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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein großes Muss für alle Tolkien-Fans!

Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden
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Obwohl ich so gut wie nie koche, habe ich keine Sekunde gezögert und Ja gesagt, als man mir „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ als Rezensionsexemplar anbot. Bei einem Blick auf das traumhafte ...

Obwohl ich so gut wie nie koche, habe ich keine Sekunde gezögert und Ja gesagt, als man mir „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ als Rezensionsexemplar anbot. Bei einem Blick auf das traumhafte Cover bin ich einfach sofort schwach geworden (ich bin einfach so ein großes Coveropfer).
Der tolle Einband war aber natürlich nicht der einzige Grund für meine Zusage. Die Idee des Buches hatte mich ebenfalls sofort. Ein Kochbuch voller großartiger Rezepte aus dem Tolkien-Universum, wie cool ist das denn bitte? Also ich war wirklich sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt erfahren, wie man in Mittelerde so speist. Gemeinsam mit meiner Mutter (die eindeutig viel, viel besser kochen kann als ich, räusper) habe ich in den letzten Tagen den Kochlöffel geschwungen und ordentlich in dem Buch geschmökert. Wie es mir gefallen hat, verrate ich euch jetzt!

Ehe ich zu den Rezepten komme, möchte ich euch erst einmal von der fantastischen Innenaufmachung berichten. Nicht nur der komplette äußere Einband ist ein Augenschmaus – auch der Innenteil ist märchenhaft schön gestaltet. Zum einen werden natürlich die Rezepte von tollen Zeichnungen begleitet, aber neben diesen gibt es noch viele wunderhübsche farbige Illustrationen von Landschaften und Tolkien-Figuren. So begegnen uns zwischen den Buchdeckeln zum Beispiel Gandalf oder Bilbo Beutlin und wir dürfen dem einmaligen Auenland einen Besuch abstatten.

Meine persönlichen Highlights waren ganz klar die Landschaftsbilder. Diese sind einfach nur ein Traum, sag ich euch. An den Illustrationen konnte ich mich gar nicht sattsehen.
Allein die unglaublich liebevolle Gestaltung lässt die Herzen aller Tolkien-Fans höher schlagen. Die Texte und Rezepte tragen aber natürlich ebenfalls dazu bei, dass das Buch ein absolutes Muss für jeden „Der Herr der Ringe“ und „Der Kleine Hobbit“ - Liebhaber ist.

Kommen wir also nun zu den Rezepten. Eingeteilt ist das Buch in 6 Tagesmahlzeiten plus Getränke zum Schluss. Frühstück, das zweite Frühstück, Elevenses (sozusagen auch ein zweites Frühstück), Mittagessen, Teezeit, Abendessen und die bereits erwähnten Getränke – in allen Bereichen erfahren wir, wie unsere Helden aus Mittelerde bechern und tafeln.

Ich habe nun natürlich noch nicht alle Rezepte ausprobiert, aber die, an denen ich mich schon versucht habe, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich berichte euch jetzt mal über drei Gerichte, von denen ich auch Bilder gemacht habe.

Zuerst habe ich (gemeinsam mit meiner Mama) die gefüllten gerösteten Paprika-Flammen zubereitet. Ging ganz leicht und hat super lecker geschmeckt.
Am nächsten Tag hat es uns nach einer Suppe gelüstet. Wir haben uns daher die Kartoffel-Knoblauch-Suppe vom Gasthaus „Zum Tänzelnden Pony“ gekocht. War ebenfalls köstlich und total easy zuzubereiten.
Nachdem wir zwei warme Mahlzeiten hatten, wollten wir unbedingt noch etwas Süßes ausprobieren. Wir haben uns schließlich für Beorns Knusperkekse entschieden.
Die Kekse waren allerdings ein bisschen kniffliger in der Zubereitung. Der Teig war extrem klebrig, vermutlich aufgrund des Honigs. Man sollte sich die Hände daher sehr gut mit Mehl einstauben, weil der Teig sonst sehr an den Händen kleben bleibt.
Bis auf das Teigausrollen hat aber alles prima geklappt. Und die Kekse haben echt lecker geschmeckt.

Die Rezepte werden allesamt sehr verständlich beschrieben, sodass man sie völlig problemlos nachmachen kann.
Neben den Zubereitungserläuterungen gibt es zu allen Rezepten auch noch sehr unterhaltsam verfasste Texte, in denen wir zum Beispiel erfahren, welche Speisen in welchen Regionen in Mittelerde besonders beliebt sind. Also ich musste öfters breit schmunzeln, als ich mir die Texte durchgelesen habe. Und über einige Titel der Rezepte habe ich mich teilweise ebenfalls prächtig amüsiert.
Große Klasse fand ich auch, wie viele vegetarische Gerichte es gibt. Da ich selbst Vegetarierin bin, hat es mich wirklich sehr gefreut, dass für mich so viel dabei ist, was ich essen kann.

Bei den Bildern, die die Rezepte begleiten, handelt es sich übrigens um Zeichnungen. Richtige Fotos gibt es keine. Einerseits fand ich es irgendwie schon ein wenig schade, dass man keine richtigen Abbildungen von den fertigen Gerichten sieht, andererseits hat es mir aber auch sehr gut gefallen, da es wunderbar zu diesem außergewöhnlichen und sehr nostalgischen Charme des Buches passt. Was ich aber sehr schön gefunden hätte, ist, wenn es zu allen Rezepten Illustrationen gegeben hätte. Leider sind nämlich ein paar völlig bilderlos.

Mich wird das Buch nun auf jeden Fall in der nächsten Zeit noch öfters in unsere Küche begleiten. Ich möchte unbedingt noch viele weitere Rezepte ausprobieren. Die „elbenhaften Weißbrötchen“ beispielsweise, oder die „Geschichten-Suppe“.


Fazit: Ein großes Muss für alle Tolkien-Fans! Der Hölker Verlag hat mit „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ ein ganz besonderes und wundervolles Kochbuch herausgebracht, das ich nur wärmstens empfehlen kann. Die originellen Rezepte sind zauberhaft und werden sehr leicht und verständlich beschrieben und die Gestaltung ist einfach nur zum Träumen schön. Bis auf den Punkt, dass ich mir ein paar Bilder zu den Rezepten gewünscht hätte, bin ich hellauf begeistert von dem Buch.
Wolltet ihr euch schon immer mal mit den Helden aus Mittelerde auf eine kulinarische Reise begeben? Ja? Nun, dann solltet ihr „Das große Kochbuch inspiriert von Tolkiens Legenden“ unbedingt bei euch einziehen lassen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Zuckersüß und spannend und einfach nur magisch schön!

Die Zuckermeister (2). Die verlorene Rezeptur
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Da mich Tanja Voosen mit dem ersten Band von „Die Zuckermeister“ so richtig umhauen konnte, habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf meine Rückkehr nach Belony habe ...

Da mich Tanja Voosen mit dem ersten Band von „Die Zuckermeister“ so richtig umhauen konnte, habe ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf meine Rückkehr nach Belony habe ich mich schon mega gefreut!

Bis vor kurzem hat die 12-jährige Elina nicht an Magie und Wunder geglaubt. Seit sie aber in die Welt der Süßigkeitenwerker eingetaucht ist, weiß sie: Magie und Wunder gibt es doch. Zusammen mit ihren besten Freunden Charlie und Robin hat sie bereits ein großes Abenteuer gemeistert und das nächste soll nicht lange auf sich warten lassen. Ausgerechnet vor Robins erster Süßigkeitenwerker-Prüfung geht sein magisches Werkzeug kaputt. Die drei Freunde suchen Rat bei dem alten Herrn Schnotter und dieser führt sie kurzerhand in die Bittersüße Allee. An diesem geheimnisvollen Ort wird den Kindern sehr schnell klar: Nicht alle Süßigkeitenwerker sind freundlich und hegen gute Absichten. Als dann plötzlich Herr Schnotter spurlos verschwindet, wissen Elina, Charlie und Robin: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Ein neues gefährliches Abenteuer beginnt...

Da ich mich an die Geschehnisse aus dem Serienstart noch sehr gut erinnern konnte, habe ich völlig problemlos in die Welt der Zuckermeister zurückgefunden. Bei mir trat von den ersten Zeilen an das ein, was ganz klar für ein richtig gutes Buch spricht: Einmal begonnen mit dem Lesen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Tanja Voosen hat auch mit „Die verlorene Rezeptur“ eine Story aufs Papier gebracht, von der man einfach hellauf begeistert sein muss. Ich zumindest bin es, absolut. Ich finde das zweite Zuckermeister-Abenteuer genauso wundervoll wie das erste und habe mich beim Lesen nur noch mehr in diese bezaubernde Kinderbuchreihe verliebt.

Ehe ich euch weiter berichte, wie mir das Gelesene gefallen hat, eine kurze Info an alle Neueinsteiger: Lest besser zuerst den Vorgänger ehe ihr in den zweiten Teil eintaucht. Bei „Die Zuckermeister“ sollte man die chronologische Reihenfolge der Bände unbedingt einhalten, da sie sehr aufeinander aufbauen. Meiner Ansicht nach braucht man das Wissen aus „Der magische Pakt“ um der Handlung in der Fortsetzung folgen zu können.

Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht von Elina in der dritten Person. Elina mochte ich bereits im Vorgänger unheimlich gerne und auch dieses Mal habe ich sie sofort in mein Herz geschlossen. Genauso schaut es mit Charlie und Robin aus. Die Freunde sind einfach alle drei so sympathisch und ergeben zusammen ein wunderbares Dreiergespann. Die innige Freundschaft, die die Kinder mittlerweile verbindet und die abermals herzerwärmend schön dargestellt wird, hat mir wieder ganz besonders gut gefallen. Für ihren Zusammenhalt und ihr Wirgefühl kann man dieses Trio wahrlich nur bewundern.

Auch mit den Nebenfiguren konnte mich Tanja Voosen wieder vollends überzeugen. Wir haben das große Vergnügen auf viele bekannte Gesichter aus dem Auftakt zu treffen wie Robins einzigartige Familie, die Zuckerhuts, oder den alten Herrn Schnotter. Wir dürfen aber auch ein paar neue herrliche Charaktere kennenlernen. Da ich nur auf gar keinen Fall zu viel verraten möchte, werde ich über die neu eingeführten Personen nun lieber mal schweigen. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr auch im zweiten Band lauter zauberhaften Figuren begegnen werdet, die allesamt - egal ob gut oder böse - mit sehr viel Liebe ausgearbeitet wurden und dazu beitragen, dass ihr unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringen werdet.

Mit dem Setting konnte das Buch ebenfalls komplett bei mir punkten. Ich liebe einfach diese fantasievolle Welt, die Tanja Voosen in ihrer Zuckermeister-Reihe erschaffen hat. Dieses Mal bin ich sogar noch verzückter von der Kulisse als im vorherigen Teil. Das zweite Abenteuer von Elina, Charlie und Robin verschlägt uns in die magische Bittersüße Allee und dieser Schauplatz, Leute, hat mein Harry Potter-Fanherz etwas höher schlagen lassen. Ich sag nur: Winkelgasse. Aber keine Sorge, es wirkt natürlich nichts abgekupfert oder so, überhaupt nicht. Tanja Voosen ist definitiv eine gänzlich eigenständige Geschichte gelungen, die nichts kopiert, die aber irgendwie dennoch ein klein wenig Harry Potter-Stimmung versprüht.
Voran mich „Die Zuckermeister“ übrigens ebenfalls erinnert, ist die Glücksbäckerei-Serie. Aber auch da gilt: Man bekommt an keiner Stelle das Gefühl, einen müden Abklatsch von etwas Bekanntem zu lesen. Ich zumindest hatte auch in Band 2 niemals diesen Eindruck und habe es einfach nur zutiefst genossen, dass die Geschichte ein bisschen Harry Potter – und Glücksbäckerei-Zauber für mich verströmt.

Was die Handlung angeht, kann ich nur sagen: Top! Richtig klasse. Ich war beim Lesen abermals immerzu fasziniert am Staunen, auf was für coole Ideen die Tanja Voosen wieder gekommen ist. Allein schon die Namen und Wirkungen der magischen Süßigkeiten sind brillant wie Dampfablassenden Drachenmints, Tarnende Trumpf-Taler oder Wundersame Wirbelwind-Weingummis. Der Fantasie sind in dieser Reihe wirklich keine Grenzen gesetzt. Mir hat es erneut unglaublich viel Spaß gemacht diese neuen originellen Naschkramkreationen kennenzulernen und mich von dem großen Einfallsreichtum von Tanja Voosen verzaubern zu lassen.
Die Spannung kommt natürlich ebenfalls nicht zu kurz, das kann ich euch versprechen. Die Story kann mit lauter Überraschungen, Wundern und Gefahren aufwarten, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag und durchweg am mitfiebern und mitbibbern ist. Dazu dann noch eine genau richtig dosierte Portion Humor, viele tolle Dialoge, wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen sowie eine hinreißende Innengestaltung machen das Lesevergnügen einfach nur perfekt.

Von der Aufmachung könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Ich glaube, zum Cover brauche ich aber gar nicht groß was sagen, oder? Sieht es nicht umwerfend aus? Also ich kann mich an dem Einband gar nicht sattsehen. Das Buch sieht so atemberaubend schön aus. Es ist einfach der reinste Augenschmaus, ich liebe es.
Der Innenteil kann sich ebenfalls wieder sehen lassen. Das vordere und hintere Vorsatzpapier sowie die Kapitelanfänge sind erneut wunderhübsch aufgemacht und die (leider nur sehr wenigen) schwarz-weiß Illustrationen sind ebenfalls wieder traumhaft. Die Viktoria Gavrilenko hat wahrhaftig wieder einen grandiosen Job gemacht. Das Buch ist ein echtes Schmuckstück, innen wie außen.

Fazit: Zuckrig süß, sckokoladig gut und einfach nur bonbonbastisch – ein wunderschöner Lesegenuss voller Spannung und Magie! Auf den zweiten Band von „Die Zuckermeister“ habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: In meinen Augen ist Tanja Voosen mit „Die verlorene Rezeptur“ eine ganz famose Fortsetzung gelungen, die dem ersten Teil in nichts nachsteht und Jung und Alt ein großartiges Abenteuer beschert. Eine warmherzige, mitreißende und witzige Geschichte, viele magische Süßigkeiten, lauter kreative Ideen, jede Menge liebevoll ausgearbeitete Figuren, ein geniales Setting, ein erstklassiger Schreibstil und eine fantastische Aufmachung – klingt gut? Nun, das ist es auch! Ich bin begeistert und hoffe sehr, dass es noch viele weitere Bände geben wird.
„Die Zuckermeister – Die verlorene Rezeptur“ erhält von mir sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Zauberhaft schön!

Das Eichhörnchen in der Hängematte
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Beim Durchstöbern des neuen Herbstprogramms vom dtv Verlag ist mir „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ sofort ins Auge gesprungen und das, wo ich das Cover eigentlich gar nicht so ansprechend finde. ...

Beim Durchstöbern des neuen Herbstprogramms vom dtv Verlag ist mir „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ sofort ins Auge gesprungen und das, wo ich das Cover eigentlich gar nicht so ansprechend finde. Ich finde es nicht schlecht, irgendwie ist es ja schon sehr niedlich, aber so richtig mein Fall ist es dennoch nicht. Irgendwie konnte es meine Neugierde aber trotzdem auf den ersten Blick wecken. Noch überzeugender fand ich allerdings den Klappentext. Dieser hatte mich sofort, sodass für mich sehr schnell feststand: Callie und ihren Bruder Travis möchte ich unbedingt kennenlernen!

Texas, 1901: Die 12-jährige Calpurnia, genannt Callie, lebt zusammen mit ihren sechs Brüdern, ihren Eltern und ihrem Großvater auf einer großen Farm in amerikanischen Bundesstaat Texas. Die natur- und tierliebende Callie kann sich keinen schöneren Heimatort vorstellen. Sie könnte stundenlang Zeit draußen im Freien und bei ihren Tieren verbringen. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Travis, der ebenfalls ein großer Tiernarr ist, kümmert sie sich regelmäßig um hilfsbedürftige Tiere. Von Schafen über Stinktieren bis zu Eichhörnchen und vielen mehr. Callie hofft, dass sie sich eines Tages ihren großen Berufswunsch erfüllen kann: Sie möchte unbedingt Tierärztin werden.

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Jacqueline Kelly und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Mein Riecher hat mich eindeutig mal wieder nicht im Stich gelassen: Ich finde „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ einfach nur bezaubernd. Die fünf Calpurnia-Bände, die in diesem Sammelband enthalten sind, erzählen allesamt wunderschöne Tiergeschichten und vermitteln auf eine kindgerechte Weise enorm viel Wissen über Flora und Fauna. Für Natur- und insbesondere Tierfans ist das Buch daher in meinen Augen ein ganz großes Muss! Wer die Natur und Tiere liebt, der wird auch Callie und ihre Abenteuer lieben.

Vielleicht sind einige von euch bei dem ungewöhnlichen Namen Calpurnia eben hellhörig geworden. Kommt er einigen von euch vielleicht bekannt vor? Das kann nämlich sehr gut sein, schließlich gibt es bereits Calpurnia-Bücher bei uns Deutschland. Zwei der Erzählungen, die in „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ enthalten sind, wurden vor zwei Jahren schon mal im Hanser Verlag unter dem Titel „Calpurnias Tierstation“ veröffentlicht. Anscheinend wurden die Bücher aber nicht allzu gut beworben – an mir zumindest sind sie irgendwie völlig vorbeigegangen. Ich bin erst gestern beim Recherchieren auf sie gestoßen. Was ich dafür aber vom Sehen her kenne, ist „Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen“ und dessen Fortsetzung. Die Bücher sind meinem Empfinden nach um einiges bekannter. Ich bin jedenfalls nun schon öfters über sie gestolpert und war immer wieder kurz davor gewesen, sie mir zuzulegen. Da mir „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ so gut gefallen hat und ich völlig vernarrt in Callie bin, werde ich die beiden Bücher nun auf jeden Fall demnächst bei mir einziehen lassen. Die weiteren tierischen Erlebnisse von Callie möchte ich nun unbedingt kennenlernen!

Mit Calpurnia, Spitzname Callie, hat Jacqueline Kelly eine einmalige Buchheldin erschaffen. Tierlieb, sympathisch, neugierig, lebhaft und klug – das ist Callie. Ich fand unsere 12-jährige Ich-Erzählerin einfach nur großartig und habe mich über ihre ironische Erzählweise stellenweise köstlich amüsiert. Callie ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen und widersetzt sich sehr gerne den strengen Regeln ihrer Mutter. Das Buch spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, im US-Staat Texas, und zu der Zeit war es üblich, dass aus Mädchen feine Damen wurden. Das kommt für Callie jedoch überhaupt nicht infrage. Sie ist viel lieber draußen in der Natur, geht mit ihrem Großvater auf Forschungstouren, hilft dem Tierarzt Dr. Pritzker bei seiner Arbeit und liest liebend gerne wissenschaftliche Bücher. Davon darf ihre Mutter nur ja nichts erfahren. Ihr würden die Haare zu Berge stehen, wenn sie wüsste, wie undamenhaft ihre einzige Tochter ist.

Callie muss man einfach lieben und bewundern. Ich fand es richtig klasse, dass sie sich von ihrer Mutter nicht in das damalige Frauenbild drängen lässt und zudem so ein großes Herz für Tiere hat. Vor ihrem beeindruckenden Wissen über die unterschiedlichsten Tierarten kann man ebenfalls nur den Hut ziehen. Gleich in der ersten Geschichte wird deutlich, wie hervorragend sie sich in diesem Bereich auskennt und dass eine echte Tierärztin in ihr schlummert.

Neben Callie mochte ich auch die weiteren Figuren unglaublich gerne. Vor allem ihren kleinen süßen Bruder Travis, der ebenfalls total tierverrückt ist, habe ich super liebgewonnen. Travis ist einfach nur Zucker, sag ich euch. Ich hätte ihn am liebsten sofort eingepackt und mit nach Hause genommen.

Mit dem Setting konnte das Buch ebenfalls vollends bei mir punkten. Die Farm von Callis Familie wird sehr idyllisch und bildhaft beschrieben und da die Geschichten überwiegend in der warmen Jahreszeit spielen, versprühen sie ein wunderbares Sommerfeeling.

Vom Verlag wird „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ für Kinder ab 8 Jahren empfohlen. Ich muss gestehen, dass ich mit dieser Altersempfehlung ein kleines bisschen hadere. Der Schreibstil ist zwar, trotz der Zeit, in der das Buch spielt, sehr modern und lässt sich ganz fantastisch lesen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob jüngere Leser*innen die Ironie und Gesellschaftskritik der Texte komplett verstehen werden. Da Callie zudem schon 12 ist, würde ich persönlich das Buch eher ab 10 Jahren empfehlen.

Auf die einzelnen Geschichten gehe ich nun nicht näher ein, da meine Rezension sonst zu lang werden würde. Nur so viel noch: Ich bin von allen fünf Anekdoten hellauf begeistert und könnte gar nicht sagen, welche ich am besten fand. Alle fünf Erzählungen sind spannend und warmherzig, urkomisch und berührend und lassen an keiner Stelle Langeweile aufkommen.
Man muss die Geschichten übrigens nicht zwingend notwendig in der chronologischen Reihenfolge lesen. Besser wäre es natürlich schon, aber da Callie zu Beginn immer noch mal das Wichtigste kurz erklärt und die Abenteuer größtenteils in sich abgeschlossen sind, kann man sie meiner Ansicht nach recht gut unabhängig voneinander lesen.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die wunderhübschen schwarz-weiß Illustrationen von Jennifer L. Meyer. Ich fand die zahlreichen Bilder ganz entzückend. Sie harmonieren perfekt zum Geschehen im Text und geben die besondere Atmosphäre der Geschichten fabelhaft wieder.

Eine letzte Sache noch, ehe ich zu meinem Fazit komme: Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, muss ich sagen, dass ich die Wahl des Titels nicht so wirklich nachvollziehen kann. In einer Geschichte kommt zwar ein Eichhörnchen vor, aber eine Hängematte spielt in keine der Erzählungen eine Rolle. Ich persönlich finde den Titel irgendwie nicht so gelungen, werde deswegen aber keinen Stern abziehen. „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ wird auf jeden Fall die volle Sternenzahl von mir erhalten!

Fazit: Liebenswert, witzig und charmant – ein zeitlos-schönes Kinderbuch für Jung und Alt! Mir hat „Das Eichhörnchen in der Hängematte“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Ich bin total begeistert von den fünf reizenden Tierabenteuern und der einzigartigen Calpurnia (Callie). Mit ihrer forschen und pfiffigen Art hat sich Callie einfach sofort in mein Herz geschlichen und auch die weiteren liebevoll ausgearbeiteten Figuren mochte ich unheimlich gerne. Ein wirklich ganz tolles Buch, das zauberhaft illustriert wurde und die Herzen aller Tier- und Naturfreunde höher schlagen lässt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Eine tolle Fortsetzung

Code: Elektra
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Da mich Maria Engstrand mit dem ersten Band ihrer mystischen Schweden-Trilogie hellauf begeistern konnte, musste ich natürlich auch die Fortsetzung unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf „Code Elektra“ ...

Da mich Maria Engstrand mit dem ersten Band ihrer mystischen Schweden-Trilogie hellauf begeistern konnte, musste ich natürlich auch die Fortsetzung unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf „Code Elektra“ war ich schon super gespannt!

Nach ihrem ersten großen Abenteuer ist wieder etwas Ruhe in Lerum eingekehrt. Dies soll nur nicht lange der Fall sein. Als Malin und Orestes an Halloween einen weiteren alten Brief finden, begeben sich die beiden sofort wieder auf die spannende Suche nach dem Rutenkind. Dabei gilt es nicht nur neue knifflige Codes zu knacken, die beiden müssen unbedingt auch Mesina finden, ein Mädchen, das vor einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Als dann plötzlich Orestes kleine Schwester Elektra verschwindet, wird es so richtig gefährlich.

An die Geschehnisse aus dem Auftakt konnte ich mich noch ziemlich gut erinnern. Ich hatte daher keinerlei Einstiegsprobleme und war sofort wieder mittendrin im Geschehen. Da der zweite Teil sehr auf den ersten aufbaut, rate ich dringend die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten! Meiner Ansicht nach braucht man das Wissen aus „Code Orestes“ um der Handlung in der Fortsetzung mühelos folgen zu können.

Zweite Bände von Trilogien haben ja irgendwie den Ruf, dass sie oft schwächer sind als der Auftakt und meist dazu dienen, auf das Finale vorzubereiten. Das ist natürlich nicht immer so, aber ich persönlich habe schon öfters die Erfahrung gemacht, dass mich ein zweiter Teil nicht so umhauen konnte wie der erste. Leider muss ich sagen, dass „Code Elektra“ ein bisschen so ein Buch für mich ist. Ich bin begeistert, das schon, aber im Vergleich zum ersten Band habe ich den zweiten als schwächer empfunden. Mir hat dieses Mal ein wenig das Besondere gefehlt und irgendwie habe ich auch die Spannung manchmal etwas vermisst. Dieses eifrige Mitfiebern, das ich im Vorgänger so gefeiert habe, ist in diesem Band leider etwas bei mir ausgeblieben. Aber wie gesagt, mir hat „Code Elektra“ dennoch echt gut gefallen. Da mich die Handlung trotz der eben genannten Punkte durchweg packen konnte und sich der Schreibstil für mich wieder ganz hervorragend und angenehm flüssig hat lesen lassen, habe ich das Buch im Nu durchgeschmökert und eine richtig schöne Zeit damit verbracht.

In meinen Augen ist Maria Engstrand auch mit „Code Elektra“ ein wundervoller Mystery-Krimi für Leser ab 11 Jahren geglückt, der voller Geheimnisse und Knobeleien steckt und uns Leser auf eine erneute abenteuerliche Schnitzeljagd durch das beschauliche Städtchen Lerum und die Umgebung mitnimmt. Unsere zwei Buchhelden Malin und Orestes gehen auch dieses Mal lauter mysteriösen Hinweisen nach und müssen so einige knifflige Codes entschlüsseln. Die Codes fand ich wieder richtig genial. Allerdings habe ich sie auch dieses Mal als äußerst tricky empfunden. Ich stand die meiste Zeit ziemlich auf dem Schlauch, muss ich gestehen. Obwohl das Dechiffrieren immer sehr anschaulich erklärt wird und es wieder viele hilfreiche Tabellen gibt, checke ich diese Codes irgendwie nicht. Malin und Orestes sind da eindeutig cleverer als ich. Die beiden sind echt helle und die geborenen Codeknacker. :D

Auch die Briefe des Ingenieurs Axel Åström sind wieder Teil der Handlung. Diese Passagen mochte ich bereits im vorherigen Band nicht so gerne und auch in der Fortsetzung haben sie mir nicht so zugesagt. Für mich haben sich die Erzählungen des Ingenieurs abermals ziemlich langatmig lesen lassen. Zum Glück fasst Malin aber auch dieses Mal alles wichtige im Anschluss an Axels Berichte stichpunktartig zusammen, sodass man die Briefe vermutlich sogar einfach überspringen kann.

Was mir dafür wieder ausgesprochen gut gefallen hat, ist die Einbindung der Familienprobleme. Das merkwürdig distanzierte Verhalten von Malins Vater, Malins plötzliche Angst, dass sich ihre Eltern trennen – also ich fand diesen Erzählstrang äußerst spannend mitzuverfolgen und habe Malins Sorgen und Gedanken jederzeit als absolut authentisch empfunden.

Malin, unsere Ich-Erzählerin, war mir bereits im Trilogiestart vom ersten Moment an sympathisch und auch in der Fortsetzung mochte ich sie auf Anhieb. Ich liebe einfach ihre abenteuerlustige, aufgeweckte und neugierige Art.
Orestes habe ich ebenfalls wieder sofort in mein Herz geschlossen. Er ist so schön nerdig und verschrobenen und für mich definitiv der interessanteste Charakter dieser Trilogie.
Malin und Orestes sind wahrlich ziemlich verschieden, sind mittlerweile aber die besten Freunde und ergeben zusammen ein großartiges Ermittlerteam. Ob es ihnen mit ihrer Raffinesse und ihrem Spürsinn wohl gelingen wird, das Mysterium um das Rutenkind zu lüften? Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, hehe, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Neben unseren zwei Protagonisten konnte mich Maria Engstrand auch mit den Nebenfiguren wieder komplett überzeugen. Ich liebe einfach die schrulligen Eigenarten der Charaktere in dieser Reihe. Vor allem Orestes Hippiemutter Mona finde ich spitze. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass ich super froh darüber bin, nicht so eine verrückte Mutter zu haben. Ein bisschen peinlich und komisch ist Mona ja irgendwie schon. ;D

Mit dem Setting konnte das Buch ebenfalls wieder vollkommen bei mir punkten. Die schwedische kleine Stadt Lerum wird erneut sehr bildhaft beschrieben, sodass man sich alles ganz genau vorstellen kann. Ganz famos fand ich auch wieder die Atmosphäre. Lerum verströmt so einen herrlich geheimnisvollen Charme, finde ich, und dies zusammen mit der Jahreszeit, in der „Code Elektra“ spielt, sorgt für eine ganz besondere Stimmung. Das Buch spielt im Herbst, zu Beginn sogar an Halloween, sodass es wahrlich die perfekte Lektüre für die dunkler werdende Jahreszeit ist.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die famose Gestaltung des Buches. Das Cover mag ich unglaublich gerne; mir gefällt es sogar noch etwas besser als das vom ersten Band.
Der Innenteil kann sich ebenfalls wieder sehen lassen. Das Vorsatzpapier sowie die Kapitelanfänge sind wunderhübsch aufgemacht und im Verlauf der Geschichte gibt es ein paar ganz zauberhafte schwarz-weiß Illustrationen.

Am Ende bleiben wieder so ein paar Dinge offen, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Hoffentlich müssen wir uns auf den Abschlussband nicht allzu lange gedulden. Ich bin schon total gespannt wie es wohl weitergehen wird!

Fazit: Ein toller Folgeband, der große Lust auf mehr macht! Maria Engstrand hat mit „Code Elektra“ einen weiteren wunderbaren Kinderkrimi für Jung und Alt aufs Papier gezaubert, der voller Abenteuer und Rätsel steckt und uns Leser*innen auf eine erneute aufregende Spurensuche mitnimmt. Mir hat das Buch richtig gut gefallen, allerdings hat es mich nicht so mitreißen und verzaubern können wie der erste Band. Ich hatte aber natürlich dennoch jede Menge Spaß beim Lesen und fiebere dem Erscheinen von Teil 3 nun ganz ungeduldig entgegen.
Wer gerne mystische und spannende Kinderkrimis liest, gerne Codes knackt, das Setting Schweden liebt und auf ausgefallene Figuren steht, der sollte sich Maria Engstrands Schweden-Trilogie unbedingt mal genauer anschauen! „Code Elektra“ erhält von mir 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Einfühlsam, ehrlich, unglaublich wichtig, wunderschön!

Wenn ich die Augen schließe
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Da ich die Bücher von Ava Reed wahnsinnig gerne mag und vor allem ihre realistischen Jugendbücher sehr liebe, war meine Freude groß als ich das erste Mal von „Wenn ich die Augen schließe“ hörte. Da stand ...

Da ich die Bücher von Ava Reed wahnsinnig gerne mag und vor allem ihre realistischen Jugendbücher sehr liebe, war meine Freude groß als ich das erste Mal von „Wenn ich die Augen schließe“ hörte. Da stand für mich natürlich fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Sie ist beliebt, gehört zu den Coolen an ihrer Schule, hat einen attraktiven Freund und ihre Familie findet sie oft einfach nur furchtbar nervig. So sah das Leben von Norah bis vor kurzem aus. Ein schwerer Autounfall soll nur alles auf einen Schlag verändern. Norah erwacht im Krankenhaus und obwohl sie sich an die meisten Momente ihres Lebens erinnern kann, fehlt dennoch irgendwie etwas. Sie hat die Gefühle zu ihren Erinnerungen verloren. Norah möchte nun unbedingt herausfinden, wer sie eigentlich war. Sie möchte wissen, wer sie jetzt ist und wer sie wirklich sein möchte. Das Einzige, woran sie sich noch emotional erinnern kann, ist ihre Kindheit mit Sam, ihrem Sandkastenfreund. Es ist daher er, von dem sie sich Hilfe dabei wünscht, ihre verlorenen Gefühle zurückgewinnen. Was sie nur nicht mehr weiß: Sie und Sam haben seit Jahren keinen Kontakt mehr und sind damals auf eine keine gute Weise getrennte Wege gegangen. Ob Sam ihr trotzdem dabei helfen wird, zu sich selbst zu finden?

Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich irgendwie schon nach wenigen Zeilen, dass mir Ava Reed auch mit „Wenn ich die Augen schließe“ ein absolutes Lesehighlight bescheren wird. Von der Geschichte war ich augenblicklich ganz verzaubert und in Ava Reeds fantastischen, gefühlvollen Schreibstil habe ich mich ebenfalls mal wieder sofort verliebt. Die ersten Seiten flogen bei mir nur so dahin und ich konnte gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Die Handlung ist insgesamt zwar recht ruhig und enthält nicht allzu viele Überraschungsmomente, zumindest meinen Empfinden nach, aber ihr ist es dennoch mit Bravour gelungen, mich zum reinsten Buchverschlinger mutieren zu lassen. Das Ergebnis? Ich habe „Wenn ich die Augen schließe“ für meinen Geschmack viel zu schnell wieder beendet.
Ob mir das Gelesene gefallen hat? Wurde „Wenn ich die Augen schließe“ das von mir erhoffte Highlight?
Um es kurz zu machen: Die Antwort ist ein lautes und hellauf begeistertes Jaaa! Ich liebe Ava Reeds neuen Jugendroman und würde ihn am liebsten jedem in die Hand drücken, damit er oder sie ihn liest. Ich halte „Wenn ich die Augen schließe“ für ein ungemein wichtiges Buch und kann jedem, der meint, dass er mit der ernsten Thematik der Geschichte emotional umgehen kann, wirklich nur ans Herz legen, es zu lesen.

Wer schon realistische Jugendbücher von Ava Reed gelesen hat, der weiß, dass sie eine Meisterin darin ist, harte Themen ehrlich und direkt, zugleich aber auch sehr sensibel und einfühlsam zu behandeln. So auch in „Wenn ich die Augen schließe“. Das Buch befasst sich mit vielen essenziellen und ernsthaften Themen wie Mobbing, Gruppenzwang und Selbstversetzung, sodass ich die Triggerwarnung zu Beginn definitiv für vollkommen gerechtfertigt und sinnvoll halte. Die Geschichte geht stellenweise richtig unter die Haut und lässt einen mitfühlen und mitleiden. Zugleich schenkt sie aber auch Mut und Zuversicht und regt extrem zum Nachdenken an.
Neben den bereits genannten Punkten enthält „Wenn ich die Augen schließe“ noch so einige weitere, sehr bedeutsame Themen wie Selbstfindung, wahre Freundschaft, Liebe, Familie, Zusammenhalt und Vertrauen. Obwohl der Roman nicht dick ist und echt viel in ihm steckt, wirkt er an keiner Stelle zu überladen und trotz der Dosis an schwerwiegenden Dingen ist die Atmosphäre niemals zu bedrückend oder melancholisch. In diesem Buch stimmt einfach alles!

Die Art und Weise, wie Ava Reed das Mobbing in „Wenn ich die Augen schließe“ behandelt, ist einfach nur wundervoll! Voller Empathie und Ehrlichkeit, eben so, wie es nur Ava Reed kann, führt sie uns an dieses nicht einfache Thema heran. Mobbing ist – leider – hochaktuell und kann in meinen Augen gar nicht oft genug in Jugendbüchern thematisiert werden. Ich bin daher so froh darüber, dass Ava Reed diese Geschichte geschrieben hat und mit dieser hoffentlich vielen, vielen Leserinnen Trost und Kraft spendende Lesestunden bescheren wird.

Neben dem Mobbing ist auch der Gruppenzwang ein großer Bestandteil der Handlung, sodass man auch diesbezüglich eine Menge Stoff zum grübeln geliefert bekommt und zur Selbstreflexion angeregt wird. So habe ich mich zum Beispiel beim Lesen öfters gefragt, ob ich manche Dinge eigentlich nur deswegen mag, weil ich es andere mögen, oder ob ich sie mag, weil ich selbst wirklich toll finde.
Diese Frage stellt sich auch Norah irgendwann. Sie weiß nach dem Unfall nicht mehr, wer sie selbst eigentlich wirklich nicht. Als Leser
in dürfen wir mitverfolgen, was für eine beeindruckende und glaubhafte Wandlung sie durchmachen und wie sie immer mehr zu selbst finden wird.

Da wir Norah vor dem Unfall kennenlernen und sie zu dem Zeitpunkt nicht den allersympathischsten Eindruck macht, habe ich sie im ersten Moment nicht so gerne gemocht, muss ich gestehen. Dies hat sich aber sehr schnell geändert. Die „echte“ Norah mochte ich total gerne und da ihre Gefühle und Gedanken - typisch Ava Reed – unheimlich feinfühlig und anschaulich dargestellt werden, ist es mir jederzeit mühelos gelungen, mich in Norah hineinversetzen.
Sam dagegen habe ich augenblicklich in mein Herz geschlossen. Er ist ein superlieber und hilfsbereiter Kerl, dem man einfach sofort gernhaben muss. Obwohl Sam sehr viel Schweres durchmachen musste und dies in Zusammenhang mit Norah steht, zögert er keine Sekunde lang und beschließt, seiner Freundin aus Kindheitstagen zu helfen. Ich habe bei vielen Erzählungen entsetzlich mit Sam mitgelitten und hätte ihn manchmal am liebsten ganz fest in den Arm genommen, weil er mir so leid tat. Zugleich habe ich ihn aber auch sehr für seine Stärke bewundert. Sam ist einfach nur großartig – so einen wunderbaren Freund wünscht sich wohl jeder an seiner Seite.

Da wir die Geschichte im Wechsel von Norah und Sam erfahren, jeweils in der Ich-Form, erhalten wir von beiden Protagonisten einen sehr genauen Einblick in ihr Innenleben. Norahs Part überwiegt jedoch eindeutig, was ich als genau richtig empfunden habe.

Neben Norah und Sam haben mir auch die Nebenfiguren ausgesprochen gut gefallen. Vor allem Norahs kleine süße Schwester Lu habe ich unbeschreiblich liebgewonnen.

Eine letzte Sache noch, ehe ich zu meinem Fazit komme: Können wir bitte gemeinsam noch einmal einen Blick auf dieses umwerfende Cover werfen? Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also ich liebe es. Der Alexander Kopainski entwirft einfach immer die geilsten Cover.

Fazit: Ein wunderschöner und unglaublich wichtiger Roman voller Tiefgang und Feingefühl! Ava Reed hat es mal wieder geschafft: Sie hat mit „Wenn ich die Augen schließe“ ein Buch geschrieben, bei welchem ich nur sagen kann: Unbedingt lesen! Ava Reed behandelt in ihrem neuen Jugendroman viele wichtige Themen wie Mobbing, Gruppenzwang und Selbstfindung und wie das tut, ist einfach nur famos. Sanft und behutsam, zugleich aber auch sehr offen und ehrlich. Ein wirklich ganz tolles Buch, das mitreißt, berührt, nachdenklich stimmt und Mut und Hoffnung schenkt. Ich kann „Wenn ich die Augen schließe“ jedem nur ans Herz legen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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