Laura und Nash Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit dem Hintergrund des Krankenhausalltags. Zugegeben, am Anfang fand ich Lauras Monologe, mit denen sie die Vorgeschichte erzählt ziemlich umständlich ...
Laura und Nash Eine wunderschöne Liebesgeschichte mit dem Hintergrund des Krankenhausalltags. Zugegeben, am Anfang fand ich Lauras Monologe, mit denen sie die Vorgeschichte erzählt ziemlich umständlich und langatmig. Doch bald schon hatte mich die Geschichte und ich war mittendrin. Die Liebesgeschichte ist toll und der medizinische Background hochinteressant. Dies ist der erste Band einer Reihe und endet mit einem extrem fiesen Cliffhanger. Offensichtlich geht es mit Laura und Nash weiter. Ich muss gleich mal gucken, wann der nächste Band erscheint.... 4 Sterne!
Unser Teil der Nacht – Mariana Enriquez
Ein wahrlich beeindruckendes Werk, das sich meiner Meinung nach dem Leser fast zwangsläufig ins Gedächtnis einbrennen muss. Man muss es nicht mögen, „gefallen“ will ...
Unser Teil der Nacht – Mariana Enriquez
Ein wahrlich beeindruckendes Werk, das sich meiner Meinung nach dem Leser fast zwangsläufig ins Gedächtnis einbrennen muss. Man muss es nicht mögen, „gefallen“ will diese Geschichte gar nicht, aber die Genialität der Erzählstruktur, des Schreibstils und der Idee, kann man kaum leugnen. Das ist meine subjektive Ansicht.
Grob gesagt ist dies eine Familiensaga und eine berührende Vater-Sohn-Geschichte vor der atemberaubenden Kulisse Argentiniens. Mariana Enriquez hat sich hier über 800 Seiten Zeit genommen eine unglaublich dichte und komplexe Handlung über mehrere Jahrzehnte zu entspinnen. Entstanden ist ein Werk, das sämtliche Genregrenzen sprengt.
Zu Beginn des Romans lernt man Juan und seinen Sohn Gaspar kennen. Der Vater, der sich augenscheinlich nicht bei bester Gesundheit befindet, versucht seinen Sohn zu schützen - vor einem Orden, der Anspruch auf Gaspar erhebt. Die Hintergrundstory ist kompliziert und wird erst nach und nach aufgelöst. Es ist wirklich schwer, diesem Roman gerecht zu werden und auch nur die Handlung wiederzugeben. Zu sehr verschwimmen die Grenzen, zu vielfältig und komplex sind die Motive. Ich hoffe trotzdem meinem Entsetzen und zugleich meiner Begeisterung Ausdruck verleihen zu können.
Die Vater-Sohn-Geschichte zwischen Juan und Gaspar wird sehr eindringlich vermittelt – wenn auch nicht immer in positiver Weise. Anfangs meint man eine große Sorge und Liebe Juans für seinen Sohn zu spüren. Im weiteren Verlauf sein Verhalten nicht immer nachvollziehbar. Es ist ein sehr düsteres Buch. Die Verzweiflung und Aussichtslosigkeit der Figuren sind stets spürbar in einer beinahe erdrückenden Atmosphäre, die alles überlagert.
Eine immens große Rolle spielt schwarze Magie, die dunkle Seite der Macht. Mir persönlich war das vor Lesebeginn nicht bewusst. Die Autorin zieht bereits im ersten Kapitel, das etwa 200 Seiten umfasst, sämtliche Register. Es erinnerte mich stellenweise an einen Horrorschocker. Es ist blutig, grausam, abartig. Aber – es ist sooo gut geschrieben. Anderenfalls hätte ich vermutlich auch gar nicht weitergelesen. Der erste Teil schockiert, denn viele Erklärungen und Einordnungen folgen erst später.
Auch den aus Lateinamerika bekannten „magischen Realismus“ glaubte ich hier wiederzuerkennen. Wenn, dann allerdings in sehr viel düsterer Form als ich das bisher gelesen habe.
Besonders hervorzuheben ist die geniale Erzählweise. Jedes Kapitel, die teils sehr lang sind, dann wieder ganz kurz, steht für sich allein. Mal springt man 20 Jahre vor, dann Jahrzehnte zurück. Dadurch dass verschiedene Personen zu Wort kommen, erhält man mit der Zeit einen recht komplexen Überblick. Das ist richtig gut gemacht. Man muss sich konzentrieren, denn es ist anspruchsvoll, aber dabei auch richtig fesselnd. Dieser Roman ist perfekt komponiert und brillant erzählt. Einzig einen deutlicheren Bezug zur damals herrschenden Militärjunta hätte ich mir noch gewünscht.
Eins ist klar – mit diesem Roman bewegt man sich außerhalb jeglicher Komfortzone. Ich bin mir sicher, dass ich noch nie etwas vergleichbares gelesen habe. Ich bin fasziniert, aber auch erleichtert, dieser unglaublich düsteren Geschichte wieder entkommen zu sein. Ganz im Gegensatz zu den armen Protagonisten dieses Romans. Ein unvergessliches Leseerlebnis. 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung!
Haley und Mateo Die hochbegabte Medizinstudentin und der Footballspieler, dem sein Ruf vorauseilt treffen aufeinander. Dann muss Haley Mateo auch noch Nachhilfestunden geben und das Knistern zwischen den ...
Haley und Mateo Die hochbegabte Medizinstudentin und der Footballspieler, dem sein Ruf vorauseilt treffen aufeinander. Dann muss Haley Mateo auch noch Nachhilfestunden geben und das Knistern zwischen den beiden wird immer lauter... Im Prinzip ist das hier eine klassische College-Liebesgeschichte. Und ich gut zwanzig Jahre zu alt dafür.... Gerade in der ersten Hälfte des Romans gibt es daher einige Stellen, die mir persönlich zu kindisch waren, unter anderem auch Haleys Verhalten und Reaktionen. Trotzdem konnte mich die Geschichte fesseln. Auch einige ernste Themen kommen zur Sprache wie Verlustängste, Mobbing, Diskriminierung wegen Homosexualität, Verletzungsgefahr beim Sport. Diese Themen haben diesem Roman sehr gut getan und über weite Teile der Geschichte fand ich diese auch sehr gut dargestellt. Nur gegen Ende hat sich dann für mich zu schnell alles in Wohlgefallen aufgelöst. Das ist etwas unwahrscheinlich und erweckt den Eindruck, dass die Autorin schnell zum Ende kommen wollte. Trotzdem ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis! 3 Sterne!
Caroline und Grady
Dies ist der dritte Band der Heart of Texas Reihe und man ist gut damit beraten, die einzelnen Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Was soll ich sagen. Jeden einzelnen Band will ...
Caroline und Grady
Dies ist der dritte Band der Heart of Texas Reihe und man ist gut damit beraten, die einzelnen Teile in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Was soll ich sagen. Jeden einzelnen Band will ich unbedingt lesen um zu erfahren, wie es den einzelnen Figuren, die man ja schon gut kennt, weiterhin ergeht. Nach jedem Buch hab ich dann wieder denselben Kritikpunkt: 200 Seiten sind einfach zu wenig, da hätte man noch viel mehr draus machen können....!!!!
Dieser Band hat mich nun wirklich gefesselt, auch wenn ich dafür nur gut zwei Stunden gebraucht habe. Deshalb gibts von mir diesmal 4 Sterne und ich bin wieder gespannt auf Band vier....!
Der Fluss ist eine Wunde voller Fische – Lorena Salazar
Dieser Roman lebt von einer stimmungsvollen Atmosphäre und einer treffenden poetisch knappen Sprache. Die Handlung selbst ist nämlich recht schnell ...
Der Fluss ist eine Wunde voller Fische – Lorena Salazar
Dieser Roman lebt von einer stimmungsvollen Atmosphäre und einer treffenden poetisch knappen Sprache. Die Handlung selbst ist nämlich recht schnell runtererzählt. Eine junge Frau und ihr Sohn sind auf dem Weg zur leiblichen Mutter des Sohnes. Die junge Frau ist nämlich weiß und der Junge schwarz. Dennoch sieht sie ihn als ihren Sohn an. Die beiden bleiben namenlos. Sie reisen in einem kleinen Boot auf dem Fluss Atrato in Kolumbien und kommen ihrem Ziel immer näher. Es gibt Gespräche mit Mitreisenden und ab und an wird an einem Ort entlang des Flusses haltgemacht und übernachtet. Zudem schweift die junge Frau, die Ich-Erzählerin der Geschichte immer wieder in Erinnerungen an ihre Kindheit, oder die Kindheit des Jungen ab.
Auch das ein oder andere Drama ereignet sich auf dieser Reise. Und gegen Ende muss der Junge eine Entscheidung treffen. So richtig nahe kommt man den Protagonisten allerdings sehr lange leider nicht. Es bleibt immer eine gewisse Distanz. Erst im letzten Viertel passieren einschneidende Ereignisse, die plötzlich auch diese Distanz, eine gewisse Apathie im ewigen Fließen des Flusses durchbrechen. Jetzt erst zeigt die Autorin ihr ganzes Können. Diese letzten Seiten, wenn man schon denkt, es passiert nichts mehr, fand ich ganz grandios.
Kulturell reißt dieser Roman einiges an. Das ist hochinteressant, doch auch hier reicht die Kürze dieser Geschichte nicht wirklich aus, um tiefer einzusteigen. Auch geschichtlich wird insbesondere im letzten Teil deutlich, dass der Leser sicherlich gut daran täte, sich mit Kolumbiens Hintergründen näher auseinanderzusetzen. Gerade leicht macht es einem die Autorin dabei nicht, liefert sie doch nicht einmal eine zeitliche Einordnungshilfe. Dieser Roman wäre perfekt für eine intensive Leserunde geeignet.
Sprachlich ist dieses Werk auf jeden Fall bemerkenswert. Die Sätze sind meist kurz, dennoch exotisch und ungewöhnlich. Die Autorin lässt den Fluss lebendig werden und beschreibt die Umgebung sehr detailliert.
Insgesamt ist dies eine sinnliche Geschichte über einen Fluss im kolumbianischen Dschungel, der die Lebensader der Gegend darstellt. Über Mutterschaft und Abgründe unterschiedlicher Art. Der Roman beschreibt sprachgewaltig eine atemberaubende Landschaft und tiefgehende Ängste. Ein beeindruckendes Werk, das mich nicht immer berühren konnte. Auf jeden Fall eine lohnenswerte Reise nach Südamerika! 4 Sterne!