Profilbild von Dark_Rose

Dark_Rose

Lesejury Star
offline

Dark_Rose ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dark_Rose über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Ich bin wirklich begeistert von diesem Buch

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
0

1975 ruft eine alleinstehende ältere Dame bei der Polizei an, sie sah eine junge Frau panisch durch den Wald rennen. Kurz darauf wird diese ältere Dame ermordet aufgefunden, die junge Frau, identifiziert ...

1975 ruft eine alleinstehende ältere Dame bei der Polizei an, sie sah eine junge Frau panisch durch den Wald rennen. Kurz darauf wird diese ältere Dame ermordet aufgefunden, die junge Frau, identifiziert als Nola Kellergan bleibt verschwunden bis ihre Leiche 30 Jahre später im Garten des berühmten Schriftstellers Harry Quebert gefunden wird, der seit 1975 in dieser kleinen fiktiven Stadt lebt. Alle Hinweise deuten auf ihn, doch sein bester Freund und ehemaliger Student Marcus Goldmann, der seinerseits in einer Schreibblockade feststeckt und es einfach nicht schafft, an seinen ersten Erfolg anzuknüpfen, glaubt nicht, dass Harry getan hat, was man ihm vorwirft und ermitteln auf eigene Faust.


Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren gelesen – bevor ich einen Buchblog hatte und bevor ich anfing, jedes Buch, das ich lese zu rezensieren. Doch da jetzt die Geschichte von Marcus Goldmann in „Die Affäre Alaska Sanders“ fortgesetzt wird, dachte ich mir, ich muss es noch einmal lesen / hören, bevor ich das neue Buch lese. Gesagt, getan und ich muss sagen, auch beim zweiten Mal konnte mich das Buch begeistern.

Marcus Goldmann ist unheimlich sympathisch. Obwohl er einen super erfolgreichen Bestseller geschrieben hat, ist er „normal“. Er gerät in eine Schreibblockade und findet einfach nicht mehr heraus. Alles, was er sich aufgebaut hat, all sein Geld, einfach alles ist jetzt in Gefahr, wenn er es nicht schafft, ein zweites Buch vorzulegen. Aber egal, was er versucht, es klappt einfach nicht! Trotzdem weiß man bereits zu Anfang des Buches, dass es eben doch geklappt hat, mit dem Fall Harry Quebert und der Wahrheit über den Tod von Nola Kellergan. Doch man erfährt keinerlei Einzelheiten, die bekommt man erst durch Marcus’ Recherchen nach und nach vorgelegt, bevor einem die Auflösung den Boden unter den Füßen wegzieht.

Einerseits mag man Harry Quebert, andererseits kommt man nicht umhin sein früheres Ich für moralisch fragwürdig zu halten. Nicht nur wegen der Aufklärung, sondern schon allein deswegen, weil er sich in eine Fünfzehnjährige verliebt. Doch man merkt auch, dass es ihm nicht um Sex geht, sondern um die Zeit, die er mit ihr verbringen darf und darum, ihr zu helfen. Harry wähnt Nola nämlich in Gefahr und möchte sie retten.

Es geht in dem Buch um mehrere tragische Liebesgeschichten, die alle mit dem Fall verwoben sind und um eine Liebeserklärung an das Schreiben. Es geht um die verzweifelte Suche nach Inspiration, um Selbstzweifel und den brennenden Wunsch berühmt zu werden, ein angesehener, ernsthafter Schriftsteller zu sein. Es geht um Entscheidungen und Wahrheiten, die einem in den Magen schlagen.


Fazit: Ich persönlich finde das Buch mega. Ich habe es nun bereits zum zweiten Mal gelesen / gehört und es konnte mich noch genauso mitreißen, wie beim ersten Mal. Allerdings habe ich es dieses Mal auch teilweise als Hörbuch gehört und möchte gerade dieses allen ans Herz legen, die von den 700+ Seiten des Buches erst einmal eingeschüchtert werden. Obwohl es so dick ist, kam für mich niemals Langeweile auf. Es zog sich nicht, sondern fütterte einen immer wieder mit gerade genug Informationen, um dranzubleiben. Um selbst Theorien zu spinnen.
Die Wendung und das Ende sind nicht ohne. Es ist erschütternd, was da alles rauskommt und was wirklich geschah und man sitzt am Ende da und weiß nicht, was man davon halten soll. Es ist ein tolles Ende, aber es macht es einem auch nicht leicht, sein abschließendes Urteil über Harry Quebert zu fällen. Letztlich bekommt Marcus seinen zweiten Bestseller – aber zu welchem Preis?

Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne – und jetzt freue ich mich ganz doll auf „Die Affäre Alaska Sanders“!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2023

Alkohol und Hexerei sollte man wirklich nicht mischen ...

Ex Hex
0

Vor neun Jahren brach Rhys Vivi das Herz. Unter dem Einfluss von zu viel Wodka und Liebeskummer verfluchte sie ihn – im Scherz. Dummerweise stellt sich dieser Fluch jetzt aber bei Rhys Rückkehr nach Graves ...

Vor neun Jahren brach Rhys Vivi das Herz. Unter dem Einfluss von zu viel Wodka und Liebeskummer verfluchte sie ihn – im Scherz. Dummerweise stellt sich dieser Fluch jetzt aber bei Rhys Rückkehr nach Graves Glen als sehr real und wirksam heraus. Das ganze Städtchen ist in Gefahr und um den Fluch zu brechen, müssen Rhys und Vivi zusammenarbeiten – was deutlich einfacher wäre, wenn ihnen nicht die wieder aufflammenden Gefühle in die Quere kämen.


Das Buch ist einerseits mega witzig, gerade am Anfang, als Vivi Rhys verflucht und der Fluch dann langsam aber sicher seine Blüten treibt, die teilweise recht kurios ausfallen. Zum Beispiel fängt die Katze von Vivis Cousine plötzlich an zu sprechen und verlangt pausenlos lautstark nach Leckerli (Der Kater ist echt soooo witzig, vor allem im Hörbuch, wobei die weibliche Sprecherin ihn für mein Empfinden besser hinbekommt).
Andererseits zieht es sich stellenweise aber auch und ich fand die Wortwahl nicht immer besonders gelungen, wenn es um die expliziten Szenen ging – oder die Gedanken daran.

Mir waren beide Vivi und Rhys sympathisch, obwohl ich absolut verstehen kann, warum Vivi ihn verflucht hat. Das war echt verdient! Der Rhys von heute ist aber ein anderer und man kann ihn irgendwie einfach nicht nicht mögen, wenn er Vivi so anschmachtet.

Ich mochte auch die Nebencharaktere, vor allem Vivis Familie sehr gern. Wie gesagt, der Kater ist mein Liebling. Was ich allerdings etwas schade fand, war, dass Rhys Vater zwar ab und an in Aktion trat, dieser Handlungsstrang für mich aber irgendwie im Sande verlief und nicht wirklich abgeschlossen wurde.

Zwischendrin fühlte es sich für mich an, als wäre der rote Faden vor lauter Liebesgeschichte und expliziter Szenen verloren gegangen. Als er aber wiedergefunden wurde, fand ich die Erklärung für den ausufernden Fluch sehr interessant. Leider kam dazu aber später nichts mehr. Ich hätte mir gewünscht, dass das zu im Stadtbild sichtbaren Konsequenzen geführt hätte.

Die Wendung war leider nicht meins. Das führte bei mir zu sehr vielen „Hä???“‘s und ich konnte absolut nicht verstehen, was das sollte. Das machte für mich keinen Sinn und wirkte eher wie Zeitschinderei.


Fazit: Ich fand das Buch gut – es hat mich einerseits sehr zum Lachen gebracht, andererseits aber auch nicht über meine Kritikpunkte hinwegtäuschen können. Ich habe das Buch halb gelesen und halb als Hörbuch gehört und fand das Hörbuch persönlich etwas angenehmer, weil der Witz noch besser rauskam – gerade auch in Bezug auf den Kater, den ich ja sehr mochte. Allerdings fehlte mir beim männlichen Sprecher ein bisschen das Gefühl. Ich fand ihn gut, aber er variierte nicht so viel in der Art, die Charaktere zu sprechen, wie die weibliche Sprecherin.

Insgesamt bekommt das Buch von mir 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2023

Subjektiv, aber vieles nachvollziehbar

Reserve
0

Prinz Harry und seine Ehefrau Meghan sind umstritten. Jeder weiß um den Skandal, als beide England und dem Königshaus den Rücken kehrten und dank des berühmten Interviews mit Oprah, dieser Biografie und ...

Prinz Harry und seine Ehefrau Meghan sind umstritten. Jeder weiß um den Skandal, als beide England und dem Königshaus den Rücken kehrten und dank des berühmten Interviews mit Oprah, dieser Biografie und ihrer eigenen Netflix-Serie nimmt die Berichterstattung auch nicht ab. Jeder bildet sich ein, zu wissen, was vorgefallen ist. Jeder steht entweder auf der einen oder der anderen Seite und für viele ist das Thema bis heute topaktuell.

Ich habe nie zu denen gehört, die sich sonderlich für Promi-Klatsch interessiert haben. Ich habe nicht jedes Royale Event im Fernsehen verfolgt. Aber auch ich kam an dem Thema nicht vorbei.

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Biografie lesen möchte, aber letztlich überwog für mich das Bedürfnis, zumindest eine Seite anzuhören, da es nicht möglich ist, sich über beide zu informieren, da die andere Seite schweigt, wie sie es immer tat und wie es von ihr erwartet wird.

Prinz Harry erzählt in diesem Buch seine Geschichte und die begann nicht erst mit Meghan. Es ist eine Geschichte voller Vorwürfe – an die eigene Familie, aber vor allem in Richtung der Presse –, voller Missverständnisse und dem Gefühl nicht als der gesehen und geschätzt zu werden, der man ist. Es geht um alte Wunden, die nie ganz verheilt sind, um das öffentliche Interesse, das kein Maß mehr kennt und einen Mann, dessen Sehnsucht nach seiner Familie – aber seiner Familie zu seinen Bedingungen – in beinahe jeder Zeile herauszulesen ist.

Es ist seine Geschichte – sie ist nicht objektiv. Harry erzählt hier, wie er Dinge empfunden hat, wie er sich an sie erinnert, wie sie bei ihm angekommen sind. Die Frage bleibt bestehen, wie wohl sein Bruder das alles sieht, oder sein Vater, aber diese Seite der Geschichte schweigt. Fest steht, dass dieses Buch voller Vorwürfe steckt und die Brücken zwischen beiden Seiten noch mehr zerstört hat. Aber wenn man liest, wie sehr Harry schon als junger Mann unter den Lügen der Presse gelitten hat und vor allem darunter, sie nicht klarstellen zu dürfen, sondern hinnehmen zu müssen, kann man auch verstehen, wo das Bedürfnis herkommt, endlich mit all dem aufzuräumen.
Und genau das tut er. Das eigentliche Buch beginnt nach einem weiteren gescheiterten Gesprächsversuch mit dem Tod seiner Mutter und führt durch Harrys weiteres Leben, das geprägt davon ist, was die Öffentlichkeit denkt. Die Presse, die Schlagzeilen erfindet und Fehltritte ausschlachtet, die ihm einen Ruf eingebracht hat, der teilweise nicht weiter von seinem Selbstverständnis entfernt sein könnte.

Behält man all dies im Hinterkopf und auch wie die Presse einst Jagd auf seine Mutter machte und dass er den Paparazzi bis heute die Schuld an ihrem Tod gibt, kann man verstehen, was ihn letztlich dazu bewog mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn England zu verlassen. Das Trauma sitzt tief und wird ihn wohl auch nie verlassen.

Kritisch zu sehen sind allerdings die Vorwürfe gegenüber seiner Familie – wie gesagt, das ist alles seine Sicht der Ereignisse, die andere Seite fehlt und kann sich nicht verteidigen. Was mich persönlich beim Lesen sehr gestört hat, waren zum einen Erzählungen über Dinge, die bei mir in die Kategorie „Warum erzählt jemand so etwas?“ fallen und lange Kapitel über seine Militärzeit. Ich, als Tochter eines pensionierten Bundeswehroffiziers, kann sehen warum er dafür auch von Seiten des Militärs kritisiert wurde. Einiges davon hätte er nicht erwähnen müssen und manches vielleicht auch schlicht nicht sollen, wenn man bedenkt, dass er damit auch andere Soldaten in Gefahr gebracht haben könnte.
Andererseits muss man auch verstehen, wie wichtig und prägend für ihn die Zeit beim Militär und im Krieg war. Und da es sich hier um seine Biografie handelt, muss sie einen entsprechenden Stellenwert einnehmen.
Nur war es mir persönlich einfach zu viel davon.


Fazit: Mein persönliches Fazit dieses Buch ist, dass mir Prinz Harry sehr leidtut. Er musste viel einstecken und wurde als Kind durch den Tod seiner Mutter geprägt und meiner Meinung nach auch traumatisiert. Das alles sitzt tief und da er auch in seiner Jugend die Presse vor allem negativ erlebt hat, kann man verstehen, warum er letztlich handelte wie er es tat. Woher dieses Bedürfnis, sich zu äußern kommt. Es war ihm immerhin stets verwehrt worden Stellung zu beziehen und sich zu verteidigen oder etwas klarzustellen.
Man merkt in beinahe jeder Zeile wie sehr er sich nach seiner Familie sehnt, aber auch, dass er sich nach seiner Familie zu seinen Bedingungen sehnt, die so fürchte ich, wohl nie erfüllt werden.
Kritisch zu sehen sind zum einen seine Aussagen über Familienmitglieder, seinen Drogenkonsum, seine Militär- und Kriegszeit und den Bruch mit der Familie. Das alles spiegelt seine Seite der Geschichte wider, ist also keinesfalls objektiv. Aber man spürt wie viel Schmerz darin steckt, wie viele verletzte Gefühle und wie viel sich unverstanden fühlen.

Mir waren die Kapitel über seine Militärzeit zu lang und langatmig und einiges fiel bei mir in die Kategorie „Warum erzählt jemand so etwas?“ bzw. „Darüber sollte man nicht sprechen.“

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2023

Sehr sensibler Umgang mit einem wichtigen Thema aber auch sehr langatmig

When the Stars Align
0

Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe ...

Lola leidet unter Zwangsstörungen. Sie verlässt kaum jemals ihre Wohnung, nur wenn sie muss. Doch eine Kündigung wegen Eigenbedarfs stellt ihre Welt auf den Kopf. Sie braucht dringend eine neue Bleibe und muss schließlich zähneknirschend in einer WG einziehen. Lola wird aber noch mehr aus ihrer Komfortzone geschupst, als ihr Massagen verschrieben werden. Ihr Masseur, Felix, gibt ihr Rätsel auf und doch fühlt sich Lola zu ihm hingezogen, auch wenn sie nie sicher weiß, welcher Felix er eigentlich gerade ist.


Ich fand es toll, wie Lolas Zwangsstörung beschrieben wurde, das geschah sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Ebenso wie bei ihren Gedankenspiralen. Manchmal konnte man Lolas Verhalten trotzdem nicht nachvollziehen, aber das kann man eben auch schlecht, wenn man selbst nicht durchgemacht hat, was sie durchgemacht hat. Bei manchen Themen wirkt ihre Reaktion übertrieben, bei manch anderen reagiert sie gefühlt zu passiv, aber das hat mich nicht von ihr entfernt, eher im Gegenteil, das brachte mich zum Nachdenken, warum sie wohl genau so reagiert hat.

Bei Felix war das schon schwieriger. Man lernt so viele verschiedene Varianten von Felix kennen, so vieles scheint bei ihm nicht so richtig zusammenzupassen. Manchmal scheint er Lola wie niemand sonst zu verstehen, dann wieder weigert er sich über seine eigenen verletzten Gefühle hinaus auch Lolas Beweggründe zu verstehen. Klar ist das menschlich, aber es machte es für mich unheimlich schwer, ihn zu fühlen oder einzuordnen.

Der erste Teil des Buches zieht sich ziemlich lange hin. Es dauert sehr lang, bis Lola Felix überhaupt kennenlernt. Man lernt dadurch Lola besser kennen, aber mir passierte über zu lange Strecken zu wenig.

Die Liebesgeschichte kam für mich dafür zu abrupt. Mir fehlte da ein Zwischenschritt. Ich konnte die Liebesgeschichte leider auch nicht fühlen.

Mir wurde es am Ende auch stellenweise etwas zu dramatisch. Felix Reaktion konnte ich bei der Wendung leider nicht nachvollziehen. Das kam für mich aus heiterem Himmel und von null auf hundert.


Fazit: Einerseits fand ich es toll, wie im Buch mit Lolas Zwangsstörungen und ihrem Trauma umgegangen wurde, das geschah sehr einfühlsam. Dafür hatte ich aber massive Probleme mit Felix und der Liebesgeschichte an sich. Der erste Teil, bevor Lola Felix kennenlernt, zog sich für mich zu sehr. Und die Wendung war mir zu abrupt dramatisch.

