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Veröffentlicht am 23.02.2020

Gedankengänge über das Leben

Wenn der Winter vorbei ist
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In vielen kleinen Kapiteln aus verschiedenen Lebensphasen erzählt ein schon älterer Mann aus seinem Leben. Von Kleinigkeiten, Erinnerungen und von prägenden Erlebnissen.

Anlass ist der Auszug ...

In vielen kleinen Kapiteln aus verschiedenen Lebensphasen erzählt ein schon älterer Mann aus seinem Leben. Von Kleinigkeiten, Erinnerungen und von prägenden Erlebnissen.

Anlass ist der Auszug des Mannes aus seiner Wohnung. Er zieht zu einer viel jüngeren Freundin. Und muss einiges zurücklassen. Aber was? Und welche Erinnerungen müssen aufbewahrt werden?

"Das meiste, was wir in unseren Häusern, in Schränken (....) aufbewahren ist Ballast. Vielleicht ein Versuch, Aufschluss über unsere Persönlichkeit oder die Bedeutung unseres Lebens zu gewinnen, vielleicht auch der Wunsch, wenigstens das zu sein, was wir aufbewahren" (Seite 9).

In diesem ruhigen Erzählton geht es weiter - zwischendurch als Leser geschockt von tragischen Ereignissen.

Ich mag (meistens) den Schreibstil der niederländischen Autoren. Dieses ruhige, reflektierte, realistische. Und auch hier wurde ich nicht enttäuscht.

Das Buch lädt den Leser ein, über die wichtigen und prägenden Dinge im eigenen Leben nachzudenken. Es wäre schön, wenn man diese schon als junger Mensch erkennen könnte - aber leider denkt man oft, dass noch etwas besseres oder interessanteres kommt - und verpasst so manchen Augenblick.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Glück ist etwas, für das wir uns entscheiden!

Eine fast perfekte Welt
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Eindrucksvoll schildert Milena Agus in ihrem neuen Roman "Eine fast perfekte Welt" die Lebenswege von drei Menschen aus drei Generationen einer sardischen Familie. Und sie zeigt eindrucksvoll, das die ...

Eindrucksvoll schildert Milena Agus in ihrem neuen Roman "Eine fast perfekte Welt" die Lebenswege von drei Menschen aus drei Generationen einer sardischen Familie. Und sie zeigt eindrucksvoll, das die Fähigkeit zum Glücklichsein in unserer eigenen Entscheidung liegt. Und nicht in den Lebensumständen.

Ester, hier die 1. Generation. tut sich schwer mit dem Glück. Sie sucht es immer dort, wo sie gerade nicht ist.
Felicta (der Name bedeutet Glück!), die 2. Generation, findet das Glück. Immer und in jeder Situation. Obwohl die Situationen nicht immer gut für sie aussehen
Und Georgio, Felicitas Sohn? Die 3. Generation? Auch er wird das Glück finden - weil er von seiner Mutter gelernt hat, wie man es wahrnimmt.

Dieser Roman macht deutlich, dass jeder Mensch es (meistens) in der Hand hat, das Glück wahrzunehmen,. Nicht, das Glück zu bekommen. Das ist ein Unterschied.

Das hört sich jetzt sehr philosophisch an. Aber der Roman ist durchaus realistisch. Er zeigt die bittere Not, die die Sarden zwingt, ihre wunderschöne Insel zu verlassen und im Norden Italiens ihr Geld zu verdienen. Der Roman zeigt auch die sehr hierarchischen und patriarchalischen Verhältnisse auf dem Land in Sardinien, die den Menschen dort das Leben nicht gerade erleichtern.

Aber trotz allem weht ein Hauch von Mut und Entschlossenheit, von Zukunftsvisionen und Zuversicht durch diesen Roman - der das Lesen äußerst angenehm und berührend werden lässt.

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Veröffentlicht am 23.09.2019

Berührende Geschichte über zwei Mädchen alleine in den schottischen Highlands

Sal
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Sal ist 13 und ihr jüngere Schwester Peppa ist 10, als die beiden in die schottischen Highlands fliehen. Wovor sie fliehen wird schnell klar, warum auch: Sal wollte ihre Schwester vor dem retten, was ihr ...

Sal ist 13 und ihr jüngere Schwester Peppa ist 10, als die beiden in die schottischen Highlands fliehen. Wovor sie fliehen wird schnell klar, warum auch: Sal wollte ihre Schwester vor dem retten, was ihr Stiefvater mit ihr gemacht hat, seit sie 10 Jahre alt war....


Sal hat die Flucht akribisch vorbereit: Messer, Gewehr, Tarnnetz, Schlafsack, Angeln, Outdoor-Klamotten. Und sie hat eine Menge You-Tube-Videos über Survival gesehen. Und weiß daher, wie man Kaninchen ausnimmt, wie man Fallen stellt, wie man Feuer macht.... aber in der Realität ist das Leben in der Wildnis doch schwieriger als gedacht. Aber dann bekommen die Mädchen unerwartet Hilfe..... werden sie es schaffen, in der Natur zu überleben?

Das Schicksal dieser beiden Mädchen, mit Sal&Peppa sehr gut benannt, berührt. Schwierige Verhältnisse, Mutter Alkoholikerin, Stiefvater über-griffig. Und Sal, die viel zu früh Verantwortung für ihre kleine Schwester übernehmen muss. Der Schreibstil ist eher nüchtern-beschreibend - was für mich zur Geschichte passte. Denn hier ist nichts mit romantischer Landschaft und Rückzug in die Natur zum Erholen - hier geht es ums Überleben in einem Umfeld, dass für Kinder nicht geeignet ist. Und das Leben der Kinder war schon vorher alles andere als rosig.

Das Ende ist etwas übereilt und holprig - trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen. So eine berührende Geschichte kitsch-frei zu erzählen - das ist dem Autor weitgehend gelungen.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Ganz anders als erwartet - ich war positiv überrascht

Die Gärten von Monte Spina
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"Denn wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das: dass sich hinter jedem besonderen Garten auch immer ein besonderer Mensch verbirgt."


Toni ist Anfang 30, Gärtnerin mit Leib und Seele. Und ...

"Denn wenn ich eins in meinem Leben gelernt habe, dann das: dass sich hinter jedem besonderen Garten auch immer ein besonderer Mensch verbirgt."


Toni ist Anfang 30, Gärtnerin mit Leib und Seele. Und sie hat gerade durch einen tragischen Unfall ihren Ehemann verloren.

Toni stürzt sich in die Arbeit - und ein Jobangebot auf der kleinen Lava-Insel Monte Spina vor Lanzarote verspricht Ablenkung. Doch so schön die Insel auch wirkt - nichts ist auf der Insel so idyllisch, wie es auf den ersten Blick wirkt. Es wohnen nur wenige Menschen dort. Und einige scheinen tragische Erinnerungen mit sich herum zu tragen. Wie Toni. Und dann ist da noch Bror, der reiche Besitzer der Insel, der nur sehr selten vorbeikommt. Aber wenn, dann zittern alle vor ihm - außer vielleicht die Hausdame. Mit ihr scheint ihn eine besondere Beziehung zu verbinden. Und auch Toni ist zugleich fasziniert und abgestoßen, als sie Bror kennen lernt.

Können ein schöner Garten und schöne Natur die seelischen Narben von Menschen heilen?

Hört sich jetzt seicht-romantisch nach einem Liebes-Unterhaltungs-Roman mit Happy End an? Und dann das bunte. (meiner Meinung nach) auch etwas kitschige Cover?
All das führt in die Irre. Es ist kein leichter Liebesroman. Sondern es geht um Narben, Verletzungen und um das Böse im Menschen. Keine Angst - es ist kein Horrorroman - und es gibt auch keine bösen Außerirdischen. Nein, das Grauen und das Böse und die Verletzungen werden rein psychologisch dargestellt. Und gehen unter die Haut. Und als Leser*In fragt man sich lange, ob der Mensch wirklich heilen und genesen und das Böse bekämpfen kann.

Die Antwort gibt es (ansatzweise) im Buch.

Mich hat das Buch überrascht, gefesselt und mit einigen Fragezeichen zurückgelassen. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass seine Charaktere so ambivalent beschreibt.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Thriller mit Grand-Canyon-Flair und einer interessanten Ermittlerin

Ausgezählt
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Atlee Pine ist 35, FBI-Agentin, eher eine Einzelgängerin und deshalb ist sie recht glücklich in ihrer kleinen Dienststelle in der Nähe des Grand Canyon, die sie zusammen mit ihrer Sekretärin führt. Das ...

Atlee Pine ist 35, FBI-Agentin, eher eine Einzelgängerin und deshalb ist sie recht glücklich in ihrer kleinen Dienststelle in der Nähe des Grand Canyon, die sie zusammen mit ihrer Sekretärin führt. Das geruhsame Leben wird jedoch durcheinander gewirbelt, als ein totes Maultier auf dem Grund des Grand Canyon gefunden wird, dessen Reiter vermisst wird. Und Atlee werden bei den Ermittlungen plötzlich überall Steine in den Weg gelegt. Aber das fordert Atlee nur heraus - und so begibt sie sich mit ihrer Sekretärin Carol auf inoffizielle Spurensuche.


Dieses Buch ist der erste Band einer neuen Thriller-Reihe aus der Feder des bekannten Autors David Baldacci. Und ich fand die Auftakt wirklich vielversprechend. Eine Ermittlerin, die hart im Nehmen ist und zusammen mit ihrer Sekretärin so eine Art "Thelma&Louise" Duo bildet. Dazu die Schilderungen der Landschaft am und im Grand Canyon. Für mich passte es perfekt. War ich doch letztes Jahr im Südwesten der USA auf Reisen - und natürlich auch am Grand Canyon. Mir waren es dort zu viele asiatische Touristen, die keinen einzigen realen Blick auf die Landschaft geworfen haben sondern alles nur gefilmt haben. Ständig und immer. Wahrscheinlich bevorzugen sie es, die Landschaft Zuhause am Bildschirm anzuschauen...
Wie dem auch sei: In diesem Buch wird die Großartigkeit und die Härte der Natur sehr gut beschrieben. Spannend ist es auch, der Autor beherrscht sein Handwerk. Natürlich war vieles ein wenig "too much", die Protagonistin ist etwas zu oft in lebensgefährlichen Situationen und bis in die allerhöchsten Kreise der amerikanischen bzw. der Weltpolitik hätte es für mich auch nicht gehen müssen. Aber nun gut, ein kleiner Seitenhieb auf die aktuell sehr seltsame Politik in den USA konnte nun eigentlich auch nicht schaden.

Die Geschichte von Atlees als Kind entführter Zwllingsschwester Mercy, die im Klappentext hervorgehoben wird, gibt zwar Erläuterungen, warum Atlee so einsiedlerisch lebt - bestimmt die Geschehnisse im Buch aber weit weniger, als anfangs gedacht. Aber es kommen ja noch weitere Bände - da wird diese Geschichte sicherlich weiter erzählt.