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Veröffentlicht am 29.08.2022

Psychothriller vom Feinsten

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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„Blutige Stufen“ ist der inzwischen 12. Band der erfolgreichen Thrillerreihe von Chris Carter. Die Fälle des Ermittlerduos Robert Hunter und Carlos Garcia sind abgeschlossen und unabhängig voneinander ...

„Blutige Stufen“ ist der inzwischen 12. Band der erfolgreichen Thrillerreihe von Chris Carter. Die Fälle des Ermittlerduos Robert Hunter und Carlos Garcia sind abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar. Ich selbst kannte vorher nur 3 der anderen Bücher und hatte nicht das Gefühl dadurch eingeschränkt in meinem Leseerlebnis zu sein. Und das hatte es absolut in sich und ist nichts für schwache Nerven.

Zum Inhalt: ein bestialischer Mord an einer jungen Frau erschüttert die Polizei von Los Angeles. Die grauenhaft zugerichtete Leiche des Opfers ist dabei nicht mal das schlimmste. Der Täter schien sein Opfer vorher noch kontaktiert zu haben. Und es kommt noch schlimmer. Den Angehörigen und der Polizei hinterlässt er nicht nur eine Botschaft, er schickt ihnen auch ein Beweisvideo seiner Tat. Was bezweckt er damit? Und wen hat er als nächstes im Visier?

Chris Carter ist dafür bekannt mit Reizen nicht zu geizen. So auch hier. Sehr bildhaft und detailliert werden die Todesumstände der Opfer geschildert, was definitiv eine heftige Nummer ist. Sanfte Gemüter könnten sich hier abgestoßen fühlen. Schlimmer fand ich aber die bedrohliche, nervenaufreibende Atmosphäre im Buch, wenn der Täter sich ein neues Opfer gesucht hat und beginnt es einzuschüchtern. Ich hatte das Gefühl, mich selbst in einer gefährlichen Lage zu befinden, auch meine Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Der Spannungsfaden ist keine Sekunde abgerissen und hat sich mit jeden neuen Opfer crescendoartig in die Höhe gesteigert.

Das Ermittlerduo ist echt auf Zack, man merkt beim Lesen aber genauso, dass der Fall auch ihnen an die Substanz geht. Das mag ich an den Chris Carter Büchern- er kann nicht nur gut mit Gewalt und Grausamkeit jonglieren, er versteht sich auch auf die zarten Untertöne menschlicher Emotionen und Empathie. Das macht die Ermittlungen und die Ermittler sehr authentisch. Zudem mag ich die kleinen Abstecher in das Privatleben des Ermittlerduos, die nie Überhand gewinnen, sie dadurch aber nahbarer machen, sodass ich stärker mit ihnen mitfiebere.

Der Fall ist einfach unfassbar mitreißend. Dieses Buch habe ich wie im Wahn gelesen, so dringend habe ich auf die Auflösung des Falls gehofft. Das Ende ist schlüssig aufgelöst mit beeindruckendem Showdown. Natürlich wie immer in solchen Büchern etwas überzogen, aber es passte zur Gesamthandlung des Buches. Thrillerkunst vom feinsten kann ich da nur sagen.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Schwierige Geschichte

Tot ist sie dein
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Ich bin ganz ehrlich: das Cover hat mich total angefixt und neugierig gemacht. Merkwürdige Kisten und ihr verborgener Inhalt haben mich schon immer fasziniert. Auch der Klappentext klang erstmal total ...

Ich bin ganz ehrlich: das Cover hat mich total angefixt und neugierig gemacht. Merkwürdige Kisten und ihr verborgener Inhalt haben mich schon immer fasziniert. Auch der Klappentext klang erstmal total vielversprechend. Die Story selbst fand ich dann tatsächlich ziemlich übertrieben, vor allem weil ich das Handeln der Protagonistin absolut nicht nachvollziehen konnte.

