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Veröffentlicht am 16.10.2023

Der steinige Weg medizinischen Fortschritts

Die Formel der Hoffnung
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Ich liebe diese inspirierenden Bücher, die sich um eine zentrale, starke Frauenfigur drehen, die für die Wissenschaft brennt. Frauen in der Wissenschaft sind wahrlich keine Seltenheit mehr, werden aber ...

Ich liebe diese inspirierenden Bücher, die sich um eine zentrale, starke Frauenfigur drehen, die für die Wissenschaft brennt. Frauen in der Wissenschaft sind wahrlich keine Seltenheit mehr, werden aber trotzdem häufig noch distanziert beäugt. Ein großartiges Buch über ein bemerkenswertes Leben im Dienste der medizinischen Forschung.

Zum Inhalt: Dorothy ist nicht das typische Mädchen aus der Kleinstadt, dass ihre Mutter gerne in ihr gesehen hätte, denn sie will Ärztin werden. Und als Erwachsene bleibt sie auf diesem Gebiet lange Außenseiterin und Randfigur. Aber mit Beharrlichkeit und Ehrgeiz gelingt es Dorothy ihrem Ziel immer einen Schritt näher zu kommen.

Ich muss sagen, dass ich anfangs fast ein bisschen enttäuscht war, wie sehr Dorothy Randfigur in ihrer eigenen Geschichte ist und im Schatten ihrer erfolgreichen und gut vernetzten Kollegen steht. Aber sie mausert sich zu einer Expertin auf ihrem Gebiet, die mit ihren wissenschaftlichen Leistungen den Männern in nichts nachsteht, auch wenn ihr öfter Steine in den Weg gelegt werden.

Neben der Wissenschaft selbst und dem langwierigen Weg medizinischer Forschung wird hier auch wieder die soziale Rolle der Frau sehr anschaulich beleuchtet. Vor allem das Misstrauen und die Missgunst, die Dorothy vonseiten anderer Frauen entgegenschlägt, hat mich immer sehr betroffen gemacht.

Ein bisschen gestört hat mich, wie breit gefächert die Geschichte war. Das ist prinzipiell nichts schlechtes, hat aber immer wieder den Fokus von Dorothys Forschung abgelenkt. Trotzdem sehr kurzweilig und sehr interessant. Hätte locker noch länger über diese faszinierende Frau lesen können.

Eine tolle Geschichte über eine ehrgeizige Wissenschaftlerin, die sich der Heilung von Polio verschrieben hat.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

absolut nahbar und toll erzählt

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
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Zum Inhalt: Nach der Trennung ihrer Eltern ziehen Katha und ihre Schwester Nadine mit ihrer Mutter nach Dortmund. Katha versucht neben ihrer aufmüpfigen Schwester das unkomplizierte Kind zu sein, niemandem ...

Zum Inhalt: Nach der Trennung ihrer Eltern ziehen Katha und ihre Schwester Nadine mit ihrer Mutter nach Dortmund. Katha versucht neben ihrer aufmüpfigen Schwester das unkomplizierte Kind zu sein, niemandem zur Last zu fallen und es allen recht zu machen. In Dortmund trifft Katha auf Angelique.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Katha erzählt, die sich als Scheidungskind mit neuer Stadt, neuer Schule, neuen Freunden und der neuen Freundin ihres Vaters auseinandersetzen muss. Es geht viel um ihre Gefühle und Gedanken, ihre Bemühungen sich anzupassen, unsichtbar zu sein und trotzdem zugehörig zu bleiben.

Das Buch bringt die Position von Katha in ihrer Familie und der Schule, sowie die Schwierigkeiten, denen sie sich stellen muss, so zwischen den Fronten ihrer Eltern gefangen, gut rüber. Man schwankt als Leser ziemlich zwischen Faszination, Verständnis und Schock. An einer Stelle sagt die Protagonistin sehr treffend, sie blicke auf die Reste ihrer Kindheit. Und genau das trifft für mich die Essenz des Buches, das Erwachsenwerden, vor den Scherben der Kindheit stehend und der Versuch mit den neuen Problemen klarzukommen.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Erzählstimme sehr passend zu den teils fast schon philosophisch tiefgründigen Gedanken von Katha. Tempo und Intonation sind sehr angenehm, sodass ich das Buch quasi in einem Rutsch gehört habe. Es ist definitiv ein Buch, das man nicht nebenbei hören kann, weil man sonst wahnsinnig viel verpasst. Der Charme des Buches liegt in der pointierten Wortwahl, den großen und kleinen Emotionsausbrüchen, den reflektierten Gedanken. Die Geschichte ist sehr bildlich erzählt, es werden detaillierte Szenen geschaffen, die den Leser in die Handlung versetzen.

Teilweise absolut unterhaltsame und gleichzeitig doch irgendwie fremdscham-belastete Szenen, wie das Aufeinandertreffen mit den Großeltern oder unbeholfen unangenehmes Gefummel, lockern die Handlung einerseits auf, verstören aber auch. Da merkt man erst, wie hart der Job als „Lebenshandwerkerin“ eigentlich ist. Katha ist in ihrer Verletzlichkeit, in ihrer Aufgewühltheit total nahbar. Wie eine Freundin, der man die Hand reichen will und ihr sagen, dass sie nicht immer stark sein muss.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Absolutes Highlight

Der Botaniker
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ch lese wirklich viele Krimis und Thriller und bin deshalb nurnoch selten wirklich überrascht und begeistert. Ich muss aber zugeben: bei diesem Buch habe ich jede einzelne Seite genossen, bis zum Ende ...

ch lese wirklich viele Krimis und Thriller und bin deshalb nurnoch selten wirklich überrascht und begeistert. Ich muss aber zugeben: bei diesem Buch habe ich jede einzelne Seite genossen, bis zum Ende mitgefiebert und war aufgrund der grandiosen Auflösung mehr als begeistert. Toll geplottet und perfide konstruiert.

