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Veröffentlicht am 27.03.2021

Ein wahrer Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann!

Searching Lucy
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Als ich das erste Mal von „Searching Lucy“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Jugendthriller lese ich für mein Leben gerne und der Klappentext von „Searching Lucy“ klang einfach ...

Als ich das erste Mal von „Searching Lucy“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Jugendthriller lese ich für mein Leben gerne und der Klappentext von „Searching Lucy“ klang einfach so gut! Und dann dieses Cover: Diese düstere Stimmung, die es verströmt, hat es mir auf den ersten Blick voll angetan. Also ich bekomme irgendwie immer eine richtige Gänsehaut, wenn ich das Cover betrachte.
Von Christina Stein hatte ich bisher noch kein Buch gelesen. Ihr neuer Thriller sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Vor einigen Wochen ist der Vater der 17-jährigen Amber spurlos verschwunden. Kurz danach auch ihre Zwillingsschwester Lucy. Was mit den beiden geschehen ist und ob ihre Verschwinden miteinander zusammenhängen, weiß niemand. Es gibt keine Verdächtigen, keine Anhaltspunkte, keine Lösegeldforderung. Die Polizei tappt im Dunkeln und scheint die Hoffnung auf eine heiße Spur inzwischen aufgegeben zu haben. Amber aber kann das nicht hinnehmen. Sie ist sich sicher, dass der Täter aus ihrem Umfeld stammt. Sie glaubt fest daran, dass ihr Vater und ihre Schwester noch am Leben sind. Amber beginnt damit, in die Häuser in ihrer Umgebung einzubrechen. Ob sie auf Hinweise stoßen wird? Wird sie den Täter, ihren Vater und ihre Schwester wiederfinden?

Hui, wow, was für ein Buch! Wie oben bereits erwähnt, war dies mein erstes Werk aus der Feder von Christina Stein und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein.
Ich muss unbedingt noch schauen, was die Autorin sonst noch so aufs Papier gebracht hat. Mit „Searching Lucy“ konnte sie mich so richtig vom Hocker hauen. Ich finde dieses Buch einfach nur genial und kann es jedem, der gerne hochspannende Thriller liest, nur ans Herz legen – und zwar nicht nur Jugendlichen. „Searching Lucy“ mag ein Titel ab 13 Jahren sein, es ist aber definitiv auch für deutlich ältere Leserinnen vollkommen lesenswert.

Bei mir trat von Anfang an das ein, was ganz klar für ein richtig gutes Buch spricht: Einmal mit dem Lesen begonnen, konnte ich gar nicht mehr damit aufhören. Die fesselnde Handlung, der mitreißende Schreibstil, die schön kurzen Kapitel – all das hat bei mir für eine enorme Sogwirkung geführt, der ich mich kaum mehr entziehen konnte. Tja, so kam es schließlich, dass ich bis spät in die Nacht gelesen und das Buch in weniger als einem Tag verschlungen habe. Ich hätte nur vielleicht nicht den Fehler begehen sollen, es zu so später Stunde zu lesen. Als ich im Dunkeln noch einmal auf die Toilette gegangen bin, war mir irgendwie schon ein wenig mulmig zumute...

Die Story, die in „Searching Lucy“ schlummert, verdient es zweifellos Thriller genannt zu werden. Sie kann durchweg mit einer hohen Spannung und viel Gänsehautfeeling aufwarten und lässt uns Leser
innen bis zum Schluss im Dunkeln tappen. Ich zumindest habe die Handlung als ungemein nervenaufreibend und aufregend empfunden und hatte bis zum Ende keinen Plan, wie die Auflösung lauten könnte.

Als Leser*in wird man gleich zu Beginn mitten ins Geschehen geworfen. Gemeinsam mit unserer 17-jährigen Hauptprotagonistin Amber steigen wir in das Haus ihres Nachbarn ein und was dabei sofort deutlich wird: Sie tut das eindeutig nicht zum ersten Mal. Knallhart und sehr routiniert knackt sie das Schloss, checkt immer wieder auf ihrem Handy, welches mit einem GPS-Tracker verbunden ist, den Aufenthalt ihres Nachbarn und durchstreift ziemlich selbstsicher das Haus – auf der Suche nach Spuren. Ihrem Vater. Und ihrer Schwester.

Mit Amber, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, hat Christina Stein eine äußerst toughe und sarkastische Figur erschaffen, vor deren Stärke und Abgebrühtheit man nur den Hut ziehen kann. Ich fand es ungeheuer faszinierend zu sehen, was für coole Einbruchstricks Amber auf Lager hat und für ihre Willensstärke habe ich sie zutiefst bewundert. Ambers Leben ist gerade echt hart und kräftezehrend. Ihr Vater und ihre Schwester Lucy sind spurlos verschwunden, die Polizeiermittlungen gehen nicht voran, ihre Mutter ertränkt ihren Schmerz und ihre Probleme im Alkohol und ist zu nichts mehr in der Lage, ihr Zuhause verwandelt sich immer mehr in eine Müllhalde, sie muss sich um ihren kleinen fünfjährigen Bruder Tom kümmern, Schule geht gerade gar nicht und dann hat vor kurzem auch noch ihr Freund mit ihr Schluss gemacht. Uff.
Also ich bin ganz ehrlich: Ich glaube, ich hätte nicht das leisten können, was Amber vollbringt. Ich wäre an dieser schwierigen und hoffnungslosen Situation vermutlich sehr früh zerbrochen.
Amber hat aber natürlich auch sehr oft Momente, in denen sie zusammenbricht, weint und einfach nicht mehr kann und weiter weiß. Sie ist eine völlig authentische und glaubhafte Person, die in meinen Augen hervorragend ausgearbeitet wurde. Ich konnte mich jederzeit problemlos in Amber hineinversetzen und habe ihre Wut und ihre Verzweiflung nur zu gut nachfühlen und verstehen können.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls komplett überzeugen. In meinen Augen wurden sie allesamt ausgezeichnet skizziert und wirken sehr lebensnah. Das Verhalten von Ambers Mutter beispielsweise konnte ich gut nachvollziehen, wenn es mich zugleich aber auch ziemlich wütend gemacht hat. Ich habe richtig mit Amber mitgelitten, dass alles an ihr hängen bleibt, da sich ihre Mutter zu nichts mehr aufraffen kann, und den armen kleinen Tom, der so etwas mit seinen fünf Jahren wirklich nicht erleben sollte, hätte ich so gerne mal ganz fest in den Arm geworden.
Ein besonders interessanter und facettenreicher Charakter ist Jamie, ein Mitschüler von Amber. Bei ihm weiß man zunächst irgendwie nicht so recht, woran man bei ihm ist. Jamie hat ebenfalls sein Päckchen zu tragen, so viel sei schon mal verraten.

„Searching Lucy“ ist zweifelsohne kein leichtes Buch. Es erzählt eine sehr eindringliche, schonungslose, emotionale und bisweilen auch schmerzliche Geschichte, die einen einfach nicht mehr loslässt. Aber keine Sorge, zu heftig wird sie nicht. Es handelt sich bei dem Titel schließlich um ein Jugendbuch. Eine zarte Liebesgeschichte ist übrigens auch mit von der Partie, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Schreibstil und zum Setting. Erzählt wird die Geschichte auf eine unglaublich tolle Weise. Die Sprache ist sehr jugendlich gehalten und enthält viele umgangssprachliche Ausdrücke, zugleich ist sie aber auch sehr ausdrucksstark und bildhaft. Also mir hat diese Mischung total gut gefallen.

Bezüglich des Settings kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Dank der anschaulichen Beschreibungen der Schauplätze hatte ich beim Lesen das reinste Kopfkino und die bedrückende und teils recht unheimliche Stimmung hat mir des öfteren einen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Fazit: Ein wahrer Pageturner, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann!
Christina Stein hat mit „Searching Lucy“ einen rundum gelungenen Jugendthriller aufs Papier gebracht, der voller Spannung, Geheimnisse, Atmosphäre und Emotionen steckt und wahnsinnig fesselnd erzählt wird. Mir hat Christina Stein mit „Searching Lucy“ ein echtes Lesehighlight beschert, welches ich so richtig weggatmet habe. Mich hat die Story durchweg mitgerissen und in Atem gehalten, sie hat mich bewegt, aufgewühlt und einfach nicht mehr losgelassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2021

Packend, einfühlsam, berührend und einzigartig!

Marilu
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Da mir Tania Witte vor zwei Jahren mit ihrem „Die Stille zwischen den Sekunden“ ein echtes Highlight beschert hat und mich auch der Roman „Wild – Sie hören dich denken“, welchen sie gemeinsam mit Antje ...

Da mir Tania Witte vor zwei Jahren mit ihrem „Die Stille zwischen den Sekunden“ ein echtes Highlight beschert hat und mich auch der Roman „Wild – Sie hören dich denken“, welchen sie gemeinsam mit Antje Wagner unter dem Pseudonym Ella Blix geschrieben hat, so richtig aus den Socken hauen konnte, war ich auf ihr neues Buch „Marilu“ unfassbar gespannt. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Die 17-jährige Elisabeth, genannt Elli, hat ihr Leben endlich wieder im Griff und freut sich auf den Schulabschluss und den kurz bevorstehenden gemeinsamen Urlaub mit ihrem Freund. Doch dann erreicht sie ein Brief und mit ihm kehren die Erinnerungen und ihre Ängste zurück. Der Brief stammt von Marilu, ein Mädchen, das sie vor zwei Jahren in der Klinik Sonnenblick kennengelernt hat und mit der sie damals eine tiefe Freundschaft verband. Elli hat den Kontakt zu ihr aber schließlich abgebrochen. An den Schwur, den ihre Freundin ihr kurz vor ihrer Entlassung gegeben hat, hat sie schon lange nicht mehr gedacht. Als sie nun aber den Briefumschlag öffnet und die Sonnenuhr erblickt, weiß sie sofort, was das heißen muss. Die Kette hatte sie Marilu damals geschenkt und ihre Freundin sagte daraufhin, dass sie ihr das Schmuckstück wiedergeben wird, wenn sie ES tut. Elli ist geschockt. Dass sie die Kette nun in Händen hält, kann nur bedeuten, dass Marilu vorhat sich umzubringen.
Mit dem Brief fordert ihre Freundin sie dazu auf, nach ihr suchen. Gemeinsam mit Marilus Bruder Lasse soll Elli den Spuren nachgehen, die Marilu gelegt hat. Ein emotionaler Wettlauf gegen die Zeit beginnt, voller Rätsel und Herausforderungen. Werden die beiden Marilu rechtzeitig finden können? Was wird der Roadtrip mit ihnen machen, wie sehr wird er sie und ihr Leben verändern?

Dass „Marilu“ keine leichte Kost ist, habe ich mir natürlich vor dem Lesen schon gedacht. Der Klappentext macht schließlich mehr als deutlich, dass zwischen diesen etwas unscheinbar wirkenden Buchdeckeln eine sehr emotionale und eindringliche Geschichte schlummert. Ich bin dann auch nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen – mir hat Tania Witte mit ihrem neuen Werk ein ausgesprochen intensives Leseerlebnis beschert, welches ich ganz bestimmt so schnell nicht wieder vergessen werde. Die deutsche Autorin hat mit „Marilu“ einen ungemein fesselnden und berührenden Jugendroman geschrieben, in welchem sie sich auf eine authentische und sehr einfühlsame Weise mit psychischen Erkrankungen und Suizid auseinandersetzt. Darüber sollte man sich im Klaren sein, ehe man zu diesem Buch greift. Tania Witte ist es zwar mit Bravour geglückt, diese überaus schweren Themen so zu behandeln, dass die Handlung niemals zu heftig oder bedrückend wird, aber jedermanns Sache wird „Marilu“ dennoch nicht sein. Wer sich aber für diese ernsthafte Thematik interessiert und meint, mit ihr umgehen zu können, sollte den neuen Jugendroman von Tania Witte unbedingt lesen.

Mich konnte Tania Witte mit „Marilu“ auf ganzer Linie überzeugen. Die Story, die Charaktere, der Schreibstil – ich bin einfach von allem hellauf begeistert. Da mich die Handlung von den ersten Zeilen an in ihren Bann ziehen und durchgehend an die Seiten fesseln konnte, habe ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und innerhalb eines Tages durchgesuchtet.
Für mich hat sich „Marilu“ fantastisch lesen lassen. Ich mag die Art und Weise wie Tania Witte schreibt unglaublich gerne. Ihr Erzählstil ist so herrlich leicht und jugendlich und ihre Sprache, die ihren ganz eigenen Sound hat, besitzt so etwas wunderschön Bildhaftes.

Auch mit dem Aufbau der Handlung konnte das Buch bei mir punkten. Als Leser wird man gleich zu Beginn ohne viel Vorwissen mitten ins Geschehen geworfen und erhält erst so nach und nach mehr Informationen, die man wie die Teile eines Puzzles zu einem Gesamtbild zusammensetzen muss. Was genau ist damals mit unserer Hauptprotagonistin Elli passiert, warum musste sie in eine Klinik eingewiesen werden, was hat sie dort erlebt, wie sah ihr Leben danach aus und welche Rolle spielt Marilu bei dem Ganzen?
Wie alles miteinander zusammenhängt, erschließt sich einem erst so nach und nach, was für einen enormen Lesesog führt, den man sich nicht mehr entziehen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich wollte schnellstmöglich Antworten auf die vielen Fragen haben, um Ellis Leben, ihre Probleme und ihre Beziehung zu dieser geheimnisvollen Marilu besser verstehen zu können.
In gelegentlichen kurzen Rückblenden erfahren wir wie es Elli und Marilu in der Klinik „Sonnenblick“ vor zwei Jahren ergangen ist. Während diese Abschnitte in der Ich-Perspektive von Elli geschrieben sind, erfahren wir die eigentliche Handlung aus der personalen Sicht unserer Hauptprotagonistin.
Mir haben diese Wechsel extrem gut gefallen und auch Elli fand ich klasse. Mir war sie auf Anhieb sympathisch und da ihre Gefühls- und Gedankenwelt sehr feinfühlig, anschaulich und vollkommen glaubhaft dargestellt wird, ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen, mich in sie hineinzuversetzen.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich Tania Witte ebenfalls vollends überzeugen. Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich Tom, Ellis wundervollen Freund. Lasse, Marilus Bruder, mochte ich aber auch vom ersten Moment an wahnsinnig gerne. Mit ihm bringt die Autorin sogar noch etwas Queerness in die Story mit ein, was mir total gut gefallen hat.
Gemeinsam mit Lasse und Elli treten wir die Suche nach der verschwundenen Marilu an und begeben uns mit dieser Reise auf den reinsten emotionalen Roadtrip der Gefühle. Tom wird im Verlauf ebenfalls noch dazustoßen und zum Ende hin wird aus dem Trio dank der jungen Frau Jule sogar noch ein Quartett werden.

Ob, und falls ja wann, Marilu auf der Bildfläche erscheinen wird, werde ich hier nicht erzählen. Lebt sie eigentlich noch? Und wenn dem so ist: Wo ist sie? Und warum verlangt sie ihrer Freundin und ihrem Bruder so viel ab, treibt sie so sehr an ihre Grenzen? Ich muss sagen, dass ich beim Lesen eine ziemliche Wut auf Marilu entwickelt habe, fand es zugleich aber großartig zu sehen, wie sich Elli und Lasse diesen schwierigen Herausforderungen und ihren Ängsten stellen.

Tania Witte zeigt in ihrem Buch hervorragend auf, was psychische Erkrankungen mit Menschen machen. Mit ganz viel Empathie, Authentizität und der genau richtigen Dosis an Leichtigkeit und Humor führt uns die Autorin vor Augen, wie das Leben von einer Person aussehen kann, die an einer bipolaren Störung leidet - und wie sich das auf ihre Mitmenschen auswirkt. Die Geschichte handelt aber noch von vielem mehr, wie in meiner Rezension, so hoffe ich doch, bereits deutlich geworden ist.
„Marilu“ handelt unter anderem auch von Freundschaft und Liebe. Dem Stellen von Ängsten, Mut, Ehrlichkeit und Vertrauen. Das Buch feiert das Leben und ist einfach nur rundum gelungen.

Fazit: Packend, realistisch, ehrlich und berührend - ein außergewöhnliches Buch, das einen atemlos zurücklässt und noch lange in einem nachklingt.
Tania Witte hat mit „Marilu“ einen beeindruckenden Jugendroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. „Marilu“ erzählt eine ganz besondere Roadtrip-Story und behandelt mit viel Einfühlsamkeit zahlreiche wichtige Themen wie psychische Erkrankungen, Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Ich habe unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und kann es jedem nur ans Herz legen.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Mitreißend, warmherzig, herrlich schräg und witzig!

Mia und die aus der 19 - Alpaka-Zirkus
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Da mir „Mia und die aus der 19“ so gut gefallen hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich eine Fortsetzung von Nicole Mahnes Kinderbuchdebüt erscheinen wird. Da stand für mich ...

Da mir „Mia und die aus der 19“ so gut gefallen hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich eine Fortsetzung von Nicole Mahnes Kinderbuchdebüt erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich sie unbedingt lesen muss.

Huch, was ist denn das? Der Herr Rippel, einer der Bewohner aus der betreuten Senoiren-WG aus Haus Nummer 19, hat ein strubbeliges weißes Etwas mit nach Hause gebracht: Ein Alpaka! Aber woher kommt es bloß? Hat Herr Rippel das Alpaka etwa entführt? Da aus ihm nicht groß was herauszubekommen ist, müssen Mia und ihre beste Freundin Jil selbst in Erfahrung bringen, von wo das Alpaka stammt. Ob es vielleicht in dem Zirkus zu Hause ist, der gerade in der Stadt gastiert? Die beiden Freundinnen beginnen zu ermitteln, doch anstatt Antworten zu erhalten, stoßen sie nur auf weitere mysteriöse Vorkommnisse. Irgendjemand besprüht die Zirkusplakate mit schwarzer Farbe. Wer steckt dahinter?

Mit „Mia und die aus der 19“ hat Nicole Mahne im vergangenen Jahr ein wirklich ein ganz bezauberndes Debüt hingelegt, mit welchem sie mich komplett überzeugen konnte. Von der Fortsetzung habe ich mir dementsprechend recht viel erhofft und tja, was soll ich sagen, meine Erwartungen wurden vollkommen erfüllt.
Nicole Mahne ist in meinen Augen auch mit dem zweiten Band ein wundervolles Kinderbuch geglückt, welches genauso turbulent, unterhaltsam und wortwitzig ist wie der Vorgänger. Auch „Alpaka Zirkus“ beschert uns eine tolle Detektivgeschichte voller Spannung, Spaß und Liebreiz und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Ich, als Erwachsene, habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es für meinen Geschmack viel zu schnell wieder beendet.

Ehe ich euch weiter berichte, warum mir die Fortsetzung so gut gefallen, kurze Info an alle, die den ersten Teil nicht kennen: Meiner Ansicht nach sollte es kein Problem sein, wenn man ohne Vorwissen in den Folgeband eintaucht. Die Bände bauen zwar etwas aufeinander auf, erzählen aber in sich abgeschlossene Detektivfälle. Zudem werden uns die Figuren von Mia noch einmal kurz vorgestellt. Ich denke daher, dass man die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen kann, empfehle allerdings dennoch, die chronologische Reihenfolge einzuhalten.

Für mich, als Nicht-Neuling, hieß es auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen. Die aufgeweckte Mia, ihre beste Freundin Jil, die schrulligen Senioren aus der Nummer 19 – alle sind sie wieder mit von der Partie, was mich tierisch gefreut hat. Ich liebe diese schräge Truppe einfach. Alle haben sie so ihre skurrilen Eigenarten und liebenswerten Besonderheiten, mit denen sie uns Leserinnen immerzu ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern. Da wäre zum Beispiel Mia, unsere Hauptprotagonistin. Mit ihr hat die Autorin eine wunderbare Buchheldin erschaffen. Mia ist pfiffig, abenteuerlustig und sympathisch und besitzt so eine hinreißend kindliche Unbefangenheit. Wir erfahren erneut alles aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive und wie schon im Vorgänger, so bin ich auch dieses Mal total verzückt von der authentischen Art und Weise, wie uns Mia die Geschichte erzählt.

Auch die vielen weiteren Charaktere fand ich wieder großartig – allen voran unsere „schrägen Vögel“ aus der Nummer 19. Diese alten Herrschaften sind echt der Knaller, sag ich euch. Man muss sie einfach alle gernhaben. Mein persönlicher Star ist nach wie vor Herr Rippel, der stets eine Schwimmbrille auf dem Kopf trägt und einen Joghurtlöffel um den Hals hängen hat. Der Herr Rippel ist schon echt etwas verrückt und sonderbar…auf eine sehr, sehr liebenswürdige Weise.

Von den neu eingeführten Gesichtern bin ich ebenfalls ganz angetan. Da es uns in diesem Band in den Zirkus Lamberti verschlägt, haben wir das große Vergnügen ein paar Zirkusleute kennenzulernen. Den vorlauten Jungen Jerome beispielsweise, und sein putziges kleines Totenkopfäffchen Bo. Die Szenen mit Jerome und Mia haben mir besonders gut gefallen. Mia kann diesen Zirkusjungen zunächst nicht so gut riechen, müsst ihr wissen, und die Dialoge, die bei ihren Aufeinandertreffen entstehen, haben mich öfters breit schmunzeln lassen.

Ja, ihr merkt vermutlich gerade, das Buch sprüht wirklich nur so vor Witz und Charme. Die Geschichte ist einfach der reinste Gute-Laune-Macher.
Neben dem Humor und der Situationskomik kommt aber natürlich auch die Spannung nicht zu kurz. Woher hat der Herr Rippel nur das Alpaka? Stammt es vielleicht aus dem Zirkus? Und apropos Zirkus: Wer besprüht bloß die ganzen Zirkusplakate mit schwarzer Farbe?
Wie die Antworten auf die Fragen lauten, werde ich hier selbstverständlich nicht verraten. Wenn ihr die gerne haben möchtet, müsst ihr das Buch schon selbst lesen - was ihr unbedingt tun solltet! Wenn ihr Detektivfans seid, gerne in Kinderkrimis abtaucht und auf erfrischend ausgefallene Figuren steht, werdet ihr von „Mia und die aus der 19“ garantiert genauso verzaubert sein wie ich.

Empfohlen wird auch dieser Band für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Für 8-jährige Kinder, die schon geübte Leser
innen sind, bietet sich das Buch ideal zum Selberlesen an. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Schrift hat eine angenehme Größe und die Kapitel sind schön kurz. Zum Vorlesen eignet sich das Buch meinem Empfinden nach ab etwa 6 Jahren. Kinder ab diesem Alter sollte der Handlung mühelos folgen können und auch die Werte und Botschaften verstehen, die sie enthält.

Wie der erste Teil, so beschert uns auch der zweite nicht nur einen aufregenden Kriminalfall, sondern vermittelt auch wichtige Themen wie Freundschaft, Toleranz und das Miteinander von Generationen. Ich fand es erneut herzerwärmend schön zu sehen, wie sehr sich Mia und Jil für die „schrägen Vögel“ aus der 19 interessieren und was für eine tolle Beziehung sie zueinander haben.
Richtig gut gefallen hat mir in diesem Band auch, dass wir einen sehr interessanten Einblick ins Zirkusleben erhalten und ein bisschen was über Alpakas erfahren.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die humorvollen schwarz-weiß Illustrationen von Kai Schüttler. Jeder Kapitelanfang wird von einer Zeichnung begleitet und auch in den Kapiteln gibt es ein paar Bilder. Mir haben die Illustrationen erneut unheimlich gut gefallen. Kai Schüttler ist es erneut perfekt und auf eine sehr vergnügliche Weise gelungen, die Personen und ihre verschiedenen Eigenschaften in Szene zu setzen. Besonders klasse fand ich wieder die Zeichnungen von Herrn Rippel. Beim Betrachten seiner (leicht dümmlichen) Mimik komme ich aus dem Schmunzeln meist gar nicht mehr heraus, hihi.

Fazit: Superlustig, mitreißend und charmant - ein herrliches Lesevergnügen für Groß und Klein!
Nicole Mahne hat mit „Alpaka-Zirkus“ einen zauberhaften Folgeband aufs Papier gebracht, der wie sein Vorgänger ein aufregendes und höchst amüsantes Detektivabenteuer ab 8 Jahren erzählt und mit viel Wärme wichtige Themen und Werte vermittelt wie Toleranz und Freundschaft. Mir hat es total viel Spaß gemacht, Mia, Jil und die kauzigen Senioren aus der 19 auf ihren neuen Ermittlungen zu begleiten und ich würde mich sehr über ein weiteres Wiedersehen mit ihnen freuen. Ich kann „Mia und die aus der 19 - Alpaka-Zirkus“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Wunderschön!

Sommer der blauen Wünsche
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Die Werke von der Antje Babendererde begleiten mich seit meiner Jugend und allesamt waren sie Highlights für mich. Als ich nun von ihrem neuen Jugendroman „Sommer der blauen Wünsche“ hörte, stand für mich ...

Die Werke von der Antje Babendererde begleiten mich seit meiner Jugend und allesamt waren sie Highlights für mich. Als ich nun von ihrem neuen Jugendroman „Sommer der blauen Wünsche“ hörte, stand für mich daher natürlich sofort fest, dass ich ihn unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf Antje Babendererdes neues Buch, in welches sie uns in die atemberaubenden schottischen Highlands mitnimmt, habe ich mich riesig gefreut!

Carlin möchte einfach nur noch weg. Sie möchte weg aus Berlin und fort von den Problemen ihrer psychisch kranken Mutter. Die 16-jährige flüchtet daher kurzerhand nach Schottland, zu ihrer Oma in das kleine verwunschene Küstenstädtchen Caladale. Von der weiten Landschaft, der wilden Einsamkeit der Highlands und der rauen See ist Carlin sofort ganz verzaubert. Endlich hat sie das Gefühl, durchatmen zu können und frei zu sein.
Carlin merkt jedoch schnell, dass auch an diesem Sehnsuchtsort nicht alles eitel Sonnenschein ist. Sie wird kurz nach ihrer Ankunft auf den 19-jährigen Schotten Arran Mackay treffen und erhält durch ihn neue Einblicke in das Land. Das Festhalten an Traditionen, der Aberglaube vieler Bewohner und die alten Feindschaften zwischen den Clans – all das bestimmt auch heute noch das Leben der Menschen in Caladale und sorgt für Konflikte.
Carlin wird aber noch etwas ganz anderes begreifen: Man kann sich nicht aussuchen, wann und in wen man sich verliebt. Obwohl sie der Liebe eigentlich abgeschworen hatte und Arran ziemlich nervig und launisch sein kann, fühlt sie sich von der ersten Begegnung an zu ihm hingezogen. Arran hat es allerdings auch nicht einfach im Leben. Nach einem tragischen Unfall sitzt er im Rollstuhl und versucht seinen Problemen mithilfe von Whiskey und Joints zu entkommen. Carlin muss sich sehr bald eingestehen, dass sie sich in Arran verliebt hat. Ihre Zeit in Schottland wird ihr einen unvergesslichen und alles verändernden Sommer bescheren.

Wie oben bereits erwähnt hat mich bisher noch kein Buch aus der Feder von Antje Babendererde enttäuscht. Ich liebe ihre Bücher einfach. Ihre Geschichten stecken stets voller Authentizität und Einfühlsamkeit und nehmen uns Leserinnen immer an die wunderbarsten Orte mit. Mit „Sommer der blauen Wünsche“ entführt uns die preisgekrönte Autorin nun also nach Schottland – eines meiner liebsten Settings in Büchern. Leider war ich im wirklichen Leben noch nie in diesem einzigartigen, magischen Land, aber über das Lesen durfte ich es nun schon öfters bereisen. Und „Sommer der blauen Wünsche“ hat mir definitiv einen von meinen bisher schönsten buchigen Schottland-Aufenthalte beschert.

Ich habe mich eindeutig mal wieder zurecht so sehr auf einen neuen Antje Babendererde-Titel gefreut: Mir hat „Sommer der blauen Wünsche“ unvergessliche Lesestunden bereitet. Ich habe mich von den ersten Zeilen an pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und einmal in die Geschichte versunken, wollte ich am liebsten gar nicht mehr aus ihr auftauchen. Obwohl die Handlung sehr ruhig erzählt wird, war ich von den Geschehnissen von Anfang bis Ende völlig gebannt und habe das Buch regelrecht verschlungen.
Dies ist in meinen Augen eine ganz große Stärke von Antje Babendererde: Ihr gelingt es in ihren Büchern stets meisterhaft, uns Leser
innen ganz ohne dramatische Cliffhanger oder viele unerwartete Plottwists durchgehend an die Seiten zu fesseln. Bei mir zumindest war dies bisher jedes Mal der Fall. Und da Antje Babendererde nicht nur diese Kunst perfekt beherrscht, sondern auch einen wunderschönen Schreibstil hat, lesen sich ihre Bücher für mich einfach immer nur fantastisch und super angenehm. (Und leider viel zu schnell, seufz.)

Worin die deutsche Autorin ebenfalls eine wahre Könnerin ist, ist das Erschaffen von lebensnaher Figuren. Ihre Charaktere wirken immer so echt und sind stets mit ganz viel Einfühlungskraft und Tiefsinn ausgearbeitet. So auch in „Sommer der blauen Wünsche“. Ob unsere beiden Hauptprotagonisten oder die Nebenfiguren: Mir haben sie allesamt unheimlich gut gefallen.
Besonders gerne mochte ich unsere 16-jährige Ich-Erzählerin Carlin. Sie war mir auf Anhieb sympathisch und dank der anschaulichen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt ist es mir von Beginn an mühelos gelungen, mich in sie hineinversetzen.
Carlins Sorgen bezüglich ihrer psychisch kranken Mutter; ihre Schuldgefühle, weil sie ihre Ma gegen deren Willen in die Klinik hat einweisen lassen und danach allein nach Schottland geflüchtet ist; ihre innere Zerrissenheit zwischen der Verantwortung ihrer Mutter und ihren eigenen Bedürfnissen, die viel zu lange hinten anstehen mussten; ihre große Faszination und Liebe für Schottland; dieses herrliche Gefühl, endlich frei zu sein – all das konnte ich nur zu gut nachvollziehen.
Auch in Arran, der ebenfalls ein großes Päckchen zu tragen hat, habe ich mich jederzeit hineinfühlen können. Wie er mit seinen Problemen und seinem Kummer umgeht, fand ich zwar nicht immer gut, aber ich konnte verstehen, warum er so handelt. Ich fand sein Verhalten nur realistisch.

Mit der Liebesgeschichte, die ich als völlig glaubhaft und authentisch empfunden habe, konnte mich die Autorin ebenfalls überzeugen. Carlin und Arran werden mit der Zeit Gefühle füreinander entwickeln und wie das beschrieben wird, ist einfach nur bezaubernd schön.

Wovon ich euch nun endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Wie die Charaktere, so beschreibt Antje Babendererde auch die vielen Schauplätze mit ganz viel Liebe und Echtheit. Die malerische Landschaft Schottlands, die Natur, das Meer, der fiktive schottische Küstenort Caladale, das Haus von Carlins Gran – traumhaft, sag ich euch!
Ich hatte beim Lesen richtiggehend das Gefühl, live dabei zu sein. Ich habe die salzige Meeresluft förmlich schmecken, den für Schottland typischen vielen Regen auf meiner Haut regelrecht spüren und die Landschaft buchstäblich vor meinen Augen sehen können.
Man merkt wahrhaft nur zu gut, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt und für ihre Recherche selbst vor Ort war. So hat Antje Babendererde natürlich auch lauter interessante Fakten über die Bräuche und Legenden Schottlands in ihre Erzählung einfließen lassen. Ihre große Begeisterung für dieses faszinierende Land spürt man einfach auf jeder einzelnen Seite. In mir haben ihre bildhaften Beschreibungen ein richtiges Fernweh ausgelöst. Irgendwann möchte ich auch mal nach Schottland. Ich stelle mir dieses Land wahnsinnig toll und beeindruckend vor.

Meine Sehnsucht und Reiselust sollte dann nur noch größer werden, als ich mir die Bilder vorne und hinten auf den Innenseiten der Klappenbroschur anschaute, bei denen es sich um Fotos von Antje Babendererdes Recherchereise handelt. Die Innengestaltung ist wirklich klasse und auch das stimmungsvolle Cover ist in meinen Augen rundum gelungen. Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also bei mir war es Coverliebe auf den ersten Blick.

Fazit: Ein großartiger Sehnsuchtsschmöker, der von den ersten Seiten an zum Träumen und Wohlfühlen einlädt.
Antje Babendererde hat es mal wieder geschafft und mir mit einem ihrer Bücher ein echtes Highlight beschert. „Sommer der blauen Wünsche“ erzählt eine wundervolle Geschichte über Liebe, Freiheit und Geheimnisse. Über Schicksalsschläge, Entscheidungen, Veränderungen und dem Erwachsenwerden. Die Handlung steckt voller Feingefühl, Wärme und Tiefgang und verzaubert uns Leser*innen mit einer atemberaubend schönen Kulisse. Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung und sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Super spannend und witzig und einfach nur teuflisch gut!

Luzifer junior (Band 9) - Ein Dämon im Klassenzimmer
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Da ich ein großer Fan der Luzifer junior-Reihe bin und bisher jeden Band gefeiert habe, musste ich selbstverständlich auch den neunten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer von ...

Da ich ein großer Fan der Luzifer junior-Reihe bin und bisher jeden Band gefeiert habe, musste ich selbstverständlich auch den neunten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer von Luzie und Co. habe ich mich riesig gefreut!

Was ist nur mit Herrn Holzapfel los? Der Mathelehrer von Luzie und seinen Freunden benimmt sich auf einmal total seltsam. Erst sorgt er bei der morgendlichen Ansprache des Direktors mit seinem sonderbaren Verhalten für Unruhe und dann gibt er die merkwürdigste Mathematikstunde aller Zeiten: Der Holzapfel stellt komische Rechenaufgaben, Gustav muss in der Ecke stehen und hüpfen und als Hausaufgabe bekommen die Schüler auf, ihre Mathebücher zu verbrennen. Hä? Da stimmt noch was nicht. Ist Herr Holzapfel etwa von einem bösen Dämon aus der Hölle besessen?

Ehe ich euch berichte, wie mir das neue Abenteuer von Luzie und Co. gefallen hat, kurze Info an alle Neueinsteiger: Das Einhalten der chronologischen Reihenfolge ist bei der Luzifer junior-Serie in meinen Augen nicht zwingend erforderlich, da die Bände meist in sich abgeschlossen sind. Zudem besitzen die Bücher mittlerweile ein hilfreiches Personenverzeichnis vorne auf der ersten Doppelseite, welches Neulingen den Einstieg erleichtert. Ich persönlich kann jedem aber dennoch nur nahelegen, von Band 1 an aufwärts zu lesen. Die Lesefreude ist so einfach deutlich höher.

Mir, als wahrer Fan dieser Reihe, hat auch der neunte Teil ein teuflisch schönes Leseerlebnis beschert. Wie die acht Vorgänger, so habe ich auch diesen Band quasi in einem Rutsch durchgelesen und mich dabei prächtig amüsiert. Die Story, die Charaktere, die Illustrationen – alles ist mal wieder spitzenmäßig gelungen. Der Jochen Till und der Raimund Frey sind einfach ein absolutes Dreamteam. Bücher, die sie gemeinsam aufs Papier bringen, können gar nicht anders als gut zu sein. Mich zumindest hat noch kein Werk von den beiden enttäuscht und ich bin mir sehr sicher, dass mich das Duo auch mit dem zehnten Luzie-Band hellauf begeistern wird. Ja, ihr habt richtig gelesen, es wird mindestens noch ein weiteres Wiedersehen mit Luzie und seinen Freunden geben, yay. Ihr nächstes Abenteuer soll voraussichtlich im Herbst 2021 erscheinen und ich werde ganz bestimmt eine der Ersten sein, die sich darauf stürzen wird. :D

Aber zurück zu Band 9. Nachdem wir uns im Vorgänger größtenteils in der Unterwelt aufgehalten haben, befinden wir uns dieses Mal wieder auf der Erde an Luzies Schule. Überaus höllisch geht es aber natürlich dennoch zu, denn, der Titel verrät es ja bereits, im Internat treibt ein Dämon sein Unwesen – ein Dämon, der auf Rache aus ist und für jede Menge Ärger sorgen wird. Seltsamerweise scheint er es auf den armen Gustav abgesehen zu haben. Warum ausgerechnet Luzies Freund ordentlich von dem Dämon gepiesackt und fies behandelt wird und was genau dieser ungebetene Gast aus der Hölle alles tun wird, um seine Rache zu bekommen, das werde ich hier nicht verraten. Und ob Luzie und seine Freunde es schaffen werden, dem Dämon das Handwerk zu legen, wird hier in meiner Rezi selbstverständlich ebenfalls ein Geheimnis bleiben. All das müsst ihr schon selbst herausfinden. Ich kann euch jedenfalls versprechen, dass ihr aus dem Mitfiebern gar nicht mehr herauskommen und das breite Schmunzeln stellenweise nicht mehr aus dem Gesicht kriegen werdet. Die Handlung steckt voller spannungs- und actiongeladener Szenen, die überraschenden Wendungen kommen ebenfalls nicht zu kurz und auch der Humor kann sich mal wieder sehen lassen.

Humormäßig bin ich definitiv wieder vollends auf meine Kosten gekommen. Der Jochen Till hat aber auch immer Ideen. Herrlich, sag ich euch. Besonders klasse finde ich immer die verschiedenen Abteilungen in der Unterwelt. Auch in diesem Band dürfen wir ein paar neue kennenlernen und mein Highlight war eindeutig die Abteilung 70, in der die Öffentlichen Flatulenzer hocken. Deren Beschreibung hat mir ein richtig fettes Grinsen auf die Lippen gezaubert, hihi.
Sehr unterhaltsam fand ich auch wieder den kleinen Comic zum Schluss, in dem Luzies Vater, der Teufel höchstpersönlich, und sein Keinhorn Fauxpas ihren Auftritt haben werden.

Mit dem Stichwort Comic leite ich dann auch mal zu der Innengestaltung über. Wie oben bereits erwähnt, enthält natürlich auch dieser Band lauter coole schwarz-weiß Illustrationen vom Raimund Frey. Mir haben seine Zeichnungen erneut wahnsinnig gut gefallen. Sie sind super witzig und urkomisch und harmonieren einfach nur perfekt zum Geschehen im Text. Die Bilder sind, wie die Geschichte, einfach die totalen Gute-Launer-Macher.

Fazit: Spannend, lustig, teuflisch gut – ein wunderbares Lesevergnügen für Jung und Alt!
Das neue Luzifer junior-Abenteuer ist da und auch mit diesem konnte mich Jochen Till komplett überzeugen. Die Story kann mit ganz viel Spannung, Witz und genialer Gags aufwarten, die Charaktere sind wie gewohnt toll und einzigartig und auch die Illustrationen vom Raimund Frey sind einfach nur mal wieder höllisch gut. Was will man mehr? Ich hatte verteufelt viel Spaß beim Lesen und fiebere dem Erscheinen von Band 10 schon jetzt ganz ungeduldig entgegen.
„Luzifer junior – Ein Dämon im Klassenzimmer“ erhält von mir sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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