Ein wundervolles Kinderbuch!
Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen FünfAls ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick ...
Als ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick verfallen, der originelle Titel sprach mich ebenfalls direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Ich zögerte daher wirklich keine Sekunde lang und ließ das Debüt von Hana Tooke nur zu gerne bei mir einziehen.
Elinora Gassbeek leitet seit vielen Jahren das Waisenhaus „Kleine Tulpe“ und während dieser ganzen Zeit wurde kein einziges Mal gegen die strenge Regelung für das Aussetzen von Babys verstoßen. Bis zum Herbst 1880. In diesem Herbst wurden fünf Babys ausgesetzt und keines von ihnen wurde ordnungsgemäß abgestellt – zum großen Ärger der Waisenhausleiterin.
12 Jahre später. Die fünf regelwidrig abgegeben Waisenkinder sind inzwischen zu unzertrennlichen und unadoptierbaren Freunden geworden. Die scheußliche Frau Gassbeek will die Fünf allerdings endlich loswerden und schließt daher eine Vereinbarung mit dem zwielichtigen Zuckerhändler Bas Rotman. Dieser möchte die Kinder nur haben, um sie auf seinem Schiff bis zum Umfallen für sich schuften zu lassen. Die Unzertrennlichen sind sich schnell einig: Es ist höchste Zeit Reißaus zu nehmen! Ihnen gelingt die Flucht und gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Milous Eltern. In ihrem Kuscheltier hat die 12-jährige eine Taschenuhr gefunden, in die mysteriöse Koordinaten eingraviert sind. Ihr Weg führt sie aus Amsterdam hinaus, bis zu einer alten Windmühle – einer verlassenen Windmühle. Wo sind Milous Eltern? Was ist nur geschehen? Die Fünf beginnen nach Antworten zu suchen und ahnen zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass jemand anders sich längst an ihre Fersen geheftet hat...
„Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich einfach schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich es lieben werde. Bereits das 0. Kapitel, das mich von der Stimmung her sehr an die Werke Lemony Snickets erinnert hat, konnte mich in helle Begeisterung versetzen. Ich liebe Geschichten, die rätselhaft, unheimlich und rührend zugleich sind, mit lauter verrückten und fantasievollen Ideen aufwarten können und durchweg zum Mitfiebern einladen. Mir hat Hana Tooke mit ihrem Debütroman daher fabelhafte Lesestunden beschert, denn ihr Erstlingswerk ist genau das: Geheimnisvoll, schräg, etwas schaurig, ungeheuer spannend und herzerwärmend schön. Also in meinen Augen ist Hana Tooke mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ ein rundum gelungenes Kinderbuch geglückt, welches ich am Ende mit einem ganz verzückten „Hach, war das toll!“ wieder zuklappen konnte.
Womit die Geschichte gleich zu Beginn vollends bei mir punkten konnte, ist das Setting. Zum einen fand ich es klasse, dass die Geschichte im Jahr 1892 spielt. Ich liebe Bücher, die uns Leserinnen ins 19. Jahrhundert mitnehmen. Diese Epoche hat mich einfach schon immer fasziniert. Genauso schaut es mit der Waisenhaus-Kulisse aus. Vor allem Waisenhäuser, die überspitzt furchtbar und schrecklich dargestellt werden, mag ich sehr.
Amsterdam hat mich, um ehrlich zu sein, als Schauplatz in Büchern eigentlich noch nie so gereizt. Oder generell die Niederlande nicht. Hier aber muss ich sagen, dass ich von den Beschreibungen von Amsterdam, der niederländischen Landschaft und der alten Windmühle ganz hingerissen war. Dank der bildhaften und sehr atmosphärischen Darstellungsweise der Autorin hatte ich beim Lesen ein wahres Kopfkino und immerzu ein aufregend prickelndes Gänsehaut-Feeling. Settingmäßig bin ich in „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ zweifelsohne gänzlich auf meine Kosten gekommen.
Mit den Figuren konnte mich Hana Tooke ebenfalls hellauf begeistern. Da hätten wir zum einen unsere fünf Hauptprotagonisten: Die Waisenkinder Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta.
Ich fand alle fünf Kinder einfach nur großartig. Mit ihren liebenswürdigen Besonderheiten haben sie sich sofort in mein Herz geschlichen und ich bin mir völlig sicher, dass ihnen das auch bei jedem anderen Leserin auf Anhieb gelingen wird. Diese sympathische und einzigartige Truppe muss man einfach gernhaben. Vor allem Milou, unsere 12-jährige personale Erzählerin, habe ich richtig liebgewonnen.
Bei den weiteren Charakteren schaut das zum Teil fraglos etwas anders aus. Die grässliche Waisenhausleiterin Frau Gassbeek beispielsweise fand ich ganz abscheulich. Und der Zuckerhändler Bas Rotman, der sich zunächst so widerlich honigsüß und schleimig gibt, war mir ebenfalls vom ersten Moment an extrem unsympathisch und suspekt. In mein Herz geschlossen habe ich diese beiden bösartigen Gestalten wahrlich nicht, aber ihre Rollen in der Geschichte fand ich grandios.
Zu den weiteren Figuren sage ich nun mal lieber nichts. Ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Ihr könnt mir jedenfalls glauben, dass ihr in dem Buch die Bekanntschaft von so einigen außergewöhnlichen Charakteren machen dürft, die mit ihren teils sehr wundersamen Eigenarten für ein unvergessliches Leseerlebnis sorgen werden.
Aber zurück zu unserem unzertrennbaren Quintett. Gemeinsam mit den fünf Waisenkindern begeben wir uns auf eine abenteuerliche Suche nach Milous leiblichen Eltern und befinden uns gleichzeitig auf der Flucht vor dem hinterhältigen Bas Rotman und dem Kinderbüro. Was genau die fünf tapferen Freunde alles erleben werden und ob ihre Suche am Ende erfolgreich sein wird – das werde ich hier nicht erzählen. Stellt euch auf jeden Fall auf jede Menge Rätselhaftigkeiten, Kuriositäten, Abenteuer und Überraschungen ein und darauf, dass ihr das Buch kaum mehr aus der Hand legen könnt. Mir zumindest erging es so. Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war durchweg am Mitbangen und Miträtseln. Auch am Schmunzeln war des öfteren und da die Freundschaft und der Zusammenhalt der fünf Kinder unglaublich bewegend beschrieben wird, ist mir beim Lesen an vielen Stellen richtig warm ums Herz geworden. Vor allem das Ende hat mich sehr berührt.
Vom Verlag wird „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Kids ab diesem Alter sollten dank des flüssigen Schreibstils und den kurzen Kapiteln meiner Ansicht nach keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben. Auch der Grusel- und Spannungsfaktor ist in meinen Augen absolut altersgerecht.
Deutlich älteren Leser*innen kann ich das Buch allerdings auch nur ans Herz legen! Für diese wundervolle Geschichte ist man definitiv nie zu alt.
Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestaltung des Buches. Die Kapitelanfänge werden von hinreißenden schwarz-weiß Vignetten von Ayesha L. Rubio geziert, die wie das mysteriös anmutende Cover (große Coverliebe bei mir!) eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen und einfach nur perfekt zur Geschichte passen.
Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen voller Geheimnisse, skurriler Abenteuer und liebenswerter Verrücktheiten!
Hana Tooke hat mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ einen wunderschönen Kinderroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich vollkommen verzaubern konnte. Hana Tookes Debüt erzählt eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hoffnung sowie die wahre Bedeutung von Familie. Die Story ist spannend, düster, unterhaltsam, etwas spooky, ein kleines bisschen magisch und wunderbar zeitlos. Ich habe mich von den ersten Seiten an in dieses bezaubernde Kinderbuch verliebt und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Macht die Bekanntschaft von Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta, lernt ihre ungewöhnlichen Talente kennen und begleitet die unzertrennlichen Fünf auf ihren aufregenden (und elternlosen) Erlebnissen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!