Zum Inhalt: ein Gedicht und eine getrocknete Blume sind alles was die Opfer des Botanikers als Ankündigung bekommen, bevor er sie vergiftet. DS Poe und die geniale Analytikerin Tilly Bradshaw ermitteln, doch ein weitaus privaterer Fall hält sie ebenfalls auf Trapp.

Ich weiß garnicht welche dieser tollen Figuren mein Lieblingscharakter ist. Es war einfach unglaublich amüsant den schelmischen Interaktionen zu folgen, wie es sie nur zwischen Menschen gibt, die einander wirklich nahestehen. Und das macht die Figuren so greifbar und sympathisch.

Der Fall ist, obwohl sehr vielschichtig und komplex geplottet, gut strukturiert und sehr schlüssig erzählt. Das Gesamtbild setzt sich nach und nach zusammen und mir hat vor allem die wissenschaftliche Komponente hinter allem total gut gefallen.

Ich weiß nicht, ob ich das Buch einen Pageturner nennen würde, eher einen klugen und auf subtile Art spannenden Krimi, der durch seine clevere, pointierte Erzählweise auf ganzer Linie punktet

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Der Engel von Engelskirchen

Kein guter Mann
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Es gibt so Bücher, die wärmen das Herz und erfreuen die Seele, während sie einem das Pipi in die Augen treiben. „Kein guter Mann“ ist genau so ein Buch, das tief bewegt und noch lange nach dem Lesen nachhallt. ...

Es gibt so Bücher, die wärmen das Herz und erfreuen die Seele, während sie einem das Pipi in die Augen treiben. „Kein guter Mann“ ist genau so ein Buch, das tief bewegt und noch lange nach dem Lesen nachhallt. Eine Geschichte über das Leben und darüber, das richtige zu tun.

Zum Inhalt: Walter ist Postangestellter. Und er nimmt die Regeln dieser Institution sehr ernst, wodurch er sich bei seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht unbedingt beliebt macht. Als ein Streit mit einem Empfänger ausartet, wird Walter strafversetzt in die Christkindlfiliale. Und dort erhält er einen Brief, der sein Leben verändert.

Die Geschichte rund um Walter und seine besondere Freundschaft zu Ben ist sehr berührend. Ich liebe Geschichten über ungewöhnliche Freundschaften, aber dies ist auch die Geschichte über einen außergewöhnlich integeren Mann, der immer versuchte alles richtig zu machen und damit kläglich scheiterte. Das Buch ist unterhaltsam, mit pointiertem Witz, aber auch gespickt mit der Tragik eines Lebens.

Die Geschichte ist in zwei Zeitachsen erzählt und beleuchtet einmal Walters Werdegang zum grummligen Eigenbrötler und seine Gegenwart, in der er versucht, das Ruder nochmal rumzureißen. Es tut fast weh, Walter bei seinen Bemühungen und seinem Scheitern zuzusehen, gleichzeitig ist das Buch gespickt mit dem erbaulichen Brief-Verkehr, zwischen Ben und Walter, bei dem mir jedes Mal das Herz aufging. Insgesamt also eine ziemliche Achterbahnfahrt der Gefühle.

Dieses Buch ist eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Familie und die unberechenbare Ungerechtigkeit des Lebens. Ich liebe diese "grumpy old man hat eigentlich einen zuckersüßen, weichen Kern"-Story. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Der Wald schlägt zurück

Der Wald
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Dass es in Sachen Klimaschutz 5 vor 12 ist, haben wir vermutlich alle irgendwann schon einmal gehört. Unf trotzdem tut sich recht wenig. Was also, wenn der Wald nun selbst eingreift und den größten Störfaktor, ...

Dass es in Sachen Klimaschutz 5 vor 12 ist, haben wir vermutlich alle irgendwann schon einmal gehört. Unf trotzdem tut sich recht wenig. Was also, wenn der Wald nun selbst eingreift und den größten Störfaktor, den Menschen, selbstständig eliminiert? Ein brisantes Thema, was in ein hervorragendes Horrorszenario verpackt wurde- genial!

Zum Inhalt: weltweit tauchen Briefsendungen mit unbekannten Saatgut bei Privatpersonen auf. Die ausgesäten Pflanzen vermehren sich invasiv und drängen bald nicht nur andere Pflanzen, sondern auch den Menschen zurück. Botanikexperte Marcus Holland wird wider Willen in die Sache hineingezogen und muss feststellen, dass unter der Oberfläche ein deutlich größere Problem brodelt.

Ich finde allein schon die Idee zu diesem Thriller total packend und dann ist sie auch noch so genial und wendungsreich umgesetzt. Viele der Plottwists habe ich überhaupt nicht kommen sehen, was mir richtig gut gefallen hat. Die Story ist schlüssig geplottet und das Spannungslevel ist von Beginn an auf einem guten Niveau und bleibt bis zum Schluss erhalten.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Anfangs musste ich genau darauf achten, in welchem Jahr die aktuelle Handlung spielt, um den Überblick nicht zu verlieren, aber man kommt gut rein und dann ist das kein Problem mehr.

Besonders gut haben mir die Aktualität des Themas und die authentische Aufarbeitung gefallen. Da das ganze gespickt war mit historischen Bezügen, wirkte es ein bisschen wie eine Schnitzeljagd im Stile von Robert Langdon. Hat mir sehr gut gefallen

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