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Veröffentlicht am 11.03.2021

Spannend, lustig, zuckersüß und einfach nur bezaubernd!

Ponyschule Trippelwick - Ponys flunkern nicht
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Mit „Ponyschule Trippelwick“ hat die Ellie Mattes eine ganz reizende Kinderbuchreihe erschaffen. Da mir die ersten drei Bände tierisch gut gefallen haben, musste ich selbstverständlich auch Band 4 unbedingt ...

Mit „Ponyschule Trippelwick“ hat die Ellie Mattes eine ganz reizende Kinderbuchreihe erschaffen. Da mir die ersten drei Bände tierisch gut gefallen haben, musste ich selbstverständlich auch Band 4 unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf das neue Ponyschule Trippelwick-Abenteuer habe ich mich unheimlich gefreut!

Helle Aufregung herrscht im Internat Trippelwick: Es soll in Kürze ein Turnier stattfinden, bei dem alle Schüler mit ihren Gefährtenponys in verschiedenen Disziplinen ihr Können beweisen müssen. Annie und ihre Freundinnen freuen sich sehr auf dieses große Event, zugleich sind sie aber auch super nervös. Was für Aufgaben erwarten sie wohl? Werden sie sehr schwierig sein?
Annie und ihr Henry schlagen sich zum Glück richtig gut, aber bei Frida und Sturmtanz läuft es leider ziemlich Brokkoli. Sogar Geschicklichkeitsreiten versemmeln sie und das, wo die beiden darin doch sonst glänzen. Merkwürdig. Da stimmt doch etwas nicht! Annie und ihre Freundinnen spüren, dass bei dem Turnier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Eines der vier Juryponys macht einen äußerst suspekten Eindruck. Sabotiert er etwa die Aufgaben? Die vier Mädchen müssen der Sache unbedingt auf den Grund gehen.

Hach, war das wieder schön! Ich habe heute den neuen Ponyschule Trippelwick-Band in einem Rutsch durchgeschmökert und bin mal wieder ganz begeistert von dem, was die Ellie Mattes da Entzückendes aufs Papier gezaubert hat. In meinen Augen ist ihr mit „Ponys flunkern nicht“ ein weiterer, fabelhafter Folgeband gelungen, der genauso ponytastisch ist wie die drei Vorgänger. Also ich finde diese Reihe einfach nur bezaubernd und kann sie jedem, egal ob Jung oder Alt, nur wärmstens empfehlen. Man sollte allerdings besser mit dem Serienstart beginnen und die Bände chronologisch lesen, da sie aufeinander aufbauen.

Ich habe erneut völlig mühelos in das Ponyschule Trippelwick-Universum zurückgefunden und mich von Beginn an ponywohl beim Lesen gefühlt. In dem einmaligen Internat Trippelwick fühle ich mich inzwischen schon richtig heimisch und unsere Hauptfiguren haben sich schon längst einen Platz in meinem Herzen gesichert. Zu meiner großen Freude treffen wir auch in diesem Band auf lauter bekannte Gesichter: Annie (unsere personale Erzählerin); ihre Freundinnen Frida, Tille und Dana; die Gefährtenponys der vier Mädels; der Sprachenlehrer Mizter Mungumu, der immer so ulkig spricht und noch so einige weitere. Auch ein paar neue Figuren dürfen wir kennenlernen wie beispielsweise das lebhafte kleine Zebrafohlen Samson oder eine vierköpfige Pferdejury.
Mit der Ausarbeitung sämtlicher Charaktere konnte mich Ellie Mattes abermals vollends überzeugen. Sie sind liebenswert, lustig und einfach einzigartig.

Gemeinsam mit unseren vier Freundinnen, ihren Gefährtenponys und den weiteren Figuren erlebt man als Leser*innen auch dieses Mal eine sehr aufregende, unterhaltsame und emotionale Zeit. Ich kann euch versprechen: Langeweile sucht man in diesem Buch vergebens. So sorgt natürlich vor allem das große Turnier für ordentlich Spannung und das sonderbare Verhalten von einem wenig freundlichen Jurymitglied lädt richtig zum Miträtseln ein. Auch der Humor kann man sich mal wieder sehen lassen, die kreativen Wortneuschöpfungen sorgen ebenfalls für jede Menge vergnügliche Momente und auch der Brokkoli kommt erneut zum Einsatz. (Für alle, die es nicht wissen: Annie mag keinen Brokkoli und verwendet dieses Wort daher immer im Sinne von „blöd“. Also ich muss bei diesen Brokkoli-Sätzen irgendwie jedes Mal breit schmunzeln, hihi.)

Sehr gefreut hat mich, dass auch dieser Band eine tolle Botschaft am Ende vermittelt und wichtige Werte enthält wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Vertrauen. Die Freundschaft von Annie, Frida, Tille und Dana wird erneut wundervoll veranschaulicht und auch die innige Bindung, die die Mädchen zu ihren Gefährtenponys haben, wird unglaublich schön beschrieben. Vor allem die Darstellung der tiefen und ganz besonderen Beziehung zwischen Annie und ihrem Henry hat mir wieder richtig das Herz erwärmt.

Empfohlen wird die Reihe für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Der leichte Schreibstil ist ideal für die Zielgruppe geeignet, die Schrift ist schön groß, die Kapitel sind sehr kurz gehalten und es gibt viele kleine Illustrationen, die den Textfluss auflockern. Kinder ab 8 sollten bei der Ponyschule Trippelwick-Reihe keine Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen bieten sich die Geschichten auch prima an.

Illustriert wurde auch dieser Band von Larisa Lauber. Sie hat die Geschichte mit lauter niedlichen farbigen Zeichnungen versehen und auf dem vorderen und hinteren Vorsatzblatt kommen wir wieder in den Genuss dieser genialen doppelseitigen Karte, die das Internat Trippelwick mitsamt Umgebung zeigt.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen für Groß und Klein!
Ellie Mattes ist auch mit „Ponys flunkern nicht“ ein rundum gelungener Folgeband geglückt, der genauso zuckersüß und zauberhaft ist wie seine drei Vorgänger und die Herzen aller Ponyfans höherschlagen lässt. Die Geschichte steckt voller Fantasie und Abenteuer, sie ist mit viel Witz und Wärme geschrieben und macht einfach nur ponystastisch gute Laune. Ich hatte super viel Spaß beim Lesen und freue mich schon sehr auf den fünften Teil, der voraussichtlich im Oktober diesen Jahres erscheinen wird. Der vierte Band erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Zauberhaft schön!

Frau Honig: Wenn der Wind weht
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Endlich gibt es ein neues Abenteuer mit Frau Honig! Da mir Sabine Bohlmann mit den beiden vorherigen Frau Honig-Bänden wahre Lesehighlights geschenkt hat, habe ich mich auf den dritten Band riesig gefreut!

In ...

Endlich gibt es ein neues Abenteuer mit Frau Honig! Da mir Sabine Bohlmann mit den beiden vorherigen Frau Honig-Bänden wahre Lesehighlights geschenkt hat, habe ich mich auf den dritten Band riesig gefreut!

In der Petunienalle Nummer 29, in einem riesengroßen prächtigen Haus wohnt die 10-jährige Jolanda Olivia Philomena Viktoria Penelope Degenhardt zusammen mit ihren Eltern. Auf den ersten Blick führt Jolanda ein tolles Leben. Ihre Familie ist stinkreich, ihre Villa ist Luxus pur und in dem großen Garten ist ganz viel Platz zum Spielen. Tja, nur genau das tut Jolanda nicht: Spielen. Ihr Leben ist definitiv nicht so cool wie es zunächst erscheinen mag. Jolanda besitzt keine Fantasie, keine kindliche Neugierde und Fröhlichkeit, sie hat keine richtigen Freunde und Spaß haben ist für sie ebenfalls ein Fremdwort. Jolanda hat komplett verlernt ein Kind zu sein. Hier kann nur noch eine helfen: Frau Honig! Ob es ihr wohl gemeinsam mit dem Jungen Jakob und der süßen kleinen Finchen gelingen wird, Jolandas verlorene Fantasie wiederzufinden?

Als mich mein Exemplar erreichte, ich es das erste Mal aufschlug und das Zitat vorne auf der ersten Seite sah, war ich mir schon zu dem Zeitpunkt ziemlich sicher, dass mich die Sabine Bohlmann auch mit dem dritten Frau Honig-Abenteuer in helle Verzückung versetzen wird.

„Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen.“ (Astrid Lindgren)

Ein großartiges Zitat, oder? Also ich habe mich einfach sofort in diesen Satz verliebt. Und ich unterschreibe ihn vollkommen! Ich selbst bin so jemand, der sich im Inneren noch wie so ein echtes Kind fühlt. Ich glaube, so richtig erwachsen werde ich wohl niemals werden. Oder anders gesagt: Ich werde für den Rest meines Lebens einfach auf meine eigene Art erwachsen sein.
Sich sein inneres Kind und seine Fantasie bewahren – davon handelt der neue Frau Honig-Band. Mit viel Liebe und Warmherzigkeit führt uns Sabine Bohlmann vor Augen, wie wichtig und unglaublich schön es ist, wenn man an Wunder glaubt, sich seine Vorstellungskraft erhält und nicht verlernt wie es anfühlt ein Kind zu sein. In meinen Augen eine ganz tolle Botschaft.

Sabine Bohlmann ist auch mit „Frau Honig – Wenn der Wind weht“ ein wundervolles Kinderbuch ab 8 Jahren geglückt, mit welchem sie mir ein herrliches Leseerlebnis beschert hat. Ich lag mit meiner Vermutung, dass ich von dem Buch begeistert sein werde, also goldrichtig. Die Geschichte sprüht nur so vor fantasievollen Ideen und herzerwärmenden Momenten. Sie ist lustig, aufregend, magisch und lehrreich und steckt voller Überraschungen und liebenswerter Verrücktheiten. Solltet ihr gerne Bücher lesen, die vom Stil her an die Mary Poppins-Erzählungen erinnern, kann euch nur nahelegen die außergewöhnliche Frau Honig kennenzulernen!

Der Vergleich mit P. L. Travers‘ bekanntem Kindermädchen ist zweifelsohne gerechtfertigt. Frau Honig kann man durchaus als eine Art moderne Version von Mary Poppins bezeichnen, allerdings wirkt sie in keinster Weise abgekupfert oder so. Nein, keine Sorge, Sabine Bohlmann hat mit ihrem Kindermädchen definitiv eine vollkommen eigenständige und einzigartige Buchfigur erschaffen, die man so schnell nicht wieder vergisst.
Fröhlich, witzig, herzensgut, kreativ, hilfsbereit und stets gelb gekleidet – das ist Frau Honig. Man muss diese lebenslustige und bienenliebende Frau mit ihrer heiteren, sonnigen Art und ihren besonderen Unterrichtsmethoden einfach gernhaben.

Gemeinsam mit Frau Honig verschlägt es uns dieses Mal zu der reichen Familie Degenhardt und dort, so viel sei schon mal verraten, erwartet das Kindermädchen eine ganz schön harte Nuss: Jolanda Degenhardt – eine erwachsene Frau im Körper einer Zehnjährigen. Wie zehn verhält sich dieses Mädchen wahrhaft nicht. Ich muss sagen, dass ich regelrecht schockiert darüber war, wie wenig Kind in Jolanda steckt. Mit 10 sollte man spielen, Spaß haben, spontan und neugierig sein, sich die verrücktesten Dinge vorstellen und mit Freunden treffen. Jolandas Leben aber ist strikt durchgeplant, sie sieht ihre „Freunde“ nur per Videocall, sie spielt nicht, führt ein eigenes Unternehmen und reden tut sie wie eine echte Erwachsene. Total gruselig! Und traurig. Mir tat Jolanda voll leid, dass sie es so sehr verlernt hat ein Kind zu sein. Gemocht habe ich sie zunächst allerdings nicht, muss ich sagen. Jolanda kann man wirklich nicht als Sympathieträgerin bezeichnen. Und ihre Eltern sind vom selben Schlag. Dass die Degenhardts aber eine lange Zeit so unsympathische Leute sind, war natürlich von der Autorin beabsichtigt.

Zum Glück begegnen wir neben dieser unangenehmen Familie sonst nur liebenswürdigen Figuren. Die kleine Finchen beispielsweise, die ich einfach nur zuckersüß fand, oder den Jungen Jakob, der mein Herz ebenfalls im Sturm erobert hat.

Zusammen mit Frau Honig und den weiteren besonderen Charakteren erleben wir Leser*innen eine sehr turbulente, spaßige und unvergessliche Zeit. Was genau euch aber an Abenteuern erwartet und ob die Suche nach Jolandas Fantasie erfolgreich sein wird, das werde ich hier nicht erzählen. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Empfohlen wird die Reihe für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist leicht, flüssig und humorvoll, die Schrift ist angenehm groß und die Kapitel sind sehr kurz gehalten. Wer schon geübter im Lesen ist, sollte bei der Frau Honig-Serie keine Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen bieten sich die Bücher auch prima an.

Illustriert wurde auch dieser Band von Joëlle Tourlonias. Von den vielen hinreißenden schwarz-weiß Zeichnungen bin ich mal wieder ganz verzaubert. Die Joëlle Tourlonias kann einfach so niedlich zeichnen. Werft einen Blick auf das wunderhübsche Cover und ihr wisst vermutlich, was ich meine. Also ich liebe den unverkennbaren Zeichenstil von der Joëlle Tourlonias einfach.

Und zu guter Letzt eine Info an eine alle Neueinsteiger: Man kann problemlos ohne Vorwissen in dieses Buch eintauchen. Die Bände erzählen in sich abgeschlossene Geschichten und bauen kaum aufeinander auf, sodass es nicht notwendig ist, sie in der chronologischen Reihenfolge zu lesen.

Fazit: Ein wunderbar warmherziges Kinderbuch voller Fantasie, Magie und Wunder!
Sabine Bohlmann hat mit dem dritten Band ihrer Frau Honig-Reihe eine ganz zauberhafte Geschichte aufs Papier gebracht, die mit viel Herz, Wärme und Witz geschrieben ist und richtig gute Laune macht, die zugleich aber auch sehr nachdenklich stimmt und einen berührt. Mich konnte Sabine Bohlmann mit dem neuen Frau Honig-Abenteuer von Anfang bis Ende begeistern. Vor allem die Botschaft der Erzählung finde ich großartig!
Egal ob Jung oder Alt – ich kann jedem nur ans Herz legen die einmalige Frau Honig und ihre Erlebnisse kennenzulernen. „Frau Honig – Wenn der Wind weht“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Ein großartiger Abschlussband einer ganz besonderen Reihe!

Die Unausstehlichen & ich (Band 3) - Die Welt ist voller Wunder
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Endlich geht mit es mit Enni und Co. im einmaligen Saakser Internat weiter und oh mein Gott, wie hab ich mich auf dieses Buch gefreut! Die ersten beiden Bände waren absolute Jahreshighlights für mich. ...

Endlich geht mit es mit Enni und Co. im einmaligen Saakser Internat weiter und oh mein Gott, wie hab ich mich auf dieses Buch gefreut! Die ersten beiden Bände waren absolute Jahreshighlights für mich. Ich konnte es daher kaum mehr erwarten mich endlich auf Band 3 stürzen zu können.

Enni möchte unbedingt hinter das Geheimnis des Saakser Internats kommen und endlich herausfinden, wer nur das hohe Schulgeld für sie und Dante zahlt. Als sie und ihre Freunde erfahren, dass eine Stiftung in München dahintersteckt, steht für die Kinder sofort fest, dass sie der Firma einen Besuch abstatten müssen. Stellt sich jetzt nur noch die Frage: Wie kommen sie nach München? Da das Internat weit abgelegenen in den Bergen liegt, ist es gar nicht so leicht heimlich zu verduften. Es muss also schleunigst ein guter Plan her. Zum Glück lässt die rettende Lösung nicht lange auf sich warten: Eine Teilnahme bei einem anstehenden Theaterfestival in München. Aber haben sie überhaupt eine Chance zu gewinnen? Eine Hamlet-Aufführung mit einem Rollstuhlfahrer, einer Blinden und einer Stummen – zweifellos sehr ungewöhnlich. Vielleicht zu ungewöhnlich?
Ob es den Freunden wohl gelingen wird, endlich die Antworten auf ihre Fragen zu erhalten?

Irgendwie ist es total an mir vorbeigegangen, dass es sich bei „Die Unausstehlichen & ich“ um eine Trilogie handelt und „Die Welt ist voller Wunder“ somit das Finale ist. Ich habe tatsächlich erst, kurz bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, erfahren, dass es mit diesem Band heißt Abschied zu nehmen von lauter liebgewonnenen Charakteren und einer außergewöhnlichen Kulisse. Zu meiner großen Vorfreude hat sich daher auch eine ordentliche Portion Wehmut dazugesellt. „Die Unausstehlichen & ich“ ist für mich so eine Reihe, die einfach endlos weitergehen könnte. Ist natürlich nicht machbar und klar, irgendwann muss natürlich jede Buchserie mal vorbei sein, aber über ein paar Abenteuer mehr mit Enni und Co. hätte ich mich riesig gefreut.
Aber genug mit dem Melancholie-Gelaber. Dies soll schließlich eine schwärmerische Rezension werden, denn – wie ich es mir schon gedacht habe – ich bin restlos begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln von Band 3 erwartet hat.

Obwohl es bei mir nun tatsächlich schon wieder fast ein Jahr her ist, dass ich den zweiten Teil gelesen habe und der dritte Band quasi nahtlos an den Vorgänger anknüpft, habe ich völlig problemlos nach Saaks zurückgefunden.
Bei mir trat das ein, was schon bei den beiden vorherigen Bänden der Fall war: Einmal mit dem Schmökern begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich habe mich einfach sofort pudelwohl beim Lesen gefühlt, es hat sich für mich regelrecht angefühlt wie nach Hause kommen. Und neben diesem herrlichen Wohlfühlgefühl hat natürlich auch die mitreißende und fesselnde Handlung dazu beigetragen, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht von Enni in der Ich-Perspektive und wie schon in den beiden Vorgängern, so schildert sie die Geschehnisse auch in diesem Band einer bestimmten Person. Dieses Mal ist es ihr Vater, dem die Ansprache gilt. Mir hat dieser besondere Erzählstil erneut wahnsinnig gut gefallen. Dadurch, dass Enni ihren Vater ständig direkt anspricht, und somit irgendwie auch uns Leserinnen, gelingt es einem nur noch besser in die Geschichte einzutauchen. Finde ich echt super und dass wir erneut in den Genuss von ganz vielen unkenntlich gemachten Flüchen und Schimpfwörtern kommen, konnte mich ebenfalls in helle Begeisterung versetzen.

Die toughe und vorlaute Enni ist nach wie vor eine Meisterin im Fluchen, aber im Vergleich zum Auftakt haben sich ihre Flüche, und somit auch die Überkritzelungen, um einiges verringert. Enni sieht eindeutig nicht mehr so oft rot wie früher; sie entwickelt sich auch in diesem Band großartig weiter und dies mitzuverfolgen ist einfach nur wunderschön und herzerwärmend.

Neben Enni haben wir das große Vergnügen auf viele weitere bekannte Gesichter zu treffen wie Dante, Karan, Lilith und Lucky. Mit der Ausarbeitung sämtlicher Figuren konnte mich Vanessa Walder erneut vollends überzeugen. Sie wirken beeindruckend echt und authentisch und besitzen alle so ihre Besonderheiten und teils zum Schmunzeln schöne Eigenarten, mit denen sie uns Leser
innen öfters ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich natürlich Enni und ihre Freunde. Ich liebe diese einzigartige Truppe einfach.

Auch bezüglich des Settings kann ich euch nur wieder was vorschwärmen. Mit dem noblen und weit abgelegenen Saakser Internat hat Vanessa Walder einfach einen genialen Schauplatz erschaffen. Die Schule wird erneut richtig cool beschrieben und von der Umgebung, sprich der traumhaften Bergwelt, hatte ich erneut die bezauberndsten Bilder im Kopf.

Was die Handlung angeht habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich sie als ungemein packend empfunden habe. Die Fragen, was genau es eigentlich mit dem Saakser Internat auf sich hat und wer die Schulgebühren für Enni und Dante zahlt, bleiben bis zum Schluss unbeantwortet, sodass man die ganze Zeit über am miträtseln ist. Auch die Proben für das Hamlet-Theaterstück laden zum Mitfiebern ein und Ennis Erzählungen über ihre schwere Vergangenheit fand ich ebenfalls ausgesprochen spannend. Und sehr bewegend und aufwühlend. Schon in den beiden vorherigen Bänden ist deutlich geworden, dass Enni in ihren jungen Jahren schon sehr viel durchmachen musste. Heimaufenthalte, mehrere verschiedene Pflegefamilien...Über ihre leiblichen Eltern haben wir bisher allerdings kaum Informationen erhalten und diesbezüglich erfahren wir nun endlich mehr.

Wie Band 1 und 2, so steckt auch die Geschichte des Abschlussteils voller Emotionen, Feingefühl und Tiefgang. Sie ist wie aus dem Leben gegriffen und behandelt viele wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen, das Treffen von Entscheidungen, lernen Verantwortung zu übernehmen und Hilfsbereitschaft. All das und noch mehr hat seinen Platz in diesem Buch gefunden. Hört sich nach ziemlich viel an und ja, irgendwie ist es das auch, aber keine Sorge, die Story wirkt an keiner Stelle zu überladen. Und wer jetzt befürchten sollte, dass die Geschichte einem emotional zu viel abverlangt oder zu ernsthaft ist – auch da kann ich Entwarnung geben. Vanessa Walder ist diese schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor abermals vortrefflich geglückt. Es gibt so einige unterhaltsame Momente, die für gute Laune und eine genau richtige Leichtigkeit sorgen. So fand ich beispielsweise Albas (sehr modern formulierte) Zusammenfassung von Shakepeares Hamlet einsame Spitze, hihi.

Da meine Rezension schon so lang ist, versuche ich mich bei den letzten Punkten nun mal etwas kürzer zu halten.
Was ich unbedingt noch erwähnen möchte, ist der grandiose Schreibstil von Vanessa Walder. Er ist jugendlich, frech und flüssig und liest sich einfach nur große Klasse.

Auch die tollen Illustrationen von der Barbara Korthues dürfen auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben. Alle paar Seiten gibt es eine schwarz-weiß Zeichnung und egal ob die kleinen Bilder oder die etwas größeren - allesamt harmonieren sie fabelhaft zum Geschehen im Text und sorgen für eine ganz besondere Stimmung. Also mir haben die skizzenhaften Zeichnungen wieder unheimlich gut gefallen.

Das Ende hat mich glücklich und traurig zugleich zurückgelassen. Ersteres, weil der Schluss so, so schön ist und mir richtig das Herz erwärmt hat, und letzteres weil: Siehe weiter oben, seufz. Vanessa Walder hat mit „Die Unausstehlichen & ich“ eine herausragende Trilogie ab 10 Jahren geschrieben, die ich jedem, egal ob Jung oder Alt, wirklich nur ans Herz legen kann.

Fazit: Ein großartiger Abschlussband einer ganz wunderbaren Trilogie!
Vanessa Walder hat mit „Die Welt ist voller Wunder“ ein rundum gelungenes Finale aufs Papier gezaubert, mit welchem sie mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert hat. Dieses Buch ist, wie seine zwei Vorgänger, einfach nur perfekt. Für mich war das reinste Vergnügen Enni und Co. auf ihren Abenteuern zu begleiten und ich kann jedem nur raten, dies ebenfalls noch zu tun. Band 3 erhält von mir nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein ganz, ganz wundervolles und wichtiges Buch!

Sara auf der Suche nach Normal
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Mit „Daniel is different“ konnte mich Wesley King vor einigen Jahren hellauf begeistern. Als ich nun hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Buch von ihm im Magellan Verlag erscheinen wird, stand für ...

Mit „Daniel is different“ konnte mich Wesley King vor einigen Jahren hellauf begeistern. Als ich nun hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Buch von ihm im Magellan Verlag erscheinen wird, stand für mich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Saras größter Wunsch ist es normal zu sein. Aber wie wird man normal? Und was ist eigentlich normal? Sara weiß nur eines: Sie ist definitiv nicht normal. Wenn man Erdnussbutter-Gelee-Sandwiches mit Mayonnaise isst, keine Freunde hat, nur mit vier Leuten spricht und zudem vom Arzt diagnostiziert bekommen hat, dass man verrückt ist, ist man wirklich weit davon entfernt normal zu sein. Sara leidet seit ihrer Kindheit an verschiedenen psychischen Erkrankungen und muss mehrere Pillen am Tag einnehmen. In der Schule erhält sie eine Sonderbetreuung und von ihren Mitschülern wird sie immer nur „Psycho-Sara“ genannt.
Sara hat es satt von anderen als irre angesehen zu werden, Unterricht in der „Beklopptenbox“ zu bekommen und täglich Pillen schlucken zu müssen. Sie schreibt daher alles auf, was ihr bei ihrer Suche nach Normal helfen kann und hält sich an strikte Regeln. Um ihr Ziel endlich zu verwirklichen, beginnt sie sogar mit einer Gruppentherapie. Dort wird sie unter anderem die aufgeschlossene Erin kennenlernen, ein Mädchen, das fast keine Augenbrauen und Wimpern mehr hat, ständig ohne Punkt und Komma redet und unbedingt Saras Freundin sein möchte. Die beiden Mädchen verbringen immer mehr Zeit miteinander, sie gehen zusammen ins Kino, lernen sich immer besser kennen und Sara wird Erin schließlich sogar noch von James erzählen. James, den sie irgendwie ziemlich süß und nett findet. Als Sara merkt, dass es Erin längst nicht so gut, wie es nach außen hin wirkt, fasst sie sofort den Entschluss, ihrer neuen Freundin zu helfen.

Bei mir ist es inzwischen schon gute vier Jahre her, dass ich „Daniel is different“ gelesen habe. Da ich inzwischen wieder so einiges von der Handlung vergessen habe und mich vor allem an die Namen der Charaktere nicht mehr erinnern kann (das geht bei mir, als große Vielleserin, leider rasend schnell, seufz), ist mir tatsächlich erst während des Lesens aufgefallen, dass es sich bei „Sara auf der Suche nach Normal“ um eine Art Vorgeschichte zu „Daniel is different“ handelt. Als ich über den Namen Daniel gestolpert bin, hatte es bei mir plötzlich Klick gemacht: Moment, Daniel? DER Daniel?!
Ich fand „Sara auf der Suche nach Normal“ schon vor dieser Erkenntnis zauberhaft, aber nachdem mir bewusst geworden ist, dass ich mit dem Buch das Prequel zu einem Lesehighlight aus 2017 in Händen halte, ist meine Begeisterung nur noch größer geworden.
(Zur Info: Man muss „Daniel is differnt“ nicht gelesen haben, um dem Geschehen in „Sara auf der Suche nach Normal“ folgen zu können. Die Bücher erzählen eigenständige Geschichten und sind nur ganz leicht miteinander verknüpft.)

Ich habe insgesamt eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbracht. Wesley King hat auch mit „Sara auf der Suche nach Normal“ einen ganz, ganz wunderbaren Jugendroman über ein wichtiges Thema aufs Papier gebracht, mit welchem er mich sogar noch ein bisschen mehr beeindrucken konnte als mit Daniels Geschichte. Wie es ihm erneut gelungen ist, die ernsthafteThematik psychische Erkrankungen zu behandeln, ist einfach nur unvorstellbar gut: Sehr eindringlich und feinfühlig und vollkommen authentisch und glaubwürdig, zugleich aber auch humorvoll und leicht, sodass die Handlung niemals zu schwer wird.

Wie schon bei „Daniel is different“, so wird auch hier nur zu gut deutlich, dass Wesley King weiß wovon er schreibt. Er selbst ist auch psychisch besonders, wie er uns in einem sehr ehrlichen und bewegenden Nachwort mitteilt. Mit seinem zweiten Werk über psychische Störungen möchte er uns etwas ganz Wichtiges verdeutlichen: Man darf sich nicht verbiegen lassen, ganz egal was andere Menschen sagen. Es gibt keine Regeln für Normal; wir sind alle einzigartig und wundervoll, mit all unseren schrägen Eigenarten, Ecken und Kanten.

Diese bedeutsame und fantastische Botschaft vermittelt die Erzählung. In dem Buch steckt aber noch viel, viel mehr! Es führt uns vor Augen, wie das Leben von denjenigen aussieht, die an psychischen Problemen leiden und hilft uns mit diesem Einblick dabei, solche Menschen besser zu verstehen. Zudem enthält es eine ganz tolle Freundschaftsgeschichte, die wundervoll beschrieben wird und richtig zu Herzen geht und zum Ende hin beschert uns Autor sogar noch eine packende Nebenhandlung, mit der er auf ein weiteres ernstes Thema eingeht.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 12-jährigen Sara in der Ich-Perspektive. Sara habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Da ich mich, Schande über mein Haupt, tatsächlich so gut wie gar nicht mehr an sie aus „Daniel is different“ erinnern konnte (das Merken von Buchcharakteren ist wirklich überhaupt nicht meine Stärke, räusper), war es für mich irgendwie so, als würde ich einer neuen Figur begegnen. Was bin ich froh, dass Wesley King Saras Geschichte aufgeschrieben hat und ich dank dieser der einmaligen Sara Malvern ein weiteres Mal begegnen und noch besser kennenlernen durfte!

Mit Sara hat der Autor eine bezaubernde, starke und unvergleichbare Buchheldin erschaffen, in die man sich durch der einfühlsamen und beeindruckend realistischen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mühelos hineinversetzen kann. Mir jedenfalls ist dies erstklassig geglückt. Ich habe es nur zu gut nachvollziehen können, dass sich Sara nach Normal sehnt. Die Arme leidet seit ihrer Kindheit gleich an mehreren psychischen Störungen (Bipolare Störung, generalisierte Angststörung, leichte Schizophrenie, Depressionen), sie muss vier Pillen am Tag schlucken, in der Schule wird sie gemobbt (dort ist sie für alle nur „Psycho-Sara“) und da sie keine Freunde hat, fühlt sie sich ziemlich einsam. Wer wünscht sich da nicht ein anderes, besseres und normales Leben? Stellt sich nur die Frage: Was ist schon normal? Gibt‘s das eigentlich?

Nun, die Message der Geschichte habe ich euch ja bereits genannt. Sara wird sich großartig weiterentwickeln und dies mitzuverfolgen fand ich einfach nur unglaublich schön und ergreifend.

Neben Sara haben wir das große Vergnügen die Bekanntschaft von vielen weiteren hervorragend ausgearbeiteten Charakteren machen zu dürfen. Da meine Rezension aber schon so lang ist, werde ich euch nun nur noch von Erin berichten.
Erin hat mein Herz ebenfalls im Sturm erobert. Sie ist quirlig, redselig und ein ziemlicher Gegensatz zu Sara. Die beiden Mädchen ergänzen sich also ziemlich gut und es wird sehr schnell eine sehr innige Freundschaft zwischen den beiden entstehen. Von ihr wird Sara von den Sternenkindern erfahren (was genau Sternenkinder laut Erin sind, müsst ihr selbst herausfinden) und dank Erins Geheimnis wird sich noch ein weiteres Mal zeigen, was für eine große innere Stärke in Sara schlummert.

Fazit: Wesley King hat mit „Sara auf der Suche nach Normal“ einen ganz besonderen und wunderschönen Jugendroman ab 12 Jahren aufs Papier gezaubert, mit welchem er mir ein neues Herzensbuch beschert hat.
Die einzigartige Sara, die außergewöhnliche Erzählweise, der gelungene Aufbau der Handlung, die authentische Darstellung von physischen Störungen, die wichtige Botschaft der Geschichte – all das und die vielen weiteren Dinge, die Teil dieses Romans sind: Ich liebe einfach alles. Von mir gibt es eine große Herzensempfehlung und nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein wunderbar buntes und warmherziges Jugendbuch!

Blitzeinschlag im TerriTorium
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Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative ...

Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative Titel, das hübsche Cover, der Klappentext – alles konnte mich auf Anhieb überzeugen. Ich ließ „Blitzeinschlag im TerriTorium“ daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Terri heißt eigentlich Theresa Emmanuelle Rosa Rohrbach-Ibrahim, aber mal ehrlich, wer hat schon Zeit und Lust so einen langen Namen auszusprechen? Dann doch lieber Terri. Ihr ungewöhnlicher Name war seit kurzem Terris einziges großes Problem. Mit ihrem Leben ist die 13-jährige bisher sehr gut klargekommen. Da ihre Eltern getrennt sind, besitzt sie zwei Zuhause, sprich zwei Zimmer, was wiederum heißt zwei „TerriTorien“. Sie verbringt abwechselnd eine Woche bei ihrer Mama und eine bei ihrem Papa und seiner neuer Familie. Die Wechsel meistert sie wunderbar, Schule läuft auch, sie hat eine tolle beste Freundin und sie liebt Muffins und Pizza. Also alles klar soweit. Doch dann schlagen auf einmal überall Liebesblitze ein. Zuerst wird ihre beste Freundin Nina von einem erwischt. Früher hat sie nur von Pferden geschwärmt und Glitzernagellack gehasst. Jetzt aber hat sie plötzlich nur noch Berki aus der Parallelklasse, Hollywood, Glamour und glitzernde Fingernägel im Kopf. Okay...Aber nicht nur Nina verhält sich plötzlich total strange – auch Terris Mama Paulette benimmt sich anders als sonst. Seltsam anders. Terri ist sehr schnell klar, dass auch ihre Mutter Opfer eines Liebesblitzeinschlags wurde. Anders als Nina, die kein anderes Thema mehr kennt als ihren Schwarm, macht Paulette zwar ein riesiges Geheimnis daraus, aber die Anzeichen sind eindeutig: Terris Mama leidet an auffälliger Schusseligkeit, sie ist unzurechnungsfähig, hysterisch und ständig mega gut drauf – auch bei schlechtem Wetter. Alles dieselben Symptome wie bei Nina! Jetzt stellt sich nur noch die Frage: An wen hat Paulette ihr Herz verloren? Als Terri herausfindet, dass ihre Mama eine Frau namens Michaela liebt, ist sie zunächst völlig durcheinander. Ihr Leben ist gerade wahrlich ein einziges Kuddelmuddel.

Love is love. Patchwork- und Regenbogenfamilien sind genauso normal wie Bilderbuchfamilien. Oder? Ja, definitiv, allerdings sind nach wie vor viele Menschen der Ansicht, dass dem nicht so ist. Finde ich unendlich schade. Ich halte es daher für ganz wichtig, dass das Thema Queerness verstärkt in Kinder- und Jugendbüchern behandelt wird.
Queere Jugendromane für eine etwas ältere Zielgruppe, sprich ab etwa 14 Jahren, kenne ich mittlerweile so einige. Für eine jüngere Leserschaft sind mir bisher allerdings erst recht wenige Titel bekannt. Leider.
Solltet ihr gerade auf der Suche nach einem tollen Buch ab 11 Jahren sein, dass neben der Liebe und der Pubertät auch das Thema Homosexualität auf eine herzerwärmende Weise behandelt, kann ich euch „Blitzeinschlag im TerriTorium“ von Christine Werner sehr empfehlen. Ich habe das Buch heute in einem Rutsch durchgelesen und bin richtig begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Terri in der Ich-Perspektive. Terri habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Lustig, fröhlich, clever und sympathisch: Das ist Terri. Stellenweise habe ich ihr Verhalten für Alter als ein klein wenig zu kindlich empfunden, muss ich gestehen, aber gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht.
Mit Terri hat die Autorin ganz klar eine echt coole Hauptprotagonistin erschaffen, in die man sich dank der einfühlsamen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt prima hineinversetzen kann. Mir zumindest ist dies mühelos gelungen, trotz des Altersunterschiedes, und ich gehe fest davon aus, dass sich vor allem die Zielgruppe hervorragend mit Terri identifizieren wird.

Auch von der Art und Weise wie uns Terri alles schildert war ich von Anfang an ganz angetan. Den Erzählstil fand ich wirklich äußerst gelungen. Er ist so schön locker-leicht und humorvoll, die Jugendsprache ist perfekt dosiert, also niemals zu übertrieben oder so, und dass wir zu Beginn eines jeden Kapitels einen Abschnitt mit Terris Gedanken zu lesen bekommen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt Terri und ihr Leben dadurch sehr gut kennen und fühlt sich ihr dank dieser direkten Ansprache an uns Leser*innen richtig nahe.

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen. Sie sind allesamt super sympathisch und einzigartig und tragen mit ihren liebenswerten und teils sehr amüsanten Eigenarten dazu bei, dass man eine wundervolle Lesezeit mit der Geschichte verbringt und sich augenblicklich pudelwohl fühlt. Es herrscht einfach von den ersten Seiten an so eine schöne, harmonische Wohlfühlatmosphäre zwischen den Buchdeckeln und durch die Freibadszenen kommt stellenweise sogar noch ein bisschen Sommerfeeling auf.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich hellauf begeistert davon bin, wie sich die Autorin mit verschiedenen Themen in ihrem Roman auseinander setzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die Queerness-Thematik behandelt. Mit viel Feingefühl, Witz, Charme und Leichtigkeit erzählt Christine Werner von der Entstehung einer Regenbogenfamilie und veranschaulicht, wie Kinder diese neue Situation aufnehmen. Hier wäre dies also Terri. Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, dass sie die Tatsache, dass ihre Mama eine Frau liebt, zunächst ziemlich aus der Bahn wirft. Wie sie schließlich damit umgeht, hat mich sehr berührt und beeindruckt.

Auch mit Terris Nachforschungen über Blitze konnte die Story bei mir punkten. Terri wird versuchen diesen mysteriösen Liebesblitzen auf den Grund zu gehen und möchte unbedingt herausfinden, wie man sich vor ihnen schützen kann. Letzteres ist nur ziemlich knifflig, so Liebesblitze sind nämlich unberechenbar, müsst ihr wissen. Also ich fand Terris Blitze-Theorien einfach nur zum Schmunzeln schön. Ihre Recherchen sind allerdings nicht nur unterhaltsam und vergnüglich, sondern auch lehrreich, da viel interessantes Wissen über Blitze vermittelt wird.

Und zu guter Letzt noch eine kleine Vorwarnung: Deckt euch vor dem Lesen besser gut mit Muffins ein. Und haltet ein Telefon griffbereit, damit ihr fix beim Pizzaservice anrufen könnt. Dieses Buch macht irgendwie voll die Muffin-Pizza-Laune. :D

Fazit: Christine Werner hat „Blitzeinschlag im TerriTorium“ ein tolles Jugendbuchdebüt aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein wunderbares Lesevergnügen beschert. Die Geschichte ist witzig, turbulent und warmherzig; sie ist zuckersüß wie Cupcakes und vielfältig, bunt und zauberhaft wie farbenfrohe Muffinstreusel, Regenbogenpizza und die Liebe. Das Buch erzählt von Blitzen, Freundschaft, Ehrlichkeit und vom Verliebtsein. Und natürlich von Familie. Es wirbt für Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt und ist herrlich erfrischend aus der Sicht der 13-jährigen Terri geschrieben. Ich hatte richtig viel Spaß beim Lesen und kann „Blitzeinschlag im TerriTorium“ nur empfehlen. Von mir gibt 4,5 von 5 Sternen!

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