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Veröffentlicht am 01.11.2021

Ein modernes Märchen über die Liebe zur Literatur

Der Buchspazierer
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Carl Kollhoff ist Buchhändler mit Leib und Seele. Er liebt Bücher über alles und ebenso liegen ihm seine Kunden am Herzen. Jeden Tag liefert er mit seinem alten Bundeswehrrucksack liebevoll ausgesuchte ...

Carl Kollhoff ist Buchhändler mit Leib und Seele. Er liebt Bücher über alles und ebenso liegen ihm seine Kunden am Herzen. Jeden Tag liefert er mit seinem alten Bundeswehrrucksack liebevoll ausgesuchte und verpackte Bücher aus. Er weiß, was seine Kunden gern lesen und sie vertrauen ihm. Doch eines Tages begleitet ihn plötzlich ein neunjähriges Mädchen, Schascha, die alles auf den Kopf stellt. Carl mischt sich nicht in das Leben seiner Kunden ein, Schascha aber will es verbessern, sie will helfen! Aber dann entscheidet Carls neue Chefin, dass sein Service, und damit auch der über 70-jährige Carl, überflüssig geworden ist.


In diesem Buch steckt so viel Liebe für Literatur. Man kann nicht nur etliche Buchtipps abstauben und sich mehr und mehr in der Welt der klassischen Literatur verlieren, indem man Carl folgt, wie er jedem Kunden „sein“ Buch bringt und sie insgeheim nie bei ihrem Namen nennt, sondern nach Figuren in Büchern benennt, an die sie ihn erinnern. Zum Beispiel Mr. Darcy, Effi Briest, Faustus und noch viele mehr.
Carl schwärmt von Büchern von Worten und spricht damit allen aus der Seele, deren Leben sich um das geschriebene Wort dreht – wie das auch bei mir der Fall ist. Ich bin ja auch nicht nur leidenschaftliche Leserin und Autorin, sondern hauptberuflich Lektorin. Mein Leben dreht sich, ähnlich wie Carls, um Literatur. Auch für mich sind Bücher Freunde.
Ich glaube dieses Buch bringt auch jenen, die das Gefühl nicht kennen, Bücher auf eine Weise näher, wie sie sonst nur von Menschen wie Carl verstehen. Bücher sind mehr als gedruckte Worte auf Buchseiten, die zwischen zwei Buchdeckeln wohnen.

Von Anfang an klingt durch, dass Carl zwar die Literatur von Herzen liebt, das Leben es aber nicht gut mit ihm gemeint hat. Er ist einsam, wenn er keine Bücher austragen kann oder liest. Er hat niemanden.

Schascha ist ihm da sehr ähnlich. Es klingt immer wieder durch, dass hinter dem aufgedrehten und manchmal recht frechen Mädchen ein Kind steckt, das viel allein ist und ebenfalls weiß, wie sich Einsamkeit anfühlt. Sie flüchtet sich ebenso wie Carl in die Welt der Worte.


Fazit: Das Buch ist gleichermaßen eine Liebeserklärung an die Literatur und ein Plädoyer dafür, dass jeder Mensch andere Menschen in seinem Leben braucht, Bücher allein reichen nicht. Es ist ebenso ein Appell an Nächstenliebe und das „Hinsehen“. Das Leben vieler Menschen kann „verbessert“, wenn man hinsieht, erkennt, was sie brauchen und Unterstützung anbietet.
Es ist ein ungewöhnliches Buch. Die Charaktere fallen aus dem Rahmen, es gibt viele Anspielungen auf Bücher, vor allem Klassiker, und die Handlung ist auch nicht das, was man vielleicht nach der Lektüre des Klappentextes unbedingt erwarten würde. Es ist kein leichtbekömmliches Buch, aber es ist auch nicht direkt schwer. Es ist einfach schlicht und ergreifend ungewöhnlich.

Manch einem wird das Buch zu leise daherkommen. Zu märchenhaft vielleicht, zu viele Verweise auf Klassiker, zu „anders“. Ich fand es schön, auch wenn ich manchmal Probleme hatte dranzubleiben. Man wird aber definitiv dafür entschädigt. Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Eine Liebeserklärung an New Orleans und seine Bewohner

The Love That Lies Within
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Clara lebt ihren Traum. Sie ist Ballerina in New Orleans und ist gerade dabei die Stadt für sich zu entdecken. Die anderen Tänzerinnen sind oft gemein und lästern, aber dafür hat sie ihre Nachbarin, eine ...

Clara lebt ihren Traum. Sie ist Ballerina in New Orleans und ist gerade dabei die Stadt für sich zu entdecken. Die anderen Tänzerinnen sind oft gemein und lästern, aber dafür hat sie ihre Nachbarin, eine liebevolle alte Dame, die Clara sofort in ihr Herz geschlossen hat. Sie ist es auch, die ihrem Leben eine neue Richtung gibt – niemals hätte Clara die Folgen überblicken können, als ihr ihre Nachbarin die Geschichte von Angelina und John erzählte und von der weinenden, wünscheerfüllenden Mauer von Windisle.
Eigentlich wollte sie sich etwas anderes wünschen, aber als sie vor der Mauer steht, kann sie nicht anders, als von Mitgefühl für Angelina überwältigt zu werden und sich etwas für sie zu wünschen. Sie ahnt nicht, dass auf der anderen Seite Jonah steht, ein von Brandnarben gezeichneter Mann, den seine Schuldgefühle verzehren. Sie unterhalten sich und es ist magisch. Aber sie leben in verschiedenen Welten. Können sie je zueinander finden?


Dieses Buch ist so viel. Es ist eine Liebeserklärung an New Orleans, seine Architektur, seine Geschichte, seine Bewohner, seine Traditionen und Legenden, an dieses ganz besondere Gefühl und an den Glauben an Dinge, die man nicht erklären kann.

Das Buch läuft auf zwei Ebenen ab. Die Gegenwart mit Clara und Jonah und die Vergangenheit, die 1860/61 spielt, zu Zeiten des Amerikanischen Bürgerkriegs, als Angelina, halb weiß, halb farbig und dadurch ebenso in die Sklaverei gepresst, wie ihre farbige Mutter, sich in den weißen John verliebt. Eine Liebe, die tragisch endet, das steht schon zu Beginn fest, aber es ist auch eine Liebe, die die Grenzen dessen sprengt, was „normal“ ist.
Angelina erfüllt der Legende nach Wünsche, die durch die Ritzen der weinenden Mauer geschoben werden. Aber warum ist sie noch da, wenn John doch seiner Treulosigkeit wegen verflucht wurde und nicht sie? Und stimmt überhaupt das, was alle zu wissen glauben?

Man erlebt New Orleans durch Claras Augen. Sie fühlt sich fremd in dieser Stadt auf der anderen Seite des Landes, aber gleichzeitig verliebt sie sich auch jeden Tag ein wenig mehr in die Stadt selbst, seine Bewohner und einfach alles.
Die Legende um Angelina lässt ihr keine Ruhe, sie will die Wahrheit erfahren und gibt einfach nicht auf, egal, wie schwierig es auch wird – immerhin sind seitdem 160 Jahre vergangen.
Man erlebt aber auch den Zauber zwischen Clara und Jonah durch ihre Augen.

Jonah hat nicht mehr viel mit dem Mann zu tun, den wir im allerersten Kapitel kennenlernen. Damals war er ein aufstrebender Anwalt, karriereorientiert, kalt und egoistisch – ja, auch arrogant. Heute ist er ein einsamer, zutiefst verletzter Mann, der sich mit heftigsten Schuldgefühlen herumplagt und sich nicht mehr traut sein Anwesen zu verlassen. Er hat Angst erkannt zu werden und Angst, wie die Leute auf seine Narben reagieren werden. Gleichzeitig sehnt er sich aber unbeschreiblich nach menschlichem Kontakt, nach Wärme und Liebe. Aber er glaubt, dass er das alles nie wieder empfinden und fühlen kann und dass er es vor allem auch nicht verdient.


