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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein magisch schöner Reihenauftakt voller Spannung und Geheimnisse!

Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters
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Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es zum ersten Mal sah. Ich liebe diese warmen Farbtöne und die magisch-sommerliche Stimmung, die es verströmt. Da mich ...

Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es zum ersten Mal sah. Ich liebe diese warmen Farbtöne und die magisch-sommerliche Stimmung, die es verströmt. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss.

Stellas Herz schlägt für Schmetterlinge, vor allem die leuchtend gelben Kleopatra-Falter liebt sie über alles. Auch ihrer Maman und ihrer Großmutter Aveline liegen Schmetterlinge sehr am Herzen. Stellas Familie gehört einer uralten Tagfalter-Gilde an, deren Aufgabe es ist, die Schmetterlinge zu schützen. Zudem stellen sie mithilfe ihres Puders geheimnisvolle Cremes, Seifen und Öle her und da die Produkte mit dem magischen Kleopatra-Falter-Staub ihre erfolgreichsten sind, ist diese Schmetterlingsart besonders wichtig für sie. Doch dann sind eines Tages ausgerechnet die Kleopatra-Falter spurlos verschwunden. Was ist nur mit ihnen geschehen? Und was hat es mit diesem mysteriösen Victor auf sich, der so verdächtig viel über Schmetterlinge weiß? Stecken vielleicht er und seine Familie hinter dem Verschwinden? Als Stella nachzuforschen beginnt, merkt sie sehr schnell, dass ihre Mutter und Aveline ihr all die Jahre etwas verschwiegen haben. Ob es ihr wohl gelingen wird, hinter die Geheimnisse zu kommen? Wird sie ihre geliebten Kleopatra-Falter wiederfinden?

Von Ruth Rahlff kannte ich bereits drei Bücher und obwohl mich keines davon komplett überzeugen konnte, war ich bei „Hüterin der Schmetterlinge“ wirklich umgehend Feuer und Flamme. Der Klappentext klang einfach so gut und nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack und bei den Worten „magische Welt der Düfte“ bin ich sofort hellhörig geworden. Ich hatte mir daraufhin eine Story erhofft, die eine originelle Mischung aus innovativen und bekannten Elementen enthält und leichte Duftapotheke-Vibes aufkommen lässt. Tja, und wisst ihr was? Genau das habe ich auch bekommen!
Dieses Mal hat mich Ruth Rahlff mit einem ihrer Werke auf ganzer Linie überzeugen können. Ich finde den Auftaktband ihrer neuen Kinderbuchreihe für Leserinnen ab 10 Jahren einfach nur bezaubernd und habe wundervolle Lesestunden damit verbracht.

In die Geschichte habe ich ohne Probleme hineingefunden. Der locker-leichte, bildliche Schreibstil, die Erzählweise sowie die Kapitellänge sagten mir auf Anhieb zu und die Handlung hat mich direkt mitreißen und begeistern können. Für mich kam von Beginn an ein angenehmer und fesselnder Lesefluss zustande, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und das Buch innerhalb kurzer Zeit beendet habe.
Auch unsere Hauptprotagonistin Stella, aus deren Sicht der größte Teil der Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt wird, mochte ich vom ersten Moment an. Mit ihr hat die Autorin eine tolle Heldin erschaffen, die sich mit ihrer liebenswerten, gewitzten und mutigen Art sofort in die Herzen von uns Leser
innen schleicht und mit der sich die Zielgruppe garantiert prima identifizieren wird. Mir, als Erwachsene, ist es aber auch mühelos geglückt, mich unsere Romanheldin hineinzuversetzen.

Neben Stellas Erzählanteilen gibt es auch einige Kapitel, die aus dem Blickwinkel von Victor in der dritten Person geschildert werden. Mir haben die Sichtwechsel richtig gut gefallen. Sie gestalten das Leseerlebnis so schön abwechslungsreich und mitreißend und sind in meinen Augen einfach nur die perfekte Wahl für diese Geschichte.
Bezüglich Victor gibt der Klappentext ja nicht allzu viel preis. Ich habe mich daher dazu entschlossen, es auch hier in meiner Rezension nicht zu tun, ich möchte schließlich nicht zu viel verraten oder spoilern. Victor umgibt anfangs jedenfalls etwas recht Geheimnisvolles, sodass man ihn zunächst nicht so wirklich einschätzen kann. Dies ändert sich allerdings sehr schnell, so viel sei noch gesagt, aber was genau es mit Victor und seiner Familie auf sich hat, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Was die weiteren Figuren anbelangt, möchte ich eigentlich ebenfalls gar nicht groß ins Detail gehen. Euch erwarten auf jeden Fall viele liebevoll und glaubhaft ausgearbeitete Charaktere, die mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften für aufregende und vergnügliche Lesemomente sorgen.

