Ein fantastischer Debütroman, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann!
Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerrissObwohl Dystopien zurzeit nicht so mehr in mein Beuteschema fallen wie früher (habe mich an diesem Genre irgendwie ein bisschen sattgelesen) war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich das erste Mal von ...
Obwohl Dystopien zurzeit nicht so mehr in mein Beuteschema fallen wie früher (habe mich an diesem Genre irgendwie ein bisschen sattgelesen) war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich das erste Mal von „Vortex“ von Anna Benning hörte. Der Klappentext klang einfach nur unbeschreiblich gut und von dem umwerfenden Cover und diesem herrlich farbigen Buchschnitt war ich sofort ganz hin und weg. Für mich stand sehr schnell fest: Vortex möchte ich unbedingt lesen!
Vor etwa 80 Jahren tauchte wie aus dem Nichts ein gewaltiger Energiewirbel auf und veränderte die Erde auf einen Schlag. Die Länder und die Meere, Pflanzen, Tiere und Menschen – die Welt war fortan eine andere. Es kam zu Mutationen zwischen vielen Menschen und den Elementen, die sogenannten „Vermengten“ oder auch „Splits“. Seitdem versucht die Menschheit sich gegen diese gefährlichen Splittermenschen zu wehren.
2099 – Für die 17-jährige Elaine ist der wichtigste Tage in ihrem Leben gekommen: In dem Kuratorium Neu London findet das jährliche Vortrexrennen statt. Viele Jahre hat sie darauf hingearbeitet, denn Elaines größter Traum ist es, eine Vortexläuferin zu werden. Sie möchte die Vortexe beherrschen und in ihnen springen können. Sie möchte die Menschen vor den Vermengten beschützen – den Kreaturen, die ihr einst ihre Mutter genommen haben. Das Ziel, ein Vortexläufer zu werden, verfolgen allerdings viele Jugendliche, daher dürfen nur die besten 10 Läufer ausgebildet werden. Elaine möchte das Rennen unbedingt gewinnen. Doch dann kommt es während des gefährlichen Laufs zu einem unerwarteten Zwischenfall, der Elaines Leben komplett durcheinander wirbeln wird.
Der erste Band der Vortex-Trilogie hat in mir irgendwie die totale Lust darauf geweckt, wieder mehr dystopische Jugendromane zu lesen. Mir hat das, was mich zwischen den tollen Buchdeckeln erwartet hat, mega gut gefallen. Anna Benning ist mit dem Auftakt ihrer Future-Fantasy-Trilogie in meinen Augen ein zutiefst beeindruckendes Debüt gelungen, welches mich von Anfang bis Ende begeistern konnte. Dem Erscheinen der Fortsetzung fiebere ich schon jetzt ganz ungeduldig entgegen. Echt schade, dass wir uns noch bis Herbst gedulden müssen. Am liebsten würde ich sofort weiterlesen. :D
Auf mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an eine absolute Sogwirkung ausüben, der mich einfach nicht mehr entziehen konnte. Anna Benning hat eine unglaublich fesselnde und bildhafte Art zu schreiben. Wir erfahren alles aus der Sicht der 17-jährigen Elaine in der Ich-Perspektive und dank der einfühlsamen und intensiven Erzählweise ist es mir auf Anhieb spielend leicht gelungen, mich in unsere Hauptprotagonistin hineinzuversetzen und ihr Denken und Fühlen jederzeit nachvollziehen.
Mit Elaine hat Anna Benning eine wunderbare Buchheldin erschaffen. Sie ist ehrgeizig, tough und sympathisch und besitzt enorm an Mut und Stärke. Anfangs habe ich Elaine als ein wenig naiv und unbedacht empfunden, was mich aber in keinster Weise gestört hat. Ich fand ihr Handeln jederzeit vollkommen glaubhaft für eine 17-jährige. Auf mich jedenfalls hat Elaine einen sehr authentischen Eindruck gemacht. Vor allem ihre Entwicklung fand ich große Klasse und sehr realistisch. Elaine glaubt anfangs sehr an die Ziele des Kuratoriums. Mit der Zeit aber bekommt sie immer mehr Zweifel und beginnt verstärkt damit, Dinge zu hinterfragen.
Die weiteren Charaktere – egal ob Gut oder Böse - wurden ebenfalls hervorragend und sehr vielschichtig ausgearbeitet. Wir begegnen im Verlaufe des Buches einer Menge liebenswerter Figuren, dürfen aber natürlich auch die Bekanntschaft mit so einigen weniger netten Gestalten machen.
Wen ich besonders interessant fand, ist Bale. Ein Sympathieträger ist er anfangs zwar eindeutig nicht, aber irgendwie hat ihn gerade das so aufregend gemacht. Ich mochte das Zusammenspiel zwischen ihm und Elaine jedenfalls unheimlich gerne. Mit Bale wird die Autorin auch noch eine leichte Romanze mit ins Spiel bringen wird, was mir außerordentlich gut gefallen hat.
Empfohlen wird „Vortex“ für Jugendliche ab 12 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Die Handlung ist teilweise allerdings etwas komplexer, sodass man sich aufs Lesen schon sehr konzentrieren sollte. Erwachsenen kann ich das Buch ebenfalls sehr ans Herz legen. In meinen Augen ist dieser wundervoller Schmöker auch für deutlich ältere Bücherwürmer absolut lesenswert!
Zur Story kann ich nur sagen: Top! Sie ist etwas vollkommen Neues und so genial durchdacht. Sie ist extrem spannend und packend und konfrontiert einen immerzu mit lauter krassen Plot-Twists, überraschenden Wendungen und actiongeladener Szenen. Ich klebte stellenweise förmlich an den Seiten, weil ich so gefesselt von den Geschehnissen war. Selbst die etwas ruhigeren Passagen konnten mich komplett mitreißen. Langeweile sucht man in diesem Buch wahrlich vergebens. Vortex ist Spannung pur!
Am faszinierendsten fand ich die Vortexe, gewaltige Energiewirbel, durch die man, wie durch ein Portal, von einem Ort zum nächsten reisen kann. Ich muss gestehen, dass ich mir ganz zu Beginn irgendwie kein so genaues Bild von den Vortexen machen konnte. Da die Autorin deren Aufbau und Geschichte aber sehr anschaulich beschreibt, haben sich die leichten Unklarheiten in meinen Kopf zum Glück super schnell wieder gelegt. Ich finde die Idee mit den Vortexen einfach nur hammermäßig geil. Mir hat es unfassbar viel Spaß gemacht, zusammen mit unseren Protagonisten durch die Vortexe zu springen (was ziemlich gefährlich ist) und dabei ein atemberaubendes Abenteuer nach dem nächsten zu erleben.
Der Urvortex, der unsere Welt auf einen Schlag verändert hat, hat sich übrigens 2020 gebildet...Hm, dann hoffen wir mal, dass diese Idee von einem gigantischen Energiestrudel ein Einfall von Anna Benning bleibt und uns nicht wirklich dieses Jahr noch ein so ein riesiger Wirbel heimsuchen wird. ;)
Noch kurz was zur Aufmachung des Buches: Wie oben bereits erwähnt, finde ich die äußere Gestaltung richtig brillant. Allerdings habe ich bezüglich des farbigen Buchschnitts einen kleinen Grund zum Meckern. Vielleicht ist es nur bei meinem Exemplar so, keine Ahnung, aber durch den farbigen Buchschnitt klebten bei mir die Seiten immer so blöd aneinander. Man konnte sie zwar problemlos voneinander lösen, nur hat das manchmal ein bisschen gedauert und leider hat mich dieses etwas kompliziertere Umblättern ein wenig aus meinem Lesefluss gerissen.
Ein weiterer, minikleiner Kritikpunkt: Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn das Verzeichnis der verschiedenen Gruppierungen und die Karte vorne und nicht hinten im Buch gewesen wären. Ich persönlich habe so etwas immer lieber vorne, da man so auf jeden Fall vor dem Lesen darauf stößt und sich schon mal einen kleinen Überblick darüber verschaffen kann, was einem im Buch so erwarten wird.
Ich werde aber wegen meiner zwei aufgeführten Kritikpunkte bezüglich der Aufmachung keinen Stern abziehen, nein. Vortex konnte mich so richtig umhauen – dieses Debüt hat ganz klar die volle Sternenzahl verdient!
Fazit: Ein großartiger Debütroman, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Mir hat der erste Band von „Vortex“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Das Setting ist fantastisch, der Schreibstil ist grandios, die Charaktere wurden erstklassig ausgearbeitet und die Story ist wahnsinnig spannend, actionreich und unglaublich cool. Dieses Buch saugt dich förmlich ein und lässt dich einfach nicht mehr los. Wer auf einen Mix aus Dystopie, Fantasy und Liebesgeschichte steht, starke Buchheldinnen mag und einfach Bock darauf hat, mal etwas erfrischend anderes zu lesen – der sollte sich „Vortex“ unbedingt zulegen! Ich bin hellauf begeistert und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!