Fazit: Es geht in diesem Buch um Schmerz, um Einsamkeit, Schuldgefühle, Geheimnisse, menschliche Güte und Grausamkeit. Es geht um die dunkle Vergangenheit Amerikas und vor allem des Südens, aber auch um die Vergangenheit der Menschen selbst. Es geht um Egoismus und Großherzigkeit. Es geht um eine Liebeserklärung an eine Stadt, die man durch die Seiten dieses Buches ebenso lieben lernt und um Legenden, die wunderschön und traurig zugleich sind.
Ich fand dieses Buch wirklich sehr schön und berührend. Manchmal war es mir etwas zu dramatisch und die Handlung in der Vergangenheit war für mich von zu viel Melancholie durchzogen. Ich weiß, es ging nicht anders, aber trotzdem ist es schlimm, sich vorzustellen, dass es wirklich so war.
Ich konnte einiges vorhersehen, aber das hat mich nicht gestört. Es hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es mir stellenweise ein wenig zu dramatisch war. Daher bekommt es 4,5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Sehr heftige Themen, aber richtig gut!

Das Lied der Wölfe
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Triggerwarnung: PTBS, Trauma, Gewalt gegen Tiere, Suizid.


Kaya soll einem schottischen Milliardär dabei helfen, Wölfe im Land wieder anzusiedeln. Sie hat bereits Erfahrungen damit und lebt für die Tiere. ...

Triggerwarnung: PTBS, Trauma, Gewalt gegen Tiere, Suizid.


Kaya soll einem schottischen Milliardär dabei helfen, Wölfe im Land wieder anzusiedeln. Sie hat bereits Erfahrungen damit und lebt für die Tiere. Doch die Bevölkerung steht dem Projekt skeptisch gegenüber, sie selbst hat mit ihrer traumatischen Vergangenheit zu kämpfen und dann wäre da auch noch der Sohn ihres Arbeitgebers, ein kriegsversehrter Offizier mit PTBS, der alles daranzusetzen scheint, Kaya möglichst schnell zu vergraulen. Doch sie sieht mehr in ihm. Kann sie ihre Ängste überwinden oder gewinnt am Ende das Trauma?


Dieses Buch ist heftig. Es geht um einige Themen, die alles andere als leichtbekömmlich sind. Kaya ist ebenso traumatisiert wie Nevis, wenn auch aus anderen Gründen. Sie reagiert darauf wie viele Frauen in ähnlichen Situationen, sie redet es klein und stürzt sich in die Arbeit. Ihr wird nicht klar, wie sehr die Vergangenheit ihr Leben bestimmt.
Nevis und seine Kameraden, die als Nebenfiguren auftreten, haben Schreckliches erlebt und sind alle drei traumatisiert und kämpfen mit PTBS. Bei jedem ist sie unterschiedlich ausgeprägt, doch Nevis sieht sie bei sich selbst vor allem als Schwäche. Er will wieder zurück in den Einsatz und auf gar keinen Fall wegen PTBS entlassen werden, was scheinbar der größte Wunsch seines Vaters ist.

Es geht hier viel um Ungesagtes. Nevis verschweigt die Ausmaße seiner PTBS ebenso wie die Gründe für seinen Hass auf seinen Vater. Der wiederum gibt sich größte Mühe sich als A… Nevis gegenüber darzustellen, anstatt mit den wahren Gründen für sein Verhalten, jetzt und in der Vergangenheit, herauszurücken. Genauso wie Kaya nicht nur verschweigt, was sie erlebt und durchgemacht hat, sondern auch, dass sie schon relativ bald persönlich bedroht wird, wegen des Wolfprojektes. Es wird sehr, sehr viel verschwiegen.

Ich mochte Kaya und Nevis direkt. Obwohl Letzterer echt ein A… sein kann und ich ihn gern ab und an in den See geschubst hätte, kann ich die Gründe gut nachvollziehen. Ebenso wie ich auch verstehen kann, wie es zu den Konflikten im Buch kommt. Manchmal möchte man die Charaktere schütteln, aber das Problem ist, dass man es ihnen nicht vorwerfen kann.

Ich hatte das Ende etwas anders erwartet. Ich hatte auf mehr Gespräche und Aufarbeitung gehofft – in allen Belangen. Mir war das etwas zu abrupt.


Fazit: Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es geht um sehr wichtige Themen, vor allem PTBS und dass diese Krankheit leider bis heute so oft unterschätzt wird. Und es geht auch sehr stark um Schweigen. Es gibt so viel Unausgesprochenes in diesem Buch und würde es ausgesprochen werden, wäre alles komplett anders. Andererseits kann man auch verstehen, warum das so gehandhabt wird. Alle Charaktere stecken zu tief in ihrem jeweiligen Trauma, um noch geradeaus gehen zu können.
Ich hatte das Ende etwas anders erwartet und fand es schade, dass so viel offen geblieben ist auf emotionaler Seite. Ich hatte mir mehr Gespräche und Aufarbeitung gewünscht. Mir war es zu abrupt.
Ansonsten hat mir das Buch aber sehr gut gefallen und bekommt von mir 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Wenn nichts so ist wie es scheint ...

A History of Us − Erst auf den zweiten Blick
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Achtung: Band 2 einer Reihe! In sich abgeschlossen, aber mit Überschneidungen!

Stacey weiß nicht, was mit ihr los ist. Irgendwie fühlt sich alles nur noch falsch an. Sie hat damals ihre Träume aufgegeben, ...

Achtung: Band 2 einer Reihe! In sich abgeschlossen, aber mit Überschneidungen!

Stacey weiß nicht, was mit ihr los ist. Irgendwie fühlt sich alles nur noch falsch an. Sie hat damals ihre Träume aufgegeben, um für ihre Mutter da zu sein und irgendwie hat die den Absprung verpasst. Jetzt hat sie einen Job, der ihr nichts bedeutet, wohnt über der Garage ihrer Eltern, ist Single und der einzige Lichtblick ist das Renaissance Festival, das jeden Sommer stattfindet und selbst das ist nicht mehr dasselbe. Sie beschließt – betrunken – dem Mann zu schreiben, mit dem sie die letzten Sommer über eine Affäre hatte und oh Wunder – er schreibt zurück und auf einmal ganz liebe Dinge und tiefgründige Dinge. Aber die Sache hat einen Haken – Stacey weiß es nur noch nicht.


Stacey tat mir so unbeschreiblich leid. Man stellt sehr schnell fest, dass man sie eigentlich überhaupt nicht kennt, dass die Stacey, die alle anderen sehen – und auch wir in Band 1 – eine Fassade ist. Sie spielt ihre Rolle, die witzige Blonde. Niemand erwartet von ihr etwas anderes. Doch immer öfter stoßen ihr genau diese Dinge auf. Sie wird übersehen, übergangen, zurückgesetzt und niemand merkt es. War es schon immer so? Das alles steigert ihre Unzufriedenheit mit ihrem Leben. Stacey will eine Veränderung, aber sie weiß nicht wie.
Die Email an ihre Ex-Affäre war eine Idee, die betrunken irgendwie Sinn gemacht hat, nüchtern aber nicht mehr. Doch Dex antwortet ihr! Und auf einmal schreibt er ganz andere Dinge, als die, die er ihr sonst gesagt hat. Fällt es ihm vielleicht einfach leichter, sich schriftlich auszudrücken? Kennt Stacey ihn überhaupt, oder macht er es so wie sie und zeigt anderen nur, was sie sehen wollen?

Dieser Band ist komplett aus Stacey Sicht geschrieben, was angesichts der Konstellation auch Sinn macht, sonst würde direkt verraten, was bei der ersten Wendung passiert, obwohl mir das sofort klar war, aber das hat mich nicht groß gestört.


Fazit: In diesem Buch steckt sehr viel Schmerz. Mir taten beide Protagonisten sehr, sehr leid. Sie mussten und müssen viel einstecken und vieles wird von anderen gar nicht als Verletzung wahrgenommen. Sie tun es nicht absichtlich, trotzdem tut es weh – das kenne ich wirklich sehr gut. Besonders wenn es einem sowieso schon nicht so gut geht, kommt vieles noch heftiger bei einem an, als sonst. Abgesehen davon neigen wir dazu anderen unser „Happy-Face“ zu zeigen. Es ist irgendwie zu einer gesellschaftlichen Norm geworden, dass es einem „gut“ geht. Niemand will hören, dass es anders ist und es wird einem suggeriert, dass, wenn es einem nicht gut geht, man versagt hat und sich dafür schämen sollte. Und das ist so falsch!
Diese Message fand ich wirklich gut. Die erste Wendung war total vorhersehbar, aber hat mich nicht gestört, die zweite dagegen hat mich überrascht und ich habe wirklich mit Stacey gefühlt. Allerdings fand ich es etwas schade, wie das letztlich aufgelöst wurde, das hätte ich mir etwas anders gewünscht.

Von mir bekommt das Buch trotzdem 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Ein wirklich schönes Buch - auch wenn man den Protagonisten anfangs gern erwürgen würde

Wo das Herz der Erde schlägt
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Triggerwarnung: Sexuelle Belästigung und versuchte Vergewaltigung!

Als hätte es Emma nicht schon schwer genug, mit einer Kollegin, die sie wie eine Dienstbotin behandelt und bei jeder Gelegenheit fertig ...

Triggerwarnung: Sexuelle Belästigung und versuchte Vergewaltigung!

Als hätte es Emma nicht schon schwer genug, mit einer Kollegin, die sie wie eine Dienstbotin behandelt und bei jeder Gelegenheit fertig macht und einem Kollegen, der sie begrabscht und wie Dreck behandelt, nein, auf dem Trip für eine Reportage, auf die sich Emma schon so sehr gefreut hat, trifft sie auf Ethan Blackbird, einen Ranger der scheinbar der allergrößte A… der Welt ist und wer begleitet die Gruppe auf dem Weg durch den Nationalpark? Richtig. A…-Ethan Blackbird. Könnte es noch schlimmer kommen? Ja, leider kann es das.


Emma hat es echt nicht leicht. Sie träumt davon Reporterin zu werden, aber dieser Traum scheint unerreichbar. Ihre Kollegin gibt ihr keine Chance, im Gegenteil, anstatt sie wie eine Aufnahmeleiterin zu behandeln, was Emma ja auch ist, sieht sie in ihr eine dämliche Assistentin. Schlimmer noch, sie nutzt jede Chance, um Emma lächerlich zu machen und zu verletzen. Dann wäre da auch noch Kai, der Kameramann. Auch er behandelt Emma wie Dreck, aber seine Blicke machen ihr noch viel größere Angst, als sein verletzender Ton und seine gemeinen Worte. Schon einmal hat er Emma gegen ihren Willen begrabscht, was wenn er diesen Trip nutzt, um es wieder zu tun?
Ethan ist Anfangs auch nicht besser. Ständig urteilt er über Emma, ohne sie überhaupt zu kennen. Er hat scheinbar jede Menge Vorurteile gegenüber Touristen und trägt viel Wut in sich. All das lässt er auf Emma herabregnen, doch entgegen ihres sonstigen Verhaltens, schafft sie es, sich gegen ihn zu behaupten. Sie lässt sich nicht fertig machen, egal wie sehr er sie manchmal einschüchtert und egal, wie sehr sein widersprüchliches Verhalten Emma zunehmend verwirrt.

Ethan hat eine ganze Menge durchgemacht. Er trägt eine schwere Last mit sich herum und hält alles und jeden auf Abstand, bis auf seine geliebten Wildtiere. Emma bringt ihn total aus dem Konzept. Er will nicht von ihr fasziniert sein, aber sie hat ihn verhext, er kann nicht aufhören an sie zu denken.

In dem Buch geht es um einige Themen, die wirklich nicht ohne sind. Unter anderem sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und versuchte Vergewaltigung. Allerdings wird dabei manchmal auch zu dick aufgetragen und nicht nur bei diesen Themen, was ich persönlich etwas schade fand. Dadurch „passiert“ mehr, aber ich finde das hätte die Handlung nicht nötig gehabt, es wäre auch eine Nummer weniger spannend genug gewesen.

Was ich wirklich toll fand war, die Beschreibung der Natur, des Nationalparks und auch der Kultur von Ethans Stamm. Wir hier wissen kaum etwas über Indianer, ihre Mythen und Legenden und ihren bis heute andauernden Kampf.


Fazit: Mir hat das Buch wirklich richtig gut gefallen. Emma war mir sehr sympathisch und Ethan wurde es auch, obwohl ich ihn anfangs wirklich gern mehr als einmal gern irgendwo runtergeworfen hätte – er kann echt ein A… sein! Aber es steckt so viel mehr in ihm und wenn er es einen endlich sehen lässt, kann man sich ihm nicht entziehen.

Stellenweise wurde etwas zu dick aufgetragen, das fand ich schade, die Handlung hätte das nicht nötig gehabt. Dafür muss ich leider einen halben Stern abziehen, weil es dem Buch an Glaubwürdigkeit nimmt. Ansonsten fand ich es aber wirklich richtig schön. Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

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