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Veröffentlicht am 06.03.2021

Spannend, unterhaltsam, magisch schön!

Magic Maila (Band 3)
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Die zwei vorherigen Bände der Magic Maila -Serie fand ich richtig klasse. Mir stellte sich daher gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Band lesen möchte. Natürlich ließ ich auch das neue Magic ...

Die zwei vorherigen Bände der Magic Maila -Serie fand ich richtig klasse. Mir stellte sich daher gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Band lesen möchte. Natürlich ließ ich auch das neue Magic Maila-Abenteuer nur zu gerne bei mir einziehen.

Maila ist es gelungen, den bösen Hexer Luzian in einem Zauberduell zu besiegen. Dies ist von dem Magischen Kontrolldienst jedoch nicht unbemerkt geblieben, sodass Maila und ihre Oma vor Gericht müssen. Ob ihre geheime Mission nun auffliegen wird? Dank Oma Lunas verpatztem Zauber sind vor kurzem mehrere Maglings in die Menschenwelt gelangt und Maila hatte den Auftrag erhalten, diese wieder einzufangen - was ihr bisher nur teilweise gelungen ist.
Die Gerichtsverhandlung wird allerdings anders verlaufen als erwartet und ehe es sich Maila versieht, befindet sie sich wieder in der Menschenwelt - gemeinsam mit ihrer Oma, ihrer Tante Juna, ihrem Bruder Robin und anderen jungen Hexern. Zusammen sollen sie die restlichen ausgebüxten Maglings finden. Gar nicht so einfach, wenn die Jungs nichts als Unfug im Sinn haben und auf einmal Tante Junas unsympathische Stieftochter Fiona vor der Tür steht, die nichts von der Hexenwelt weiß...

Wie oben bereits erwähnt, haben mir die zwei Vorgänger unheimlich gut gefallen. Dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen an den dritten Band. Um es kurz zu machen: Marliese Arold konnte mich auch mit „Alarmstufe Rot“ auf ganzer Linie überzeugen. Ich finde den dritten Teil genauso zauberhaft wie die zwei vorherigen Bände und habe wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbracht. Solltet ihr gerne Hexengeschichten lesen und die Magic Maila-Serie noch nicht kennen, kann ich euch nur ans Herz legen, dies schleunigst zu ändern! Ich rate nur dringend, von Band 1 an aufwärts zu lesen. Da die Bücher sehr aufeinander aufbauen, wäre es definitiv sinnvoll, wenn man sie in der chronologischen Reihenfolge liest.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein halbes Jahr her ist, dass ich den zweiten Band gelesen habe und „Verwünscht und zugenäht“ quasi nahtlos an den Vorläufer anknüpft, habe ich völlig mühelos in das Magic-Maila-Universum zurückgefunden. Bei mir trat von Beginn an das ein, was schon bei den ersten beiden Bänden der Fall war: Einmal in das Buch versunken, wollte ich am liebsten gar nicht mehr daraus auftauchen. Die Handlung lädt von Anfang an zum Mitfiebern ein und da sie an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt, mag man mit dem Lesen wirklich gar nicht mehr aufhören. Hinzu kommen dann natürlich noch der locker-leichte Schreibstil, die kurzen Kapiteln und das recht große Schriftbild. All das sorgt für einen super angenehmen Lesefluss, sodass man, ehe man es sich versieht, das Buch auch schon wieder beendet hat.

Erzählt wird Geschichte im Wechsel von mehreren Figuren, jeweils in der dritten Person. Da hätten wir zum einen unsere Hauptprotagonistin, die 13-jährige Junghexe Maila, aus deren Sicht wir den größten Teil der Geschehnisse erfahren. Mit ihr hat die Marliese Arold eine großartige Buchheldin erschaffen. Maila ist aufgeweckt, mutig und sympathisch und einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss.
Neben Mailas Erzählanteilen erfahren wir auch noch einige Passagen aus der Perspektive ihrer Menschenfreundin Emily. Emily habe ich ebenfalls schon längst ganz fest in mein Herz geschlossen. Mit ihr habe ich in diesem Band stellenweise sehr mitgelitten. Da Maila zurück in die Hexenwelt gereist ist, steht Emily nun plötzlich wieder ohne Freundin da und fühlt sich ziemlich einsam. Trost und Ablenkung findet sie in einigen Büchern aus der Schulbibliothek. An diesen haftet noch etwas Magie und Emily wird es tatsächlich gelingen ein bisschen mit ihr zaubern. Was sie so hext, verrate ich euch hier allerdings nicht. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Auch aus dem Blickwinkel von Fiona werden ein paar Abschnitte geschildert. Fiona war mir die meiste Zeit über erneut mega unsympathisch. Auch Maila hat zunächst wieder so ihre Probleme mit ihr, aber – so viel sei schon mal gesagt: Die beiden werden sich noch etwas annähern. Und auch ich habe die zickige Fiona zum Ende hin noch etwas lieber gewonnen.

Neben Maila, Emily und Fiona haben noch viele weitere bekannte Gesichter aus den Vorgängern ihren Auftritt wie beispielsweise Tante Juna (die hochschwanger ist), Mailas Oma Luna und ihr großer Bruder Robin. Mit der Ausarbeitung sämtlicher Charaktere konnte mich Marliese Arold auch dieses Mal vollends überzeugen. Sie sind allesamt einfach einzigartig und tragen mit ihren besonderen Eigenschaften dazu bei, dass man eine fabelhafte Lesezeit mit dem Buch verbringt.

Zur genauen Handlung möchte ich dann auch eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Stellt euch auf jeden Fall auf viele spannende, magische und spaßige Momente ein und auf lauter fantasievolle Ideen. Vor allem die Kapitel, die uns in die Hexenwelt mitnehmen, können mit zahlreichen originellen Einfällen aufwarten. Sehr kreativ und lustig finde ich auch immer die Hexensprüche. Diese sind wirklich zum Schmunzeln schön.
Sehr gefreut hat mich noch, dass auch dieser Band wichtige Werte vermittelt wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen. Auch die Botschaft, dass jeder eine zweite Chance verdient hat, ist Teil der Handlung und fügt sich hervorragend ins Geschehen ein.

Da am Ende ein paar Dinge offen bleiben, hoffe ich nun sehr, dass es auch noch einen vierten Band geben wird. Über ein weiteres Wiedersehen mit Maila und Co. würde ich mich riesig freuen!

Fazit: Ein wunderbares Hexenvergnügen voller Abenteuer, Spannung und Magie!
Marliese Arold hat auch mit „Verwünscht und zugenäht“ einen weiteren, rundum gelungenen Folgeband aufs Papier gebracht, welcher genauso hexenstark, mitreißend und unterhaltsam ist wie die zwei Vorgänger und große Lust auf mehr macht. Ich finde diese liebenswerte Hexenreihe einfach nur bezaubernd und kann sie jedem wärmstens ans Herz legen.
Mir hat der dritte Band ein herrliches Leseerlebnis beschert – von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein großartiges Hörerlebnis!

Unten am Fluss
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„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk ...

„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk von Richard Adams bis vor kurzem tatsächlich nur vom Namen her. Das Buch, der Film, die Zeichentrickserie – kenne ich alles leider nicht. Eigentlich wollte ich das Buch schon längst mal lesen, aber irgendwie ist bis heute noch nichts draus geworden. Als ich nun in der neuen Vorschau des Audio Verlags über das Hörspiel „Unten am Fluss“ gestoßen bin, stand für mich augenblicklich fest, dass ich es hören möchte. So kam es also, dass ich Richard Adams‘ Erfolgsroman mit der Hörspielvertonung des SWR2 kennenlernen sollte.

Das junge Kaninchen Fiver spürt, dass seinem Volk ein großes Verderben droht. Doch bis auf seine engsten Freunde und seinen großen Bruder Hazel, der von Fivers hellsichtigen Fähigkeiten weiß, kann er niemanden aus dem Kaninchenvolk mit seiner Warnung überzeugen und dazu überreden, mit ihm das Gehege zu verlassen. So macht sich also nur eine sehr kleine Truppe auf die Suche nach einer neuen Heimat. Eine lange Reise erwartet die Kaninchen, voller Abenteuer, Gefahren und Probleme. Ob ihnen am Ende wohl ein glückliches Leben in Frieden und Freiheit vergönnt sein wird?

Wie oben bereits erwähnt, war mir die Geschichte vor dem Lauschen des Hörspiels nicht bekannt. Ich kann daher nun keine Vergleiche zum Buch ziehen und nicht sagen, ob die Handlung stark gekürzt oder verändert wurde. Da das Buch, wie ich beim Recherchieren gesehen habe, mit seinen über 600 Seiten ziemlich dick ist, wird es sich bei dem Hörspiel natürlich um eine sehr gekürzte Fassung handeln. Ich kann jedenfalls für mich nur sagen, dass ich von der SWR2-Inszenierung total begeistert bin. Die Story, die Sprecherinnen, die Musik und die Geräusche – ich bin von allem richtig verzaubert und kann jedem nur wärmstens empfehlen, das Hörspiel ebenfalls noch bei sich einziehen zu lassen.

Mir hat die Inszenierung ein wundervolles Hörvergnügen beschert. Ich war von Beginn an ganz gebannt am Lauschen und fand die Handlung durchweg ungemein spannend und packend. Und stellenweise auch recht brutal und schaurig. Die Geschichte ist definitiv nichts für zarte Gemüter, allerdings halten sich die grausamen und blutigen Szenen noch in Grenzen. Ich muss nur ehrlich sagen, dass ich mit der Altersempfehlung vonseiten des Verlags mit ab 10 Jahren dennoch sehr hadere. Zum einen aufgrund der vielen düsteren und bedrohlichen Ereignisse, die die Kaninchen erleben, zum anderen aber auch, weil ich die Story als ziemlich anspruchsvoll empfunden habe. Ich persönlich würde das Hörspiel erst ab etwa 12 Jahren empfehlen. Es kommt ja aber natürlich immer aufs Kind an. Man sollte sich jedenfalls im Klaren darüber sein, dass „Unten im Fluss“ keine heitere Alles-eitel-Sonnenschein-Geschichte erzählt.
Vergnügliche Momente gibt es aber dennoch. Ich zumindest fand einige Dinge sehr unterhaltsam, was vor allem den Sprecher
innen zu verdanken ist. So hat mir beispielsweise die Art und Weise wie die Möwe Kehaar vertont wurde, öfters ein Schmunzeln entlockt.

Gesprochen wird das Hörspiel von einer großartigen Auswahl an Sprecherinnen. Ich zumindest bin hellauf begeistert von der Besetzung und der Leistung der Sprecherinnen. Sehr gefreut hat mich zudem, dass der Jens Wawrczeck (er spricht den Fiver) mit von der Partie ist. Ihm lausche ich immer unglaublich gerne.
Ebenfalls mit dabei sind unter anderem Peter Fricke (mit seiner warmen Stimme die ideale Wahl für den Erzähler), Marc Hosemann (Hazel), Gottfried Breitfuß (Bigwig) und Sophie Rois (Kehaar). Eine ausführliche Auflistung aller Sprecher und Sprecherinnen findet man innen im Booklet.

Für ein unvergessliches Hörerlebnis sorgen dann auch die stimmungsvollen Hintergrundgeräusche und die Musik. Die akustischen Effekte wurden perfekt eingesetzt und sorgen für eine wunderbare, dichte Atmosphäre. Zudem verstärken sie den Spannungsfaktor der Handlung nur noch, sodass man beim Lauschen des öfteren mit einer leichten Gänsehaut dasitzt.

Aufgeteilt ist das Hörspiel in drei Teilen: „Die Reise“, „Efrafa“ und „Hazel-rah“. Auf der ersten CD (sprich Teil 1) geht es vordergründig um die gefahrvolle Suche der Kaninchen nach einem neuen Zuhause. CD 2 handelt von dem Efrafa-Gehege und seinen skrupellosen Bewohnern, und Teil 3 beschert uns ein fesselndes Finale und thematisiert am Ende zudem auf eine berührende Weise den Tod, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Auch sonst muss ich sagen, dass ich von den vielen Themen, die die Geschichte behandelt, richtig angetan bin und das sehr menschlich wirkende Verhalten der Kaninchen hat mir ebenfalls extrem gut gefallen. Die Geschichte mag mittlerweile schon über 50 Jahre alt sein, ist durch die zeitlosen Themen und die Darstellungsweise der Kaninchen aber immer noch sehr aktuell und vermittelt wichtige Werte und Botschaften. „Unten am Fluss“ ist einfach einzigartig und definitiv zurecht zu so einem großen Klassiker geworden.

Und zum Abschluss noch ein paar Worte zu der Gestaltung des Booklets: Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also ich finde es ganz zauberhaft. Von der geheimnisvollen Stimmung, die es verströmt, habe ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen gefühlt.
Der Innenteil der aufklappbaren Papphülle kann sich aber auch sehen lassen. Dieser ist genauso hübsch aufgemacht wie das Cover.

Fazit: Ein unvergessliches Hörerlebnis! Endlich durfte ich die Geschichte, die in Richard Adams‘ Welterfolg schlummert, kennenlernen und was soll ich sagen, ich bin hellauf begeistert! „Unten am Fluss“ erzählt ein zeitloses Abenteuer, das spannend und bewegend zugleich ist und viele schöne Lebensweisheiten vermittelt. Die Handlung ist allerdings auch recht brutal und komplex, sodass ich mich der Altersempfehlung des Verlags nicht vollends anschließen kann. Mir, als Erwachsene, hat es jedenfalls unheimlich viel Spaß gemacht dieser außergewöhnlichen Geschichte zu lauschen. Die SWR2-Inszenierung von „Unten am Fluss“ ist wahnsinnig toll gemacht. Die Sprecher*innen sind klasse und die zahlreichen Hintergrundgeräusche, die die Geschehnisse perfekt untermalen, sorgen für eine fantastische Atmosphäre. Ich kann das Hörspiel jedem nur ans Herzen legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Ein wundervolles Kinderbuch! Zum Träumen schön und perfekt für den Sommer!

Solupp 1: Sommer auf Solupp
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Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die ...

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die Werke Astrid Lindgrens denken lassen. Findet ihr nicht auch, dass die Gestaltung ein tolles Schweden-Feeling ausstrahlt? Da ich ein riesengroßer Astrid Lindgren-Fan bin und ich „Sommer auf Solupp“ förmlich „Lies mich!“ nach mir rufen hörte, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.

Eigentlich wollte die 12-jährige Mari in den Sommerferien ins Fußballcamp, ihr kleiner Bruder Bela in den Ferienpark und ihr großer Teenagerbruder Kurt wollte einfach nur seine Ruhe haben und sich in seinem Zimmer verkriechen. Es soll dann aber ganz anders kommen. Die Familie Fröhlich wird Urlaub auf der kleinen Insel Solupp machen, wo es keine Autos gibt, kein Handyempfang, wo es friedlich und idyllisch ist und wilde Ponys und kauzige Inselbewohner ihr Unwesen treiben. Maris Begeisterung, sechs lange Wochen Zeit auf dieser abgelegen Insel verbringen zu müssen, hat sich zunächst sehr in Grenzen gehalten. Dies wird sich jedoch sehr schnell ändern. Ihr Aufenthalt auf Solupp wird Mari und ihrer Familie eine unvergessliche und wunderschöne Zeit bescheren. Eine Zeit voller Abenteuer, Geheimnisse, Veränderungen und neuer Freundschaften.

Hach, war das schön. Gerade eben habe ich das neue Kinderbuch von der Annika Scheffel beendet und gedanklich befinde ich immer noch auf dieser himmlichen Sehnsuchtsinsel, die sich Solupp nennt. Ich glaube, ich werde mich vor allem in den nächsten Tagen noch öfters zurück an dieses idyllische Fleckchen Erde träumen, wo alles so schön ruhig und friedlich ist, man immerzu dem Rauschen der Wellen und Kreischen der Möwen lauschen kann und man neben der salzigen Meeresluft auch öfters den Geruch von frischgebackenen, leckeren Zimtbrötchen in der Nase hat.
In meinen Augen ist Annika Scheffel mit „Sommer auf Solupp“ ein wundervoller Kinderroman geglückt, mit welchem sie mich von Anfang bis Ende vollkommen verzaubern konnte. Mir hat das Buch genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine spannende und sehr warmherzige Ferien-Familiengeschichte voller Sommerglück, Abenteuer, Rätsel und Wunder.

Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich „Sommer auf Solupp“ lieben werde. Von der feinfühligen Erzählweise war ich sofort ganz angetan und die 12-jährige Mari, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Hauptprotagonistin ausgearbeitet. Mari ist liebenswert, mutig und aufgeweckt und wirkt stets absolut authentisch.

Auch ihre Familie, bestehend aus Mama Paula, Papa Tom und ihren beiden Brüdern Kurt und Bela, mochte ich vom ersten Moment an unglaublich gerne. Mit den Fröhlichs hat sich die Annika Scheffel eine bezaubernde Familie ausgedacht, die man als Leserinnen einfach sofort lieben muss.
Mein heimlicher Star der Familie Fröhlich ist Kurt, der älteste Sprössling. Kurt wird im Verlauf der Geschichte eine bewundernswerte Entwicklung durchmachen, die mir richtig das Herz erwärmt hat.
Bela, das Nesthäkchen, hat mir aber auch ständig ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Der Kleine ist einfach nur zuckersüß und versteht mit seinen jungen sechs Jahren viel mehr als man denken mag.

Mit den Bewohnern der Insel Solupp hat Annika Scheffel ebenfalls sehr lebensnahe und teils herrlich verschrobene Figuren erschaffen, die man augenblicklich ins Herz schließen muss. Sie besitzen einfach allesamt so hinreißende Eigenarten und strömen so etwas Fröhliches und Herzliches aus. Der liebenswürdige Joon, die einmalige Jolka (die so umwerfend gut backen kann, schmatz), die pfiffige Ema...Es ist einfach nur die reinste Freude, Zeit mit ihnen allen zu verbringen.

Genauso schaut es mit dem Setting aus. Mit der winzigen Insel Solupp schenkt uns die Autorin einen Ort, von dem man am liebsten gar nicht mehr weg möchte, auch wir als Leser
innen nicht. Die Landschaft, die Natur, der Leuchtturm, das außergewöhnliche Heckenrosenhaus...Dank der bildhaften und stimmungsvollen Beschreibungen ihrer Traumkulisse lässt Annika Scheffel ein wahres Kopfkino in uns Leser*innen entstehen und schafft zudem eine wunderbare, sommerliche Wohlfühlatmosphäre. Man meint das Branden der Wellen beim Lesen geradezu hören, das sonnenwarme Gras buchstäblich unter den Füßen spüren und das Salz der Seeluft regelrecht auf den Lippen schmecken zu können.

Was uns Solupp auch noch beschert: Abenteuer-Feeling pur! Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt und gefesselt von den spannenden Ereignissen ist, die Mari und Co. auf Solupp erleben werden. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte stellenweise sogar ein kleines bisschen an die Fünf Fünf-Serie von Enid Blyton erinnert hat: Eine Truppe an abenteuerlustigen Kindern, die auf lauter rätselhafte Dinge stoßen und sich schließlich sogar noch auf eine aufregende Schatzsuche begeben – also, so wirklich mit den Fünf Freunden kann man „Sommer auf Solupp“ natürlich nicht vergleichen, da die Handlungen schon sehr verschieden sind. Aber irgendwie haben die Erlebnisse von Mari und Co. mein fünffreundeverzücktes Herz dennoch ab und an ein wenig höher schlagen lassen.

„Sommer auf Solupp“ ist allerdings nicht nur ein Sommerferienschmöker voller Spaß und Spannung – das Buch enthält auch eine tiefsinnige und sehr einfühlsam erzählte Familiengeschichte. Durch die schwere Erkrankung des Vaters haben die Fröhlichs viel durchmachen müssen und obwohl es Papa Tom inzwischen wieder deutlich besser geht, läuft in der Familie nach wie vor nicht alles rund. Die Mutter arbeitet zu viel, Kurt hat sich von allen zurückgezogen und lebt in seiner eigenen Welt und Mari kommt nur schwer damit klar, dass sich ihr großer Bruder so sehr verändert hat. All das beschreibt die Autorin mit ganz viel Feingefühl und Leichtigkeit, sodass die Handlung niemals zu schwer wird und jederzeit altersgerecht bleibt. Also ich finde, dass Annika Scheffel diese Balance aus unbeschwerten, heiteren Wohlfühlmomenten und berührenden und zum Nachdenken anregenden Themen hervorragend gelungen ist.

Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Dank des flüssigen Schreibstils, den kurzen Kapitel und der angenehm großen Schrift sollten 10-jährige Kinder keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen ist „Sommer auf Solupp“ meiner Ansicht nach sogar schon für etwas jüngere Kids geeignet. Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren sollten der Handlung sehr gut folgen können.

Ich hoffe nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit den Fröhlichs und den Bewohnern von Solupp geben wird. Die Geschichte endet zwar sehr abgeschlossen, Potenzial für einen Folgeband ist aber zweifellos vorhanden. Herbst oder Weihnachten auf Solupp – darüber würde ich mich riesig freuen! Vor allem Solupp im Winter stelle ich mir traumhaft vor. Na, lassen wir uns überraschen, ob uns die Annika Scheffel noch ein weiteres Mal auf diese besondere kleine Insel mitnehmen wird.

Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einfach nur glücklich macht.
Annika Scheffel hat mit „Sommer auf Solupp“ einen zauberhaften Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann! Die Geschichte enthält eine rundum gelungene Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang und ist die perfekte Lektüre für den Sommer. Sie lädt durchweg zum Träumen und Mitfiebern ein und steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Überraschungen und guter Ferienlaune. Ich habe mich sofort pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und eine unvergessliche Zeit auf Solupp verbracht. Über eine Rückkehr auf diese einzigartige Insel würde ich mich unheimlich freuen!
Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ein ungewöhnliches und sehr fantasievolles Buch

Amanda und das Herz aus Schrott
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Als ich das erste Mal von „Amanda und das Herz aus Schrott“ hörte, konnten der originelle Titel und das hübsche Cover (illustriert von der wunderbaren Mila Marquis) meine Neugierde sofort wecken. Da mich ...

Als ich das erste Mal von „Amanda und das Herz aus Schrott“ hörte, konnten der originelle Titel und das hübsche Cover (illustriert von der wunderbaren Mila Marquis) meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach und ich zudem von einem anderen Buch von Ruth Rahlff ausgesprochen begeistert war, stand für mich sehr schnell fest, dass ich ihren neuen Titel aus dem Magellan Verlag unbedingt lesen möchte.

Amanda lebt auf einem Recyclinghof, den ihre Eltern seit vielen Jahren betreiben. Auch ein alter Schrottplatz gehört zum Betriebsgelände. Amanda mag ihr Zuhause richtig gerne und liebt es, mit Altwaren und alten Gegenständen herumzubasteln und Figuren daraus zu erschaffen. Als sie eines Tages von zwei Jungs aus ihrer Klasse verfolgt wird, flüchtet sie in einen verbotenen Teil des Schrottplatzes und landet dort aus Versehen in einem Bottich mit einer ziemlich ekligen gelben Flüssigkeit. Von da an wird alles anders. Ihre selbstgebauten Figuren aus Schrott erwachen plötzlich zum Leben und können sprechen! Dies ist jedoch nicht die einzige Merkwürdigkeit. Auf dem Schrottplatz geht es eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. Ständig hört Amanda komische Geräusche und sieht unheimliche Schatten umherhuschen. Und dann wäre da noch der ganze Müll, der plötzlich überall auftaucht. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht! Irgendetwas Gefährliches bedroht Amandas Zuhause. Ob es ihr und ihren neuen „schrottigen“ Freunden wohl gelingen wird, ihren bösen Gegner zu besiegen?

Da der Titel schon so ausgefallen klingt und auch der Klappentext eine äußerst schräge Story verspricht, habe ich mir vor dem Lesen schon gedacht, dass in „Amanda und das Herz aus Schrott“ eine sehr fantasievolle Geschichte schlummert. Diesbezüglich sollte ich auch nicht enttäuscht werden – den neuen Roman von der Ruth Rahlff kann man wahrlich nur als außergewöhnlich und skurril bezeichnen. Ist ja normalerweise voll mein Ding. Ich muss nur leider sagen, dass mir das Buch nicht so gut gefallen hat wie von mir erhofft. Irgendwie bin ich mit der Geschichte nicht so richtig warm geworden und habe mich stellenweise dabei ertappt, dass ich den Text nur noch flüchtig gelesen habe, was bei mir immer ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass mich ein Buch nicht so wirklich packen und begeistern kann. Abgebrochen habe ich „Amanda und das Herz aus Schrott“ allerdings nicht. Zum einen, weil ich mich immer ziemlich schwer damit tue, angefangene Bücher nicht zu beenden und zum anderen, weil ich dann doch sehr neugierig war, wohin die Geschichte wohl führen wird. Zum Glück konnte mich die Handlung zum Ende hin dann doch noch etwas mehr mitreißen und da sich der Schreibstil ganz hervorragend für mich hat lesen lassen und die Kapitel angenehm kurz sind, habe ich das Buch recht flott durchgelesen. Mit einem rundum zufriedenen Gefühl konnte ich es nur leider nicht wieder zuklappen.

Es ist ja immer Geschmackssache, ich spreche hier nun natürlich für mich; mir jedenfalls war die Story zu merkwürdig und absonderlich und spannender hätte sie für mich auch gerne sein dürfen. Auch von den Charakteren bin ich nicht vollends überzeugt. Ich fand sie größtenteils irgendwie...komisch. Und nicht so wirklich greifbar. Vor allem die Nebenfiguren waren mir persönlich zu blass – unsere Hauptprotagonistin Amanda dagegen hat mir insgesamt noch recht gut gefallen.

Die Handlung wird größtenteils aus der Sicht von Amanda in der Ich-Perspektive erzählt und mir war sie auf Anhieb sympathisch. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe öfters richtig mit ihr mitgelitten. Ein paar doofe Jungs aus ihrer Schule haben es seit kurzem auf sie abgesehen und schikanieren sie ziemlich, bezüglich ihrer besten Freundinnen lief es schon mal besser und auch zu Hause muss Amanda ständig zurückstecken.

Mobbing, Familienprobleme, Vernachlässigung – all das ist unter anderem Teil der Handlung, die uns in „Amanda und das Herz aus Schrott“ erwartet, was mir echt gut gefallen hat. Generell muss ich sagen, dass ich von den vielen wichtigen Themen, die Ruth Rahlff in ihrem neuen Buch behandelt, sehr angetan bin. Umweltschutz, Umweltverschmutzung, Upcycling – auch diese Dinge, oder besser gesagt, vor allem diese Dinge, spielen eine große Rolle in der Geschichte. Das Buch regt zweifellos sehr zum Nachdenken an und vermittelt tolle Messages. Mir hat nur leider die Art und Weise, wie diese ganzen Themen verpackt wurden, nicht so zugesagt.

Was mir aber noch sehr gut gefallen hat, sind die gelegentlichen mysteriösen kurzen Einschübe, die in kursiver Schrift geschrieben sind und aus der Sicht eine geheimnisvollen Person erzählt werden. Als Leser*innen tappt man eine lange Zeit im Dunkeln, wer dieser unheimliche Fremde ist, bzw. was er oder sie eigentlich ist. Dies sorgt für eine gewisse Spannung und auch die vielen rätselhaften und unerklärlichen Vorkommnisse, die sich im Verlauf der Handlung ereignen, treiben die Handlung voran. Nur wie oben bereits erwähnt: Ich hätte mir insgesamt einen höheren Spannungsbogen gewünscht.

Womit das Buch aber auch noch bei mir punkten konnte, ist das Setting. Mit dem Schrottplatz hat die Ruth Rahlff fraglos eine einzigartige und sehr mystisch anmutende Kulisse erschaffen. Da sowohl der Schrottplatz als auch alle anderen Schauplätze sehr bildhaft und stimmungsvoll beschrieben werden, kann man sich alle Orte ganz genau vorstellen und kommt in den Genuss einer ganz besonderen, magischen Atmosphäre. Eine große Hilfe zur Orientierung ist dann auch noch die geniale Karte vorne und hinten im Buch. Über die detailreiche Karte, die Amandas Zuhause zeigt, habe ich mich riesig gefreut. Ich liebe Karten in Büchern und die in „Amanda und das Herz aus Schrott“ schaut wirklich klasse aus.

Fazit: Ruth Rahlff hat mit „Amanda und das Herz aus Schrott“ einen ungewöhnlichen Kinderroman ab 11 Jahren aufs Papier gebracht, in welchem sie, verpackt in einer sehr fantasievollen Abenteuergeschichte, viele wichtige Themen anspricht wie Umweltschutz, Wiederwertung und Mobbing. Obwohl es so einige Dinge gab, die mir sehr gut gefallen haben, hat mich das Buch dennoch enttäuscht zurückgelassen. Irgendwie bin ich einfach nicht so richtig in die Story reingekommen. Mir war sie insgesamt etwas zu eigentümlich und sonderbar. Vielleicht kann ich euch das Buch ja aber mehr begeistern als mich; die Geschmäcker sind schließlich bekanntermaßen sehr verschieden. Von mir erhält „Amanda und das Herz aus Schrott“ knappe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Ein herrlich zeitloses Lesevergnügen voller Witz, Abenteuer und Fantasie!

Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack
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Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext ...

Bei einem Blick ins neue Programm des Atrium Verlags ist mir „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mir auf Anhieb richtig gut und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Milo möchte unbedingt auf seiner unvorstellbaren Reise begleiten!

Milo langweilt sich immer furchtbar und weiß nie etwas mit sich anzufangen. Bis zu dem Tag, an dem er ein seltsames Paket in seinem Zimmer entdeckt, in welchem sich ein Mauthäuschen mit Schranke und eine Landkarte befinden. Merkwürdig, woher kommt dieses Paket nur? Da Milo eh gerade nichts Besseres zu tun hat, schnappt er sich kurzerhand sein Elektroauto und landet, ehe er sich versieht, in einer fremden Welt - einer sehr, sehr sonderbaren Welt, in der nichts so ist, wie Milo es kennt. Er begibt sich auf eine aufregende Reise, bei der er auf viele kuriose Gestalten treffen wird wie die den AufWachhund Tack und ein eitles Insekt namens Kackerlack. Zusammen sollen sie zwei verfeindete Königreiche wieder vereinen: Der König von Wortopolis, für den Worte das Wichtigste Leben sind und der Kaiser von Digitalien, für den nur Ziffern und Zahlen zählen, sind nun schon seit vielen Jahren verfeindet. Ob es Milo und seinen Reisegefährten wohl gelingen wird, wieder für Frieden zu sorgen? Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Ich muss ja gestehen, dass mir der Autor Norton Juster bisher vollkommen unbekannt war. Als ich das erste Mal auf „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ gestoßen bin, war mir daher gar nicht bewusst gewesen, dass es sich bei dem Buch um einen sehr bekannten Kinderbuchklassiker aus den USA handelt. Erst vor kurzem habe ich festgestellt, dass die Geschichte erstmals 1961 veröffentlicht wurde, in den Vereinigten Staaten sehr beliebt ist und es sogar eine Zeichentrickverfilmung über Milos Abenteuer gibt.
Da ich wahnsinnig gerne Kinderbuchklassiker lese, ist meine Vorfreude und Neugierde auf das Buch nur noch größer geworden. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden, verrate ich euch jetzt!

Norton Juster ist mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, der zweifellos zurecht zum Klassiker wurde. Die Geschichte ist so schön zeitlos und spannend und lehrreich zugleich. Sie sprüht nur so vor Witz, Charme und Fantasie und steckt voller kreativer Wortspielereien und Neologismen. Sie vermittelt viel Wissenswertes über Sprache und Zahlen und beschert uns gleichzeitig ein abenteuerliche Reise durch eine ziemlich verrückte Welt. Mich persönlich hat die Story sehr an „Alice im Wunderland „erinnert. „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ist ähnlich skurril und intelligent geschrieben wie Lewis Carrolls berühmter Kinderbuchklassiker, was mir, als großer Alice-Fan, total gut gefallen hat.
Ich bin mir sehr sicher: Wer „Alice im Wunderland“ mag, der wird auch Milos Abenteuer mögen. Ich jedenfalls tue es. Mir hat das Buch ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert.

Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns noch unserer Welt. Wir lernen unseren Hauptprotagonisten Milo kennen, der die Schule und gefühlt eigentlich alles in seinem Leben extrem öde und langweilig findet. Mit der Langeweile soll es schlagartig vorbei sein, als ihn eines Tages ein mysteriöses Päckchen zu Hause erwartet. Dessen Inhalt wird dazu führen, dass Milo in eine höchst absonderliche Welt gelangt, in welcher es vor kuriosen Dingen und eigentümlichen Figuren nur so wimmelt.

Als Leserinnen begleiten wir Milo durch diese verdrehte Welt und erleben dabei ein aufregendes und unterhaltsames Ereignis nach dem nächsten. Wir lernen verschiedenen Länder kennen, die erfinderische Namen tragen wie Wortopolis, Paralysien und Digitalien, und wir dürfen die Bekanntschaft von lauter wunderlichen und ulkigen Gestalten machen.

Ich war beim Lesen richtig am Staunen, was für eine phantasiereiche und schräge Welt der Autor da erschaffen hat und wie gekonnt er mit der Sprache spielt. Hier auch mal ein ganz großes Lob an den Übersetzer Ebi Naumann, der den Text so vortrefflich ins Deutsche übertragen hat. Ich stelle es mir überhaupt nicht leicht vor, eine Geschichte, die so viele Sprachspielereien enthält, zu übersetzen.
Norton Juster kann man nur als einen wahren Wortakrobaten bezeichnen. Seine ausgefallenen Wortneuschöpfungen, seine zum Schmunzeln schönen Wortwitze – wirklich klasse und genial. Und wie gesagt, ganz hervorragend ins Deutsche übertragen. Das Buch liest sich einfach nur bezaubernd und ausgesprochen heiter und vergnüglich.

Womit das Buch ebenfalls bei mir punkten konnte, sind die Charaktere. Da hätten wir zum Beispiel einen AufWachhund, der Tack heißt, obwohl er tickt; ein eitler Kackerlack (verwendet in seiner Gegenwart besser nicht das Wort Küchenschabe!); die Lethargianer, eine Truppe an Kerlen, die einander wie ein Ei dem anderen gleichen; ein Mann mit riesengroßen Ohren, der auf den Namen KAKOFONIUS G.TÖSE HÖRT UND DOKTOR DER SCHRÄGEN TÖNE ist und noch viele, viele mehr. Dem Einfallsreichtum von Norton Juster sind wirklich keine Grenzen gesetzt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass in diesem ganzen liebenswerten Irrsinn, den uns unsere Reise beschert, auch jede Menge wundervolle Weisheiten und Botschaften stecken und einem Redewendungen, Zahlen und die Bedeutung von Zeit näher gebracht werden.

Mir hat es richtig viel Spaß gemacht in dieses Buch einzutauchen, allerdings hat es mir für 5 Sterne am Ende dann irgendwie doch nicht gereicht. Ich kann leider gar nicht genau sagen, was mir nun gefehlt hat. Bei mir wollte wohl einfach – trotz meiner Begeisterung und Faszination für die Geschichte – dieser allerletzte Funke nicht komplett überspringen. Wärmstens empfehlen kann ich „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ aber selbstverständlich dennoch! Hier in Deutschland scheint das Buch leider noch sehr unbekannt zu sein. Ist zumindest mein Eindruck. Ich hoffe daher nun sehr, dass diese gelungene Neuübersetzung aus dem Atrium Verlag dafür sorgen wird, dass viele Leser
innen hier Deutschland die unglaublichen Erlebnisse von Milo und seinen Reisegefährten kennenlernen werden.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 8 Jahren, welcher ich mich allerdings nicht gänzlich anschließen kann. Für achtjährige Kinder halte ich persönlich die Handlung und den Schreibstil für etwas zu anspruchsvoll. Ich würde das Buch eher ab 10 Jahren empfehlen.

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich euch unbedingt noch von der Gestaltung des Buches berichten. Das Cover mag ich, wie oben bereits erwähnt, sehr gerne – die zahlreichen schwarz-weiß Innenillustrationen, die ebenfalls von Jules Feiffer stammen, konnten meinen Geschmack dagegen nicht vollends treffen. Mir waren sie etwas zu skizzenhaft. Die Bilder haben aber fraglos ihren ganz eigenen Charme und passen ideal zur Geschichte.
Wovon ich aber hellauf begeistert bin, ist die detailreiche Landkarte vorne und hinten im Buch. Die Karte schaut wirklich umwerfend aus!

Fazit: Ein tolles Lesevergnügen voller herrlicher Verrücktheiten, Wortwitze und Fantasie!
Norton Juster hat mit „Die Abenteuer von Milo, Tack und Kackerlack“ ein außergewöhnliches Kinderbuch geschrieben, welches ich jedem, egal ob Jung und Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist wunderbar zeitlos, klug und amüsant. Sie steckt voller geistreicher und origineller Wortspiele und nimmt uns Leser*innen mit eine Welt, die ähnlich skurril und fantasievoll ist wie Lewis Carrolls einzigartiges Wunderland. Mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet diesen großen Kinderbuchklassiker aus den USA zu lesen und ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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