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Veröffentlicht am 22.10.2020

Einfühlsam gestaltet und geschriebenes Aufklärungsbuch

Ein Baby in Mamas Bauch
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Anna Herzog ist Ärztin und Mutter von 4 Kindern, da ist es fast ein Muss ein Aufklärungsbuch zu schreiben und dieses Buch ist nicht nur informativ, sondern auch sehr kindgerecht geschrieben. Die Bilder ...

Anna Herzog ist Ärztin und Mutter von 4 Kindern, da ist es fast ein Muss ein Aufklärungsbuch zu schreiben und dieses Buch ist nicht nur informativ, sondern auch sehr kindgerecht geschrieben. Die Bilder von Joëlle Tourlonias ergänzen den Text anschaulich und liebevoll. Zusätzlich zum Erzähltext können Informationen in gesonderte Kästchen nachgelesen werden.
Die Zwillinge Mia und Oskar erfahren von Mama, dass sie ein Geschwisterchen bekommen. Natürlich freuen sie sich sehr, sie haben aber auch viele Fragen. War Mama deshalb oft müde? Ein besonders schönes Bild ist das von Mama beim Ultraschall, auf dem Monitor ist das Baby schon zu sehen. Obwohl Oskar selbstbewusst behauptet, dass auch Männer Babys bekommen können, muss er von Papa erfahren, dass das nur Frauen können. Papa malt dazu die weiblichen Geschlechtsorgane auf. Die Kinder wissen schon, wie „Sexen“ geht und finden es ekelig. Papa kann sie aber beruhigen, wenn die Hormone die körperliche Veränderung bewirken, werden sie wohl ihre Meinung ändern. Denn Männer und Frauen passen zusammen wie Legosteine. Da die beiden Kinder Zwillinge sind, wird noch einiges darüber berichtet und Papa malt die körperliche Entwicklung anhand von gezeichneten Figuren auf. Die kleine nackte Oma mit Brille und Stock ist trotzdem niedlich anzuschauen. Das Baby wächst und ähnlich wie auf dem Cover sehen wir es in Mamas Bauch liegen. So geht es weiter bis zur Geburt, die leider nicht beschrieben wird, und der Heimkehr von Mama und Baby.
Ich kann dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen, weil dieses Thema so voller Liebe beschrieben wird und die Erklärungen kindgerecht formuliert sind.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Besuch in der Antarktis

Pitje gehört zu uns
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Wie bei den Vorgängerbüchern gibt es Informationen zu Pinguinen auf den Seiten des Einbandes. Auf den restlichen Seiten wird die Geschichte von Pitje erzählt.
In der Kolonie der Kaiserpinguine taucht ...

Wie bei den Vorgängerbüchern gibt es Informationen zu Pinguinen auf den Seiten des Einbandes. Auf den restlichen Seiten wird die Geschichte von Pitje erzählt.
In der Kolonie der Kaiserpinguine taucht ein fremdes Ei auf und sie beschließen es auszubrüten. Als Pitje erwachsen wird, wachsen gelbe Federn an seinem Kopf und er ist auch viel mutiger als die anderen Pinguine, er kann tiefer tauchen und macht wagemutige Sprünge ins Wasser. Aus Neid machen sich die Pinguine über ihn lustig und Pitje wird immer trauriger. So geht er eines Nachts los und will Pinguine finden, die so aussehen wie er. Doch sein Freund Felix geht im hinterher und kommt selbst in Gefahr. Der tapfere Pitje kann ihn retten und so kommt er als Held zurück. Die Pinguine entschuldigen sich bei ihm und feiern eine lustige Verkleidungsparty. Auf dem letzten Bild sehen wir ganz viele Pinguine und in ihrer Mitte Pitje mit den gelben Federn. Ein schönes Bild von Freundschaft und Zusammenhalt.
Andrea Reitmeyer ist mit diesem Buch wieder eine schöne Mischung aus Wissensvermittlung und spannender Erzählung gelungen. Die wunderschönen Bilder aus ihrer Feder machen das Buch wieder zu einem gelungenen Bilderbuch.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Leben ist mehr als eine App

Play
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Zu diesem Buch fällt mir das Wort „Kammerspiel“ ein. Nach der Einleitung, in der der angetrunkene Abiturient Jonas seiner ehemaligen Lehrerin Anna näher kommt und wir seine Mutter, eine Performance-Künstlerin, ...

Zu diesem Buch fällt mir das Wort „Kammerspiel“ ein. Nach der Einleitung, in der der angetrunkene Abiturient Jonas seiner ehemaligen Lehrerin Anna näher kommt und wir seine Mutter, eine Performance-Künstlerin, die nur für Ihre Kunst lebt, kennen lernen, macht sich Jonas als Tramper auf den Weg.
Er nutzt seit einiger Zeit eine App, die er aufgrund ihrer Aufmachung die Maschine nennt, und die ihm seine Zukunft geschildert hat. Sein Vater, der die Familie vor Jahren ganz plötzlich verlassen hat, und der jetzt als Anwalt erfolgreich ist, taucht in der Beschreibung auf und Jonas soll sich ähnlich wie er entwickeln. Das ist das Letzte, was Jonas sich wünscht, er will als Musiker berühmt werden.
Schon an der ersten Raststätte begegnet Jonas Sun und ihren Freundinnen. Zusammen wollen sie, ebenfalls einer App folgend eine Party erreichen. Nach einer erlebnisreichen Feier fahren Jonas und Sun zusammen weiter. Ihr nächstes Ziel ist ein Ferienhaus im Taunus. Hier sind die beiden einige Tage allein und es entwickeln sich interessante Gespräche und spannende Situationen.
Trotz des technischen Ausgangspunkts geht es in diesem Buch um Gefühle, Freundschaft, Liebe und Entscheidungen, die beide treffen müssen. Einiges entwickelt sich ganz anders als erwartet, Sun ist scheinbar sprunghaft und launisch, dann aber doch hilfreich und voller Gefühl. Obwohl der größte Teil des Buches aus Gesprächen und Gedanken besteht, hat es Spannung und ist lesenswert.

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Veröffentlicht am 22.10.2020

Sprachlos

Still!
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Mariella ist nach der Trennung vom Vater in eine Kleinstadt gezogen und nun spricht sie nicht mehr. Die notwenige Kommunikation mit der Mutter erfolgt über WhatsApp. Ihre Eltern, Lehrer und Mitschüler ...

Mariella ist nach der Trennung vom Vater in eine Kleinstadt gezogen und nun spricht sie nicht mehr. Die notwenige Kommunikation mit der Mutter erfolgt über WhatsApp. Ihre Eltern, Lehrer und Mitschüler können sie nicht zum Reden bringen und die meisten reagieren aggressiv. „Die ist zu dumm zum Reden, dümmer als ein Stück Brot“ ruft Isabell zur Erklärung in die Klasse. Besonders ihre Deutschlehrerin führt sie immer wieder vor. Aber Mariella bleibt stur, ihr sind die vielen Worte und die 15.000 täglichen Wörter ihrer Mutter, einfach zu viel. Nur ein netter Hausarzt und der fachfremde Englischlehrer bringen Verständnis auf.
In ihrem Kopf hat Mariella allerdings viele Worte und Gespräche. So gibt es immer wieder Interviews der Ifas (Institut für angewandtes Schweigen), die zum Teil sehr rabiat sind. Dann gibt es kleine Gespräche zwischen den unterschiedlichsten Menschen. Da antwortet der Hausarzt dem Komponisten Arvo Pärt, den sie sehr verehrt.
Mariellas geheimer Zufluchtsort ist ein Turm, dort sitz sie gerne in einem gesperrten Teil. Aber eines Abends sitzt dort ein Junge auf ihrem Platz. Stan ist gehörlos und die beiden „unterhalten“ sich über WhatsApp. Nach einem Vorfall im Sportunterricht bei dem Mariella im Gesicht verletzt wird, spitzt sich die Situation immer mehr zu.
Ich, die ich sicher auch viele tausend Worte am Tag spreche und die meint, dass Kommunikation ganz wichtig ist, kann mich nicht in Mariella hineinversetzen. Viele Erzählungen/Serie leben davon, dass Menschen nicht miteinander sprechen. Mariella hat Gespräche in ihrem Kopf und nutzt WhatsApp zur Kommunikation. Das zeigt für mich, dass es wohl nicht wirklich möglich ist ohne Worte zu leben.
Es gibt durchaus interessante Gedanken und schöne Sätze in dem Buch, aber trotzdem macht die Geschichte für mich keinen Sinn. Die Gewalt gegenüber Mariella finde ich beängstigend und die Hilflosigkeit der anderen zeigt, wie wichtig es ist miteinander zu sprechen. Ich denke, auch mich würde das Verhalten von Mariella aggressiv machen, ich wüsste damit nicht umzugehen. Im Gegensatz zu allen anderen öffnet sie sich ja Stan und nur dadurch kann die Freundschaft entstehen.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und auch im Buch befinden sich zwischen den Teilen marmorierte Seiten, dass hat eine elegante Wirkung.

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Veröffentlicht am 16.10.2020

Ein wundervoll gestaltetes Buch

Das Wunder von R.
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Die Familie Greco-Aiden, bestehend aus zwei Mamas und drei Kindern, musste aus ihrer Heimat flüchten, da eine lesbische Verbindung dort verfolgt wird. Sie kommen am Bahnhof von R. an und lediglich das ...

Die Familie Greco-Aiden, bestehend aus zwei Mamas und drei Kindern, musste aus ihrer Heimat flüchten, da eine lesbische Verbindung dort verfolgt wird. Sie kommen am Bahnhof von R. an und lediglich das Mädchen Olivia, dass sich durch ihre witzigen Erfindungen hervortut, spricht sie freundlich an. Alle Bürger haben die Anweisung nicht mit anderen zu sprechen, um zu verhindern, dass etwas Schlimmes passiert.
Nachdem die fünf in eine winzige Wohnung zogen, meldet sich der Weihnachtsmann bei ihnen und bitte sie den 10 Elfen, die an Heilig Abend zu ihnen kommen, bei Einpacken der Geschenke zu helfen. Die Wohnung wird auf wundersame Weise größer und die Arbeit kann beginnen. Da die fertigen Päckchen zur Abholung auf das Dach gebracht werden, sehen die Passanten sie. Diese informieren die Polizei und so werden Mamas abgeholt. Mit Hilfe von Olivia wird das Weihnachtsfest dann doch noch gerettet.
In der Werbung des Buches wird es „eine revolutionäre Weihnachtsgeschichte“ beschrieben. Ich konnte nichts Revolutionäres finden. Gleichgeschlechtliche Elternpaare gibt es in vielen Bilder- und Kinderbüchern, sie haben die Alleinerziehenden abgelöst. Manchmal staune ich, dass es noch Familien mit Vater, Mutter, Kind gibt. Ich habe mich gewundert, dass nur eine Mama Post austrug und die andere klassisch bei den Kindern blieb.
Natürlich ist es eine Neuerung, einführt von der Weihnachtsfrau, dass die Geschenke, aufgrund ihrer großen Anzahl jetzt vor Ort mit menschlicher Hilfe eingepackt werden.
Das Buch hat eine wundervolle Ausstattung, das Fenster auf dem Cover ist aufgesetzt und lackiert, die Schrift in Gold und Silber. Zu sehen sind die beiden Mamas und die Kinder, die staunend aus dem Fenster schauen. Zu Beginn gibt es einen kleinen Brief der Autorin. Die kurzen Kapitel werden von kleinen Zeichnungen und bunten ganzseitigen Bildern unterbrochen. Diese Bilder bringen die Stimmung der Geschichte gut rüber und ergänzen den Text sehr schön.
Die Geschichte hatte für mich einige Ungereimtheiten. Wie bekommen Flüchtige sofort eine Wohnung und Arbeit? Woher wussten sie wohin, wie kamen sie an den Schlüssel der Wohnung? Es gab aber auch schöne magische Momente und der Einzug der Elfen hat mir sehr gut gefallen. Das gemeinsame Weihnachtsfest und das Umdenken der Erwachsenen waren natürlich ein wundervolles Ende der Geschichte.

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