Herzerwärmend, berührend, wunderbar sommerlich - ein zauberhaftes Buch!
PelikansommerBei „Pelikansommer“ stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich lesen! Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick - ich liebe diese sommerliche und harmonische Stimmung, die ...
Bei „Pelikansommer“ stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich lesen! Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick - ich liebe diese sommerliche und harmonische Stimmung, die es verströmt! Auch der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen. Von der Autorin Gillian McDunn hatte ich bisher noch kein Buch gelesen. „Pelikansommer“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.
Auf die Sommerferien haben sich die elfjährige Cat und ihr kleiner siebenjähriger Bruder Küken riesig gefreut! Endlich geht es nach Georgia, wo sie für drei Wochen Cats Freund Rishi besuchen werden. Doch dann kommt alles ganz anders. Der Urlaub bei Rishi fällt ins Wasser und die Mutter von Cat und Küken fasst kurzerhand den Entschluss, ihre Kinder zu ihren Eltern nach North Carolina zu bringen. Sie selbst wird wie geplant nach Georgia reisen, da sie dort einen dreiwöchigen Collegekurs geben muss. Cat ist alles andere als begeistert von der Ferienumplanung. Sie hat ihre Großeltern aus North Carolina noch nie gesehen, da die Mutter seit Jahren mit ihnen zerstritten ist. Was genau damals vorgefallen ist, weiß Cat allerdings nicht. Ob sie in diesem Sommer wohl endlich die Antwort auf diese Frage erhalten wird?
Auf der Insel, auf der die Großeltern leben, fühlt sich Cat augenblicklich wohl. Die Schönheit von Gingerbread Island zieht sie sofort in den Bann und von dem Zimmer, welches sie in dem Haus ihrer Großeltern den Sommer über bewohnen wird, ist sie ganz verzaubert. An diesem malerischen und friedlichen Ort kann Cat endlich wieder selbst Kind sein. Hier muss sie sich nicht ständig um Küken kümmern und braucht nicht ständig Sorge zu haben, dass ihm etwas passieren könnte. Endlich hat Cat mehr Zeit für sich selbst. Sie geht angeln, findet in dem Mädchen Harriet eine wunderbare neue Freundin und sie nähert sich ihrem wortkargen Großvater an. Es soll ein unvergesslicher Sommer auf Gingerbread Island werden, der vieles in Cats Leben komplett verändern wird.
Sommerromane lese ich für mein Leben gerne und warmherzige und ergreifende Kinderbücher, die mich berühren, zum Nachdenken anregen und öfters breit schmunzeln lassen, fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. Solltet ihr diese Leseleidenschaften mit mir teilen, kann ich euch nur wärmstens empfehlen, euch „Pelikansommer“ zuzulegen. Dieses Buch ist so bezaubernd – mir hat es ein fabelhaftes Leseerlebnis beschert.
Ich war mir bereits nach den ersten Seiten ziemlich sicher, dass ich „Pelikansommer“ lieben werde. Von der einfühlsamen Erzählweise war ich von Beginn an hellauf begeistert und unsere Hauptprotagonistin Cat, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb unheimlich sympathisch. Da ihre Gefühls- und Gedankenwelt vollkommen glaubwürdig und sehr feinfühlig dargestellt wird, ist es mir von Anfang an spielend leicht gelungen, mich in Cat hineinzuversetzen.
Dass Cat kein leichtes Leben hat, wird einem als Leser sofort deutlich. Ihr Vater ist vor einiger Zeit an Krebs verstorben, ihre Mutter ist immerzu am arbeiten und da ihr kleiner Bruder Küken an einer Form des Autismus leidet und daher sehr viel Aufmerksamkeit benötigt, ist Cat schon lange nicht mehr das, was sie mit ihren 11 Jahren eigentlich sein sollte: Ein Kind.
Mir tat Cat so leid, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse ständig hinten anstellen muss, um die tägliche Routine, die ihr kleiner Bruder benötigt, nicht durcheinander zu bringen. Cat liebt Küken über alles, das spürt man sofort, aber aufgrund seines Autismus kann er ein sehr schwieriges und anstrengendes Kind sein.
Ich habe Cat zutiefst dafür bewundert, wie großartig sie sich um Küken kümmert und wie verantwortungsbewusst, vernünftig und stark sie mit ihren jungen Jahren ist. Mit Cat hat die Autorin eine ganz besondere Figur erschaffen, welche man einfach gernhaben muss.
Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls hervorragend ausgearbeitet. Küken, die Mom der Geschwister, die Großeltern, Cats neue Freundin Harriet… - alle Personen tragen mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt.
Wer mir besonders gut gefallen hat, ist der Großvater Macon, ein recht kauziger, aber superlieber Kerl. Die Beziehung zwischen ihm und seiner Enkelin wird so wundervoll beschrieben! Die gemeinsamem Augenblicke der beiden haben mir so richtig das Herz erwärmt.
Wen ich einfach nur total niedlich fand, ist Küken. Mit seiner süßen Art und großen Begeisterung für Haie hat er sich einfach sofort in mein Herz geschlichen. Bezüglich ihm und seiner Störung merkt man sehr, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt. In der Autorinnenvita vorne im Buch steht, dass Gillian McDunn selbst mit einem jüngeren Bruder aufgewachsen ist, der eine Form von Autismus aufweist. Ich gehe daher sehr davon aus, dass recht viel Persönliches in diesem Buch steckt.
Obwohl der Klappentext verrät, dass „Pelikansommer“ viele tiefgründige und ernsthafte Themen aufgreift, bin ich irgendwie dennoch nicht davon ausgegangen, dass die Handlung so bewegend und tiefsinnig ist. Ich war daher doch sehr positiv überrascht, wie sehr mich die Story emotional berührt und mitgenommen hat. „Pelikansommer“ erzählt eine unglaublich schöne Geschichte über Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Geschwisterliebe, über Verlust, Veränderung, Aussöhnung und das Verzeihen. Es steckt echt viel in diesem Buch und in meinen Augen ist es der Autorin fantastisch geglückt, all diese, teils sehr schweren Themen auf eine kindgerechte, authentische und humorvolle Weise zu behandeln.
Empfohlen wird „Pelikansommer“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren, allerdings bin ich mir ein bisschen unsicher, ob das Buch wirklich schon etwas für zehnjährige Kids ist. Der Schreibstil ist zwar sehr locker-leicht und mitreißend, allerdings habe ich die Handlung insgesamt als recht ruhig empfunden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass für jüngere Kinder einfach zu wenig Aufregendes passiert. Es kommt ja aber natürlich immer aufs Kind an. Ich jedenfalls würde das Buch eher ab 12 Jahren empfehlen.
Neben der Geschichte hat mir auch die innere Aufmachung wahnsinnig gut gefallen. Cats und Kükens Mom ist Illustratorin und hat eine Bilderbuchserie herausgebracht: „Caterpillar and Chicken“. Wir Leser dürfen ein paar der Geschichten kennenlernen und kommen zudem auch in den Genuss einiger Illustrationen. Die Idee, die Handlung mit den Werken der Mutter zu verknüpfen, fand ich richtig klasse. Im Englischen heißt „Pelikansommer“ übrigens „Caterpillar Summer“, also Raupensommer. Den englischen Titel halte ich persönlich für deutlich passender als den deutschen, allerdings klingt „Pelikansommer“ natürlich schon um einiges schöner als „Raupensommer“. Zumindest meinem Empfinden nach.
Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, ist das Setting. Das hinreißende Cover verspricht eindeutig nicht zu viel – die sommerliche Kulisse in dem Buch ist einfach nur ein Traum. Dank der bildhaften Beschreibungen von Gingerbread Island hatte ich beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf und die wunderbare Atmosphäre konnte mich komplett verzaubern.
Kleine Anmerkung noch, ehe ich zu meinem Fazit komme: In dem Klappentext, der sich hinten auf dem Buch befindet, hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Cats Großeltern leben nicht am pazifischen, sondern am atlantischen Ozean. :D
Fazit: Eine wunderschöne Sommergeschichte voller herzerwärmender und zauberhafter Momente! Gillian McDunn ist mit „Pelikansommer“ ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Mich hat die Geschichte zutiefst berührt und nachdenklich gestimmt, zugleich hat sie mir aber auch immer wieder ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert und glücklich gemacht. Ich habe unsere starke junge Buchheldin Cat und ihren kleinen Bruder Küken nur zu gerne nach Gingerbread Island begleitet und auf dieser traumhaften Insel eine herrliche Zeit mit ihnen verbracht. „Pelikansommer“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!