Gut konstruiert und vielschichtig
WestwallWestwall – Benedikt Gollhardt
Ein Thriller, der beängstigend realitätsnah tief in das Milieu des Rechtsextremismus eintaucht.
Julia, die Polizeianwärterin, ist mit ihrem Vater in einer abgelegenen Kommune ...
Westwall – Benedikt Gollhardt
Ein Thriller, der beängstigend realitätsnah tief in das Milieu des Rechtsextremismus eintaucht.
Julia, die Polizeianwärterin, ist mit ihrem Vater in einer abgelegenen Kommune mit Aussteigern aufgewachsen. Für ihre Ausbildung ist sie nun nach Köln gezogen.
Sie verliebt sich in Nick, einen widersprüchlichen jungen Mann. Nach einer gemeinsamen Nacht entdeckt sie ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf seinem Rücken. Ihr Vater scheint sich vor irgendjemandem aus der Vergangenheit zu fürchten. Julia beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Die Spur führt zurück in ihre Vergangenheit und zu einer rechtsextremen Gruppe, die sich in einem Haus am Westwall, dem alten Verteidigungssystem aus dem zweiten Weltkrieg, versteckt. Dieser Westwall war mir vor der Lektüre tatsächlich noch kein Begriff (Bildungslücke!).
Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und bald schon weiß der Leser nicht mehr, wer auf welcher Seite steht.
Dies ist das Thriller Debüt des Autors Benedikt Gollhardt, der sich jedoch bereits als Drehbuchautor einen Namen gemacht hat. Und tatsächlich liegt eine Stärke dieses Buches in der detailgenauen Beschreibung des Settings. Beinahe meint man, selbst irgendwo in einem finsteren Wald in der Eifel zu sein.
Gleich mehrere hochinteressante Themen und brisante gesellschaftliche und politische Entwicklungen, denen sich niemand entziehen kann, wurden hier gut verarbeitet. Dazu noch liebevoll konstruierte Charaktere machen den Thriller sehr vielschichtig.
Ein gut konstruierter Thriller mit einem brandaktuellen Thema, der nicht in der 0815-Schiene mitläuft.
In einem Interview am Anhang des Buches erzählt der Autor, dass er sich bereits Gedanken über eine Fortsetzung macht. Ich würde mich darüber freuen!
Klare Leseempfehlung!