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Veröffentlicht am 10.12.2021

Savannah und Laredo

Heart of Texas - Der Himmel so frei
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Savannah und Laredo
Eine Ranch in Texas, ein einsamer Cowboy, das klingt doch nach einem tollen Plot!
Obwohl es sich hier um eine nette Geschichte handelt, konnte sie mich doch nicht so ganz überzeugen. ...

Savannah und Laredo
Eine Ranch in Texas, ein einsamer Cowboy, das klingt doch nach einem tollen Plot!
Obwohl es sich hier um eine nette Geschichte handelt, konnte sie mich doch nicht so ganz überzeugen. Irgendwie scheint die Story doch recht schnell runtererzählt zu sein. Tatsächlich hab ich dafür nur einen einzigen längeren Abend gebraucht. Vieles wirkt dadurch nicht ganz ausformuliert, manches fügt sich zu einfach und insgesamt fehtl einfach die Tiefe in Handlung und Charakteren.
Trotzdem nett - 3 Sterne

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Schwester

Die Töchter des Nordens
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Die Töchter des Nordens – Sarah Hall
Für mich ist dieser Roman ein großer Wurf. Eine klasse Dystopie ganz nach dem Stil Margaret Atwoods, die der Frage auf den Grund geht ob es Frauen möglich ist, eine ...

Die Töchter des Nordens – Sarah Hall
Für mich ist dieser Roman ein großer Wurf. Eine klasse Dystopie ganz nach dem Stil Margaret Atwoods, die der Frage auf den Grund geht ob es Frauen möglich ist, eine bessere Welt zu erschaffen.
Die Geschichte spielt in unbestimmter, naher Zukunft in einem weitgehend zerstörten England. Eine Diktatur ist an der Macht, die Menschen werden kontrolliert und eingesperrt. Wirtschaft und Natur sind am Ende. Die junge Frau, die wir nur als „Schwester“ kennenlernen, kann sich mit der Situation einfach nicht abfinden. Mutig lässt sie alles hinter sich und macht sich auf den gefährlichen Weg in die Berge des Lake District. Dort soll es eine größere Gruppe Frauen geben, die sich dem Terror in den letzten Städten verweigern und völlig autonom eine Farm führen. Doch kaum dort angekommen, muss „Schwester“ erkennen, dass sie sich das Zusammenleben dieser Frauen anders vorgestellt hat. Dies ist nicht der Garten Eden, den sie sich erträumt hat.
Zu diesem Roman hätte ich mir den Austausch in einer Leserunde gewünscht. Es sind viele Aspekte darin enthalten, die ich gerne mit anderen diskutiert hätte. Beispielsweise bin ich mir nicht einmal sicher, ob dies ein feministisches Werk ist, oder doch eher das Gegenteil. Sarah Hall hat eine kluge Dystopie erschaffen, die jedoch alles andere als bequem ist. Das ist ausdrücklich kein Wohlfühlroman! Ich will nicht zuviel verraten, aber „Schwester“ ist hier wie dort immer wieder großer Brutalität und Grausamkeit ausgesetzt. Das ist bedrückend zu lesen und vor allem tauchen immer wieder neue grundsätzliche Fragen auf: wie kann eine Gesellschaft funktionieren? Wie stark muss oder darf das Oberhaupt einer Gesellschaft sein? Welche Opfer und wie viele ist man bereit zu bringen?
Eine dystopische Welt, die erschreckend realistisch erscheint und für mich, sehr glaubwürdig aufgebaut ist. Es gibt genügend Informationen, um zu verstehen, was passiert ist und wie dieses System in etwa funktioniert. Eine besondere Stärke dieses Romans besteht in der liebevollen Ausgestaltung der Charaktere. Zwar kommt man keinem von ihnen besonders nahe, trotzdem kommt den psychologischen Aspekten eine große und wichtige Bedeutung zu.
Mich konnte diese Dystopie sehr fesseln. Ich konnte mich trotz der eher nüchternen Sprache sehr gut einfühlen und grübelte tagelang darüber nach. Tatsächlich fühlte ich mich des Öfteren an die grandiosen Werke Margaret Atwoods erinnert. Für mich ist das ein Jahreshighlight. Ich bin begeistert und vergebe 5 Sterne und eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Wayne versus Annabel

Sein Name war Annabel
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Sein Name war Annabel – Kathleen Winter
Labrador um 1960 – die Menschen leben sehr naturverbunden. Die Winter sind lang, die Arbeit ist hart, die Einsamkeit zehrt an den Nerven. Als das erste Kind von ...

Sein Name war Annabel – Kathleen Winter
Labrador um 1960 – die Menschen leben sehr naturverbunden. Die Winter sind lang, die Arbeit ist hart, die Einsamkeit zehrt an den Nerven. Als das erste Kind von Jacinta und Treadway geboren wird, erregt etwas die Aufmerksamkeit einer Geburtshelferin. Dieses Kind ist anders – es ist ein Hermaphrodit, ein Mensch mit zwei Geschlechtern. Nach kurzem Zögern entscheiden sich die Eltern dafür, diesen Säugling als Jungen aufwachsen zu lassen und geben ihm den Namen Wayne. Die Geburtshelferin Thomasina, die an einem eigenen Trauma leidet, sieht jedoch das Mädchen in Wayne und nennt ihn heimlich Annabel. Über viele Jahre begleitet sie dieses Kind und ist Ansprechpartnerin, wann immer es Hilfe benötigt. Tatsächlich sind es eher mädchenhafte Züge, die Wayne mit den Jahren entwickelt.
Es ist ein sehr besonderes, schwieriges Thema, dessen sich die Autorin hier angenommen hat. Leider muss ich dazu sagen, dass sie es nicht sonderlich gut ausgearbeitet hat. Sehr viele Behandlungsschritte in Waynes Kindheit und Jugend werden unzureichend erklärt. Beinahe vollkommen außer Acht gelassen werden die Gefühle und psychischen Probleme, die eine solche Besonderheit mit sich bringt. Das ist schade, schließlich ist das ein wichtiges Thema und die Psyche zwangsläufig in Mitleidenschaft gezogen.
Jacinta und Treadway sind einfache, naturverbundene Leute im Kanada. Sowohl diese Tatsache als auch die Zeit (um 1960) sind nicht gerade prädestiniert für eine aufgeschlossene Einstellung gegenüber Geschlechtsfindungsfragen. Die Eltern sind zugewandt und liebevoll. Insbesondere der Vater bemüht sich sehr, einen „richtigen Jungen“ heranzuziehen. Entwicklungen, die dem entgegenlaufen, werden soweit möglich ignoriert und unterdrückt. Sie meinen es gut, wollen verhindern, dass der Junge gehänselt wird.
Der Roman beginnt vielversprechend. Die Figuren sind interessant angelegt. Besonders Treadway ist ein vielschichtiger, spannender Charakter. Leider werden sie mit der Zeit immer blasser und nichtssagender. Dazu werden zahlreiche Klischees bedient. Die Rollenverteilung ist klar definiert. Keine leichte Umgebung für ein Kind wie Wayne/Annabel.
Ab der Hälfte etwa verliert der Roman leider stark. Viele Jahre und wichtige Entwicklungen werden quasi im Zeitraffer und wegen fehlenden Informationen bezüglich der erfolgten Behandlungen, teils unverständlich, abgehandelt. Dafür werden Belanglosigkeiten (wie Schulgeschichten) endlos ausgebreitet. Insgesamt hätte man das Buch leicht um die Hälfte kürzen können.
Bei aller Kritik lässt sich diese Geschichte wirklich sehr gut lesen. Es ist auch sehr interessant, der Leser fiebert mit. Jedoch hätte man aus diesem großen Thema so viel mehr herausholen können. Insbesondere die Psyche wurde nur unbefriedigend dargestellt.
Gerade noch 3 Sterne…

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Leider etwas blutleer

606
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606 – Candice Fox
606 Häftlinge brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas aus. Schade nur, dass diese Zahl dann im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat. Es sind nämlich nur sehr wenige ...

606 – Candice Fox
606 Häftlinge brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas aus. Schade nur, dass diese Zahl dann im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat. Es sind nämlich nur sehr wenige Ausbrecher, deren Geschichte näher beleuchtet wird und die dieser Roman ein Stück weit begleitet.
John Kradle ist einer dieser Entflohenen. Er sieht in dem Massenausbruch die große Chance, endlich seine Unschuld zu beweisen. Für diesen Mord an seiner Familie, den jemand anders begangen haben muss. Doch seine ehemalige Aufseherin ist ihm dicht auf den Fersen und wird ihm seine Mission nicht leicht machen.
Der Plot klingt ungewöhnlich und spannend. Ich hätte mir noch etwas mehr Überlebenskampf in der Wüste von Nevada gewünscht. Stattdessen verlagert sich das Geschehen recht schnell in die größeren Städte und wird extrem actionlastig. Spannend sind einige Szenen durchaus, leider fehlte mir jedoch eine emotionale Bindung zu den Figuren, die es ermöglicht hätte, wirklich mitzufiebern. So blieb die Handlung über weite Teile für mich zu distanziert und die Figuren mehr oder weniger blutleer. Schade, denn gerade John Kradle hätte sehr wohl Potential gehabt.
Unzählige Zufälle, Figuren, die Halsschüsse mal eben so wegstecken – naja vielleicht bin ich einfach nicht so der Action-Leser. Für mich war es davon zu viel und an Gefühlen zu wenig. So konnte mich das Buch leider nicht durchgehend fesseln.
Ich würde also sagen, ganz ok, aber auch gut, dass es zu Ende ist. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Kat und Jim

Firefly Creek
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Das Glück findet dich – Firefly Creek (2) – Lilian Kaliner
Dies ist der zweite Band um die fünf Bennett-Brüder, die eine Rinderfarm in Australien betreiben. Nachdem mir der erste Band um Liz und Ethan ...

Das Glück findet dich – Firefly Creek (2) – Lilian Kaliner
Dies ist der zweite Band um die fünf Bennett-Brüder, die eine Rinderfarm in Australien betreiben. Nachdem mir der erste Band um Liz und Ethan bereits ganz hervorragend gefallen hat, war die Fortsetzung natürlich ein Muss. Grundsätzlich kann man die einzelnen Bücher auch unabhängig voneinander lesen, trotzdem macht es einen besonderen Reiz aus, wenn man die Figuren und deren Vorgeschichten zum großen Teil bereits kennt. So fühlt es sich an, nach Hause zu kommen zu einer Familie, die herzlicher kaum sein könnte.
Hier geht es nun um den ruhigen der Brüder – Jim, der untypischerweise plötzlich zu Gefühlsausbrüchen neigt, wenn es um die neue Landtierärztin Kat geht. Diese muss ihr Können erst beweisen, denn einige Farmer stehen der jungen Frau skeptisch gegenüber. In den Bennetts findet sie schnell Freunde, die ihr das Ankommen in der neuen Stadt Firefly Creek erleichtern. Zu Jim fühlt sie sich ganz besonders hingezogen. Doch Probleme aus Kats Vergangenheit drohen sie einzuholen und sämtliche Erfolge zunichtezumachen…
Kat ist wunderbar. Sie ist frech und unkonventionell. Quirlig und furchtlos geht sie alle Probleme an und bringt ihre Mitmenschen damit gehörig aus dem Konzept. Dabei hat sie ein Händchen für Mensch und Tier. Nur mit Jim will es nicht so einfach klappen…
Die Bennett-Brüder sind ein chaotischer Haufen, die füreinander und für andere einstehen und die herzlicher nicht sein könnten. Auch wenn der ein oder andere eine rauere Schale hat, sind sie immer füreinander da. Die fünf sind wirklich herzzerreißend, auch wenn der Ton mal härter wird. Aber am Ende findet sich immer eine Lösung. Es ist eine Freude die Brüder und ihre Liebesgeschichten zu begleiten.
Der Schreibstil ist fesselnd und einfach wunderbar. Die Seiten fliegen nur so dahin und am Ende ist man traurig, die Familie schon wieder verlassen zu müssen. Auf jeden Fall freue ich mich bereits auf den dritten Band dieser tollen Liebesgeschichten-Reihe. 5 Sterne und eine große Leseempfehlung für Liebesgeschichten-Leserinnen!

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