Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2020

Eine tolle Fortsetzung voller Geheimnisse und Magie!

Die Wunderfabrik – Nehmt euch in Acht!
0

Da mir der erste Band von „Die Wunderfabrik“ so gut gefallen hat, habe ich mich auf die Fortsetzung unheimlich gefreut. Als ich das Buch das erste Mal sah, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover ...

Da mir der erste Band von „Die Wunderfabrik“ so gut gefallen hat, habe ich mich auf die Fortsetzung unheimlich gefreut. Als ich das Buch das erste Mal sah, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover nicht wunderwunderhübsch aus? Also ich liebe es! Die Cover der Wunderfabrik-Reihe sind einfach nur der reinste Augenschmaus. Ich kann mich an diesen herrlich schimmernden Büchern gar nicht sattsehen.
Kurz nachdem mein Exemplar von „Nehmt euch in Acht!“ bei mir eingetroffen ist, habe ich es mir damit gemütlich gemacht und ganz gespannt mit dem Schmökern losgelegt.

Seit Winnie herausgefunden hat, dass sie die GABE besitzt und magische Lakritzbonbons herstellen kann, möchte sie am liebsten nur noch Zeit in der Wunderfabrik verbringen und neue famose Rezepte ausprobieren. Eigentlich wollten die Großeltern ihrer Enkelin nun alles Wichtige erklären, aber auf einmal geben sie sich wieder äußerst rätselhaft und merkwürdig. Es muss alles streng geheim bleiben, sagen sie, vor allem das magische Rezeptbuch. ER darf es auf gar keinen Fall in die Finger bekommen. ER? Wer ist dieser mysteriöse ER? Winnie und Cecilia werden aus dem Ganzen einfach nicht schlau. Als sie schließlich herausfinden, dass es dieser Unbekannte auf Henry abgesehen hat, setzen die Schwestern alles daran ihren kleinen Bruder zu beschützen. Ihr Gegenspieler schreckt allerdings vor nichts zurück, um sein hinterhältiges Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ob es den Mädchen wohl gelingen wird, seine fiesen Pläne zu durchkreuzen?

Mit dem Reihenauftakt hatte ich Anfang des Jahres richtig tolle Lesestunden verbracht, allerdings hatte er meine (recht hohen) Erwartungen leider nicht komplett erfüllen können. Mich konnte die Story rund um die magischen Lakritze nicht so verzaubern wie von mir erhofft und irgendwie hatte mir insgesamt einfach etwas gefehlt.
Auch beim zweiten Band muss ich sagen, dass es mir für die volle Sternenzahl leider wieder nicht gereicht hat, aber im Vergleich zum Vorgänger hat mir persönlich die Fortsetzung besser gefallen. Ich habe die Story als etwas magischer und packender empfunden und obwohl da nach wie vor diese fehlende gewisse Etwas ist, das ich leider nicht genauer benennen kann, bin ich hellauf begeistert von dem Buch.

An die Geschehnisse aus dem Serienstart konnte ich mich noch ziemlich gut erinnern, ich habe daher völlig mühelos in die Welt der Wunderfabrik zurückgefunden. Da der zweite Teil sehr auf den ersten aufbaut und quasi nahtlos an ihn anknüpft, rate ich bei dieser Reihe dringend, die Bände chronologisch zu lesen. In meinen Augen braucht man die Kenntnisse aus „Aus keiner darf es wissen!“, um der Handlung in der Fortsetzung ohne Probleme folgen zu können.

Erzählt wird die Handlung auch dieses Mal zum größten Teil aus der Sicht der 12-jährigen Winnie in der dritten Person. Die aufgeweckte Winnie habe ich erneut sofort mein Herz geschlossen und dank der authentischen Darstellungsweise ihrer Gefühls – und Gedankenwelt ist es mir abermals spielend leicht gelungen, mich in sie hineinzuversetzen.
Winnies Geschwister mochte ich ebenfalls auf Anhieb wieder wahnsinnig gerne. Den knuffigen fünfjährigen Henry hätte ich auch in diesem Band zu gerne als meinen kleinen Bruder adoptiert und die 14-jährige Cecilia hat mich mit ihrem recht hitzigen Temperament erneut bestens unterhalten.
Die drei Kinder könnten unterschiedlicher wohl nicht sein, ergeben gemeinsam aber ein starkes Team und können sich stets aufeinander verlassen. Vor allem den Schwesternzusammenhalt fand ich wieder großartig. Als die beiden pfiffigen Mädchen erfahren, dass jemand unbedingt Henry in die Finger bekommen möchte, setzen Winnie und Cecilia alles daran, ihren kleinen Bruder zu beschützen. Ob es gelingen wird? Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, das müsst ihr schon selber herausfinden. ;)
Ihr Gegenspieler ist jedenfalls alles andere ungefährlich, so viel sei schon mal verraten. Und verrückt ist er, das auch. Wir bekommen erneut Passagen aus seinem Blickwinkel zu lesen und dabei wird mehr als deutlich, dass dieser Typ total abgedreht ist.

