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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

Von Göttern und Menschen

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Marie Graßhoff hat mit ihrer „Neon“-Reihe einen großen Fan in mir gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe aus ihrer Feder. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, der neugierig auf die ...

Marie Graßhoff hat mit ihrer „Neon“-Reihe einen großen Fan in mir gefunden. Entsprechend neugierig war ich auf diese neue Reihe aus ihrer Feder. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, der neugierig auf die Story dahinter macht. Den Titel „Hard Liquor- der Geschmack der Nacht“ ist nur cool, sondern passt auch bestens zur Geschichte. Mit diesem Buch ist Marie Graßhoff ein gelungener Auftakt einer neuen Urban Fantasy Reihe gelungen.

Zum Inhalt: Tycho ist Barkeeperin in New York. Aber sie ist nicht wie normale Menschen, denn sobald sie Alkohol trinkt, besitzt sie übermenschliche Stärke. Gleichzeitig fällt es ihr schwer sich selbst unter Kontrolle zu halten, sie ist nach dem Tod ihrer Eltern immer noch schwer traumatisiert und zeigt selbstverletztendes Verhalten. Nur ihr Freund Logan gibt ihr Halt im Leben und in einer Welt, aus der Tycho immer mehr zu gleiten droht. Als eine Sekte ihrer habhaft werden will, muss Tycho entscheiden wem sie vertrauen will und wer wirklich auf ihrer Seite steht.

Ich bin trotz des coolen Settings dieses Urban Fantasy Geschichte anfangs schwer in die Story reingekommen. Besonders Tycho war Anfang sehr unnahbar und für mich schwer zu (be)greifen. Aber wenn man sich im New Yorker Setting und Tychos Lebensumständen einmal zurechtgefunden hat, liest sich die Geschichte wirklich großartig. Marie Graßhoff hat einen tollen Schreibstil, und erzählt nicht nur sehr bildhaft und fesselnd, sondern auch mit einer Feinfühligkeit für ihrer Charaktere und deren Emotionen.

Die Idee von Götternachverfahren, die auf der ganzen Welt verteilt sind und durch unterschiedliche Trigger ihre Kräfte aktivieren, gefällt mir richtig gut. Und dass Tychos Trigger ausgerechnet Alkohol ist, macht sie irgendwie zum „Badass“. Es passt zu ihrer taffen, furchtlosen Art. Als Protagonistin musste ich mich am Anfang erstmal an sie gewöhnen, habe sie dann aber doch recht schnell ins Herz geschlossen und mit ihr mitgefiebert, als sie das Geheimnis ihrer Existenz entdeckt. Ihren besten Freund Logan, mit dem sie von Kindheit an so viel verbindet, fand ich die ganze Zeit schon immer „zu gut, um wahr zu sein“ und habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sie sich ihm nicht anvertraut, wenn er doch so toll ist. Das hat mich irgendwie skeptisch werden lassen, sodass die große Enthüllung für mich dann doch nicht mehr ganz so überraschend kam.

Die ganze Story ist ziemlich vollgestopft mit Fakten, Geschichte und Emotionen, was logisch ist, da die Folgebände darauf sicher aufbauen werden. Trotzdem fand ich es manchmal zu viel des Guten. Gerade wenn man eine Entdeckung verarbeitet hatte, passierte schon das nächste Chaos. Die Geschichte nimmt dadurch natürlich rasant Fahrt auf, trotzdem hätte ich mir und Tycho zwischendurch auch mal eine Verschnaufpause gegönnt.

Für mich ein solider erster Teil, auf dem man aufbauen kann. Ich würde 3,5 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

ein Jane Austen Buch über Jane Austen

Jane Austen und die Kunst der Worte
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In „Jane Austen und die Kunst der Worte“ werden das Leben, die Liebe und die Werke von Jane Austen beleuchtet. Da aus Austens Leben relativ wenig überliefert ist, blieb der Autorin viel Spielraum für die ...