Zum Inhalt: Polizei-Sekretärin Vero wird Zeugin eines tragischen Selbstmordes, als sich eine Frau aus den Fenster des Polizeibüros stürzt. Veros Interesse an dem Fall ist sofort geweckt, allerdings ist sie genaugenommen keine Polizistin und besitzt somit keine Ermittlungsbefugnis. Doch sie fackelt nicht lange und stürzt sich eigenmächtig in den Falle, ohne Rücksicht darauf, was es sie selbst kosten könnte.

Ich hab schon lange kein Buch mehr gelesen, dessen Protagonisten/Protagonistin ich dermaßen polirisierend fand. Ich hasse Vero. Ich hab sie quasi jede einzelne Seite lang gehasst, ihre egoistische, rücksichtslose, selbstversessene Art ist mir so dermaßen auf die Nerven gegangen. Ihr Handeln fand ich keine Sekunde lang rational oder nachvollziehbar. Und irgendwie spricht es ja für die Autoren, dass sie diese starken Gefühle mit ihrer Protagonistin in mir hervorrufen.

An sich fand ich die beiden Fälle des „Kistenmörders“ und auch des „Dating-Schwindlers“ jeweils für sich genommen sehr interessant und spannend zu verfolgen. Völlig abstrus wurde es allerdings in meinen Augen als Vero die beiden Fälle miteinander verbunden hat. Generell hat mich die ganze Zeit gewundert, dass Vero scheinbar die kompetenteste Person im Polizeirevier war, oder zumindest die einzige die tatsächlich ermittelt hat, und das bei ihrer offensichtlichen Inkompetenz.

Bei all der geschilderten Grausamkeit und Abartigkeit der beiden Fälle, die teilweise wirklich keine Leichte Kost sind, ist leider immer wieder durchgeblitzt wie absolut bizarr und übertrieben die Gesamtsituation war. Nicht nur im Job, auch im Privatleben versagt Vero in meinen Augen auf ganzer Linie, weist aber jegliche Verantwortung von sich.

Chapeau für den Twist am Ende, den man vielleicht hätte erahnen können. Der hat mich noch mal wirklich überrascht. Ich tu mich schwer das Buch mit Sternen zu bewerten. Ich mochte den Schreibstil und irgendwie konnte man bei dieser Vollkatastrophe einer polizeilichen Ermittlung einfach nicht wegsehen. Eine gewisse Sogwirkung hatte es also. Aber meine Güte, das Buch war für mich an jeder Ecke zu viel des Guten.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Sanft aber eindringlich

Intimitäten
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„Intimitäten“ scheint mir ein sehr passender Titel für diese Werk zu sein, was sich nicht nur im Cover widerspielt, sondern auch in der Erzählstruktur und dem Inhalt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört ...

„Intimitäten“ scheint mir ein sehr passender Titel für diese Werk zu sein, was sich nicht nur im Cover widerspielt, sondern auch in der Erzählstruktur und dem Inhalt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte wie auf dem Cover abgebildet das Gefühl, die Autorin, oder genauer die Sprecherin, würde mir diese Geschichte zuflüstern und mir die Gedanken der namenlosen Protagonistin einflößen. Irgendwie war es ein besonderes Hörerlebnis.

Zum Inhalt: Die fast schon anonyme Protagonistin hat einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof von Den Haag angenommen. Der Job verlangt es, dass sie gefühllos und unverklärt gesprochene Worte wiedergibt. Als sie für einen Kriegsverbrecher dolmetschen soll, gerät auch ihre eigene Sicht auf die Dinge aus den Fugen, allem voran ihre fragwürdige Beziehung zu einem verheiraten Mann, der sie in seiner Wohnung sitzen lässt, um zu seiner Ehefrau zu fahren.

Das Buch zeichnet sich durch seinen ruhigen, bedachten Erzählstil aus, der an vielen Stellen offen reflektorisch ist. Ich mochte die Stimme und den Sprechtonus der Sprecherin. Die Wortwahl wirkt gezielt ausgesucht, passend zum Bildungsniveau der wiedergegeben Personen. Sätze sind auch oft länger verschachtelt, dienen als aufzählende Beschreibung des Gesehenen und Erlebten. Die Erzählung selbst aus der Ich-Perspektive der Protagonistin wirkt wie eine endlose Beobachtung und Bewertung ihres eigenen Lebens und ihrer Umwelt. Empfindungen und Gefühle werden dabei sorgsam zwischen den Zeilen versteckt, schwingen unterschwellig mit und sorgen für eine besondere, tatsächlich intime Atmosphäre beim Lesen/Hören.

Die Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen, sie wirkte an einigen Stellen fast schon bildhaft poetisch und ich hatte tatsächlich das Gefühl mit den Augen der Protagonistin auf die Ereignisse zu blicken. Besonders eindringlich habe ich das zum Beispiel beim Besuch der Galerie empfunden. Die Protagonistin selbst wirkte fast schon verloren auf mich- namenlos, heimatlos, einsam.

Inhaltlich fand ich das Buch fast schon dürftig, aber die tolle Erzählweise hat das locker rausgerissen. Zentrale Themen waren das Alltagsleben der Protagonistin inklusive Arbeit, Freunden und Liebe. Tatsächlich hätte ich mir zum Beispiel mehr Einblicke in den Fall am internationalen Gerichtshof gewünscht und dafür auf ein paar Beziehungsprobleme verzichtet.
Das Buch war für mich mal was anderes als die Bücher, die ich sonst so für mich selbst auswähle. Und obwohl der Inhalt mich nicht 100% überzeugt hat, so hat es das Hörerlebnis dieser Geschichte. Ich kann nicht beurteilen, ob ich es beim Selbstlesen als ebenso eindringlich empfunden hätte, aber als Hörbuch hat es mir wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Inspirierend

Die Wolkenstürmerin
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„Die Wolkenstürmerin“ ist eine fantastische Geschichte von mutigen Menschen und großen Träumen. Ein Buch, dass mich bewegt und in seinen Bann geschlagen hat.

Zum Inhalt: Marlene Lilienthal liebt nichts ...

„Die Wolkenstürmerin“ ist eine fantastische Geschichte von mutigen Menschen und großen Träumen. Ein Buch, dass mich bewegt und in seinen Bann geschlagen hat.

Zum Inhalt: Marlene Lilienthal liebt nichts so sehr wie die Freiheit über den Wolken. Und nichts würde sie sich mehr wünschen, als den Traum von Fliegen zum Beruf zu machen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern steckt das Familienunternehmen, das Flugzeuge baut tief in den roten Zahlen. Da kommt Marlene die Idee ein Lufttaxiunternehmen zu grünen. Doch kann eine Frau als Pilotin bestehen? Und wird das die Firma vor dem Ruin bewahren?

Tatsächlich ist dieses Buch in erster Linie eine Liebesgeschichte, wenn auch keine konventionelle. Es ist die Liebe von Marlene zu Ihrer Leidenschaft dem Fliegen, die sie sich durch keinen Rückschlag und keine Verunglimpfung nehmen lassen will. Und die Liebe zu einen Mann, den sie eigentlich nicht lieben sollte.

Das Buch spielt in den 50er Jahren und greift die Ost/West-Thematik auf, wobei sie eher eine Randrolle spielt und der Handlung lediglich den Rahmen liefert. Ein paar Lebensumstände werden angesprochen und kurzzeitig verleiht der zeitliche Rahmen der Handlung eine gesteigerte Spannung, aber für den Großteil der Zeit ist das eher Nebensache.

Marlene ist eine sehr mitreißende Frau und Protagonisten. Und genau wie viele der Nebencharaktere im Buch habe ich mich schnell zu ihr und ihrer einnehmenden Art hingezogen gefühlt. Sie ist unerschrocken und lässt sich in ihren Wünschen und Vorhaben nicht beirren. Das hat mir sehr gut gefallen und es fiel mir leicht, mit ihr mitzufiebern.

Das Buch bietet eigentlich von allem etwas: Familientragödien, verbotene Liebschaften, riskante Aktionen, Verrat und den Traum von Freiheit und dem großen Glück. Natürlich sorgt die Fülle an Themen dafür, dass die Tiefe etwas auf der Strecke bleibt, aber mich hat die Geschichte trotz ihrer Vorhersehbarkeit einfach mitgerissen. Ich hatte großen Spaß an dem Buch, was ich als entspannte Sommerlektüre gerne weiterempfehle

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Dystopischer Auftakt

Eleria (Band 1) - Die Verratenen
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Ursula Poznanski ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, sowohl was Thriller als auch Jugendliteratur anbelangt. Die Trilogie „Eleria“ ist eine der ersten Reihen aus Poznanskis Feder und versetzt ...

Ursula Poznanski ist eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, sowohl was Thriller als auch Jugendliteratur anbelangt. Die Trilogie „Eleria“ ist eine der ersten Reihen aus Poznanskis Feder und versetzt den Leser in ein dystopisches Deutschland. Ich bin tatsächlich großer Fan davon, dass Poznanskis Bücher in Deutschland spielen, denn meist kennt man die Orte oder war sogar selbst schon da. Auch „Eleria-Die Verratenen“ hat mich wieder gefesselt und begeistert.

Zum Inhalt: Eleria wächst in einer Sphäre auf. Nach einer Katastrophe haben die Menschen sich in Sphären geflüchtet, um den grausamen Bedingungen der Außenwelt zu entkommen. Sie ist ein In-Vitro-gezeugtes Kind, besucht eine Elite-Akademie und gehört zu den besten ihres Jahrgangs. Als sie ein Gespräch belauscht, dass nicht für ihre Ohren bestimmt ist, wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Sie und fünf andere werden des Verrats beschuldigt und sollen exekutiert werden. Was soll sie tun? Und wie kann sie diesem Schicksal entkommen?

Das World-Building ist relativ einfach gehalten, da sich die Welt aus Eleria abgesehen von den Sphären nicht von unserer Welt unterscheidet. Es gibt stärker entwickelte Technologien und eine strengere Überwachung. Ansonsten gleicht die Gesellschaftsform unserer. Zudem gibt es die Außenwelt mit wilden „Clans“, die in den Trümmern der Katastrophe leben. Der Leser erfährt über diese beiden „Welten“ das nötigste, was er braucht, um der Handlung zu folgen. Im Zentrum der Handlung steht ganz klar Eleria, die anderen fünf des Verrats beschuldigten bleiben eher blass im Vergleich. Es wird hauptsächlich auf ihre Talente und Schwächen eingegangen, charakterlich bleiben sie hinter Eleria zurück.

Der Fokus der Handlung verlagert sich relativ schnell vom reinen Überlebenswillen dahin, dass die sechs rausfinden wollen, wer ihnen etwas anhängen will. Eleria erhält zudem verdächtige Nachrichten, die ihr mitteilen, dass einer der sechs ein Verräter und Spion der Gegenseite sein soll. Die sechs Jugendlichen müssen also nicht nur versuchen, in der Außenwelt zu überleben, sie werden durch diese auch kontinuierlich mit den Schwächen des Sphären-Systems konfrontiert und beginnen das System und die vermeintliche Sicherheit, die es bietet zu hinterfragen. Denn von dem Clan, bei dem sie unterkommen, erfahren sie, dass nicht alles so rosig ist, wie es scheint.

In typischer Poznanski-Manier werden die Jugendlichen mit ihren bisherigen Werten und Vorstellungen konfrontiert, müssen sich neuen Realitäten stellen und entscheiden, wo sie stehen und wem sie trauen wollen.
Das Buch liest sich wieder fantastisch und ist sehr spannend, weil es fortwährend neue Erkenntnisse gibt bzw. auch in der Nebenhandlung viel passiert. Ich bin schon sehr gespant auf den Folgeband und hoffe, dass man dann vielleicht auch mehr über die anderen Charaktere erfährt.

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