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Veröffentlicht am 27.04.2022

Packende Zeitreise in die Welt des Weines

Gretas Erbe
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„Gretas Erbe“ ist der erste Band einer neuen Romanreihe vom Autoren-Duo Nora Engel. Das Cover mutet sehr schlicht an, eine junge Frau in Arbeitskleidung mit Fahrrad. Und genau das beschreibt eigentlich ...

„Gretas Erbe“ ist der erste Band einer neuen Romanreihe vom Autoren-Duo Nora Engel. Das Cover mutet sehr schlicht an, eine junge Frau in Arbeitskleidung mit Fahrrad. Und genau das beschreibt eigentlich auch den Inhalt des Buches sehr treffend und passt hervorragend zur pragmatischen Art der Protagonistin.

Zum Inhalt: Greta wächst, nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben ist, auf dem Weingut der Hellerts auf, bei denen schon ihre Mutter angestellt war. Das Mädchen verrichtet Arbeiten im Haushalt, hütet die jüngeren Geschwister und hilft auf den Weinbergen mit. Aber Greta erhofft sich mehr vom Leben, als bis an ihr Lebensende körperliche Arbeit zu verrichten. Doch scheint sie es der Familie nie recht machen zu können. Bis ein ungeahntes Erbe Gretas Leben für immer verändern soll.

Die Handlung spielt in den 70er Jahren und obwohl ich diese Zeit selbst nicht miterlebt habe, konnte ich mich durch die anschaulichen Beschreibungen gut hineinversetzen. Das Autorenduo hat wirklich gründlich recherchiert, gibt Hintergrundinfos zu wichtigen Ereignissen der damaligen Zeit, greift lokale Geschehnisse auf und schildert sie Lebensumstände der Familie Hellert sehr authentisch.

Im Fokus steht Gretas Gefühlswelt, die von dem Drang dominiert ist, von Familie Hellert akzeptiert und aufgenommen zu werden, sind sie doch die einzige Familie die Greta kennt. Dir junge Frau sehnt sich nach Liebe und Anerkennung, strebt nach einer Karriere im Bildungsbereich und ist getrieben durch ihre Liebe zu Literatur. Das alles macht sie sehr menschlich und nahbar.

Auch die anderen Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet, haben ihre Eigenheiten und Marotten und ganz unterschiedliche Wesenszüge. Um Gretas Herkunft wird das ganze Buch über ein ziemliches Geheimnis gemacht, nur um es am Ende mit einem Paukenschlag aufzulösen. Das Buch endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger, der mich gespannt zurücklässt. Den Folgeband kann ich jetzt kaum erwarten.

Insgesamt ist das Buch einfach toll geschrieben. Es gibt viel Dramatik, Geheimnisse die gelüftet werden, Streit und Zwistigkeiten unter den Protagonisten und das unterschwellige „Streben nach Glück“, das die jungen Leute in diesem Buch auszeichnet. Ich habe wirklich mit Greta mitgefiebert und freue mich schon wahnsinnig auf den Folgeband. Das Buch bekommt 4,5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 23.04.2022

Was für eine Achterbahnfahrt

Der Erlkönig
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Ich habe „Der Erlkönig“ schon lange auf meinem SuB liegen. Es ist eines dieser Bücher, die strategisch gut beworben wurden und das ich mir unbedingt kaufen musste, nur damit es im Regal in Vergessenheit ...

Ich habe „Der Erlkönig“ schon lange auf meinem SuB liegen. Es ist eines dieser Bücher, die strategisch gut beworben wurden und das ich mir unbedingt kaufen musste, nur damit es im Regal in Vergessenheit gerät. Bis jetzt, denn das Cover hat mich doch immer wieder angezogen und neugierig gemacht. Und ich kann nur sagen: zum Glück. Denn ich habe dieses Buch verschlungen, mich in seiner Düsternis verloren und auf Erlösung gehofft.

Zum Inhalt: eine junge Frau wird am Strand gefunden: Blutüberströmt, kaum bei Bewusstsein, schwach und desorientiert. Und die Geschichte die sie im Krankenhaus erzählt ist noch schauerlicher als ihr eigener Zustand. Der Erlkönig soll zehn Kinder ermordet haben, auf einer abgelegenen Insel in einem geheimen Bunker. Doch ein solcher Ort existiert nicht, zumindest nicht in unserer realen Welt.

Am Anfang mutet die Geschichte fast schon an wie ein Roman und war kurz besorgt, ob sich überhaupt ein echter Spannungsbogen entwickeln würde. Aber oh man, diese Sorge war absolut unbegründet.
Das Buch hat einen fast schon zwanghaften Sog entwickelt und nimmt den Leser mit an einen kalten und dunklen Ort- in die Untiefen der menschlichen Psyche.

