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Veröffentlicht am 12.08.2021

Packend, emotional, aufwühlend, erschreckend realistisch!

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Als ich das erste Mal von „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ hörte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und von dem Cover habe ich auf den ersten Blick wie ...

Als ich das erste Mal von „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ hörte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und von dem Cover habe ich auf den ersten Blick wie magisch angezogen gefühlt. Ich zögerte daher keine Sekunde lang und ließ das Gemeinschaftswerk von Paola Mendoza und Abby Sher bei mir einziehen.

USA, 2032: Nachdem Vali und ihre Eltern aus Kolumbien geflohen sind, lebt die Familie in Vermont. Ein Leben in Sicherheit ist ihnen jedoch nicht vergönnt. Alle Bürgerinnen werden durch einen Identitätschip überwacht, doch anders als der Chip von Valis kleinem Bruder Ernie sind die von Vali und ihrer Mutter gefälscht. Als die Regierung anordnet, das Land nach illegalen Migrantinnen zu durchsuchen, bleibt der kleinen Familien nichts anderes übrig als zu flüchten. Ihr Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, in der undokumentierte Einwanderer nicht verfolgt werden. Als bei einem Kontrollscan der Chip der Mutter nicht mehr funktioniert und sie daraufhin festgenommen wird, muss Vali mit ihrem Bruder alleine weiterreisen, einmal quer durchs Land. Ob sie es bis nach Kalifornien schaffen werden? Werden sie ihre Mutter jemals wiedersehen? Ein gefährlicher Kampf ums Überleben beginnt...

Es ist nun schon ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe, gedanklich stecke ich aber immer noch tief in der Geschichte drin. „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ ist definitiv so ein Werk, das einem sehr lange Gedächtnis bleibt. Bei mir zumindest wird das garantiert der Fall sein. Mich hat die Story einfach so beeindruckt, mitgerissen, berührt, nachdenklich gestimmt und aufgewühlt – dieses Leseerlebnis werde ich so schnell ganz bestimmt nicht wieder vergessen.

Mich haben Paola Mendoza und Abby Sher mit ihrem gemeinsamen Werk komplett überzeugen können. Ich muss zwar sagen, dass ich eine etwas andere Geschichte zu lesen bekommen habe als erwartet, aber es war gerade dieses überraschende Anders, das mir so gut gefallen hat.

Ich hatte mit einer recht klassischen Dystopie gerechnet, sprich viel futuristische Technologie und eine zukünftige Welt, die zwar sehr wirklichkeitsnah wirkt, die aber trotzdem noch einen ziemlich fiktiven Eindruck macht – und das, obwohl wir in eine Zeit mitgenommen werden, die unserer Gegenwart gar nicht so fern ist.
Ich musste dann nur sehr rasch feststellen, dass die Zukunftsversion in „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ viel realer ist als anfangs von mir angenommen. Im Nachwort gehen die beiden Autorinnen übrigens auch noch mal auf diesen Aspekt ein, was ich ungemein faszinierend fand zu lesen. Eigentlich wollten die beiden eine richtige Dystopie schreiben, allerdings gab es während der Entstehungsphase des Buches so einige Vorkommnisse in den USA, die das Zukunftsszenerio in „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ letztendlich viel denkbarer und wirklichkeitsnäher gemacht haben als geplant.

Ich hatte einen tollen Einstieg in das Buch. Die Handlung und der packende Schreibstil konnten mich sofort mitreißen und unsere 16-jährige Hauptprotagonistin Vali, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, mochte ich auf Anhieb. Mit ihr haben die Autorinnen eine wundervolle Romanheldin erschaffen. Vali ist sympathisch, authentisch und bemerkenswert tapfer und wird während ihrer Reise eine Stärke und Entschlossenheit zur Tage legen, für die man sie nur bewundern kann. Ich fand Vali einfach klasse und habe mich jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.

Die weiteren Charaktere sind sehr vielfältig gestaltet und wurden in meinen Augen ebenfalls vollkommen glaubhaft skizziert. Mir haben sie allesamt ausgesprochen gut gefallen. Da hätten wir zum Beispiel Valis kleinen Bruder Ernie, der für seine gerade mal sieben Jahre ebenfalls bewundernswert stark ist. Wie sich Vali um ihn während ihrer Flucht kümmert und wie die Beziehung der beiden dargestellt wird, hat mich tief gerührt.
Die Mutter der beiden mochte ich ebenfalls sehr gerne. Bei ihr hat mich im ersten Moment nur ein klein wenig gestört, dass sie so viel Spanisch spricht und diese Sätze nicht ins Deutsche übertragen wurden. (Leider spreche ich kein Spanisch.) Ich habe mich damit dann aber doch schnell anfreunden können, da es der Handlung nur noch mehr Authentizität verleiht.
Neben Valis kleiner Familie werden wir im Verlauf des Buches noch die Bekanntschaft von zahlreichen weiteren Flüchtlingen machen sowie die von freundlichen Menschen, die Vali und Ernie auf ihrem gefahrvollen Weg in das sichere Kalifornien helfen werden. Und skrupellosen Personen werden wir natürlich auch begegnen. Die Schicksale von den anderen illegalen Einwandererinnen haben mich emotional auch richtig mitgenommen, erschüttert und bewegt. Es ist einfach nur furchtbar zu welchen Grausamkeiten die Menschheit fähig ist. Und dass diese Geschichte gar nicht so fern von unserer jetzigen Zeit spielt und so beängstigend realitätsnah wirkt, macht das Ganze nur noch schockierender.

Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ ist nichts für zarter besaiteter Leser
innen. Menschen sterben, es gibt eine Menge traurige und herzzerreißende und teils auch sehr brutale Szenen und die Atmosphäre ist durchgehend eine ziemlich düstere und beklemmende. Ich kann aber dennoch jedem nur empfehlen dieses Buch zu lesen! Es ist einfach ein so wichtiges und relevantes Werk! Es stimmt extrem nachdenklich und führt einem so richtig vor Augen wie glücklich man sich schätzen kann, wenn man ein sicheres und behütetes Leben in Freiheit führen kann.

Ich habe das Buch in weniger als zwei Tagen verschlungen. Einmal danach gegriffen, habe ich es kaum mehr aus der Hand legen können. Die Handlung kann durchweg mit einer hohen Spannung aufwarten und hält einen von Anfang bis Ende in Atem. Ich war immerzu am mitfiebern, habe an vielen Stellen entsetzlich mit den Figuren mitgelitten und bei jedem Kontrollscan der ID-Chips habe ich richtig mitgezittert und so gehofft, dass sie funktionieren. Die Flucht der Geschwister wird wirklich ungeheuer mitreißend und ergreifend beschrieben. Sie geht unter die Haut und lässt einen einfach nicht mehr los.

Eine Sache, die ich persönlich ein kleines bisschen vermisst habe: Eine Karte, auf der die Reiseroute von Vali und Ernie eingezeichnet ist. Man kann ihre Flucht dank der ausführlichen und detailreichen Beschreibungen zwar auch so völlig problemlos mitverfolgen, aber irgendwie hätte ich es dennoch gar nicht so schlecht geworden, wenn es eine Karte gegeben hätte. Ich werde deswegen aber natürlich keinen Stern abziehen.

Das Ende konnte mich ebenfalls gänzlich überzeugen. Es bleiben zwar einige Fragen offen und von einem rundum glücklichen Happy End kann man nicht sprechen, aber gerade das macht es zu so einem guten und glaubwürdigen Schluss. Es macht Hoffnung und schließt die Geschichte in meinen Augen absolut gelungen und würdig ab.

Fazit: Fesselnd, aufwühlend, emotional. Ein großartiges und ungemein wichtiges Buch, das aufrüttelt und nachhallt!
Paola Mendoza und Abby Sher haben mit „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ eine ganz besondere und sehr ungewöhnliche Dystopie aufs Papier gebracht, mit welcher ich unvergessliche Lesestunden verbracht habe. Die Geschichte ist schmerzhaft und heftig, aber auch hoffnungsvoll und bewegend. Sie ist erschreckend realistisch und aktuell, sie sensibilisiert und regt sehr zum Nachdenken an. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.08.2021

Eine zauberhafte queere Liebesgeschichte mit Tiefgang!

Küsse im Sommerregen sind auch nur nass
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Als ich das erste Mal von dem Buch „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich es lesen muss. In das stimmungsvolle Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt ...

Als ich das erste Mal von dem Buch „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich es lesen muss. In das stimmungsvolle Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext sprach mich direkt an. Ich ließ den Debütroman von Ciara Smyth daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Wahre Liebe und Happy Ends? An so etwas glaubt die 17-jährige Saoirse nicht. Ihr Leben ist schließlich der perfekte Beweis dafür, dass es so etwas nicht gibt. Ihre Beziehung zu ihrer Ex-Freundin Hannah ist gescheitert; ihr Vater ist in ihren Augen ein echter Verräter, da er vorhat demnächst seine neue Freundin zu heiraten; ihre Mutter wohnt aufgrund ihrer Demenz seit kurzem in einem Heim und erkennt ihre eigene Tochter nicht mehr...Warum sollte Saoirse es wagen sich auf andere einzulassen, ihnen zu vertrauen oder gar eine feste Beziehung anzufangen? Doch dann trifft sie auf einer Party auf Ruby, die so wunderbar unbeschwert und fröhlich drauf ist und eine große Leidenschaft für Liebeskomödien hegt. Mit letzterem kann sich Saoirse zwar überhaupt nicht identifizieren, sie steht auf Horrorfilme, aber dies hält sie in keinster Weise davon ab, sich zu Ruby hingezogen zu fühlen. Die beiden Mädchen beschließen sehr schnell, eine lockere Sommerromanze zu beginnen, bei der sie einfach Spaß zusammen haben und bei ihren Dates versuchen bekannte Klischees aus romantischen Filmkomödien nachzustellen. Da Ruby aber nur den Sommer über in der Stadt ist, muss im Herbst wieder Schluss sein. Der Plan scheint perfekt zu sein, allerdings haben die beiden eine Sache nicht bedacht: Liebesfilme enden mit einem glücklich verliebten Paar.

