Die Goldenen Zwanziger der Filmindustrie
Der TraumpalastPeter Pranger hat mit „Der Traumpalast“ ein fantastisches Werk epochalen Umfangs geschaffen- eine Ode an die Filmwelt und Berlin. Das Buch knüpft an Prangers vorangegangenes Werk an und erzählt die Vorgeschichte ...
Peter Pranger hat mit „Der Traumpalast“ ein fantastisches Werk epochalen Umfangs geschaffen- eine Ode an die Filmwelt und Berlin. Das Buch knüpft an Prangers vorangegangenes Werk an und erzählt die Vorgeschichte seiner Figuren.
Zum Inhalt: Tino und Rahel haben eins gemeinsam: sie haben große Träume- er träumt von großen Filmproduktionen und sie von der Freiheit und Selbstständigkeit einer Karriere als Journalistin. Das Schicksal führt die beiden zusammen und was als unkonventionelle Liebesgeschichte beginnt, entfaltet schnell eine drastische Dramaturgie aus Zweifeln, Eifersucht und Unbeständigkeit. Auch Berlin befindet sich im gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Wandel und ermöglicht eine Zeit des Glamours, aber auch der Unsicherheit.
Vom Umfang des Buches war ich zuerst einmal ehrfürchtig beeindruckt. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt eine Geschichte mit 800 Seiten gelesen habe und hatte Angst, die Story könnte mich nicht genug fesseln um dran zu bleiben. Aber diese Sorge war absolut unbegründet, denn Prange schafft es durch seinen Schreibstil die Seiten nur so verfliegen zu lassen. Er zeichnet sehr anschaulich das Berlin der 20er Jahre, den Aufschwung der Filmindustrie und die Zeit des politischen Umbruchs. Historische Fakten werden in diesem Buch sehr geschickt mit einer emotional geladenen Geschichte und dem Glamour der Filmwelt verknüpft- ein wahres Lesevergnügen.
Die Erzählperspektiven wechseln sich häufig ab und decken nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch diverse Nebencharaktere ab, sodass der Leser einen umfassenden Einblick in die Handlung der Geschichte bekommt und immer mitten drin im Geschehen ist. So werden nicht nur die Sonnenseiten der Goldenen Zwanziger beleuchtet, sondern auch Inflation, Verschuldung, Existenzsorgen, Antisemitismus und Homophobie angesprochen. Prange beleuchetet mit seinen Werk eine Fülle an Ereignissen über sieben Jahre hinweg.
Das Buch hat sich wirklich gut lesen lassen und regelrecht süchtig gemacht. Ich habe beim Lesen auch einiges über die Entstehung der Filmindustrie in Deutschland gelernt und ein bisschen historisches Wissen auffrischen können, was ein toller Nebeneffekt ist. Das Ende kam mir dann doch ein bisschen zu schnell und lässt noch einiges ungeklärt. Ich kann eine Fortsetzung des Buches daher kaum erwarten.