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Veröffentlicht am 14.03.2020

Berührend, einfühlsam, wunderschön - ein zauberhaftes Buch!

Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt
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Da mich mein erstes Werk von Ashley Herring Blake hellauf begeistern konnte, war ich sofort Feuer und Flamme als ich hörte, dass dieses Jahr im dtv Verlag ein neues Buch von ihr erscheinen wird. Der Klappentext ...

Da mich mein erstes Werk von Ashley Herring Blake hellauf begeistern konnte, war ich sofort Feuer und Flamme als ich hörte, dass dieses Jahr im dtv Verlag ein neues Buch von ihr erscheinen wird. Der Klappentext klang einfach nur wundervoll und das herrlich blaue Cover gefiel mir auf den ersten Blick unheimlich gut. Für mich stand daher sehr schnell fest: „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ möchte ich unbedingt lesen!

Die 12-jährige Sunny hat ein neues Herz bekommen und kann nun endlich damit beginnen, wieder richtig zu leben! Endlich kann sie lauter tolle und verrückte Dinge tun, die sie vorher nicht tun konnte. So lautet auch der erste Punkt auf ihrer Liste, die sie sich für ihr neues Leben erstellt hat. Punkt 2 ist: Eine neue beste Freundin finden. Sunny möchte eine Seelenverwandte haben, der sie alles anvertrauen und mit der sie jede Menge Spaß haben kann.
Was sie auch noch unbedingt machen möchte: Sie möchte zum ersten Mal einen Jungen küssen. Punkt 2 erfüllt sich dann schneller als erhofft: Sunny lernt beim Schwimmen das Mädchen Quinn kennen. Von ihrem coolen Stil, ihren blauen Haaren und ihrer quirligen Art ist Sunny sofort ganz fasziniert. Es ist Freundschaft auf den ersten Blick und zusammen mit Quinn wird Sunny versuchen, Punkt 3 ihres Plans zu verwirklichen. Mit der Zeit ist sie sich allerdings gar nicht mehr sicher, wen sie eigentlich wirklich gerne müssen möchte...

Da mich mein erstes Buch von Ashley Herring Blake sehr bewegt hat und der Klappentext von „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ nach einer erneuten tiefgründigen und sehr emotionalen Geschichte klang, habe ich mir schon gedacht, dass mich auch mein zweites Werk der Autorin sehr berühren wird. Dem war dann auch so. „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ war einfach genau so ein Buch wie ich es liebe: Gefühlvolle, erschütternde, ruhige, lustige, glückliche, hoffnungsvolle und wunderschöne Momente – all das erwartet einen zwischen diesen hübschen blauen Buchdeckeln. Ich bin total verzaubert von dem, was ich hier zu lesen bekommen habe. Ashley Herring Blake ist es mal wieder fabelhaft gelungen, ernste und aufwühlende Themen auf eine emotionale, aber nicht zu unter die Haut gehende Weise zu verpacken.

Bereits die ersten Seiten haben mich in meiner Vermutung bestärkt, dass „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ eine sehr feinfühlige Geschichte enthält. Die Handlung beginnt an dem Tag vor Sunnys Herz-OP und als Leser wird einem sofort deutlich: Sunny hat eine verdammt harte Zeit hinter sich. Ihre leibliche Mutter Lena hat sie als kleines Kind weggegeben und Sunny ist daraufhin bei der besten Freundin ihrer Mom aufgewachsen: Kate. Von Lena hat sie die ganzen Jahre über nichts mehr gehört.
Allein diese Situation würde ich als nicht einfach bezeichnen. Natürlich fragt Sunny sich immerzu, warum ihre Mutter sie nicht behalten und sich die ganze Zeit über nicht bei ihr gemeldet hat. Die richtig schlimme Zeit beginnt aber erst, als bei ihr eine Kardiomyopathie festgestellt wird. Diese Diagnose wird Sunnys Leben komplett verändern. Auf einmal darf sie nicht mehr die Dinge tun, die normale Mädchen in ihrem Alter gewöhnlich machen. Zahlreiche Krankenhausaufenthalte, Medikamente, Kates Überängstlichkeit, die Funkstille zwischen ihrer besten Freundin Margot, die Warterei auf ein Spenderherz...Und dann, nach der Herztransplantation, geistert da diese Frage in Sunnys Kopf herum, von wem das Herz eigentlich stammt, das da nun in ihrer Brust schlägt. Wer musste sterben, damit sie weiterleben kann?

Das Thema Spenderherz spielt in dem Buch natürlich eine große Rolle, vor allem zu Beginn der Geschichte. Aber – und das fand ich einfach nur fantastisch – die Autorin reitet nicht immerzu darauf herum und bauscht es nicht unnötig auf. Meiner Meinung nach hat sie die Thematik genau richtig dosiert. Man fühlt und leidet mit und wird sehr zum Nachdenken angeregt, man wird aber nicht von zu viel Drama und Ernsthaftigkeit erdrückt. Da es sich bei „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ um ein Jugendbuch ab 11 Jahren handelt, hat es mir außerordentlich gut gefallen, dass Ashley Herring Blake das Thema so kindgerecht, einfühlsam und nicht tamtammäßig behandelt.

Neben Sunnys Herztransplantation spielen in der Geschichte noch viele weitere wichtige Dinge eine große Rolle: Freundschaft, Familie, die erste große Liebe, der erste Kuss, Annäherung, Vertrauen, Verrat, Gefühlschaos, Herzenswünsche, Neuanfang...Vor allem die Themen Freundschaft und Liebe sind ein großer Bestandteil der Story. Sunny wird Quinn kennenlernen und man spürt einfach sofort: Diese beiden Mädchen verbindet etwas ganz Besonderes. Ihre Freundschaft wird so wunderbar und herzerwärmend beschrieben. Mir habe die gemeinsamen Augenblicke der beiden immerzu ein fettes Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Was die beiden angeht, erwartet uns übrigens noch so einige Überraschungen. Da ich aber nicht spoilern möchte, werde ich dies bezüglich nun nicht näher ins Details gehen. Wenn ihr euch aber den Klappentext ganz genau durchlest, ahnt ihr sicher schon, wovon ich spreche. :)

Worüber ich euch ebenfalls nicht groß was erzählen möchte, ist der Handlungsstrang mit Sunnys Mutter Lena. Lena wird, so viel kann ich euch ja verraten, kurz nach Sunnys OP auf einmal wieder auftauchen. Im Verlaufe des Buches werden sich Mutter und Tochter immer näherkommen und unsere Protagonistin und wir Leser werden noch erfahren, was damals dazu geführt hat, dass Sunny nicht bei Lena aufwachsen konnte.

Womit mich Ashley Herring Blake neben der gelungenen Themenmischung ebenfalls vollkommen überzeugen konnte, sind die Charaktere.
Sunny, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein unheimlich liebes, sympathisches und süßes Mädel. Ich fand sie einfach nur zauberhaft. Besonders für ihre starke und kämpferische Art habe ich die 12-jährige richtig bewundert und sehr imponiert hat mir auch, dass sie trotz all der Hürden, die sie in ihren jungen Jahren schon zu meistern hatte, nicht ihren Humor verloren hat. Mir hat Sunny öfters Gründe zum Grinsen und Schmunzeln geliefert. Sie ist einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss.

Die weiteren Figuren wurden ebenfalls erstklassig und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Alle wirken sie so schön authentisch und tragen mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt. Meine persönlichen Lieblinge waren ganz klar Sunny und Quinn. Wie Sunny, so habe ich auch die aufgeweckte Quinn mit ihren famos gefärbten Haaren, ihrem coolen Kleidungsstil und ihrer herzlichen Art wahnsinnig liebgewonnen.

Auch mit dem Setting konnte die Autorin vollends bei mir punkten. Mir hat die Kulisse mega gut gefallen! Da die Geschichte am Meer spielt und Sunny und Kate in einem alten Leuchtturm wohnen (genial, oder?), kommt beim Lesen ein tolles Sommerfeeling auf - das sommerliche Cover verspricht also nicht zu viel. Ich persönlich würde „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ daher für die warme Jahreszeit ganz besonders empfehlen.

Fazit: Ein bezaubernd schöner Jugendroman über Freundschaft, Liebe, Neubeginn und noch so viele wunderbare Dinge mehr! Ich bin hellauf begeistert von „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“. Die Geschichte hat mich von den ersten Seiten an mitgerissen und einfach nicht mehr losgelassen. Ashley Herring Blake ist die Gratwanderung zwischen Ernst, Leichtigkeit und Humor in meinen Augen hervorragend geglückt. Die Geschichte berührt einen zutiefst und lässt einen öfters sehr mitleiden, sie zaubert einem aber auch immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen und erwärmt uns Lesern so richtig das Herz. Ich kann „Mein neues Herz lernt, wie man l(i)ebt“ absolut empfehlen, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Traumhaft schön!

Annes wundersame Reise nach Green Gables
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Ich liebe die „Anne auf Green Gables“ - Reihe über alles, daher war meine Freude riesengroß, als ich hörte, dass dieses Jahr ein Vorlesebuch dieses zauberhaften kanadischen Klassikers im Atrium Verlag ...

Ich liebe die „Anne auf Green Gables“ - Reihe über alles, daher war meine Freude riesengroß, als ich hörte, dass dieses Jahr ein Vorlesebuch dieses zauberhaften kanadischen Klassikers im Atrium Verlag erscheinen wird. Da stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich das Buch lesen möchte. Natürlich ließ ich es nur zu gerne bei mir einziehen!

Marilla und Mathew Cuthbert haben beschlossen einen Jungen zu adoptieren, der ihnen auf ihrer Farm Green Gables bei der Arbeit zur Hand gehen soll. Als Mathew am Bahnhof ankommt, steht da nur kein Junge. Stattdessen wartet ein dünnes, rothaariges Mädchen auf ihn. Sie stellt sich mit dem Namen Anne vor (Anne mit einem stummen E am Ende!), und redet ohne Punkt und Komma. Mathew schließt dieses ungewöhnliche Mädchen sofort in sein Herz, aber was wird Marilla dazu sagen? Sie wollten doch schließlich einen Jungen adoptieren...Marilla ist dann auch, wie Mathew sich schon gedacht hat, wenig begeistert darüber, dass er mit einem Mädchen nach Green Gables zurückkehrt ist. Anne kann auf gar keinen Fall auf der Farm bleiben! Allerdings muss sich Marilla eingestehen, dass auch sie Anne sehr schnell unheimlich liebgewonnenen hat. Die Cuthberts fassen schließlich den Entschluss, Anne doch zu behalten. Mit der aufgeweckten Anne im Haus wird sich das Leben der Geschwister nur schlagartig verändern. Dank ihres hitzigen Temperaments gelingt es Anne irgendwie immerzu von einer Katastrophe in die nächste zu stolpern.

Ich war ja schon ganz hin und weg von dem Buch, als ich das Cover zum ersten Mal sah. Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also ich bin total verliebt in diese hinreißende Einbandgestaltung. Die Farben, diese entzückenden rosafarbenen Blüten, die süße Zeichnung von Anne – hach, wundervoll. Was bin ich froh, dass das Cover der englischen Ausgabe übernommen wurde.

Als mein Exemplar schließlich bei mir eintraf und ich es voller Freude aufschlug, war es komplett um mich geschehen. Das vordere und hintere Vorsatzblatt ist so unglaublich hübsch gestaltet und beim erstmaligen Durchblättern sind die mir die vielen fantastischen farbigen Illustrationen von Abigail Haplin sofort ins Auge gesprungen.


Bilder gibt es in dem Buch wahrlich eine Menge! Zu jedem Kapitelanfang gibt es eine ganzseitige Illustration und auch während der Kapitel gibt es zahlreiche Zeichnungen. Manchmal sogar doppelseitige! Die Aufmachung des Buches ist einfach nur umwerfend, sag ich euch. Die Bilder von Abigail Haplin sind so wunderwunderschön und so herrlich nostalgisch. Also ich bin vollkommen verliebt in den wunderbaren Charme, den die Illustrationen verströmen. Eine bessere Illustratorin für die „Anne auf Green Gables“ - Geschichten hätte man meiner Ansicht nach gar nicht finden können. Der Zeichenstil von Abigail Haplin passt einfach nur perfekt zu dieser zeitlosen Reihe und bringt diesen besonderen „Anne auf Green Gables“ - Zauber hervorragend rüber.

Von der Gestaltung des Buches könnte ich euch wirklich endlos etwas vorschwärmen. Da ist es bei mir ganz große Liebe. An den Bildern konnte ich mich gar nicht sattsehen.
Beim Lesen der Geschichte wurde mir aber auch so richtig warm ums Herz. In meinen Augen ist es der Autorin Kallie George großartig gelungen, den Beginn der „Anne Green Gables“ - Reihe für jüngere Kinder nachzuerzählen.
An alle, denen es nicht bewusst war: Bei diesem Buch handelt es sich nicht um das Original. Es beruht nur darauf. Die ursprüngliche Ausgabe ist viel umfangreicher und sprachlich nicht so einfach gehalten wie es hier der Fall ist. Die Geschichte, die uns hier erwartet, umfasst in etwa das erste Drittel von „Anne auf Green Gables“ und dies in sehr gekürzter Form. Ich persönlich finde die Idee, diese erfolgreiche Klassiker-Serie für jüngere Leser neu zu erzählen, einfach nur große Klasse. Schade dabei ist nur, dass das Lesevergnügen so schnell wieder vorbei ist. Da die Schrift sehr groß ist, die Kapitel super kurz sind und es viele, viele Bilder gibt (und somit nicht allzu viel Text) hat man das Buch im Nu durchgeschmökert. Ich habe es für mich alleine gelesen und hatte es in gut 20 Minuten wieder beendet. Mein Lesespaß mag zwar sehr kurz gewesen sein, zugleich war er aber auch traumhaft schön.

Zum Vorlesen eignet sich „Annes wundersame Reise nach Green Gables“ aber natürlich vortrefflich. Das Buch ist einfach das perfekte Vorlesebuch für die ganze Familie. Ich habe die große Hoffnung, dass Kinder dank dieser tollen Nacherzählung ihre Liebe für Anne entdecken werden und auch noch die Original-Bücher lesen möchten. Dieses quirlige Waisenmädchen mit dem karottenroten Haar und der lebhaften Fantasie muss man aber auch einfach lieben. Die Geschichten um sie wurden definitiv zurecht zu Klassikern. Also ich kann in die Bücher gar nicht oft genug abtauchen und auch „Annes wundersame Reise nach Green Gables“ wird noch viele, viele Male von mir in die Hand genommen und gelesen werden.

Im Englischen gibt es von der „An Anne Chapter Book“ - Serie, wie die Reihe auf Englisch heißt, bereits einen zweiten Band, allerdings ist dieser in der deutschen Ausgabe mit enthalten. „Annes wundersame Reise nach Green Gables“ enthält also sowohl „Anne Arrives“ als auch „Anne`s Kindred Spirits“. Ich hoffe nun sehr, dass es noch weitere Fortsetzungen geben wird und diese dann auch ins Deutsche übersetzt werden. Über weitere Anne-Vorlesebücher würde ich mich wirklich riesig freuen!

Noch kurz was zur Handlung und zu den Charakteren: Wie oben bereist erwähnt, wurde der Originaltext von Kallie George stark gekürzt. Die einmalige Anne-Atmosphäre hat sie aber, wie ich finde, dennoch fabelhaft beibehalten, und das auf nur gut 144 Seiten. Anne ist hier genau so, wie wir sie kennen und lieben: Sie redet für ihr Leben gerne, sie gibt Dingen Namen, sie hat eine blühende Fantasie, ihr Haar ist karottenrot (was sie sehr wurmt),...Anne ist einfach einzigartig.
Die mürrische, aber herzensgute Marilla, der superliebe Mathew, die unnachahmliche Mrs Rachel Lynde, die fröhliche Diana – auch diese Figuren haben ihre besonderen Charakterzüge natürlich beibehalten. Ich kann mich da nur immer wieder wiederholen: Kallie George ist mit „Annes wundersame Reise nach Green Gables“ so ein richtiges Schätzchen gelungen, welches ich jedem, egal ob Groß oder Klein, wärmstens empfehlen kann. Und für „Anne auf Green Gables“ - Fans ist das Buch auf jeden Fall ein absolutes Muss!

Fazit: Ein wunderschönes Kinderbuch, welches von den ersten Seiten an zum Träumen einlädt! Ich bin total verzaubert von „Annes wundersame Reise nach Green Gables“. Kallie George ist es ganz famos gelungen, den Beginn des bekannten kanadischen Klassikers auf eine kindgerechte und märchenhafte Weise neu zu erzählen. Mir hat das Buch ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Die Geschichte liest sich so bezaubernd und die vielen, vielen unfassbar tollen farbigen Illustrationen von Abigail Haplin sind einfach nur ein Traum und verströmen einen ganz besonderen, nostalgischen Zauber. Was bin ich froh, dass ich auf diesen Buchschatz gestoßen bin. Nach Green Gables kann ich gar nicht oft genug zurückkehren. Ich kann Anne da nur zustimmen: Green Gables ist der schönste Ort auf der ganzen Welt.
Egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen, ob Anne-Liebhaber oder Anne-Liebhaber in spe – ich kann „Annes wundersame Reise nach Green Gables“ jedem nur ans Herz legen! Von mir gibt es 5 von 5 begeisterten Sternen!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Eine weitere wunderschöne Fortsetzung!

Kiesel, die Elfe - Die wilden Vier vom Drachenmeer
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Da mir die ersten beiden Bände von Kiesel, der Elfe, unglaublich gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer der mutigen jungen Elfe ...

Da mir die ersten beiden Bände von Kiesel, der Elfe, unglaublich gut gefallen haben, musste ich natürlich auch den dritten Band bei mir einziehen lassen. Auf das neue Abenteuer der mutigen jungen Elfe habe ich mich schon wahnsinnig gefreut!

Der Winter ist im Veilchental eingezogen und natürlich wird auch in dieser Jahreszeit ein Fest gefeiert: Finsterfasching! Die Vorfreude unter den Elfen ist groß, denn bei diesem Fest dürfen sie in die tollsten Kostüme schlüpfen. Doch oh weh! Die Feuererlfe Fiamara fängt sich bei dem Fest einen fiesen Funkenschnupf ein. Jetzt kann nur noch süßer Schneeblütennektar helfen. Das Blöde ist nur: Im Winter wachsen Schneeblüten nur hinter den Bergen. Kiesel beschließt sofort sich auf die Suche nach den Schneeblüten zu machen. Zusammen mit dem Kolibri Krí bricht sie zum stürmischen Meer auf. Ein spannendes Abenteuer beginnt, bei welchem die Freunde nicht nur auf eine Bande von Windelfen treffen, sondern auch auf ein außergewöhnliches Geheimnis stoßen werden.

Nina Blazon ist auch mit dem dritten Teil ihrer liebenswerten Elfen-Reihe eine fabelhafte Fortsetzung gelungen, welche mich von Anfang bis Ende komplett verzaubern konnte. Quasi in einem Rutsch habe ich das Buch durchgeschmökert und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Diesen gibt es leider noch nicht, schnief, aber es wird ihn noch geben, yay! Hinten im Buch wird das vierte Kiesel-Abenteuer bereits angekündigt, mit Leseprobe sogar, und schon dieser kleine Sneak-Peak macht mehr als deutlich, dass es super spannend und fantastisch mit unser aufgeweckten kleinen Elfe und ihren Freunden weitergehen wird.

Obwohl es bei mir nun schon wieder ein Weilchen her ist, dass ich den zweiten Band gelesen habe, habe ich völlig problemlos in das Veilchental zurückgefunden. Ich rate bei dieser Reihe jedoch sehr, die Bände in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, da sie aufeinander aufbauen. Zwingend notwendig ist es zwar nicht, aber der Lesespaß ist definitiv deutlich höher, wenn man von Band 1 an aufwärts liest.

Mein Lesevergnügen war jedenfalls hervorragend. Im Veilchental fühle ich mich mittlerweile richtig zu Hause und die vielen einzigartigen Bewohner, die wir bereits kennenlernen durften, habe ich schon längst ganz fest in mein Herz geschlossen. Nina Blazon hat mit dem Veilchental eine märchenhafte Fantasywelt erschaffen, in welcher man einfach die tollsten Abenteuer erleben und die Bekanntschaft von lauter liebenswürdigen Elfen und vielen weiteren außergewöhnlichen Geschöpfen machen kann.

In diesem Band aber halten wir uns gar nicht so viel im Veilchental auf. Zusammen mit unserer Buchheldin Kiesel, dem Kolibri Krí und einem weiteren abenteuerlustigen Gesellen verschlägt es uns Leser recht schnell ans Meer, wo der Wind stetig tobt und die Windelfen zu Hause sind. Mir hat das neue Setting mega gut gefallen. Alles wird so aufregend und fantasievoll beschrieben.
Die Zeit, in der wir ins im Veilchental befinden, hat mir aber selbstverständlich ebenfalls unheimlich gut gefallen. So liebe ich zum Beispiel die großartige Baumbibliothek des alten Baumelfen Arbus über alles. An diesem famosen buchigen Ort würde ich mich, wenn ich eine Elfe wäre und im Veilchental leben würde, ganz bestimmt ziemlich oft aufhalten. ;)

Neben der einmaligen Kulisse bin ich auch von den Charakteren wieder ganz begeistert. Die neugierige und super liebe Kiesel, ihre beste Freundin Lilana, der quirlige Kolibri Krí, der total knuffige Minster Mino, die Nachtelfe Nox – diese und noch so einige weitere bekannte Gesichter werden in diesem Band erneut ihren Auftritt haben. Neue Figuren dürfen wir natürlich auch kennenlernen. Ein paar Windelfen zum Beispiel. Ob diese aber freundlich und sympathisch sind oder eher nicht, nun, das werde ich hier nicht verraten. Spannung muss schließlich sein, hehe.

Apropos Spannung: Die kommt hier wahrlich nicht zu kurz. Auch der dritte Band lädt von den ersten Seiten an zum Mitfiebern ein und lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen. Werden Kiesel und ihre Freunde den Schneeblütennektar finden, mit dem die arme Feuerelfe Fiamara von ihrem Funkenschnupf geheilt werden kann? Was werden unsere Abenteurer alles auf ihrer Reise erleben? Auf welches große Geheimnis werden sie stoßen? Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt von den Geschehnissen ist.
Klasse fand ich, dass auch dieser Band wichtige Themen und Botschaften enthält. So stehen vor allem Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft sehr im Vordergrund der Handlung, was mich mich riesig gefreut hat.

Empfohlen wird die „Kiesel, die Elfe“ - Reihe für Mädchen und Jungen ab 6 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Kinder ab diesem Alter sollte der Handling mühelos folgen können. Zum Selberlesen ist die Reihe meinem Empfinden nach ab 8 Jahren prima geeignet.
Besonders empfehlen kann die Bücher aber zum Vorlesen. Die Kiesel-Geschichten sind einfach die perfekten Vorlesebücher. Ich habe sie bisher nur für mich alleine gelesen, bin mir aber vollkommen sicher, dass die Kiesel-Abenteuer für die allerschönsten Vorlesestunden sorgen werden. Vor allem elfenvernarrte junge Zuhörer werden garantiert gar nicht genug von Kiesel und dem Veilchental bekommen können. Für Elfenfans ist diese Reihe ganz klar ein absolutes Muss!

Total verliebt bin ich auch wieder in die wunderhübschen Illustrationen von Billy Bock. Allein schon die Einbandgestaltung ist erneut traumhaft! Wenn man das Buch aufschlägt, lacht einen eine entzückende Karte an, die das Veilchental im Winter zeigt. Also ich konnte mich an der Karte gar nicht sattsehen. Die vielen farbigen Illustrationen, die die Geschichte begleiten, sind aber auch zum Träumen schön. Sie sind so herrlich farbenfroh und fröhlich und stecken stets voller niedlicher Details. Die vielen Bilder schaffen eine ganz besondere, wunderbar magische Atmosphäre und passen einfach nur perfekt zu dieser wundervollen Reihe.

Fazit: Eine erneute zauberhaft schöne Fortsetzung voller Abenteuer und Fantasie! Mir hat auch der dritte Band von „Kiesel, die Elfe“ ein herrliches Leseerlebnis beschert. Ich bin total begeistert von der spannenden, warmherzigen und supersüßen Geschichte und den vielen liebevollen und hinreißenden Illustrationen von Billy Bock. Ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich kann „Kiesel, die Elfe – Die wilden Vier vom Drachenmeer“ wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Zuckersüß, wunderbar magisch und einfach nur bezaubernd schön!

Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt
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Was habe ich mich auf „Die Zuckermeister“ gefreut. Als ich das erste Mal von dem neuen Kinderbuch der lieben Tanja Voosen hörte, stand für mich sofort fest: Muss ich lesen! Unbedingt! Ganz ungeduldig habe ...

Was habe ich mich auf „Die Zuckermeister“ gefreut. Als ich das erste Mal von dem neuen Kinderbuch der lieben Tanja Voosen hörte, stand für mich sofort fest: Muss ich lesen! Unbedingt! Ganz ungeduldig habe ich dem Erscheinen entgegen gefiebert und diesen Monat hatte das Warten endlich ein Ende. Kurz nachdem mich mein Exemplar erreichte, habe ich mich ganz begierig darauf gestürzt und voller Freude mit dem Lesen losgelegt.

Glaubt ihr an echte Wunder und Magie? Wenn ihr in der Kleinstadt Belony leben würdet, würdet ihr dies sehr wahrscheinlich tun, denn in diesem kleinem Städtchen werden sich die unglaublichsten Geschichten erzählt. Angeblich soll es eine Frau gegeben haben, die magische Süßigkeiten hergestellt hat. Die 12-jährige Elina hält das alles für Unsinn – sie glaubt nicht an Magie. Als aber ihre nervige Mitschülerin Charlie eine merkwürdige Schokolade isst, beginnen Elina Zweifel zu kommen. War die Schokolade etwa verflucht? Mit Charlie passieren auf einmal die seltsamsten Dinge. Sie redet in einer unverständlichen Sprache, sie läuft grün an...was ist hier los? Wurde Charlie etwa wirklich verzaubert? Elina und Charlie setzen nun alles daran, den Fluch wieder rückgängig zu machen. Hilfe bekommen sie ausgerechnet von dem abweisenden Robin, der eindeutig mehr zu wissen scheint. Er stammt aus einer Süßgkeitenwerker-Familie – sie haben die Fähigkeit, Süßigkeiten mit Magie zu versehen. Robin weiß daher: Nur die Zuckermeister können den Fluch von Charlie nehmen. Mit einem mysteriösen Koffer voller magischer Süßigkeiten begeben sie sich auf die Suche. Ein gefährliches Abenteuer beginnt…

Ich war schon ganz hin und weg, als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt und das wunderhübsche Cover in natura bewundern durfte. Leute, dieses Cover ist einfach nur der Hammer! Ich kann mich gar nicht daran sattsehen. Es schimmert und funkelt so bezaubernd, wenn man ins Licht hält und diese viele hinreißenden Details sehen zum Anbeißen süß aus. Hach, ich komme aus dem Schwärmen wirklich gar nicht mehr heraus. Ich bin hoffnungslos verliebt in dieses Cover.

Die Innengestaltung kann sich aber auch sehen lassen. Ich muss gestehen, dass mir die Illustratorin Viktoria Gavrilenko bisher völlig unbekannt war. Muss unbedingt noch recherchieren gehen, was sie sonst noch so illustriert hat. Ich liebe ihren Zeichenstil! Werft einen Blick auf das Cover und ihr wisst, was ich meine. Ob die kreative Einbandgestaltung (dieser Koffer ist so genial!), die großen Illustrationen (wunderwunderschön, sag ich euch!), die kleineren Bildchen oder die famose Kapitelanfang-Aufmachung – alle Zeichnungen schaffen eine ganz besondere Atmosphäre und passen einfach nur perfekt zu der fantastischen Geschichte, in deren Genuss wir hier kommen.

Aber genug von der Gestaltungsanbeterei. ;)
Kommen wir nun zu dem zuckrig süßen Abenteuer, welches einen hier erwartet. Man hibbeliges Warten hat sich definitiv gelohnt – ich bin hellauf begeistert von dem, was ich hier zu lesen bekommen habe! Mich konnte die Geschichte von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und vollkommen verzaubern. In meinen Augen ist Tanja Voosen mit dem ersten Band ihrer neuen Reihe ein ganz wundervolles Kinderbuch gelungen, welches ich jedem, egal ob Groß oder Klein, nur ans Herz legen kann.

Ich habe hervorragend in die Geschichte hineingefunden. Tanja Voosen hat einen super mitreißenden, flüssigen und bildhaften Schreibstil, der sich einfach nur fabelhaft und fluffig-leicht liest. Kinder ab 9 Jahren sollten hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Die Erzählstil ist altersgerecht, die Kapitel sind schön kurz und die Schrift hat eine angenehme Größe. Ich, als Erwachsene, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch leider viel zu schnell wieder beendet.

Was mir ganz besonders gut gefallen hat, sind die Charaktere. Egal ob gut oder böse – allesamt wurden sie erstklassig und mit viel Liebe von der Autorin ausgearbeitet. Da wäre Elina, unsere starke und mutige Hauptprotagonistin, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Dann haben wir noch die schlagfertige Charlie, den verschlossenen, aber herzensguten Robin, Elinas niedlicher kleiner Bruder Piet, ihr einmaliger Großvater, Robins verrückte Familie, der schrullige Herr Schnotter – all diese Figuren und noch viele mehr sind einfach nur einsame Spitze gelungen und tragen dazu bei, dass man eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt.

Mein persönlicher Star war ganz klar Elina. Dank der einfühlsamen Erzählweise konnte ich mich stets mühelos in sie hineinversetzen und ihr Denken und Handeln jederzeit nachvollziehen. Elina ist einfach so jemand, den man sofort ins Herz schließen muss.
Charlie und Robin habe ich aber natürlich ebenfalls wahnsinnig liebgewonnen. Die drei Kinder sind ziemlich verschieden, passen aber vermutlich gerade deswegen so gut zusammen. Sie haben so ihre Ecken und Kanten und Probleme, was sie nur noch authentischer und sympathischer macht. 

Besonders gut gefallen hat mir, dass das Thema Freundschaft sehr im Vordergrund der Handlung steht. Elina, Charlie und Robin wird mit der Zeit eine wunderbare Freundschaft verbinden und wie diese dargestellt wird, ist herzerwärmend schön. Ebenfalls ein großer Bestandteil der Geschichte sind die Themen Familie, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen und dieser Mix plus all die Magie und die vielen Rätsel ergeben zusammen ein phänomenales Gesamtpaket.

Zu der genauen Handlung möchte ich dann auch gar nicht mehr groß was sagen, ich will schließlich auf gar keinen Fall spoilern. Nur so viel: Macht euch darauf gefasst, dass ihr aus dem Mitfiebern und Miträtseln gar nicht mehr herausgekommen werdet. Und eure Gesichtsmuskeln werden ebenfalls sehr aktiv sein, denn natürlich kommt auch der einmalige Humor von Tanja Voosen nicht zu kurz. Die magischen Süßigkeiten zum Beispiel sind der Knaller! Allein schon die kreativen Namen: Klebefinger-Karamell, Laber-Lakritze,… Langeweile sucht man in diesem Buch wahrlich vergebens. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man so gefesselt von den Geschehnissen ist. Hier besteht definitiv Suchtgefahr! Und, kleiner Tipp meinerseits: Deckt euch vor dem Lesen nur ja gut mit Süßigkeiten ein! Man entwickelt beim Lesen einen totalen Heißhunger auf Schokolade, Bonbons, Lakritze, Karamell und sonstige schmackhafte süße Sachen. ;)

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich unbedingt noch kurz auf das Setting eingehen. Das Städtchen Belony, in welches uns die Autorin entführt, wird richtig brillant beschrieben. So gemütlich, atmosphärisch und geheimnisvoll. Also mir hat die Kulisse unbeschreiblich gut gefallen und ich kann es kaum noch abwarten, an diesen magischen Ort zurückzukehren. Auf den zweiten Band freue ich mich schon gigantisch!

Fazit: Lauter Geheimnisse, die es zu lüften gilt, jede Menge Magie, Wunder, Überraschungen und fantasievolle Ideen, die einen entzücken, erstaunen und immerzu in Atem halten, magische Süßigkeiten ohne Ende, die so verdammt lecker und toll klingen, sodass man einen unbändigen Appetit auf gaaaanz viel Naschkram bekommt, lauter liebevoll ausgearbeitete Charaktere, die uns Leser komplett verzaubern – hört sich das nicht unglaublich cool an? Wer jetzt laut „Oh ja!“ ruft, glänzende Augen bekommt, sich erfreut die Hände reibt und genau diese geile Mischung lesen möchte – nun, denjenigen kann ich nur sagen: Holt euch „Die Zuckermeister“ und legt los mit dem Schmökern, denn das, was ich da eben beschrieben habe, schlummert zwischen diesen umwerfenden Buchdeckeln. :D
Zuckersüß, bonbontastisch, herrlich schokoladig und einfach nur zauberhaft schön – ein wunderbar magisches Lesevergnügen für Jung und Alt! Ich bin total begeistert vom diesem meisterhaften Buch und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Beührend, authentisch, ernst und urkomisch zugleich - ein tolles Buch!

Wörter an den Wänden
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Jugendbücher, die sich mit ernsten Themen befassen wie psychische Erkrankungen fallen absolut in mein Beuteschema. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Wörter an den Wänden“ ...

Jugendbücher, die sich mit ernsten Themen befassen wie psychische Erkrankungen fallen absolut in mein Beuteschema. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Wörter an den Wänden“ hörte. Der unheimlich interessant klingende Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und das originelle Cover konnte meine Neugierde ebenfalls umgehend wecken. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den Jungen Adam möchte ich unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Was ist Wirklichkeit und was ist Einbildung? Eigentlich ganz leicht voneinander zu trennen, sollte man meinen. Wenn man aber, wie der 16-jährige Adam, Dinge sieht, die gar nicht wirklich existieren, ist es eine schier nicht zu bewältigende Aufgabe. Adam leidet an Schizophrenie, er sieht Menschen, die nur er sehen kann. Rebecca zum Beispiel, eine wunderhübsche junge Frau, oder einen herrischen Mafiaboss. Ein neues Medikament aber gibt Adam Hoffnung. Er nimmt an einem Experiment teil, bei welchem diese neuen Wunderpillen getestet werden sollen. Anfangs wirken sie noch sehr gut und die nur für ihn realen Gestalten begleiten ihn immer weniger durch seinen Alltag. Adam wagt immer mehr zu hoffen. Als er sich an seiner neuen Schule in die hochintelligente Maya verliebt, möchte er unbedingt der sein, die sie in ihm sieht. Ihr von seiner Krankheit zu erzählen, traut sich Adam aber nicht. Als das Medikament jedoch abgesetzt werden muss und die Einbildungen wieder deutlich zunehmen, wird es für Adam immer schwieriger, sein Geheimnis zu wahren.

Bewegend, schockierend, warmherzig, humorvoll, urkomisch, brillant – mit diesen Wörtern lässt sich Adams Geschichte meiner Meinung nach hervorragend beschreiben. Mir hat das Buch genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Ein Leseerlebnis, welches mich die auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. Ich habe eine herrliche Zeit mit „Wörter an den Wänden“ verbracht. Obwohl ich die Handlung als eher ruhig bezeichnen würde, war ich ohne Ende am Mitfiebern und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich so gefesselt von Adams Erzählungen war. Ich habe öfters unendlich mit unserem Protagonisten mitgelitten, weil ihn seine Schizophrenie das Leben so schwer macht. Zugleich bin ich aber auch aus dem Schmunzeln und Grinsen gar nicht mehr herausgekommen und habe Adams ironische und unnachahmliche Art beim Lesen richtig gefeiert. „Wörter an den Wänden“ ist einfach genau so ein Buch, wie ich es liebe: Es befasst sich auf eine einfühlsame, authentische und total witzige Weise mit einem ernsten und ungemein wichtigen Thema.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht des 16-jährigen Adam in der Ich-Perspektive. Wie uns Adam seine Geschichte erzählt, hat mir vom ersten Moment an unglaublich gut gefallen. Das Buch erinnert an ein Tagebuch, da unser Protagonist seine Erlebnisse für seinen Therapeuten aufschreibt. Super fand ich, dass Adam seinen Therapeuten sehr oft mit „Sie“ anspricht. Das Buch liest sich dadurch etwas ungewohnt, aber auch so wunderbar erfrischend anders.
Auch sonst kann ich euch von der Erzählweise nur was vorschwärmen. Für mich hat sich das Buch fantastisch lesen lassen. Der jugendliche Ton konnte vollends bei mir punkten und der locker-leichte, mitreißende Schreibstil führte dazu, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Hinzu kamen dann noch die Kapitel, die so schön kurz sind. Bei den Kapiteln erwartet uns übrigens eine weitere originelle Idee: Jeder Kapitelanfang klärt uns darüber auf, welches Datum wir in der Geschichte gerade schreiben, wie hoch Adams Medikamentendosierung aktuell ist und in welchem Gesundheitszustand er sich momentan befindet. Man kann dank diesen Vermerken Adams Entwicklung nur noch besser mitverfolgen, was ich große Klasse fand.

Mein Highlight in dem Buch war ganz klar Adam. Adam ist einfach nur genial und einzigartig. Ich habe ihn so dafür bewundert, dass er mit seiner Schizophrenie so prima umgehen und in seinen Berichten mit so viel Humor und Ironie davon erzählen kann. Wobei es natürlich auch sehr viele Momente in seinem Leben gibt, in welchem es ihm ganz und gar nicht gut geht und ihm seine „unsichtbaren Freunde“ an den Rande des Wahnsinns und der Verzweiflung treiben. Wie oben bereits erwähnt: Ich habe stellenweise so entsetzlich mit Adam mitgelitten. Schizophrenie ist eine so schlimme psychische Erkrankung. Mit hat dieses Buch nur deutlich vor Augen geführt, wie glücklich man sich schätzen kann, wenn man nicht an Schizophrenie leidet. Ich stelle mir das so furchtbar und wahnsinnig kräfteraubend vor, wenn man nicht weiß, ob das, was man sieht, nun real ist oder Einbildung. Und dann noch der Punkt, was andere von einem deswegen denken. Natürlich fällt man auf, wenn mit seinen Halluzinationen spricht oder auf Dinge reagiert, die gar nicht wirklich da sind. Man wird gemieden, ausgegrenzt und von vielen als total gestört und verrückt, sogar als gefährlich angesehen. Ich bin überhaupt keine Expertin auf dem Gebiet, aber in meinen Augen hat Julia Walton Schizophrenie ausgezeichnet und vollkommen realistisch und glaubhaft dargestellt.

Mir sind beim Lesen so einige Szenen richtig unter die Haut gegangen, aber wie oben bereits erwähnt: Das Buch zaubert einem zugleich auch immerzu ein fettes Grinsen auf die Lippen. Nehmen wir als Beispiel Adams „unsichtbare Freunde“. Von denen er übrigens so einige hat. Ich werde da jetzt nicht ins Detail gehen, da ich nicht zu viel verraten möchte, aber so viel: Ein paar von Adams Einbildungen sind schon irgendwie ziemlich ulkig.
Julia Walton diese Gratwanderung zwischen Ernst und Humor meiner Ansicht einfach nur perfekt gelungen. Was ihr ebenfalls grandios geglückt ist, ist die Themenmischung. Natürlich steht Adams Schizophrenie sehr im Vordergrund der Handlung, aber es geht auch noch um andere wichtige Dinge wie Liebe, Freundschaft, Familie, Schule und Religion.

Mit den Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls komplett überzeugen. Neben Adam dürfen wir im Verlaufe des Buches die Bekanntschaft mit vielen wundervollen und fabelhaft ausgearbeiteten Figuren machen. Die schräge Maya, in die sich Adam verlieben wird und die schon echt eine Nummer für sich ist, Adams Mum, die eine so tolle Frau ist und sein Stiefvater, der ebenfalls ein prima und herzensguter Kerl ist. Diese und all die weiteren Charaktere, egal ob liebenswert oder unsympathisch, tragen dazu bei, dass man eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt.

Fazit: Ein großartiges Buch, welches einen einfach nicht mehr loslässt! Julia Walton ist mit „Wörter an den Wänden“ ein wunderbarer Jugendroman gelungen, welcher auf eine geistreiche, berührende, authentische, ernsthafte und urkomische Weise die schlimme Erkrankung Schizophrenie behandelt. Mitleid, Hoffnung, Wut, Trauer, Freude – all dies und noch so manches mehr empfindet man bei diesem Buch während des Lesens. Was bin ich froh, dass ich auf „Wörter an den Wänden“ gestoßen bin und den einmaligen Adam kennenlernen durfte. Ich habe wunderschöne Lesestunden mit dem Buch verbracht und kann es jedem wärmstens ans Herz legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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