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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2024

Einfach nur wow

Mitternachtsschwimmer
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Es gibt so Bücher, die berühren einen auf eine besondere, tiefere Art, die lange nachklingt. „Mitternachtsschwimmer“ ist für mich so ein Buch. Ein bisschen melancholisch, aufgeladen mit Schuldgefühlen ...

Es gibt so Bücher, die berühren einen auf eine besondere, tiefere Art, die lange nachklingt. „Mitternachtsschwimmer“ ist für mich so ein Buch. Ein bisschen melancholisch, aufgeladen mit Schuldgefühlen und all dem ungesagten, das wir nicht mal uns selbst eingesehen wollen. Und trotzdem lebensbejahend, ein neuer Anfang, geboren aus der Last dessen, was man hinter sich lassen muss.

Zum Inhalt: Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady, genießt die Abgeschiedenheit des Ortes und die raue See. Als sich der Belfaster Evan in ihrem Cottage einmietet geht sie auch bei ihm auf Abstand, bis das stürmische Wasser die beiden unwillkürlich aufeinandertreffen lässt. Als der Lockdown Evan zwingt seinen Aufenthalt zu verlängern und er auch seinen Sohn zu sich nimmt, beginnen sich die beiden anzunähern und erste Gemeinsamkeiten festzustellen.

Die Geschichte ist rau und ungestüm, genau wie die Landschaft in der sie spielt. Ich liebe die Dorfgemeinschaft von Ballybrady, die keine Gefangenen macht, aber zusammen steht, wenn es darauf ankommt. Ich hatte das Gefühl das salzige Meerwasser und das irischen Whisky selbst schmecken zu können- die Beschreibung der Figuren, des Ortes und Landschaft schaffen ein Gefühl von Zugehörigkeit in der Fremde.

Evan ist einer diese Charaktere, die anfangs schwer greifbar sind, heimgesucht von seinen ganz eigenen Dämonen steht er an einer Schwelle, über deren Überschreitung er sich noch nicht ganz klar ist. Seine Entwicklung im Buch, wie er sein Leben und die Beziehung zu seiner Familie reflektiert ist wertvoll, geht unter die Haut und macht indirekt betroffen. Und Grace ist einfach eine Naturgewalt, ich liebe die nüchterne, unerschütterliche Art mit der sie ihr Leben bestreitet. Und obwohl sie als schräge Einsiedlerin einen gewissen Ruf hat, so ist sie doch eine feste Instanz in Ballybrady.

Es ist ein Roman der sich mit Verlust, Isolation, Schuld und Einsamkeit auseinandersetzt. Aber auch damit Hilfe anzunehmen und sich wieder auf die Beine zu kämpfen. Ein feinfühliger Roman über die schweren Zeiten im Leben und die Erkenntnis, dass aus diesen auch etwas Gutes erwachsen kann.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Der Blick auf ein Leben

Im wechselnden Licht der Jahre
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Es gibt Geburtstage und Lebensabschnitte die bedeutender wirken und zns stärker prägen als andere und ich fand die Idee des hadernden Protagonisten, der auf sein Leben schaut, zurückblickt und um die ...

Es gibt Geburtstage und Lebensabschnitte die bedeutender wirken und zns stärker prägen als andere und ich fand die Idee des hadernden Protagonisten, der auf sein Leben schaut, zurückblickt und um die Zukunft bangt sehr nahbar und einnehmend. Ein Buch, über die Unwägbarkeit des Lebens, den ganz normalen Wahnsinns des Alltags und die Hoffnumgsschimmer, die das Leben so wahnsinnig lebenswert machen

Zum Inhalt: Alexander Bengt bewegt sich auf seinen 60. Geburtstag zu und blickt zurück auf sein Leben. Er hat es gut, seine Frau liebt ihn, seine Kinder sind gut geraten. Trotzdem fragt er sich, ob es das jetzt war. Als ein tragischer Unfall das Familienleben erschüttert, gerät plötzlich Alexanders solide aufgebautes Leben ins Wanken.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Neben der gegenwärtigen Haupthandlung gibt es zahlreiche Rückblicke in die Jugend und mittleren Lebensjahre des Protagonisten. So begleiten wir Alex durch die erste Liebe, den ersten Herzschmerz und das Wiedersehen mit einer Frau, die er verloren glaubte. Es ergibt sich eine stimmungsvolle, feinfühlige Lebensgeschichte, gezeichnet von Liebe und dem Gefühl es geschafft es geschafft zu haben. Doch was, wenn das plötzlich alles in sich zusammenfällt?