Zu queeren Liebesgeschichten greife ich immer überaus gerne, vor allem in der letzten Zeit sind sie äußerst gut auf meiner Leseliste vertreten. Auch zu Büchern, die witzig und tiefgründig zugleich sind und ernste Themen behandeln, fallen vollkommen in mein Beuteschema. Solltet ihr all diese Leidenschaften mit mir teilen, kann ich euch „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ nur wärmstens empfehlen!

Ich bin nicht mit den falschen Erwartungen an mein erstes Werk aus der Feder von Ciara Smyth herangegangen: Mir hat die irische Autorin mit ihrem Debüt eine zauberhafte Lesezeit bereiten können. In meinen Augen hat Ciara Smyth mit „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ einen wunderschönen LGBT-Jugendroman aufs Papier gebracht, der eine gelungene Mischung aus Romantik, Humor und Tiefgang enthält und voller toller Charaktere steckt.

Mit den Figuren hat mich die Autorin definitiv überzeugen können. Allesamt wurden sie authentisch ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenheiten zu etwas ganz Besonderem.
Da hätten wir zum einen unsere Hauptprotagonistin Saoirse, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Bei ihr, muss ich gestehen, habe ich ein kleines bisschen gebraucht ehe ich komplett mit ihr warmgeworden bin. Saoirse wirkt anfangs sehr verbittert und ihr Zynismus besitzt stellenweise recht gemeine Züge. Je mehr wir aber über sie und ihre aktuelle Lebenssituation erfahren, desto lieber habe sie gewonnen und desto besser habe ich ihr Verhalten verstehen können. Und ihren einmaligen Sarkasmus habe ich nach meiner kleinen Anfangshürde schließlich einfach nur noch gefeiert. Ich bin generell ein großer Fan von Charakteren, die herrlich scharfzüngig und schlagfertig drauf sind. Saoirse sarkastische Erzählweise war daher absolut meine.

Was den Humor angeht, bin ich eindeutig auf meine Kosten gekommen. So hat mich beispielsweise der rege Textnachrichten-Austausch zwischen Saoirse, Ruby und Oliver bestens unterhalten. Allein schon über die lustigen Namen, die sich Ruby und Oliver bei den Chats ständig geben, habe ich mich prächtig amüsiert.
Das Zusammenspiel zwischen unserer Hauptfigur und Ruby hat mir aber auch sehr oft ein breites Schmunzeln entlockt. Saoirse und Ruby sind einfach beide so schön eigenwillig drauf und so erfrischend verschieden. Saoirse liebt zum Beispiel Horrofilme über alles, Ruby dagegen vergöttert romantische Komödien. Irgendwie stimmt die Chemie zwischen den beiden aber dennoch sofort.
Mir haben die Dates der zwei total gut gefallen. Saoirse und Ruby haben es sich zur Aufgabe gemacht bei ihren Treffen Klischees aus bekannten Liebeskomödien nachzustellen und dies mitzuverfolgen hat mir einfach nur unheimlich viel Spaß gemacht.
Bestens unterhalten hat mich auch Barbara, die ein Brautmodengeschäft führt und eine umwerfend direkte Art besitzt. Ich fand Barbara echt genial, hihi.

Neben dem Unterhaltungswert kommt in dem Buch aber auch der Ernst nicht zu kurz. Saoirse hat es in ihrem Leben gerade echt nicht leicht. Seit der Trennung von ihrer Ex Hannah fühlt sie sich einsam und hat niemanden mehr zum Reden; die Frage, wie es nun nach der Schule weitergehen soll, beschäftigt sie sehr; dass ihr Vater seine neue Freundin bald heiraten möchte obwohl er noch nicht lange getrennt von ihrer Mutter wohnt, macht sie richtig wütend und dann wäre da natürlich noch die Erkrankung ihrer Mum.
Saoirse Mum leidet an präseniler Demenz und lebt seit kurzem in einem Altersheim. Ich habe da richtig mit unserer Romanheldin mitgelitten. Ich stelle mir das so schrecklich vor, wenn dich deine eigene Mutter nicht mehr erkennt. Saoirse geht mit dieser Sache bewundernswert stark um, allerdings wird natürlich auch mehr als deutlich, wie sehr sie das Verhalten ihrer Mum belastet. Hinzu kommt dann noch der Aspekt, dass die Krankheit vererbbar ist und Saoirse große Angst davor hat, dass sie auch frühzeitig dement wird.

