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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2022

Ein großartiges und zutiefst bewegendes Buch! Unbedingt lesen!

Als die Welt uns gehörte
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Liz Kessler gehört für mich schon seit langem zu den Autorinnen, von denen ich mir jedes neue Werk blind zulege. So stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch ihren neuen Jugendroman „Als die ...

Liz Kessler gehört für mich schon seit langem zu den Autorinnen, von denen ich mir jedes neue Werk blind zulege. So stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch ihren neuen Jugendroman „Als die Welt uns gehörte“ unbedingt lesen muss.

Wien, 1936. Leo, Elsa und Max sind die allerbesten Freunde und werden gemeinsam an Leos neuntem Geburtstag den schönsten Tag ihres Lebens erleben. Dieser besondere und glückliche Moment auf dem Riesenrad des Praters, an dem sie dachten, dass die ganze Stadt, nein, die ganze Welt ihnen gehört, wird den Freunden für immer in Erinnerung bleiben. Zu dem Zeitpunkt ahnen sie noch nichts davon, dass ihre heile Welt schon kurz darauf zusammenbrechen wird.

Dass dieses Buch keine leichte Kost ist, ist mir damals, als ich mir den Klappentext durchlas, sofort klar gewesen. Ich habe mich daher auf sehr intensive und aufwühlende Lesestunden eingestellt. Diese habe ich auch bekommen, allerdings mit deutlich mehr Wucht als erwartet. Vielleicht lag es an der Altersangabe oder an dem recht unscheinbar wirkenden Cover, keine Ahnung, aber ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, dass mir die Story so dermaßen nahe gehen würde. Liz Kessler ist mit „Als die Welt uns gehörte“ ein herzergreifendes und hervorragend geschriebenes Werk über eine ganz wichtige Thematik gelungen, das aufrüttelt, schockiert, sensibilisiert und mitreißt und einen nicht mehr loslässt. Bei diesem Buch hoffe ich wirklich sehr, dass es die Aufmerksamkeit erhalten wird, die es verdient, ich finde es großartig.
Mich hat Liz Kessler mit ihrem neuen und bisher persönlichsten Roman auf ganzer Linie überzeugen können. Ich glaube, ich habe noch keine erzählende Geschichte über den Zweiten Weltkrieg und Holocaust gelesen, das mich so beeindruckt, gepackt und emotional mitgenommen hat wie es hier der Fall war. Bereits das Vorwort der Autorin, in welchem sie uns verrät, dass sie in dem Buch einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte verarbeitet hat, hat mich sehr berührt. Vermutlich hat auch dieser Aspekt dazu beigetragen, dass mich dieser Roman so sehr mitgerissen hat.

Starten tut die Erzählung an einem Tag im Jahr 1936, an dem die Welt noch Ordnung war und den unsere drei Hauptfiguren Elsa, Leo und Max als einen der schönsten und glücklichsten Momente ihres Lebens in Erinnerung behalten werden. Zu dem Zeitpunkt sind unsere Protagonisten die allerbesten Freunde und führen ein sorgenfreies Leben in Wien. Kurz danach beginnt jedoch der Krieg und die drei werden getrennt.

Als Leser
innen begleiten wir Elsa, Leo und Max von ihrer Kindheit an durch die Jahre und verfolgen mit, wie sie auseinander gerissen werden, völlig verschiedene Wege gehen und sich getrennt voneinander entwickeln. Da die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der drei geschildert wird, erleben wir ihre Veränderungen hautnah mit und bekommen gnadenlos vor Augen geführt, was sie während des Krieges alles durchmachen müssen.

Den stärksten Eindruck hinterlassen haben bei mir Elsas Kapitel. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wird sie mit ihrer Familie aus Wien flüchten und schließlich in einem KZ landen. Mitzuerleben was sie in dieser Zeit alles Schreckliches und Unmenschliches erleiden muss, hat mich richtig erschüttert und entsetzt. Ich habe furchtbar mit ihr mitgelitten und hätte sie zu nur zu gerne in den Arm genommen, gleichzeitig habe ich sie aber auch sehr für ihre Stärke und Ausdauer und ihre unbeugsame Zuversicht bewundert. Dass, was Elsas alles leisten wird, hätte ich nie geschafft, da bin ich mir ziemlich sicher, ich wäre schon viel früher innerlich zerbrochen.
Max‘ Geschichte hat mich allerdings auch fassungslos gemacht. Zu sehen, wie er von seinem Vater indoktriniert und beeinflusst wird, wie er sich verändert und zu einem ganz anderen Menschen wird, ist einfach nur schockierend. Max' drastische Wandlung wird hervorragend dargestellt, sehr anschaulich und – meiner Ansicht nach – völlig glaubwürdig und realistisch.
Leo, der ebenfalls Jude ist und aus Wien flüchten wird, ergeht es im Vergleich zu Elsa noch recht gut, aber auch er wird natürlich viel Schlimmes durchmachen und auch mit ihm leidet man als Leser*in richtig mit.

