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Veröffentlicht am 06.08.2021

Ein großartiges Buch!

Mut. Machen. Liebe.
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Da die ersten beiden Jugendromane von Hansjörg Nessensohn absolute Highlights für mich waren, stand für mich sofort fest, dass ich auch sein drittes Buch unbedingt lesen muss. Auf „Mut. Machen. Liebe.“ ...

Da die ersten beiden Jugendromane von Hansjörg Nessensohn absolute Highlights für mich waren, stand für mich sofort fest, dass ich auch sein drittes Buch unbedingt lesen muss. Auf „Mut. Machen. Liebe.“ war ich mega gespannt.

Der 19-jährige Paul hat sich dazu entschlossen durch die italienische Pampa zu wandern, in der Hoffnung, auf dieser Reise einiges vergessen zu können: Seinen ehemals besten Freund Jonas, das furchtbare Video, mit welchem Jonas ihn heimlich geoutet hat...Gleich zu Beginn seines Selbstfindungstrip wird er die Bekanntschaft mit der 80-jährigen Liz machen. Sie wird zu seiner Reisebegleiterin werden und beginnt ihm auf ihrer gemeinsamen Wanderung die Geschichte von Helmut und Enzo zu erzählen.
Köln, Sommer 1957: Als Helmut dem italienischen Gastarbeiter Enzo das erste Mal trifft, fühlt er sich sofort zu ihm gezogen – und Enzo auch zu ihm. Helmut ist verwirrt und verunsichert. Er ist doch verlobt, mit seiner wundervollen Marlene, und wird sie demnächst sogar heiraten! Ein Kampf gegen die eigenen Gefühle beginnt, aber Helmut muss sich schließlich eingestehen: Das, was er für Enzo empfindet, ist wahre Liebe. Es ist aber eine Liebe, die nicht sein darf, die nach dem § 175 verboten und strafbar ist.

Dies war also mein drittes Werk aus der Feder von Hansjörg Nessensohn und auch mit diesem hat mir der deutsche Autor ein echtes Highlight bescheren können. Ich finde dieses Buch einfach nur großartig – meine (ziemlich hohen) Erwartungen konnten definitiv vollkommen erfüllt werden. Hansjörg Nessensohn hat mit „Mut. Machen. Liebe.“ einen überaus bewegenden und tiefgründigen Jugendroman aufs Papier gebracht, der wunderschön und schmerzhaft zugleich ist, voller Hoffnung steckt und viele wichtige Themen behandelt wie Selbstfindung, Freiheit, Mut, Freundschaft, Diversität und Queerfeindlichkeit.

Mich hat die Story von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und durchgehend an die Seiten fesseln können. Es liest sich einfach unheimlich gut! Zum einen wäre da natürlich der flüssige und jugendliche Schreibstil von Hansjörg Nessensohn, der sich für mich erneut superangenehm und leicht hat lesen lassen. Und dann wäre da noch die äußerst gelungene Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird.

Das Buch besitzt zwei parallel laufende Handlungsstränge, die in verschiedenen Zeiten spielen: Der eine nimmt uns in die Gegenwart mit und erzählt von dem 19-jährigen Paul, der sich gerade auf einer Pilgerreise durch Italien befindet, um sich über einiges in seinem Leben klarzuwerden. Der andere entführt uns ins Jahr 1957 nach Köln und handelt von dem jungen Mann Helmut. Durch die ständigen Wechsel der beiden Erzählstränge entsteht ein enormer Lesesog, den man sich nicht mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und regelrecht verschlungen.

Beginnen tut die Geschichte mit Paul, dessen Passagen wir aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erfahren. Wer die anderen beiden Jugendbücher von Hansjörg Nessensohn kennt, hat übrigens schon die Bekanntschaft mit Paul gemacht: Sowohl in „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ und in „Delete me“ hat er eine kleine Rolle gespielt. Der Autor hat also auch dieses Mal seine Werke ganz leicht miteinander verknüpft, dies allerdings so, dass sie trotzdem alleinstehende Werke sind. Finde ich richtig genial! Ich mag das irgendwie total gerne, wenn Autorinnen „alte“ Figuren aus vorherigen Büchern erneut einbauen, sodass die Erzählungen ein kleines bisschen in Verbindung stehen, aber dennoch Standalones sind.

Aber zurück zu unserem 19-jährigen Pilgerreisenden. Mir war Paul auf Anhieb sympathisch und da seine Empfindungen und Gedanken sehr glaubhaft und anschaulich dargestellt werden, habe ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können.
Mir ist Paul beim Lesen richtig ans Herz gewachsen. Er ist liebenswert, mutig und stark und besitzt trotz der schwierigen Zeit, in welcher er sich gerade befindet, eine erfrischend humorvolle Art. Ich habe ihn auf seiner Selbstfindungsreise wirklich nur zu gerne begleitet.

Auch die 80-jährige Liz, auf die Paul gleich zu Beginn seiner Wanderung stoßen wird, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich fand diese kluge alte Dame einfach nur klasse! So cool wie sie möchte ich in dem Alter auch gerne sein.
Zwischen Liz und Paul wird sich sehr schnell eine außergewöhnliche Freundschaft entwickeln und dies mitzuerleben hat mir richtig das Herz erwärmt. Unglaublich toll fand ich auch die tiefsinnigen Gespräche der beiden. Diese haben mich ebenfalls sehr bewegt.
Neben den rührenden Momenten hat mir das Duo aber auch jede Menge unterhaltsame Augenblicke beschert. Über das Zusammenspiel der zwei und ihre Schlagabtäusche habe ich mich an vielen Stellen bestens amüsiert.

Dank Liz werden wir Leser
innen und Paul die Geschichte von Helmut und dem Italiener Enzo kennenlernen. Auf ihrer gemeinsamen Reise wird sie ihrem jungen Begleiter stückchenweise von den beiden jungen Männern erzählen und wie die Figuren in der Gegenwart, so haben mir auch die Charaktere in der Vergangenheit wahnsinnig gut gefallen und auch deren Geschichten haben mich zutiefst berührt – und schockiert, wütend und traurig gemacht.

Hansjörg Nessensohn ist es in meinen Augen perfekt gelungen, ein völlig authentisches Bild von zwei schwulen Männern in den 50er Jahren zu skizzieren. Die langsam entstehende Liebe zwischen Helmut und Enzo wird so gefühlvoll und eindringlich dargestellt – gleichzeitig ist sie aber auch ungemein herzzerreißend. Ich fand es einfach nur schlimm zu sehen, wie Helmuts Umfeld auf seine Gefühle für Enzo reagiert und habe entsetzlich mit ihm mitgelitten. Homosexualität wurde damals als eine Krankheit angesehen und war laut dem Paragraphen 175 strafbar. Auch heute noch ist Queerfeindlichkeit leider nach wie vor in vielen Ländern stark vorhanden, aber es hat sich in den letzten Jahren zum Glück schon eine Menge getan, sodass es homosexuelle Menschen in unserer Gesellschaft inzwischen viel leichter haben. Ich hoffe so sehr, dass die Abneigung gegen die gleichgeschlechtliche Liebe irgendwann komplett vorbei sein und überall als genauso wundervoll und normal angesehen wird wie heterosexuelle Beziehungen.

Ich mochte sowohl die Erzählung in der Gegenwart als auch die in der Vergangenheit ungeheuer gerne und könnte gar nicht sagen, welche ich lieber gelesen habe. Mir hat es zudem extrem gut gefallen, wie Hansjörg Nessensohn die beiden Handlungsstränge miteinander verbunden hat.
Da mich auch das Ende vollkommen zufriedenstellen konnte, habe ich das Buch vollauf begeistert wieder zuklappen können, nachdem ich eine unvergessliche Zeit darin verbracht habe.

Fazit: Packend, ergreifend, intensiv – eine wichtige und schmerzlich-schöne Geschichte, die mitreißt und nachhallt!
Hansjörg Nessensohn hat mich auch mit seinem dritten Jugendroman auf ganzer Linie überzeugen und so richtig vom Hocker hauen können. Mich hat das Buch tief berührt, aufgewühlt und erschüttert, es hat mich traurig, wütend, glücklich und hoffnungsvoll gemacht und einfach nicht mehr losgelassen. Ich kann nur sagen: Unbedingt lesen! Lernt die wunderbaren Charaktere und ihre Geschichten kennen. Ich kann jedem, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, wirklich nur ans Herz legen „Mut. Machen. Liebe.“ zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.08.2021

So cool! Eine geniale Fortsetzung!

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Der Fall der Roten Libelle (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 2)
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Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es diesen Sommer mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergehen wird! Den ersten Teil fand ich absolut genial, für mich war er ein echtes Highlight. ...

Was war meine Freude groß als ich hörte, dass es diesen Sommer mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergehen wird! Den ersten Teil fand ich absolut genial, für mich war er ein echtes Highlight. Auf die Fortsetzung war ich daher tierisch gespannt.

Die 12-jährige Matilda liebt Detektivgeschichten über alles. Seit kurzem begibt sie sich allerdings nicht nur in Büchern auf spannende Ermittlungsarbeiten – inzwischen löst sie auch im echten Leben knifflige Fälle. Na ja, zumindest einen hat sie bisher gelöst. Der nächste steht aber garantiert bereits in den Startlöchern. Wenn man die Assistentin von Meisterdetektiv Rory Shy ist, der nicht nur für seine extreme Schüchternheit, sondern auch für seine Erfolge weltberühmt ist, muss man auf rätselhafte Fälle wahrhaftig nicht lange warten. Als dem Kunstsammler Simon Küster ein wertvolles Gemälde namens Rote Libelle gestohlen und er selbst dabei von dem Einbrecher niedergeschlagen wird, sind Rory und Matilda sofort zur Stelle. Ob wohl wirklich Simon Küsters Ehefrau Marnie Küster, die Schauspielerin in der Serie Mörderische Ehefrauen ist, die Täterin ist? Die Polizei ist jedenfalls davon überzeugt und verhaftet sie kurzerhand. Rory und Matilda aber sind sich sicher, dass jemand anderes dahintersteckt. Aber wer? Um den Fall zu lösen muss das Ermittlerduo viele Zeugen befragen und zweimal dem Krankenhaus einen Besuch abstatten. Was für ein Glück, dass der schüchterne und an einer Krankenhausphobie leidende Rory Shy so eine redselige und toughe junge Mitarbeiterin wie Matilda Bond hat.

Endlich habe ich mich diese Woche gemeinsam mit Rory Shy und seiner 12-jährigen Assistentin Matilda in ein neues aufregendes Detektivabenteuer stürzen können und wisst ihr was? Mir hat der zweite Fall der beiden genauso gut gefallen wie ihr erster!
In meinen Augen hat Oliver Schlick mit „Der Fall der Roten Libelle“ eine fabelhafte Fortsetzung aufs Papier gebracht, die dem Vorgänger in nichts nachsteht und die Herzen aller Spürnasen höherschlagen lässt. Auch der zweite Kriminalfall von Rory und Matilda lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern und Mitraten ein und sprüht nur so vor Witz und Charme. Ich habe auch diesen Band quasi in einem Rutsch durchgelesen und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Teil gestürzt. Leider gibt es diesen noch nicht, aber: Es wird ihn noch geben, yay! Vorne im Buch wird er bereits für das Frühjahr 2022 angekündigt (es heißt also leider noch ein Weilchen warten) und ich freue mich jetzt schon riesig drauf.

Ehe ich euch weiter berichte, warum mich auch der zweite Teil so verzaubern konnte, kurze Info an alle Neulinge: Ich persönlich rate sehr mit dem Serienstart in die Reihe einzusteigen. Man kann die Bände meinem Empfinden nach zwar auch unabhängig voneinander, aber da sie aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude auf jeden Fall um einiges höher, wenn man zuerst zu Band 1 greift.

Da mir die Geschehnisse aus dem Reihenauftakt noch sehr präsent waren, habe ich mühelos in die Fortsetzung hineingefunden.
Schon nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich auch mit dem zweiten Band eine großartige Zeit verbringen werde. Gleich im ersten Kapitel kommen wir in den Genuss einer sehr vergnüglichen Konversation zwischen Matilda und ihrer Haushaltshilfe Frau Ziegler. Letztere muss mal wieder auf unsere Hauptprotagonistin aufpassen, da deren Eltern, die Tierfilmer sind, für Dreharbeiten in die Dolomiten verreisen müssen. Mir hat bereits dieses kurze Gespräch ein Grinsen auf die Lippen gezaubert, allerdings sollte das nur ein Vorgeschmack darauf sein, was mich noch erwarten wird.

Humormäßig bin ich definitiv wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Ich habe das Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und mich insgesamt einfach nur prächtig amüsiert. So sorgt vor allem Rory Shy mit seiner extremen Schüchternheit erneut für die allerbeste Unterhaltung. Im Schüchternsein macht ihm wahrlich niemand etwas vor, hihi.
Rory ist wirklich eine überaus zurückhaltende, zaghafte und höfliche Person. Er gerät rasend schnell in Verlegenheit; ihm ist gefühlt alles peinlich; er traut sich nicht Zeugen zu befragen; er ist ein wahrer Meister im verschämten Räuspern, Hüsteln und Herumstottern...Hach, köstlich, sag ich euch. Rory ist ein echter Knaller und da er zudem ein superlieber und sympathischer Kerl ist, muss man ihn einfach sofort gernhaben. Also in meinem Herzen hat er sich schon längst einen Platz gesichert, ich liebe diesen schüchternen (und dünnen Kaffee liebenden) Detektiv einfach.

Neben Rory Shy haben mir aber auch die zahlreichen weiteren Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Oliver Schlick hat auch diesen Band mit lauter originellen und wunderbar schrägen Gestalten versehen, die das Leseerlebnis mit ihren ausgefallenen Eigenarten absolut perfekt machen.
Zu meiner großen Freude dürfen wir neben vielen neuen Gesichtern auch so einigen alten Bekannten wieder begegnen wie Charlotte Sprudel (eine ebenfalls seeehr schüchterne Persönlichkeit, hihi); den sehr von sich überzeugten Kommissar Valko und Dr. Herkenrath, ein ziemlicher feiger Cockerspaniel. Und dann wäre da natürlich noch Matilda, aus deren Sicht wir erneut alles in der Ich-Perspektive erfahren.

Matilda ist ebenfalls einfach nur einmalig. Sie ist so eine Romanheldin, wie ich sie besonders gerne mag: Schlagfertig, mutig, pfiffig und gewitzt. Vor Matildas Scharfsinn kann man wirklich nur den Hut ziehen und auch für ihr großes Talent im Reden und Notlügen erfinden kann man sie nur bewundern.
Matilda und Rory sind zweifellos die reinsten Gegensätze und ergänzen sich vortrefflich mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften. Die Zwei ergeben ein erstklassiges Ermittlerteam, für die kein Fall zu schwierig ist.

Mit dem Stichwort Fall leite ich dann auch mal zu dem neuen Kriminalfall der beiden über. Dieser hat es wahrhaftig in sich. Bis zum Ende ist nicht klar, wer denn nun der Täter oder die Täterin ist und was genau eigentlich geschehen ist. Ich jedenfalls bin bis zum Schluss im Dunkeln getappt und habe die Ermittlungsarbeiten von Rory und Matilda ganz gebannt verfolgt. Das Ende kam für mich dann völlig unerwartet, was ich richtig klasse fand. Ich liebe das, wenn ich mit der Auflösung überrascht werde.
Krimifans werden hier ganz klar nicht enttäuscht werden - „Der Fall der Roten Libelle“ ist einfach der perfekte Detektivroman und ganz klar nicht nur für Kinder ab 10 Jahren lesenswert. Ich kann die Rory Shy-Reihe auch deutlich älteren Krimi- und Detektivliebhaber*innen nur wärmstens empfehlen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur tollen Gestaltung, die wir erneut Fiete Koch zu verdanken haben. Die Geschichte wird von süßen kleinen Libellenzeichnungen an den Seitenrändern begleitet und auf dem vorderen und hinteren Vorsatzblatt gibt es erneut diese coole doppelseitige schwarz-weiß Illustration, auf der uns die wichtigsten Figuren anhand von äußerst humorvoll gezeichneten Bildern vorgestellt werden.
Auch das Cover konnte auf den ersten Blick bei mir punkten. Das vom ersten Band mag ich persönlich zwar etwas lieber, aber auch das vom zweiten gefällt mir total gut.

Fazit: Spannend, witzig, clever und charmant – ein herrliches Lesevergnügen!
Auf den zweiten Kriminalfall von Rory Shy und Matilda Bond habe ich mich diebisch gefreut und tja, was soll ich sagen, eindeutig zurecht! Oliver Schlick hat mich auch mit dem zweiten Band auf ganzer Linie überzeugen können. Wie der Vorgänger, so ist auch die Fortsetzung ein rundum gelungener Detektivschmöker und beschert Jung und Alt den allerschönsten Krimispaß. Ich kann die Rory Shy, der schüchterne Detektiv-Serie jedem nur ans Herz legen. Diese Reihe ist einfach einzigartig. „Der Fall der Roten Libelle“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Ein weiterer wunderbarer Folgeband!

Bitte nicht öffnen 6: Rostig!
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Hurra, endlich geht es mit der Bitte nicht öffnen-Serie weiter! Da mir die fünf bisherigen Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf den sechsten Band tierisch gefreut. Letzte Woche war es schließlich ...

Hurra, endlich geht es mit der Bitte nicht öffnen-Serie weiter! Da mir die fünf bisherigen Bände total gut gefallen haben, habe ich mich auf den sechsten Band tierisch gefreut. Letzte Woche war es schließlich endlich soweit: Ich konnte mich in das neue Bitte öffnen nicht-Abenteuer stürzen!

Wann kommt nur endlich ein neues Päckchen? Nemo geht vor Langeweile inzwischen fast ein. Er braucht endlich ein neues aufregendes Abenteuer! Vier lange Wochen wartet er nun schon. Vier Wochen, in denen einfach nichts passiert ist. Doch dann, endlich: Es ist da, ein neues geheimnisvolles Päckchen mit der altbekannten merkwürdigen Anschrift: „An Niemand! Wo der Pfeffer wächst. Am Arsch der Welt.“
Und in seinem Inneren befindet sich – ein kleiner Roboter! Biep lautet sein Name und kaum ist er ausgepackt, beginnt alles zu schweben. Biep kann die Schwerkraft aufheben, wie cool ist das denn? Nemo, Oda und Fred wird nur sehr schnell bewusst, dass es auch so seine Nachteile hat, wenn nichts am Boden bleibt. Die drei Freunde müssen schleunigst herausfinden, wer Bieps Besitzer ist, damit diese Schweberei wieder ein Ende findet. Bei ihrer Suche kann ihnen nur einer helfen: Der Spielzeughändler Herr Siebzehnrübel. Aber wo steckt er? Sein Laden ist seit Tagen verweist und niemand weiß, was mit dem Spielwarenverkäufer geschehen ist. Wurde er etwa entführt? Hat vielleicht der anonyme Päckchen-Versender etwas mit dem Verschwinden von Herrn Siebzehnrübel zu tun?

Nicht nur Nemo hat dem neuen Päckchen mal wieder ganz ungeduldig entgegen gefiebert – wie oben bereits erwähnt, habe auch ich sehnsüchtig darauf gewartet. Ob sich die Wartezeit von einem Jahr gelohnt hat? Konnten meine Ansprüche auch dieses Mal erfüllt werden?
Um es kurz zu machen: Ja, konnten sie! In meinen Augen hat Charlotte Habersack mit „Rostig!“ eine weitere gelungene Fortsetzung aufs Papier gebracht, mit welcher sie mir eine wundervolle Lesezeit bereiten konnte. Ich habe auch diesen Band regelrecht verschlungen und für meinen Geschmack leider viel zu schnell beendet.

Da mir die Geschehnisse aus dem vorherigen Band, trotz des recht langen Zeitraums, noch sehr präsent waren, habe ich mühelos in das Bitte öffnen nicht-Universum zurückgefunden. Kurze Info an alle Neueinsteiger: Startet besser mit dem ersten Teil und haltet die richtige Reihenfolge der Bände ein. Die Abenteuer sind zwar recht in sich abgeschlossen, aber da sie dennoch aufeinander aufbauen, macht es eindeutig mehr Sinn, sie chronologisch zu lesen.

Die Handlung, die uns dieses Mal erwartet, ist wie gewohnt herrlich turbulent und packend und sprüht nur so vor Witz, Charme und Einfallsreichtum. Wann kommt nur endlich das von Nemo heißersehnte neue Päckchen an? Um was für ein lebendiges Spielzeug wird es sich dieses Mal handeln und welche Auswirkung wird es wohl auf das Boringer Wetter haben?
Dann wäre natürlich noch die große Frage wer denn nun eigentlich der mysteriöse Päckchen-Verschicker ist. Werden die drei Freunde dieses Rätsel in diesem Band endlich lösen können? Und was ist eigentlich mit Herrn Siebzehnrübel geschehen? Da wir Leserinnen einige Kapitel zu lesen bekommen, die von dem Spielzeughändler berichten, wissen wir, dass er irgendwo gefangen gehalten wird. Aber wo und warum und wer ist der Kidnapper?
Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da es einen so sehr mitreißt und so viel Spaß bringt. Selbst ich, als Erwachsene, bin so richtig ins Mitfiebern geraten und auch lauter vergnügliche Schmunzelmomente hat mir die Geschichte beschert. So sorgt vor allem Roboter Biep mit seiner unglaublichen Fähigkeit die Schwerkraft zu verringern für jede Menge amüsante Szenen und die Bewohner des Städtchens Boring sind mal wieder ganz in ihrem Element und lassen mit ihren teils äußerst ulkigen Eigenarten eine richtig gute Stimmung aufkommen.
Bezüglich der Charaktere konnte mich Charlotte Habersack erneut gänzlich überzeugen. Für das Erschaffen von liebenswert-verrückten Figuren hat sie wahrlich ein absolutes Händchen.

Ausgesprochen gut gefallen mir auch, dass die Freundschaft unserer drei Hauptprotagonisten Nemo, Oda und Fred wieder sehr im Fokus des Geschehens steht. Die drei Kinder sind einfach so ein tolles Team und auch wenn sie sich nicht immer einig sind, können sie sich stets aufeinander verlassen. Bei Nemo sind hinsichtlich Oda allerdings schon etwas länger mehr als nur freundschaftliche Gefühle mit im Spiel, hihi. ;)

Bezüglich des Päckchenversenders wird unser Trio auf neue Erkenntnisse stoßen, so viel sei schon mal verraten, aber die Auflösung, wer es denn nun ist, erhalten wir auch dieses Mal ist. Es wird also mindestens noch einen weiteren Band geben und dieser wird sogar schon hinten im Buch angekündigt. Bis zum Erscheinen heißt es allerdings leider noch eine ganze Weile warten – der siebte Teil wird voraussichtlich erst im Sommer 2022 erscheinen. Auf das nächste Bitte nicht öffnen-Abenteuer freue ich mich schon riesig!

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestalung. Das Cover ist wie gewohnt ein echter Hingucker mit diesem coolen Guckloch, aus dem uns Roboter Biep entgegenblickt. Der Innenteil kann sich aber ebenfalls sehen lassen. Fréderic Bertrand hat auch diesen Band mit lauter großartigen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die perfekt zur Geschichte passen und das Leseerlebnis zu etwas ganz Besonderem machen. Mir haben die Bilder unheimlich gut gefallen; vor allem von der doppelseitigen detailreichen Karte vorne im Buch, die das Städtchen Boring zeigt, bin ich mal wieder ganz hingerissen. Der Fréderic Bertrand kann schon echt genial zeichnen. Ich liebe einfach seinen unverkennbaren Zeichenstil.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen voller Spannung, Spaß und Überraschungen!
Nemo, Fred und Oda sind wieder da und zusammen mit den dreien ein neues aufregendes Abenteuer! Meine große Vorfreude auf den neuen Bitte nicht öffnen-Band war mal wieder vollkommen gerechtfertigt: Ich bin auch dieses Mal richtig begeistert und habe eine tolle (und leider viel zu kurze) Zeit mit dem Buch verbracht. Ich kann die Bitte nicht öffnen-Reihe nur empfehlen – sowohl Kindern ab 8 Jahren als auch deutlich Leser
innen. Diese Reihe ist einfach nur klasse. Der sechste Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Herzerwärmend, witzig, tiefgründig & queer. Ein zauberhaftes Buch!

Nur fast am Boden zerstört
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Als ich das erste Mal von „Nur fast am Boden zerstört“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, hat mich auf den ersten Blick nun nicht so angesprochen, aber der Klappentext ...

Als ich das erste Mal von „Nur fast am Boden zerstört“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, hat mich auf den ersten Blick nun nicht so angesprochen, aber der Klappentext dafür umso mehr. Das Buch klang einfach nur unheimlich gut. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Ollies Begeisterung hält sich ziemlich in Grenzen als ihm seine Eltern eröffnen, dass sie nach North Carolina ziehen werden, um dort der krebskranken Tante Linda und ihrer Familie beizustehen. Natürlich kann Ollie die Entscheidung seiner Eltern verstehen, aber dass er Kaliforniern verlassen muss und sein Abschlussjahr nicht an seiner alten Schule gemeinsam mit seinen Freunden machen kann, frustriert ihn sehr. Als er jedoch erfährt, wer ebenfalls an seine neue Schule geht, macht ihm der Umzug im Nu viel weniger aus. Will Tavares ist fortan an sein Mitschüler! Der Will Tavares, der ihm während seines Sommerurlaubs am See den Kopf verdreht und Herzklopfen beschert hat. Nur irgendwie ist der Will in der Schule ein völlig anderer als der am See. Der Will, mit dem Ollie den Sommer verbracht hat, war lustig, liebevoll und hat sich nicht davor gescheut ihn zu küssen. Der Highschool-Will aber bekennt sich nicht zu seiner Sexualität und verhält sich ziemlich idiotisch. Ollie beschließt, seinem Sommerschwarm nicht hinterherzutrauern – na ja, er versucht es zumindest. Sein Vorhaben stellt sich nur als gar nicht so leicht heraus: Irgendwie taucht Will ständig dort auf, wo Ollie sich gerade aufhält.

Dies war mein erstes Werk von Sophie Gonzales und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat das, was ich in „Nur fast am Boden zerstört“ zu lesen bekommen habe, richtig gut gefallen. Das Prequel zu dem Buch muss ich mir nun unbedingt auch noch zulegen. Leider habe ich zu spät entdeckt, dass es eine Vorgeschichte zu dem Roman gibt, ansonsten hätte ich diese auf jeden Fall davor gelesen. Dass ich sie nun nicht vorher kannte, hat allerdings in keinster Weise meine Lesefreude beeinträchtigt. Meiner Ansicht nach kann man „Nur fast am Boden zerstört“ völlig problemlos ohne die Kenntnisse aus der Vorgeschichte lesen.

Mir hat das Buch ein zauberhaftes Leseerlebnis bescheren können. Der humorvolle, locker-leichte Erzählstil gefiel mir auf Anhieb, für mich hat er sich super angenehm und flüssig lesen lassen.
Auch mit unserem Hauptprotagonisten Ollie, aus dessen Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, konnte das Buch umgehend bei mir punkten. Ollie ist ein so süßer und herzensguter Kerl! Er ist aufgeschlossen, echt, witzig und so herrlich selbstironisch. Mit ihm hat die Autorin einen wundervollen Buchhelden erschaffen, den man als Leser*in einfach sofort liebhaben muss. Mein Herz hat Ollie jedenfalls im Sturm erobert und da seine Gefühls- und Gedankenwelt vollkommen realistisch und glaubwürdig dargestellt wird, habe ich mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können.

Neben Ollie konnte mich Sophie Gonzales auch mit den weiteren Charakteren vollends überzeugen. Die Erzählung steckt voller lebensnaher, liebenswerter und queerer Figuren, die allesamt hervorragend ausgearbeitet wurden und das Leseereignis mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften zu etwas ganz Besonderem machen.
Da hätten wir zum Beispiel Will, der – anders als Ollie – noch nicht sein Coming-out hatte und den ich, um ehrlich zu sein, zunächst irgendwie nicht so gerne mochte. Je mehr Zeit wir aber mit ihm verbringen dürfen, desto lieber habe ich ihn gewonnen. Dank gelegentlicher Rückblenden, die von Ollies und Wills gemeinsamen Sommer am See berichten, dürfen wir zudem noch „den anderen“ Will kennenlernen. In diesen Passagen war er mir um einiges sympathischer, muss ich sagen. Dass er sich in der Schule so anders gibt und Angst davor hat sich zu seiner Sexualität zu bekennen, konnte ich allerdings nur zu gut nachvollziehen. In einer Kleinstadt wie Collinswood in North Carolina, in der quasi jeder jeden kennt und mit Homosexualität nicht so gechillt umgegangen wird wie beispielsweise in Ollies Heimat-Staat Kaliforniern, stelle ich es mir nicht so leicht vor den Mut zu fassen sich zu outen.

Dann wären da noch Juilette, Lara und Niamh, drei Mitschülerinnen an Ollies neuer Schule, die unseren Romanhelden sehr schnell in ihre Clique aufnehmen werden. Ich fand diese drei Mädels einfach klasse; vor allem Lara mit ihrer toughen und selbstbewussten Art mochte ich ungeheuer gerne. Die Freundschaft der vier hat mir in dem Buch ganz besonders gut gefallen; ich habe mich einfach sofort pudelwohl in diesem tollen Vierergespann gefühlt.

Auch Ollies Familie mochte ich sehr gerne (seine Cousine und sein Cousin sind superniedlich!).
Ungemein gut gefallen hat mir überdies, dass die Autorin mit Tante Linda noch eine weitere wichtige Thematik mit einbringt: Krankheit und Verlust.
Tante Linda leidet an Krebs und ihre Chancen ihn zu besiegen stehen leider nicht gut. Die Story gewinnt durch diesen Handlungsstrang sehr an Ernst und stimmt traurig und nachdenklich. Aber keine Sorge, zu bedrückend wird die Erzählung nicht. Insgesamt ist der Roman, trotz der teils sehr schweren Themen, ein zuckersüßes Jugendbuch mit Gute-Laune- und Wohlfühl-Garantie.

Mich hat das Buch an vielen Stellen bestens unterhalten. Der Humor war definitiv absolut meiner; vor allem die zahlreichen amüsanten Dialoge haben mir öfters breite Schmunzler entlockt.
Die emotionalen und bewegenden Momente kamen für mich aber natürlich ebenfalls nicht zu kurz, sodass ich an vielen Stellen ganz ergriffen beim Lesen dasaß. So hat mich vor allem die Liebesgeschichte sehr berührt. Mir hat sie total gut gefallen; sie ist glaubhaft, herzerwärmend und einfach nur wunderschön. In meinen Augen stellt die Autorin die Coming-out- und LGBTQ-Thematik rundum gelungen da: Mit ganz viel Authentizität und Herz und der genau richtigen Mischung aus Komik und Ernsthaftigkeit.

Mein einziger kleiner negativer Kritikpunkt an das Buch: Mir persönlich ist die Geschichte stellenweise ein kleines bisschen zu sehr vor sich hingeplätschert. Als langatmig habe ich diese Passagen nun nicht empfunden – mich konnte die Handlung dennoch durchweg mitreißen – aber hier und da hätte ich mir dann irgendwie doch ein wenig mehr Tempo und Spannung gewünscht. Ansonsten kann ich mich aber wirklich nur begeistert zu „Nur fast am Boden zerstört“ äußern.

Fazit: Ein bezauberndes Buch voller Herz, Wärme und Humor!
Mir hat mein erstes Werk aus der Feder von Sophie Gonzales herrliche Lesestunden bereiten können. Die Geschichte ist warmherzig, queer, tiefgründig und authentisch, sie steckt voller wunderbarer Charaktere und ist witzig und ergreifend zugleich. Ich kann „Nur fast am Boden zerstört“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Ganz große Leseempfehlung!

Von A wie Angst bis Z wie Zwang
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Als ich das Buch damals testlesen durfte, hätte ich mich danach am liebsten sofort vor meinen PC geschwungen und meine Rezension dazu getippt. Mich hat das, was ich zu lesen bekommen hatte, einfach so ...

Als ich das Buch damals testlesen durfte, hätte ich mich danach am liebsten sofort vor meinen PC geschwungen und meine Rezension dazu getippt. Mich hat das, was ich zu lesen bekommen hatte, einfach so beeindruckt und begeistert. Mit meiner Besprechung und Herzensempfehlung hieß es aber leider noch ein Weilchen warten – das Buch war schließlich noch nicht erschienen und ich kannte zudem ja auch noch gar nicht die Endfassung. Das fertige – und erste – Buchprojekt von Ladina Bosshard musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen. Inzwischen habe ich es gelesen und heute kann ich euch endlich berichten warum es mir so gut gefallen hat.

Psychische Erkrankungen: Sie sind ein großer Teil unserer Gesellschaft – auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen – und es ist so wichtig, dass man viel und offen über sie spricht. Leider sind sie nur nach wie vor viel zu tabuisiert. Ich selbst leide seit vielen Jahren an einer psychischen Krankheit, habe mich aber bisher noch nicht getraut, groß darüber zu sprechen oder es auf Social Media oder sonst wo mit aller Welt zu teilen. Ich bewundere alle Menschen, die das können und würde auch wirklich gerne dazu gehören, aber irgendwie fehlt mir dazu einfach der Mut.

Ladina Bosshard aber hat ihre Furcht davor, was andere wohl von ihr denken könnten, wenn sie von ihren psychischen Problemen erfahren, überwunden und davor ziehe ich meinen Hut. Ich finde es einfach nur großartig, dass Ladina Bosshard es gewagt hat nicht mehr zu schweigen und ihre Geschichte und Erfahrungen mit Angst- und Zwangsstörungen so offen und ehrlich mit uns teilt. Ich selbst habe nicht mit diesen Erkrankungen zu kämpfen, habe mich aber dennoch in so manchen Dingen wiederfinden und so viel aus diesem Buch mitnehmen können. „Von A wie Angst bis Z wie Zwang“ ist definitiv nicht nur ein Werk für Betroffene – ich kann jedem nur nahelegen es zu lesen.

Was mich gleich zu Beginn sehr beeindruckt hat, ist der Sprachstil. Er ist anschaulich, leicht und flüssig – für mich hat er sich wunderbar lesen lassen. Unglaublich toll geschrieben sind auch die vielen bewegenden, von Ladina selbst verfassten Gedichte, die in das Buch eingebaut wurden. Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Lyrik, muss ich gestehen, aber Ladinas poetische Texte fand ich so schön!

Auch die klare Strukturierung ist mir sofort positiv aufgefallen. Das Buch besteht aus mehreren Teilen: Zuerst berichtet uns Ladina, warum sie sich dazu entschlossen hat „Von A wie Angst bis Z wie Zwang“ zu schreiben. Anschließend erzählt sie in dem Kapitel „Meine Geschichte“ wann es bei ihr begonnen hat, wie sich ihr Leben durch ihre Erkrankungen verändert hat, dass sie Therapien und mehrere stationäre Klinikaufenthalte hinter sich hat und dass sich ihr Zustand durch Covid-19 extrem verschlechtert hat.
Nach dieser etwas allgemeineren Zusammenfassung geht Ladina schließlich genauer auf die einzelnen psychischen Krankheiten ein, die bei ihr in den ganzen Jahren diagnostiziert wurden. In diesen Abschnitten steckt natürlich auch ganz viel Autobiographisches, allerdings erzählt uns Ladina auch generell was über die jeweiligen psychischen Störungen und gibt zudem lauter hilfreiche Tipps – sowohl für Angehörige als auch für Betroffene. Wie oben bereits erwähnt: Ich kann dieses Buch auch Nicht-Betroffenen nur ans Herz legen! Es hilft einem einfach so gut dabei, Menschen mit diesen Erkrankungen besser zu verstehen.

Auch Auszüge aus Ladinas Tagebüchern und Mails von Therapeuten sind Teil dieses Buches.
In „Von A wie Angst bis Z wie Zwang“ steckt wirklich wahnsinnig viel Privates und Persönliches und ich bewundere Ladina sehr und bin ihr überdies so dankbar dafür, dass sie uns all das mit so viel Offenheit anvertraut und uns so tiefe und emotionale Einblicke in ihre Seele und aus ihrem Heilungsprozess gibt.

Ich musste beim Lesen sehr oft schwer schlucken. Seit Ladina 11 Jahre alt ist, hat sie mit psychischen Problemen zu kämpfen. Hypochondrie, Zwangsstörung, Panikstörung, generalisierte Angststörung – all das wurde bei ihr diagnostiziert. Ich wünsche Ladina so sehr, dass sie ihre Erkrankungen irgendwann besiegt haben wird und wieder ein glücklicheres und leichteres Leben führen kann. Bis dahin wird es ein harter Weg voller Aufs und Abs sein, aber Besserung ist in Sicht. Ladina hat schon eine Menge erreicht und darauf kann sie echt stolz sein. Ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf sie und kann nur noch mal betonen, wie froh ich bin, dass sie dieses Buch herausgebracht hat und ich es gelesen habe. Auch wenn meine Erkrankung eine andere ist als Ladinas Probleme, hat sie mir mit ihrem Buch sehr weitergeholfen und viel Kraft und Mut geschenkt.

Fazit: „Von A wie Angst bis Z wie Zwang“ von Ladina Bosshard ist so ein Buch, welches ich am liebsten jedem in die Hand drücken möchte, damit er oder sie es liest. Auch wenn man nicht mit all den Erkrankungen zu kämpfen hat, an denen Ladina leidet, sollte man ihren Erfahrungsbericht und ihre Geschichte unbedingt kennenlernen. „Von A wie Angst bis Z wie Zwang“ gibt einem einfach so viel mit – auch Nicht-Betroffenen. Es ist ehrlich, berührend, wunderschön geschrieben und so wichtig! Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung sowie 5 von 5 Sternen!

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