In „Jane Austen und die Kunst der Worte“ werden das Leben, die Liebe und die Werke von Jane Austen beleuchtet. Da aus Austens Leben relativ wenig überliefert ist, blieb der Autorin viel Spielraum für die eigene Fantasie. Dadurch ist das Buch aber natürlich eher fiktiv als biografisch.

Ich bin großer Jane Austen Fan und habe mich in ihrer Welt direkt heimisch gefühlt. Das späte 18. und der Anfang des 19. Jahrhunderts ist einfach eine faszinierende Zeit. Und gerade das alte England hat es mir einfach angetan.
Die junge Jane erinnert mich irgendwie direkt an Elisabeth Bennet und generell hatte ich das Gefühl ein Jane Austen Buch über Jane Austen zu lesen. An einigen Stellen kam mir die Wortwahl allerdings unpassend vor und Jane Austen konnte nicht das selbe Charisma entwickeln, das ihren Figuren so zu eigen war.

Man kommt von Beginn an gut in die Handlung rein und der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Flüssig, humorvoll und ganz im Stile der damaligen Zeit werden die Ereignisse geschildert. Was mich beim Lesen immer wieder unterbrochen und gestört hat waren die großen Zeitsprünge die scheinbar willkürlich in beide Richtungen stattfanden. Eine chronologische Erzählung hätte mir besser gefallen.

Im Buch wird viel aus den Werken Jane Austens zitiert, manchmal über eine ganze Seite hinweg. Als Fan kennt man diese Werke bzw. liest sie bei Interesse separat, hier haben mich die langen Passagen irgendwann eher gestört. Ich wollte schließlich etwas über Jane Austen lesen. Und die ist mir ironischerweise in ihrem eigenen Buch einfach zu kurz gekommen.

Was ganz gut rausgekommen ist, waren die Umstände der damaligen Zeit und wie wenig Jane sich dort einfügen konnte und wollte. Während andere junge Frauen von Heirat träumten, träumte Jane von einer eigenen Karriere und dem Schreiben.

Ich habe schon einige Bücher aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ gelesen und hatte mich sehr gefreut, dass es nun eins über Jane Austen gibt. Allerdings konnte es mich nicht wie erhofft begeistern. Es mag daran liegen, dass über Jane Austen vergleichsweise wenig bekannt ist, aber das Buch war dadurch einfach nicht, was ich mit von einem buch über Jane Austen erwartet hatte.

Ein netter Roman mit Jane Austen Touch, aber mehr leider nicht.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Spannender Jugend-Thriller mit Schreckmomenten

Die Nacht der Acht
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„Die Nacht der Acht“ hat den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit bekommen und wurde als nervenaufreibendes Jugendbuch angepriesen. Ich bin zwar alterstechnisch nicht mehr ganz die Zielgruppe, lese aber ...

„Die Nacht der Acht“ hat den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit bekommen und wurde als nervenaufreibendes Jugendbuch angepriesen. Ich bin zwar alterstechnisch nicht mehr ganz die Zielgruppe, lese aber nach wie vor gerne Bücher mit jugendlichen Protagonisten. Ich hab mir von diesem Buch nicht unbedingt den großen Horror-Schocker erwartet und war überrascht, dass sich bei mir tatsächlich ein gewisses Grusel-Gefühl eingestellt hat.

Zum Inhalt: „Die Acht“ sind eine Clique von acht Jugendlichen, die gemeinsam auf einen Kunstzweig in der Oberstufe gehen. Gemeinsam wollen sie eine Horrornacht im Landhaus der Eltern von Quentin verbringen, unter dem Vorsatz „wer Angst hat, trinkt“. Die Jugendlichen denken sich allerlei Streiche füreinander aus, doch es geschehen immer mehr Dinge, die sich keiner von ihnen erklären kann. Und nach und nach verschwinden die Jugendlichen. Was geht in dem einsamen Haus vor sich und wer steckt dahinter?

Das schlichte schwarz/weiße Cover passt gut zum Buch und verrät eigentlich nichts von der Handlung. Direkt tu Anfang werden „die Acht“ kurz vorgestellt, sodass der Leser direkt einen guten Überblick über die Protagonisten hat.

Die erste Hälfte des Buches ist wirklich packend geschrieben und besonders die Szenen aus der Horrornacht sind wirklich eindringlich und atmosphärisch. Ich hatte beim Lesen öfter mal eine Gänsehaut und habe tatsächlich ab und zu mitgegruselt. Das Setting hat auch alles, was man für einen Horrorthriller braucht: ein einsames Haus am Wald, eine düstere Vorgeschichte bzw. urbane Legenden und alkoholisierte Jugendliche, die nicht wissen, was vor sich geht.
Der Leser wird gemeinsam mit den Freunden immer wieder hinters Licht geführt, was ich wirklich gelungen fand.

Ungefähr ab der Hälfte, als die ersten verschwinden, hat mich das Buch allerdings verloren. Die Handlung wurde wirr und in meinen Augen teilweise unlogisch. Es wird viel angedeutet und nicht mehr aufgeklärt, was vor sich geht. Durch die Beeinträchtigte Zurechnungsfähigkeit ist oft nicht klar, was wahr und was Einbildung ist. An dieser Stelle hat das Buch für mich viel von seiner düsteren Atmosphäre eingebüßt.
Am Ende wird die gesamte Handlung schlüssig aufgeklärt und rückblickend erläutert. Das hat dann wieder einiges für mich gerettet, trotzdem konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen.

Insgesamt ein netter Jugendthriller, der sein Potential in meinen Augen aber nicht komplett ausgenutzt hat.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Ein interessanter Fall

Die siebte Zeugin
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„Die siebte Zeugin“ ist ein Justiz-Krimi des Autoren-Duos Schwiecker/Tsokos und der erste Fall einer Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Eberhardt und Rechtsmediziner Jamer.

Zum Inhalt: ein Sonntagmorgen ...

„Die siebte Zeugin“ ist ein Justiz-Krimi des Autoren-Duos Schwiecker/Tsokos und der erste Fall einer Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Eberhardt und Rechtsmediziner Jamer.

Zum Inhalt: ein Sonntagmorgen in Berlin-Charlottenburg. Nikolas Nölting verlässt seine Wohnung auf dem Bäcker um Brötchen für das Sonntagsfrühstück mit seiner Familie zu holen. Dort angekommen überwältigt er einen Polizisten, stiehlt dessen Waffe und schießt damit auf drei Menschen- von denen er einen tödlich erwischt. Danach ergibt er sich der Polizei und schweigt beharrlich bis zur Gerichtsverhandlung. Trotz allem überzeugt von seiner Unschuld sucht seine Frau Hilfe bei Rocco Eberhardt, der als Strafverteidiger tätig ist. Dieser tut alles, um hinter die Motive seines Mandanten zu kommen und deckt gemeinsam mit Rechtsmediziner Jarmer die Hintergründe hinter der scheinbar kaltblütigen Tat auf.

Das Buch ist sehr kurzweilig und in kurzen Kapiteln geschrieben, wobei bei jeden Kapitel zuerst kurz erfasst wird, wann und wo es spielt. Das ist besonders gut, um den Überblick über die vielen Schauplätze und Personen zu behalten. Das Buch hat sich für einen Justiz-Krimi gut lesen lassen, kommt ohne unnötigen Fachjargon aus und erklärt trotzdem ausreichend alle notwendigen Hintergründe.

Die erste Hälfte des Buches war für mich ganz schön langatmig, denn außer der eigentlichen Tat passiert nicht viel und der Prozess rollt sehr langsam an. Auch die ersten Zeugen sind wenig hilfreich und der Leser tappt bezüglich Motiven und Hintergründen ziemlich im Dunkeln.

Ab der zweiten Hälfte baut sich dann aber doch noch einiges an Spannung auf und endlich gibt es einen roten Faden in dem vorliegenden Fall.
Einen echten Sympathieträger gab es für mich in diesem Buch nicht, was auch der Grund sein könnte, warum es mich nicht so gefesselt hat.
Vor allem der Rechtsmediziner, von dem ich mir bei Tsokos viel erhofft hatte, kam in meinen Augen zu kurz, auch wenn er entscheidende Details liefern konnte.

Das Buch war ein solider Krimi, der mich aber nicht vom Hocker gehauen hat.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Sommerliche Lovestory

Mit dir leuchtet der Ozean
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"Mit dir leuchtet der Ozean" von Lea Coplin ist eine sommerliche Liebesgeschichte über ein unerwartetes Wiedersehen. Es ist ein Young Adult Liebesroman, der sich mit der ersten Liebe, Freundschaft und ...

"Mit dir leuchtet der Ozean" von Lea Coplin ist eine sommerliche Liebesgeschichte über ein unerwartetes Wiedersehen. Es ist ein Young Adult Liebesroman, der sich mit der ersten Liebe, Freundschaft und Eifersucht befasst. Der Fokus liegt dabei aber eher auf den oberflächlichen Verstrickungen der Liebe, als auf einer tiefgehenden Storyline. Perfekt für die seichte Sommerlektüre am Pool, aber wer hier mehr erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden.

Zum Inhalt: Penny flieht vor ihrem Alltag und dem Leben daheim nach Fuerteventura, um dort im Solara Sunshine Club den Sommer über zu jobben. Eigentlich wollte sie das mit einer Freundin zusammen machen, allerdings hat ihr da das Schicksal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit dementsprechend schlechter Ausgangsstimmung sitzt Penny also im Bus nach Fuerteventura. Dort soll sie ausgerechnet auf Milo treffen, mit dem sie ein Jahr zur Schule gegangen ist und um den sich damals allerlei Gerüchte rankten. Da dieser dummerweise mit Penny Zimmergenossin Helena zusammen ist, kann Penny ihm auch nicht aus dem Weg gehen. Und vielleicht will sie das auch gar nicht, denn zwischen den beiden gibt es eine starke Anziehungskraft.

Das Cover ist auf jeden Fall schön sommerlich gestaltet, die hellen Farben erinnern an Sonne, Strand und Urlaub. Auch der Schreibstil ist leicht und passend zum Sommer sehr locker und jugendlich. Das Buch lässt sich dadurch wirklich gut lesen und man kommt zügig durch die Story. Leider bleibt die ganze Handlung (vielleicht auch gewollt) dadurch sehr oberflächlich. Es werden diverse Probleme, Sorgen und Ängste der Protagonisten angeteasert, diese bleiben allerdings auf Distanz und werden nicht weiter erläutert. Es gibt an keine Stelle richtige Konfrontationen und die Handlung büßt dadurch deutlich an Tiefgang ein.

Die Protagonisten sind sympathisch und die Vorgeschichte schön herausgearbeitet. Dadurch bekommt man als Leser auch nicht den Eindruck, dass Penny und Milo etwas falsch machen, als sie was miteinander anfangen. Das Fehlverhalten der beiden wird ein Stück weit mit der gemeinsamen Vergangenheit gerechtfertigt und man hat ein Gefühl von "endlich kommen sie zusammen". Helenas Reaktion darauf ist für mich nicht nachvollziehbar gewesen und gemessen an ihrem Alter auch nicht gerechtfertigt. Aber auch hier wird der Konflikt schnell aufgelöst, sodass sich keine echte Dramatik entwickeln kann.

Ich kann das Buch allen empfehlen, die eine seichte Liebesgeschichte für zwischendurch suchen, die schön vorhersehbar ist und eher durch die sommerlich lockere Stimmung besticht, als durch große Emotionen. Ich hab das Buch beim Lesen trotz allem genossen, auch wenn es meinen Erwartung nicht gerecht wurde.

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