Da die Schicksale der drei so unterschiedlich sind und Liz Kessler alles sehr eindringlich und lebendig in kurzen Kapiteln erzählt, ist das Leseerlebnis ein ungemein abwechslungsreiches und spannendes, sodass man aus dem Buch gar nicht mehr auftauchen mag. Stellenweise muss man es aber einfach für eine Weile beiseite legen, um das Gelesene sacken zu lassen. Mir zumindest erging es so. Mich hat die Handlung durchweg fesseln können, aber da mir die Ereignisse – diese ganze Verzweiflung und Grausamkeit, die viele Gewalt und Ungerechtigkeit – sehr nahe gegangen sind, musste ich öfters mal kleine Pausen einlegen. Vor allem eine Szene am Ende fand ich ziemlich heftig. Aufgrund dieser hadere ich auch etwas mit der Altersempfehlung. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe auch, aber da diese Passage wirklich nicht ohne ist, würde ich persönlich das Buch eher ab 14 Jahren empfehlen.

Fazit: Intensiv, fesselnd, schonungslos ehrlich. Ein tief bewegender und herausragender Roman, der unter die Haut geht und lange nachwirkt.
„Als die Welt uns gehörte“ ist so ein Buch, das mir garantiert sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Die englische Autorin Liz Kessler hat mit „Als die Welt uns gehörte“ einen ganz wichtigen Roman geschrieben, der – trotz der schweren und belastenden Thematik – unbedingt gelesen werden sollte. Ich kann jedem wirklich nur ans Herz legen, es mir gleichzutun und die berührenden Geschichten von Elsa, Max und Leo kennenzulernen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Ein herrliches und zimtig-süßes Lesevergnügen!

Zimt – Auf den ersten Sprung verliebt
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es dieses Jahr mit der Zimt-Serie weitergehen wird! Ich liebe diese Reihe, für mich waren bisher alle Bände echte Highlights. Dem Erscheinen von Band 1 der ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es dieses Jahr mit der Zimt-Serie weitergehen wird! Ich liebe diese Reihe, für mich waren bisher alle Bände echte Highlights. Dem Erscheinen von Band 1 der neuen Staffel habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert.

Vickys Leben könnte gerade so schön sein. Sie hat den besten Freund der Welt, eine tolle beste Freundin, ihre Eltern sind wieder ein glückliches Paar und in eine Parallelwelt ist sie schon seit längerer Zeit nicht mehr gesprungen. Doch dann passiert eines Tages wieder: Vicky wechselt in ein Paralleluniversum und mit dem ruhigen und perfekten Leben ist es auf einen Schlag vorbei. Was für ein Glück, dass ihr Freund Konstantin mittlerweile auch die Gabe hat in Parallelwelt zu reisen und stets mit ihr gemeinsam springt. Zusammen lässt sich dieses magische Chaos definitiv viel leichter ertragen als alleine. Dieses Mal haben es die Sprünge aber wahrlich in sich. In dem Paralleluniversum, in dem die beiden nun ständig landen, treibt jemand sein Unwesen, der nichts Gutes im Schilde führt. Ein neues spannendes und gefährliches Abenteuer beginnt...

Endlich habe ich mich auf meinen sehnsüchtig erwarteten Auftaktband der neuen Zimt-Trilogie stürzen können und tja, was soll ich sagen, ich liebe ihn. Meine – äußerst hohen – Erwartungen konnten definitiv komplett erfüllt werden, mich hat Dagmar Bach mit dem Start der zweiten Staffel wunschlos glücklich machen können. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und genau das zu lesen bekommen, was ich mir erhofft habe: Ein neues zimtig-tolles Abenteuer, das genauso zuckersüß und wundervoll ist wie die vorherigen Bände, voller Spannung, Überraschungen und lustig-chaotischer Momente steckt und einfach nur tierisch viel Spaß macht. Ich habe auch dieses Werk aus der Feder von Dagmar Bach regelrecht verschlungen und für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Ehe ich euch weiter von dem Buch was vorschwärme, kurze Info an alle Neueinsteiger: Ich persönlich rate sehr, mit der ersten Staffel zu beginnen. Man kann dem Geschehen im neuen Zimt-Band meinem Empfinden nach zwar auch ohne die Kenntnisse aus den Vorgängern problemlos folgen, allerdings ist die Lesefreude um einiges höher, wenn man die chronologische Reihenfolge der Bände einhält.

Für mich, als Fan der ersten Stunde, hat sich das Eintauchen in das Zimt-Universum richtig wie nach Hause kommen angefühlt. Mich hat es so gefreut auf lauter liebgewonnene Gesichter zu treffen und an mir viele wohlvertraute Orte mitgenommen zu werden. Es sind zahlreiche alte Bekannte aus der ersten Staffel erneut mit von der Partie wie Vicky (logisch), Konstantin, Pauline, Nikolas und Vickys liebenswert-verrückte Familie und hach, es war wirklich total schön, endlich mal wieder Zeit mit diesem einmaligen Haufen verbringen zu dürfen. Die neu eingeführten Figuren haben mir aber auch wahnsinnig gut gefallen. Sie sind ebenfalls lebensecht und einzigartig und haben ihre Eigenschaften und Besonderheiten, mit denen sie uns Leserinnen verzaubern und erheitern. Für das Erschaffen von hinreißenden und schrägen Charakteren, die man so schnell nicht vergisst, hat die Dagmar Bach zweifellos ein echtes Händchen.

Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich unsere 15-jährige Hauptprotagonistin Vicky, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird. Mit ihr hat die Autorin eine Romanheldin erschaffen, die man sofort gernhaben muss. Vicky ist liebenswürdig und so schön authentisch, ich finde sie einfach bezaubernd und habe mich wieder spielend leicht in sie hineinversetzen und ihr Denken und Fühlen nachvollziehen können. So hatte ich vollstes Verständnis dafür, dass sie die ständigen Sprünge in Paralleluniversen ziemlich mitnehmen und nerven. Für uns Leser
innen ist es natürlich höchst unterhaltsam ihre Weltenspringerei mitzuerleben und vermutlich würde so mancher von uns das Ganze auch gerne mal ausprobieren, denn cool ist es ja irgendwie schon. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass so gut wie jeder schnell genug davon haben wird. Diese magische Fähigkeit kostet echt Kraft und Nerven, man kann Vicky für ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen daher nur bewundern.

Auch Vickys Freund Konstantin, der seit kurzem ebenfalls die Gabe hat in Parallelwelten zu wechseln, hat sich schon längst einen Platz in meinem Herzen gesichert. Er ist ein supersympathischer Typ und ergibt mit Vicky ein total niedliches Paar. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird zauberhaft dargestellt, ein bisschen kitschig vielleicht, aber das gehört bei einem Teenieroman dieser Art in meinen Augen auch einfach dazu. Also ich mochte die Lovestory unheimlich gerne.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mich haben die Geschehnisse von Anfang bis Ende an die Seiten fesseln können, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Längen sucht man hier wahrhaft vergebens, es passiert einfach ständig etwas neues Aufregendes und Überraschendes – so sorgen vor allem die zahlreichen Parallelweltsprünge von Vicky und Konstantin für jede Menge Spannung. Die Zwei werden es dieses Mal mit einer ziemlich unangenehmen Person zu tun bekommen, so viel sei schon mal gesagt, aber um wen es sich dabei handelt und welche fiese Absichten dieser Jemand verfolgt, werde ich euch nicht erzählen, ich möchte schließlich auf gar keinen Fall zu viel verraten.
Neben dem eifrigen Mitfiebern bin ich auch aus dem Schmunzeln stellenweise kaum mehr herausgekommen. Wie ich es von den Büchern von Dagmar Bach gewohnt bin, enthält auch dieses Werk von ihr lauter amüsante Szenen und witzige Dialoge, die uns Leser*innen ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Hinzu kommt natürlich noch die humorvolle Erzählweise, die ebenfalls der reinste Gute-Laune-Macher ist. Also ich bin unterhaltungstechnisch mal wieder ganz auf meine Kosten gekommen, ich liebe einfach den Humor von der Dagmar Bach und ihren spritzigen, jugendlichen Schreibstil.

Mit dem Setting hat das Buch ebenfalls gänzlich bei mir punkten können. Die Kleinstadt, in der die Zimt-Bücher spielen, verströmt so etwas wohlig Heimeliges, ich habe meinen Aufenthalt in diesem beschaulichen Städtchen erneut zutiefst genossen und mir dank der bildhaften Beschreibungen alles ganz genau vorstellen können. Zudem hatte ich irgendwie ständig das Gefühl, den Geruch von Zimtschnecken in der Nase zu haben. Diesbezüglich sollte ich vielleicht lieber mal vorwarnen: Diese Reihe macht total Appetit auf Zimtschnecken. Mein Tipp daher: Deckt euch vor dem Lesen besser mit gut diesen köstlichen Gebäckteilchen ein. ;)

Da uns das Buch mit einem leichten Cliffhanger zurücklässt und uns die Autorin im Anschluss an die Geschichte überdies schon einen kleinen Sneak Peek darauf gibt, was uns im zweiten Teil unter anderem erwarten wird, möchte man am liebsten sofort weiterlesen. Leider werden wir uns da nur noch ein kleines bisschen gedulden müssen, denn der nächste Band wird voraussichtlich erst im November erscheinen. Auf „Zimt – Zwischen den Welten geküsst“ freue ich mich schon riesig!

Fazit: Spannend, witzig und romantisch. Ein herrlicher Lesegenuss voller zimtig-süßem Zauber und wunderbarer Wohlfühlmomente!
Auf den Auftaktband der zweiten Zimt-Staffel habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Dagmar Bach hat es mal wieder geschafft und mir ein absolutes Highlight bescheren können. Ich habe mich von den ersten Zeilen an in die Geschichte verliebt und mal wieder eine großartige (und leider viel zu kurze) Zeit mit Vicky, Konstantin und Co. verbracht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Eine tolle Fortsetzung! Magisch, tiefgründig, märchenhaft schön.

Owl und der verlorene Junge
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Da ich den ersten Band der „Die Abenteuer der Tochter Windes“ - Reihe so geliebt habe, war der zweite Teil natürlich ein absolutes Muss für mich. Auf „Owl und der verlorene Junge“ war ich tierisch gespannt!

Der ...

Da ich den ersten Band der „Die Abenteuer der Tochter Windes“ - Reihe so geliebt habe, war der zweite Teil natürlich ein absolutes Muss für mich. Auf „Owl und der verlorene Junge“ war ich tierisch gespannt!

Der Oktober neigt sich dem Ende zu, aber der Sommer möchte einfach nicht vorbeigehen. Verantwortlich dafür ist die Mittagsfrau, dank ihr herrscht nach wie vor eine sengende Hitze, unter der alle Menschen leiden. Vor allem Owl, die die Tochter des Winters Jokul ist, machen die heißen Temperaturen sehr zu schaffen und als wäre das nicht mehr als genug, wird zudem auch noch ihr Freund Alberic, der Sohn von Graf Oktober, seit einiger Zeit vermisst. Um ihren Freund wiederzufinden und diesen langen Sommer endlich zu beenden, begibt sich Owl gemeinsam mit ihrer Freundin Mallory auf ein großes Abenteuer. Ihre Reise wird sie tief in die magische Welt der Jahreszeiten führen, in der lauter Gefahren lauern und dunkle Mächte ihr Unwesen treiben. Wird die Suche der Mädchen erfolgreich sein? Werden sie es schaffen, den Herbst zurückzuholen und die Jahreszeiten wieder in Einklang zu bringen?

Da es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt und die Bände aufeinander aufbauen, kann ich allen Neueinsteigern nur raten, mit dem Auftaktband zu beginnen. Man kann dem Geschehen in der Fortsetzung meiner Ansicht nach zwar auch ohne Vorwissen recht gut folgen, aber es wäre auf jeden Fall sinnvoller die chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten.
Mir waren die Ereignisse aus „Ein Mädchen namens Owl“ zum Glück noch sehr präsent – ich habe daher ohne Probleme in den zweiten Band hineingefunden und meine Zeit darin in vollen Zügen genießen können. Ob meine Erwartungen aber auch komplett erfüllt werden konnten? Diese waren äußerst hoch, muss ich gestehen, vom Vorgänger war ich schließlich ganz hin und weg.

Um euch nicht unnötig auf die Folter zu spannen: Das von mir erhoffte Highlight wurde das Buch leider nicht, aber begeistert bin ich dennoch, definitiv. Die US-amerikanische Autorin Amy Wilson hat auch mit „Owl und der verlorene Junge“ eine tolle Fantasygeschichte ab 10 Jahren geschrieben, die wie der erste Teil voller Mysterien und Magie steckt und eine gelungene Mischung aus spannend, emotional und pädagogisch wertvoll enthält. Bei mir wollte nur irgendwie dieser letzte Funke nicht überspringen. Dieser besondere Zauber, den ich im Vorgänger so geliebt habe, hat mir dieses Mal ein bisschen gefehlt und im Mittelteil hätte der Spannungsbogen für meinen Geschmack ein klein wenig höher sein können.
Abgesehen davon kann ich mich aber nur positiv zum Buch äußern. So sagte mir der Schreibstil erneut auf Anhieb zu. Amy Wilson besitzt eine wunderbare Art und Weise zu erzählen. Ihr Sprachstil ist bildhaft, fesselnd und poetisch, mich hat er sofort packen können und da ich auch von der Handlung von Beginn an völlig gebannt war und die Kapitel wieder angenehm kurz sind, flogen die Seiten bei mir auch diesmal nur so dahin.

Auch unsere Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Owl mochte ich wieder total gerne. Mit ihr hat die Autorin eine starke und sympathische Heldin erschaffen, die man als Leser*in einfach augenblicklich gernhaben muss und die man für ihre Tapferkeit, Stärke und Entschlossenheit nur bewundern kann. Ich habe Owl vom ersten Moment an wieder in mein Herz geschlossen und mich jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.
Mit den weiteren Charakteren hat mich die Autorin überzeugen können. Zu meiner großen Freude sind viele bekannte Gesichter aus dem Vorgänger erneut mit von der Partie – sowohl aus unserer als auch aus der magischen Welt. Vor allem über mein Wiedersehen mit Mallory und Alberic habe ich mich sehr gefreut, die Zwei habe ich ganz besonders liebgewonnen, allen voran Mallory. Mich hat es beeindruckt zu sehen, wie sich Mallory in einer ihr fremden Welt ohne jegliche Zauberkräfte behauptet und – genauso wie ihre beiden Freunde – über sich selbst hinauswachsen wird.

