Ein ganz tolles Bilderbuch, das Kinder anregt, selbst zu denken und zu entscheiden
Mein außerirdischer FreundDa die Bilderbücher von Rocio Bonilla stets absolute Must-Haves für mich sind, stand für mich natürlich sofort fest, dass ihren neuen Titel „Mein außerirdischer Freund“ unbedingt bei mir einziehen lassen ...
Da die Bilderbücher von Rocio Bonilla stets absolute Must-Haves für mich sind, stand für mich natürlich sofort fest, dass ihren neuen Titel „Mein außerirdischer Freund“ unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf die neue zauberhafte Geschichte von Rocio Bonilla war ich schon wahnsinnig gespannt!
Wer schon Geschichten von Rocio Bonilla gelesen hat, der wird wissen, dass es ihre große Stärke ist, ungemein wichtige Themen auf eine kindgerechte, lustige und unglaublich warmherzige Weise zu behandeln. „Mein außerirdischer Freund“ bildet da natürlich keine Ausnahme. Im typischen Rocio Bonilla-Stil verdeutlicht das Buch, wie wichtig es ist, Dinge kritisch zu hinterfragen, für sich selbst zu denken und seine eigene Meinung zu vertreten. Vor allem Kinder entwickeln sich schnell zu Mitläufern und machen einfach das, was andere auch machen, ohne darüber nachzudenken. Wenn es alle anderen tun, muss es ja richtig sein, oder?
Dieses „mit der Herde mitlaufen“ lässt sich aber natürlich nicht nur bei Kindern beobachten. Auch Jugendliche und durchaus auch Erwachsene verhalten sich oft so – niemand will schließlich ausgeschlossen werden oder uncool sein, weil man sich anders entscheidet als alle anderen.
Natürlich ist so ein Verhalten aber ein komplett falsches und genau das führt uns die Geschichte in „Mein außerirdischer Freund“ vor Augen.
Das Buch handelt von einem ganz normalen Jungen, dessen Familie vor kurzem einen Austauschschüler aufgenommen hat. Bei dem Austauschschüler handelt es sich um einen Alien (eine tolle Idee, oder?) und da dieser unseren Planeten nicht kennt und nicht weiß, wie wir Menschen so ticken, stellt er ständig Fragen. Immer wieder er möchte von dem Jungen wissen, warum er dies oder das getan hat. Warum er hilft ihm nicht? Warum lässt er sie nicht mitspielen? Warum fahren wir da lang? Die Antwort ist in etwa immer dieselbe: Weil es alle so machen.
Der Junge (unser Ich-Erzähler) ist sehr schnell ziemlich genervt von seinem neuen außerirdischen Freund mit seinen vielen anstrengenden Warum-Fragen. Nachdem der Austauschschüler wieder abgereist ist, gerät der Junge aber ins grübeln. Er merkt schließlich, dass er selbst entscheiden muss und nicht immer, ohne darüber nachzudenken, alles so machen sollte wie seine Freunde.
Genau so sollte jeder von uns handeln. Wir müssen uns unsere eigene Meinung bilden, selbst Entscheidungen treffen und lernen, auch mal Nein zu sagen. Eltern sollten ihren Kindern dies von klein auf nahebringen und „Mein außerirdischer Freund“ kann ihnen dabei wunderbar helfen.
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Wie man es von Rocio Bonilla kennt, behandelt sie diese wichtige Thematik auf eine altersgerechte, humorvolle und liebevolle Weise, sodass auch sehr junge Kinder die Aussage der Geschichte verstehen werden. Ich persönlich würde „Mein außerirdischer Freund“ ab etwa 4 Jahren empfehlen. Jüngere Kids werden, so denke ich, die Botschaft noch nicht erfassen können. Allerdings kommt es natürlich auch immer aufs Kind an.
Von der Textmenge her ist das Buch auf jeden Fall schon für sehr junge Zuhörer geeignet. Eine Doppelseite enthält meist nur einen Satz, manchmal sogar nur ein einzelnes Wort. Text ist also nur sehr wenig vorhanden, er drückt in Zusammenhang mit den vielen Bildern aber enorm viel aus.
Von den Illustrationen könnte ich euch mal wieder endlos etwas vorschwärmen. Ich liebe einfach den unverkennbaren Zeichenstil von Rocio Bonilla. Ihre Bilder sind immer so unfassbar süß und herzerwärmend und stecken stets voller witziger Details. Mein Highlight ist jedes Mal die verschiedene Mimik der Figuren. Werft einen Blick aufs Cover und ihr wisst vermutlich, was ich meine. Also ich komme beim Betrachten der verschiedenen Gesichtsausdrücke aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr heraus. Und diese großen runden Kulleraugen, seufz. Die aussagekräftigen Bilder von der Rocio Bonilla sind einfach immer nur herzallerliebst und zaubern einem stets ein breites Lächeln auf die Lippen.
Fazit: Eine wundervolle und starke Bilderbuchgeschichte, die Kinder anregt für sich selbst zu denken und Dinge kritisch zu hinterfragen. Rocio Bonilla hat mit „Mein außerirdischer Freund“ mal wieder ein ganz bezauberndes Bilderbuch geschrieben und illustriert, welches auf eine großartige Weise ein sehr wichtiges Thema behandelt. Ich bin hellauf begeistert von der Geschichte, die mit ganz viel Wärme, Feinfühligkeit und Humor erzählt wird und in die vielen entzückenden Bilder bin ich mal wieder vollkommen verliebt. Ich kann „Mein außerirdischer Freund“ sehr empfehlen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!