zum Beispiel der Autor selbst mit seiner direkten Ansprache an uns Leser
innen mal wieder für die beste Unterhaltung und jede Menge gute Laune. Aber auch sonst enthält dieser Band zahlreiche amüsante Szenen, die einem immerzu ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern.

Mit den Charakteren hat mich der Autor ebenfalls wieder komplett überzeugen können. Ob alte Bekannte wie William, der Weihnachtsmann und die singenden Wichtel oder die vielen neuen Gesichter – alle wurden sie liebevoll ausgearbeitet und sind auf ihre Art und Weise einzigartig. Am besten gefallen hat mir natürlich wieder der Held dieses Buch: Der Weihnachtosaurus. Mit diesem zuckersüßen und herzensguten Dino hat der Tom Fletcher einfach eine unvergleichbare Figur erschaffen, man muss den Weihnachtosaurus einfach lieben.

Empfohlen wird die Reihe für Kinder ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Für geübte Leser*innen ab diesem Alter bieten sich die Bücher meinem Empfinden nach ideal zum Selberlesen an. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind sehr kurz, der Schreibstil ist leicht und humorvoll und es gibt zahlreiche Illustrationen und kreative Schriftspielereien, die den Text auflockern und das Lesen zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Ich, als Erwachsene, habe das Buch trotz seiner über 400 Seiten quasi in einem Rutsch durchgelesen und leider viel zu schnell wieder beendet.

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Innengestaltung, diese darf schließlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben. Shane Devries, der bereits die Vorgänger bebildert hat, hat auch diesen Band mit vielen zauberhaften schwarz-weiß Illustrationen versehen, die superniedlich gezeichnet sind und die die magische Atmosphäre der Geschichte hervorragend einfangen.

Fazit: Ein fantastisches Abenteuer voller wunderbarem Weihnachtszauber, Herzenswärme und Magie!
Tom Fletcher hat mit „Der Weihnachtosaurus und die böse Liste“ ein weiteres perfektes Weihnachtsbuch für die ganze Familie geschrieben, das wie die zwei vorherigen Bände voll gespickt ist mit wertvollen Botschaften, bezaubernden Charakteren und fantasievollen Ideen und zum Träumen schön von Shane Devries illustriert ist. Ich kann auch diesen Band nur empfehlen, mich hat er vollkommen verzaubern können. Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, den Weihnachtosaurus auf seiner neuen weihnachtlichen Mission zu begleiten und ich hoffe sehr auf ein weiteres Wiedersehen mit ihm. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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