Mit dem Setting hat das Buch ebenfalls wieder gänzlich bei mir punkten können, insbesondere mit der magischen Welt. Ich liebe einfach Amy Wilsons einzigartiges mystisches Fantasyreich, welches sie für diese Reihe kreiert hat und das so etwas herrlich Märchenhaftes und Düsteres ausstrahlt. Die Orte in der Realität mochte ich aber auch wieder unheimlich gerne und da sämtliche Schauplätze erneut sehr anschaulich und stimmungsvoll beschrieben werden, hatte ich abermals ein wahres Kopfkino beim Lesen. Anders jedoch als im ersten Band werden wir dieses Mal nicht mit einer winterlichen, frostklirrenden Atmosphäre verzaubert, sondern bekommen es mit ganz viel warmer Sommerhitze zu tun und wie bereits bei der eisigen Kälte, so meint man auch die heißen Temperaturen richtiggehend beim Lesen spüren zu können.

Was die Handlung angeht, habe ich euch ja schon berichtet, dass sie mich nicht ganz so mitreißen und bezaubern konnte wie es dem Vorgänger geglückt ist. Langeweile kam für mich aber trotzdem an keiner Stelle auf. Ich war dank der vielen überraschenden Wendungen dennoch immerzu am Mitfiebern und wollte das Buch stellenweise gar nicht mehr aus der Hand legen. Owl, Alberic und Mallory müssen sich auf ihrem neuen großen Abenteuer erneut einer Menge Herausforderungen und Gefahren stellen und werden Unglaubliches dabei leisten. Ich habe die drei nur zu gerne auf ihrer Mission begleitet und fand es wundervoll mitzuerleben wie sie sich weiterentwickeln und stets aufeinander verlassen können. Die Freundschaft und der Zusammenhalt der Kinder wird herzerwärmend dargestellt, mich haben diese Szenen sehr berührt.

Neben dem Teamgeist unserer Protagonisten vermittelt die Erzählung noch zahlreiche weitere wichtige Themen und Werte wie Familie, Liebe, Mut, Hoffnung und Vertrauen, Verlust, Trauer und der Glaube an sich selbst. Zudem wird uns die Bedeutsamkeit der Jahreszeiten nähergebracht und vor Augen geführt, welche Auswirkungen es haben kann wenn diese aus dem Gleichgewicht geraten. All dies hat seinen Platz zwischen den Seiten gefunden, kindgerecht und sensibel verpackt in einer fantasievollen und abenteuerlichen Geschichte.

Neben der eigentlichen Erzählung gibt es dann auch wieder ein paar kurze Zwischenkapitel, die nicht aus der Sicht von Owl geschildert werden, und in den Genuss von hübschen Vignetten an den Kapitelanfängen kommen wir ebenfalls wieder. Mir haben die Einschübe und die Innengestaltung erneut überaus gut gefallen, sie verstärken die geheimnisvolle Stimmung der Story nur noch und machen das Leseerlebnis zu etwas ganz Besonderem.

Das Ende ist recht offen, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Also wenn ich richtig informiert bin, handelt es sich bei dieser Reihe um eine Trilogie, einen weiteren Band müsste es also noch geben. Im Englischen ist er aber, soweit ich weiß, bisher noch nicht erschienen – auf die deutsche Übersetzung werden wir uns daher wohl leider noch ein Weilchen gedulden müssen.

Fazit: Eine märchenhaft schöne Fortsetzung voller Spannung, Magie, Poesie und Tiefgang!
Mit „Owl und der verlorene Junge“ beschert uns Amy Wilson ein weiteres atmosphärisches und warmherziges Fantasyabenteuer, das in meinen Augen nicht ganz mit dem vorherigen mithalten kann, von welchem ich aber dennoch begeistert bin. Ich hatte jede Menge Spaß beim Lesen und kann diese Reihe jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.05.2022

Ein herrlicher Lesespaß!

Luis und Lena - Die Scherze des Schreckens
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Da die ersten beiden Bände der Luis und Lena-Reihe echte Highlights für mich waren, habe ich dem Erscheinen von Band 3 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf das neue Abenteuer von Luis, Lena und Co. ...

Da die ersten beiden Bände der Luis und Lena-Reihe echte Highlights für mich waren, habe ich dem Erscheinen von Band 3 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf das neue Abenteuer von Luis, Lena und Co. war ich super gespannt.

In dem kleinen bayerischen Dorf von Luis und Lena ereignen sich seit kurzer Zeit wieder ziemlich merkwürdige Dinge. Den Bewohnern werden immer fiesere Streiche gespielt und da Scherzo, ein Bandenmitglied der Wildschweine, bekannt ist für seine unlustigen Pranks, fällt der Verdacht aller sofort auf ihn. Aber steckt wirklich er dahinter? Die Streiche sind teilweise wirklich ziemlich gemein. Luis und Lena haben irgendwie so ihre Zweifel. Wer aber ist dann für diesen Scherze-Horror verantwortlich? Als die beiden schließlich herausfinden, dass eine Horde magischer Scherzbolde die Übeltäter sind, setzen die zwei sofort alles daran, um diese Plagegeister wieder loszuwerden.

Obwohl es bei mir inzwischen wieder ein Weilchen her ist, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe, habe ich mich an die Ereignisse noch sehr gut erinnern können. Ich habe daher erneut mühelos in das Lena und Luis-Universum zurückgefunden und meine Zeit darin in vollen Zügen genießen können. Es wäre allerdings auch kein Problem gewesen, wenn mir die Handlungen nicht mehr so präsent gewesen wären. Die Bücher bauen zwar aufeinander auf, erzählen jedoch in sich abgeschlossene Geschichten, sodass man sie meinem Empfinden nach ohne Schwierigkeiten unabhängig voneinander lesen kann. Ich kann allen Neueinsteigern aber dennoch nur raten, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Was mein Schmökererlebnis anbelangt, kann ich nur sagen, dass meine große Vorfreude völlig gerechtfertigt war. Thomas Winkler hat mich auch mit dem dritten Teil seiner Luis und Lena-Serie wunschlos glücklich machen können; meine – ziemlich hohen – Erwartungen konnten definitiv komplett erfüllt werden. Ich habe auch diesen Band regelrecht verschlungen und für meinen Geschmack leider viel zu schnell beendet.

Geschildert wird wieder alles aus der Sicht des 12-jährigen Luis in der Ich-Perspektive. Luis habe ich schon längst fest in mein Herz geschlossen. Mit ihm hat Thomas Winkler einen absoluten Sympathieträger erschaffen, den man als Leserin sofort gernhaben muss und mit dem sich die Zielgruppe, sprich Kinder ab 10 Jahren, garantiert prima identifizieren wird. Luis ist einfach so schön authentisch und besitzt eine hinreißend komische und selbstironische Art uns von den Geschehnissen zu berichten. Die Erzählweise habe ich wieder total geliebt, von dieser war ich schon in den ersten beiden Teilen vollkommen begeistert. Luis spricht uns Leserinnen auch dieses Mal immer wieder direkt an und gibt einem damit richtig das Gefühl, selbst Teil der Geschichte zu sein.

Mit den weiteren Figuren hat Thomas Winkler ebenfalls lauter sympathische und einmalige Gestalten kreiert, die sich mit ihren verschiedenen und teils äußerst schrulligen Eigenschaften auf Anhieb in die Herzen von uns Leser*innen schleichen und für jede Menge Heiterkeit sorgen. Zu meiner großen Freude sind erneut viele bekannte Gesichter mit von der Partie wie Lena und die Wildschweine selbstverständlich, oder Luis‘ Mutter. Auch der Vater unseres Romanhelden ist wieder per WhatApps dabei und versorgt seinen Sohn mit rätselhaften Ratschlägen.
Lena, unsere zweite Hauptprotagonistin, die gemeinsam mit Luis stets im Mittelpunkt steht, hat mir wieder ganz besonders gut gefallen, ich mag ihre pfiffige und selbstbewusste Art unheimlich gerne. Über mein Wiedersehen mit den Wildschweinen habe ich mich aber natürlich auch tierisch gefreut, ich liebe diesen schrägen Haufen einfach und amüsiere jedes Mal prächtig über deren liebenswert-verrückten Eigenarten. So auch über Scherzo, der diesmal, neben Luis und Lena, ebenfalls eine große Rolle in der Erzählung einnimmt. Seine Leidenschaft fürs Streiche spielen und sein abgedrehtes Mua-Ha-Ha – Gelächter hat mich immerzu vergnügt grinsen lassen.

Bestens unterhalten haben mich auch die Scherzbolde – eine extrem freche und sehr ulkig sprechende Truppe an kleinen Kerlchen. Nach der durchgeknallten Zahnfee und einem muffeligen Taschenriesen aus den Vorgängern bekommen wir es in diesem Band also mit neuen magischen Wesen zu tun und auch was diese angeht, hat Thomas Winkler seiner Fantasie mal wieder ihren freien Lauf gelassen und sich lauter geniale und lustige Dinge ausgedacht. Generell sprüht die Geschichte einfach nur so vor kreativen Ideen, Humor und Wortwitzen. Zahlreiche lauter Lacher und viele breite Schmunzler sind hier garantiert!
Neben dem hohen Unterhaltungsfaktor kommt natürlich auch die Spannung nicht zu kurz, sodass man ordentlich ins Mitfiebern gerät und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Wie aber schon in den zwei vorherigen Bänden, so ist auch die Story in Band 3 nicht nur spannend und amüsant – sie vermittelt auch viele wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Vertrauen. Auch die ernstere Thematik Arbeitslosigkeit und Armut wird mit Scherzo leicht angesprochen und uns sehr sensibel und kindgerecht nähergebracht.

Ein echter Genuss sind dann auch wieder die schwarz-weiß Bilder von Daniel Stieglitz. Seine zahlreichen humorvollen Illustrationen harmonieren erneut einfach nur grandios zu den Vorkommnissen im Text und unterstreichen perfekt die skurrilen Szenen.
Richtig klasse fand ich auch, dass die Abstimmungstabellen unserer Freunde ebenfalls abgebildet wurden und, genauso wie die Story und die Zeichnungen, für ein sehr spaßiges Leseereignis sorgen. Was es mit diesen Tabellen auf sich hat, werde ich euch hier jedoch nicht erzählen und auch sonst möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was verraten. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was eine Tasse Straßenbelag ist, welche Sprache die Scherzbolde sprechen oder ob es den Wildschweinen gelingen wird, die streicheliebenden Bolde aus ihrer Stadt wieder zu vertreiben, müsst ihr das Buch schon selbst lesen.

Die Geschichte endet abgeschlossen, allerdings machen die letzten Sätze große Hoffnung darauf, dass es weitergehen wird. Hoffentlich wird dem so sein! Ich würde mich riesig über einen vierten Band freuen.

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen mit jeder Menge Gute-Laune-Garantie!
Thomas Winkler hat auch mit „Die Scherze des Schreckens“ einen rundum gelungenen Folgeband aufs Papier gezaubert, der genauso toll und superwitzig ist wie beiden Vorgänger, voller wunderbarer Situationskomik und einzigartiger Charaktere steckt und großartig von Daniel Stieglitz illustriert ist. Ich hatte wahnsinnig viel Spaß beim Lesen und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit den Wildschweinen. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Ein neues tolles Abenteuer mit der Barfuß-Bande!

Die Barfuß-Bande und die Reise über alle Berge
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Hurra, endlich geht es mit der Barfuß-Bande weiter! Da mir der erste Band so gut gefallen hat, habe ich mich riesig über die Info gefreut, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Diese musste ...

Hurra, endlich geht es mit der Barfuß-Bande weiter! Da mir der erste Band so gut gefallen hat, habe ich mich riesig über die Info gefreut, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Diese musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Die Barfuß-Bande kann auf einen großartigen Sommer zurückblicken, in denen sie lauter spannende Abenteuer erlebt und so einige knifflige Fälle gelöst hat. Die Ferien neigen sich mittlerweile nur leider dem Ende zu und Taio, das neueste Mitglied, soll zurück nach München fahren. Das muss unbedingt verhindert werden! Corvin, Tanne, Ben und Kiki beschließen kurzerhand, gemeinsam mit Taio zu verduften und über die Berge nach Italien zu türmen. Obwohl die Barfüße einen genialen Plan ausgetüftelt haben, sind ihnen schon sehr bald die ersten Verfolger auf den Fersen. Zum Glück gelingt den Freunden die Flucht – ein Jahresvorrat an Kartoffelchips kann enorm hilfreich sein – doch dann verletzt sich ein Bandenmitglied auf der Reise. Oje. Ob die Barfüße ihr Ziel dennoch erreichen werden?

Den Reihenauftakt habe ich vor etwas über zwei Jahren gelesen, was nun also schon wieder ein Weilchen her ist. Obwohl mir die Geschehnisse inzwischen leider nicht mehr hundertprozentig präsent waren, habe mich dennoch dazu entschlossen, die Fortsetzung ohne einen schnellen Reread des Vorgängers zu lesen, was dann auch zum Glück kein Problem war. Die Bände bauen zwar aufeinander auf, aber da zu Beginn alles Wichtige kurz erklärt wird, kann man die beiden Bücher meinem Empfinden nach recht gut unabhängig voneinander lesen. Ich würde allerdings trotzdem raten, zuerst zu Band 1 zu greifen. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.

Was mein Lesevergnügen angeht, kann ich nur sagen, dass ich mich eindeutig zurecht so sehr auf mein Wiedersehen mit der Barfuß-Bande gefreut habe. Der erste Band hat mir persönlich zwar etwas besser gefallen – komplett überzeugen konnte mich der zweite Teil leider nicht – aber begeistert bin ich, definitiv. In meinen Augen ist Jörg Steinleitner mit „Die Barfuß-Bande und die Reise über alle Berge“ eine weitere mitreißende und höchst amüsante Feriengeschichte gelungen, die mit viel Tempo, Witz und Einfallsreichtum erzählt wird, mega gute Laune macht und die perfekte Lektüre für den Sommer ist. Ich habe die Barfüße nur zu gerne auf ihrer neuen aufregenden Mission begleitet und musste mich für meinen Geschmack viel zu schnell wieder von ihnen verabschieden.

Da es zwei Sachen gab, die mir nicht ganz so zugesagt haben, komme ich als nächstes einfach mal zu diesen.
Mir hat in diesem Band leider das Barfuß-Feeling gefehlt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass die große Leidenschaft der Banden-Mitglieder für das Barfußlaufen im Vorgänger äußerst bildlich beschrieben wurde, sodass man als Leser*in am liebsten sofort seine Schuhe und Socken ausgezogen hätte, um selbst mal wieder auf bloßen Füßen herumzulaufen. Dieses Mal jedoch spielt das Barfußlaufen kaum noch eine Rolle, sodass die Bande ihrem Namen eigentlich gar nicht mehr so wirklich gerecht wird. Fand ich schon ein bisschen schade, ich wäre gerne wieder in den Genuss der ulkigen barfüßigen Schilderungen gekommen.
Was ich auch etwas vermisst habe, sind die Krimielemente. Leider gibt es in diesem Teil keine detektivischen Ermittlungsarbeiten, die zum Mitraten einladen – junge Spürnasen, die auf einen neuen rätselhaften Fall gehofft haben, könnten also ein wenig enttäuscht von dem Buch sein. Da wir uns stattdessen aber mit der Barfuß-Bande auf einen abenteuerlichen Roadtrip begeben, hat mich dieser Aspekt letztendlich eigentlich nicht groß gestört.