Insgesamt fand ich das Buch aber gut, es bekommt von mir 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Ich habs geliebt!

Zimmer gesucht, Liebe gefunden
0

Emma kann es nicht fassen: Ihr Freund Leon macht einfach so mit ihr Schluss! Na ja, eigentlich will er nur eine „Pause“ – was auch immer das bedeuten soll, aber trotzdem! Welcher Mistkerl macht Schluss ...

Emma kann es nicht fassen: Ihr Freund Leon macht einfach so mit ihr Schluss! Na ja, eigentlich will er nur eine „Pause“ – was auch immer das bedeuten soll, aber trotzdem! Welcher Mistkerl macht Schluss an dem Tag, an dem seine Freundin ihre Sachen packt, um zu ihm zu ziehen?
Da Emmas Eltern ihr Zimmer bereits verplant haben, muss sie dringend eine neue Bleibe finden und landet so schließlich bei Dirk, einem seltsamen Roboter-Nerd. Aber gut, Glashaus, Steine, usw. Emma spricht mit Pflanzen, also … egal. Auf jeden Fall ist ihr Leben gerade alles andere als einfach und es wird nur noch schlimmer, als ihr Ex auf Social Media mehr als deutlich macht, was er unter „Pause“ versteht.


Oberflächlich betrachtet ist das Buch eine Geschichte über eine chaotische Biologiestudentin, die gezwungen wird, ihre Komfortzone zu verlassen. Doch es steckt noch deutlich mehr in dem Buch – auch Dinge, die mich gestört haben.

Fangen wir mal damit an, dass Emma mit ihrem Freund zusammenziehen wollte, abserviert wurde und jetzt dringend eine neue Unterkunft braucht, weil ihre Eltern aus ihrem Zimmer ein Yoga-Studio machen wollen. Das fand ich schon echt krass, aber was mich daran richtig gestört hat, war die Message, dass man mit Mitte zwanzig unbedingt von Zuhause ausziehen muss, sonst ist man unselbstständig. Das finde ich nicht mehr zeitgemäß. Man kann auch mit seinen Eltern zusammenwohnen, wenn man in den Dreißigern ist, nicht weil man unselbstständig ist, sondern aus Kostengründen, oder um sich gegenseitig zu unterstützen. Ja, Emmas Eltern sind da ne ganz andere Hausnummer, aber mich hat diese Aussage schon recht gestört.

Was ich dagegen toll fand, war die Kritik an der rosaroten Social-Media-Welt. Emma selbst bemerkt es sehr lange nicht, aber ihre Beziehung mit Leon bestand vor allem daraus, viel Zeit für ein perfektes Foto aufzuwenden, um zu beweisen, dass sie Spaß hatten und verliebt waren und weniger daraus, tatsächlich miteinander etwas zu erleben. Es war viel mehr Schein als Sein. Und so ist es auch jetzt. Emma äußert sich nicht zum Beziehungsende und Leon versucht alles zu seinen Gunsten zu manipulieren. Ich finde es toll, gerade in der heutigen Zeit, in der sich gefühlt fast alles nur noch um Influencer dreht, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Viele wissen zwar eigentlich (!), dass nicht alles unbedingt so sein muss, wie ein Foto es darstellt, aber in der Realität, glauben sie doch daran.

Emma und Dirk fand ich so liebeswert nerdig-schräg, dass ich sie einfach mögen musste. Emma, die ihren Pflanzen Namen gibt, regelrecht pflanzensüchtig ist und mit ihnen redet, fand ich total sympathisch. Auch wenn man sie immer wieder schütteln wollte, wenn es um Leon ging.
Dirk ist anfangs überwiegend nur schräg, aber er kann auch unheimlich süß sein.

Die beiden besten Freunde der zwei taten ihr übriges, um für eine witzige Cozy-Atmosphäre zu sorgen.


Fazit: Mir gefiel das Buch wirklich richtig, richtig gut. Ich habs geliebt, obwohl mich auch Dinge gestört haben. Aber insgesamt war es witzig, die Protagonisten liebenswert nerdig-schräg und ich habe das Lesen / Hören echt genossen. Ich habe das Buch teilweise gelesen und teilweise als Hörbuch gehört und möchte euch gerade Letzteres sehr ans Herz legen. Da kommt das alles noch einmal finde ich viel besser rüber.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere