Profilbild von Dark_Rose

Dark_Rose

Lesejury Star
offline

Dark_Rose ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dark_Rose über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2022

Sehr heftige Themen, aber wirklich gut und sehr "anders"

Die Welt zum Zittern bringen, nur weil man da ist
0

Triggerwarnung: Trauma, PTBS, häusliche Gewalt!

Marie lebt in den Bäumen. Seit etwas Schreckliches passiert ist, will sie den Boden nicht mehr berühren. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis und ihre Schwester ...

Triggerwarnung: Trauma, PTBS, häusliche Gewalt!

Marie lebt in den Bäumen. Seit etwas Schreckliches passiert ist, will sie den Boden nicht mehr berühren. Ihre Mutter sitzt im Gefängnis und ihre Schwester lebt woanders, also ist das Jugendamt für Marie zuständig und versucht sie irgendwie aus den Bäumen zu bekommen. Sie verstehen nicht. Sie verstehen Marie nicht und sie verstehen nicht, warum sie nicht weg kann. Warum sie es in geschlossenen Räumen nicht mehr aushält. Denn das Rot lauert auf Marie. Es schleicht sich an sie an und überfällt sie, nur in den Bäumen ist sie einigermaßen sicher. Dann will ihre Schwester das Haus verkaufen, das Haus wo ES passiert ist und Marie hat panische Angst, dass es noch einmal passieren wird. In Jori, dem Sohn der potenziellen Käufer findet Marie einen Verbündeten, denn Joris will auf keinen Fall in diesem Kaff wohnen.


Dieses Jugendbuch hat es wirklich in sich. Marie hat etwas zutiefst Traumatisches erlebt und fühlt sich nun nur noch in den Bäumen sicher. Aber niemand versteht das so wirklich, bis auf eine angehende Sozialarbeiterin, die wenigstens ein wenig Zeit für Marie herausschinden kann. Sie tut niemandem etwas, fällt niemandem zur Last und doch gibt es genug Leute im Ort, die absolut nicht damit umgehen können, dass Marie anders ist. Allen voran die Zwillinge, die alles tun, um Marie zu schikanieren, als ginge es ihr nicht schon schlecht genug.

Der Schreibstil ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Marie gibt vielem andere Namen und das macht es manchmal nicht ganz leicht zwischen den Zeilen zu lesen. Unter "das Rot" kann man sich einfach nicht so viel vorstellen. Auch Menschen nennt sie nicht bei ihrem "richtigen" Namen, sondern gibt ihnen neue, wie "die Gute" oder "Pfosten". Das sagt teilweise etwas darüber aus, wie Marie zu ihnen steht, teilweise aber auch nicht. Manchmal war das insgesamt einfach etwas verwirrend.

Es werden mehrere wichtige Themen angesprochen und wie ich finde gut dargestellt und vermittelt. Allerdings sind es teilweise echt heftige Themen, die einem auch nachhängen, gerade weil sie so lebensnah sind.

Keiner der Charaktere ist perfekt, wenn man streng sein will, könnte man sagen, alle seien sehr egoistisch. Allerdings muss man differenzieren. Maries Mutter versucht, das Beste für ihre Töchter zu tun, auch wenn sie dafür vielleicht auch mal falsche Entscheidungen trifft. Maries Schwester ist einfach mit allem total überfordert und versucht sich deswegen komplett zu distanzieren, außerdem ist sie wütend und eifersüchtig auf Marie. Lange war sie mir unsympathisch, weil ich sie als extrem egoistisch empfand, aber man darf auch nicht vergessen, dass sie erst 19 Jahre alt ist und damit selbst noch sehr jung. Marie selbst ist auch in gewisser Weise egoistisch, aber gleichzeitig versucht sie auch andere zu beschützen vor dem, was ihrer Meinung nach geschehen könnte. Zudem darf man nicht aus den Augen verlieren, wie traumatisiert sie ist. Jori handelt oft sehr "jung". Er ist in Maries Alter, aber handelt immer wieder auch ohne nachzudenken, weil ihm etwas nicht passt oder er sich verletzt fühlt.

Mir hat die Sprache des Buches manchmal etwas Schwierigkeiten bereitet – ich spreche einfach keine Jugendsprache und hab mich in den Bereichen etwas schwergetan.