Das war‘s dann auch schon mit meiner negativen Kritik, kommen wir nun zu den Dingen, die mir gefallen haben.
Da wären zum einen der Schreibstil und die Art und Weise wie alles geschildert wird. Jörg Steinleitner ist es meiner Ansicht nach abermals erstklassig gelungen aus dem Blickwinkel von Kindern zu schreiben. Die Sprache ist auch dieses Mal sehr lebendig und modern und enthält viel Sprachwitz, was bei der Zielgruppe garantiert richtig gut ankommen wird. Zudem ist der Erzählstil auch wieder sehr locker-leicht und flüssig und absolut passend für Kinder ab 8 Jahren zum Selberlesen geeignet. Der Altersempfehlung vonseiten des Verlags kann ich daher nur zustimmen. Zum Vorlesen für Kids ab 6 Jahren bietet sich die Reihe dank der kurzen Kapitel aber auch prima an.

Auch was die Charaktere anbelangt, wird diese Reihe bei Mädchen und Jungen ab 8 Jahren ganz bestimmt vollkommen punkten können. Da unsere fünf Hauptprotagonisten Corvin, Tanne, Ben, Kiki und Taio – sprich die Barfuß-Bande – sehr authentisch und lebensecht dargestellt werden, wird sich die Zielgruppe hervorragend mit ihnen identifizieren können. Mir, als Erwachsene, ist es allerdings auch wieder mühelos geglückt, mich in unsere Romanhelden hineinzuversetzen.
Mit den Barfüßen hat Jörg Steinleitner einfach zauberhafte Figuren erschaffen, ich habe sie alle Fünf fest in mein Herz geschlossen. Ich könnte da auch gar nicht sagen, wen ich am liebsten mag, sie sind einfach alle fünf so sympathisch und so schön aufgeweckt und abenteuerlustig drauf.
Neben der Barfuß-Bande sind nur noch sehr wenige weitere bekannte Gesichter aus dem Vorgänger mit von der Partie, was ich aber nicht schlimm fand. Wir dürfen dafür ein paar neue einmalige Gestalten kennenlernen wie eine chipsverrückte Oma zum Beispiel, oder eine freundliche Polizistin.

Wovon ich ebenfalls wieder vollauf begeistert bin, ist das Setting. Jörg Steinleitner verwöhnt uns auch diesmal mit einer wahren Wohlfühlkulisse, die zum Träumen und Entdecken einlädt und ein tolles Gefühl von Abenteuer aufkommen lässt. Am Anfang der Geschichte halten wir uns noch im idyllisch gelegenen Wolkendorf auf, allerdings wird es uns gemeinsam mit den Barfüßen sehr schnell in die Berge verschlagen, in Richtung Italien. An welche Orte uns die ereignisreiche Reise unserer Bande so mitnehmen wird, werde ich hier jedoch nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet auf jeden Fall ganz viel traumhafte Natur und eine wundervolle Sommerstimmung.

Für eine großartige Atmosphäre sorgt dann auch wieder die Innenaufmachung. Daniela Kohl, die Illustratorin der Mein-Lotta-Leben-Reihe, hat die Erlebnisse unserer fünf Freunde auch dieses Mal köstlich in Szene gesetzt und die Geschichte mit vielen kunterbunten und stimmungsvollen Bildern versehen. Mir hat die Innengestaltung erneut wahnsinnig gut gefallen, ich liebe einfach den unverkennbaren und pfiffigen Zeichenstil von der Daniela Kohl und finde, dass er perfekt zu dieser Reihe passt.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle auf, ich war durchweg am Mitfiebern und am Schmunzeln und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung kann mit jeder Menge Spannung und vielen höchst unterhaltsamen Ideen und Einfällen aufwarten und auch die Überraschungen kommen nicht zu kurz. Sehr cool fand ich auch, dass es in diesem Band viele geniale Banden-Tipps gibt. Banden-Fans kann ich die Abenteuer der Barfüße definitiv ganz besonders ans Herz legen, für die ist diese Reihe ein großes Muss!

Die Erzählung endet abgeschlossen, macht zugleich aber auch große Hoffnung, dass es weitergehen wird. Also ich würde mich sehr über einen dritten Teil freuen, ich würde unheimlich gerne noch so einige weitere schöne Abenteuer mit der Barfuß-Bande erleben.

Fazit: Spannend, originell, superwitzig. Ein neues tolles Abenteuer mit der Barfuß-Bande!
Mit dem zweiten Band ihrer gemeinsamen Kinderbuchreihe bescheren uns Autor Jörg Steinleitner und Illustratorin Daniela Kohl ein weitere wunderbare Feriengeschichte, die voller guter Sommerlaune und bandenstarker Freundschaftsmomente steckt, herrlich kreativ und lustig aufgemacht ist und große Lust auf mehr macht. Mir hat es total viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen und die Barfüße auf ihrer turbulenten Reise zu begleiten. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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