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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2024

unterhaltsam, bestärkend, atmosphärisch

Agency for Scandal
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Ich liebe ja Regency-Romane und diese Geschichte vereint Regency und Cosy Crime, was ich eine sehr spannende Kombination finde, da Frauen in Regency-Romanen ja sonst eher das schöne, aber schwache Geschlecht ...

Ich liebe ja Regency-Romane und diese Geschichte vereint Regency und Cosy Crime, was ich eine sehr spannende Kombination finde, da Frauen in Regency-Romanen ja sonst eher das schöne, aber schwache Geschlecht sind. Die Frauen in diesem Roman sind alles andere als schwach und lassen sich nichts bieten, was ich erfrischend und einnehmend fand. Gab mir so ein bisschen Enola Holmes Vibes.

Zum Inhalt: Nach dem Tod ihres Vaters ist Izzys schönes Leben als Dame der Gesellschaft mehr Schein als Sein, denn die Familie ist quasi bankrott und würde diese Info jemals nach außen dringen, wäre die Familie gesellschaftlich ruiniert, was sie sich unter keinen Umständen leisten können. Izzy führt daher ein geheimes Doppelleben als Agentin im Finkennest- einer Detektei für Frauen. Und der neuste Auftrag, bringt nicht nur ihr Leben durcheinander, sondern auch ihre Gefühle, denn ihr heimlicher Schwarm ist irgendwie in den Fall verwickelt.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und hatte anfangs ziemlich Probleme in die Handlung rein zukommen. Ich weiß nicht genau woran es lag, denn die Sprecherin macht das eigentlich gut, aber ich fand Izzy irgendwie unnahbar und nervtötend. Beschreibungen der Szenerie sind teilweise ziemlich ausschweifend und viele der Infos wirken erstmal wahnsinnig willkürlich und überflüssig. Nach und nach erfährt man natürlich Izzys Beweggründe und dadurch wurde sie mir dann letztendlich doch sympathischer und auch die Handlung wurde, nachdem sie einen richtigen roten Faden hatte, nachvollziehbarer.

Die Idee um die Finken und die Detektiv-Agentur von und für Frauen fand ich aber grundsätzlich eine coole und unterhaltsame Idee, mal eine andere Art der Girlpower und auch Izzys Doppelrolle bzw. ihre Kostümierung fand ich witzig umgesetzt. Sie ist eben eine Frau voller versteckter Talente. Ich finde es spannend wie hier feministische Gedanken auf einfach Art runtergebrochen werden und wie stark Izzy sich für andere Frauen einsetzt. Auch dass queere Figuren mit einer angenehmen, offenen Selbstverständlichkeit in diesem Roman vorkommen, hat mir gut gefallen. Natürlich in den Kontext der Zeit gesetzt, den die gesellschaftlichen Strukturen mit sich brachten.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat mir die Geschichte doch gut gefallen und ich mochte die Verstrickung aus Crime und Regency-Romance ganz gerne. Auch, dass der Fall letztendlich deutlich größer und bedeutender ist, als er anfangs schien, hat mich angenehm überrascht und für ein gutes Maß an Spannung gesorgt.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Hat mich schon ein bisschen umgehauen

Mein drittes Leben
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Daniela Krien ist ja inzwischen ein Name, an dem man nicht mehr vorbeikommt und deren Werke mir schon von vielen Seiten empfohlen worden sind. Daher habe ich die Nominierung des deutschen Buchpreises zum ...

Daniela Krien ist ja inzwischen ein Name, an dem man nicht mehr vorbeikommt und deren Werke mir schon von vielen Seiten empfohlen worden sind. Daher habe ich die Nominierung des deutschen Buchpreises zum Anlass genommen ihr neustes Buch zu lesen. Kurz und knapp: ich bin jetzt Fan und die anderen Bücher von ihr sind bereits bestellt.

Zum Inhalt: ihr Leben war voller Glück, bis ein Moment alles zerstört und ihre Welt in Dunkelheit versinkt. Gefangen in ihrer Trauer verlernt Linda zu leben, bis sie beschließt, dass sie sich zurück an die Oberfläche kämpfen will.

Also erstmal wow, tough topic. Der Klappentext lässt es ja bereits vermuten und ich bin da eigentlich auch gar nicht sensibel, aber Daniela Kriens Schreibstil trägt dazu bei, dass sich auch bei mir während des Lesens eine gewisse Schwere breit gemacht hat. Lindas Empfindungen werden sehr nahbar und authentisch geschildert, ihre völlige Selbstaufgabe hat mir ganz schön zu schaffen gemacht.

Aber wo Schatten ist, ist auch Licht- allen voran die Menschen, die Linda nicht aufgeben, egal wie harsch sie sie von sich stößt oder es einfach nicht schafft, am Leben teilzunehmen. Wie authentisch die Beziehung zu Robert dargestellt ist, kann ich nicht beurteilen, vor seinem Charakter kann man aber nur den Hut ziehen. Generell gibt es in diesem Buch allerhand berührende kleine Gesten, die so viel ausmachen können.

Die Geschichte kommt mit wenig aus- wenig Figuren, wenig Handlungsort, kein schmückendes Beiwerk. Die Handlung ist Fühlen und Reflektieren, Erinnern und Zurückblicken, Weitermachen und Loslasssen. Die offene Erzählstruktur, die schnörkellos und ungeschönt erzählt, hat mir gut gefallen und mich tief bewegt. Es sind kleine Schritte, mit denen sich Linda ihr Leben zurückholt, die feinfühlig geschildert werden.

Ein grandioses Buch über eine bewegende Geschichte. Für mich ein Buch, dass auch nach dem Zuschlagen noch lange bleibt und nachhallt. Und ein viel zu alltägliches, tragisches Thema, das hier auf sanfte Art ganz wunderbar aufbereitet wurde.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

ein echtes Hörerlebnis

Die Tasche
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Integration ist ein Schlüsselthema der Immigrations- und Flüchtlingspolitik und nonstop brandaktuell. Ich kann mich eigentlich an kein einziges Jahr meiner eigenen Schul- und Studienzeit erinnern, wo das ...

Integration ist ein Schlüsselthema der Immigrations- und Flüchtlingspolitik und nonstop brandaktuell. Ich kann mich eigentlich an kein einziges Jahr meiner eigenen Schul- und Studienzeit erinnern, wo das nicht Thema war und in Form von Projekten, Vorträgen und Veranstaltungen aufgegriffen wurde. Und wenn man sich die Stimmung im Land und in der Politik so anschaut, ist es auch wahnsinnig wichtig, dass weiter darüber gesprochen, aufgeklärt und daran gearbeitet wird. Ich finde diese Buch erfüllt dadurch auch einen wichtigen Bildungsauftrag und hoffe, dass es vielfach aufgegriffen wird.

Zum Inhalt: Mohammed soll stellvertretend den Integrationspreis seiner Schule entgegennehmen. Doch dieser Preis ist in seinen Augen eine Farce, denn erst kürzlich wurde er an seiner Schule wieder eines Diebstahls bezichtigt, den er nicht begangen hat. Er beschließt daher, nicht hinzugehen und andere Pläne zu machen. Doch als er seine Tasche in der Aule liegen lässt, nimmt der Tag eine dramatische Wendung.

Das Buch ist mehr Hörspiel als Hörbuch und ist teilweise als eine Art Audiotagebuch angelegt, es werden aber auch Chats und Nachrichten vertont, sowie Zeitungsartikel und Interviews. Dieser multimediale Ansatz hat mir gut gefallen, ich hab mich im Nachgang gefragt, ob mir die gedruckte Version dessen vielleicht besser gefallen hätte, weil ich zum Beispiel das schnelle Ping Pong aus Whats App Nachrichten eher unangenehm zu verfolgen fand. Andererseits hatte man bei der szenischen Lesung teilweise das Gefühl sehr nah dran zu sein an der Handlung. Es gibt diverse Hintergrundgeräusche und -Musik. Inhaltlich überwiegen Dialoge und Innenansichten von Figuren und es wird mit Sprachen und Dialekten gespielt. Es gibt eher wenig allgemeine Beschreibungen, so als wäre die Handlung auf das absolut nötigste reduziert- wie bei einem Theaterstück, wo die Auf- und Abtritte der Figuren nahtlos als Szenenwechsel ineinander übergehen.
Erstmal eine eher ungewöhnliche Erzählart, mit der ich so nicht gerechnet habe, die ich aber total spannend fand, weil es mal was völlig anderes ist. Ich fand es außerdem hilfreich, dass die einzelnen Personen auch unterschiedliche Sprecher haben, um sie besser auseinanderzuhalten und zudem werden Perspektivwechsel durch einen musikalischen Übergang eingeleitet. Das habe ich so noch nie irgendwo anders gehört, fand ich aber ganz cool umgesetzt.

Die Idee an einer integrativen Schule, die dafür sogar einen preis verleiht mit Themen wie Rassismus und Vorurteilen zu spielen, fand ich sehr gelungen und authentisch. Denn diese integrativen Schulimages sind hinter den Fassaden auch oft mehr Schein als Sein. Schüler, Lehrer und Eltern kommen hier zu Wort und es ist erschreckend, wie schnell sich der vorurteilsbelastete Gedanke festsetzt, es könne sich hier um einen geplanten Anschlag handeln. Absolut psychologisch spannend, wie unser Gehirn da funktioniert, denn beim Titel war meine erste Assoziation und ohne weiteres Wissen zum Inhalt des Buches, sofort dieselbe. Wir sind quasi darauf konditioniert bei augenscheinlich ungewöhnlichen Gepäckstücken an einen Anschlag zu denken. Ein interessantes Gedankenspiel war für mich, wie sich dieser Verdacht recht früh festsetzt, aber niemand es wagt Mohammed direkt damit zu konfrontieren. Man spricht über ihn, statt mit ihm. Zu Mohammed selbst kann ich nur sagen, dass ich ihn zu keinem Moment als verdächtig empfunden habe, im Gegenteil, er ist an vielen Stellen das vermeintliche Opfer seines Umfeldes.

Das Ende kam wenig überraschend, büßt dadurch aber nichts an seiner Grausigkeit ein. Das Durcheinander in der Aula, die Panik und Angst wurden auch erzählerisch gut umgesetzt. Besonders hier empfand ich das Hörspiel als sehr authentisch und eindringlich. Die aufgeladene, chaotische Stimmung, die hier durch die Vertonung geschaffen wurde, war absolut fesselnd. Dieses Hörspiel war absolut großartig, hier wurde echt tolle Arbeit geleistet. Packend und eindrücklich von Beginn an und bis zur letzten Sekunde unglaublich mitreißend.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Die Pirsch

Today Tonight Tomorrow
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Ich bin ja großer Fan von Enemies-to-Lovers und mochte das leicht nerdig angehauchte Setting. Die Idee rund um die Schnitzeljagd durch Seattle fand ich richtig gelungen und sehr unterhaltsam. Die Geschichte ...

Ich bin ja großer Fan von Enemies-to-Lovers und mochte das leicht nerdig angehauchte Setting. Die Idee rund um die Schnitzeljagd durch Seattle fand ich richtig gelungen und sehr unterhaltsam. Die Geschichte selbst ist wahnsinnig vorhersehbar, liegt aber einfach auch am Genre, das nicht viel Potential für Überraschungen bietet. Trotzdem mochte ich das Buch sehr gern.

Zum Inhalt: seit dem Beginn der Highschool sind Rowan Roth und Neil McNair akademische Rivalen. Als Neil den Preis als Jahrgangsbester abräumt, ist Rowan am Boden zerstört. Doch ihr bleibt noch eine Chance ihn zu schlagen: die Pirsch, eine Schnitzeljagd quer durch Seattle. Doch als Rowan mitbekommt, wie mehrere Klassenkameraden sich verbünden um Rowan und Neil aus dem Rennen zu werfen, müssen die beiden sich verbünden, wenn sie gewinnen wollen.

Das Buch greift klassische Jugendthemen auf: den Schulabschluss und die Aufregung vor dem neuen, ungewissen Lebensabschnitt, bangend zwischen Angst und Hoffnung, dass bestehende Freundschaften diesen Wandel überstehen mögen und in freudiger Erwartung neuer Kontakte und Möglichkeiten. Ich fand, dass alles rund um dieses Thema sehr authentisch vermittelt wurde.

Ich mochte es, dass hier mit umgekehrten Rollenklischees gespielt wird. Neil ist sehr sensibel, in sich gekehrt und gleichzeitig viel aufgeschlossener als Rowan, während diese der Inbegriff von harter Schale, weicher Kern ist. Rowan fand ich teilweise etwas unbedarft, wie sie ihr Leben fast schon romantisch verklärt betrachtet. Gleichzeitig ist sie wahnsinnig von sich selbst eingenommen, sabotiert sich allerdings regelrecht selbst bei dem Versuch herausragend zu sein und versinkt in ihren Gedankenspiralen, wenn es mal nicht läuft wie erhofft.

Ich mochte, dass die Lovestory zwar stetig vorangetrieben wird, man aber trotzdem das Gefühl hat, dass es sich um Slow Burn handelt, weil Neil und Rowan quasi schon seit Jahren umeinander herumschleichen. Besonders Neil hat mir dabei wahnsinnig gut gefallen, wie er zu seinen Gefühlen steht, mutig ist und sich sehr verletzlich zeigt.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und mochte die Stimme der Sprecherin sehr gern. Sie trägt aber auch dazu bei, dass ich mit Rowan selbst bis zum Schluss nicht so recht warm geworden bin. Ich kann gar nicht so genau festmachen, woran das genau liegt, es ist vermutlich die Kombination aus dem was Rowan so sagt und denkt und wie es die Sprecherin vertont, ich hatte einfach oft das Gefühl als würde Rowan sich für was Besseres halten.

Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und war ein schönes Hörerlebnis.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Die Magie der Raunächte

Twelve of Nights – Das gestohlene Herz
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Ich finde das Cover einfach absolut spektakulär und so passend zum Thema des Buches. Und genauso ist auch die Geschichte- ätherisch, sinnlich, mystisch. Das ist genau die Art von Fantasy die ich gerne ...

Ich finde das Cover einfach absolut spektakulär und so passend zum Thema des Buches. Und genauso ist auch die Geschichte- ätherisch, sinnlich, mystisch. Das ist genau die Art von Fantasy die ich gerne lese- nah an der Wirklich, mit einem Hauch Magie, der geradeso im Bereich des Möglichen liegt, weil ihm Folklore zugrunde liegt. Ich fand die Geschichte so toll.

Zum Inhalt: Die zwölf Raunächte begleiten in Griechenland den Jahreswechsel, es ist eine Zeit alter Brauchtümer und Rituale. Einer Legende zufolge wird in dieser Zeit die Grenze zwischen den Welten dünn und die Kalikanzari schleichen sich unter die Menschen, um ein Herz zu stehlen, sodass sie sich für die Raunächte selbst menschlich fühlen können. Ioanna ist eine von ihnen. Doch als die Daphne kennenlernt, bekommen die Raunächte für sie eine ganz neue Bedeutung.

Ich mochte die Folklore rund um die Raunächte, die hier im Buch aufgegriffen wird und von den Legenden und Liedtexten untermalt wird. Es schafft eine mythische Aura und schafft durch die begrenzte Zeit, die Daphne und Ioanna zur Verfügung steht eine was schon auf schmerzliche Art wehmütige Grundstimmung. Ich mochte die Chemie zwischen den beiden, die Andeutung dessen, was sie jenseits des Fluches sein könnten und die bittere Süße dessen, wie besonders ihre Verbindung durch genau diesen ist.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebene. Anfangs überwiegen die Rückblenden in den Beginn ihrer Bekanntschaft fünf Jahre zuvor, aber nach und nach nähert sich dieser Handlungsstrang der Gegenwart an. Die Idee einer Liebe, die nur in diesen zwölf Nächten existieren kann, hat etwas herzzerreißend Tragisches, gleichzeitig war es der Inbegriff von Romantik, wie sie sich beide an diese Vorstellung klammern.

Die Geschichte ist einerseits weniger düster als ich erwartetet hatte, birgt eine aber stattdessen eine gewisse emotionale Schwere, durchzogen von Schmerz und Verlust. Ein Buch, das perfekt in die dunklen Tage passt. Ich wollte es nicht aus der Hand legen, weil mich diese atmosphärische Geschichte total in ihren Bann geschlagen hat.

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