Auch mit dem Setting hat das Buch bei mir punkten können. Ruth Rahlff nimmt uns in die sommerheiße Provence mit und wie ich es von meinen bisherigen Werken von ihr gewohnt bin, hat sie der Kulisse auch dieses Mal einen herrlich magischen und leicht mystischen Touch verliehen. Ich war von der besonderen Atmosphäre, die durchweg herrscht, sofort völlig gebannt und dank der anschaulichen und stimmungsvollen Beschreibungen der Schauplätze hatte ich beim Lesen das reinste Kopfkino. Ich habe die Hitze Südostfrankreichs förmlich spüren und das Flattern der Schmetterlinge regelrecht hören können.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich haben die Geschehnisse durchweg packen können und so richtig mitfiebern lassen. Was ist nur mit den Kleopatra-Faltern geschehen? Warum sind sie so plötzlich verschwunden? Steckt wirklich Victors Familie dahinter? Was verschweigen Stellas Maman und ihre Großmutter ihr nur? Und was hat es eigentlich mit dem Verschwinden von Stellas Vater vor vielen Jahren auf sich? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, weil man endlich Antworten auf all diese rätselhaften Fragen haben möchte.
Die Geschichte ist allerdings nicht nur fesselnd und unterhaltsam – sie ist auch pädagogisch wertvoll, da sie eine Menge wichtige Themen und Werte vermittelt wie Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen, der Glaube an sich selbst und dem Mut, sich für das einzusetzen, was man liebt. Man erfährt zudem viele interessante Dinge über Schmetterlinge, Pflanzen und Kräuter und kommt in den Genuss magischer Tinkturen, Cremes und Öle sowie außergewöhnlicher Düfte. Ein kleines bisschen Duftapotheke-Feeling kommt, wie ich finde, durchaus auf, aber keine Sorge, es wirkt nichts abgekupfert. Ruth Rahlff hat mit ihrem neuen Kinderbuch definitiv etwas vollkommen Eigenständiges und Einzigartiges erschaffen.

Das Ende ist ziemlich offen, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Hoffentlich müssen wir uns auf die Fortsetzung nicht allzu lange gedulden. Ich bin so gespannt wie es Stella und Co. wohl weitergehen wird.

Fazit Ein wunderbares Abenteuer voller Spannung und Geheimnisse und mit einem Hauch Magie!
Ruth Rahlff hat mit „Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters“ einen gelungenen Serienstart aufs Papier gebracht, der spannend und lehrreich zugleich ist und große Lust auf mehr macht. Mich hat die deutsche Autorin mit dem Auftaktband ihrer neuen Kinderbuchreihe vollauf begeistern können. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, mich in den sommerlichen Südosten Frankreichs mitnehmen und von der fantasievollen und atmosphärischen Geschichte verzaubern zu lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Bewegend, authentisch, schonungslos ehrlich. Ein starkes & wichtiges Comic-Buch!

Hey, Kiddo
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Als ich das erste Mal von „Hey, Kiddo: Wie ich meine Mutter verlor, meinen Vater fand und mit Drogensucht in meiner Familie klarkommen musste“ hörte, konnte der lange Buchtitel meine Neugierde sofort ...

Als ich das erste Mal von „Hey, Kiddo: Wie ich meine Mutter verlor, meinen Vater fand und mit Drogensucht in meiner Familie klarkommen musste“ hörte, konnte der lange Buchtitel meine Neugierde sofort wecken. Das Cover, muss ich gestehen, sprach mich zunächst irgendwie nicht so an, der Klappentext dafür aber umso mehr. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich die autobiografische Graphic Novel von Jarrett J. Krosoczka lesen möchte.

Als Jarrett in der Schule die Aufgabe erhält, ein Bild mit seiner Familie zu malen, unterscheidet sich seine Zeichnung sehr von denen seiner Mitschüler. Mutter, Vater und Geschwister? So sieht seine Familie nicht aus, seine ist um einiges komplizierter. Seine Mom ist drogensüchtig und verbringt in die meiste Zeit ihres Lebens in Kliniken oder im Gefängnis und über seinen Vater weiß Jarretts nichts. Er ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, zwei recht eigensinnige und harsche, zugleich aber auch sehr liebevolle Menschen. Jarrett versucht sein Leben so normal wie möglich zu gestalten und findet schließlich den Weg, sich im Zeichnen auszudrücken. Was um ihn herum vorgeht, will ihm allerdings nie jemand erklären. Jarrett muss also selbst die Wahrheit über seine Familie herausfinden.

Von dem US-amerikanischen Autor und Illustrator Jarrett J. Krosoczka hatte ich bisher noch nichts gelesen - „Hey, Kiddo“ war also mein erstes Werk von ihm. Es wird auch hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein. Soweit ich weiß, ist „Hey, Kiddo“ aktuell der einzige Titel von ihm, der ins Deutsche übertragen wurde. Da hoffe ich nun sehr, dass es nicht nur bei diesem bleiben wird und auch noch einige andere seiner Bücher übersetzt werden. Auf die bin ich dank seiner autobiographischen Graphic Novel nun extrem neugierig geworden.

Mit „Hey, Kiddo“ hat Jarrett J. Krosoczka ein außergewöhnliches und starkes Comic-Buch aufs Papier gebracht, in welchen er uns von seiner eigenen Zeit als Kind und Jugendlicher berichtet, von seinem Weg als Künstler und davon, was es für ihn bedeutete, in einer Familie aufzuwachsen, die mit Drogen und Suchtproblemen zu kämpfen zu hat.
Als Leserin begleiten wir Jarrett über die Jahre hinweg und erleben mit, wie er, großgezogen von seinen Großeltern mütterlicherseits, heranwächst. Dass diese Zeit keine leichte ist, macht ja bereits der Untertitel des Buches deutlich. Die Geschichte ist definitiv nicht ohne und von einer ziemlich melancholischen Grundstimmung geprägt. Jarretts Mutter ist heroinsüchtig und verbringt den größten Teil ihres Lebens in Reha-Kliniken oder im Gefängnis, seinen Vater hat er nie kennengelernt (von diesem weiß er so gut wie nichts) und auch bei seinen Großeltern ist nicht alles eitel Sonnenschein, was vor allem an der Großmutter liegt, die raucht und trinkt und eine äußerst hitzige und ruppige Art besitzt. Trotz ihrer Härte spürt man aber sehr, wie lieb sie ihren Enkelsohn hat und dass sie nur das Beste für ihn möchte. Wirklich sympathisch war sie mir aber irgendwie dennoch nicht, im Gegensatz zum Großvater, der um einiges herzlicher ist.

Obwohl nicht alles perfekt bei seinen Großeltern ist, kann man sein Zuhause dennoch als ein sehr behütetes und liebevolles bezeichnen. Seine Großeltern sind immer für ihn da und unterstützen und bestärken ihn bei seinen Zielen und Träumen und auch von seinen Tanten und Onkeln und seinem besten Freund Pat erhält er viel Zuspruch und Ermutigung. Trotz allem ist die Geschichte aber keine leichte Kost. Sie wird zwar niemals zu drückend oder heftig und ist meiner Ansicht nach durchaus für die vom Verlag empfohlene Altersklasse geeignet (Leser
innen ab 12 Jahren), allerdings sollte man sich im klaren darüber sein, dass uns der Autor die schweren und schlimmen Erlebnisse aus seinem Leben nicht vorenthält und gnadenlos vor Augen führt.

Mir hat „Hey, Kiddo“ sehr emotionale und intensive Lesestunden beschert. Ich fand es wunderschön und herzerwärmend zu sehen wie viel Liebe und Unterstützung Jarrett auf seinem Lebensweg erfährt und mit was für einer großen Entschlossenheit er an seinem Traum, Comiczeichner zu werden, festhält. Stellenweise saß ich beim Lesen ganz ergriffen da, vor allem das erste Aufeinandertreffen zwischen Jarrett und seinem leiblichen Vater und seinen Stiefgeschwistern hat mich sehr gerührt. Überaus bewegt hat mich auch das Nachwort des Autors, welches einem noch einmal so richtig deutlich macht, wie persönlich und echt dieses Comic-Buch wirklich ist.
Viele Szenen in dem Buch haben mich aber auch schockiert und traurig gemacht. So hat mich insbesondere die Mutter-Sohn-Beziehung ziemlich erschüttert. Zu sehen, wie die Mutter immer wieder rückfällig wird und nie für ihren Sohn da ist, wie sie ihn ständig enttäuscht, hat mich unheimlich mit Jarrett mitleiden lassen.

Was die Authentizität und Emotionalität der Erzählung dann nur noch verstärkt, sind die vielen privaten Dokumente wie zum Beispiel echte Briefe, die im Original abgedruckt wurden und deren deutsche Übersetzungen sich hinten im Buch befinden. Mich haben die Briefe tief bewegt, vor allem die von der Mutter sind mir sehr nahegegangen.
Auch sonst fängt die Innenaufmachung die Atmosphäre der Geschichte einfach nur perfekt ein. Die vielen Bilder sind in dunklen und gedeckten Farben gehalten und obwohl sie recht schlicht und skizzenhaft gezeichnet sind, sind sie enorm aussagekräftig und geben die verschiedenen Gefühle der Figuren hervorragend wieder. Mich hat der Zeichenstil auf Anhieb begeistern können und auch das Layout gefiel mir vom ersten Moment an. Die Panels und der Text wurden schön übersichtlich angeordnet, sodass man stets alles nachvollziehen kann und niemals den Überblick verliert. Also mir hat die gesamte Gestaltung ungemein gut gefallen, ich finde sie rundum gelungen.

Fazit: Eine ganz besondere autobiographische Graphic Novel, die tief bewegt und lange im Gedächtnis im bleibt – warmherzig, authentisch und kraftvoll erzählt und ausdrucksstark gezeichnet.
„Hey, Kiddo“ ist so ein Werk, welches ich am liebsten vielen Menschen in die Hand drücken möchte, damit sie es lesen – in meinen Augen hat es eine große Leserschaft mehr als verdient. Mich hat der US-amerikanische Autor und Illustrator Jarrett J. Krosoczka mit seinem autobiographischen Comic-Buch zutiefst beeindrucken und berühren können. „Hey, Kiddo“ ist herzergreifend, wichtig, komplex und schonungslos ehrlich und in all seiner Form einfach einzigartig. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Ein weiterer toller Folgeband!

Akademie Fortuna - Das Geheimnis der Vergangenheit
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Da mir die ersten beiden Bände der Akademie Fortuna-Reihe so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Sorry und Co. habe ...

Da mir die ersten beiden Bände der Akademie Fortuna-Reihe so gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Sorry und Co. habe ich mich tierisch gefreut!

Sorry und ihre Freunde haben es geschafft und ihren Freund Ben aus den Fängen seines Vater Mal Chievous und des Sterndeuters Taurus Astra befreien können, aber die Gefahr ist noch lange nicht vorbei. Die beiden Männer sind schließlich immer noch auf freiem Fuß und verfolgen den furchtbaren Plan, die Akademie Fortuna zu zerstören und über die gesamte Wahrsagerwelt zu herrschen. Das darf auf gar keinen Fall passieren! Für Sorry und ihre Freunde steht sofort fest, dass sie ihre Gegner unbedingt aufhalten müssen. Wem, wenn nicht ihnen kann das gelingen, schließlich sind sie sehr wahrscheinlich die Kinder, die in der geheimnisvollen Prophezeiung von Sorrys Vater genannt werden. Diese besagt, das vier Kinder die Welt der Wahrsager retten werden. Aber sind wirklich Sorry und ihre Freunde gemeint? Und was können sie nur tun, um ihre Widersacher zu stoppen?

Ehe ich euch berichte, ob meine Erwartungen auch dieses Mal erfüllt werden konnten, kurze Info an alle Neueinsteiger: Lest besser von Band 1 an aufwärts. Es wird zu Beginn der Fortsetzungen zwar alles Wichtige kurz erklärt, aber da die Bände aufeinander aufbauen, wäre es auf jeden Fall sinnvoller, ihre chronologischen Reihenfolge einzuhalten.

Der dritte Teil knüpft ziemlich direkt an die Ereignisse aus dem Vorgänger an und man ist sofort wieder mittendrin im Geschehen. Mich hat die Handlung von Beginn an in ihren Bann ziehen können, allerdings ist es ihr leider nicht gelungen, mich so zu verzaubern und mitzureißen, wie es bei den vorherigen Bänden der Fall war. Mir hat dieses Mal irgendwie etwas gefehlt, etwas, das ich leider gar nicht näher benennen kann. Dieser letzte Funke wollte bei mir einfach nicht überspringen. Begeistert von dem Buch bin ich aber dennoch, definitiv, und bis auf diesen Punkt kann ich mich nur positiv zur Geschichte äußern. So mochte ich die vielen unterschiedlichen Charaktere erneut unheimlich gerne.

Die Figuren, mit denen diese Reihe bestückt ist, kann man nur als einzigartig bezeichnen. Ob Gut oder Böse – allesamt wurden sie mit viel Liebe ausgearbeitet und besitzen ihre Eigenschaften und Besonderheiten. Da wäre zum einem unsere 12-jährige Hauptprotagonistin Sorry, aus deren Sicht wieder alles in der dritten Person geschildert wird und die ich schon längst fest in mein Herz geschlossen habe. Sorry ist mutig, stark, hilfsbereit und sympathisch und einfach so eine Heldin, die man sofort gernhaben muss.
Mein persönlicher Liebling ist und bleibt jedoch Missy, die Hausmeistertochter und Sorrys beste Freundin. Ich liebe einfach ihre aufgeweckte und tollpatschige Art und musste auch diesmal des öfteren sehr über sie schmunzeln.
Neben Sorry und Missy sind noch viele weitere vertraute Gesichter aus den vorherigen Bänden mit von der Partie wie Ben, Estrella und Sorrys Mutter Euphoria, es werden aber auch ein paar neue Personen eingeführt. So dürfen wir zum Beispiel in Spirit’s End die Bekanntschaft mit einer großen bunten Teefamilie machen.

Mit dem Stichwort Spirit’s End leite ich dann auch mal zum Setting über. Mit diesem hat der dritte Band ebenfalls gänzlich bei mir punkten können. Wir werden erneut an die einmalige Akademie Fortuna mitgenommen, dürfen aber auch neue Schauplätze kennenlernen wie das bereits genannte Städtchen Spirit’s End. Mit ihrer Wahrsagerwelt hat Sarah M. Kempen einfach eine außergewöhnliche und herrlich innovative Kulisse erschaffen, voller Geheimnisse, faszinierender Orte und origineller Ideen.

Was die Handlung anbelangt, habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mich nicht ganz so packen und verzücken konnte, wie ich es gerne gehabt hätte. Ich kann nur leider echt nicht sagen, woran es gelegen hat, denn die Geschichte kann mit einer Menge spannungsreicher und unterhaltsamer Szenen und vielen überraschenden Wendungen aufwarten und auch die Intrigen, Mysterien und Enthüllungen kommen nicht zu kurz. Am Mitfiebern war ich aber dennoch und Langeweile kam für mich an keiner Stelle auf. Mir hat es insgesamt sehr viel Freude bereitet, Sorry und ihre Freunde auf ihrer neuen aufregenden Mission zu begleiten und mich zusammen mit ihnen neuen Herausforderungen und Gefahren zu stellen. Mitzuerleben, wie unsere Helden dabei über sich selbst hinauswachsen werden und stets zueinander halten und füreinander da sind, hat mir wieder richtig das Herz erwärmt.
Auf eine liebevolle Art und Weise wird uns auch in diesem Band die Wichtigkeit und Bedeutung von guter Freundschaft nähergebracht und dass man gemeinsam ganz viel schaffen und erreichen kann. Freundschaft und Zusammenhalt werden in dieser Reihe wirklich ganz groß geschrieben und auch weitere wichtige Themen wie der Glaube an sich selbst, Mut, Mobbing, Vertrauen und Hilfsbereitschaft werden kindgerecht vermittelt.

Illustriert wurde die Geschichte wieder von Alica Räth. Sie hat die Erzählung mit wunderschönen schwarz-weiß Zeichnungen versehen, die hervorragend mit dem Geschehen im Text harmonieren und eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Von den Bildern hätte es für meinen Geschmack gerne noch viele mehr geben können, ich mag den Zeichenstil von der Alice Räth wahnsinnig gerne. Er hat irgendwie etwas Magisches an sich, finde ich, und passt einfach nur perfekt zu dieser Reihe.

Die Geschichte endet recht abgeschlossen, aber da nach wie vor so einige Dinge offenbleiben, gehe ich davon aus, dass es weitergehen wird. Hoffentlich liege ich damit richtig. Ich würde mich sehr über einen vierten Band freuen!

Fazit: Sarah M. Kempen hat mit „Das Geheimnis der Vergangenheit“ einen weitere tolle Schul- und Freundschaftsgeschichte ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, die voller zauberhafter Wahrsagermagie und wertvoller Botschaften steckt, große Lust auf mehr macht und mit viel Spannung, Witz und Charme erzählt wird. Mir hat es erneut jede Menge Spaß gemacht, in Sarah M. Kempens fantasievolle Wahrsagerwelt einzutauchen und Sorry und ihre Freunde auf ihrem neuen großen Abenteuer zu begleiten. Ich kann auch diesen Band nur empfehlen und vergebe sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Turbulent, magisch, witzig und hexenstark!

Das magimoxische Hexenhotel – Klassenfahrt auf Knatterbesen
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Auf den zweiten Hexenhotel-Band habe ich mich tierisch gefreut. Mit dem ersten Teil haben mich Ulrike Rylance und Lisa Hänsch im vergangenen Jahr völlig verzücken können, daher habe ich es wirklich kaum ...

Auf den zweiten Hexenhotel-Band habe ich mich tierisch gefreut. Mit dem ersten Teil haben mich Ulrike Rylance und Lisa Hänsch im vergangenen Jahr völlig verzücken können, daher habe ich es wirklich kaum mehr erwarten können, endlich zu erfahren wie es mit Klara und Rosalie weitergehen wird.

Seit Klara die 10-jährige Rosalie Krötenbein kennengelernt hat, hat sich ihr Leben komplett verändert. Sie weiß jetzt nicht nur, dass es Magie wirklich gibt und hat eine echte Hexe zur Freundin, sie hat vor kurzem auch erfahren, dass ihre Tante Cäcilie eine weltberühmte Hexe ist. Eigentlich wollte sich diese mit ihrer Nichte in dem Hotel „Zur lila Fledermaus“ treffen – dem Erlebnishotel von Rosalies Familie – aber statt der Tante taucht nur eine Mail-Maus mit einer besorgniserregenden Nachricht auf. Cäcilie wird anscheinend in der Sumpfburg gefangen gehalten! Für Klara und Rosalie steht sofort fest, dass sie Cäcilie befreien müssen. Wie aber sollen sie Klara heimlich in die Hexenwelt bringen? Als eine Hexen-Schulklasse in dem Hotel absteigt, kommt den Freundinnen die rettende Idee. Ob ihr Plan wohl erfolgreich sein wird?

Bei mir ist es nun tatsächlich schon wieder fast ein Jahr her, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe und da mir die genauen Geschehnisse inzwischen nicht mehr ganz so präsent waren, hatte ich zunächst ein klein wenig Sorge, dass ich bei der Fortsetzung Startschwierigkeiten haben werde. Ich habe dann aber zum Glück sehr schnell gemerkt, dass meine Bedenken vollkommen unbegründet waren. Der zweite Band knüpft zwar relativ direkt an den ersten an und baut auf ihn auf, aber da alles Wichtige aus dem Vorgänger zu Beginn kurz erklärt wird, waren meine Erinnerungen im Nu wieder aufgefrischt, sodass ich ohne Probleme in das Hexenhotel-Universum zurückgefunden habe. Vermutlich sind die Bände sogar unabhängig voneinander lesbar, allerdings kann ich allen Neueinsteigern nur raten, sie in der chronologischen Reihenfolge zu lesen. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Was mein Leseerlebnis anbelangt, kann ich nur sagen, dass meine große Vorfreude absolut gerechtfertigt war. Ulrike Rylance hat auch mit „Klassenfahrt auf Knatterbesen“ eine hinreißende Hexen- und Freundschaftsgeschichte aufs Papier gebracht, die mit viel Tempo, Witz, Charme und Kreativität erzählt wird und hexenstark von Lisa Hänsch illustriert ist. Ich habe auch mit diesem Band wunderschöne Lesestunden verbracht und ihn für meinen Geschmack leider viel zu schnell beendet.

Bereits das erste Kapitel kann mit jeder Menge Spannung, Spaß und Trubel aufwarten, sodass einem sofort klar wird, dass auch in der Fortsetzung eine höchst unterhaltsame und abenteuerliche Story schlummert. Ich war von den ersten Zeilen an völlig gebannt von den Ereignissen und saß schon nach kurzer Zeit mit einem breiten Schmunzeln auf den Lippen da. Humormäßig bin ich definitiv wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Auch dieser Teil sprüht einfach nur so vor lustigen und fantasievollen Ideen. Vor allem die vielen großartigen und teils ziemlich schrillen Charaktere tragen dazu bei, dass man das Grinsen stellenweise kaum mehr aus dem Gesicht kriegt.

Mit den Figuren hat mich Ulkrike Rylance zweifellos wieder wunschlos glücklich machen können. Sie hat auch diesen Teil mit zahlreichen liebevoll ausgearbeiteten Charakteren versehen, die mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten für eine richtig gute Stimmung sorgen. Wir dürfen viele alte Bekannte aus dem Vorgänger wiedertreffen wie Klaras Eltern (die dank Rosalies Hexereien nun viel gechillter drauf sind), Rosalies trubelige Hexenfamilie, den eigenwilligen Hexenbesen Bertram und den Sportlehrer Herrn Kaiser. Es werden aber einige neue Gesichter eingeführt wie beispielsweise eine ziemlich fiese Vertretungslehrerin, die Frau Seif heißt (na, fällt euch bei ihrem Namen etwas auf?); einen Supermarktangestellten, den Rosalie aus Versehen verhexen wird; und einen Gefängniswärter namens Waldo Waldschreck. Auch süße kleine Mail-Mäuse sind wieder mit von der Partie und in dem Erlebnishotel von Rosalies Familie gastieren natürlich erneut die kuriosesten Gestalten. Es macht einfach nur einen Heidenspaß, Zeit mit diesem schrägen Haufen zu verbringen.

Zu unseren beiden sympathischen Hauptprotagonistinnen kann ich mich ebenfalls nur begeistert äußern. Mit Klara und Junghexe Rosalie hat Ulrike Rylance zwei tolle Heldinnen erschaffen, die man als Leserinnen einfach sofort gernhaben muss und mit denen sich die Zielgruppe garantiert prima identifizieren wird. Ich mochte die beiden bereits im ersten Band wahnsinnig gerne und auch diesmal habe ich sie auf Anhieb fest in mein Herz geschlossen.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Ulrike Rylance hat ihrer Fantasie wahrlich mal wieder ihren freien Lauf gelassen und auch die Fortsetzung mit zahlreichen originellen Einfällen, urkomischen Situationen und spannenden Szenen versehen. Wir kommen erneut in den Genuss von lauter ulkigen Zaubersprüchen und unterhaltsamen Verhexereien und werden sowohl in die Menschen- als auch Hexenwelt mitgenommen. Was genau wir aber alles mit Klara, Rosalie und Co. erleben werden, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch nicht mehr aus der Hand legen mögt, weil es euch so sehr mitfiebern lässt und so hexisch gute Laune macht.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 8 Jahren und dem schließe ich mich abermals an. Der Schreibstil ist leicht, spritzig und frech, die Kapitel sind sehr kurz gehalten und es gibt viele Bilder, die den Textfluss auflockern. Für geübte Leser
innen ab 8 Jahren ist die Hexenhotel-Reihe in meinen Augen wunderbar zum Selberlesen geeignet, aber auch zum Vorlesen bietet sie sich meiner Ansicht ideal an.

Neben der Erzählung ist auch die Innenaufmachung wieder rundum gelungen. Ulrike Rylance und Lisa Hänsch sind schon längst ein eingespieltes Team, Text und Bild harmoniert in ihren gemeinsamen Werken stets einfach nur perfekt. So auch hier. Lisa Hänsch, deren pfiffigen Zeichenstil unglaublich gerne mag, hat die Geschichte mit vielen zauberhaften schwarz-weiß Illustrationen versehen, die das Geschehen im Text hervorragend wiedergeben und dank der pinken Farbakzente eine magisch schöne Atmosphäre schaffen. Mein persönliches Highlight war die Zeichnung der Sumpfberg, diese sieht echt klasse aus!

Das Ende ist recht abgeschlossen, lässt aber viel Spielraum für weitere Bände. Also ich hoffe sehr, dass es weitergehen wird, ich mag mich von dieser liebenswert-verrückten Truppe einfach noch nicht verabschieden.

Fazit: Fantasievoll, turbulent, superwitzig. Ein herrliches Lesevergnügen voller amüsanten Hexenchaos, Abenteuer und Magie!
Auf mein Wiedersehen mit Klara, Rosalie und Co. habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Mir hat der zweite Band genauso gut gefallen wie der erste. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, Klara und ihre Hexenfreundin Rosalie auf ihrer Rettungsmission zu begleiten und mich dabei von dem großen Einfallsreichtum und der kreativen Innengestaltung verzaubern zu lassen. Ob Jung oder Alt – ich kann diese wundervolle Reihe jedem nur ans Herz legen. Band 2 erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Eine wunderschöne queere Liebesgeschichte!

In den buntesten Farben
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Da ich total gerne LGBTIQ+ - Bücher lese, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich zum ersten Mal von „In den buntesten Farben“ hörte. Cover und Klappentext sprachen mit direkt an – für mich stand ...

Da ich total gerne LGBTIQ+ - Bücher lese, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich zum ersten Mal von „In den buntesten Farben“ hörte. Cover und Klappentext sprachen mit direkt an – für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich Philipp und Timon kennenlernen möchte.

Seit der 22-jährige Philipp damals von seinem mysteriösen Internet-Freund Ali sitzengelassen wurde, scheint er kein Glück mehr in der Liebe zu haben. Liegt es vielleicht daran, dass er trans ist? Oder ist der Grund vielleicht doch Ali, den er nicht mehr aus dem Kopf bekommt? Warum ist er damals nur so plötzlich verschwunden? Philipp lässt das Ganze einfach keine Ruhe. Um mit der Geschichte endlich abschließen zu können, reist er kurzerhand gemeinsam mit seiner besten Freundin Vinita in das säsische Pirna, in der Hoffnung, dort endlich Antworten auf seine Fragen zu erhalten. Während seiner Suche lernt er den 23-jährigen Timon mit den bunten Haaren kennen, der ebenfalls trans ist und von dessen besonderer Ausstrahlung Philipp sofort ganz fasziniert ist. Timon umgibt allerdings auch etwas sehr Geheimnisvolles. Irgendwie scheint er eine Verbindung zu Ali zu haben...

Geschichten mit queeren Figuren fallen schon seit längerem absolut in mein Beuteschema und ich freue mich immer sehr darüber, wenn ich auf neue gute Titel stoße. Für meinen Geschmack gibt es immer noch viel zu wenige LGBTIQ+ - Bücher auf dem deutschen Buchmarkt, vor allem in der Kinder- und Jugendliteratur. Es hat sich in den letzten Jahren zwar schon so einiges in diesem Genre getan, aber das Angebot ist leider nach wie vor recht dürftig. Und Geschichten mit transgender Protagonisten sowie deutsche queere Own-Voice-Romane sind noch einmal eine ganze Ecke seltener. Ich finde es daher so wundervoll, dass uns Marius Schaefers, der selbst trans ist, mit „In den buntesten Farben“ einen New Adult Roman beschert, der vielfältiger wohl kaum sein könnte und auf dem deutschen Markt eine echte Besonderheit ist. Ich meine: Eine gleichgeschlechtliche Romanze zwischen zwei trans Männern? Das ist wirklich ziemlich queer und außergewöhnlich. Also ich kannte eine derartige Story bislang nicht und war auf das neue Werk von Marius Schaefers daher wahnsinnig gespannt. Inzwischen habe ich es gelesen und was soll ich sagen, ich bin begeistert! Marius Schaefers ist mit „In den buntesten Farben“ ein ganz tolles und wichtiges Buch gelungen, bei welchem ich sehr hoffe, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient. Also ich kann jedem, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, nur ans Herz legen es mir gleichzutun und die Geschichte von Philipp und Timon kennenzulernen.

In die Handlung habe ich mühelos hineingefunden. Der locker-leichte und anschauliche Schreibstil sagte mir auf Anhieb zu, für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen, und auch die Erzählweise hat gänzlich bei mir punkten können. Die Geschehnisse werden abwechselnd von Philipp und Timon geschildert, jeweils in der Ich-Perspektive, und in meinen Augen ist diese Erzählform die perfekte Wahl. Zum einen, weil die ständigen Sichtwechsel das Leseerlebnis so schön abwechslungsreich und fesselnd gestalten, und zum anderen, da wir uns so von beiden Hauptprotagonisten ein ganz genaues Bild machen können und uns ihnen beim Lesen richtig nahe fühlen.

Mir waren Philipp und Timon vom ersten Moment an sympathisch, vor allem Philipp habe ich sofort fest in mein Herz geschlossen. Bei Timon habe ich ein kleines bisschen länger gebraucht, ehe ich komplett mit ihm warm geworden bin, ihn habe ich zunächst irgendwie nicht so recht einschätzen können. Zum Glück hat sich das aber sehr schnell gelegt, sodass ich schließlich auch ihn noch unheimlich liebgewonnen habe.
Mit Philipp und Timon hat Marius Schaefers zwei absolut bezaubernde Hauptfiguren erschaffen. Beide wurden facettenreich ausgearbeitet und besitzen ihre Ecken und Kanten und besonderen Eigenschaften, die sie so herrlich echt erscheinen lassen.
Mit den Nebencharakteren schaut es ganz genauso aus. Wir bekommen es mit vielen unterschiedlichen und diversen Figuren zu tun, die wie Philipp und Timon vielschichtig und glaubhaft skizziert wurden und jederzeit vollkommen lebensnah wirken. Besonders gerne mochte ich Vinita, mit der Philipp seit der Schulzeit eine sehr innige Freundschaft verbindet. Ich fand Vinita einfach nur klasse! So eine verständnisvolle, loyale und hilfsbereite Freundin, die immer für einen da ist und zu einem hält, wünscht sich wohl jeder.

Auch das Setting fand ich richtig super. Die Erzählung spielt im Sommer und nimmt uns in die sächsische Schweiz mit, ein Teil Deutschlands, in dem ich leider bisher noch nicht war, der aber schon seit langem auf meiner Reiseziel-Liste steht. Ich stelle mir diese Gegend landschaftlich einfach traumhaft schön vor und nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, ist meine Lust darauf, sie zu erkunden, nur noch größer geworden. Marius Schaefers versteht sich wahrlich bestens darin, uns mit seinen bildhaften Beschreibungen diese Ecke Deutschlands so richtig schmackhaft zu machen. Die Stadt Pirna, die Landschaft, Dresden – alles wird sehr bildhaft und sommerlich-atmosphärisch beschrieben, sodass man sich sämtliche Orte ganz genau vorstellen kann und am liebsten sofort Urlaub dort machen möchte.

Handlungstechnisch hat mich das Buch ebenfalls überzeugen können. Stellenweise hat es mir persönlich zwar ein bisschen an Tempo und Spannung gefehlt, sodass sich vereinzelte Passagen ein klein wenig für mich gezogen haben, aber groß gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht und bis auf diesen kann ich mich wirklich nur positiv zum Plot äußern. Besonders die Trans Repräsentation hat mir extrem gut gefallen. Ob sie realistisch ist, kann ich, als cis-Frau, nun natürlich nicht beurteilen. Ich, für mich, kann jedenfalls nur sagen, dass ich die Darstellungsweise als überaus gut gelungen empfunden habe und es richtig spannend und interessant fand, viele sensible Einblicke in die Gefühls- und die Gedankenwelten von trans Personen zu erhalten.
Auch die Liebesgeschichte mochte ich unglaublich gerne. Sie ist gefühlvoll, tiefgründig, authentisch und bewegend; mich hat sie tief berührt.

Mir hat das Buch insgesamt eine Menge mitgeben können. Es hat mir dabei geholfen, trans
Menschen besser zu verstehen und mich in sie hineinzuversetzen, es mich nachdenklich gestimmt, teilweise auch schockiert, es hat mich mitfiebern und mitfühlen lassen und eine Menge wichtige Dinge nähergebracht. Für mich war „In den buntesten Farben“ definitiv nicht nur eine aufregende und unterhaltsame Lektüre, sondern auch eine sehr eindringliche und lehrreiche.

Fazit: Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Marius Schaefers und es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat der deutsche trans* Autor mit seinem Own-Voice-Roman großartige Lesestunden bereiten können. „In den buntesten Farben“ erzählt eine zauberhafte queere Lovestory mit Tiefgang, die ganz vieles zugleich ist: Mitreißend, wertvoll, berührend, humorvoll, ehrlich und romantisch und so wunderbar bunt und einzigartig. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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