Spannend, mythisch, berührend und mitreißend
Milan - Das Geheimnis der WildpferdeDa mir meine bisherigen Werke von Ellie Mattes alias Michaela Holzinger total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich von ihrem neuen Pferdeschmöker „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ ...
Da mir meine bisherigen Werke von Ellie Mattes alias Michaela Holzinger total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich von ihrem neuen Pferdeschmöker „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ hörte. Cover und Klappentext sprachen mich direkt an – ich zögerte daher gar nicht lange und ließ das Buch bei mir einziehen.
Die 12-jährige Mia wünscht sich nichts mehr als ein eigenes Pferd. Sie liebt diese wundervollen Tiere einfach über alles und könnte Ewigkeiten auf dem Gestüt Birkenmühle verbringen, auf dem sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Ally wöchentlich Reitunterricht nimmt. Als der Gutsbesitzer Herr Carl eines Tages jemanden sucht, der sich um sein neues Pferd – ein Huzule – kümmert, zögert Mia nicht lange und bewirbt sich. Tatsächlich wird sie Glück haben und bekommt das Wildpferd Milan als Pflegepferd. Dieses aber stellt sich als ziemlich widerspenstig heraus und hält nichts von Dressur und Reitstunden in der Halle. Mia ist enttäuscht, aber aufgeben kommt für sie nicht infrage. Als sie mit Milan einen Ausritt unternimmt, zeigt sich dieser plötzlich von einer ganz anderen Seite. Draußen in der Natur werden die beiden ein echtes Team – sie verbringen daher fortan jede Menge Zeit im Wald und Mia beginnt immer besser zu verstehen, wie sich Milan fühlt und was Freiheit für ihn bedeutet.
Auf das neue Werk der österreichischen Autorin Ellie Mattes bzw. Michaela Holzinger war ich tierisch gespannt. Es klang einfach so gut und obwohl ich nie groß Kontakt zu Pferden hatte, lese ich seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne Pferdegeschichten. Solltet ihr meine Pferdebuchleidenschaft mit mir teilen und gerade auf der Suche nach einem neuen tollen Titel aus diesem Genre sein, kann ich euch „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ nur ans Herz legen!
Mir haben Cover und Klappentext zum Glück nicht zu viel versprochen: In meinen Augen hat Ellie Mattes mit „Milan“ einen rundum gelungenen Pferderoman für Leserinnen ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, der voller Atmosphäre, Gefühl und Abenteuer steckt und ein großes Muss für alle Pferdeliebhaberinnen ist.
In die Geschichte habe ich prima hineingefunden. Der locker-leichte und bildliche Schreibstil der Autorin sagte mir mal wieder auf Anhieb zu, für mich hat er sich wie gewohnt angenehm flüssig lesen lassen, und auch die Art und Weise wie alles geschildert wird, hat bei mir punkten können. Die Story wird abwechselnd von Mia und ihrem Pflegepferd Milan erzählt, wobei Mias Anteile meinem Empfinden nach dominieren. Mir haben die ständigen Sichtwechsel echt gut gefallen, sie gestalten das Ganze so schön aufregend und mitreißend und bringen eine tolle Abwechslung mit ein. Super fand ich auch, dass man verschiedene Erzählformen gewählt hat. Während Mias Kapitel in der dritten Person geschrieben sind, hat sich die Autorin bei Milan für die Ich-Perspektive entschieden.
Aus welchem Blickwinkel ich lieber gelesen habe, könnte ich gar nicht sagen, beide haben ihren eigenen Charme und sowohl Mia als auch Milan waren absolute Sympathieträger für mich.
Mia habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist liebenswert, schüchtern und pferdeverrückt und da sie jederzeit authentisch wirkt, wird sich die empfohlene Altersgruppe garantiert prima mit ihr identifizieren können. Mir, als Erwachsene, ist es aber auch ohne Probleme geglückt, mich in unsere 12-jährige Protagonistin hineinzuversetzen und mit ihr mitzufühlen. Ihr sehnlicher Wunsch nach einem eigenen Pferd; ihr Neid und Verdruss, als ihrer besten Freundin Ally dieser Traum erfüllt wird und ihr nicht; die fiesen Kommentare von Oberzicke Semi, die sie ständig ertragen muss; ihre große Freude darüber, dass der Huzule Milan fortan ihr Pflegepferd sein darf – ich habe all das nur zu gut nachvollziehen können.
Auch die Charakterdarstellung von Wildpferd Milan ist der Autorin klasse gelungen, ich zumindest habe die Veranschaulichung von Milan als sehr realistisch empfunden und mich mühelos und ihn hineindenken können. Aus der Perspektive des Huzulen zu lesen, hat mich unheimlich fasziniert. Seine Kapitel sind einfach einzigartig und machen das Leseerlebnis wahrlich zu etwas ganz Besonderem.
Mit den Nebenfiguren hat mich Ellie Mattes ebenfalls überzeugen können. Ob Mensch oder Tier – allesamt wurden sie glaubwürdig ausgearbeitet und besitzen ihre Eigenschaften und Eigenheiten, die sie so herrlich echt erscheinen lassen. Da hätten wir zum Beispiel den sympathischen Jungen Jack, mit dem sich Mia im Verlauf des Buches anfreunden wird und den ich ganz besonders gerne mochte; den Gutsbesitzer Herr Carl (Spitzname Admiral), der ein etwas eigenwilliger Typ ist, das Herz aber am rechten Fleck trägt; und eine recht sonderbare Frau, die mitten im Wald haust.
Mit dem Stichwort Wald leite ich dann auch mal zum Setting über. Schauplätze sind unter anderem der Pferdehof Birkenmühle, wo Mia und Ally reiten, sowie der mysteriöse Klabauserwald, der an das Gestüt grenzt. Die Wald-Kulisse hat mir persönlich am besten gefallen, von dieser geheimnisvollen und magischen Stimmung, die dieser Ort verströmt, war ich vom ersten Augenblick an richtig angetan.
Was die Handlung angeht, kann ich mich in gleicher Weise nur positiv äußern. Die Geschichte enthält einfach einen perfekten Mix aus fesselnd, unterhaltsam, berührend und lehrreich. Ich war von den ersten Seiten an völlig gebannt von den Geschehnissen, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Sehr spannend fand ich auch die vielen interessanten Dinge, die uns über das Huzulenvolk und ihre gleichnamige Pferderasse nähergebracht wird. Ich muss ja gestehen, dass mir die Huzulen bislang vollkommen unbekannt waren – ich habe dank „Milan“ daher viel Neues dazugelernt.
Neben den abenteuerlichen Szenen und dem Huzulen-Wissen kommen natürlich auch die Pferdemomente nicht zu kurz. Pferdefreunde werden hier auf jeden Fall ganz auf ihre Kosten kommen. Vor allem die tiefe und wunderschön beschriebene Verbindung, die zwischen Mia und Milan herrscht, wird die Herzen eines jeden Pferdefans höher schlagen lassen.
Das Ende hat mich ebenfalls komplett zufriedenstellen können. Es schließt die Erzählung stimmig ab und da keine Frage offenbleiben, gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Buch um einen Einzelband handelt.
Fazit: Mit „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ beschert uns Ellie Mattes einen wunderbaren Pferderoman, den ich jedem, der gerne in mythische und atmosphärische Pferdebücher eintaucht, nur ans Herz legen kann. Das Buch erzählt eine zauberhafte Geschichte über die außergewöhnliche innige Verbindung zwischen einem 12-jährigen Mädchen und ihrem Pferd. Es ist packend, sommerlich und herzerwärmend und steckt voller Spannung und Geheimnisse. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!