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Veröffentlicht am 10.05.2022

Ich habe so viel geweint!

Lonely Heart
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Achtung: Band 1 einer Reihe mit super fiesem Cliffhanger!

Triggerwarnung: Mobbing, Hass auf Social Media, Panikattacken, Substanzmissbrauch, Trauma, sexuelle Belästigung.


Rosie liebt ihre Internet-Radio-Show ...

Achtung: Band 1 einer Reihe mit super fiesem Cliffhanger!

Triggerwarnung: Mobbing, Hass auf Social Media, Panikattacken, Substanzmissbrauch, Trauma, sexuelle Belästigung.


Rosie liebt ihre Internet-Radio-Show über alles, sie ist ihr Baby und an ihr hängt ihr Herz. Sie ist in der letzten Zeit immer erfolgreicher geworden und jetzt hat sogar ihre absolute Lieblingsband zugesagt, in ihre Show zu kommen und ein Interview zu geben. Scarlet Luck hat ihr in der schwersten Zeit ihres Lebens durch ihre Musik beigestanden.
Doch das Interview geht total schief und Rosie wird das Hassobjekt Nummer 1 aller Fans. Sie wird in den Sozialen Medien auf die heftigste nur mögliche Art angefeindet und beschimpft und nicht nur dort. Als es in der realen Welt zu einer Attacke kommt, will ihr die Band helfen. Aber wird das überhaupt funktionieren? Und warum fühlt sie immer wieder diese Verbindung zu Adam, obwohl er sie zu hassen scheint?


Das Ausmaß des Hasses, der Rosie entgegenschlägt hat mich getriggert. Der Klappentext hat das zwar bereits erwähnt, aber es hat mich trotzdem getroffen. Das ist keine Kritik, aber eine Erklärung dafür, warum ich, wenn es um dieses Buch geht, emotional werde.

Rosie hat sowieso mit heftigen Selbstzweifeln zu kämpfen, sie hat schon viel durchgemacht und dann geht ausgerechnet bei diesem Interview alles schief. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, schlagen unglaubliche Wellen des Hasses über ihr zusammen. Sie wird in aller Öffentlichkeit angegriffen, online übelst beschimpft und das trifft sie härter, als es vermutlich jemanden ohne diese Vorgeschichte getroffen hätte – obwohl so etwas jedem wehtut.
Ich war beim Lesen sehr nah bei Rosie. Auch bei Adam, aber als Rosie das alles durchmacht, hat es mich besonders hart getroffen, wegen meiner eigenen Geschichte. Ich wurde meine gesamte Schulzeit über gemobbt und das nicht nur „ein bisschen“. Es war schlimm und hat mich bis heute gezeichnet. Ich konnte so gut nachvollziehen, wie sich Rosie gefühlt hat. Ich habe es mit ihr gefühlt. Ich habe mich erinnert, an dieses Gefühl wertlos zu sein. An die Verzweiflung, als es sich angefühlt hat, als würde mich die ganze Welt hassen. An die Worte, die sich in meine Seele gebrannt haben.
Rosie katapultiert das alles zurück in eine dunkle Zeit. Und sie hat mir da mehrfach das Herz gebrochen.

Adam hat auch einiges durchgemacht. Man erfährt nicht, was genau vorgefallen ist, aber die Andeutungen reichen und sein Trauma ist auch sehr, sehr heftig und schlimm. Er tat mir ebenso leid, wie Rosie, wobei ich mich ihr ehrlich gesagt noch näher gefühlt habe, als ihm.

Kurz vor Schluss kam einiges heraus – ich hatte bereits vorab alles erraten, aber das hat mich nicht gestört. Der Cliffhanger allerdings kam für mich recht abrupt und als Schlag in den Magen. Ich hätte es schöner gefunden, wenn das ein kleines bisschen anders gewesen wäre, aber das ist einfach eine persönliche Vorliebe.