Fazit: Marie tat mir von Anfang an sehr leid. Sie ist zutiefst traumatisiert – ganz am Ende des Buches erfährt man, wodurch, obwohl man es schon teilweise erahnen konnte – und versucht nur irgendwie zurecht zu kommen. Weil sie dabei aber stark von der Norm abweicht und dem, was die Gesellschaft tolerieren will, macht man es ihr vor allem von Seiten des Jugendamtes immer wieder schwer. Klar, sie wollen ihr helfen, aber das Problem ist, dass niemand wirklich auf Marie hört. Sie ist fünfzehn und deswegen wird ihr jegliche Fähigkeit irgendetwas von Bedeutung zu entscheiden aberkannt.

Ich persönlich hatte meine Schwierigkeiten mit Maries Schwester. Für sie ist ihre kleine Schwester vor allem eine unliebsame Erinnerung an Dinge, die sie gern vergessen würde und eine Belastung, um die sie sich nicht kümmern will. Klar, sie ist überfordert, handelt aber in meinen Augen oft egoistisch. Ihre Entwicklung – und auch Maries und Joris – fand ich dafür toll.

Jori verhält sich für mich immer wieder sehr "jung" und manchmal hatte ich so meine Probleme mit ihm. Aber ich mochte ihn auch immer wieder.

Ich fand das Buch gut, es behandelt mehrere sehr wichtige, aber heftige Themen. Diese werden meiner Meinung nach sehr gut transportiert. Ich hätte mir allerdings eine Triggerwarnung gewünscht. Mich hat das Buch gepackt und Marie immer wieder berührt. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2022

Ein sehr interessantes Kinderbuch

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
0

Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zwölfjährige Alva allein in ihrer Hütte am Waldrand. Nun, ganz allein ist sie nicht, sie hat ihr Pferd und ihre Pflanzen-Freunde. Denn Alva ist besonders, sie kann mit ...

Seit dem Tod ihrer Mutter lebt die zwölfjährige Alva allein in ihrer Hütte am Waldrand. Nun, ganz allein ist sie nicht, sie hat ihr Pferd und ihre Pflanzen-Freunde. Denn Alva ist besonders, sie kann mit Pflanzen kommunizieren. Als eine schreckliche Krankheit ausbricht, geben die Menschen, allen voran der mächtige Atlas, den Pflanzen die Schuld und versuchen sie alle auszurotten. Alva kann das nicht zulassen, sie muss ihre Freunde retten und die Wahrheit ans Licht bringen, also riskiert sie alles und macht sich gemeinsam mit zwei Verbündeten auf die Suche nach dem wahren Ursprung der Krankheit.


Alvas besondere Beziehung zu den Pflanzen ist unglaublich schön zu lesen. Wie sie mit ihnen redet, ja sogar streitet, wie sie ihr antworten und alle unterschiedlich sind. Die Pflanzen sind ihre Freunde, ihre Verbündete und sie versuchen sie zu unterstützen, indem sie ihr zuflüstern, welche Pflanzen sie für welches Heilmittel benutzen soll. Alva bittet die Pflanzen um das, was sie braucht, Blätter oder ähnliches und bedankt sich auch dafür. Sie sind für sie eindeutig Lebewesen. Umso schrecklicher ist es für sie, als die Dorfbewohner plötzlich die Pflanzen, auch ihre Pflanzen angreifen, weil ihnen ein Mann einredet, die Pflanzen seien an der mysteriösen Krankheit schuld, die plötzlich aufgetreten ist. Es bricht einem wirklich das Herz, wie die Pflanzen um Hilfe rufen, nach Alva rufen, als sie angegriffen werden.
Das sorgt direkt dafür, dass man Pflanzen mit anderen Augen sieht. Ich muss dazu sagen, dass ich schon als Kind ein besonderes Verhältnis zu Tieren und Pflanzen hatte und bis heute auch mit meinen Pflanzen rede, sie lobe, sie bitte, sich zu erholen, wenn sie die Köpfe hängen lassen und all sowas. Dieses Buch bringt sie einem aber noch einmal näher, weil sie eben reden und kommunizieren können. Man liest ihre Gefühle.

Allerdings wird schon sehr, sehr früh angedeutet, was das Problem sein könnte, nur nebenbei, aber doch deutlich genug. Das fand ich etwas schade, weil so eigentlich schon alles verraten wurde.

Besonders interessant fand ich dafür, dass jedes Kapitel mit einer Pflanze begann, eine Illustration samt Beschreibung, was die Pflanze kann, was man aus ihr machen kann und welche Krankheiten oder Beschwerden sie lindern oder heilen kann. Das war sehr informativ und gerade heut zu Tage, wo solches Wissen eher verschwindet als bewahrt zu werden, finde ich es besonders toll, dass dieses Kinderbuch das Wissen weitergibt.

Alva ist zunächst wenig begeistert bei ihrer Reise Begleiter zu bekommen. Gerade Idris gegenüber ist sie mehr als misstrauisch, immerhin gehört er zu den Schiffern und die haben ihr ihre Mutter weggenommen und sie irgendwo im Wald verscharrt. Also traut sie keinem Schiffer mehr, zumal Idris sie zu Beginn des Buches auch angelogen hatte. Ariana und Alva trennen Welten, doch bald merken die drei, dass sie zusammenhalten müssen, wenn sie das Rätsel lösen wollen.

Das Buch ist in der dritten Person geschrieben, folgt aber immer Alva. Die ist keineswegs perfekt. Sie begegnet anderen stets zuerst mit Misstrauen und hat wie gesagt gerade gegenüber den Schiffern einige Vorurteile. Zudem ist sie fest davon überzeugt, alles immer allein schaffen zu können und keine Hilfe zu brauchen.


Fazit: Ich bin eigentlich keine Leserin von Kinderbüchern, aber dieses hat mich einfach angesprochen. Ich fand die Informationen über die verschiedenen Heilpflanzen sehr interessant und die Illustrationen dazu sehr schön.
Alva war mir auf Anhieb sympathisch und ihre Fähigkeit mit Pflanzen zu reden fand ich faszinierend, vor allem, dass jede Pflanze ihren eigenen Charakter hat. Allerdings bricht einem das Herz, wenn die Pflanzen attackiert werden.

Immer wieder merkt man, dass Wissen vermittelt werden soll und das gelingt in meinen Augen auch sehr gut. Ich persönlich fand nur ein paar der Themen etwas problematisch, bzw. vielleicht etwas zu krass für die Altersgruppe. Zum Beispiel wurde Alvas Mutter umgebracht und im Wald verscharrt – das finde ich schon etwas heftig.

Was mich etwas gestört hat, war, dass man eigentlich schon relativ am Anfang erfährt, was los ist, nur nebenbei, aber das hat mir einfach zu viel verraten.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Von mir bekommt es 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2022

Mich hat das Buch total verwirrt und extrem frustriert - es war einfach nicht meins

The Witches of Silent Creek 1: Unendliche Macht
2

Achtung: Band 1 einer Reihe, mit Cliffhanger!

Triggerwarnung: Folter!

Nach dem Tod ihres Vaters beschließt Helena ihren Wurzeln auf den Grund zu gehen. Obwohl ihr Vater alles dafür getan hat, damit Helena ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, mit Cliffhanger!

Triggerwarnung: Folter!

Nach dem Tod ihres Vaters beschließt Helena ihren Wurzeln auf den Grund zu gehen. Obwohl ihr Vater alles dafür getan hat, damit Helena nie wieder einen Fuß nach Silent Creek setzt, ist es genau dieser Ort, an dem sie nun ihr Studium beginnt, der Heimatort ihrer Mutter. Dort begegnet sie vielen seltsamen Menschen, allen voran Ty, der sie zu hassen scheint und ein richtiges Ekel ist, aber dann wiederum ihr Leben rettet. Bereits nach kürzester Zeit geschehen merkwürdige Dinge und bald ist Helena in eine Sache verwickelt, die viel größer ist als alles, was sie sich jemals hätte ausmalen können.


Ich muss vornewegschicken, dass das Buch leider überhaupt, absolut und total nicht meins war. Ich fand den Anfang so mega, habe da bereits Tränen vergossen und konnte gar nicht schnell genug weiterlesen, aber schon bald folgte die Ernüchterung.

Helena hat keine Ahnung, was in Silent Creek vor sich geht. Niemand hat es ihr gesagt, weder ihre Mutter als sie klein war vor ihrem Tod, noch ihr Vater, noch jetzt ihr Großvater, bei dem sie lebt. Ohne es zu wissen, gerät sie mitten hinein und ist schnell total überfordert. Mir ging es beim Lesen leider genauso. Zwar erfährt man durch die Kapitel aus Ty's Sicht und der der anderen Charaktere schon ein wenig mehr, aber dort wird gern in einer fremden Sprache gesprochen und mit Fachbegriffen um sich geworden, die man nicht erklärt bekommt. Friss oder stirb. Ich bin gestorben.

Ich kam leider überhaupt nicht mit. Ich habe die Welt nicht verstanden, warum so viele Charaktere ihre Sicht beisteuern durften, die doch nur kurz vor Schluss mal wirklich wichtig wurden, und überhaupt konnte ich das Handeln von praktisch niemandem richtig nachvollziehen.

Helena war mir noch am ehesten sympathisch, weil sie mir oft leidtat. Sie leidet unter dem Verlust ihrer Eltern und ihres ehemals besten Freundes und diese neue Welt, in die sie hineingeworfen wurde, ist auch nicht besonders nett zu ihr. Leider ergibt aber auch einiges, das mit ihr in Verbindung steht für mich, leider keinen Sinn. Ich kann auch ihr Handeln oft nicht nachvollziehen.

Die Leseprobe hatte mich ja total begeistert, aber diese Begeisterung verflog bei mir bereits im ersten Abschnitt und konnte auch nicht wiedererweckt werden. Das Buch ist schlicht und einfach nicht meins.

Ich kam die meiste Zeit einfach nicht mit. Ich habe vieles nicht verstanden und mindestens genauso viel ergab für mich keinen Sinn. Ty und seine ständigen Stimmungsschwankungen Helena betreffend haben mich aufgeregt, genauso wie die Enthüllung am Ende, die sich bereits abgezeichnet hatte, aber für mich trotzdem keinen Sinn ergab. Ich empfand Ty einfach als unfassbar egoistisch.

Ich fühle mich einfach komplett abgehängt. Im Prinzip schleppe ich schon seit vielen Seiten ein gigantisches "Hä?!" mit mir herum und es wird einfach nicht kleiner, im Gegenteil. Gefühlt ergibt für mich immer weniger Sinn.

Das hat bestimmt auch mit dem Schreibstil zu tun. Ständig springt die Handlung zwischen zwei Sätzen um ein ganzes Stück und ich denke mir da immer nur "aber, eben war doch noch - wie kann jetzt das sein?".

Für mich ergab einfach viel zu viel keinen Sinn. Das Buch macht immer wieder abrupte Cuts, das Ende ist das beste Beispiel für mich. Und jedes Mal, wenn so ein Cut kommt denke ich mir nur "Hä?!".
Bei mir kommt dadurch keine Spannung auf, sondern ich bin eher verwirrt und genervt. Ich habe null Durchblick.


Fazit: Leider war das Buch einfach nicht meins. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet und bin ehrlich gesagt enttäuscht. Ich möchte am Ende von Band 1 zumindest einen gewissen Durchblick haben und verstehen, was die Protagonisten motiviert, wer der Feind ist.
Okay, Cliffhanger sind in Mode und halten die Leser bei der Stange, ist gut und schön, aber wenn das alles so abrupt kommt und ich mit einem gigantischen "Hä?!" zurückgelassen werde, ist das unbefriedigend. Ich fand das nicht spannend, ich warte nicht sehnsüchtig auf Band 2, ich bin nur froh, dass Band 1 zu Ende ist und ich das Buch weglegen kann. Mich hat es vor allem frustriert.

Mir war es immer wieder zu brutal – oft aus nicht nachvollziehbaren Gründen. Die Protagonisten hätten dem aus dem Weg gehen können, tun es aber nicht. Wieder so etwas, dass ich nicht verstehe.

Auch die Liebesgeschichte konnte ich nicht fühlen. Ich konnte nicht verstehen, warum Helena Gefühle für Ty entwickelt hat und Tys ständige Stimmungsschwankungen Helena betreffend machten für mich leider auch keinen Sinn, da fehlt noch zu viel Hintergrundwissen, das dann wohl in Band 2 serviert wird.

Es tut mir von Herzen leid, aber ich kann dem Buch nicht mehr als 1 Stern geben, wegen des tollen Anfangs, aber der Rest war schlicht nicht meins. Ich habe etwas anderes erwartet und bin überhaupt nicht durchgestiegen. Mich hat das Buch einfach bloß verwirrt und frustriert.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 23.10.2022

Ich wurde irgendwie nicht warm mit dem Buch

Als der Wind die Wellen rief
0

Weil ihre Mutter sich verletzt hat, kehrt Orla in ihren Heimatort zurück, um zu helfen. Mit im Gepäck hat sie nicht nur ihren Hund und jede Menge negative Erinnerungen, sondern auch einen Verlobungsring, ...

Weil ihre Mutter sich verletzt hat, kehrt Orla in ihren Heimatort zurück, um zu helfen. Mit im Gepäck hat sie nicht nur ihren Hund und jede Menge negative Erinnerungen, sondern auch einen Verlobungsring, von dem sie noch nicht weiß, ob sie ihn behalten soll oder nicht. Will sie ihren Freund Adam heiraten und mit ihm zusammen nach Frankreich ziehen? Als sie dem geheimnisvollen Saisonarbeiter Sean begegnet, ist das Gefühlschaos perfekt. Aber Orla wird den Gedanken nicht los, dass Sean Geheimnisse vor ihr hat. Hat das etwas mit der Tragödie zu tun, die sich vor vielen Jahren im Ort ereignet hat?


Ich hatte leider von Anfang an Probleme mit dem Buch. Ich kam nur sehr schwer rein. Zu Beginn gibt es sehr viele Vergleiche im Buch, die mich leider so geballt ziemlich irritiert haben. Als ich einen zweiten Anlauf gestartet habe, konnte ich das Buch beenden, aber Probleme hatte ich trotzdem.

Ich wurde mit den Charakteren leider nicht wirklich warm. Ich konnte ihre Gedanken, Handlungen und Motive oft nicht richtig nachvollziehen. Eigentlich steht Orlas Entscheidung schon lange fest, sie ist nicht glücklich mit Adam, aber trotzdem will sie keine offizielle Entscheidung treffen. Das konnte ich wirklich nicht verstehen. Dann passiert noch etwas kurz vor Schluss und ich kann sie einerseits verstehen, aber andererseits regt mich ihre Entscheidung auch sehr auf.

Sean kommt selbst leider nicht zu Wort, was aber auch Sinn macht, sonst würde eine der zentralen Fragen des Buches zu früh mit einem Ja oder Nein beantwortet werden. Allerdings hätte ich schon gern gelesen, wie er das alles erlebt.

An seiner Statt kommt Rosie zu Wort, ein kleines Mädchen, das mit seiner Traveller Familie 1997 in den Ort zog und die von allen Seiten sehr angefeindet wurden, bis es zu einer Tragödie kam.

Ich fand die Thematisierung der Traveller sehr interessant. Ich wusste vorher nicht viel über sie, aber dieser Teil war sehr interessant.


Fazit: Leider konnte mich das Buch nicht wirklich packen. Ich tat mich von Anfang an schwer, erst durch die vielen Vergleiche, später dann, weil ich einfach nicht mit den Charakteren warm geworden bin. Ich konnte keine Verbindung herstellen. Zudem haben mich die zahlreichen Fehler im Buch ganze Zeit irritiert, weil ich nie wusste, ob das eine Art Dialekt darstellen sollte, oder "richtige" Fehler sind. Auf jeden Fall haben sie es mir definitiv nicht leichter gemacht.

Die Auflösung am Schluss fand ich einerseits sehr gut und interessant, andererseits hat mich da Orla auch sehr aufgeregt. Außerdem fehlte mir hier die Spannung.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, aber begeistern konnte es mich nicht. Von mir bekommt es ganz, ganz knappe 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2022

Ich fand es mega!

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
0

Bee ist total aus dem Häuschen als sie die Zusage für ihren absoluten Traumjob bekommt. Diese Freude hält allerdings nur so lange, bis sie erfährt, mit wem sie sich die Projektleitung bei der NASA teilen ...

Bee ist total aus dem Häuschen als sie die Zusage für ihren absoluten Traumjob bekommt. Diese Freude hält allerdings nur so lange, bis sie erfährt, mit wem sie sich die Projektleitung bei der NASA teilen muss: Levi Ward. Ausgerechnet ihr Erzfeind.
Vielleicht hätte Bee es geschafft das Ganze professionell anzugehen, wenn es nicht immer wieder zu Zwischenfällen und eindeutigen Attacken gegen sie käme. Versucht Levi wirklich sie zu sabotieren? Will er ihre Karriere, ihre Zukunft zerstören? Oder verrennt sich Bee in etwas und deutet alle Zeichen falsch?


Ich habe ja "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" von Herzen geliebt und muss sagen, obwohl – oder gerade weil – dieses Buch so anders ist, fand ich es auch wieder richtig, richtig gut.

Bee ist promovierte Wissenschaftlerin und hat es als Frau in einem MINT-Fach alles andere als leicht. Vor allem nachdem ihre Zukunft vor ihren Augen durch den Betrug ihres Ex-Verlobten zerbrach. Seitdem kämpft sich Bee durch jeden Tag und muss sich gegen einen idiotischen Chef behaupten, der absolut null Ahnung hat, aber weil er ein bestimmtes Körperteil besitzt und Bee nicht, das Sagen hat.
Der Job bei der NASA könnte ihr Sprungbrett sein, ihre Chance endlich zu zeigen, wer sie ist und was sie kann. Aber Levi Ward scheint alles daran zu setzen, das zu verhindern. Oder vielleicht auch nicht?
Was niemand ahnt: Bee führt noch ein geheimes Leben. Sie ist die Schöpferin des Twitter-Accounts "WhatWouldMarieDo", der Frauen im MINT-Bereich eine Stimme und eine Plattform verschafft. Hier können sich Frauen darüber auskotzen, wie ungerecht sie behandelt werden, wie groß die systematische Ungleichbehandlung in der Wissenschaft ihr Leben beeinflusst und sich gegenseitig unterstützen.
Hier hat Bee auch ihren besten Freund gefunden, der ebenfalls einen erfolgreichen Twitter-Account beistzt.

Levis Verhalten ist sehr schnell absolut durchschaubar. Ebenso wie auch ein paar andere Enthüllungen, die erst später im Buch offiziell bekannt werden, aber eigentlich direkt verraten werden. Als Leser ist es absolut klar, nur Bee sieht es nicht. Immer wieder versucht Levi ihr zu erklären, was Sache ist, aber Bee lässt ihn nicht ausreden.

Die Geschichte von Bee und Levi ist keineswegs einfach ein Abklatsch von "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe". Beide Protagonisten und auch die Nebencharaktere sind komplett anders. Trotzdem sind es Nerds und trotzdem sind sie teilweise irre und exzentrisch, aber deutlich härter und gesetzter als in "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe". Wo Olive und Adam süß und niedlich sind, geht es hier deutlich härter zur Sache. Andererseits sind Bee und Levi auch eine Ecke älter.
Auch die Handlung beschäftigt sich wieder mit wichtigen Themen und anderen Themen als in "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe". Das fand ich wirklich super! Klar gibt es Überschneidungen, immerhin versuchen die Bücher von Ali Hazelwood den Frauen in MINT-Fächern das Gefühl zu geben, endlich gesehen zu werden und die Probleme überlappen sich teilweise, aber überwiegend sind es andere Themen, einfach weil sich die Protagonisten in einer anderen Lebensphase befinden und das gefiel mir sehr gut.


Fazit: Ich mochte das Buch wirklich, wirklich gern. Ich habe es verschlungen und wollte nicht mehr mit Lesen aufhören. Ich mochte Bee und Levi sehr gern, obwohl ich Bee manchmal schütteln wollte, weil sie einfach nicht sehen wollte, was eindeutig vor ihrer Nase war. Mir tat Levi da ziemlich leid. Er hat mehrmals versucht Dinge klarzustellen, aber Bee ließ ihm keine Chance. Andererseits hat er sich in ihrer gemeinsamen Vergangenheit auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Insgesamt ist dieses Buch keinesfalls einfach nur ein Abklatsch von "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe", sondern absolut eigenständig. Die Charaktere befinden sich in einer ganz anderen Lebensphase und sind älter. Dadurch sind auch die Probleme anders geartet.

Ich finde es mega wie die Autorin Frauen in der Wissenschaft, vor allem in MINT-Fächern aber auch allgemein, eine Stimme gibt. Wie sie Probleme anspricht, die heut zu Tage eigentlich nicht mehr existieren sollten.

Gleichzeitig ist das Buch aber auch spannend und hat deutlichen Tiefgang. Mich hat es begeistert, deswegen bekommt es auch volle 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere