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Veröffentlicht am 12.08.2021

atmosphärischer Kriminalroman in der irischen Einöde

Der Sucher
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Dieses hier ist das erste Buch von Tana French bei dem ich aktiv gedacht habe „muss ich lesen“ und mein Riecher hat mich nicht getäuscht- dieses Buch war fantastisch.

Zum Inhalt: Cal ist ein Ex-Cop aus ...

Dieses hier ist das erste Buch von Tana French bei dem ich aktiv gedacht habe „muss ich lesen“ und mein Riecher hat mich nicht getäuscht- dieses Buch war fantastisch.

Zum Inhalt: Cal ist ein Ex-Cop aus Chicago, der sich nach dem Scheitern seiner Ehe und dem Ende seiner Karriere im ländlichen Irland zur Ruhe setzen will. Während er an seinem alten Haus renoviert, fühlt er sich zunehmend beobachtet und entdeckt bald ein Kind, das um sein Haus schleicht. Er nimmt den Jungen unter seine Fittiche und schnell vereint die beiden mehr als nur die handwerkliche Arbeit und ob Cal will oder nicht, übernimmt er plötzlich einen Fall, von dem er nicht weiß, wo er ihn hinführen wird.

Das Buch ist eine Mischung aus Roman und ruhigen Krimi und obwohl das Buch absolut nicht nervenaufreibend ist, entwickelt es schnell eine Sogwirkung und atmosphärische Spannung. Das rührt hauptsächlich vom merkwürdigen Verhalten der Dorfbewohner, einer inneren Feindseligkeit und den merkwürdigen Vorkommnissen im Ort her. Tana French schreibt dabei nicht ausschweifend, aber unglaublich bildhaft; ich hatte das Gefühl diese Mischung aus Neugier und Mistrauen bezüglich zugezogener im Ort selbst spüren zu können.

Cal ist ein klassischer Typ vom Schlag „harte Schale, weicher Kern“ und seine Bemühungen, sich mit den Krähen anzufreunden, hat mich mehr als einmal schmunzeln lassen. Ich mag, dass er viel über Moral und Verhalten nachdenkt. Er ist ein Good Cop mit Helfersyndrom und ich hatte mehrmals das Gefühl, dass er an Trey gutmachen will, was er bei seiner eigenen Tochter verpatzt hat. Den spannendsten Charakter fand ich allerdings seinen verschrobenen Nachbarn Mart, der immer wieder mehr zu wissen scheint, als er zugibt und die Dinge gern selbst in die Hand nimmt.

Dieses Buch ist ein Roman über die Faszination der irischen Einöde und den Verfall ländlicher Gegenden, über Gesellschaft und Familie. Aber es ist auch ein Krimi, in dem nichts ist wie es ursprünglich scheint und wo Schuld, Vorurteile und Angst das tägliche Leben bestimmen. Ein fantastisches, stimmungsvolles Buch, das mich nicht losgelassen hat.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Voller Herz und Humor

Dich hab ich nicht kommen sehen
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"Dich hab ich nicht kommen sehen" ist ein herzerwärmender und humorvoller Roman, der Balsam für die Seele ist. Das Lesen hat sich angefühlt, wie das Beisammensitzen mit guten Freunden. Selten habe ich ...

"Dich hab ich nicht kommen sehen" ist ein herzerwärmender und humorvoller Roman, der Balsam für die Seele ist. Das Lesen hat sich angefühlt, wie das Beisammensitzen mit guten Freunden. Selten habe ich mich in einem Buch so zu hause gefühlt.

Zum Inhalt: Mari ist neu in Berlin, geflüchtet vor einem Leben, dass sie nicht mehr führen kann- nicht mehr führen will. Bei einer Wohnungsbesichtigung trifft sie auf Tom, der sie direkt ins Herz schließt und schnell wird Mari als Teil der Familie Stein "adoptiert". Für die junge Frau, die normalerweise auf Abstand geht und sich in Arbeit vergräbt ist das ein ganz neues Gefühl und Mari erkennt, dass es mehr im Leben gibt, als die erfolgsbedingt Anerkennung, die sie von ihren Eltern kennt.

Die Charaktere waren auf so vielschichtige Weise sympathisch, verschroben, fürsorglich und aufdringlich, wie ich es selten in einem Roman erlebe. Die Autorin hat hier wirklich viel Arbeit und vor allem Herz reingesteckt. Ich hatte das Gefühlt, selbst Teil dieses sonderbaren Freundes- und Familienkreises zu sein und mit jeder kleinen Geste wurde mir warm ums Herz.
Mari ist mir besonders an Herz gewachsen und am liebsten hätte ich sie permanent fest umarmt und ihr ein Butterbrot geschmiert.

In diesem Buch ist nicht alles heiter Sonnenschein, was die Geschichte nur lebendiger und realitätsnaher macht. Es gibt ihm eine gute Tiefe, die aber durch die witzigen Passagen nicht zu schwermütig ist. Generell ist das Buch herrlich leicht und voller Witz geschrieben. Ich habe mich in der Geschichte rundum wohl gefühlt und wollte es gar nicht weglegen, so sehr war ich versunken.

Für mich ein fantastisches Buch, sprühend vor Witz und mit echter Wohlfühlatmosphäre, dass ich guten Gewissens weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 09.08.2021

actionreicher und fesselnder Politthriller

Die Tochter des Präsidenten
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"Die Tochter des Präsidenten" ist der neue Thriller von James Patterson, den diesem zusammen mit Bill Clinton verfasst hat. Ich bin begeisterter Patterson-Leser und habe auch bereits den letzter Thriller ...

"Die Tochter des Präsidenten" ist der neue Thriller von James Patterson, den diesem zusammen mit Bill Clinton verfasst hat. Ich bin begeisterter Patterson-Leser und habe auch bereits den letzter Thriller der Kooperation Patterson/Clinton gelesen. Dieser hier hat seinen Vorgänger in meinen Augen sogar nochmal toppen können. Ein Packender und rasanter Thriller, bei dem ich dem Ende entgegengefiebert habe.

Zum Inhalt: Matt Keating muss sich nach seiner ersten Amtszeit als Präsident gegen seine rebellierende Vizepräsidentin geschlagen geben. Als Ex-Seal hat er sich beim Volk nach einem verpatzten militärischen, antiterroristischen Einsatz nicht gerade beliebt gemacht. Schlimmer allerdings sind die Feinde im Ausland, die er sich mit diesem Einsatz gemacht hat. Als plötzlich das Leben seiner Tochter auf dem Spiel steht muss Keating sich entscheiden, was für ein Mann er sein will, und ob er der neuen Regierung trauen kann. Ein packende Jagd beginnt.

Ich fand Keating einen sympathischen Protagonisten, der mich total an Tom Kirkmann aus „Designated Survivor“ erinnert hat, einfach weil er nie eine ehrliche Chance bekommen hat. Er wirkt als Präsident und Vater überaus authentisch und war auf jeden Fall ein Protagonist mit dem man mitfiebert. Auch die bodenständige und clevere Mel war mir auf Anhieb sympathisch und ich war zutiefst beeindruckt wie mutig sie im Verlauf der Geschichte immer wieder war. Sie hat sich zu keiner Zeit unterkriegen lassen, war besonnen und fokussiert, was sie für mich zur eigentlichen Heldin der Story macht.

Das Buch hat rasant an Fahrt aufgenommen und war von Beginn an wirklich gut geschrieben und unglaublich fesselnd. Ich bin inzwischen ziemlich verwöhnt was Thriller angeht, aber dieser hier hatte einfach alles: einen interessanten, durchdacht strukturierten Plot, der an keiner Stelle unplausibel war, einen Underdog der zum Helden wird, sympathische Charaktere, für die man sich Erfolg wünscht, interne sowie externe Gegner und eine grandiose Verfolgungsjagd, die in einen packenden Showdown gipfelt.

Ich habe mir für dieses Buch mit großem Vergnügen die Nacht um die Ohren geschlagen, so dringend wollte ich wissen, wie es ausgeht. Und jede Sekunde davon hat sich gelohnt- ein wirklich gelungenes Buch, dass ich guten Gewissens empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Du hast 3 1/2 Stunden Zeit dich zu entscheiden- welches Leben würdest du wählen?

Dreieinhalb Stunden
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Zum 60-jährigen Jubiläum des Mauerbaus wurde dieses Buch veröffentlicht und sogar für den ARD verfilmt. Es nimmt uns mit auch eine Zeitreise zum Anfang der 60er Jahre, als kurz nach Ulbrichts legendärem ...

Zum 60-jährigen Jubiläum des Mauerbaus wurde dieses Buch veröffentlicht und sogar für den ARD verfilmt. Es nimmt uns mit auch eine Zeitreise zum Anfang der 60er Jahre, als kurz nach Ulbrichts legendärem Ausspruch „niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten“ am 13.08.1961 plötzlich eine Mauer zwischen Ost und West errichtet wurde. Das Buch nimmt den Leser mit auf eine 3 ½ stündige Reise, in der sich alle Charaktere und auch der Leser zwangsläufig fragen: aussteigen oder sitzenbleiben? Welches Leben würdest du wählen?

Zum Inhalt: München 13.08.1961, der Interzonenzug D-151 Richtung Ostberlin verlässt den Bahnhof. An Bord befinden sich Personen, die aus den unterschiedlichsten Gründen Richtung Ostberlin reisen, sowie ein Polizist der auf eigene Faust in einen kniffligen Fall ermittelt. Während die Fahrt noch ruhig beginnt, breitet sich nach einiger Zeit Gemurmel aus, die Fahrgäste werden unruhiger, gar nervös. Ein Gerücht macht die Runde, dass eine Mauer errichtet wird. Ostberlin wird für diesen Zug die Endhaltestelle sein- im wahrsten Sinne des Wortes, denn einmal angekommen wird es kein Zurück mehr in den Westen geben. Und schnell fragt sich jeder, ob er den Zug noch rechtzeitig verlassen kann.

Das Buch beschreibt die Geschehnisse des 13.08. aus der Perspektive unterschiedlicher Fahrgäste, die alle ihre eigenen Hoffnungen, Ängste und Sorgen bezüglich des bevorstehenden Mauerbaus und der Teilung Deutschlands haben. Dadurch werden dem Leser verschiedene Beweggründe offenbart, die die Menschen damals hatten, sich für bzw. gegen die Teilung Deutschlands auszusprechen. Und nach und nach offenbaren sich auch die kleinen Geheimnisse die jeder der Fahrgäste herumträgt.

Schon im Titel zählt ja ein gewisser Countdown runter und dieses Gefühl ist das ganze Buch über deutlich spürbar. Dadurch liegt eine angespannte Atmosphäre in der Luft und das Buch ist wirklich spannend und fesselnd. Außerdem werden viele persönliche Schicksale und Geschichten erzählt, wodurch das Buch gleichzeitig sehr emotional ist. Der Leser wird unwillkürlich mit der Frage konfrontiert, wie er sich entscheiden würde, welches Schicksal er wählen würde. Aussteigen und alles hinter sich lassen, inklusive den Menschen die man liebt? Oder sich auf unbestimmte Zeit einsperren lassen?

Dieses Buch ist fantastisch geschrieben und erhöht bis zum Ende den Druck auf die Passagiere und auf den Leser. Ich werde mir auf jeden Fall auch den Film ansehen und kann dieses Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Tragisch schön und hochemotional

Feels like Loss
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"Feels like Loss" ist der der zweite Band der "Feels Like"-Reihe von Sarah Heine. Da ich schon einige ihrer Bücher gelesen habe und ich finde, dass die Autorin ganz stark darin ist, große Gefühle in ihren ...

"Feels like Loss" ist der der zweite Band der "Feels Like"-Reihe von Sarah Heine. Da ich schon einige ihrer Bücher gelesen habe und ich finde, dass die Autorin ganz stark darin ist, große Gefühle in ihren Büchern zu verarbeiten und den Lesern auch immer eine wichtige Botschaft aus dem Bereich Liebe/Freundschaft/Beziehung vermittelt, war ich natürlich auch auf diese Reihe neugierig. Ich hab mir hier sozusagen "vergriffen" und hatte den ersten Band noch nicht gelesen, ich muss aber sagen, dass das gar nicht schlimm war. Alles wichtige aus Band 1 wurde nochmal kurz erklärt und zusammengefasst, sodass mir der Einstieg in das Buch trotzdem sehr leicht gefallen ist.

Zum Inhalt: Mila und Leo haben sich in Berlin kennen und lieben gelernt. Ihre Beziehung wird dadurch überschattet, dass Leo Krebs hatte und aufgrund einen Niereninsuffizient eine neue Niere brauchte. Doch nun ist er auf dem Weg der gesundheitlichen Besserung. Doch der Alltag schleicht sich in die Beziehung der beiden ein und schnell merken sie, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Nach einem schlimmen Streit und einem Fehltritt von Leo steht die Beziehung der beiden auf der Kippe und Leo hinterfragt erneut seine Vergangenheit und stößt dabei auf ein wohlgehütetes Geheimnis.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, was mir sehr gut gefällt. Der Prolog beginnt mit einer Rückblende, die ich zuerst nicht so recht einordnen konnte, was sich aber im Laufe der Geschichte aufklärt. Die Geschichte ist gut geplottet, die Personen wirken sehr authentisch und ich habe mich trotz der teils schwierigen Themen sehr wohl in der Geschichte gefühlt. Sarah Heine schafft es sehr gut große Emotionen durch ihre Charaktere zu vermitteln und ich konnte mir an Ende die Tränen nicht verkneifen. Sie hat hier wieder eine wundervolle Geschichte geschaffen, in der ich mit den Protagonisten gelacht, geweint, gelitten und geliebt habe.

Was mir besonders gut gefallen hat war, dass es sich zwar um einen Liebesroman handelt, aber im Zentrum vor allem auch die Themen Familie und Zusammenhalt stehen und beide Protagonisten in ihrer Arbeit/ ihrem Studium voll aufgehen. Das macht die Personen sehr sympathisch und authentisch und zeigt vor allem auch, wie viel Arbeit in einer funktionierenden Beziehung steckt und wie schwer es sein kann Alltag und Liebe unter einen Hut zu kriegen.

Der Schreibstil ist, wie von Sarah Heine gewohnt, sehr flüssig aber auch emotional und eindrücklich. Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich wissen musste, ob es ein happy End geben würde. Ich habe regelrecht mitgefiebert, was ich für einen Liebesroman eine große Leistung der Autorin finde. Der Cliffhanger am Ende macht mich total fertig, ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht und freue mich wahnsinnig auf den dritten Band.

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