Düstermärchen mal anders erzählt
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen ReitersDüstere Legenden wie die von Sleepy Hollow mochte ich schon immer total gern und das in Kombination mit Christian Henry, die klassische Geschichten und Märchen nimmt und in etwas makaber verdrehtes verwandelt, ...
Düstere Legenden wie die von Sleepy Hollow mochte ich schon immer total gern und das in Kombination mit Christian Henry, die klassische Geschichten und Märchen nimmt und in etwas makaber verdrehtes verwandelt, konnte ja nur gut werden. Muss aber gestehen, dass die diese Geschichte fast schon seicht erzählt fand, dabei ist von von Henry doch eigentlich mehr Brutalität gewohnt.
Zum Inhalt: in Sleepy Hollow glauben die Leute. Sie glauben daran, dass dort etwas in den Wäldern lauert. Sie glauben daran, dass die Opfer, die die Dorfgemeinschaft bringt, gerechtfertigt sind und ihnen Wohlstand und ein gutes Leben sichern. Sie glauben, dass man an Traditionen festhalten sollte. Nur Ben glaubt, dass das alles Bullshit ist und ist bereit mit den Gepflogenheiten von Sleepy Hollow zu brechen.
Ich finds gut, dass diese Geschichte nicht einfach nur ein modernes Retelling ist, sondern Henry ihre ganz eigene Geschichte daraus macht, in denen natürlich einige der Originalelemente aufgegriffen werden, aber die Story selbst etwas völlig neues ist was mich überraschen konnte.
Das Tempo der Geschichte ist überraschend ruhig, passend zum Leben in Sleepy Hollow. Das finde ich fast ein bisschen schade, denn in der Originalgeschichte rollen ja geradezu im Sekundentakt die Köpfe und dafür dass Henry sonst ja auch nicht zu den zartbesaiteten Autorinnen gehört, hätte ich gedacht dieses Buch wird im übertragenen Sinne ein Gemetzel. Stattdessen ist die Geschichte fast schon unaufgeregt, die Spannung besteht eher in den zwischenmenschlichen Beziehung und den Geheimnissen.
Was sie aus dem kopflosen Reiter gemacht hat finde ich wiederum gut gelungen und auch Ben, ein Mädchen das lieber ein Junge wäre, ist charakterlich interessant und nahbar angelegt. Durch sie ist es auch so einfach, an der Geschichte dranzubleiben, einfach weil ihr persönliches Schicksal gut konstruiert ist.
Auch wenn ich mir das Buch düsterer und makaberer vorgestellt hätte, so habe ich es doch gerne gelesen. Vielleicht nicht Henrys spannendstes Werk aber eine gelungene Erzählung.