Mir hat es abermals mega gut gefallen, dass auch im zweiten Band der Bösewicht zu Wort kommt. Als Leser weiß man zwar von Anfang an, wer dieser Unbekannte ist, aber als super aufregend und interessant habe ich diese Abschnitte dennoch empfunden.

Womit Stefanie Gerstenberger ebenfalls wieder bei mir punkten konnte, sind die weiteren Charaktere. Da sich die Geschwister nach wie vor bei ihren Großeltern in Wales aufhalten, haben wir natürlich das große Vergnügen, Grandma Ruth und Grandpa Herb wieder zu begegnen und auch das „Tragische Team“ hat erneut seinen Auftritt. Im ersten Band mussten wir ja erst hinter die ganzen Geheimnisse der Großeltern und deren Hausangestellten kommen, daher hatten die Fünf zunächst einen recht suspekten Eindruck auf einen gemacht. Im zweiten Wunderfabrik-Abenteuer sind sie längst nicht mehr so strange und mysteriös drauf und viel freundlicher.
Natürlich wurden im Auftakt aber bei weitem nicht alle Rätsel gelüftet. Da man endlich Antworten auf die offen gebliebenen Fragen haben möchte und selbstverständlich im Verlauf des Folgebandes so einige neue dazukommen, ist man von Beginn an am mitfiebern und mitraten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Bei mir zumindest war es so. Besonders zum Ende hin war ich ganz gebannt von den Geschehnissen.
Die Magie, fantasievollen Ideen und witzigen Szenen kommen dieses Mal natürlich ebenfalls nicht zu kurz. Winnie macht sich weiter mit ihrer außergewöhnlichen Gabe vertraut und probiert lauter wundersame Rezepte aus. Auch ihr Gegner experimentiert mit magischen Süßigkeiten herum, was für wenig schöne Nebenwirkungen sorgen wird. Blöd und unangenehm für die Opfer, aber höchst amüsant für uns Leser, hehe. So haben mir zum Beispiel die Großeltern der Geschwister mit ihrem verpeilten Verhalten öfters ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.

Enden tut das Buch ohne einen fiesen Cliffhanger, allerdings bleiben dennoch so einige Dinge ungeklärt, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Leider werden wir uns da aber noch ein bisschen gedulden müssen, denn der dritte Teil wird erst im Frühjahr 2021 erscheinen. Auf „Jetzt erst recht!“ freue ich mich schon sehr! Bin schon total gespannt wie es weitergehen wird.

Fazit: Eine spannende Fortsetzung voller Geheimnisse und Magie! Stefanie Gerstenberger ist mit „Nehmt euch in Acht!“ ein erneutes wunderbares Kinderbuch geglückt, das voller Überraschungen und Fantasie steckt, an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und große Lust auf mehr macht. Mich konnte der zweite Band ein bisschen mehr verzaubern als der erste. Ich habe zuckersüße Lesestunden mit dem Buch verbracht und hätte mich nach dem Beenden am liebsten sofort in das nächste Wunderfabrik-Abenteuer gestürzt. Wer gerne in magisch schöne Kinderbücher im Stil von „Die Glücksbäckerei“ oder „Die Duftapotheke“ abtaucht, sollte sich die Wunderfabrik-Serie unbedingt zulegen. Ich kann die Bücher wirklich nur empfehlen, sowohl Kindern ab 10 Jahren als auch deutlich älteren Lesern. Der zweite Band erhält von mir 4,5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 23.08.2020

Berührend, herzerwärmend, wunderschön!

Solange wir zusammen sind
1

Von Bobbie Pryon hatte ich vor einigen Jahren „Verloren in der Wildnis“ gelesen und da ich von diesem Buch ganz begeistert war, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer ...

Von Bobbie Pryon hatte ich vor einigen Jahren „Verloren in der Wildnis“ gelesen und da ich von diesem Buch ganz begeistert war, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer Titel von ihr im Thienemann-Esslinger Verlag erscheinen wird. Da mich der Klappentext und das bezaubernde Cover auf Anhieb überzeugen konnten, stand für mich sehr schnell fest: „Solange wir zusammen sind“ möchte ich unbedingt lesen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Seit der Vater seinen Job verloren hat, hat sich das Leben für die fast 12-jährige Piper und ihre Familie sehr verändert. Sie sind zu Obdachlosen geworden und reisen mit wenig Hab und Gut durchs Land, in der Hoffnung, dass die Eltern endlich neue Arbeit finden werden. Die vierköpfige Familie zieht schließlich in eine Notunterkunft. Piper leidet sehr unter der aktuellen Situation. Sie vermisst ihr altes Zuhause, ihre Freunde und ihre Privatsphäre. Hinzu kommt, dass sie nicht gut damit klarkommt, wenn man sie in ihrer neuen Schule als eine Obdachlose bezeichnet. Während sich Piper an die neue Umgebung und die neuen Herausforderungen zu gewöhnen versucht, lernt sie die Obdachlose Jewel und ihren kleinen niedlichen Hund Baby kennen. Anders als Piper und ihre Familie lebt Jewel allerdings nicht in der Notunterkunft, da Hunde dort nicht erlaubt sind. Sich von Baby trennen, kommt für Jewel aber überhaupt nicht infrage, daher lebt sie mit ihrem treuen Gefährten auf der Straße. Als Jewel plötzlich ins Krankenhaus muss und Baby in einem Tierheim landet, steht für Piper sofort fest, dass sie den beiden helfen muss. Baby soll seiner Besitzerin weggenommen werden und das darf auf gar keinen Fall passieren. Zum Glück hat Piper mittlerweile gute Freunde gefunden, auf die sie zählen kann. Gemeinsam mit ihnen versucht sie Jewel und Baby zu retten. Ob es ihnen wohl rechtzeitig gelingen wird?

