Fantasy, Frauenpower und nordische Mythologie
We Will Give You HellLina Frisch verknüpft hier sehr gekonnt Fakten und Fiktion, Mythologie mit Fantasy und der harten Realität. Die Geschichte entwickelt sich aber eher langsam. Ich muss gestehen, dass mich die ersten paar ...
Lina Frisch verknüpft hier sehr gekonnt Fakten und Fiktion, Mythologie mit Fantasy und der harten Realität. Die Geschichte entwickelt sich aber eher langsam. Ich muss gestehen, dass mich die ersten paar Kapitel noch nicht wirklich begeistern konnten. Erst ab einem gewissen Punkt fing die Geschichte dann an, spannend zu werden. Und schließlich hat sie mich doch noch total gefesselt.
Ich würde Hellea, bzw. Hell, nicht unbedingt als sympathische Protagonistin beschreiben. Aber sie wirkt auf jeden Fall ziemlich realistisch. Sie hat Ecken und Kanten und ich konnte sie oft ganz gut verstehen. Auch wenn ich nicht alle ihre Handlungen nachvollziehbar fand. Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet, weisen aber hier und da gewisse Schwächen auf (Im Sinne von: Sie tun Dinge, die für mich nicht wirklich Sinn machen.).
Wirklich toll fand ich den Bezug zur nordischen Mythologie und zur schwedischen Geschichte, auch wenn sich die Autorin bei beidem so einige Freiheiten erlaubt. Darauf verweist sie sehr schön im Nachwort, was mir wirklich gut gefallen hat.
Anfangs ist die Spannung eher gering. Da konzentriert sich die Geschichte mehr auf Hell als Person, sowie ihre Freunde und ihre jeweiligen Probleme. Dann nimmt sie jedoch Fahrt auf und ab einem gewissen Punkt konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich wollte unbedingt wissen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege. Es gab auch einige überraschende Wendungen und alles in allem hat sich am Ende wirklich alles sehr passend und glaubhaft zusammengefügt.
Das Ende allerdings lässt mich zwiegespalten zurück. Zwar fand ich die Auflösung gut und auch zufriedenstellend. Aber dann gab es ganz zum Schluss nochmal einen Twist, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Dieser hat für mich zum einen wenig Sinn ergeben und war, meiner Meinung nach, auch eher unnötig. Anfangs dachte ich, dass es vielleicht noch einen Folgeband gibt und die Autorin mit diesem kleinen Cliffhanger die Neugier darauf schüren will. Aber das ist leider nicht der Fall. So war mir das Ende dann doch zu offen und es bleiben noch zu viele Fragen zurück. Wirklich schade. Ich finde, hier ist die Autorin eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. Darum von mir „nur“ dreieinhalb Sterne. Ohne den Twist am Ende wären es vier geworden.
Trotzdem kann ich „We will give you Hell” jedem, der auf Frauenpower, nordische Mythologie und Fantasy mit queeren Charakteren steht wirklich empfehlen.