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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ich habe viel Kritik, aber ich mochte das Buch wirklich gern

Here With Me
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Achtung: Band 1 einer Reihe mit Überleitung zu Band 2 am Ende.

Nachdem Robyn beinahe im Dienst getötet worden wäre, beschließt sie nicht nur beruflich einen neuen Weg einzuschlagen, sondern will auch ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit Überleitung zu Band 2 am Ende.

Nachdem Robyn beinahe im Dienst getötet worden wäre, beschließt sie nicht nur beruflich einen neuen Weg einzuschlagen, sondern will auch endlich ihren Vater aufsuchen. Als sie 14 war hat sie ihn zuletzt gesehen und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Es ist alles andere als leicht, ihm gegenüberzustehen und dann muss sie auch noch ausgerechnet Lachlan Adair in die Arme laufen, dem Mann, dem sie die Schuld daran gibt, von ihrem Vater verlassen worden zu sein. Noch dazu ist er ein A… zu ihr. Doch auf dem Schloss der Adairs gibt es immer mehr Vorfälle, ein Stalker, der langsam aber sicher eskaliert. Und als das erste Blut fließt, beschließt Robyn, ebenfalls zu ermitteln.


Mir tat Robyn von Anfang an sehr leid. Ich kann ihre Gefühle bezüglich ihres Vaters und Lachlan sehr gut nachvollziehen. Natürlich steckt da viel mehr dahinter, als sie ahnt, aber das ist ja immer so. Robyns Schmerz, die Komplexe, die sie daraus entwickelt hat, das alles wird so nachvollziehbar und spürbar rübergebracht, dass man nur mit ihr mitfühlen kann.

Ihr Vater, Mac, ist einem aber trotzdem nicht unsympathisch, gerade weil er zu seinen Fehlern steht und zu Robyn. Er will sie bei sich haben und ist zum ersten Mal in ihrem Leben bereit, sie Lachlan vorzuziehen.

Lachlan dagegen kommt mit Robyn so gar nicht klar. Sie irritiert ihn, macht ihn wütend und geht ihm trotzdem nicht aus dem Kopf. Er versucht seine Familie – zu der er auch Mac zählt – zu beschützen und misstraut ihr. Aber gleichzeitig will er hinter ihre Fassade schauen und die echte Robyn kennenlernen.

Leider konnte ich schon sehr, sehr früh erraten, wer der Stalker ist. Das war mir leider alles viel zu offensichtlich. Die Ablenkungsmanöver waren zu platt und die falschen Schlussfolgerungen zu gewollt. Das fand ich etwas sehr schade, weil ich das Buch ansonsten wirklich mochte.

Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig, dass Robyns Kapitel aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, aber Lachlans nicht. Das irritierte mich zu Anfang und im weiteren Verlauf habe ich mich zwar daran gewöhnt, aber empfand seine Kapitel trotzdem die ganze Zeit über als distanzierter.

Lachlan selbst hat mich mehrmals aufgeregt. Und Robyns Reaktion auf seine immer gleichen Aktionen leider irgendwann auch. Lachlan macht immer die gleichen Fehler. Er wiederholt sie mehrmals und lernt gefühlt ewig nicht daraus. Robyn reagiert darauf auch immer gleich. Sie bietet ihm sofortige Vergebung an, weil er ja eigentlich nichts dafür kann und es nur an seiner Vorgeschichte liegt. Ich hätte mir gewünscht, dass Robyn nicht immer die Vergebungsschiene gefahren wäre – das gilt auch für ihre Mutter. Sie hat mehrmals im Buch allen Grund wütend und verletzt zu sein, schiebt diese Gefühle aber immer beiseite, um zu vergeben. Ich habe damit einfach immer ein Problem.


Fazit: Insgesamt gefiel mir das Buch trotz meiner Kritikpunkte sehr gut. Ich habe es sehr gern gelesen und freue mich auch schon auf Band 2. Am Ende des Buches wurde das ja auch praktisch schon eingeleitet. Da man die Protagonistin nur aus Robyns Erzählungen kennt, und da kam sie alles andere als gut weg, bin ich gespannt, wie sich Band 2 anlassen wird.

Von mir bekommt dieses Buch ganz, ganz knappe 4 Sterne, weil es mich gepackt hat, obwohl ich einiges zu kritisieren hatte.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Ich fand das Buch sehr gut - aber ein bisschen Kritik habe ich trotzdem

Cold Case Academy – Ein mörderisches Spiel
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Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen.

Triggerwarnung: Beschreibung von Tatorten, Morden und Folter.

Cassie hat eine besondere Begabung. Sie kann Menschen profilen und liegt dabei fast ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen.

Triggerwarnung: Beschreibung von Tatorten, Morden und Folter.

Cassie hat eine besondere Begabung. Sie kann Menschen profilen und liegt dabei fast nie daneben. Sie ist ein sogenanntes Naturtalent. Als Cassie das Angebot bekommt, an die „Cold Case Academy“ zu kommen, um dort als Profilerin und zukünftige FBI-Agentin ausgebildet zu werden, sagt sie nach kurzem Zögern zu. Sie möchte helfen und sie möchte den Mörder ihrer Mutter finden.
Doch es ist nicht leicht an dieser besonderen Academy. Die anderen Studenten sind auf ihre Art besonders und nicht immer einfach und dann wird Cassie auf persönlicher Ebene in einen Fall verwickelt.


Ich fand das Buch sehr interessant und spannend. Allerdings kam ich manchmal nicht ganz mit. Stellenweise ging es zwischen den Charakteren extrem schnell von „Fast-Freundschaft“ zu „Feindschaft“ oder von „Sich-Näherkommen“ zu „mehr“ zu „vielleicht doch nicht“ zu „vielleicht doch?“. Auf dieser Ebene fand ich das Buch ab und an verwirrend.

Davon abgesehen fand ich die Idee mega, jugendliche Naturtalente, die schon als Teenager ausgebildet werden, mit ihren Begabungen umzugehen, damit sie einen zeitlichen Vorteil erhalten und helfen können. Auch das Haus, in dem sie leben, die Ausstattung für ihr Training, das ist alles total interessant.
Besonders spannend wird es natürlich, als sich die Vergangenheit meldet und Cassie in einen Fall verwickelt wird. Hier fand ich es nur ein wenig schade, dass die Herren vom FBI recht stereotyp agierten. So, wie es eben immer ist, „die“ verstehen ja gar nichts und bremsen immer nur und sagen ständig „nein“ zu allem, obwohl die andere Seite – in diesem Fall die Jugendlichen – den totalen Durchblick haben, aber man kann sich ja nicht die Blöße geben, auf Jugendliche zu hören. Das war mir etwas zu klischeehaft. Abgesehen davon mochte ich auch diesen Teil sehr.

Die Charaktere sind sehr eigen. Cassie kann ihr Profiling nicht abstellen, es ist immer „an“ und sie analysiert andauernd alle anderen. Doch denen geht es ähnlich. Mit Lia habe ich mich am schwersten getan. Sie ist ein menschlicher Lügendektor, lügt aber selbst sehr, sehr viel. Das machte sie für mich anstrengend. Auch ihre Stimmungsschwankungen halfen da nicht.
Michael und Dean sind komplett gegensätzlich, nur die Tatsache, dass sie beide etwas für Cassie übrig zu haben scheinen, verbindet sie. Das fand ich toll gemacht und nicht übertrieben.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Manche Dinge haben mich etwas gestört, aber insgesamt fand ich es spannend und interessant. Ich habe es in einem Rutsch weggelesen und freue mich schon sehr auf Band 2.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Spannend und interessant - aber ich habe auch etwas Kritik

Plagiat
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Triggerwarnung: Gewalt, Beschreibung von gefolterten Menschen, Erwähnung von extremer Gewalt gegen Tiere.

Carla hat gerade einen persönlichen Meilenstein erreicht, als sie unsanft zurück auf den Boden ...

Triggerwarnung: Gewalt, Beschreibung von gefolterten Menschen, Erwähnung von extremer Gewalt gegen Tiere.

Carla hat gerade einen persönlichen Meilenstein erreicht, als sie unsanft zurück auf den Boden der Tatsachen gestoßen wird. Ihr Bruder hat ihr diverse kryptische Nachrichten geschickt und wird wenig später tot aufgefunden. Angeblich Suizid. Doch Carla weiß, dass er das niemals getan hätte. Doch warum sterben plötzlich immer mehr Menschen, mit denen Carla darüber gesprochen hat?
Carla ahnt nicht, dass auch sie längst in tödlicher Gefahr schwebt.


Das Buch spielt auf vielen Ebenen, man folgt vielen verschiedenen Charakteren und wechselt sehr oft den Ort. Manchmal hat mich das verwirrt, vor allem, wenn es keine Überleitung oder Vorbereitung darauf gab und man einfach in diese neue Situation geworfen wurde.

Aber die Geschichte an sich ist sehr spannend und interessant. Als Leser weiß man von Anfang an viel mehr, als Carla. Man ist dabei, wie die Kanzlerkandidatin sich mit ihren geheimnisvollen Unterstützern trifft, wie die ihr von dem „Problem“ mit ihrer Doktorarbeit erzählen und dass sie es „aus der Welt“ schaffen werden. Doch was das für Ausmaße annimmt, ist dann schon echt erschütternd.

Ich fand es etwas schade, dass man mitten hineingeworfen wurde in diese Ausgangslage. Ich persönlich hätte es interessant gefunden, schon früher einzusteigen, nämlich da, als der erste Verdacht aufkam, es könne sich um ein Plagiat – eigentlich sogar mehr als das – handeln. Ich hätte auch gern Carlas Bruder über die Schulter geschaut, wie er das überprüft und irgendwann merkt, wie groß die ganze Sache ist.

Immer mehr Sichtweisen kommen dazu, einige davon dienen nur dazu, dass man bei ihrem jeweiligen Mord dabei ist. Andere sind aus der Sicht der Tätergruppe geschrieben, für die ein Menschenleben keine Bedeutung hat.

Es ist interessant, wie alles zusammengefügt wird, Stück für Stück und wie auf einer anderen Ebene die „Bösen“ verhindern, dass dies geschieht und wieder andere, versuchen, Carla zu helfen. Die Ausmaße werden einem dabei mehr und mehr bewusst und nach dem Lesen des Buches weiß man nicht mehr, ob man jemals wieder einen Politiker ohne das Buch im Kopf ansehen kann.

Mir persönlich zog es sich ab und an ein wenig, gerade, wenn man nicht wusste, warum einem jetzt eine bestimmte Szene gezeigt wurde, die auf den ersten Blick eigentlich keine Bedeutung für den Rest des Buches hatte. Dafür ging es mir gegen Ende zu schnell, da hatte ich manchmal das Gefühl, dass eine Zwischenüberlegung oder ein Zwischenschritt fehlte.
Zudem wurde es mir stellenweise zu brutal, wenn die Folter beschrieben wurde, die jemand erlitten hatte oder wenn wie nebenbei darüber gesprochen wurde, wie furchtbar in manchen Gebieten mit Hunden umgegangen wurde. Das sind Bilder, die ich nicht in meinem Kopf haben will. Da wäre eine Warnung nett gewesen.


Fazit: Ich fand das Buch sehr spannend und interessant, stellenweise aber auch etwas verwirrend. Ab und an zog es sich durch die vielen Sichtweisen und Sprünge, da man bei einigen lange nicht wusste, wozu die eigentlich gut sein sollten.
Mit Carla wurde ich leider nicht wirklich warm. Auch die anderen Charaktere blieben auf Distanz.
Die Geschichte an sich gefiel mir sehr gut, allerdings fehlten mir zum Ende hin ein paar Zwischenschritte und -gedanken.
Mir war es manchmal auch zu brutal, gerade wenn detailliert beschrieben wurde, welche Folterwunden jemand erlitten hatte oder wenn darüber gesprochen wurde, wie brutal Tiere ermordet worden sind. Das sind Bilder, die ich nicht in meinem Kopf haben möchte. Ich wäre hier für eine Warnung dankbar gewesen.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Ich fand die Message mehr als nur bedenklich

Stealing Infinity
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Achtung: Band 1 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

Triggerwarnung: Ungerechtigkeit, sexuelle Gewalt.


Natasha, von ihren Freunden Nat genannt, sabotiert sich gern selbst. Warum auch nicht, sie hat ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, nicht unabhängig lesbar!

Triggerwarnung: Ungerechtigkeit, sexuelle Gewalt.


Natasha, von ihren Freunden Nat genannt, sabotiert sich gern selbst. Warum auch nicht, sie hat sowieso keine richtige Zukunft. Seit ihr Vater verschwunden ist, ist ihre Mutter auf sie angewiesen. Doch dieses Mal hat Nats Schulschwänzen ernste Konsequenzen. Ihr wird durch eine Intrige Diebstahl nachgewiesen und ihr droht Gefängnis. Die einzige Möglichkeit, das „verschwinden“ zu lassen, ist, an die Gray Wolf Academy zu gehen. Nat hat keine wirkliche Wahl, zumal ihre Mutter sie bereits für viel Geld „verkauft“ hat.
Doch die Academy ist nicht das, was sie erwartet. Es stellt sich heraus, dass Nat nicht einfach ein gewöhnlicher Mensch ist, sie hat die Gabe durch die Zeit zu reisen. Die Frage ist nur, ist das eine Gabe, oder ein Fluch?


Der Prolog des Buches war noch ganz spannend – da dachte ich mir, dass es mir wirklich gut gefallen könnte, doch schon kurz darauf hatte ich erste Probleme. Nat sabotiert sich andauernd selbst, weil sie keine „richtige“ Zukunft für sich sieht. Das Problem: Sie hätte auch mit all diesen Einschränkungen ein gutes Leben haben können, wenn auch nicht das, dass sie sich einst erträumte.
Die Intrige, die sie dazu zwingt an die Gray Wolf Academy zu gehen, fand ich unheimlich mies. Ich kann gut verstehen, dass Nat deswegen wütend auf alles und jeden ist. Zumal ihr auch noch andauernd jeder mit demselben Spruch kommt, sie soll es halt akzeptieren und sich einfügen. Wenn einem die Kontrolle über das eigene Leben genommen wird, wenn man nur noch ein Spielball anderer ist, ist das eben nicht so leicht zu akzeptieren.

Die Liebeshandlung kam für mich aus dem Nichts. Ich konnte sie leider überhaupt nicht spüren. Eben waren sie noch fremde und schon wirkt er, als wäre er schon seit Jahren in sie verliebt und Nat wirft ihm gerade noch vor, an der Intrige beteiligt gewesen zu sein und kann sich im nächsten Moment kaum beherrschen ihn zu küssen? Wo kam das denn plötzlich her?

Der Zweck der Zeitreisen ist nicht etwa die Rettung der Welt oder Ähnliches, oh nein, sie stehlen Dinge. Schmuck und dergleichen für den Schulleiter. Warum? Wer weiß das schon. Natürlich steckt mehr dahinter, aber ich finde die Message einfach krass, dass die „Schüler“ gezwungen werden, entweder massenhaft Diebstähle zu begehen, oder isoliert zu werden/bleiben.

Ich konnte nicht verstehen, wo Nats plötzliche Bindung an die Gruppe herkam. Eben noch hat sie allen misstraut und plötzlich sind sie ihre „Familie“? Das ging mir alles zu schnell, genauso wie bei der Liebesgeschichte.

Ein weiterer sehr großer Kritikpunkt ist die Message des Buches. Die fand ich nämlich unterirdisch. Im Prinzip heißt es immer nur: „find dich damit ab“. Ihr Leben wird auf links gedreht und sie praktisch von ihrer Mutter verkauft und durch eine Intrige gezwungen an die Academy zu gehen – find dich damit ab. Sie wird zum Stehlen ausgebildet – find dich damit ab. Sie wird fast vergewaltigt und ermordet – find dich damit ab und mach kein Drama draus, du willst ja nicht als Schwächling dastehen. Gehts noch?!
Klar bindet man einen Übergriff nicht jedem auf die Nase, aber dass sich hier dafür ausgesprochen wird, das zu verschweigen und geheim zu halten und schlimmer noch, alle im eigenen Umfeld darüber zu belügen, fand ich einfach extrem krass.


Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Ich hatte von Anfang an meine Probleme und es wurde für mich einfach nur immer schlimmer. Viele Entscheidungen und Gedanken von Nat ergaben für mich keinen Sinn. Die Liebeshandlung konnte ich nicht nachvollziehen und ging mir auch viel zu schnell. Ebenso wie Nats Meinungsänderung zu den Zeitreisen.
Dazu kommt mein Hauptkritikpunkt: Die Message. Die fand ich äußerst bedenklich und gerade bezogen auf den Übergriff auch absolut daneben.

Das Buch endet relativ offen, man muss also den zweiten Teil lesen und kann mit dem Ende von Band 1 nicht wirklich „leben“. Ich werde allerdings Band 2 definitiv nicht lesen. Von mir bekommt das Buch 1 Stern.

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Ein wichtiges, aber manchmal auch anstrengendes Buch

Und morgen ein neuer Tag
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Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, psychischer Missbrauch, toxische Beziehung, häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten.

Meredith hat ihr Haus seit drei Jahren nicht ...

Triggerwarnung: Kindesmissbrauch, psychischer Missbrauch, toxische Beziehung, häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Depressionen, selbstverletzendes Verhalten.

Meredith hat ihr Haus seit drei Jahren nicht mehr verlassen, seit … ES geschah. Sie zieht sich an, schnappt sich ihre Schlüssel, aber dann kann sie sich nicht mehr bewegen, friert ein. Die Angst überwältigt sie und gewinnt. Doch trotz aller Einschränkungen hat sich Meredith ein schönes Leben aufgebaut. Sie hat ihren Kater Fred, einen Job, in dem sie gut ist, ihr Haus, ihre Puzzle und ab und an bekommt sie auch Besuch.
Doch alles ändert sich, als sie Tom kennenlernt. Er ist ein ehrenamtlicher „Freund“ und rüttelt einiges aus Merediths Leben wieder auf, was sie eigentlich unter Verschluss gehalten hat. Werden aus drei, vier Jahre werden oder wird Meredith sich das Draußen zurückerobern?


Ich fand es toll, wie Merediths Leben dargestellt wurde. Sie selbst findet es ja gar nicht soooo schlimm im Haus gefangen zu sein, doch obwohl sie das nicht sehen oder wahrhaben will, ab und an bemerkt auch sie die Einschränkungen. Aber was soll sie tun? Sie ist ja bereits in Therapie und versucht daran zu arbeiten, aber es geht halt nicht so schnell, richtig?

Manchmal weiß Meredith selbst nicht so genau, was sie will. Will sie Gesellschaft? Will sie allein gelassen werden? Das ändert sich manchmal sehr schnell. Ebenso wie ihre Depressionen.

Man kann recht schnell erraten, warum Meredith ihr Haus nicht mehr verlässt, aber als man es „offiziell“ erfährt, ist man trotzdem schockiert und betroffen. Genauso wie wenn es um das Verhältnis mit ihrer Mutter geht. Diese Frau kann man nur aus tiefstem Herzen verabscheuen. Was sie ihren Töchtern angetan hat, war einfach nur grausam.

Leider klaffen immer wieder Lücken in der Geschichte. Eben noch trifft Meredith diese Entscheidung, im nächsten Kapitel, zwei Tage später, eine ganz andere oder man erfährt dann, dass sie sich komplett umentschieden hat. Man muss sich ständig neu orientieren. Mal wirkt es, als sei alles immer sofort vergeben und vergessen, dann plötzlich doch wieder nicht. Mal hält sie an ihrem Groll fest, dann wieder doch nicht. Das fand ich anstrengend.

Bei vielem weiß man nicht, wo die Reise hingehen soll. Ist Tom z.B. ein Love-Interest, oder nur ein Freund? Wird Meredith eine bestimmte Sache weiter verfolgen, oder nicht?
Das Buch endet sehr, sehr offen. Das fand ich schade, weil einfach extrem viele Fragen nicht beantwortet werden.


Fazit: In dem Buch werden viele wichtige Themen behandelt. Es ist teilweise echt heftig, bringt einem aber auch das Seelenleben von Meredith und Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, etwas näher. Gleichzeitig räumt es mit Vorurteilen zum Thema Depression auf.
Allerdings springt Meredith oft in ihren Entscheidungen hin und her. Es klaffen Lücken im Buch und in dieser Zeit, die man nicht miterlebt, entscheidet sie sich häufig um. Manchmal ist man aber auch dabei, wie sie eben noch dies entscheidet und wenige Sätze später das Gegenteil. Das empfand ich immer wieder als anstrengend.
Zwischendurch hat es auch seine Längen.
Zudem werden gefühlt jede Menge Baustelle aufgemacht und das Buch endet mittendrin. Man weiß noch nicht, wo die Reise hingehen soll. Mir war das Ende zu offen.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

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