Als ich mit dem Lesen begann, war ich mir schon nach den ersten paar Seiten ziemlich sicher, dass mich auch mein zweites Werk von Bobbie Pryon hellauf begeistern wird. Um es kurz zu machen: Ich lag mit dieser Vermutung vollkommen richtig. In meinen Augen ist Bobbie Pryon mit „Solange wir zusammen sind“ ein wunderbarer Kinderroman gelungen, der einen zutiefst berührt und viele brisante und aktuelle Themen behandelt wie Obdachlosigkeit, Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Engagement und Hilfsbereitschaft. Die Geschichte weckt Mitgefühl und Empathie und sie verdeutlicht, wie wichtig es ist, niemals die Hoffnung zu verlieren oder aufzugeben, egal, wie ausweglos eine Situation auch erscheinen mag. In dem Buch steckt wahrlich eine Menge und meiner Ansicht nach ist es der Autorin fabelhaft gelungen, all diese Themen und Botschaften so zu vermitteln, dass die Handlung überhaupt nicht überladen wirkt und an keiner Stelle zu schwer oder bedrückend wird.

Was mir ganz besonders gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird. Wir erfahren die Handlung aus drei verschiedenen Blickwinkeln, wobei die 11-jährige Piper und der kleine Straßenhund Baby eindeutig die größten Erzählanteile haben. Während uns Piper alles aus der Ich-Perspektive berichtet, wurden die Kapitel von Hund Baby und dessen Besitzerin Jewel (die nur sehr wenige Passagen hat), in der dritten Person geschrieben. Mir haben die ständigen Sichtwechsel unheimlich gut gefallen. Besonders gelungen fand ich Babys Kapitel. Wie schon in „Verloren in der Wildnis“, so ist es der Autorin auch dieses Mal hervorragend geglückt, aus der Sicht eines Hundes zu schreiben. Ich denke durchaus, dass Hunde in etwa so ihre Umwelt wahrnehmen wie es Bobbie Pyron in ihrem Buch darstellt. Sehr faszinierend fand ich zudem auch, dass Babys Erzählungen in einer Art Versform verfasst wurden, sodass sie sich wirklich ganz außergewöhnlich lesen.
Baby hat mein Herz im Sturm erobert. So einen treuen kleinen Hund, der mich so innig liebt wie Baby seine Jewel liebt, wollte ich auch schon immer haben.

Pipers Kapitel sind aber natürlich auch wunderschön geschrieben und haben mir unglaublich gut gefallen. Ihre Gefühle und Gedanken werden absolut authentisch und sehr feinfühlig dargestellt, sodass man sich als Leser jederzeit mühelos in sie hineinversetzen kann. Mir, als Erwachsene, ist dies jedenfalls erstklassig gelungen.
Ich habe beim Lesen zutiefst mit Piper mitgelitten, konnte ihre Verzweiflung und ihre Sorgen nur zu gut nachvollziehen und hätte sie manchmal am liebsten fest in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ganz bestimmt alles wieder gut werden wird.
Neben dem Mitleiden habe ich aber auch ohne Ende mit Piper mitgefiebert. Als sie gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen alles daran setzt zu verhindern, dass Baby und Jewel voneinander getrennt werden, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich so sehr am bangen und hoffen war, dass ihre Rettungsmission gelingt.
Ich fand Piper einfach nur wundervoll. Obwohl es ihr und ihrer Familie selbst gerade so schlecht geht, denkt sie auch an andere Bedürftige, die ebenfalls in Not sind und Hilfe brauchen und setzt sich für diese ein. Mit Piper hat Bobbie Pyron eine großartige Protagonistin erschaffen, die man für ihre Selbstlosigkeit und Entschlossenheit wahrlich nur bewundern kann und einfach lieben muss. 

Mit den weiteren Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls vollends überzeugen. Allesamt wurden sie fantastisch und sehr glaubhaft ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften dazu bei, dass man wunderschöne Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Mich hat die Handlung sehr nachdenklich gestimmt und öfters schwer schlucken lassen. Die Story ist insgesamt schon sehr ernst und traurig, bleibt aber jederzeit absolut altersgerecht. Vom Verlag wird das Buch für Leser ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich gerne an. Jugendlichen und Erwachsenen kann ich diese warmherzige Geschichte allerdings auch nur ans Herz legen und Hundefreunden kann ich „Solange wir zusammen sind“ ganz besonders empfehlen. Wer von dem Buch garantiert ebenfalls begeistert sein wird, sind all diejenigen, die die Werke von Kate DiCamillo (Winn-Dixie) oder Phyllis Reynolds Naylor (Shiloh) mögen oder „Mein Freund Pax“ von Sara Pennypacker lieben.

Fazit: Ein herzerwärmender Kinderroman – berührend und einfühlsam geschrieben. Bobbie Pryon hat mit „Solange wir zusammen sind“ eine zauberhafte Geschichte aufs Papier gebracht, die einen richtig mitfühlen lässt und traurig und wunderschön zugleich ist. Das Buch erzählt eine sehr bewegende und nachdenklich stimmende Geschichte, die einen vor Augen führt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten, sich für andere einzusetzen und niemals die Hoffnung zu verlieren. Mir hat „Solange wir zusammen sind“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Ich bin völlig verzaubert von der Handlung, den liebenswerten Charakteren und dieser ganz besonderen Erzählweise. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung sowie volle 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2020

Ein tolles Fantasyabenteuer voller Spannung und Magie!

Die Chroniken von Mistle End 1: Der Greif erwacht
0

Als ich das erste Mal von „Die Chroniken von Mistle End“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Von dem umwerfenden Cover war ich augenblicklich ganz hin und weg. Sieht es nicht wunderschön aus? Der Maximilian ...

Als ich das erste Mal von „Die Chroniken von Mistle End“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Von dem umwerfenden Cover war ich augenblicklich ganz hin und weg. Sieht es nicht wunderschön aus? Der Maximilian Meinzold ist für mich mittlerweile ein richtiger Covergott. Die Bücher, die er gestaltet, sind einfach immer die reinsten Hingucker. 
Da auch der Klappentext einfach nur genial klang, stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Der 12-jährige Cedrik ist zunächst alles andere als begeistert, als er mit seinem Vater in das abgelegene kleine Dorf Misle End hoch oben in den schottischen Highlands zieht. Mistle End – der Name „End of the World“ wäre deutlich passender. Während er mit seinem Vater im Zug in Richtung Nirgendwo sitzt, ahnt Cedrik noch nicht, was für unglaubliche Dinge ihn in seinem neuen Heimatort erwarten werden. Er merkt allerdings schon bei seiner Ankunft, dass Mistle End irgendwie anders ist. Das verschlafene Dörfchen entpuppt sich als ein magischer Ort, in dem Hexen, Gestaltwandler, Werwölfe und lauter andere außergewöhnliche Geschöpfe mit übernartürlichen Fähigkeiten leben. Als eines Nachts ein weißer Greif erscheint und ihn zu einer Prüfung herausfordert, erkennt Cedrik, dass nicht nur die Bewohner Mistle Ends magische Kräfte haben, sondern dass auch in ihm selbst eine besondere Gabe schlummert. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Benedict Mirow und es wird zweifellos nicht mein letztes gewesen sein – mir hat das, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat, wahnsinnig gut gefallen! In meinen Augen ist Benedict Mirow mit „Die Chroniken von Mistle End: Der Greif erwacht“ ein großartiger Fantasyschmöker geglückt, der voller Spannung, Mysterien und Magie steckt und vor allem die Herzen aller Harry Potter-Fans höher schlagen lässt. So ein paar leichte Parallelen zu der bekannten Zauberer-Buchreihe sind meiner Ansicht nach durchaus vorhanden, aber keine Sorge, die Geschichte wirkt an keiner Stelle abgekupfert oder so. Das Buch erzählt eine völlig andere Story und besitzt seinen eigenen ganz besonderen Zauber. Irgendwie kam für mich beim Lesen aber dennoch so ein bisschen Harry Potter-Feeling auf, was mich, als riesiger Potterhead, mega gefreut hat. :)

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen, ist das Setting. Schon als ich im Klappentext las, dass uns Benedict Mirow in „Die Chroniken von Mistle End“ in die schottischen Highlands mitnehmen wird, wusste ich sofort, dass ich die Kulisse lieben werde. Mit Schottland kann man bei mir in der Regel einfach immer punkten. So auch hier. Benedict Mirow beschreibt die Orte allesamt unfassbar bildhaft und stimmungsvoll. Ich war von Beginn an vollkommen verzaubert von dieser magischen und geheimnisvollen Atmosphäre, die von den ersten Seiten geschaffen wird und von dem kleinen altertümlichen Dorf Mistle End hoch oben in den Bergen hatte ich die fantastischsten Bilder im Kopf. Ein bisschen schade fand ich nur, dass es keine Karte vorne oder hinten im Buch gibt, die die wichtigsten Schauplätze zeigt. Zur Orientierung hätte ich zwar nicht gebraucht, aber so eine coole Karte von Mistle End hätte ich dennoch nicht schlecht gefunden. Bin einfach eine absolute Buchkartenliebhaberin.

Neben dem Setting konnte mich der Autor auch mit den Figuren vollends überzeugen. Als Leser hat man das große Vergnügen, im Verlauf des Buches die Bekannt mit lauter wundervollen Gestalten machen zu dürfen, die teilweise so herrlich schräg drauf sind und einen mit ihren außergewöhnlichen Eigenarten komplett verzaubern.
Wer mir ganz besonders ans Herz erwachen ist, ist unser 12-jähriger Hauptprotagonist Cedrik, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Cedrik war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte seine liebenswürdige, humorvolle und mutige Art total gerne und konnte mich dank der einfühlsamem Erzählweise jederzeit spielend leicht in ihn hineinversetzen.
Cedrik war bisher immer davon ausgegangen, dass er ein ganz normaler Junge sei, wird kurz nach seiner Ankunft in Mistle End aber feststellen, dass er damit ziemlich falsch lag. Nicht nur die Bewohner dieses kleinen mysteriösen Dörfchens haben magische Fähigkeiten – auch in ihm selbst schlummern erstaunliche Kräfte. Cedrik besitzt die seltene Gabe der Druiden und muss nun schleunigst lernen, sein Talent richtig einzusetzen. Zum Glück ist er dabei nicht auf sich alleine gestellt.
Cedrik wird sich mit Emily und Elliot anfreunden und wie unseren Buchhelden, so habe ich auch dieses witzig-liebenswerte Geschwisterpaar sofort in mein Herz geschlossen. Vor allem Elliot fand ich einsame Spitze. Über ihn musste ich ständig breit schmunzeln.

Gemeinsam mit Cedrik, Emily und Elliot, die sehr schnell ein richtig gutes (und sehr lustiges) Team ergeben werden, stürzt man sich als Leser in ein rasantes Abenteuer, das definitiv nicht nur Kinder ab 10 Jahren begeistert wird, sondern auch für deutlich ältere Bücherwürmer absolut lesenswert ist.
Ich war von Anfang an ganz gebannt von der Handlung, muss allerdings sagen, dass es für mich stellenweise dann doch ein paar kleine Längen gab. Dank des mitreißenden und ganz famosen Schreibstils von Benedict Mirow haben sich für mich aber auch die etwas ruhigeren Passagen fabelhaft lesen lassen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und bin förmlich nur so durch die Seiten geflogen.

Sehr gefreut hat mich, dass die Story nicht nur mit unterhaltsamen und spannenden Szenen aufwarten kann, sondern auch wichtige Themen und Werte enthält wie Freundschaft, Zusammenhalt, Gerechtigkeit, Familie und Vertrauen. Grandios verpackt in einer fesselnden und faszinierend einfallsreichen Geschichte kommen diese Dinge zur Sprache, sodass die Handlung einiges an Tiefe gewinnt.

Große Klasse fand ich auch, dass das Buch ohne einen fiesen Cliffhanger am Ende auskommt. Allerdings bleiben natürlich schon so einige Fragen offen, sodass man am liebsten sofort in den nächsten Band abtauchen möchte. Hoffentlich müssen wir auf die Fortsetzung nicht allzu lange gedulden. Mir hat es super viel Spaß gemacht, Cedrik und seine Freunde auf ihrem ersten Abenteuer zu begleiten und ich freue mich schon sehr auf ihr nächstes!

Fazit: Fesselnd, atmosphärisch, wunderbar magisch - ein zauberhafter Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht! Benedict Mirow hat mit dem ersten Band von „Die Chroniken von Mistle End“ eine unglaublich fantasievolle und packende Abenteuergeschichte aufs Papier gezaubert, die von Anfang bis Ende zum mitfiebern einlädt und für Fantasyliebhaber ein ganz großes Muss ist. Ein bildgewaltiger Schreibstil, eine atemberaubende Welt, in der lauter übernatürliche Wesen und einzigartige Figuren ihr Unwesen treiben, eine Geschichte voller Geheimnisse, Gefahren und Magie – klingt gut? Nun, das ist es auch! Ich bin begeistert und freue mich schon unheimlich auf mein nächstes Abenteuer in Mistle End. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.08.2020

Super witzig und originell - eine tolle Fortsetzung!

Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer
0

Da ich ein großer Gregs Tagebuch-Fan bin und mir auch der erste Band der Rupert-Reihe total gut gefallen, habe ich mich riesig darüber gefreut, dass es diesen Sommer neues Rupert-Lesefutter geben wird. ...

Da ich ein großer Gregs Tagebuch-Fan bin und mir auch der erste Band der Rupert-Reihe total gut gefallen, habe ich mich riesig darüber gefreut, dass es diesen Sommer neues Rupert-Lesefutter geben wird. Da stand für mich selbstverständlich sofort fest: „Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer“ muss ich unbedingt lesen!

Rupert Jefferson hat erneut zu Stift und Papier gegriffen und beschert uns ein neues tolles Leseerlebnis. Sein neues Buch ist allerdings nur was für echte Abenteurer. In seiner spannenden Fantasygeschichte geht es um den mutigen Jungen Roland, dessen ödes Dorfleben auf einen Schlag vorbei sein soll, als seine Mutter entführt wird. Sie wurde von dem Weißen Zauberer gekidnappt und wird nun in seiner Eisfestung gefangen halten. Zusammen mit seinem besten Freund Garg, den Barbaren, begibt sich Rupert auf eine abenteuerliche Reise, um seine Mutter zu befreien. Ob die Rettungsmission gelingen wird? Und was wird wohl Greg zu Ruperts Geschichte sagen?

Da ich bisher wirklich jeden Band der Gregs Tagebuch-Serie so richtig gefeiert habe und mich, wie oben bereits erwähnt, auch der Auftakt von Ruperts Reihe hellauf begeistern konnte, hatte ich natürlich ziemlich hohe Erwartungen an das zweite Rupert-Leseabenteuer. Ich muss leider sagen, dass diese nicht komplett erfüllt wurden. Mir hat die Fortsetzung gefallen, sehr sogar, aber von allen Büchern aus dem Gregs Tagebuch-Universum ist „Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer“ für mich persönlich das bisher schwächste Buch. Mir hat es stellenweise etwas an Tempo gefehlt, vor allem der Beginn war mir persönlich ein kleines bisschen zu langweilig. Ein wenig habe ich auch den Humor vermisst. Das Buch ist natürlich unheimlich witzig, ich hatte auf jeden Fall eine Menge zum Schmunzeln und Grinsen, aber den ersten Rupert-Band habe ich irgendwie als etwas lustiger in Erinnerung.

So, das war‘s dann aber auch schon mit dem Meckern. Ehe ihr noch den Eindruck gewinnt, dass ich doch enttäuscht von dem Buch bin, komme ich nun mal ganz fix zu den positiven Aspekten. :D

Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist der Aufbau der Handlung. Das Buch besteht sozusagen aus zwei Ebenen: Da hätten wir zum einem die Kapitel von Ruperts (sehr fantasievollen) Geschichte, die er gerade am schreiben ist. Am Ende jedes Kapitels folgt eine Passage, in der sich Greg und Rupert über Ruperts Einfälle austauschen. Ich fand diese zwei Erzählstränge echt klasse. Ich musste mich zwar erst daran gewöhnen, dass dieser Band nicht im gewohnten Tagebuchstil erzählt wird, aber nachdem mir dies gelungen ist (was sehr schnell ging), war ich wirklich begeistert von dieser Idee.

Sehr gefreut hat mich, dass Greg in diesem Band ein wenig besser wegkommt als im Vorgänger. Greg macht zwar nach wie vor keinen sympathischen Eindruck (als guten Freund kann man in meinen Augen nicht bezeichnen), aber als etwas angenehmer habe ich ihn dieses Mal schon empfunden. In erstem Rupert-Band fand ich Greg stellenweise richtig gemein. Und Rupert checkt irgendwie einfach nicht, wie sehr sein Freund ihn immer ausnutzt.

Rupert ist einfach viel zu nett für diese Welt. Auch in der Fortsetzung wird deutlich, was für ein lieber und gutgläubiger Kerl Rupert ist und dass er sich von Greg viel zu viel gefallen lässt. Greg äußert sich meist nicht nett über Ruperts Geschichte und ist die ganze Zeit nur am überlegen, wie man mit ihr ordentlich Kohle verdienen kann. Mir tat Rupert manchmal voll leid. Er hat immer so viele tolle Ideen, wie er seine Geschichte mit wunderbaren und wichtigen Messages und Themen versehen kann wie Ungerechtigkeit, Zusammenhalt oder Umweltschutz. Und der sehr profitorientierte Greg findet Ruperts Einfälle meist total doof und langweilig. Bevor ihr jetzt aber denkt, dass ich mich das gestört hat: Nein, hat es nicht. Ganz im Gegenteil. Natürlich ist es sehr schade für Rupert, dass sein Kumpel seine Geschichte nur als Geldeinnahmequelle ansieht und sehr mit den Komplimenten geizt, aber ich fand gerade Gregs Herumkritisieren so amüsant in diesem Buch und musste ständig breit schmunzeln. Rupert und Greg sind einfach so herrlich verschieden und sorgen gemeinsam stets für die beste Unterhaltung.

Ruperts heldenstarke Geschichte fand ich ebenfalls richtig spitze. Rupert hat seiner Fantasie ihren freien Lauf gelassen und ein Abenteuer aufs Papier gebracht, in welchem es vor verrückten und schrägen Ideen nur so wimmelt, das zugleich aber auch lehrreich ist. Da ich nur auf gar keinen Fall zu viel verraten möchte, werde ich euch über die echt wilde Heldenreise, die Rupert sich ausgedacht hat, nun einfach mal nichts weiter erzählen. Stellt euch einfach mal darauf, dass ihr es mit einer ziemlich abgedrehten Story zu tun bekommen werdet. :D

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten muss, ist die brillante Aufmachung des Buches. Auch dieser Band ist im typischen Gregs Tagebuch-Design gestaltet, allerdings wurde natürlich auch dieses Mal der Zeichenstil etwas verändert. Wer den ersten Rupert-Band kennt, der weiß, dass Rupert diese komische Angewohnheit hat, seine Menschen nasenlos zu zeichnen. Sieht zwar merkwürdig aus, aber dieses leicht dümmliche (und zugleich supersüße) Aussehen, dass die Figuren dadurch erhalten, passt wahrlich einfach nur perfekt zu Rupert. Rupert ist einfach ein total knuffiger Kerl. Dumm ist er eigentlich nicht, im Gegenteil, er ist sogar sehr intelligent, aber in so manchen Dingen steht er dann eben doch gerne mal auf der langen Leitung. ;)
Durch die einzigartige Bild-Text-Kombi ist selbstverständlich auch dieser Band das optimale Buch für Lesemuffel. Da zudem der Schreibstil von Jeff Kinney gewohnt einfach und mitreißend ist, sollten Kinder ab etwa 9 Jahren bei „Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer“ keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben.

Ich hoffe nun sehr, dass es auch noch einen dritten Teil geben wird. Über weitere Bände von Gregs Tagebuch würde ich mich zwar mehr freuen (Gregs Reihe gefällt mir einfach besser), aber auch Ruperts Serie mag ich wahnsinnig gerne.

Fazit: Lustig, originell und einfach typisch Rupert – so ist dieses echte wilde Abenteuer, das uns Rupert präsentiert. Jeff Kinney ist mit dem zweiten Rupert-Band ein erneuter richtig cooler und witziger Comicroman gelungen, der einfach nur mega gute Laune macht und für Greg-Fans ein absolutes Muss ist. Im Vergleich zum Vorgänger und zu den Gregs Tagebüchern habe ich diesen Band leider als etwas schwächer empfunden. Begeistert bin ich aber dennoch und hoffe sehr, dass es noch weitere Rupert-Bände geben wird. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 18.08.2020

Aufwühlend, emotional, mitreißend - ein wunderschöner Jugendroman!

Luftschlösser sind schwer zu knacken
0

Als ich das erste Mal über „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ gestolpert bin, ist mir das wunderhübsche Cover sofort ins Auge gesprungen. Sieht es nicht traumhaft schön aus? Also ich bin ganz hin und ...

Als ich das erste Mal über „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ gestolpert bin, ist mir das wunderhübsche Cover sofort ins Auge gesprungen. Sieht es nicht traumhaft schön aus? Also ich bin ganz hin und weg von der äußeren Einbandgestaltung und kann mich an ihr gar nicht sattsehen. Da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte und der Titel einfach nur bezaubernd klang (ich liebe diesen Titel!), stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Jonas und Nika könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Er stammt aus guten Hause und führt ein sehr sorgenfreies Leben, sie dagegen ist in einer kriminellen Bande aufgewachsen, in der Gewalt und Diebesstahl auf der Tagesordnung stehen. Nika ist gerade mal fünfzehn Jahre alt, ist aber schon jetzt eine professionelle „Homejackerin“. Ihr Familienclan hat sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert und da es vor allem Nikas Job ist, in Häuser einzubrechen, lernen sich Jonas und Nika nicht unter den besten Bedingungen kennen. Jonas ertappt Nika dabei, als sie in sein Haus einsteigt. Sie nimmt sofort Reißaus und da sie dabei sein teures Handy mitgehen lässt, heftet sich Jonas umgehend an ihre Fersen. Ihr gelingt die Flucht, allerdings werden sich die zwei schon kurz darauf wieder begegnen. Obwohl sie so einen unglücklichen Start hatten, kommen sich die beiden näher. Jonas ist entsetzt, als er von Nikas skrupellosen Familienclan erfährt und fasst sofort den Entschluss, Nika zu helfen. Und begibt sich damit in große Gefahr...

Ehe ich mit dem Lesen begann, dachte ich noch, dass mich in „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ eine süße Liebesgeschichte erwarten würde, die zwar durchaus einiges an Tiefgang besitzt, aber insgesamt doch eine eher lockere Teenieromanze ist. Ich musste dann nur sehr schnell feststellen, dass ich mit dieser Vermutung falsch lag. Bevor ihr jetzt denkt, dass ich das schlimm fand – nein, fand ich nicht. Ganz im Gegenteil. Mir persönlich hat gerade diese „überraschend anders“ so gut gefallen. Die Handlung hat sich für mich als viel emotionaler, tiefsinniger und ernster herausstellt, als von mir anfangs angenommen. Da ich wahnsinnig gerne Jugendbücher lese, die mich nachdenklich stimmen, mitreißen und schockieren, hat sich mein erstes Werk aus der Feder von Antje Leser zu einem echten Highlight für mich entwickelt.

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in die Handlung. Der jugendliche Schreibstil gefiel mir auf Anhieb unheimlich gut und mit den ständigen Perspektivwechseln konnte das Buch vollends bei mir punkten. Wir erfahren die Geschichte im Wechsel von Jonas und Nika, jeweils in der Ich-Form, und in meinen Augen ist diese Erzählweise einfach nur perfekt gewählt, da sie das Geschehen noch aufregender und interessanter gestaltet und sehr gut verdeutlicht, wie verschieden die Leben unserer beiden Hauptprotagonisten sind.
Mit Jonas und Nika hat die Autorin zwei ganz wundervolle Charaktere erschaffen. Jonas, dessen Bekanntschaft wir als erstes machen dürfen, mochte ich auf Anhieb super gerne. Jonas ist ein total lieber und ganz normaler Junge, dessen Herz für die Musik schlägt und der in puncto Mädchen noch ziemlich unerfahren ist. Ich fand Jonas irgendwie voll knuffig und seine roten Locken habe ich mir verdammt niedlich vorgestellt. :D
Bei Nika, muss ich gestehen, habe ich ein kleines bisschen gebraucht, ehe ich komplett mit ihr warm geworden bin. Vermutlich lag es daran, dass wir sie während eines Einbruchs kennenlernen und Diebe sind einem in der Regel ja eher nicht so sympathisch. Nachdem jedoch klar wird, was für ein hartes Leben Nika führt und wir mehr über ihre schwere Vergangenheit erfahren, hat sich mein erster Eindruck von ihr sehr schnell gewandelt. Nika ist mir letztendlich sogar mehr ans Herz gewachsen als Jonas. Mich hat ihr Schicksal zutiefst mitleiden lassen und da ihre Gefühls – und Gedankenwelt sehr einfühlsam und glaubwürdig dargestellt wird, konnte ich ihre Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung nur zu gut nachempfinden. Ich war an manchen Stellen wirklich einfach nur noch sprachlos vor Entsetzten, da mich Nikas Schicksal und die Brutalität und Skrupellosigkeit ihres Clans so sehr erschütternd haben.
Ob die Autorin alles wirklichkeitsnah darstellt, kann ich natürlich nicht sicher sagen, da ich – Gott sei Dank! - niemals in Berührung mit Bandenkriminalität oder Misshandlung gekommen bin. Auf mich jedenfalls hat alles sehr glaubhaft und echt gewirkt.

Da der Klappentext über Nikas Geschichte nicht allzu verrät, werde ich auch in meiner Rezension auf genauere Details verzichten. Ich möchte ja schließlich auf gar keinen Fall spoilern oder so. Nur so viel noch: Antje Leser behandelt in ihrem Jugendroman viele wichtige und sehr ernsthafte Themen wie Bandenkriminalität, Gewalt und Menschenhandel. Definitiv keine leichte Kost und da die Autorin nichts beschönigt, ist das Buch stellenweise echt nicht ohne. Aber keine Sorge, natürlich ist die Story nicht zu heftig. Neben den schockierenden Dingen handelt „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ selbstverständlich auch von der Liebe sowie von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt und kann zudem auch mit so einigen unterhaltsamen Momenten aufwarten. In meinen Augen ist es der Autorin grandios geglückt, eine ziemlich krasse Thematik auf eine authentische, zugleich aber auch sehr feinfühlige und leichte Weise zu behandeln, sodass sie auf jeden Fall für junge Leser ab 14 Jahren geeignet ist.
Ich muss sagen, dass ich insgesamt sogar erstaunlich viel zum Schmunzeln und Lächeln hatte. So hat mich zum Beispiel Flo, der beste Kumpel von Jonas, bestens unterhalten und die sofortige Bereitschaft von Jonas, der armen Nika zu helfen, hat mir richtig das Herz erwärmt.

Da mich die Story von Anfang bis Ende fesseln konnte und ich vor allem das letzte Drittel unglaublich spannend fand, habe ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen können und quasi in einem Rutsch durchgelesen. Zum Ende hin hat mich die Story sogar sehr an einen Thriller erinnert, was ich, als großer Fan von Jugendthrillern, richtig klasse fand.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, dass es uns Lesern freigestellt wird zu entscheiden, in welcher Stadt in Deutschland die Geschichte spielt und welcher Nationalität Nika angehört. Sofern ich nichts überlesen habe, werden diese Punkte im Buch nicht genannt. Eigentlich habe ich das ja immer lieber, wenn man weiß, wo genau Bücher spielen. Bei „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ aber habe ich als absolut passend und genau richtig empfunden, dass es offen bleibt, in welche Stadt uns das Buch mitnimmt.

Das Ende konnte mich ebenfalls komplett überzeugen, da es Mut und Hoffnung schenkt, ohne jeglichen Kitsch auskommt und definitiv nicht das typische Happy End einer Lovestory ist. Für mich war einfach alles rundum stimmig, sodass ich das Buch mit einem vollkommen zufriedenen Gefühl wieder zuklappen konnte. 

Fazit: Aufwühlend, berührend, authentisch – ein großartiger Jugendroman voller Emotionen und Überraschungen! Antje Leser hat mit „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ ein Buch geschrieben, in dem so viel mehr steckt als nur eine Liebesgeschichte. Auf eine packende, realistische und schonungslos ehrliche Weise behandelt die deutsche Autorin eine sehr ernsthafte und wichtige Thematik, mit der man sich, auch wenn sie für viele nicht alltäglich ist, unbedingt verstärkt auseinander setzten sollte. Mich hat das Buch emotional sehr bewegt und zutiefst beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Ein wirklich ganz wunderbares Werk, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere