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Veröffentlicht am 19.02.2021

Ein wundervolles Kinderbuch!

Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf
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Als ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick ...

Als ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick verfallen, der originelle Titel sprach mich ebenfalls direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Ich zögerte daher wirklich keine Sekunde lang und ließ das Debüt von Hana Tooke nur zu gerne bei mir einziehen.

Elinora Gassbeek leitet seit vielen Jahren das Waisenhaus „Kleine Tulpe“ und während dieser ganzen Zeit wurde kein einziges Mal gegen die strenge Regelung für das Aussetzen von Babys verstoßen. Bis zum Herbst 1880. In diesem Herbst wurden fünf Babys ausgesetzt und keines von ihnen wurde ordnungsgemäß abgestellt – zum großen Ärger der Waisenhausleiterin.
12 Jahre später. Die fünf regelwidrig abgegeben Waisenkinder sind inzwischen zu unzertrennlichen und unadoptierbaren Freunden geworden. Die scheußliche Frau Gassbeek will die Fünf allerdings endlich loswerden und schließt daher eine Vereinbarung mit dem zwielichtigen Zuckerhändler Bas Rotman. Dieser möchte die Kinder nur haben, um sie auf seinem Schiff bis zum Umfallen für sich schuften zu lassen. Die Unzertrennlichen sind sich schnell einig: Es ist höchste Zeit Reißaus zu nehmen! Ihnen gelingt die Flucht und gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Milous Eltern. In ihrem Kuscheltier hat die 12-jährige eine Taschenuhr gefunden, in die mysteriöse Koordinaten eingraviert sind. Ihr Weg führt sie aus Amsterdam hinaus, bis zu einer alten Windmühle – einer verlassenen Windmühle. Wo sind Milous Eltern? Was ist nur geschehen? Die Fünf beginnen nach Antworten zu suchen und ahnen zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass jemand anders sich längst an ihre Fersen geheftet hat...

„Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich einfach schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich es lieben werde. Bereits das 0. Kapitel, das mich von der Stimmung her sehr an die Werke Lemony Snickets erinnert hat, konnte mich in helle Begeisterung versetzen. Ich liebe Geschichten, die rätselhaft, unheimlich und rührend zugleich sind, mit lauter verrückten und fantasievollen Ideen aufwarten können und durchweg zum Mitfiebern einladen. Mir hat Hana Tooke mit ihrem Debütroman daher fabelhafte Lesestunden beschert, denn ihr Erstlingswerk ist genau das: Geheimnisvoll, schräg, etwas schaurig, ungeheuer spannend und herzerwärmend schön. Also in meinen Augen ist Hana Tooke mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ ein rundum gelungenes Kinderbuch geglückt, welches ich am Ende mit einem ganz verzückten „Hach, war das toll!“ wieder zuklappen konnte.

Womit die Geschichte gleich zu Beginn vollends bei mir punkten konnte, ist das Setting. Zum einen fand ich es klasse, dass die Geschichte im Jahr 1892 spielt. Ich liebe Bücher, die uns Leserinnen ins 19. Jahrhundert mitnehmen. Diese Epoche hat mich einfach schon immer fasziniert. Genauso schaut es mit der Waisenhaus-Kulisse aus. Vor allem Waisenhäuser, die überspitzt furchtbar und schrecklich dargestellt werden, mag ich sehr.
Amsterdam hat mich, um ehrlich zu sein, als Schauplatz in Büchern eigentlich noch nie so gereizt. Oder generell die Niederlande nicht. Hier aber muss ich sagen, dass ich von den Beschreibungen von Amsterdam, der niederländischen Landschaft und der alten Windmühle ganz hingerissen war. Dank der bildhaften und sehr atmosphärischen Darstellungsweise der Autorin hatte ich beim Lesen ein wahres Kopfkino und immerzu ein aufregend prickelndes Gänsehaut-Feeling. Settingmäßig bin ich in „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ zweifelsohne gänzlich auf meine Kosten gekommen.

Mit den Figuren konnte mich Hana Tooke ebenfalls hellauf begeistern. Da hätten wir zum einen unsere fünf Hauptprotagonisten: Die Waisenkinder Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta.
Ich fand alle fünf Kinder einfach nur großartig. Mit ihren liebenswürdigen Besonderheiten haben sie sich sofort in mein Herz geschlichen und ich bin mir völlig sicher, dass ihnen das auch bei jedem anderen Leser
in auf Anhieb gelingen wird. Diese sympathische und einzigartige Truppe muss man einfach gernhaben. Vor allem Milou, unsere 12-jährige personale Erzählerin, habe ich richtig liebgewonnen.

Bei den weiteren Charakteren schaut das zum Teil fraglos etwas anders aus. Die grässliche Waisenhausleiterin Frau Gassbeek beispielsweise fand ich ganz abscheulich. Und der Zuckerhändler Bas Rotman, der sich zunächst so widerlich honigsüß und schleimig gibt, war mir ebenfalls vom ersten Moment an extrem unsympathisch und suspekt. In mein Herz geschlossen habe ich diese beiden bösartigen Gestalten wahrlich nicht, aber ihre Rollen in der Geschichte fand ich grandios.
Zu den weiteren Figuren sage ich nun mal lieber nichts. Ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Ihr könnt mir jedenfalls glauben, dass ihr in dem Buch die Bekanntschaft von so einigen außergewöhnlichen Charakteren machen dürft, die mit ihren teils sehr wundersamen Eigenarten für ein unvergessliches Leseerlebnis sorgen werden.

Aber zurück zu unserem unzertrennbaren Quintett. Gemeinsam mit den fünf Waisenkindern begeben wir uns auf eine abenteuerliche Suche nach Milous leiblichen Eltern und befinden uns gleichzeitig auf der Flucht vor dem hinterhältigen Bas Rotman und dem Kinderbüro. Was genau die fünf tapferen Freunde alles erleben werden und ob ihre Suche am Ende erfolgreich sein wird – das werde ich hier nicht erzählen. Stellt euch auf jeden Fall auf jede Menge Rätselhaftigkeiten, Kuriositäten, Abenteuer und Überraschungen ein und darauf, dass ihr das Buch kaum mehr aus der Hand legen könnt. Mir zumindest erging es so. Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war durchweg am Mitbangen und Miträtseln. Auch am Schmunzeln war des öfteren und da die Freundschaft und der Zusammenhalt der fünf Kinder unglaublich bewegend beschrieben wird, ist mir beim Lesen an vielen Stellen richtig warm ums Herz geworden. Vor allem das Ende hat mich sehr berührt.

Vom Verlag wird „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Kids ab diesem Alter sollten dank des flüssigen Schreibstils und den kurzen Kapiteln meiner Ansicht nach keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben. Auch der Grusel- und Spannungsfaktor ist in meinen Augen absolut altersgerecht.
Deutlich älteren Leser*innen kann ich das Buch allerdings auch nur ans Herz legen! Für diese wundervolle Geschichte ist man definitiv nie zu alt.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestaltung des Buches. Die Kapitelanfänge werden von hinreißenden schwarz-weiß Vignetten von Ayesha L. Rubio geziert, die wie das mysteriös anmutende Cover (große Coverliebe bei mir!) eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen und einfach nur perfekt zur Geschichte passen.

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen voller Geheimnisse, skurriler Abenteuer und liebenswerter Verrücktheiten!
Hana Tooke hat mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ einen wunderschönen Kinderroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich vollkommen verzaubern konnte. Hana Tookes Debüt erzählt eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hoffnung sowie die wahre Bedeutung von Familie. Die Story ist spannend, düster, unterhaltsam, etwas spooky, ein kleines bisschen magisch und wunderbar zeitlos. Ich habe mich von den ersten Seiten an in dieses bezaubernde Kinderbuch verliebt und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Macht die Bekanntschaft von Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta, lernt ihre ungewöhnlichen Talente kennen und begleitet die unzertrennlichen Fünf auf ihren aufregenden (und elternlosen) Erlebnissen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Ein toller Kinderkrimi - spannend, witzig und ernsthaft zugleich

Die Spur zum 9. Tag
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Da ich die Bücher von der Andrea Schomburg unglaublich gerne lese und mir vor allem ihre bisherigen Titeln aus dem Hummelburg Verlag total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das ...

Da ich die Bücher von der Andrea Schomburg unglaublich gerne lese und mir vor allem ihre bisherigen Titeln aus dem Hummelburg Verlag total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von „Die Spur zum 9. Tag“ hörte. Cover, Titel und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass ich gar nicht erst überlegen musste und das Buch nur zu gerne bei mir einziehen ließ.

Der 12-jährige Bene hat so gar keine Lust zusammen mit seiner Mutter und deren neuen doofen Freund Sebastian Urlaub in Schweden zu machen. Er weigert sich daher kurzerhand und fährt lieber zu seiner kauzigen Oma nach Duderstedt. Auf der Zugfahrt lernt er das Mädchen Mia kennen, die mit ihren Zöpfen wie Greta Thunberg aussieht und eine große Tierfreundin ist. Kurz nach seiner Ankunft in Dudersted erfährt Bene, dass Mia in der Nachbarschaft seiner Oma wohnt. Gemeinsam mit ihr und ihrem jüngeren Bruder Ole (der mit enorm viel Fantasie gesegnet ist und ständig auf die verrücktesten Ideen kommt) wird Bene eine unvergessliche und sehr spannende Zeit erleben. Die drei Kinder kommen einem Fall von gemeinem Welpenhandel auf die Spur und für die drei Tierdetektive steht natürlich sofort fest, dass sie ihn lösen müssen. Während sie sich in ihre Ermittlungen stürzen, unternimmt Bene noch eine ganz eigene Recherchesuche. Er bringt endlich mehr über seinen Vater in Erfahrung, den er leider nie kennengelernt hat.

Lest ihr gerne witzig-charmante Kinderkrimis, die durchweg zum Mitfiebern und Mitraten einladen, die zugleich aber auch vielschichtig sind und nachdenklich stimmen? Also ich liebe solche Geschichten und solltet ihr diese Leidenschaft mit mir teilen, kann ich euch nur ans Herz legen, den 12-jährigen Bene zu seiner Oma nach Duderstedt zu begleiten - oder anders ausgedrückt: „Die Spur zum 9. Tag“ zu lesen. Wenn eine abenteuerlustige Spürnase in euch schlummert und ihr die Kombi aus Spannung, Komik und Tiefsinn mögt, werdet ihr von dem neuen Kinderbuch aus der Feder von Andrea Schomburg ganz bestimmt genauso entzückt sein wie ich.

In meinen Augen hat die Andrea Schomburg mit „Die Spur zum 9. Tag“ mal wieder einen bezaubernden Kinderroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Vor allem mit der Erzählweise konnte das Buch bei mir punkten. Wir erfahren die gesamte Handlung aus der Sicht von Bene in der Ich-Perspektive und wie es der Autorin gelungen ist, aus dem Blickwinkel eines 12-jährigen Jungen zu schreiben, ist wirklich famos. Absolut authentisch und mit sehr viel Einfühlungsvermögen, sodass man sich spielend leicht in Bene hineinversetzen kann. Mir, als Erwachsene, ist dies jedenfalls hervorragend geglückt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es jedem anderen, ganz egal ob Groß oder Klein, ebenfalls so ergehen wird. Und – davon gehe ich auch fest aus: Bene wird sich garantiert in die Herzen sämtlicher Leserinnen schleichen. Er ist ein superlieber und aufgeweckter Kerl – man muss Bene einfach gernhaben.

Bei den weiteren Figuren schaut das ganz genauso aus: Auch von diesen muss man einfach begeistert sein. Dass die Andrea Schomburg ein wahres Händchen dafür hat, einzigartige Charaktere zu erschaffen, die lebensnah und schräg zugleich sind, hat sie bereits in ihren vorherigen Werken unter Beweis gestellt. Auch in „Die Spur zum 9. Tag“ haben wir das große Vergnügen lauter herrlichen Gestalten begegnen zu dürfen, die mit ihren außergewöhnlichen und teils sehr ulkigen Eigenarten für einen wundervollen Lesespaß sorgen. Da hätten wir zum Beispiel Benes schroffe Oma, die ihre eigene Art zu sprechen hat, nur mit der guten Butter kocht und sich brennend für das Entfernen von Teppichflusen interessiert. Tja, jeder hat eben so seine Hobbys. ;)
Dann wären da noch Mia und Ole, ein etwas verrücktes Geschwisterduo, mit denen sich Bene im Nu anfreunden wird und die auch ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Ole mit seinen abenteuerlichen und fantasievollen Ideen fand ich klasse!
Natürlich laufen einem im Verlauf der Geschichte aber nicht nur sympathische Personen über den Weg. Was wäre ein Kriminalfall ohne mysteriöse Verdächtige und einen Bösewicht?
Mir haben jedenfalls alle Figuren, egal ob sie nun freundlich sind oder nicht, unheimlich gut gefallen.

Hinsichtlich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mir den perfekten Mix aus verschiedenen Dingen beschert hat. Dank der zahlreichen lustigen Szenen saß ich beim Lesen öfters mit einem breiten Lächeln auf den Lippen da und der Detektivfall hat sogar mich, als Erwachsene, so richtig mitfiebern und eine längere Zeit im Dunklen tappen lassen.
Neben den Schmunzelmomenten und dem Rätselspaß besitzt die Geschichte aber auch Tiefgang. Wichtige und zum Teil auch ernsthafte Themen wie Tierschutz, Familie, Freundschaft und Zusammenhalt haben ihren Platz in dieser aufregenden Krimigeschichte gefunden. Tja, und dann wäre da natürlich auch noch das Familiengeheimnis, welches im Klappentext erwähnt wird. Auch dieses spielt natürlich eine große Rolle in dem Buch. Um was es sich dabei aber handelt, werde ich hier selbstverständlich nicht verraten. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was Bene Erstaunliches am 9. Ferientag herausfinden wird, müsst ihr das Buch schon selbst lesen. Nur so viel noch: Ich wurde mit der Auflösung ziemlich überrascht.

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die Innengestaltung. Die Miryam Specht, der wir das hübsche Cover zu verdanken haben, hat die Geschichte mit tollen schwarz-weiß Illustrationen versehen. Leider sind sie recht klein und für meinen Geschmack hätte es auch gerne ein paar mehr Bilder geben können, aber begeistert von der Innenaufmachung bin ich dennoch. Ich mag den Zeichenstil von der Miryam Specht richtig gerne.

Dann noch kurz ein paar Worte zur Altersangabe: Der Verlag empfiehlt das Buch für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an. Geübte Leser
innen ab etwa 8 oder 9 Jahren sollten bei „Die Spur zum 9. Tag“ meinem Empfinden nach aber auch keine Probleme mit dem Selberlesen an. Die Schrift ist recht groß, die Kapitel sind angenehm kurz und der Schreibstil liest sich wunderschön. Er ist leicht, sehr humorvoll und wunderbar bildhaft. Also für mich ist es einfach immer nur die reinste Freude in die Bücher von der Andrea Schomburg einzutauchen und mich von ihrem besonderen Sprachstil verzaubern zu lassen.

Fazit: Ein turbulenter Kinderkrimi voller Spannung, Witz und Charme! Andrea Schomburg hat mit „Die Spur zum 9. Tag“ ein richtig cooles Detektivabenteuer geschrieben, welches mit viel Tempo und Sprachwitz aufwarten kann, an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und einfach nur gute Laune macht. Zugleich vermittelt die Geschichte aber auch wichtige Werte und regt zum Nachdenken an. Ich habe eine fabelhafte Lesezeit mit dem Buch verbracht und kann es jedem Rätsel- und Krimiliebhaber, egal ob Jung oder Alt, wärmstens empfehlen. Von mir gibt 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Fesselnd, romantisch, emotional und einfach nur wunderschön!

Road Princess
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Als ich das erste Mal von „Road Princess“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext sprach mich direkt an und das Cover gefiel mir auf den ersten Blick ausgesprochen ...

Als ich das erste Mal von „Road Princess“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext sprach mich direkt an und das Cover gefiel mir auf den ersten Blick ausgesprochen gut und das, wo ich doch eigentlich gar nicht so auf Pärchencover stehe. Von Nica Stevens hatte ich noch kein Buch gelesen. Ihre zwei Jugendbücher „Morgen wirst du bleiben“ und „Midnightsong“ stehen zwar nun schon eine ganze Weile in meinem Regal, nur leider sind sie bis heute ungelesen (Too many books, too little time, seufz.). So sollte also Nica Stevens neuer Liebesroman mein erstes Werk von ihr werden.

Tara Owens ist die Tochter des Bürgermeisters von Boston und hat von klein auf eingetrichtert bekommen, dass sie sich von den King Lords, einer berüchtigten Motorradgang, fernzuhalten hat. Ihre Familie hegt schon seit langen einen großen Groll gegen die King Lords und obwohl Tara nicht weiß, was der Auslöser für diese Fehde war, hat sie sich bisher an die Vorschrift gehalten. Doch dann lernt sie Jay kennen. Als sie ihm das erste Mal auf dem College begegnet, fühlt sie sich sofort wie magisch zu ihm hingezogen. Wenig später findet sie jedoch heraus, wer Jay ist: Er ist nicht nur Mitglied der King Lords – Jay ist auch noch ein Silver. Vor allem die Familie Silver ist es, auf die Taras Familie einen enormen Hass hat. Eine Beziehung zwischen Jay und Tara würde ihr Vater niemals gutheißen. Dies aber einfach so hinnehmen, kommt für Tara nicht infrage. Sie möchte Zeit mit Jay verbringen, ihm nahe sein – und zudem endlich wissen, warum ihre Familie mit den Silvers so schlimm verfeindet ist.

Wie oben bereits erwähnt, war dies mein erstes Werk aus der Feder von Nica Stevens. Es wird auch zweifellos nicht mein letztes gewesen sein – mir hat „Road Princess“ unglaublich gut gefallen, sogar besser als von mir erwartet. Also ich würde sagen, dass ich doch wohl eindeutig für das Buch spricht, dass ich es regelrecht verschlungen habe, oder? :D
Einmal in das Buch versunken, wollte ich am liebsten gar nicht mehr daraus auftauchen. Die Handlung hat mich von den ersten Zeilen an in ihren Bann ziehen und durchweg an die Seiten fesseln können. Längen gab es für mich keine. Auch die etwas ruhigeren Passagen haben mich so richtig packen können und da neben der mitreißenden Story auch Nica Stevens flüssiger, lockerer Schreibstil und die angenehm kurzen Kapitel für einen hervorragenden Lesefluss sorgen, habe ich, ehe ich es mich versah, „Road Princess“ auch schon wieder beendet. Also in meinen Augen ist Nica Stevens mit ihrem neuen Buch ein wunderschöner Jugendroman geglückt, der den perfekten Mix aus Spannung, Liebe, Herzschmerz, Humor und Tiefgang enthält und eine rundum gelungene moderne Romeo & Julia - Story erzählt. Hellauf begeistert bin ich auch davon, wie echt und lebensnah alles wirkt – sowohl vom Plot her als auch von den Charakteren.

Mit den Figuren konnte mich Nica Stevens ganz klar vollends überzeugen.
Da hätten wir zum einen unsere Ich-Erzählerin Tara, die im Verlauf der Geschichte eine wunderbare Entwicklung durchmachen wird. Mit ihr hat die Autorin eine starke Hauptprotagonistin erschaffen. Tara ist mutig, schlau, liebenswert und ehrlich, sie hat ein großes Herz für Tiere und ist einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss.
Dann wäre da noch Jay. Er gibt sich anfangs ziemlich geheimnisvoll und unnahbar, sodass ich zuerst dachte, dass er einer dieser typischen Bad Boys sei. Dieser Eindruck hat sich aber sehr schnell wieder gelegt. Jay entspricht definitiv nicht diesem Klischee vom einem klassischen Bad Boy. Er ist ein superlieber, treuer, hilfsbereiter und kluger Kerl. Wie er sich um seine Familie und seine Liebsten kümmert und für sie kämpft, ist einfach nur großartig. Ich bin Jays Charme im Nu komplett verfallen.

Bei den weiteren Charakteren kann ich nun nicht behaupten, dass ich sie alle liebgewonnen habe – aber egal ob nett oder unsympathisch: Alle Personen wirken beeindruckend authentisch und wurden sehr individuell und mit viel Liebe ausgearbeitet. Besonders gerne mochte ich Taras Zwillingsbruder Nate. Nate fand ich zuckersüß und die innige Geschwisterbeziehung zwischen ihm und Tara hat mir richtig das Herz erwärmt. So einen tollen Zwillingsbruder hätte ich auch gerne.
Bei dem Rest der Familie Owens schaut das mit der Sympathie bei mir fraglos etwas anders aus. Das Verhalten von Taras Dad beispielsweise fand ich echt furchtbar. Allerdings hat mir diesbezüglich sehr gut gefallen, wie Nica Stevens die Thematik Vorurteile behandelt und zudem aufzeigt, wie verschiedenen die Welten zwischen Arm und Reich sind.

Mit dem Stichwort Welten leite ich dann auch mal zum Setting über. Mit diesem konnte das Buch ebenfalls gänzlich bei mir punkten. Ich lese unheimlich gerne Bücher, die in den USA spielen, daher habe ich mich riesig darüber gefreut, dass uns die deutsche Autorin nach Boston mitnimmt und uns mit ihren anschaulichen Beschreibungen lauter tolle Bilder in den Kopf zaubert. Vor allem dieser krasse Gegensatz zwischen Jays Leben in der Motorradgang und Taras luxuriösem und sehr politisch geprägtem Zuhause hat mir richtig gut gefallen.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja oben schon erzählt, dass sie für mich den idealen Mix aus verschiedenen Dingen enthält. Ich habe mich einfach sofort pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und war durchweg am mitfiebern und mitbangen. „Road Princess“ ist für mich so ein richtig schöner Wohlfühlroman. Ein Wohlfühlroman mit immenser Sogwirkung. Die Atmosphäre, das Zusammenspiel der Figuren, die emotionale und in meinen Augen vollkommen glaubwürdige Liebesgeschichte, die spannungsreichen, dramatischen und zum Nachdenken anregenden Szenen, dieser faszinierende Romeo & Julia - Touch – alles harmoniert einfach nur vortrefflich miteinander. Auch das Ende konnte mich absolut zufriedenen stimmen, sodass ich das Buch mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder zuklappen konnte.

Fazit: Jede Menge Spannung, Nervenkitzel, Emotionen und Romantik, zwei verfeindete Familien, eine verbotene Liebe, ein großes Familiengeheimnis – klingt gut? Nun, das ist es auch! Solltet ihr gerne Bücher lesen, die euch all das bescheren, kann ich euch nur ans Herz legen „Road Princess“ zu lesen! Mich hat Nica Stevens auf ganzer Linie mit ihrem neuen Liebesroman überzeugen können. Die Story konnte mich durchweg mitreißen und in Atem halten, sie hat mich berührt, bestens unterhalten, nachdenklich gestimmt und einfach nicht mehr losgelassen. Ich habe wundervolle Lesestunden mit „Road Princess“ verbracht und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Eine weiterer zauberhafter Folgeband voller Spannung, Witz und Magie!

Ruby Fairygale (Band 3) - Das Geheimnis der Tierwandler
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Da mich Kira Gembri mit den ersten beiden Bände ihrer Ruby Fairygale-Reihe hellauf begeistern konnte, stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Teil lesen möchte. Natürlich ließ ...

Da mich Kira Gembri mit den ersten beiden Bände ihrer Ruby Fairygale-Reihe hellauf begeistern konnte, stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Teil lesen möchte. Natürlich ließ ich auch Band 3 nur zu gerne bei mir einziehen. Auf Rubys neues Abenteuer war ich schon wahnsinnig gespannt.

Ruby weiß inzwischen nicht nur, dass sie eine erstaunliche Gabe besitzt - sie hat auch endlich herausgefunden, was sie ist: Sie ist eine Pooka. Mittlerweile findet sie ihre magischen Kräfte ziemlich cool und ist eifrig dabei, sie noch besser kennenzulernen. Die Fabelwesen in der Pflegestation aber sind überhaupt nicht begeistert darüber, dass sich Ruby in ein Tier verwandeln und mit ihnen sprechen kann. In ihren Augen kann man Pookas nicht trauen. Sie nehmen daher kurzerhand Reißaus und lassen eine vollkommen leere Pflegestation zurück. Und das ausgerechnet jetzt, wo sie gerade von einer rätselhaften Krankheit befallen werden.
Ruby und Noah müssen endlich wieder Ordnung in dieses Chaos bringen, das gerade auf Patch Island herrscht. Die beiden wollen unbedingt mehr über Rubys Vergangenheit, ihre Eltern und ihre Fähigkeiten herausfinden und reisen daher aufs Festland. Dort gehen sie einer heißen Spur nach und treffen sehr bald auf den geheimnisvollen Jungen Flynn. Was hat Flynn zu verbergen? Wird Ruby endlich Antworten auf ihre Fragen bezüglich ihrer Herkunft erhalten? Werden sie und Noah der magischen Welt helfen können?

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein halbes Jahr her ist, dass ich den zweiten Band gelesen habe und der dritte Teil direkt an den Vorgänger anknüpft, habe ich völlig mühelos in die Welt von Ruby Fairygale zurückgefunden. An alle Neueinsteiger: Bei der Ruby Fairygale-Serie sollte man die chronologische Reihenfolge der Bände unbedingt einhalten, da sie sehr aufeinander aufbauen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dem Geschehen in den Fortsetzungen ohne Vorkenntnisse problemlos folgen kann. Zudem würde man sich auch ziemlich spoilern und somit die Lesefreude nehmen, wenn man mit Band 3 in die Serie einsteigt.

Mein Lesevergnügen war jedenfalls absolut perfekt. Kira Gembri ist auch mit „Das Geheimnis der Tierwandler“ ein weiterer rundum gelungener Folgeband geglückt, mit dem sie mich genauso mitreißen, entzücken und begeistern konnte wie mit den beiden vorherigen Bänden. Auch mit Rubys drittem Abenteuer beschert uns die österreichische Autorin eine ungeheuer fesselnde und unterhaltsame Fantasygeschichte voller Geheimnisse, Magie und Überraschungen, bei der man gar nicht anders kann als sie zu verschlingen. Ich persönlich habe diesen Band als den bisher spannendsten Teil dieser Reihe empfunden und habe ihn so richtig weggesuchtet.

Es passiert einfach so enorm viel in diesem Band und mit vielen Antworten und Wendungen habe ich überhaupt gar nicht gerechnet. Ich saß beim Lesen öfters ziemlich baff da und konnte so manche Dinge, die Ruby im Verlauf des Buches herausfindet, zunächst gar nicht glauben. Da ich natürlich nicht zu viel verraten möchte, werde ich bezüglich der Enthüllungen nun mal nicht näher ins Detail gehen. Nur so viel noch: Wir erfahren endlich mehr über Rubys Vergangenheit und ihre Familiengeschichte.

Neben der hohen Spannung kommt auch der Humor nicht zu kurz. Die Bewohner von Patch Island sind mal wieder ganz in ihrem Element und zaubern uns Leser*innen mit ihren einmaligen und teils herrlich schrulligen Eigenarten immerzu ein breites Schmunzeln auf die Lippen. Vor allem über Fergus habe ich mich erneut prächtig amüsiert. Ich liebe diesen kauzigen Miesepeter einfach.
All die weiteren Bewohner von Rubys Heimatinsel - egal ob Mensch oder Fabelwesen - haben sich aber auch schon längst ganz fest in mein Herz geschlichen. Wir haben das große Vergnügen auf lauter liebgewonnene Figuren zu treffen, was mich unbändig gefreut hat.

Neben altbekannten Gesichtern werden aber auch einige neue Charaktere eingeführt. Der Junge Flynn beispielsweise, den Ruby und Noah auf dem Festland kennenlernen werden und der zunächst einen äußerst mysteriösen Eindruck macht. Ich mochte ihn auf Anhieb – im Gegensatz zu Noah, der Flynn ein längere Zeit überhaupt nicht riechen kann. Ihm passt es gar nicht, dass sich Ruby so gut mit Flynn versteht und reagiert ziemlich eifersüchtig, wenn er sie zusammen sieht.
Dass dieses Mal eine leichte Romanze mit ins Spiel kommt, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Noah und Ruby empfinden beide mehr als nur Freundschaft füreinander, das wird mehr als deutlich. Wie Kira Gembri die Gefühle der beiden beschreibt, ist einfach nur großartig. Ganz zart und einfühlsam und stets völlig authentisch. Eben genau so, wie es in dem Alter der beiden sein sollte.

Auch mit der lebensnahen Darstellung unserer Hauptprotagonistin konnte mich die Autorin wieder auf ganzer Linie überzeugen. Wir erfahren erneut alles aus der Sicht von Ruby in der Ich-Perspektive und mir ist es erneut spielend leicht gelungen, mich in sie hineinzuversetzen. Mit Ruby hat Kira Gembri eine tolle Buchheldin erschaffen. Ruby ist mutig, stark, pfiffig und sympathisch. Man muss dieses bezaubernde Mädchen mit der feuerroten Lockenmähne einfach lieben.

Wovon ich euch ebenfalls nur was vorschwärmen kann, ist das Setting. Patch Island wird mal wieder magisch schön und sehr stimmungsvoll beschrieben, sodass man beim Lesen lauter wunderbare Bilder im Kopf hat und am liebsten sofort die Koffer packen und an diesen traumhaften Sehnsuchtsort nahe der Westküste Irlands reisen möchte. Ich habe mich sofort wieder pudelwohl und richtig heimisch auf dieser kleinen irischen Insel gefühlt und wollte sie am liebsten gar nicht mehr verlassen.

Die kleinen schwarz-weiß Illustrationen von der Verena Körting schaffen ebenfalls wieder eine tolle Atmosphäre. Mir haben ihre kleinen Bildchen in den Kapiteln und ihre Vignetten an den Kapitelanfängen wieder unheimlich gut gefallen. Ich mag den Zeichenstil von der Verena Körting total gerne.

Enden tut das Buch recht abgeschlossen, sodass es durchaus sein kann, dass es sich bei „Das Geheimnis der Tierwandler“ um den Abschlussband handelt. Ich hoffe aber sehr, dass dem nicht so ist! Ich fände es super schade, wenn die Reihe nun vorbei ist. Na, lassen wir uns überraschen. Potenzial für weitere Bände ist zweifellos vorhanden. Also ich würde mich riesig darüber freuen, wenn wir noch viele weitere Abenteuer mit Ruby, Noah und Co. erleben dürften. :)

Fazit: Kira Gembri hat mich auch mit „Das Geheimnis der Tierwandler“ einen wunderschönen Fantasyroman ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich vollkommen verzaubern konnte. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, war beim Lesen durchweg am Mitfiebern und wurde von so manchen überraschenden Wendungen ziemlich vom Hocker gehauen. Auch die Schmunzelmomente und herzerwärmenden Augenblicke kamen für mich nicht zu kurz und hinsichtlich des herrlichen Charmes der Inselbewohner und der zauberhaften Atmosphäre von Patch Island bin ich ebenfalls wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Ich bin hellauf begeistert vom dritten Ruby-Fairygale-Band und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Zum Träumen schön!

Seesucht
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Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte und ich das erste Mal von „Seesucht“ hörte, wusste ich einfach sofort: Das Bilderbuch muss ich haben! Von dem ...

Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte und ich das erste Mal von „Seesucht“ hörte, wusste ich einfach sofort: Das Bilderbuch muss ich haben! Von dem dunklen, etwas geheimnisvoll anmutenden Cover fühlte ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen; in die paar Innenillustrationen, die man mir bei der Präsentation zeigte, hatte ich mich sofort verliebt und als man mir dann erzählte, wovon die Bilderbuchgeschichte handelt, war es komplett um mich geschehen. Ich zögerte daher wirklich keine Sekunde lang und ließ „Seesucht“ von Marlies van der Wel nur zu gerne bei mir einziehen.

Habt ihr einen Traum, den ihr euch in eurem Leben gerne verwirklichen möchtet? Vielleicht an einen bestimmten Ort reisen? Vielleicht einen Job nachgehen, der euch zufrieden und glücklich macht oder ein Hobby ausüben, für das ihr brennt?
Das Erfüllen von Träumen und Wünschen kann manchmal sehr herausfordernd sein und viel Ausdauer, Hingebung, Mut und Kraft verlangen.
Genau davon, um dieses Verfolgen und beharrliche Festhalten an einem Lebensziel, handelt die Geschichte in „Seesucht“. Jonas besitzt seit seiner frühesten Kindheit einen großen Traum: Er möchte das Meer erkunden, die Tiefen des Wassers bereisen und am liebsten darin leben. Von der ersten Begegnung an fühlt sich Jonas zum Meer hingezogen. Es fasziniert ihn, begeistert ihn und gibt ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Er spürt: Die Tiefsee ist sein Zuhause.

Als Leser*innen dürfen wir mitverfolgen, wie Jonas sein ganzes Leben lang an seinem Traum festhält und nicht aufgibt, um ihn sich zu verwirklichen. Als kleiner Junge beginnt er damit Strandgut zu sammeln und die kreativsten Erfindungen zu bauen. Erfindungen, die ihm dabei helfen sollen unter Wasser atmen und leben zu können.

Mir ist beim Durchschmökern des Buches richtig warm ums Herz geworden. Jonas‘ unermüdliche Versuche, seinen großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, werden so wunderschön beschrieben. Ich habe Jonas sehr dafür bewundert, dass er in all den Jahren niemals ans Aufgeben denkt und sich trotz der vielen Fehlschläge, die er einstecken muss, nicht entmutigen lässt. Auch hinsichtlich seines Ideenreichtums bin ich richtig ins Staunen geraten. Immer wenn er am Strand ist, sucht er nach angeschwemmten Gegenständen, sammelt sie auf und schraubt, bastelt und zimmert an ihnen herum. Mit seinen Funden erschafft er einzigartige und teils ziemlich skurril aussehende Konstruktionen, die wahre Kunstwerke sind.

Das Buch ist insgesamt in fünf Teile gegliedert: Wir lernen den 2-jährigen, den 8-jährigen, 18-jährigen, 30-jährigen und schließlich auch noch den 80-jährigen Jonas kennen.

Text ist nur sehr, sehr wenig vorhanden. Auf einer Doppelseite befinden sich meist nur ein paar Wörter – und manchmal sogar gar keine. Mehr braucht es aber auch gar nicht. Die fantastischen Bilder beinhalten so viel – in meinen Augen könnten sie die Geschichte sogar fast schon alleine erzählen. Auf die zauberhaft poetischen Sätze mag man aber natürlich dennoch nicht verzichten. Bild und Text harmonieren einfach nur perfekt miteinander und bescheren Jung und Alt ein außergewöhnliches (Vor-) Leseerlebnis.

Die Altersangabe vonseiten des Verlags liegt bei ab 3 Jahren und dem schließe ich mich an. Alle Messages, die die Geschichte vermittelt, werden kleine Kinder meiner zwar noch nicht verstehen können, aber beim Betrachten der zahlreichen Bilder werden sie garantiert die reinste Freude haben.

Mir, als Erwachsene, sind natürlich die etwas versteckten Botschaften aufgefallen, die das Buch enthält: Die Verschmutzung der Meere, Überfischung und der Anstieg des Meeresspiegels. All dies hat Marlies van der Wel in die Geschichte mit einfließen lassen und wie ihr das gelungen ist, ist großartig.

Was der Marlies van der Wel in meinen Augen ebenfalls fabelhaft geglückt ist: Sie weckt in einem eine große Sehnsucht nach dem Meer. Mich zumindest hat beim Durchblättern des Buches plötzlich eine unbändige Lust überkommen sofort ans Meer reisen, um dem Rauschen der Wellen mal wieder zu lauschen, die salzige Meeresluft zu schnuppern, mich vom Meereswind durchpusten zu lassen, den Sand unter meinen bloßen Füßen zu spüren und in der Kühle des Meeres zu schwimmen. Vor allem die Illustrationen sind es, die dieses Meerweh in mir hervorgerufen haben. Von den Bildern erzähle ich euch jetzt.

Bei den Illustrationen ist es bei mir ganz große Liebe. Sie haben etwas Magisches an sich, teils auch etwas sehr Geheimnisvolles wie das Cover. Sie sind fantasievoll, atmosphärisch und einfach nur zum Träumen schön. Dank der vielen maritimen Farben, sprich viel dunkle Blautöne, wirken die Bilder manchmal etwas düster, was ich jetzt aber nicht negativ meine, ganz im Gegenteil. Es ist gerade diese leicht düstere Stimmung, die mich so verzaubern konnte. Also ich bin wirklich ganz hingerissen von der liebevollen und tollen Gestaltung des Buches.

Fazit: Ein wundervolles Bilderbuch über die Sehnsucht und Liebe nach dem Meer und das Festhalten an seinen Träumen! Marlies van der Wel ist mit „Seesucht“ ein ganz besonderes Buch gelungen, das voller Poesie und wichtiger Botschaften steckt und traumhaft schön illustriert ist. Ich kann jedem nur ans Herz legen, die Geschichte von Jonas kennenzulernen – vor allem Meerliebhabern kann ich das Buch – das eine wahre Hommage an das Meer ist - wärmstens empfehlen. Ich bin hellauf begeistert und vergebe 5 von 5 Sternen!

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