Auf der Suche nach der eigenen Persönlichkeit
PaxPax - Eva Roman
Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Nachdem seine Eltern und sein älterer Bruder von einer Afrika-Reise nicht zurückgekommen sind, wächst Pax bei seiner Tante Beatrix auf. Diese ...
Pax - Eva Roman
Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden. Nachdem seine Eltern und sein älterer Bruder von einer Afrika-Reise nicht zurückgekommen sind, wächst Pax bei seiner Tante Beatrix auf. Diese meint es gut mit ihm, sie ist bemüht, aber auch ungelenk, leider ziemlich verklemmt, was immer schlimmer wird, je näher die Pubertät kommt. Pax ist sich sehr bewusst, dass er seiner Tante dankbar sein muss, dafür, dass sie ihn aufgenommen hat. Er gibt sich die allergrößte Mühe, ihr nicht zur Last zu fallen. Pax leidet unter Verlustängsten, doch auch Tante Beatrix klammert. Es ist ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis, das dem Jungen kaum Luft lässt, eine eigene Persönlichkeit auszubilden.
Diese Konstellation bildet den Hintergrund der Geschichte. Die beiden führen ein sehr respektvolles, vorsichtiges Zusammenleben. Was Pax aber wirklich beschäftigt, verschweigt er. Das Erwachen der Sexualität beispielsweise, etwas das die Tante am liebsten totschweigen würde, oder Mobbing, dem er ausgesetzt ist, weil er irgendwie anders ist. Eine wichtige Rolle spielt dabei noch seine Kindheitsfreundin Leni, von der er sich leider genau in dieser schwierigen Phase entfernt.
Den Figuren kommt man leider kaum nahe, was vermutlich am recht distanzierten Schreibstil liegt, der mir eigentlich auch sehr gut gefallen hat. Gerade über die Hintergründe der Tante hätte ich gerne noch mehr erfahren. Sie bleibt doch recht farblos, obwohl auch sie unter der Situation zweifelsfrei zu leiden hatte.
Dennoch liest sich dieser Roman sehr gut, setzt er doch eher auf die feinen zwischenmenschlichen Nuancen. Ein sehr ruhiger und leiser Roman, der mir gut gefallen hat, im Nachgang aber doch ein bisschen blass bleibt.
3,5 Sterne, die ich dann doch noch auf 4 aufrunde.