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Veröffentlicht am 20.08.2022

Schmerzhafte Lektüre

Was es braucht in der Nacht
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Was es braucht in der Nacht - Petitmangin

Auf gerade mal 150 Seiten erzählt der französische Autor Petitmangin die Geschichte eines alleinerziehenden Vaters, der mit Sorge beobachten muss, wie einer ...

Was es braucht in der Nacht - Petitmangin

Auf gerade mal 150 Seiten erzählt der französische Autor Petitmangin die Geschichte eines alleinerziehenden Vaters, der mit Sorge beobachten muss, wie einer seiner Söhne auf die schiefe Bahn gerät.
Authentisch und zutiefst empathisch ist der Erzählstil dieses besonderen und bedrückenden Werkes.
Etliche Probleme der französischen Politik und Gesellschaft werden angesprochen.
Der Fokus der Geschichte liegt ganz klar auf dem Vater. Auf dessen Überforderung nach dem Tod der Frau, Seine Gefühle, Ängste und Nöte angesichts der Entwicklung seines ältesten Sohnes. Der arme Mann!
Es sind Ängste, die wohl alle Eltern umtreiben. Petitmangin legt den Finger in die Wunde, trifft die schmerzenden Stellen ganz genau.
Eine beklemmende, fast schmerzhafte Leseerfahrung. Großartig geschrieben! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Spannende Jugend-Dystopie

All that's left
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Mariana lebt in einer postapokalyptischen Welt, die beinahe unbewohnbar geworden ist. Nachdem ihre Eltern verschwunden sind, versucht sie alleine, die hochmoderne Technik des Hauses aufrecht zu erhalten. ...

Mariana lebt in einer postapokalyptischen Welt, die beinahe unbewohnbar geworden ist. Nachdem ihre Eltern verschwunden sind, versucht sie alleine, die hochmoderne Technik des Hauses aufrecht zu erhalten. Bis eines Tages der Junge Ali bei ihr einbricht und Mariana beginnt, den Sinn ihres Lebens in Frage zu stellen. Nach einigen Tagen verschwindet Ali wieder und das Mädchen beschließt, ihm durch die unwirtliche Welt zu folgen und nach einem lebenswerten Ort zu suchen....

Die postapokalyptischen Zustände sind sehr realistisch beschrieben. Gerade die Klimaveränderungen wirken sehr plausibel und daher beklemmend.

Die Autorin schreibt schonungslos und ehrlich, man merkt aber immer, dass es sich hier um Jugendliteratur handelt.

Sprachlich angenehm, aus der Sicht von Teenagern erzählt, regt die Handlung zum Nachdenken und vielleicht auch zum Umdenken an, was unseren Umgang mit der Umwelt betrifft.

Auch als Erwachsene fand ich die Geschichte wirklich spannend und konnte gut mit Mariana und ihren Freunden mitfiebern. 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Stella und Kingston

Memories of a Highschool Crush (Baileys-Serie 8)
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Stella und Kingston
Eine wunderschöne Liebesgeschichte über ein gemischtrassiges Paar.
Kingston fand ich toll, Stellas Probleme und Dramen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Dies ist Teil der Reihe ...

Stella und Kingston
Eine wunderschöne Liebesgeschichte über ein gemischtrassiges Paar.
Kingston fand ich toll, Stellas Probleme und Dramen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Dies ist Teil der Reihe um die Familie Bailey. Es ist schon etwas länger her, dass ich frühere Bände gelesen habe, so dass ich mich nicht mehr wirklich erinnern konnte. Das will ich aber in Kürze nachholen.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eigenwillige Dystopie

Auf See
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Auf See – Theresia Enzensberger
Eine Dystopie, deren dystopischer Charakter sich nach und nach verflüchtigt. Eine Handlung, in drei Erzählsträngen erzählt, die gegen Ende gefühlt irgendwo ins Leere laufen. ...

Auf See – Theresia Enzensberger
Eine Dystopie, deren dystopischer Charakter sich nach und nach verflüchtigt. Eine Handlung, in drei Erzählsträngen erzählt, die gegen Ende gefühlt irgendwo ins Leere laufen. Eine grandiose Idee, die meiner Meinung nach sehr eigenwillig umgesetzt ist.
Frau Enzensberger kann schreiben, keine Frage. Sprachlich eingängig und eher unauffällig, sprüht ihr Werk geradezu vor Ideenreichtum. Unkonventionell und modern erzählt sie ihre Geschichte. Mir persönlich war das manchmal etwas zuviel des Guten.
Yada wächst auf einer Seestatt, einer Insel in der Ostsee vor Deutschland auf. Ihr Vater hat hier eine neuartige Form des Zusammenlebens geschaffen, nachdem die Gesellschaften überall sonst längst kollabiert sind. Doch die Seestatt ist mittlerweile in die Jahre gekommen und scheint nicht alle der gesetzten Ziel erreicht zu haben. Yada beginnt zu stochern und stößt dabei auf etliche Ungereimtheiten.
Ein zweiter Handlungsstrang begleitet Helena, die ein Leben Berlin führt. Ergänzt werden die beiden Handlungsstränge durch das „Archiv“, Geschichten über tatsächliche Betrügereien mit unrechtmäßig verkauftem Land etc., die Helena sammelt. Nach und nach finden die drei Stränge zusammen und ergeben ein sinnvolles Ganzes.
Gerade gegen Ende, als es sowohl um die Auflösung der Vergangenheit, als auch um die Planung einer möglichen Zukunft geht, wird die Erzählweise seltsam hektisch und sehr nüchtern. Es bleiben Lücken und den Protagonisten kommt man leider nicht so wirklich nah.
Für mich insgesamt eine etwas verquere Dystopie, die mich recht ratlos zurückgelassen hat. Tolles Setting, geniale Idee, für mich aber zu modern und gewollt alternativ umgesetzt. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Ruhig und melancholisch

Die Rückkehr der Kraniche
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Die Rückkehr der Kraniche – Romy Fölck
Eine sehr atmosphärische Familiengeschichte vor der wunderbaren Kulisse der Elbmarsch. Im Vordergrund stehen vier starke Frauen und die heilende Wirkung der Natur.
Wilhelmine ...

Die Rückkehr der Kraniche – Romy Fölck
Eine sehr atmosphärische Familiengeschichte vor der wunderbaren Kulisse der Elbmarsch. Im Vordergrund stehen vier starke Frauen und die heilende Wirkung der Natur.
Wilhelmine hat ein entbehrungsreiches Leben hinter sich. Nun ist sie krank, ihr Zustand ist kritisch. Gepflegt wird sie seit Jahren von ihrer ältesten Tochter Grete. Nach einem Sturz Wilhelmines reisen auch ihre zweite Tochter Freya und Enkelin Anne an. Die vier Frauen haben kein gutes Verhältnis zueinander – zu viele Geheimnisse stehen zwischen ihnen. Jede einzelne trägt eine schwere Bürde mit sich herum, die sie den Anderen nicht anvertrauen kann. Doch nun, gegen Ende von Wilhelmines Leben, beginnt das Schweigen zu bröckeln. Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit sich auszusprechen, sich zu versöhnen. Kann ihnen die Ruhe der Natur, die Wurzeln ihrer Herkunft, dabei helfen, aufeinander zuzugehen?
Es ist eine ruhige, gemächliche Geschichte, die oft melancholisch und schwermütig wirkt. Erzählt wird sie in einem sehr angenehmen, atmosphärischen Schreibstil. Gerade die große Rolle der Natur, der Elbmarsch und der Vögel hat mir sehr gut gefallen. Es ist wunderbar, auch sehr emotional, geschrieben.
Es sind gleich mehrere große Themen, mit denen Romy Fölck sich hier auseinandersetzt: das Ende eines Lebens, Konflikte zwischen Generationen und Schwestern, jahrzehntealte Geheimnisse, verpasste Gelegenheiten und nicht zuletzt die Liebe. Entstanden ist daraus ein eindrucksvolles Familienporträt vor dem Hintergrund einer wunderbaren Naturkulisse.
4 Sterne!

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