Manchmal braucht man einfach nur Meer
MuschelträumeEigentlich wollte Nora mit ihrem Freund in München richtig durchstarten, aber nachdem dieser sie am Tag der Umzugs per Brief über eine Beziehungspause unterrichtet, packt sie kurzerhand ihre Sachen und ...
Eigentlich wollte Nora mit ihrem Freund in München richtig durchstarten, aber nachdem dieser sie am Tag der Umzugs per Brief über eine Beziehungspause unterrichtet, packt sie kurzerhand ihre Sachen und reist zu ihrer Freundin Lara ans Meer. Dort gerät sie zwar erst einmal mit Bent zusammen, der gar nichts von ihr hält, aber sie findet immer mehr zu sich selbst und eigentlich ist dieser grummelige Norddeutsche ist auch gar nicht so übel. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass sie ja eigentlich noch in einer Beziehung steckt, auch wenn es sie eindeutig zu Bent zieht.
Vorwort:
Muschelträume ist der erste Band der Küstenliebe-Reihe von Svenja Lassen. Die Bände können durchaus voneinander gelesen werden, da in jedem ein andere Paar vorkommt, allerdings empfiehlt es sich, der Reihe nach zu lesen, weil die Charaktere auch später auftauchen. Das Buch umfasst ca. 356 Seiten und ist als Taschenbuch, e-book und Hörbuch erhältlich.
Meine Meinung:
Im letzten Jahr durfte ich an der Leserunde zu "Seesterntage" von Svenja Lassen teilnehmen und wollte jetzt endlich mal die ersten beiden Bände lesen. Man verpasst zwar nicht so viel, wenn man sie nicht gelesen hat, aber es war doch interessant zu erfahren, wie es Nora ans Meer verschlagen hat und wie sie mit Bent zusammenkam. Das Cover gefällt mir sehr gut, obwohl so viele Details nicht unbedingt mein Fall sind, aber hier harmonieren sie schön miteinander und ich finde es ansprechend. Mir gefallen hier vor allem die Farbgebung und die Pastelltöne.
Wenn man ein Buch von Svenja Lassen liest heißt es: Zurücklehnen und entspannen. Ihr Romane sind kleine Fluchten aus dem Alltag, bei dem man seine Sorgen und alles andere gerne vergessen darf. Ich finde sie sehr hyggelig und das trifft definitiv auch auch den ersten Band der Küstenliebe-Reihe zu, der mir bis auf ein paar kleinere Längen und einem hastigen Ende sehr gut gefallen hat. Ich fühlte mich mit der Geschichte und dem Paar absolut wohl und war gedanklich immer an der Küste.
Und dabei fängt es gar nicht so schön an, jedenfalls für Nora, die eigentlich zu ihrem Freund nach München hinterherziehen wollte und an dem Umzugstag einen Brief erhält, in der er eine Beziehungspause will. Ich fand das echt heftig und mir tat Nora so Leid. Ihre Wut, Enttäuschung und Verletzlichkeit waren in jedem Satz spürbar und ich bewunderte sie dafür, dass sie dennoch alles so souverän meisterte und auf eigene Faust in den Norden zu ihrer Freundin Jana reiste, auch wenn diese Fahrt nicht gut endete. Die Arme hatte so viel Pech und an einer Sache war sie selber Schuld, aber ich wollte sie einfach nur in den Arm nehmen und fest drücken.
Die Geschichte las sich sehr flott und ich hatte sie innerhalb von zwei Tagen durch. Sie war ruhig und hatte nicht viele Wendungen, aber genau das mochte ich daran, weil vieles auch sehr realistisch und alltagsnah wirkte. Damit meine ich, dass das, was Nora und den anderen Charakteren passierte, genauso dir oder mir geschehen könnte und das fand ich super, weil ich mich bei einigen Problemen, Interessen und Gefühlen wiederfand. Die Spannung wurde eher klein gehalten, aber war immer spürbar und ich fieberte durchaus mit Nora und Bent mit, zwischen denen doch ein paar Hürden standen; in erster Linie das Beziehungchaos von ihr, das ich aber gut gelöst fand. Nur zum Ende hin wurde es etwas hektisch und ich mochte es nicht so gerne, dass es dann irgendwie abgehackt wirkte. Da hätten der Geschichte ein paar mehr Seiten durchaus gut getan.
Aber ich fühlte mich absolut wohl mit dem Buch und liebte es, gedanklich wieder ans Meer zu reisen, auf einem Campingplatz zu leben und auf einem SUP Yoga auf dem Wasser zu machen, was ich mir echt schwierig vorstelle, auch wenn es natürlich gewöhnungssache ist. Die Sache ist die, durch den schönen Stil von Lassen konnte ich mir alles sehr genau vorstellen. Jede Welle, den Kater und Fuchs und die eigenwilligen Charaktere, die ich beinahe sofort in mein Herz schloss, vor allem Peter und Susanne, die ich sehr herzlich fand. Jana mochte ich auch sehr gerne und schätzte ihre offene und feundlich Art, während mir Markus in jeder Szene sehr unsymathisch und unreif vorkam.
Nora und Bent mochte ich eigentlich recht gerne, auch wenn sie es mir nicht so ganz leicht machten. Manchmal fand ich Nora etwas naiv und sie gab anderen Personen oder Dingen die Schuld, wo ich mir dachte, dass es eigentlich ihre war, weil sie sich nicht vorher richtig informierte. Sie urteilte auch etwas schnell, sah aber ihre Fehler auch ein und sprach sie an. Ihr Gefühlschaos war sehr greifbar und auch, wenn ich sie nicht immer verstehen konnte, verstand ich durchaus. Bent war anfangs super unfreundlich, aber ich dachte mir schon, dass dahinter eine Geschichte steckte, denn eigentlich konnte er super freundlich, zuvorkommend und sympathisch sein.
Ihre Liebesgeschichte war ein auf und ab voller Altlasten, sowie Kommunikationsproblemen und ich fieberte mit ihnen mit. Ihre Chemie fand ich schön und sie war spürbar. Es war echt herrlich, wie sie ständig aneinander gekracht sind und sich nichts schenkten. Beide gaben sich Halt und neckten sich.
Der Schreibstil las sich bis auf kleinere Längen schön flüssig und war absolut norddeutsch hyggelig. Ich mag ihn einfach sehr und fühle mich damit wohl. Nur zwischendurch stockte es etwas und das Ende kam etwas plötzlich.
Fazit:
Ein toller Reihenauftakt, der Lust auf me(e)(h)r macht und der mich bis auf ein paar Längen sehr gut unterhielt. Ich durfte gedanklich wieder an die Küste reisen und habe es absolut geliebt. Die Liebesgeschichte gefiel mir sehr gut und ich mochte die Chemie zwischen dem Paar. Noras Gefühlschaos war schön greifbar und verständlich, auch wenn ich nicht unbedingt jede ihrer Entscheidungen oder Aussagen verstand. Ich freue mich auf den zweiten Band und vergebe hier:
4 von 5 Sternen