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Veröffentlicht am 02.11.2021

eindringlicher Roman, der zum Nachdenken anregt

Wenn ich wiederkomme
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„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien ...

„Wenn ich wiederkomme“ ist mein erster Roman des Autors, aber ganz sicher nicht mein letzter. Mit einer beeindruckenden Intensität erzählt der Autor die Geschichte rumänischer Frauen, die ihre Familien verlassen um im Ausland Arbeit in fremden Haushalten zu finden. Und was erstmal völlig abstrus klingt, ist immer noch Gang und Gebe unserer Gesellschaft: die polnische Pflegekraft, die osteuropäische Haushaltshilfe, das russische Kindermädchen. Dieses Buch erzählt ihre Seite der Geschichte.

Zum Inhalt: in einer Nacht- und -Nebelaktion verlässt Daniela ihre Familie um den Bus von Rumänien nach Italien zu nehmen. Über eine Freundin hat sie dort eine Stelle vermittelt bekommen. Sie hoffe genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern eine bessere Bildung und Zukunftsaussichten zu ermöglichen. Doch ihr Weggang wird von ihrer Familie als Selbstsucht und Verrat aufgefasst und während Daniela im Ausland für andere Familien da ist, zerbricht ihre eigene.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die jeweils die Sicht eines anderen Familienmitglieds beleuchten. So bekommt der Leser sehr eindringlich beide Seiten der Geschichte nähergebracht: der Verlassenen und der Verlassenden. Dadurch werden viele verschiedene Emotionen und Beweggründe offenbart und mit jedem Abschnitt haben sich auch meine Sympathien verändert.

Der Autor vermag sehr bildhaft die Perspektivlosigkeit kleiner osteuropäischer Orte zu vermitteln, die Frauen dazu treibt, ihre Familien entgegen jedes mütterlichen Instinkts zu verlassen. Auch die Einsamkeit und das Verloren sein in einem fremden Land, in dem man nur ein Mensch zweiter Klasse ist, werden gut rübergebracht. Die Frauen stehen in starker Abhängigkeit zu ihren Arbeitgebern, von denen sie nicht immer fair behandelt werden. Und auch die Kinder haben unter der Abwesenheit der Mütter stark zu leiden und das Auseinanderdriften der Familien ist praktisch mit Händen greifbar.

Für mich war dieses Buch sehr beeindruckend und wirklich eindringlich. Ich bin beim Lesen immer wieder geschwankt zwischen Respekt für Danielas Mut und ihren Wunsch das Leben ihrer Familie zu verbessern und und dem Unverständnis wie eine Mutter ihre Kinder zurücklassen kann. Der Autor hat den inneren Kampf der Figuren gut auf mich übertragen können. Ich werde gerne mehr von ihm lesen

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Eingeholt von der Vergangenheit

Das Geheimnis der Wintersteins
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„Das Geheimnis der Wintersteins“ ist der zweite Band der Winterstein Saga. Nachdem im ersten Band Celines Familiengeschichte beleuchtet wurde, steht nun Konrads Familie im Mittelpunkt der Handlung. Obwohl ...

„Das Geheimnis der Wintersteins“ ist der zweite Band der Winterstein Saga. Nachdem im ersten Band Celines Familiengeschichte beleuchtet wurde, steht nun Konrads Familie im Mittelpunkt der Handlung. Obwohl es sich um eine Reihe handelt, sind die Bände auch gut unabhängig voneinander lesbar.

Zum Inhalt: Zwischen Celine und Konrad kriselt es, sein Fotostudio läuft nicht so gut wie gedacht und er fühlt sich auf dem Familiensitz der Wintersteins zunehmend unwohl. Celine erfährt, dass sie schwanger ist, zögert aber es Konrad mitzuteilen, da sie ihn im Verdacht hat eine Affäre zu haben. Als Konrads Onkel stirbt, gerät das Leben der beiden völlig aus den Fugen und Celine wird von mysteriösen Visionen geplagt. Auf eigene Faust geht sie Konrads Familiengeschichte auf den Grund und erfährt dabei auch einiges über ihre eigene.

Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen und beleuchtet so sehr anschaulich die Familiengeschichte der Kramers. Besonders die Episoden aus der Vergangenheit fand ich wahnsinnig spannend und ich bin richtig in der Dramaturgie des Familienepos versunken.

Die Handlung der Gegenwart ist eher überschaubar und deutlich weniger spannend. Auch finde ich die Hauptcharaktere alle nicht wirklich sympathisch. Besonders mit Celine werde ich einfach nicht warm und kann mich einzig mit ihrer Neugier und Faszination für die Vergangenheit identifizieren.

Das Buch ist sehr eindringlich geschrieben und man konnte gut in der Geschichte versinken. Besonders Maries Schicksal war sehr ergreifend, auch wenn sie es sich natürlich selbst zuzuschreiben hatten. Von Job hingegen hätte ich gerne mehr erfahren, er stand aber auch nicht im Zentrum der Handlung. Die Story war gut um den Familienschmuck und die zugehörige Geschichte aufgebaut.

Das Ende kam für meinen Geschmack etwas zu schnell und versöhnlich, ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Maggie Costello ist zurück

Die Kampagne
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„Die Kampagne“ ist nun schon der dritte Politthriller von Sam Bourne um Allround-Talent und Problemlöserin Maggie Costello. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, denn während mir das erste ...

„Die Kampagne“ ist nun schon der dritte Politthriller von Sam Bourne um Allround-Talent und Problemlöserin Maggie Costello. Ich habe dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, denn während mir das erste Drittel sehr zäh vorkam, war das letzte Drittel unglaublich packend. Zwischenzeitlich war ich nicht mal sicher, ob es sich tatsächlich um einen Thriller handelt. Das Ende hat aber für mich vieles rausgerissen und mich teils überrascht, teils entsetzt zurückgelassen.

Zum Inhalt: Maggie Costello gilt in Washingtoner Kreisen als Problemlöserin. So ist es nicht verwunderlich, als Natasha Winthrop, heiß spekulierte potentielle Präsidentschaftskandidatin, sie um Hilfe bitte, als sie des vorsätzlichen Mordes an einem Einbrecher und Vergewaltiger verdächtigt wird. Maggie soll Natashas Namen reinwaschen und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten in Natashas Karriere und ein dunkles Familiengeheimnis. Unwillkürlich gerät Maggie selbst ins Visier von Natasha politischen Feinden und muss erfahren, dass selbst sie noch getäuscht werden kann.

Ich hatte so meine Probleme in das Buch reinzukommen, da gerade zu Anfang die vielen Perspektivenwechsel und diversen Schauplätze sehr unzusammenhängend wirken und ich lange nach dem großen Ganzen suchen musste. Geholfen hat mir eigentlich nur, dass ich die beiden vorherigen Bände bereits kannte und mochte. Erst ungefähr in der Mitte nimmt Maggies Ermittlung und somit auch das Buch richtig Fahrt auf und entwickelte sich zu dem fesselnden Thriller, den ich von Sam Bourne erwartet hatte.

Natasha ist eine beeindruckende und charismatische Protagonistin, die nicht nur Maggie auf ihre Seite zieht. Obwohl ich sie nicht übermäßig sympathisch fand, war ich doch die ganze Zeit auf ihrer Seite, wenn auch nicht von ihrer Unschuld überzeugt. Sam Bourne hat es fanatisch geschafft, Zweifel an Natashas Saubermann-Image zu sähen.

Das übergeordnete Thema der sexuellen Gewalt fand ich interessant mit Fakten unterfüttert. Die Realität ist einfach schockierend und gibt dem Buch einen Teil seiner Brisanz. Das zweite Hauptthema des Wahlkampfes, untermalt mit Fake News und Meinungsmache fand ich weniger ansprechend, weil es auch irgendwie im Hauptfall für mich unterging.

Am Ende laufen endlich alle losen Fäden zusammen. Die Handlung ist relativ vorhersehbar, wenn auch in meinen Augen wirklich stark konstruiert. So hatte ich schon recht früh einen starken Verdacht, den ich aber eigentlich als unrealistisch und überzogen abgetan hatte. Letztendlich hat sich aber genau dieser bewahrheitet.

In meinen Augen nicht Sam Bournes bestes Werk und das überraschend Ende lässt Spekulationen über den nächsten Band offen. Trotzdem ein solides Buch mit fesselndem Thema.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Die Kunst, über den Buchrand zu blicken

Animant Crumbs Staubchronik
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Ich hatte "Animant Crumbs Staubchronik" schon lange auf meiner Leseliste, nicht zuletzt, weil das Cover einfach ein echter Eyecatcher ist. Ich liebe den Bücherschrank in Form einer weiblichen Silhouette ...

Ich hatte "Animant Crumbs Staubchronik" schon lange auf meiner Leseliste, nicht zuletzt, weil das Cover einfach ein echter Eyecatcher ist. Ich liebe den Bücherschrank in Form einer weiblichen Silhouette und die "auf alt" gemachte Optik. Trotzdem habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben bzw. andere Bücher vorgezogen. Hätte ich gewusst, was mich bei diesem Buch erwartet, hätte ich es vermutlich sofort verschlungen.

Zum Inhalt: Animant ist eine junge Frau, die so ungewöhnlich und eigenwillig wie ihr Name ist. Ihre gesellschaftliche Stellung erlaubt ihr ein Maximum an Müßiggang und Langeweile, ihre Tage verbringt sie mit der Nase in einem Buch, nur unterbrochen von den Kuppelversuchen ihrer Mutter. Doch ihr eintöniger Alltag ändert sich, als ihr die Chance geboten wird, eine Stelle als Bibliotheksassistentin in London zu bekleiden und Animant nutzt die Chance dem ländlichen Alltag und ihrer Mutter für eine kurze Zeit zu entfliehen. London empfängt sie mit einer Fülle ungeahnter Optionen, neuen Freunden und der Aussicht, die Liebe auch außerhalb der Bücher zu entdecken. Doch kann Animant sich überwinden, die ihr gebotenen Chancen zu ergreifen?

Ich muss sagen, dass ich mir unter diesem Buch, das zudem den Titel "Staubchronik" trägt, etwas anderes vorgestellt hatte. Vielleicht etwas abenteuerlicheres, das mehr in Richtung Fantasy geht. Stattdessen habe ich einen historischen Liebesroman à la "Stolz und Vorurteil" erhalten, nur mit mehr Büchern. Und ich muss sagen, dass ich jede einzelne Seite geliebt habt. Ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen ohne zu erfahren ob Animant, ihr Bruder Henry und nicht zuletzt der mürrische Mr, Reed ihr Glück finden. Das liegt hauptsächlich an dieses wunderbaren, leicht verschrobenen, sehr charakterstarken Charakteren, die ich so schnell ins Herz geschlossen habe. Und auch wenn Charlotte Crumbs der Inbegriff einer Glucke ist, der nichts wichtiger scheint, als ihre Kinder gut verheiratet zu wissen, so entpuppt sie sich doch als gutmütige, liebenswerte und aufgeschlossene Frau, für dich ich am Ende viel Bewunderung empfand.

Was mir wunderbar gefallen hat, waren die Kapitelüberschriften, die immer schon ein klein wenig der kommenden Handlung gesponsert haben, sodass ich schon vorher erahnen konnte, worauf ich mich emotional einstellen muss. Denn dieses Buch war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Zusammen mit Animant habe ich mich über die Dummheit und Ignoranz der verbohrten Männer der Oberschicht aufgeregt, mich in Grund und Boden geschämt, wenn ihr ein Missgeschick passierte, mich Hals über Kopf in einen störrischen Mann verliebt und um das Glück ihres Bruders Henry mit einer liebenswerten Frau gebangt. Ich hatte das Gefühl, dieses Buch selbst zu durchleben, was mir nicht häufig passiert.

Das Ende hat mich traurig zurückgelassen, denn ich wollte diese Welt, die mir so ans Herz gewachsen war, noch nicht verlassen. Für mich ist dieses Buch ein echtes Herzensbuch geworden, dass ich gerne weiterempfehle und bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen habe.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Die Einsamkeit der Berge

Das Glück des Wolfes
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„Das Glück des Wolfes“ ist mein erstes Buch des Autors Paolo Cognetti. Ich bin hauptsächlich darauf aufmerksam geworden, da ich schon seit einer Weile um sein Buch „Acht Berge“ herumschleiche und mir dann ...

„Das Glück des Wolfes“ ist mein erstes Buch des Autors Paolo Cognetti. Ich bin hauptsächlich darauf aufmerksam geworden, da ich schon seit einer Weile um sein Buch „Acht Berge“ herumschleiche und mir dann auch sein neuer Roman angezeigt wurde. Daher dachte ich „Warum nicht mit diesem beginnen?“. Das Buch lässt mich allerdings mit gemischten Gefühlen zurück. Optisch und haptisch ist es ein Traum und der Klappentext hat mich wahnsinnig neugierig auf die verborgene Geschichte gemacht. Ich hatte vorher schon viel positives über den Autor und seine detailverliebten Naturbeschreibungen gehört und war nun gespannt darauf, einen eigenen Eindruck zu gewinnen.

Zum Inhalt: In Fontana Freddy, einem kleinen Bergdorf treffen zwei rastlose Reisende aufeinander: der unglückliche Faust, der der Stadt entfliehen will und unentschlossene Silvia, die versucht sich in der Natur selbst zu finden. Gemeinsam überwintern die beiden in diesem beschaulichen Dorf, doch als der Sommer anbricht, trennen sich ihre Wege. Silvia zieht es in die Berge und Faust muss kurzzeitig zurück in sein altes Leben, um endgültig damit abschließen zu können. Doch haben die beiden eine Chance auf gemeinsames Glück?

Ich muss sagen, dass die Geschichte selbst mich ziemlich ernüchtert hat. Also Liebe hab ich in diesem Buch leider nicht gefunden. Eher zwei einsame, rastlose Seelen, die gemeinsam versuchen die Leere im Inneren zu füllen. Fausto, weil seine Traumkarriere als Schriftsteller bisher eher fruchtlos ist und Silvia, die mit 28 keinen Plan für ihr Leben im Allgemeinen hat, beide mit gescheiterten Beziehungen und Verlust im Gepäck.
Die Personen bleiben im Verlauf der Handlung eher blass und schemenhaft, ich brauche da einfach mehr um mich in die Geschichte hineinfühlen zu können.

Die schönsten Passagen waren für mich die Beschreibungen der Bergpassagen und der Natur im Allgemeinen. Hier merkt man dem Autor seine Liebe zur Natur, der Landschaft, und den Bergen im besonderen richtig an. Eine gewisse Ehrfurcht vor der Natur und Bewunderung ihrer Gewaltigkeit ist allgegenwärtig. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals zuvor ein Buch gelesen habe, in dem die Personen nur Statisten sind. Aber hier kam es mir oft so vor, dass die Protagonisten nur ein Teil der Geschichte waren, weil ein Buch ohne Menschen vielleicht merkwürdig gewesen wäre. Trotzdem wirkte vieles immer wieder aus dem Kontext gerissen bzw. eher wie einzelne Episoden, statt wie ein großes Ganzes.

Der Schreibstil selbst wiederum hat mir sehr gut gefallen und besonders auch die Erzählungen der Sherpas fand ich sehr eindringlich. So poetisch wie die Naturszenen beschrieben sind, so nüchtern, fast schon sachlich wird über die Beziehung von Faust und Silvia berichtet. Leider hat das dazu beigetragen, dass ich mit dem Buch nicht so recht warm geworden bin. Ich werde aber, weil mir die Schreibweise im allgemeinen gut gefallen hat, noch ein anderes Buch des Autors probieren.

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