Mich hat die Geschichte auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Sie hat mich ständig zum Schmunzeln gebracht und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, sie hat mich mitgerissen, berührt und nachdenklich gestimmt. Und da sich der locker-leichte Schreibstil von Ciara Smyth angenehm flüssig für mich hat lesen lassen, kam für mich ein wunderbarer Lesefluss zustande.
Für 5 Sterne hat es mir letztendlich dann aber doch nicht gereicht. Irgendwie hat mir etwas gefehlt, etwas, das ich leider gar nicht genauer benennen kann. Dieser letzte Funken wollte bei mir einfach nicht überspringen. Aber wie gesagt, begeistert von dem Buch bin ich dennoch, auf jeden Fall, und ich kann das Debüt von Ciara Smyth wirklich nur empfehlen. Auf die weiteren Werke der Autorin bin ich schon sehr gespannt!

Fazit: Eine wundervolle queere Liebesgeschichte mit Tiefgang und Humor!
Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Ciara Smyth und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen – mir hat ihr Debütroman tolle Lesestunden beschert. „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ erzählt eine bezaubernde, sommerliche Geschichte über viele verschiedene Themen wie Liebe, Freundschaft, Demenz, Diversität und Veränderungen. Die Handlung ist unterhaltsam und ernst zugleich, sie ist mit viel Feingefühl und Authentizität geschrieben und lässt die Herzen aller Rom-Com-Fans höherschlagen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Eine zauberhafte Coming-of-Age-Geschichte voller Herz, Witz, Charme & Schokolade!

Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter
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Als ich das erste Mal über „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ stolperte und erfuhr, dass das Buch vor allem jüngeren Schwestern von Jenny Han-Leserinnen empfohlen wird, war meine Neugierde umgehend ...

Als ich das erste Mal über „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ stolperte und erfuhr, dass das Buch vor allem jüngeren Schwestern von Jenny Han-Leserinnen empfohlen wird, war meine Neugierde umgehend geweckt. Ich liebe die Bücher von Jenny Han! Vor allem ihre Lara-Jean-Serie mag ich wahnsinnig gerne. Witzigerweise musste ich musste sogar schon, ehe ich das mit der kleinen Schwester las, beim ersten Blick auf das Cover sofort an die Lara Jean-Bücher denken. Irgendwie erinnert mich die Aufmachung voll an diese Reihe.
Da mich Klappentext und Cover von dem Buch direkt ansprachen, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ es nur zu gerne bei mir einziehen.

Keiko kann das Ende der Sommerferien kaum mehr erwarten. Sie und ihre beiden besten Freundinnen Jenna und Audrey werden endlich in die 7. Klasse kommen und ganz bestimmt das beste Schuljahr ihres Lebens erleben. Doch dann soll alles ganz anders kommen. Bereits vor dem ersten Schultag kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den drei Freundinnen. Jenna hat genug davon, dass ständig alles nach Audreys Nase gehen muss und sie nun sogar das diesjährige Motto festlegen will, obwohl das immer Keikos Aufgabe war. Audrey aber bekommt mal wieder ihren Willen, daher lautet das Motto für dieses Jahr: Jungs. Der Herbstball steht schließlich kurz bevor – es ist also dringend an der Zeit sich einen festen Freund zu angeln. Zwischen Jenna und Audrey herrscht daraufhin dicke Luft und Keiko fühlt sich hin und her gerissen. Zu wem soll sie halten? Was kann sie nur tun, damit alle glücklich sind? Keiko muss das Trio unbedingt zusammenhalten, es soll alles wieder so sein wie früher. Ihre langsam auseinander bröckelnde Freundschaft ist allerdings gerade nicht Keikos einziges Problem – auch bei ihr zu Hause läuft zurzeit nicht alles rund. Ihre Mum ist nur noch am arbeiten und kaum noch zu Hause. Und als wäre das alles nicht schon mehr als genug, wäre da dann auch noch der Herbstball. Wird sie ein Date dafür finden? Oje, wie soll Keiko dass alles nur schaffen?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Debbi Michiko Florence und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein! Mir hat das Buch wunderbare Lesestunden bereiten können. „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine entzückende Teeniegeschichte mit einer bezaubernden Lara-Jean-ähnlichen Wohlfühlatmosphäre und der genau richtigen Mischung aus Leichtigkeit, Ernst, Herz, Drama und Tiefgang. Ich persönlich finde, dass der Vergleich mit den Werken von Jenny Han durchaus gerechtfertigt ist. Die Story ist zwar schon recht anders als „To all the boys I‘ve loved before“, aber vom Feeling her hat sie mich irgendwie dennoch ein bisschen daran erinnert. Also ich kann allen Jenny Han-Fans nur empfehlen Keiko Carter kennenzulernen. Das Buch mag für eine jüngere Zielgruppe sein, ja, aber in meinen Augen ist es auch für deutlich ältere Leser*innen vollkommen lesenswert.

Ich habe prima in die Handlung hineingefunden. Der lockere, jugendliche Schreibstil gefiel mir auf Anhieb – für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen – und unsere fast 13-jährige Ich-Erzählerin Keiko habe ich sofort in mein Herz geschlossen.
Keiko ist so jemand, den man einfach sofort liebhaben muss. Sie ist gutherzig, aufrichtig und schüchtern, sie denkt stets zuerst an andere und will am liebsten immer alle glücklich machen, sie ist eine große Hundeliebhaberin und eine ihrer größten Leidenschaften ist Schokolade. (Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: Dieses Buch macht enorm Appetit auf Schokolade. Mein Tipp daher: Deckt euch vor dem Lesen besser gut mit Schoki ein. ;)

Aber zurück zu Keiko. Obwohl ich inzwischen einige Jährchen älter bin als unsere Romanheldin habe ich mich dank der realistischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können und mich in so manchen Dingen in ihr wiederfinden können. Auch ich bin, wie Keiko, ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und so jemand, der ständig versucht an alten Zeiten festzuhalten. Und als Teenager bin ich ebenfalls überhaupt nicht gut damit klargekommen, wenn sich Freundschaften verändert haben oder auseinandergegangen sind. Ich habe Keiko daher nur zu gut verstehen können, dass die Wendungen, die das neue Schuljahr für sie mit sich bringen werden, sie völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Keiko wird aber eine großartige Entwicklung durchmachen, sie wird erkennen, dass man es nun mal nicht immer allen recht machen kann und dass Veränderungen zum Erwachsenwerden einfach dazu gehören.

Neben Keiko haben mir auch die Nebenfiguren richtig gut gefallen. Ich kann nun zwar nicht behaupten, dass mir alle sympathisch waren, aber gestört hat mich dieser Aspekt nicht. Ein paar Unsympathen müssen doch zudem auch irgendwie sein, oder? Wäre doch langweilig, wenn es niemanden geben würde, über den man sich bei dem Lesen so schön aufregen kann, oder? ;)
Ich habe jedenfalls alle Charaktere, egal ob liebenswert oder nicht, als authentisch und glaubhaft empfunden. Besonders gerne mochte ich Jenna. Jenna fand ich echt klasse, sie ist tough, selbstbewusst und immer für Keiko da. Mit Audrey dagegen bin ich bis zum Schluss nicht warmgeworden. Ich fand Audrey wenig sympathisch, sie ist egoistisch und in meinen Augen keine gute Freundin. Also ich hätte es an Keikos und Jennas Stelle nicht lange mit ihr ausgehalten. Da mochte ich Audreys großen Bruder Connor eindeutig viel lieber. Anfangs fand ich ihn noch ziemlich blöd, aber dies hat sich sehr schnell gewandelt. Er ist, anders als der neue Mitschüler Gregor, ein total lieber Kerl. (Gregor fand ich einfach furchtbar.)

Auch die Story konnte mich überzeugen. Ich muss zwar sagen, dass mir für die volle Sternenzahl letztendlich dann doch etwas gefehlt hat – irgendwie wollte dieser allerletzte Funken nicht komplett überspringen – aber begeistert bin ich dennoch, auf jeden Fall.
Debbi Michiko Florence behandelt in „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ viele wichtige und für die Zielgruppe relevante Themen wie Freundschaft, die erste Liebe, Familie und Selbstfindung. Auch ernstere Dinge werden angesprochen wie Rassismus, Enttäuschung, Scheidung und Verlust. Die Story vermittelt bedeutsame und starke Messages, sie macht Mut und regt sehr zum Nachdenken an, zugleich zaubert sie einem aber auch immerzu ein Schmunzeln auf die Lippen und ist trotz der teils sehr schwierigen Themen eine warmherzige und superniedliche Wohlfühllektüre.
Mir hat es sehr gut gefallen wie die Autorin all diese Themen behandelt: Feinfühlig, leicht und authentisch und mit der genau richtigen Portion Humor.

Da mich die Handlung durchweg mitreißen konnte und an keiner Stelle Langeweile für mich aufkam, habe ich das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen und musste mich für meinem Geschmack viel zu schnell von Keiko und Co. verabschieden. Über ein Wiedersehen mit ihnen würde ich mich sehr freuen! Die Geschichte endet zwar recht abgeschlossen, enthält aber definitiv Potenzial für weitere Bände. Also ich fände es toll, wenn es sich hierbei um einen Reihenauftakt handeln würde und wir mit Keiko noch einige weitere aufregende Schuljahre erleben dürften.

Fazit: Eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte voller Herz, Charme und Schokolade!
Debbi Michiko Florence hat mit „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ einen zuckersüßen Teenieroman ab 11 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem ich eine herrliche Lesezeit verbracht habe. Das Buch ist unterhaltsam und ernst zugleich, es steckt voller herzerwärmender Momente und wichtiger Botschaften und macht einfach nur glücklich (und große Lust auf Schokolade). Ich kann „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Ein großartiges und unheimlich wichiges Buch!

It's okay not to be okay
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So viele Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und obwohl es so wichtig ist offen darüber zu sprechen, werden sie viel zu sehr totgeschwiegen. Ich selbst scheue mich immer ziemlich davor über meine ...

So viele Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und obwohl es so wichtig ist offen darüber zu sprechen, werden sie viel zu sehr totgeschwiegen. Ich selbst scheue mich immer ziemlich davor über meine psychischen Probleme zu reden. Aber warum eigentlich? Warum fällt es mir und zahlreichen anderen so schwer über unsere mentale Gesundheit zu sprechen? Wieso ist dieses Thema so tabuisiert? Wir brauchen uns doch in keinster Weise dafür zu schämen, wenn wir psychisch krank sind, wir sind nicht schuld daran. Es ist okay, nicht okay zu sein!

Ich habe mich viele Jahre nicht getraut meine psychische Erkrankung auf meiner Instagramseite beim Namen zu nennen. Diese Woche habe ich es aber getan und dass ich diesen Schritt gewagt habe, habe ich in erster Linie „It‘s okay not to be okay“ zu verdanken. Dieses Buch hat mir einfach so viel Mut gemacht und noch mal so richtig vor Augen geführt: Es ist wichtig, dass wir über unsere mentale Gesundheit sprechen. Nur so können wir dieses gesellschaftliche Tabu brechen, nur so kann uns allen bewusst werden: Wir sind nicht alleine!

Mich hat dieses Buch tief bewegt und beeindruckt und öfters schwer schlucken lassen.
In „It‘s okay not to be okay“ steckt einfach so unglaublich viel Persönliches. Über 30 Texte sind in diesem Buchprojekt enthalten, geschrieben von den verschiedensten Menschen, und alle handeln sie auf ihre Art und Weise von mentaler Gesundheit.
Schriftstellerinnen, Journalistinnen, Schauspielerinnen, Podcasterinnen, Aktivistinnen, Model, Bloggerinnen, Psychiater*innen – es sind wirklich die unterschiedlichsten Persönlichkeiten dabei (Emma Thompson, Lena Dunham, Matt Haig, Naomi Campbell, um mal ein paar Beispiele zu nennen) und alle sind sie anders an die Aufgabe herangegangen.

Ich fand es ungemein faszinierend zu sehen, wie vielfältig die zahlreichen Essays sind. Viele sind bewundernswert ehrlich und gehen richtig unter die Haut. Vor diesen Erzählungen ziehe ich ganz besonders meinen Hut – ich weiß schließlich aus eigener Erfahrung wie viel Überwindung es einen kostet mit großer Offenheit über seine mentale Gesundheit zu sprechen.
Manche Texte rütteln auf, manche sind herzzerreißend und schmerzhaft, andere enthalten mutmachende und trostspendende Worte, einige sind erstaunlich humorvoll formuliert und wieder andere stecken voller Poesie. Sogar in Textnachrichten wurde ein Essay verfasst.

Auch die psychischen Erkrankungen sind verschiedene. Depressionen werden angesprochen, Angst- und Zwangsstörungen, PTBS, Panikattacken...Meine Erkrankung wurde in keiner der Erzählungen erwähnt, aber ich habe mich dennoch in so einigen Zeilen wiederfinden und eine Menge aus diesem Buch mitnehmen können. So habe ich viele mentale Krankheiten, an denen ich selbst nicht leide, endlich besser verstehen können und hilfreiche Tipps erhalten, wie ich mit Betroffenen besser und respektvoller umgehen kann. Das wohl aber für mich Wichtigste, was mir dieses Buch gegeben hat: Mut und Kraft, sodass ich, wie oben bereits erwähnt, es diese Woche endlich gewagt habe auf Social Media über meine psychische Gesundheit zu sprechen. Der erste Schritt ist getan und ich hoffe sehr, dass ich mit der Zeit noch offener über meine Probleme reden kann.

Ein Punkt, den ich etwas bedauerlich finde: Ich habe beim Recherchieren entdeckt, dass für die deutsche Ausgabe von „It‘s okay not to be okay“ einige Texte aus dem Original gestrichen wurden wie beispielsweise von Ben Platt und Sam Smith. Da würde ich ja gerne wissen, warum. Also ich finde es ziemlich schade, dass diese Texte nicht mit übernommen wurden. Vermutlich werde ich mir nun auch noch die englische Ausgabe zulegen, denn die fehlenden Essays möchte ich sehr gerne auch noch kennenlernen.
Bezüglich meiner Bewertung war ich nun etwas länger am hin und her überlegen, ob ich wegen der weggelassenen Texte einen Stern abziehen soll. Ich habe mich schließlich dagegen entschieden.
„It‘s okay not to be okay“ ist einfach ein so relevantes und bedeutsames Werk – für mich hat es definitiv die volle Sternenzahl verdient. Ich kann es wirklich jedem nur ans Herz legen – sowohl Betroffenen als auch Nicht-Betroffenen.

Fazit: Ehrlich, emotional, aufrüttelnd und ergreifend – ein großartiges und unheimlich wichtiges Buch!
„It‘s okay not to be okay“, herausgebracht von Scarlett Curtis, ist so ein Buch, bei welchem ich mir so wünsche, dass es von vielen Menschen gelesen werden wird. Ob psychisch krank oder nicht – die Sammlung an Essays, die in diesem Gemeinschaftswerk enthalten sind, sind einfach für jeden absolut lesens- und empfehlenswert. „It‘s okay not to be okay“ ist ein wunderbarer Mutmacher, der allen Kraft spendet, denen es gerade nicht gut geht und der Nicht-Betroffenen dabei hilft, Betroffene besser verstehen und helfen zu können. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es von 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Warmherzig, witzig und klug. Ein zauberhaftes Buch!

Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?
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Von Julie Murphy hatte ich bereits ihre zwei Jugendromane „Dumplin‘“ und „Ramona Blue“ gelesen und da mir beide Werke total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ...

Von Julie Murphy hatte ich bereits ihre zwei Jugendromane „Dumplin‘“ und „Ramona Blue“ gelesen und da mir beide Werke total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ hörte. Cover und Klappentext sprachen mich einfach direkt an. Für mich stand daher sehr schnell fest: Das Kinderbuchdebüt von Julie Murphy muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Das Leben der 13-jährigen Olivia DiMarco ist zurzeit alles andere als leicht. Ihre Eltern haben sich gerade scheiden lassen und sind auf die geniale Idee gekommen in zwei fast identischen Häusern in derselben Straße zu wohnen; in der Schule sitzt ihre Ex-Freundin Kira direkt vor ihr und erinnert sie täglich daran, dass ihre einstige Freundschaft vorbei ist und dann soll sie auch noch die Post für ihre Nachbarin und stadtbekannten Ratgeberkolumnistin Miss Flora verwalten, solange diese verreist ist. Als sie sich dann auch noch auf einer Geburtstagsparty bis auf die Knochen blamiert (Trampolin springen, nachdem man jede Menge Pizza und Torte gegessen hat ist definitiv nicht die klügste Entscheidung), ist sich Olivia sehr sicher, dass es schlimmer nun nicht mehr kommen kann. Was für ein Glück, dass sie Oscar hat, ihren weltbesten (und einzigen) Freund, auf den sie immer zählen und sich verlassen kann. Auch ihr dicker und eigenwilliger Kater Cheese ist ein wahrer Trostspender in schwierigen Zeiten.
Ihr Leben soll allerdings tatsächlich noch komplizierter und chaotischer werden, als sie unter den Briefen an Miss Flora einen Umschlag mit Kiras Handschrift entdeckt. Den Entschluss, den sie daraufhin trifft, wird eine Kette von Ereignissen auslösen und vieles für immer verändern.

„Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich einen echten Glückstreffer gelandet habe und eine tolle Zeit zwischen den Buchdeckeln verbringen werde. Und wisst ihr was? Meine anfängliche Vermutung hat sich vollkommen bestätigt!
Mir hat Julie Murphy mit ihrem ersten Kinderroman ein wunderschönes Leseerlebnis bescheren können. In meinen Augen hat die US-amerikanischen Autorin mit „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ eine rundum gelungene Coming-of-Age-Story geschrieben, die die perfekte Mischung aus Herz, Witz und Tiefe enthält, viele wichtige und auch ernste Themen behandelt und einfach nur glücklich macht. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl in der Geschichte gefühlt und sie für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Erzählt wird alles aus der Sicht der 13-jährigen Olivia in der Ich-Perspektive. Olivia habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist witzig, selbstbewusst und unheimlich sympathisch, sie mag ihren Körper, obwohl dieser ziemlich füllig ist (was ich einfach nur großartig fand!), sie ist authentisch und einfach so herrlich unperfekt. Mit Olivia hat die Autorin eine ganz besondere und bezaubernde Romanheldin erschaffen, die man als Leser*in sofort liebhaben muss und in die man sich dank der realistischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken mühelos hineinversetzen kann. Mir jedenfalls, als Erwachsene, ist Letzteres prima geglückt.
Ich habe beim Lesen stellenweise richtig mit Olivia mitgefühlt und mitgelitten. So habe ich es beispielsweise nur zu gut verstehen können, dass ihre neue Lebenssituation alles andere als leicht für sie ist. Und dass sie ziemlich darunter leidet, dass sich ihre ehemalige Freundin Kira so verändert und von ihr abgewendet hat, habe ich ebenfalls absolut nachvollziehen können.

Neben Olivia hat mich Julie Murphy auch mit den weiteren Figuren überzeugen können. Ihre Eltern mochte ich auf Anhieb, vor allem Olivias Vater habe ich richtig liebgewonnen.
Auch Oscar hat sich sofort in mein Herz geschlichen. Er ist ein so lieber Kerl und toller bester Freund. Die innige Freundschaft zwischen ihm und Olivia wird einfach wundervoll beschrieben, mir haben so einige gemeinsame Momente der beiden ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert.
Auch die kauzige Miss Flora fand ich klasse. Sie ist zwar schon irgendwie recht schrullig drauf, hat das Herz aber definitiv am rechten Fleck. Zudem ist sie äußerst weise und schlau.
Kira, Olivias Ex-Freundin, habe ich zunächst nicht leiden können, was aber auch seine Richtigkeit hat. Kira ist eine längere Zeit äußert unfreundlich und gemein zu unserer Ich-Erzählerin – als eine Sympathieträgerin kann man sie anfangs wahrlich nicht bezeichnen. Aber, so viel sei schon mal gesagt, dies wird sich noch ändern.

Auf eine feinfühlige und leichte Weise behandelt Julie Murphy in ihrem ersten Kinderbuch viele für die Zielgruppe relevante und teils schwierige Themen wie Freundschaft, Familie, Scheidung, Streit mit dem besten Freund oder der besten Freundin, Selbstliebe, das Erwachsenwerden und Diversität. Die Erzählung regt zum Nachdenken an und vermittelt wichtige und starke Messages, zugleich berührt sie einen aber auch und macht total gute Laune. Mir ist beim Lesen öfters richtig warm ums Herz geworden und da der Humor absolut meiner war – Olivias Art und Weise wie sie uns die Geschichte erzählt, ist einfach entzückend und höchst amüsant – bin ich des öfteren sehr ins Schmunzeln geraten.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch die Idee mit Miss Floras Radgeberkolumne „Miss Flora weiß Rat“. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung verraten möchte, werde ich euch über diesen Teil der Geschichte nichts weiter mehr erzählen. Spannung muss schließlich sein.

Mit dem Setting konnte mich das Buch ebenfalls vollauf begeistern. Ich liebe Bücher, die in den Südstaaten der USA spielen; mich hat es daher sehr gefreut, dass uns Julie Murphy in eine Kleinstadt ins sommerheiße Texas mitnimmt.

Neben der Story konnte auch die Gestaltung bei mir punkten. Die Kapitelanfänge werden von hübschen kleinen schwarz-weiß Vignetten von Constanze Guhr geziert und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich finde es zuckersüß.

Enden tut das Buch ziemlich abgeschlossen, sodass ich davon ausgehe, dass es sich bei „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ um einen Einzelband handelt. Mir hat das Ende sehr gut gefallen, es ist völlig zufriedenstellend und herzerwärmend schön.

Fazit: Warmherzig, lustig und klug. Ein zauberhaftes Buch!
Dies war mein drittes Werk aus der Feder von Julie Murphy und auch mit diesem habe ich wunderbare Lesestunden verbracht. „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ besitzt einfach alles, was ein gutes Kinderbuch für mich ausmacht: Eine starke Buchheldin, liebenswerte und authentisch ausgearbeitete Charaktere und eine mitreißende Geschichte, die voller Herz, Witz und wichtiger Botschaften steckt. Ich kann „Liebe Olivia, wie buchstabiert man Freundschaft?“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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