Dem Protagonisten dem Scheitern zuzusehen tat schon beinahe körperlich weh. Scheinbar unaufhaltsam bricht das Gerüst seines Lebens auseinander und steuert unwillkürlich auf die totale Katastrophe zu. Für mich als Leser barg das ganze natürlich eine gewisse unwillkürliche Komik, dieses nach außen hin so strahlende Leben wie plötzlich dermaßen erschüttert zu sehen- wie ein Kartenhaus vor dem Einsturz.

Neben diesen katastrophalen Alltagsszenen fand ich vor allem die Rückblicke in die Vergangenheit ganz wunderbar unterhaltsam und mit Freude habe ich die letzten Kapitel gelesen, die Alexanders Weggefährten zusammenbringen auf der Bühne seines Lebens.
Eine ganz wunderbare Geschichte darüber, wie die eigene Existenz plötzlich ganz klein und unwichtig wirkt, verglichen mit dem, was wirklich wichtig ist.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Am Wendepunkt

Die einsame Buchhändlerin von Tokio
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Ich lese inzwischen Romane japanischer Autoren total gern, weil ich den Schreibstil und die kleinen Eigenheiten der Kultur so besonders finde und mich in den Geschichten immer wahnsinnig gut verlieren ...

Ich lese inzwischen Romane japanischer Autoren total gern, weil ich den Schreibstil und die kleinen Eigenheiten der Kultur so besonders finde und mich in den Geschichten immer wahnsinnig gut verlieren kann. So auch hier: ich fand die kleinen Episoden der einzelnen Begegnungen sehr ansprechend, jede auf ihre ganz eigene Art und mochte, wie sie sich zu einer Geschichte zusammensetzten.

Zum Inhalt: nach einer Trennung fühlt Buchhändlerin Nanako sich verloren und einsam. Sie hat keine Wohnung, keine Freunde und ihr Job macht ihr auch zunehmend keine Freude mehr. Als die auf die Dating-App 30 Minutes stößt, holt diese sie aus ihrem Schneckenhaus und zeigt ihr neue Möglichkeiten auf.

Ich fand die Idee mit der Plattform und den 30Minuten-Treffen total interessant und ansprechend und mochte auch die Gedanken, die sich die Protagonistin Nanako dazu macht. Ich habe ihre Gedanken und Gefühle als sehr nahbar erzählt empfunden und konnte mich gut in sie und ihre Situation hineinversetzen.

Die unterschiedlichen Begegnungen waren gleichwohl unterhaltsam wie eindringlich. Die Protagonistin, die sich selbst am Scheidepunkt ihres Lebens befindet, kreiert sich selbst für die Plattform neu, probiert sich aus und reflektiert sich selbst im Lichte der Begegnungen. Ich habe es als sehr bejahende, ermutigende Geschichte empfunden.

Ich finde es mehr als beeindruckend und mutig, dass dies ein autobiografisches Werk ist. Die Autorin offenbart sich hier nicht nur selbst, sie kreiert das Bild einer Kultur, einer Stadt, einer Generation.
Den buchigen Aspekt der Geschichte fand ich einfach nur wundervoll, Nanakos Empfehlungen klangen alle sehr ansprechend und feinsinnig gewählt und ich hatte direkt Lust mir ebenfalls ein Buch empfehlen zu lassen. Eine feinsinnige, pointierte Erzählung, die in mir noch lange nachklang.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Ich hab Tränen gelacht

Part of Your World
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Mir hat schon das letzte Buch von Abby Jimenez ausgesprochen gut gefallen. Ich liebe den medizinischen Background der Bücher, die Geschichte iest sich wie eine Mischung aus Greys Anatomy unf Hart of Dixie. ...

Mir hat schon das letzte Buch von Abby Jimenez ausgesprochen gut gefallen. Ich liebe den medizinischen Background der Bücher, die Geschichte iest sich wie eine Mischung aus Greys Anatomy unf Hart of Dixie. Für mich ein echter Wohlfühlroman, der mich nicht nur zum Lachen gebracht, sondern auch mitten ins Herz getroffen hat

Zum Inhalt: Alexis ist gerade auf dem Rückweg von einer Beerdigung, als eine Reifenpanne sie in Wakan stranden lässt. Zum Glück ist Daniel auf der Straße unterwegs, der nicht gut gut aussieht, sondern auch weiß was zu tun ist. Eigentlich ist Alexis nicht der Typ für One-Night-Stands und eigentlich kann aus ihr und Daniel auch niemals etwas ernstes werden. Aber er geht ihr dennoch nicht mehr aus dem Kopf.

Wakan und seine Einwohner muss man einfach ins Herz schließen. Ich liebe dieses Gemeinschaftsgefühl, dass ganz toll rüberkommt und wie sich alle umeinander kümmern. Und mein Gott ich liebe Bri und will sie bitte auch als beste Freundin. Generell stecken hier so viele wundervolle Charaktere drin, dass ich mich in der Handlung direkt sehr wohlgefühlt habe.

Mit hat besonders die Leichtigkeit der Geschichte gefallen, die charmant und humorvoll erzählt wird. Es ist ein schöner sommerlicher Roman, in den man sich einfach gut hineinsinken lassen kann.
Ich muss aber auch sagen, dass ich es ganz großartig fand wie behutsam hier mir mit schweren Themen umgegangen wird. Sie fügen sich gut in die Handlung ein und bieten einen starken Kontrast zur locker-leichten Lovestory.

Für mich ein sehr gelungener Roman den ich praktisch verschlungen habe. Ich hab immer wieder kichern müssen und einmal sogar Tränen gelacht, so urkomisch war die Geschichte. Kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen, es ist die perfekte Sommerlektüre.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Nordischer Mythos

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
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Ich bin als Kind auch mit den Geschichten von Hans Christian Andersen aufgewachsen. Die Schneekönigin wurde ja bereits auf diverse Weisen neu adaptiert, aber mir gefällt diese ursprünglichere, natürlichere ...

Ich bin als Kind auch mit den Geschichten von Hans Christian Andersen aufgewachsen. Die Schneekönigin wurde ja bereits auf diverse Weisen neu adaptiert, aber mir gefällt diese ursprünglichere, natürlichere Versions sehr gut, die klassische Märchenkomponenten mit nordischem Glauben vereint

Zum Inhalt: Greta ist Burgherrin im hohen Norden, doch das Leben wird zunehmend schwerer und die Naturbedingungen immer strapaziöser. Als ihr Sohn auf dem Eis verunglückt und schwer erkrankt, sieht Greta nur einen Ausweg: sie muss auf den Berg der Schneekönigin um diese um Hilfe und Beistand zu bitten.

Ich mochte wie hier zwischen den einzelnen Abschnitten Auszüge aus Andersens Märchen eingefügt waren und einen direkten Bezug zur Handlung schaffen. Mir kamen die Namen der Protagonisten direkt bekannt vor und ich fand es einen herrlichen Kniff, dass Andersen selbst am Ende auch Teil der Geschichte ist.

Das Setting ist unbarmherzig und wild, was der Geschichte gleichzeitig ihre abenteuerliche Schönheit verleiht. Ich mochte es, wie gier klassische Märchenkomponeten verbaut wurden und so eine stimmige Mischung aus Romanerzählung und Märchen entstand.

Die Prüfungen denen Greta sich stellen muss wirkten auf den ersten Blick immer recht schauerlich, enthüllten aber auch jedes Mal einen feinsinnigen, tiefer blickenden Charakter, was die Geschichte auch für ältere Leser interessant macht. Die Probleme der Protagonistin sind generell erwachsener und natürlich moderner als bei Andersen, Parallelen lassen sich aber erkennen.

Die Geschichte hat einen einfachen, aber nahbaren Erzählton und war angenehm zu lesen. Ich habe mit Greta gebangt und fand den Verlauf der Handlung wendungsreich und überraschend. Hat mir gut gefallen.

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