Das Buch ist wahnsinnig spannend und eindringlich konzipiert. Der Leser dringt imm in die Handlung vor und verfängt sich immer mehr in einem Netz zwischen Wahrheit und Fiktion, an Orten, die sein könnten, aber nicht greifbar sind.

Das Buch ist vom Thema her keine leichte Kost. War es von Anfang an nicht, was noch durch die detaillierten Beschreibungen vertieft wird. Die Story ist sehr perfide gestrickt, sodass der Leser sich in den Erzählungen verliert. Die Auflösung am Ende gab dem ganzen nochmal einen sehr überraschenden Twist, den ich gar nicht gebraucht hätte. Trotzdem hilft er, sich wieder etwas von der Handlung zu distanzieren und wieder in der Realität anzukommen.

Ein wirklich packender Thriller, den ich nur empfehlen kann

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Interessantes Thema, mangelhafte Umsetzung

Liquid
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Ich bekenne mich ja dazu, Coverkäufer zu sein. Wenn das Cover schön ist, kommt das Buch mit nach hause, auch wenn der Klappentext mich nicht völlig überzeugt. Ich finde das Cover stilistisch einfach großartig. ...

Ich bekenne mich ja dazu, Coverkäufer zu sein. Wenn das Cover schön ist, kommt das Buch mit nach hause, auch wenn der Klappentext mich nicht völlig überzeugt. Ich finde das Cover stilistisch einfach großartig. und das nicht nur, weil ich aus dem Pharmabereich komme. Aber auch der Klappentext macht absolut neugierig und verspricht ein hochaktuelles und spannendes Thema. Und das Thema haut mich auch echt aus den Socken, wenn ich nicht die ganze zeit das Gefühl gehabt hätte, der Autor schreibt eigentlich am Thema vorbei.

Zum Inhalt: Madeleine Alberti ist Wissenschaftlerin und forscht in einer nicht kartografierten Stadt in der Wüste New Mexicos an der Verbesserung von Pflanzen. Denkt sie zumindest. Bis es ihr gelingt flüssige Chips zu entwickeln, die mit dem Wirt maximal interagieren und Daten über ihn sammeln. Als immer mehr ihrer Arbeiter aufgrund schlecht implantierter Chips erkranken oder sich beklagen, weil sie dadurch eingeschränkt werden, erkennte Madeleine ihren Fehler. Und das Gefahrenpotential ihrer Arbeit. Es beginnt eine Jagd um dieses Wissen, das ganze Systeme zu Fall bringen kann.

Bargeldloses Bezahlen und alternative Bezahlungsmethoden sind als wirtschafts- und gesellschaftspolitische Themen hochaktuell, zusätzlich befeuert durch die Pandemie. Ich trage schon seit Jahren kaum mehr Bargeld mit mir herum, wenn ich welches habe, ist es eher Zufall. Das hier skizzierte Szenario geht aber noch viel weiter und schafft einen gläsernen Menschen, der maximal kontrollierbar ist- ein Horrorszenario, das nach Sci-Fi klingt, aber erschreckend nah ist.

Ich wünschte das Buch hätte den Fokus mehr auf dieses Thema gelegt, denn für mich kam das Thema Chips, transparenter Mensch und dessen Folgen, einfach inhaltlich viel zu kurz. Ich habe mich durch die erste Hälfte des Buches fast schon durchquälen müssen, bis es in meinen Augen endlich mal halbwegs spannend wurde. Stattdessen wurde Madeleines Flucht aus New Mexico künstlich in die Länge gezogen, immer wieder unterbrochen durch Episoden aus Politik und Wirtschaft, die für mich aber eher zusammenhangslos eingestreut waren und den Lesefluss gestört haben.

Ich bin mit dem Buch und seiner Protagonistin einfach nicht warm geworden. Madeleine ist mir bis zum Schluss ein Rätsel geblieben und als sich in dieser absoluten Ausnahmesituation auch noch eine Liebesgeschichte anbahnte, war ich raus. Das war mir einfach zu unglaubwürdig.

Beim Ende des Buches bin ich unschlüssig, ob ich es gut oder völlig katastrophal finde, man kann beide Ansichtsweisen sicherlich argumentieren, ich bin aber einfach unentschlossen.
Für mich war das Buch einfach nicht, was ich von Cover und der Kurzbeschreibung erwartet hatte und las sich daher sehr zäh und schleppend. Die Story konnte mich leider überhaupt nicht packen.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Ein Buch für Leib und Seele

Der vergessene Geschmack von Glück
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Ich liebe, liebe, liebe die Aufmachung dieses kleinen Büchleins. Der stabile, hellblaue Einband, das verspielte Cover und das signierte Vorwort sind einfach ein Traum. Aber das bin ich ja von Lars Simon ...

Ich liebe, liebe, liebe die Aufmachung dieses kleinen Büchleins. Der stabile, hellblaue Einband, das verspielte Cover und das signierte Vorwort sind einfach ein Traum. Aber das bin ich ja von Lars Simon schon gewöhnt und freue mich nun dieses Werk zum „Antiquariat der Träume“ ins Regal stellen zu können.

Zum Inhalt: eine verlassene, abgeschnittene Insel vor Schweden, ein altes Herrenhaus und eine geheimnisvolle Legende. Leid Söderberg war mal ein ambitionierter Koch, bevor er in einem Schnellimbis versauerte. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung landet er auf Fjärranö, wo er ein Hotel vor dem Ruin bewahren soll. Doch in der Küche läuft nichts wie geplant und Leif entdeckt, dass die Insel mehr verbirgt, als es auf den Blick scheint.

Das Buch ist toll geschrieben, sehr unkompliziert und einfach nahbar, sodass ich sofort in die Geschichte eingetaucht bin. Es ist mir sehr leicht gefallen, Leif sympathisch zu finden und mit ihm nach Fjärranö zu gehen.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Die Hauptgeschichte der Gegenwart wird durch Episoden der Ereignisse vor 100 Jahren durchbrochen. Das lockert den Handlungsverlauf einerseits, verleiht der Handlung aber auch zusätzliche Tiefe, da man nah der geheimnissen Tragödie, die sich auf der Insel abgespielt hat, dran ist.

Es geht in diesem Buch viel darum sich selbst zu vertrauen, neues zu versuchen und über sich hinauszuwachsen. Die Botschaft des Buches ist einfach toll verpackt und herzerwärmend erzählt.

Als kleines Schmankerl wird dem Leser am Ende noch eines der Rezepte aus dem Buch präsentiert, was ich ganz sicher nachkochen werde, denn ich habe beim Lesen wirklich Hunger bekommen.

Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Eine Geschichte in einer Geschichte

Der Tote aus Zimmer 12
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Für mich ist dies das erste Buch von Autor Anthony Horowitz und mich hat vor allem das Cover des Buches angesprochen, sowie der mysteriöse Klappentext. Zum Cover muss man sagen, dass es nicht nur ganz ...

Für mich ist dies das erste Buch von Autor Anthony Horowitz und mich hat vor allem das Cover des Buches angesprochen, sowie der mysteriöse Klappentext. Zum Cover muss man sagen, dass es nicht nur ganz fabelhaft aussieht, sondern auch gut zur Handlung des Buches passt.

Zum Inhalt: Lektorin Susan hat sich nicht ganz freiwillig aus der Verlagswelt zurückgezogen und führt ein beschauliches Leben auf Kreta. Bis sie einen ominösen Anruf erhält, dass ein Vermisstenfall mit einem von ihr lektorierten Werk zusammenhängt. Ihre Mithilfe bei dem Fall wird verzweifelt erbeten und Susan sieht es als Chance ihrem langweiligen Leben auf Kreta zu entkommen und in der Londoner Buchwelt wieder Fuß zu fassen. Doch was als unerwartete Chance beginnt, entpuppt sich schnell als Jagd nach einem Mörder.

Was ausgerechnet eine ehemalige Lektorin und nun Hotelbetreiberin dazu befähigt, den Vermisstenfall und damit auch einen 10 Jahre zurückliegenden Mordfall aufzuklären, finde ich sehr fraglich. Auch finde ich Susan und ihre private Story eher unsympathisch. Überstützt lässt sie ihren Freund, ihr Hotel und ihren Alltag zurück, um sich in ein Abenteuer zu stürzen und im besten Falle ein neues Leben für sich in London wieder aufzubauen. Dabei hintergeht sie ihren Partner auf mehr als eine Art.

Der Einstieg ins Buch war nicht unbedingt fesselnd und hat sich für meinen Geschmack ganz schön gezogen. Auch die ersten Kapitel muten fast schon zäh an, viele Personen, viele Gespräche, viele Informationen, die nirgends hinführen.

Aber dann entwickelt sich eine Geschichte in der Geschichte und wir tauchen ein, in diesen oninösen Kriminalroman, der so eng mit der Handlung verwoben ist. Ab da wurde es in meinen Augen wirklich interessant und spannend.

Das Werk ist schlau konstruiert und erinnert ein bisschen an Agatha Christie, die auch immer wieder im Werk Erwähnung findet. Insgesamt ist es ein ruhiger Kriminalroman von Stile eines Who-Dunnit. Solide ausgearbeitet, allerdings ohne jeglichen Nervenkitzel und eher für ruhige Lesestunden ausgelegt, da man sich schon konzentrieren muss, wenn man miträtseln will.

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