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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ein wundervolles Buch voller Magie, Herz und Abenteuer!

Amari und die Nachtbrüder
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Als ich das erste Mal von „Amari und die Nachtbrüder“ hörte, wanderte das Buch umgehend auf meine Wunschliste. Der Klappentext hatte ich mich sofort und auch das Cover sprach mich direkt an. Das Kinderbuchdebüt ...

Als ich das erste Mal von „Amari und die Nachtbrüder“ hörte, wanderte das Buch umgehend auf meine Wunschliste. Der Klappentext hatte ich mich sofort und auch das Cover sprach mich direkt an. Das Kinderbuchdebüt von B. B. Alston musste ich einfach unbedingt lesen.

Amari hat es nicht leicht im Leben. Ihre alleinerziehende Mutter arbeitet rundum die Uhr, das Geld ist dennoch immer knapp und in der Schule wird Amari aufgrund ihrer Hautfarbe und ihrer Herkunft von ihren Mitschülern übelst gemobbt. Als dann auch noch ihr großer Bruder Quinton eines Tages spurlos verschwindet, gerät ihr Leben komplett aus den Fugen. Wo ist ihr Bruder bloß? Warum ist er ohne ein Wort einfach so verschwunden? Dass er tot ist, kann Amari nicht glauben. Und tatsächlich, eines Tages erhält sie endlich ein Lebenszeichen von Quinton: Er hat ihr eine rätselhafte Einladung hinterlassen. Die 12-jährige nimmt sie an – und gerät in eine verborgene übernatürliche Welt voller Magie und Geheimnisse. Um weiter nach Quinton suchen zu können, muss Amari unbedingt einen Platz an der Akademie bekommen. Gar nicht so einfach, schließlich muss sie es mit Mitstreitern aufnehmen, die seit Jahren für die Prüfungen geschult wurden. Hat sie überhaupt eine Chance das Auswahlverfahren zu bestehen? Und warum muss ausgerechnet in ihr eine Magiern schlummern? Magier werden in der übernatürlichen Welt als Bedrohung angesehen – Amari hat daher auch hier mit lauter Anfeindungen und gemeinen Kommentaren zu kämpfen. Aufgeben kommt für sie aber auf gar keinen Fall infrage. Sie muss unbedingt ihren Bruder wiederfinden!

Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich irgendwie schon nach wenigen Seiten: Das wird gut. Das wird richtig, richtig gut. Ich habe einfach von Anfang an gespürt, dass mich „Amari und die Nachtbrüder“ vom Hocker hauen wird. Und wisst ihr was? Ich lag mit dieser Vermutung goldrichtig!
B. B. Alston hat mit seinem Erstlingswerk ein packdenes Fantasyabenteuer ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem er mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Ich habe wunderschöne Lese- und Hörstunden mit dem Titel verbracht und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, bzw. gar nicht mehr auf die Stopptaste meines CD-Spielers drücken. (Kurze Info: Ich habe parallel zum Buch das Hörbuch gehört. Diese Rezension bezieht sich also auf beide Ausgaben von „Amari und die Nachtbrüder“.)

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir spielend leicht. B. B. Alston hat einen sehr bildhaften, mitreißenden und locker-leichten Schreibstil, der sich bezaubernd schön liest.

Auch unsere Hauptprotagonistin, die 12-jährige Amari, gefiel mir vom ersten Moment an unglaublich gut. Die gesamte Handlung wird aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive geschildert und da ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr anschaulich, einfühlsam und vollkommen authentisch dargestellt wird, ist es mir jederzeit mühelos geglückt mich in sie hineinversetzen.
Mit Amari hat der Autor eine wunderbare und ganz besondere Buchheldin erschaffen. Mutig, willensstark, aufgeweckt, clever und sympathisch – das ist Amari. Man muss sie einfach sofort ins Herz schließen und für ihre große Stärke, ihre Entschlossenheit und Tapferkeit kann man sie wahrlich nur bewundern.
Amari hat definitiv kein leichtes Leben. Dank eines Stipendiums kann sie zwar eine Eliteschule besuchen, aber abgesehen von ihren schulischen Leistungen läuft es dort alles andere als gut für sie. Ihre Mitschüler sehen Amari als etwas Minderwertiges an, da sie – anders als sie - aus ärmlichen Verhältnissen stammt und zudem schwarz ist. Gleich zu Beginn der Erzählung wird mehr als deutlich, wie schwer es Amari an ihrer Schule hat und dass sie täglich mit fiesen Mobbingangriffen konfrontiert wird. Ich habe zutiefst mit ihr mitgelitten und bin beim Lesen richtig wütend geworden. Es ist einfach so schlimm und ungerecht, dass es farbige Menschen nach wie vor so viel schwerer in unserer Gesellschaft haben als weiße.

Dass B. B. Alston sich dazu entschlossen hat, eine Fantasygeschichte mit einer schwarzen Buchheldin zu schreiben, finde ich einfach nur klasse und richtig stark! Wir sind alle gleich viel wert, toll und einzigartig, ganz egal wie wir aussehen, wo wir herkommen oder wie anders wir auch sein mögen. Diese Botschaft vermittelt dieses Buch und dafür liebe ich es.

Neben unserer Hauptprotagonistin und der wichtigen Message gibt es aber natürlich noch viele weitere zauberhafte Dinge in „Amari und die Nachtbrüder“, von denen ich ganz hin und weg bin.
Da wir hätten zum einem die fantastische Welt, die der Autor da gestaltet hat. Sie steckt voller faszinierender Kreaturen, Geheimnisse, Magie und Wunder und kann mit einem eindrucksvollen Einfallsreichtum aufwarten. Ich war wirklich sofort ganz angetan von dieser Welt und die Akademie, an der Kinder und Jugendliche mit besonderen, übernatürlichen Fähigkeiten zu Agenten ausgebildet werden, fand ich einfach nur megacool.

Auch mit den Nebencharakteren konnte das Buch vollends bei mir punkten. Egal ob liebenswert oder hinterhältig – allesamt wurden sie fabelhaft ausgearbeitet. Einer meiner persönlichen Lieblinge ist Elsie, mit der sich Amari auf der Akademie ein Zimmer teilen wird. In ihr wird unsere Heldin sehr schnell eine richtig tolle Freundin finden, auf die sie sich jederzeit verlassen kann.

Bezüglich der Handlung kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Sie lädt von Anfang bis Ende zum Mitfiebern ein und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Sie ist actionreich, emotional, tiefgründig, humorvoll und spannend und kann mit zahlreichen Überraschungen und genialen Wendungen aufwarten. Also ich habe die Geschichte förmlich inhaliert, da ich einfach nicht mehr aufhören konnte mit dem Lesen bzw. Hören.

Wie oben bereits erwähnt, hat mich parallel zum Buch das Hörbuch begleitet. Vorgelesen wird es von Merete Brettschneider, die mir bereits aus anderen Hörbüchern und Hörspielen bekannt war wie beispielsweise aus Die drei !!!. Für „Amari und die Nachtbrüder“ ist sie ein wahrer Glücksgriff. Mit ihrer jungen, frischen Stimme ist sie einfach die ideale Besetzung für Amari. Sie hat die Atmosphäre der Geschichte und auch die Gefühle der weiteren Figuren erstklassig eingefangen und beschert uns mit ihrer vielfältigen Stimme ein unvergessliches Hörerlebnis.

Fazit: Ein großartiger Auftakt voller Magie, Fantasie und Herz!
B. B. Alston ist mit „Amari und die Nachtbrüder“ ein beeindruckendes Kinderbuchdebüt gelungen, welches sich für mich zu einem echten Highlight entwickelt hat. Die Geschichte steckt voller Überraschungen, Spannung, Humor und Einfallsreichtum und hält einen durchweg in Atem. Sie ist ehrlich, wichtig, intelligent und außergewöhnlich und nimmt uns in eine ganz erstaunliche Welt mit. Neben dem Buch bin ich auch von dem Hörbuch hellauf begeistert. Für mich war es mal wieder das reinste Vergnügen der super angenehmen Stimme von Merete Brettschneider zu lauschen.
Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen und Hören und freue mich schon riesig auf den zweiten Band. „Amari und die Nachtbrüder“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.04.2021

Ein richtig cooles kreatives Mitmachbuch!

Kreaturenkritzelbuch
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Da mich Thomas Hussung mit seinen Brückentroll-Büchern hellauf begeistern konnte und ich einfach total auf seinen Zeichenstil stehe, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von seinem neuen ...

Da mich Thomas Hussung mit seinen Brückentroll-Büchern hellauf begeistern konnte und ich einfach total auf seinen Zeichenstil stehe, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von seinem neuen Titel „Kreaturenkritzelbuch“ hörte. Da stand für mich augenblicklich fest, dass ich es unbedingt bei mir einziehen lassen muss.

Hallo? Ist da jemand? Hilfe!
Hört ihr das? Da ruft doch jemand. Komisch. Kommt die Stimme etwa aus diesem Buch? Ja, tatsächlich. Es ist der Geist eines Künstlers, der nun schon seit über 500 Jahren in dem Buch gefangen gehalten wird. Früher war er königlicher Hofmaler und hat für den finsteren Alchemisten Ignatius Igragurz gearbeitet. Dieser hat ihn nur übelst übers Ohr gehauen, sodass er schließlich als Geist in dieses Buch verbannt wurde. Tja, und wie gesagt, über 500 Jahre hockt der arme Kerl nun schon darin fest. Verständlich, dass er so langsam ungeduldig wird. Es wird wirklich schleunigst Zeit, dass ihm jemand hilft und befreit. Möchtest du das vielleicht tun? Ja? Dann schnapp dir dieses Buch, ran an die Stifte und los geht‘s mit dem Gekritzel!

Seid ihr Fans von Monstern, Elfen und andere Fabelwesen? Malt und zeichnet ihr gerne? Schlummert in euch ein Rätselliebhaber? Liebt ihr spannende Geschichten und wunderschön illustrierte Bücher? Also wenn ihr alle Fragen mit einem verzückten Ja beantworten könnt, ist das „Kreaturenkritzelbuch“ von Thomas Hussung ganz klar ein absolutes Muss für euch!
Ich habe das Buch heute durchgeschmökert und kann mit großer Begeisterung sagen: Was für ein cooles und außergewöhnliches Buch! Ihr könnt mir glauben, der Klappentext verspricht wahrlich nicht zu viel: Dies ist kein normales Kinderbuch. Es ist einzigartig und unglaublich kreativ aufgemacht. Ich muss ja sagen, dass ich es ziemlich erstaunlich finde, dass es nur zehn Euro kostet. Die Gestaltung ist sehr hochwertig und es wird einem echt eine Menge geboten. Da ist der Preis wirklich nur mehr als fair.

Was genau erwartet einen denn eigentlich im „Kreaturenkritzelbuch“? Nun, sehr vieles. Zum einem kommen wir in den Genuss einer fantasievollen Geschichte, die uns von einem Geist höchstpersönlich erzählt wird. Allerdings bekommen wir die Erzählung nur dann zu hören, wenn wir dem Geist dabei helfen, aus dem Buch herausgekommen. Der arme Kerl, müsst ihr wissen, ist nun schon seit über 500 Jahren in dem Buch gefangen und das, wo er gar keine Bücher mag. Er liebt Bilder und Farben, schließlich ist er der Geist eines Künstlers. Als Leser*in geht man daher einen Deal mit dem Geist ein: Er erzählt uns, wie es zu seiner Gefangenschaft kam und wir helfen ihm dabei, ihn zu befreien.
Also ich war sofort ganz angetan von dieser originellen Idee. Richtig cool fand ich auch, dass uns der Geist die ganze Zeit direkt anspricht. Diese Erzählform in Büchern liebe ich einfach.

Begeistert bin ich natürlich auch von den vielen genialen Malanleitungen. Diese sollte man unbedingt alle ausprobieren, denn nur so können wir dem Geist dabei helfen, aus dem Buch herauszukommen. Ich muss nun gestehen, dass ich nicht alle Übungen gemacht habe (sorry Geist!) und in das Buch reingekritzelt habe ich auch nicht. Irgendwie habe ich es nicht übers Herz gebracht und lieber zu einem extra Bogen Papier gegriffen. Eigentlich bin ich ja nicht so der Typ, der gerne malt und zeichnet, aber die Übungen haben mir richtig viel Vergnügen bereitet. Sie sind super einfach und toll erklärt – sogar ich, die völlig unbegabt im Zeichnen ist, hat etwas einigermaßen Gutes aufs Papier gebracht.

Kindern wird es ganz bestimmt tierisch viel Freude bereiten, dieses Buch durchzuarbeiten und lauter starke Fantasiewesen zu zeichnen. Unheimlich witzig und zuckersüß aussehende Kreaturen, böse guckende Monster, schaurige Gestalten – Dieses Buch lässt definitiv die Herzen aller malbegeisterten Fabelwesenfreunde höherschlagen.

Zusätzlich zu den vielen Zeichentipps enthält das Buch auch noch Rätselaufgaben wie beispielsweise Labyrinthe oder Zahlenbilder.
Zudem gibt es noch ein paar sehr ausgefallene Aufgaben. Zu diesen werde ich aber nun mal nicht näher ins Detail gehen, ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Nur so viel noch: Diese Aufgaben werde ich ganz bestimmt nicht ausprobieren. Das lässt der superpingelige Buchliebhaber in mir einfach nicht zu, räusper.
Neben den zahlreichen inspirierenden Mitmachdingen versorgt uns das „Kreaturenkritzelbuch“ dann auch noch mit lauter interessanten Infos über die verschiedensten Fabelwesen. Man kann es wirklich schon als ein kleines Fabelwesen-Lexikon bezeichnen. Und selbstverständlich kommen wir auch in den Genuss von ganz vielen fantastischen Illustrationen. Im Zeichnen von Monstern, Gespenstern, Drachen und Co. ist der Thomas Hussung zweifellos ein absoluter Experte. Also ich mag seinen unverkennbaren und witzigen Zeichenstil wirklich ungeheuer gerne.

Fazit: Was für ein Spaß! Thomas Hussung ist mit „Kreaturenkritzelbuch“ ein ganz besonderes Mitmachbuch gelungen, mit welchem er mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Die Geschichte ist super liebevoll, lustig und einfallsreich gestaltet, die Zeichentipps und die weiteren Mitmachaufgaben sind richtig stark und die vielen farbigen Illustrationen von Thomas Hussung sind wie gewohnt monstermäßig klasse. Ich kann das „Kreaturenkritzelbuch“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Eine zuckersüße Sommerromanze voller Witz, Charme und Herz!

Wiedersehen mit Lucky
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Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand ...

Da mir meine zwei bisherigen Werke von Jenn Bennett unglaublich gut gefallen haben, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Buch von ihr im Carlsen Verlag erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Die 17-jährige Josie ist es leid, ständig mit ihrer Mutter umziehen zu müssen und sich nie wirklich zu Hause fühlen zu können. Sie möchte endlich irgendwo Fuß fassen können. Ihr Plan lautet daher nun: Schulabschluss machen, gute Bilder für ihr Portfolio sammeln und dann am Ende des Sommers an die Westküste zu ihrem Vater zu ziehen, um von ihm zu einer guten Fotografin ausgebildet zu werden.
Bis dahin sitzt sie aber erst einmal in Beauty fest, dem Ort ihrer Kindheit, in dem sie bis zu ihrem 12. Lebensjahr gewohnt hat. Da ihre Großmutter gerade in Nepal ist, soll Josies Mum solange deren Buchhandlung führen, daher sind Mutter und Tochter in die kleine Küstenstadt zurückkehrt. Kurz nach ihrer Ankunft steht Josie auf einmal ihrem besten Freund von damals gegenüber: Lucky Karras. Seit ihrem Wegzug vor 5 Jahren hatten die beiden keinen Kontakt mehr und sind nicht allzu gut aufeinander zu sprechen. Josie muss sich jedoch eingestehen, dass sie Lucky ziemlich attraktiv findet und obwohl er sich recht unnahbar gibt, ist sie seinem Charme im Nu verfallen. Als Josie einen dummen Fehler begeht und Lucky ihr aus ihrer Notlage hilft, ist es schließlich komplett um sie geschehen...

Dies war mein drittes Buch aus der Feder von Jenn Bennett und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin zauberhafte Lesestunden bereiten können. An mein aktuelles Lieblingsbuch von ihr (Unter dem Zelt der Sterne) reicht es für mich zwar nicht heran, muss ich sagen, und mir persönlich hat letztendlich dann doch etwas gefehlt, aber das wunderhübsche Cover und der Klappentext haben mir trotz allem eindeutig nicht zu viel versprochen. „Wiedersehen mit Lucky“ erzählt eine zuckersüße sommerliche Young Adult-Romanze mit viel Witz, Charme, Herz und Meer sowie jeder Menge spritziger Dialoge und einem herrlichen Wohlfühlambiente.
Für den Sommer ist „Wiedersehen mit Lucky“ wahrlich die ideale Lektüre. Jenn Bennett versteht sich zweifellos bestens darin, Geschichten voller guter Sommerlaune zu schreiben, in denen sie uns mit ihren anschaulichen und stimmungsvollen Beschreibungen die warme Jahreszeit nach Hause holt.

Gemeinsam mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Josie und ihrer Mum verschlägt es uns gleich zu Beginn in die kleine historische Hafenstadt Beauty in New England, in welcher die beiden bis zu Josies 12. Lebensjahr gelebt haben. Mit dem Setting konnte das Buch auf jeden Fall vollends bei mir punkten. Das Küstenstädtchen wird so schön atmosphärisch beschrieben und verströmt durchweg ein wunderbares Sommer-Feeling, sodass man beim Lesen auf einmal die unbändige Lust auf Urlaub am Meer bekommt. Sehr cool fand ich auch, dass Josie und ihre Mum während ihrer Zeit in Beauty den Buchladen von Josies Großmutter führen und wir somit in den Genuss von vieler Buchlädenszenen kommen.

Auch unsere Ich-Erzählerin Josie hat mir überaus gut gefallen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und dank der authentischen Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt habe ich mich jederzeit problemlos in sie hineinversetzen können. Manche ihrer Entscheidungen habe ich zwar nicht immer gänzlich nachvollziehen können, muss ich gestehen, und stellenweise hat mich Josies Verhalten auch ein wenig aufgeregt, aber gestört hat mich das beim Lesen nicht. Ich habe all das nur als realistisch empfunden, Josie ist schließlich erst siebzehn. In dem Alter gehört es in der Regel dazu, dass man Fehler macht (und sich auch mal ein bisschen nervig verhält). Josie wird zudem aus ihren Patzern lernen und sich prima weiterentwickeln. Ich mochte sie wirklich sehr und habe sie für ihre Stärke richtig bewundert. Josie hat keine leichte Zeit hinter sich; sie ist mit ihrer Mutter volle fünf Jahre lang von einem Ort zum nächsten gezogen, konnte niemals Wurzeln schlagen und mit ihrer Mum, die man definitiv nicht als die beste Mutter bezeichnen kann, hat sie sich in der Zeit auch nicht so gut verstanden.

Was Josie in den fünf Jahren ebenfalls sehr belastet hat, ist die plötzliche Funkstille zu ihrem besten Freund Lucky. Seit ihrem damaligen überstürzten Aufbruch aus Beauty hat sich Lucky nicht mehr bei ihr gemeldet, was Josie anfangs sehr geschmerzt hat. Mit der Zeit hat sie immer weniger an ihn gedacht, aber als sie ihm nun, kurz nach ihrer Rückkehr in ihren alten Heimatort, in der Buchhandlung ihrer Grandma auf einmal gegenüber steht, kommt alles wieder in ihr hoch.

Lucky, hinter dem ebenfalls eine harte Zeit liegt, habe ich auch richtig liebgewonnen. Ich fand zwar, dass er ein ziemliches Klischee ist (Bad Boy, gut aussehend, geheimnisvoll und charmant zugleich), aber toll fand ich ihn dennoch. Ich meine: Er liebt Bücher und ist hilfsbereit, intelligent und witzig – so einen Kerl muss man doch einfach gernhaben. Seltsamerweise hat er in Beauty aber keinen guten Ruf und gilt als Unruhestifter. Alle warnen Josie vor ihm, aber da sie sich vom ersten Moment an zu ihrem ehemaligen besten Kumpel hingezogen fühlt, hört sie nicht darauf.

Mir haben die gemeinsamen Momente der beiden total gut gefallen. Ich mochte ihre lustigen Gespräche und ihre Witzeleien wahnsinnig gerne, ihre Ausflüge mit dem Boot habe ich richtig genossen und die Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir immerzu ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert und das Herz erwärmt.

Neben Josie und Lucky haben mir auch die weiteren Figuren ausgesprochen gut gefallen, wobei ich da nun nicht behaupten kann, dass sie mir alle sympathisch waren. Mit Josies Mum beispielsweise bin ich nicht komplett warm geworden und den blöden Adrian Summers wird wohl kein/e Leserin ins Herz schließen. Dieser Typ ist einfach nur der reinste Idiot.

Bezüglich der Handlung muss ich sagen, dass sie mir stellenweise irgendwie ein bisschen zu ruhig war. Als langatmig habe ich sie an keiner Stelle empfunden, aber ein bisschen mehr Tempo hier und da hätte ich trotz allem nicht schlecht gefunden. Großartig fand ich aber, mit wie vielen essenziellen Themen sich das Buch auseinandersetzt. „Wiedersehen mit Lucky“ handelt unter anderem von Freundschaft, Liebe und Familie, von Selbstfindung, Veränderungen und dem Erwachsenwerden. Die Geschichte zeigt überdies auf, wie wichtig es ist, ehrlich zueinander zu sein und über Probleme zu sprechen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Gestaltung der Kapitelanfänge. Da Josie leidenschaftlich gerne fotografiert und Schilder zu ihren Lieblingsmotiven gehören, kommen wir Leser
innen zu Beginn eines jeden Kapitels in den Genuss einer Schildbeschreibung. Leider ohne Bild. Ich habe mich da ja gefragt, ob es die Schilder wohl auch in Wirklichkeit gibt. Hm, vermutlich eher nicht. Mir hat die Idee jedenfalls ungemein gut gefallen, auch wenn es der Fantasie von uns Leser*innen überlassen bleibt, wie die Schilder wohl aussehen mögen.

Fazit: Humorvoll, romantisch, herzerwärmend. Eine wundervolle Sommerromanze mit Wohlfühlgarantie.
Jenn Bennett hat mit „Wiedersehen mit Lucky“ hat einen supersüßen Young Adult Roman aufs Papier gezaubert, den ich jedem, der gerne fluffig-leichte und unterhaltsame Liebesgeschichten liest, nur ans Herz legen. Mir hat das Buch ein bezaubernd schönes Lesevergnügen beschert. Ich mochte die Charaktere und die Lovestory unheimlich gerne und das Setting und die Atmosphäre fand ich einfach nur klasse. Ich kann „Wiedersehen mit Lucky“ wirklich nur empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Großartig! Unbedingt lesen!

Mein Leben als lexikalische Lücke
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Endlich ist er da: Der neue Jugendroman von Kyra Groh. Leute, was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Mit dem Vorgänger „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ hat mir Kyra Groh im vergangenen ...

Endlich ist er da: Der neue Jugendroman von Kyra Groh. Leute, was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Mit dem Vorgänger „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ hat mir Kyra Groh im vergangenen Jahr ein Top-Jahreshighlight beschert. Ich konnte es daher kaum mehr erwarten mich endlich auf ihr neues Jugendbuch stürzen zu können.

Eigentlich wollte Benni nach der Schule in Holland studieren und der beengten Wohnung seiner Mutter entfliehen. Stattdessen macht er nun ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und ist sich sicher, dass er es nicht packen wird. Und er hat Angst, dass sich sein Leben nie ändern und er für immer bei seiner altmodischen und gläubigen Mutter wohnen wird.
Auch Jule fühlt sich zu Hause eingeengt. Ihre Eltern, die völlig andere Ideale vertreten als ihre Tochter, haben überhaupt kein Verständnis für Jules Weltbild, ihre vegane Ernährung oder ihre Anti-Rassismus-Plakate.
Als Benni und Jule aufeinandertreffen, fühlen sich die beiden das erste Mal wirklich verstanden. Ihr Leben bekommt endlich mehr Farbe, es wird komplizierter, aber auch leichter werden und so viel schöner.

Okay. Können wir bitte mal festhalten, dass ich dieses Buch innerhalb eines Tages durchgesuchtet habe und das, wo es gute 460 Seiten hat? Also für mich ist das extrem schnell. Rekordverdächtig schnell. Ich habe den neuen Jugendroman von Kyra Groh förmlich inhaliert, anders kann man es nicht sagen. Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich irgendwie gar nicht mehr damit aufhören. Was bin ich froh, dass ich an einem Tag zu „Mein Leben als lexikalische Lücke“ gegriffen habe, an dem ich massenhaft Zeit zum Lesen hatte. Mir wäre es wirklich verdammt schwer gefallen, das Buch für eine etwas längere Zeit wieder aus der Hand zu legen.

So, nach diesem sehr euphorischen Einstieg kommt es nun vermutlich wenig überraschend für euch, wenn ich euch sage, dass ich total begeistert von Kyra Grohs neuem Werk bin, oder? :D
Ich muss ja gestehen, dass ich mir von „Mein Leben als lexikalische Lücke“ immens viel erhofft habe. Da mich Kyra Groh mit ihrem Jugendbuchdebüt so dermaßen aus den Socken hauen konnte, waren meine Erwartungen an ihren zweiten Contemporary Young Adult Roman natürlich enorm hoch. Und tja, was soll ich sagen, sie wurden komplett erfüllt. Kyra Groh hat mir auch mit „Mein Leben als lexikalische Lücke“ ein absolutes Jahreshighlight und neues Herzensbuch geschenkt.

Ehe ich euch weiter von dem Buch was vorschwärme, kurze Info an alle, die Kyra Grohs ersten Jugendroman nicht kennen: Man muss diesen nicht gelesen haben, um den Geschehen in „Mein Leben als lexikalische Lücke“ folgen zu können. Die Bücher spielen zwar im selben Universum und hängen somit ein bisschen zusammen, sie erzählen allerdings vollkommen eigenständige Geschichten. Wer den Vorgänger aber kennt, wird, wie ich, großen Grund zur Freude haben, denn zwei Charaktere, die wir in „Sicherheit ist eine verdammt Illusion“ kennengelernt haben, dürfen wir hier kurz wieder begegnen. So etwas liebe ich persönlich total, wenn Autorinnen ihre Bücher ganz leicht miteinander verknüpfen.

So, dann fahre ich jetzt mal mit meinem verzückten Geschwärme fort.
Was ich ohne Ende loben könnte, ist der geniale Schreibstil. Er ist mitreißend, klug und herrlich humorvoll und enthält eine fabelhafte Mischung aus jugendlicher und ausdrucksstarker Sprache. Ich habe mich von den ersten Zeilen an wieder in Kyra Grohs wunderschönen Erzählstil verliebt und mich von ihren Sätzen verzaubern lassen. Jetzt, im Nachhinein, bereue ich es, dass ich mir keine Zitate markiert oder notiert habe. Ich bin beim Lesen über so viele wunderbare und intelligente Formulierungen gestolpert. Irgendwie ist das Zitate aufschreiben nur nicht so mein Ding. Ich denke da in der Regel einfach nicht dran, grummel. Zum Glück lassen sich aber die tollen Worterklärungen an den Kapitelanfängen schnell wiederfinden. Unsere beiden Hauptprotagonisten, müsst ihr wissen, besitzen beide eine große Leidenschaft für besondere Wörter und wir Leser
innen kommen zu Beginn eines jeden Kapitels in den Genuss von einem dieser Begriffe plus kurzer Erläuterung. Da werde ich mir auf jeden Fall noch welche notieren.

Unsere zwei Hauptprotagonisten Benni und Jule haben mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte wird abwechselnd von den beiden erzählt, jeweils in der Ich-Form, und mir ist es bei beiden meisterhaft gelungen, mich in sie hineinversetzen. Benni und Jule – beide sind sie zwei ganz zauberhafte, liebenswerte, authentische und einzigartige Charaktere. Ich könnte echt nicht sagen, wen von den beiden ich lieber mochte. Benni habe ich richtig dafür geliebt, dass er so süß und schüchtern ist und eine ähnliche unsichere und wenig selbstbewusste Art hat wie ich. Benni hält sich selbst für einen ziemlichen Nerd und Versager und kann sich nicht vorstellen, irgendwann mal zu einem coolen und sichtbaren Ben zu werden. Ich habe mich in sehr vielen Dingen in ihm wiederfinden und ihn daher so gut verstehen können.
Auch Jules Denken, Fühlen und Handeln habe ich jederzeit völlig nachvollziehen können. Jule ist ebenfalls ein recht zurückhaltender Mensch, besitzt zugleich aber eine überaus starke und mutige Art. Ich habe Jule zutiefst dafür bewundert, wie sehr sie sich für die Dinge einsetzt, die ihr am Herzen liegen sind und dass, wo ihr Weltbild ein ziemlich anderes ist als das ihrer Eltern.

Jule und Benni haben es wahrlich beide nicht leicht zu Hause. Jules Eltern halten überhaupt nicht viel von den Ansichten ihrer Tochter. So haben sie beispielsweise kein Verständnis dafür, dass Jule fortan vegan leben mochte. Auch mit ihrem großen Bruder kommt Jule nicht so gut klar und seit er diese komischen neuen Freunde hat, fühlt sie sich in seiner Gegenwart noch unwohler.
Benni, der seinen Vater nicht kennt, wohnt alleine mit seiner erzkatholischen und altmodischen Mutter zusammen, die von vielen meist für seine Oma gehalten wird und eine Weltanschauung aus einem ganz anderen Jahrhundert besitzt.

Jule und Benni werden sich im Verlaufe des Buch fantastisch weiterentwickeln und auch ihr Leben soll sich sehr verändern. Positiv verändern. Ich fand die gemeinsamen Momente der beiden, ihre Textnachrichten, Gespräche und ihr Austausch über ihre Probleme so, so schön und unglaublich gut.
Und auch mit der Liebesgeschichte, die vollkommen glaubhaft und realistisch wirkt und in keinster Weise kitschig oder so, konnte mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen.
„Mein Leben als lexikalische Lücke“ handelt allerdings noch von so viel mehr als nur der ersten großen Liebe. Kyra Grohs neues Buch erzählt unter anderem von Freundschaft, Familie, Selbstfindung und dem Erwachsenenwerden und es setzt sich mit vielen essenziellen und aktuellen Themen auseinander wie Klimawandel, Politik, Religion und Rassismus. Die Geschichte vermittelt viele bedeutsame Werte und Botschaften, sie inspiriert, macht Mut, regt sehr zum Nachdenken an, sie erwärmt einem das Herz und gibt einem einfach so viel mit.

Zu guter Letzt muss ich euch unbedingt noch von den unvergleichlichen Nebenfiguren berichten. Da hätten wir beispielsweise Jules beste Freundin Kris, die so umwerfend tough ist; ihre beiden Kumpels Lenn und Dschieses (der aussieht wie Jesus) und den einmaligen Krankenpfleger Benil. Mir haben wirklich alle Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Allesamt wurden sie erstklassig ausgearbeitet und tragen mit ihren Eigenarten und Besonderheiten dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Fazit: Berührend, witzig, intelligent und wichtig. Ein großartiges Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann!
Kyra Groh hat es geschafft und mich auch mit ihrem zweiten Jugendroman so richtig umhauen können. Ich liebe die Geschichte, die so echt, stark, einfühlsam und wundervoll ist; ich liebe die authentischen Charaktere, den Schreibstil, das Cover und, ach, einfach alles. Von mir gibt es eine absolute Herzensempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Herzerwärmend, spannend, traurig und witzig zugleich. Ein tolles Buch!

Auftauchen
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Da mir Adam Baron im vergangenen Jahr mit „Freischwimmen“ ein echtes Highlight geschenkt hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Da stand für mich ...

Da mir Adam Baron im vergangenen Jahr mit „Freischwimmen“ ein echtes Highlight geschenkt hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es sie unbedingt lesen muss.

Veronique ist verzweifelt: Ihre geliebte Großmutter Nanai weigert sich auf einmal zu essen und möchte nicht verraten, warum. Was für ein Glück, dass Veronique so einen tollen Freund wie Cym hat, auf den sie stets zählen und sich immer verlassen kann. Für Cym steht sofort fest, dass er der Sache auf den Grund gehen muss. Seine Freundin so traurig zu sehen, kann er einfach nicht ertragen. Die Nachforschungen der Kinder führen sie tief in Nanais Vergangenheit. Ob ihre Spurensuche wohl erfolgreich sein wird?
Auch in der Schule ist zurzeit zusammenhalten angesagt. Irgendjemand scheint es auf die Lieblingslehrerin aller Schüler abgesehen zu haben und spielt ihr richtig fiese Streiche. Cym ist fassungslos. Mrs Martin ist so eine herzensgute Frau, alle lieben sie. Warum nur hat jemand blauen Wackelpudding in ihre Schuhe gefüllt, ihr Tasche explodieren lassen und ihr Auto besprüht? Ausgerechnet Veronique wird schließlich verdächtigt dahinterzustecken. Cym aber kann das nicht glauben. Er muss unbedingt herausfinden, wer der wahre Täter ist.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein Jahr her ist, dass ich den ersten Teil gelesen habe, habe ich völlig mühelos in den Folgeband hineingefunden. Meiner Ansicht nach kann man die Fortsetzung sogar ohne Vorkenntnisse gut lesen, rate allerdings dennoch sehr, zuerst zu „Freischwimmen“ zu greifen und danach erst in „Auftauchen“ einzutauchen. Da die Bücher etwas aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude zweifelsohne um einiges höher, wenn man die Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.

Mir, als Nicht-Neuling, als hat auch der zweite Band ein zauberhaftes Lesevergnügen beschert. Ich muss zwar sagen, dass ich die Fortsetzung ein kleines bisschen schwächer finde als den Vorgänger – irgendwie hat mir dieses Mal für volle 5 Sterne etwas gefehlt - aber hellauf begeistert bin ich dennoch von dem, was sich zwischen diesen herrlich gelb-orange schimmernden Buchdeckeln befindet. Adam Baron hat mit „Auftauchen“ erneut eine Geschichte aufs Papier gebracht, die voller Witz, Spannung und Herzenswärme steckt und absolut gekonnt ernste und ergreifende Themen mit der genau richtigen Portion an Komik vereint.

Verlust und Trauer, Dinge, über die geschwiegen werden obwohl man besser über sie sprechen sollte, Freundschaft und Familie – all dies hat unter anderem seinen Platz in „Auftauchen“ gefunden. Die Handlung lehrt uns zudem auf eine sehr sensible Weise viel über vietnamesische Flüchtlinge, sie vermittelt tolle Messages und regt sehr zum Nachdenken an. Zugleich lädt sie dank Cmys detektivischer Suche nach Antworten durchweg zum Mitfiebern und Mitraten ein, sie bewegt und entlockt einem immerzu jede Menge breite Schmunzler.
Kinderbücher, die all das in mir hervorrufen, lese ich immer besonders gerne und wenn ihr diese Leidenschaft mit mit teilen solltet, kann ich euch nur ans Herz legen den Jungen Cym und seine Erlebnisse kennenzulernen. Die Reihe mag eine eine Kinderbuchserie ab 10 Jahren sein, sie ist aber definitiv auch für Erwachsene vollkommen lesenswert.

Erfahren tun wir wieder alles aus der Perspektive von Cymbeline, genannt Cym, in der Ich-Form. Mit der Erzählweise konnte mich Adam Baron bereits im vorherigen Band in helle Verzückung versetzen und auch diese Mal bin ich komplett verzaubert von ihr. Dem Autor ist es abermals großartig gelungen aus der Sicht eines 9-jährigen Jungen zu schreiben. Cyms kindlich unbefangene Sichtweise hat mir erneut so richtig das Herz erwärmt und immerzu ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es ist einfach so süß und amüsant zu sehen, wie Cym versucht die Welt der Erwachsenen zu verstehen, ihm dies aber manchmal nicht so recht gelingen mag, da er einfach noch zu jung dafür ist. Cym ist allerdings schon sehr weit für sein Alter und begreift mehr als so manch andere Gleichaltrige. Mit Cym hat der Autor einen ganz besonderen Buchhelden erschaffen, der sich mit seiner liebenswerten, ehrlichen, neugierigen und hilfsbereiten Art sofort in die Herzen von uns Leser*innen schleicht.

Auch die weiteren Charaktere, die allesamt völlig authentisch und mit viel Liebe skizziert wurden, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich fand es total schön auf lauter bekannte und liebgewonnene Gesichter zu treffen wie Cyms Mum, seine beste Freundin Veronique, deren Eltern sowie ihre Großmutter Nanai. Vor allem über mein Wiedersehen mit Veronique habe ich tierisch gefreut. Wie mit Cym, so hat Adam Baron auch mit ihr eine unvergleichbare Figur ausgearbeitet. Veronique ist hochintelligent und kann gefühlt alles, sie ist sehr direkt, offen, ein bisschen schräg und einfach einzigartig.

Neben den Figuren konnte mich Adam Baron auch mit der Darstellungsweise von Cyms und Veroniques inniger Freundschaft komplett überzeugen. Ich liebe einfach diese besondere Verbundenheit zwischen den beiden und ihren wunderbaren Zusammenhalt.

Mir hat „Auftauchen“ insgesamt sehr berührende, nachdenkliche, aufregende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Da mich die Geschehnisse durchweg mitreißen konnten und ich der Auflösung der Geheimnisse ganz gebannt entgegen gefiebert habe, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Handlung. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, was neben der packenden Handlung auch dem flüssigen Schreibstil und den sehr kurzen Kapiteln zu verdanken ist.

Zu guter Letzt muss ich euch unbedingt noch von der Innenaufmachung berichten. Wie „Freischwimmen“ so hat Benji Davies auch „Auftauchen“ mit ein paar schwarz-weiß Illustrationen versehen. Leider sind es erneut nur recht wenige, dafür aber sehr ausdrucksstarke und wirkungsvolle Bilder, die einfach nur perfekt zur Geschichten passen. Sehr cool fand ich auch, dass hin und wieder Sätze oder ein einzelnes Wort in fetter, großer Schrift geschrieben sind. Diese hervorgehobenen Wörter nehmen meist eine ganze Seite ein und machen das Leseerlebnis nur noch außergewöhnlicher.

Fazit: Spannend, witzig, herzerwärmend. Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Familie, geheime Wahrheiten und überraschende Enthüllungen.
Adam Baron hat mit „Auftauchen“ einen wundervollen Folgeband aufs Papier gezaubert, der wie sein Vorgänger voller Einfühlsamkeit, Herz und Humor steckt, traurig und lustig zugleich ist und so einige bedeutsame Botschaften vermittelt. Mir hat es richtig viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen und ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Wiedersehen mit Cym und Co.
Egal ob Jung oder Alt, ich kann „Auftauchen“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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