Fazit: Mich, als Mobbing-Überlebende, hat der Teil der Handlung ziemlich heftig getroffen. Ich habe wirklich sehr viel geweint. Gleichzeitig hat er mich aber auch sehr stark mit Rosie verbunden. Es passiert nicht oft, dass ich eine Protagonistin als „Seelenschwester“ bezeichnen würde, aber Rosie hat mich von Anfang an total abgeholt. Sie hat mir mehrfach das Herz gebrochen und ich hätte sie wirklich gern in den Arm genommen.
Adam mochte ich auch sehr, aber ich fühlte mich ihm nicht ganz so stark verbunden wie Rosie.

Die großen Enthüllungen kurz vor Schluss habe ich alle kommen sehen, aber das hat mich nicht gestört. Ich fand allerdings den Cliffhanger etwas arg abrupt.

Insgesamt hat mich das Buch aber extrem berührt und bekommt von mir volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Sehr bewegend, aber ein bisschen Kritik habe ich

Summer of Hearts and Souls
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Beyah musste sich schon immer selbst durchschlagen. Als kleines Kind aß sie Müll, um nicht zu verhungern, als ihre abhängige Mutter sie über Tage allein ließ, später lernte sie kochen, bevor sie lesen ...

Beyah musste sich schon immer selbst durchschlagen. Als kleines Kind aß sie Müll, um nicht zu verhungern, als ihre abhängige Mutter sie über Tage allein ließ, später lernte sie kochen, bevor sie lesen konnte. Sie lernte auch, sich vor den Typen ihrer Mutter zu verstecken und dass niemals jemand käme, um sie zu retten. Sie musste es selbst tun. Und sie war auch auf dem besten Weg dahin, bis ihre Mutter plötzlich starb und sie noch am selben Abend die Kündigung für den Trailer, in dem sie gelebt hatten, bekam. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als zu ihrem Vater zu ziehen, dem Vater, dem sie all die Jahre egal gewesen war.
Es ist ein heftiger Kulturschock für sie, die Welt der Reichen. Und dann ist da auch noch Samson, der Nachbar, der so verschlossen ist, aber in dessen Augen ein Schmerz brennt, den Beyah nur zu gut kennt. Aber wie kann das sein?


Beyah ist am Anfang des Buches hart und verbittert – aber kann ihr das jemand vorwerfen? Wenn man liest, wie sie aufgewachsen ist, was sie alles hat erleben und durchmachen müssen, dann tut einem wirklich das Herz weh.

Ich habe mich Beyah sehr verbunden gefühlt. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war ich wie sie. Hart. Ich habe mich hinter einer Mauer versteckt, alle auf Abstand gehalten und bin jedem mit Misstrauen begegnet. Ich habe meine eigenen Gefühle sorgfältig versteckt und wollte gleichzeitig mit meinem Schmerz um mich schlagen. Aus diesem Grund hat mich das Buch einige Male ziemlich heftig getroffen.

Beyah hat extrem viel durchgemacht – zu viel für ihr junges Alter. Jetzt muss sie mit der neuen Familie ihres Vaters klarkommen, die sie noch nicht einmal dafür hassen kann, dass er sie wollte aber Beyah nicht. Gleichzeitig ist Beyahs Gefühlswelt ein Minenfeld. Immer wieder werden unbeabsichtigt welche ausgelöst und Beyah beinahe vom Schmerz überwältigt. Sie tat mir da jedes Mal so unbeschreiblich leid.

Samson erscheint einem geheimnisvoll und verschlossen, aber irgendwie scheint er Beyah zu verstehen, wie sonst keiner. Dabei könnten sie gegensätzlicher nicht sein, oder? Wie kann es da sein, dass er ihren Schmerz versteht?

Da das Buch komplett aus Beyahs Sicht geschrieben ist, kann man leider nicht in Samson „reinschauen“, was ich echt schade finde. Seine Sicht hätte zumindest punktuell glaube ich interessante Einblicke ermöglicht.
Andererseits erfährt man später, warum das nicht gegangen wäre.

Es gibt eine große Enthüllung, die ich ein wenig vermutet hatte, aber sicher war ich mir nicht. Ich fand sie gut, aber ihre Folgen haben bei mir etwas zu sehr an der Stimmung des Buches gekratzt. Es ist realistisch, keine Frage und dadurch auch absolut gerechtfertigt, das so zu machen, aber bei mir herrschte einfach dieses „menno!“-Gefühl vor.


Fazit: Mir hat dieses Buch emotional teilweise sehr zugesetzt, weil ich mich sehr gut in Beyah hineinversetzen konnte. Auch ich habe mich einst hinter einer Mauer versteckt und bin allen Menschen mit Misstrauen begegnet, weil ich zu oft verletzt worden bin. Nicht so extrem wie das bei Beyah der Fall gewesen hat, aber trotzdem.
Ich mochte Beyah und Samson sehr gern, auch Sara und ihren Freund. Allerdings kam mir die Wendung zu abrupt. Ja, sie sollte mit einem Knall daherkommen, aber alles danach passiert irgendwie wie im Schnelldurchlauf. Ich fand es schade, dass es sich genau so entwickelt hat. Mir hat das so ein bisschen die Stimmung des Buches verhagelt. Ich kann verstehen, warum es so laufen musste, aber trotzdem. Mir ging gegen Ende einfach zu vieles zu schnell.

Insgesamt bekommt das Buch von mir aber 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Ich fand es richtig, richtig gut!

With you I dream
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Triggerwarnung: Trauma, PTBS, Panikattacken, häusliche Gewalt!


Von jetzt auf gleich lässt Mia ihr Leben in New York hinter sich. Sie flüchtet zu ihrer Schwester in eine Kleinstadt in Idaho. Hier muss ...

Triggerwarnung: Trauma, PTBS, Panikattacken, häusliche Gewalt!


Von jetzt auf gleich lässt Mia ihr Leben in New York hinter sich. Sie flüchtet zu ihrer Schwester in eine Kleinstadt in Idaho. Hier muss sie nicht nur herausfinden, wer die neue Mia ist, sondern vor allem auch mit ihrem Trauma fertigwerden, denn Mia ist vor einer toxischen Beziehung und häuslicher Gewalt geflohen. Die Attacken haben nicht nur äußerliche Wunden hinterlassen, sondern vor allem seelische. Mia hat mit den Folgen zu kämpfen, doch ohne, dass sie etwas dagegen tun kann, erkämpft sich Connor, ein sozial unbeholfener Mann, einen Platz in Mias neuem Leben. Aber kann sie damit schon umgehen? Und was, wenn ihre Vergangenheit sie eines Tages einholt?


Mia hat mir so oft das Herz gebrochen. Auch die Geschichte aus Connors Vergangenheit ist heftig und tragisch und zweifellos auch auf ihre Art traumatisch, aber bei Mia sind mir mehrmals wirklich die Tränen gekommen. Sie hat mich tief berührt.

Ich fand das Setting einfach super, dieses kleine beschauliche Örtchen, das aber auch irgendwie skurril ist mit seinem Shakespeare-Tick. Die Einwohner von Belmont Bay sind zwar die übelsten Tratschtanten, die man sich vorstellen kann – alles macht innerhalb von maximal einer Stunde die Runde! – sind sie aber auch sehr süß und hilfsbereit und einfach nett.

Connor ist sozial unbeholfen. Er ist oft unsensibel und sagt genau das Falsche, aber nicht nur steckt in ihm mehr als man denkt, er kann auch wirklich süß sein. Er erkennt die Dunkelheit in Mia, aber sie geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er will sie kennenlernen, aber überrennt sie damit nicht.

Ich fand es besonders toll, wie hier mit Mias Trauma umgegangen wurde. Man erlebt diese Phase nach der Flucht sehr intensiv mit ihr. Sie hat Albträume, Panikattacken, Scham- und Schuldgefühle. Dem ein oder anderen mag ihre Art vielleicht auf die Nerven gehen, aber das alles hat mit diesem unverarbeiteten Trauma zu tun. Es kommt sehr stark darauf an, ob man das mit ihr erlebt oder nicht. Auf jeden Fall empfand ich Mia als sehr authentisch und ihr Trauma als realistisch.


Fazit: Ich mochte das Buch sehr. Es wird ein sehr wichtiges Thema in meinen Augen sehr authentisch dargestellt. Mia, die Protagonistin, war mir total sympathisch und ihr Trauma hat mich mehrmals weinen lassen. Ich konnte mich so gut in sie einfühlen.
Connor war mir auch sehr sympathisch, aber es dauert etwas länger, bis man mit ihm warm wird, einfach durch seine soziale Unbeholfenheit. Er ist da eher so der Typ tapsiger Hundewelpe, der gegen Gegenstände rennt, weil er in die falsche Richtung schaut.
Ich empfand das Buch als sehr bewegend, das Setting wirklich super und die Protagonisten total sympathisch. Die Erzählweise ist lange Zeit sehr ruhig, aber es wird auch mal spannend.

Von mir bekommt das Buch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Es hat was, aber es hat sich leider gezogen und war mir zu deprimierend

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Esmes Leben dreht sich um Wörter – das war schon immer so. Ihr Vater, ein Lexikograph arbeitet am Oxford English Dictionary, einer Mammutaufgabe. Esme, die ohne Mutter aufwächst, lernt im Skriptorium auf ...

Esmes Leben dreht sich um Wörter – das war schon immer so. Ihr Vater, ein Lexikograph arbeitet am Oxford English Dictionary, einer Mammutaufgabe. Esme, die ohne Mutter aufwächst, lernt im Skriptorium auf dem Schoß ihres Vaters das Lesen und die Liebe zu den Wörtern – vor allem zu jenen, die niemand haben will. Schon als Fünfjährige hat sie sich bei dem Versuch ein Wort aus den Flammen des Kamins zu retten schwerste Verbrennungen an einer Hand zugezogen. Bereits da war klar, dass es für sie niemals ein Leben ohne Worte geben würde. Dabei bleibt sie von Schicksalsschlägen und Schmerz nicht verschont. Sie muss ihren Weg finden in einer Welt, in der Frauen offen unterdrückt werden und die Frauenrechtlerinnen sich immer mehr Gehör verschaffen wollen.
Wir folgen Esmes Geschichte, ebenso wie der Geschichte des Wörterbuchs, von 1886 bis letztlich im Epilog ins Jahr 1989.


Ich liebe Geschichte und ich denke es gibt kaum jemanden, der noch nie vom Oxford English Dictionary gehört hat. Was man aber nicht weiß ist, dass es beinahe vierzig Jahre gedauert hat, bis es vollständig erschienen war. Der erste Band wurde 1886 veröffentlicht, der letzte 1928. Dazu kamen dann noch Ergänzungsbände und später eine Neuauflage, die 1989 erschien.
Heute sind Wörterbücher aus der Mode geraten. Wer etwas nachschlagen will, schaut im Internet nach. Ein paar von uns Besitzen aus nostalgischen Gründen vielleicht noch einen Duden oder ein altes Schulwörterbuch – die meisten von uns haben die aber schon längst aussortiert. Nie haben wir uns aber Gedanken darüber gemacht, wo sie eigentlich herkommen, wer sie erstellt und die Wörter gesammelt und definiert hat. Und schon gar nicht, wie das früher zur Hochzeit der Wörterbücher ablief.
In diesem Buch erfährt man all das. Man ist „live“ dabei, als Geschichte geschrieben wurde.

Esme fühlte sich schon immer von Wörtern angezogen, kein Wunder immerhin wächst sie inmitten von ihnen auf. Allerdings versteht sie anfangs noch nicht, warum manche Wörter aussortiert werden, oder was sie gemeinsam haben. Erst mit der Zeit, und mit dem Erwachsenwerden, erkennt sie, dass die meisten dieser aussortierten – man könnte glatt sagen verschmähten – Wörter mit Frauen zu tun haben. Es sind welche, die aus „unbedeutend“ gelten, oder nicht schriftlich irgendwo belegt wurden, Wörter der einfachen Leute, der Armen und eben der Frauen, die keine Zeit haben alles immer schriftlich zu fixieren. Die Schrift, die Wissenschaft war zu lange eine reine Männerdomäne – kein Wunder, dass diese Herren sich also nicht mit „Weiberkram“ beschäftigten.
Esme sammelt diese Wörter, sie macht sich sogar aktiv auf die Suche nach weiteren, in den Straßen der Stadt und überwindet dabei Standesgrenzen.
Doch all ihre Arbeit verkommt zu einem Hobby, denn niemand beim Wörterbuch hat ein Interesse an diesen Worten.

Durch Esme erlebt man nicht nur, was es damals hieß eine (junge) Frau zu sein, sondern vor allem auch Geschichte. Esme lernt Suffragetten kennen, liest in der Zeitung von Hungerstreiks und Zwangsernährung, von Unruhen und Aufmärschen. Der Erste Weltkrieg überschattet ihr Leben, wie das aller zu der Zeit und immer dreht es sich um Wörter, die auch durch das Zeitgeschehen, neue Bedeutungen dazugewinnen.


Fazit: Im Endeffekt ist dieses Buch einerseits eine Liebeserklärung an die Sprache, an Wörter und an ihre Veränderbarkeit. Andererseits ist es ein historischer Roman über eine Frau, die ein ungewöhnliches Leben lebt und immer wieder ihren Träumen näherkommt, ohne sie je wirklich leben zu dürfen – einfach, weil sie eine Frau war und ihr nur aufgrund dessen vieles verwehrt blieb.

Ich fand die Idee echt mega. Ich liebe Worte und die Sprache an sich. Ich finde auch Wörterbücher interessant – vor allem natürlich solche Mammutprojekte wie das Oxford English Dictionary. Heute wirkt das alles unvorstellbar.

Mein Problem war vor allem, dass sich das Buch zum einen immer wieder sehr gezogen hat, es nahm immer wieder Abzweigungen und ging einigen Themen offen aus dem Weg, wo ich mehr erwartet hätte. Zum anderen war es mir schlicht zu deprimierend. Esme muss sehr viel durchmachen und mir war es irgendwann dann einfach zu viel. Ich rechnete schon immer direkt mit der nächsten Katastrophe.

Ich fand die Aufmachung des Buches toll, ebenso wie die Definitionen und Erklärungen, die immer auf englisch und deutsch abgedruckt waren. Das Buch ist einfach durchsetzt von diesem Wörterbuch-Charakter.

Insgesamt hat es sich für mich zu sehr gezogen und war mir zu deprimierend, deswegen kann ich dem Buch leider nicht mehr als 3 Sterne geben. Weniger aber auch nicht, weil es trotzdem sehr interessant war, dabei zu sein, wie ein berühmtes Wörterbuch entsteht.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Extrem vorhersehbar, aber letztlich auch spannend

Die vierte Braut
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Die Prinzen des Landes suchen Ehefrauen. Da die Zeit drängt – ihr Vater ist sehr schwer krank – veranstalten sie eine große Brautschau. Jede junge Dame adeliger Herkunft zwischen 17 und 25 darf sich bewerben. ...

Die Prinzen des Landes suchen Ehefrauen. Da die Zeit drängt – ihr Vater ist sehr schwer krank – veranstalten sie eine große Brautschau. Jede junge Dame adeliger Herkunft zwischen 17 und 25 darf sich bewerben. Alle Kandidatinnen müssen verschiedene Prüfungen bestehen, werden geschult in Dingen wie Etikette, Diplomatie und einigem mehr. Es ist ein harter Wettkampf und einige Damen sind zu so ziemlich allem bereit, um sich einen der vier Prinzen zu angeln. Und mittendrin ist eine Gouvernante, die eigentlich gar nicht mitmachen wollte. Kann das gutgehen?


Mayrin ist nach dem Tod ihrer Eltern allein für ihre Geschwister verantwortlich. Um sie über Wasser zu halten, arbeitet sie als Gouvernante. Leider bekommt man von ihrem Job aber nicht wirklich etwas zu sehen, da sie schon nach wenigen Seiten mittendrin steckt im Kampf um die Prinzen, obwohl das eigentlich gar nicht geplant war. Mayrin wollte nur ihre beste Freundin begleiten und unterstützen, doch niemand hört ihr zu. Das ist wirklich toll gemacht. Immer und immer wieder versucht sie es, aber sie stößt wirklich jedes Mal auf taube Ohren.
Man merkt ihre wachsende Sorge und Verzweiflung, weil ihre Geschwister sie brauchen und Mayrin nicht weiß, ob es ihnen gut geht. Bis sie einen überraschenden Verbündeten gewinnt, dem viel daran zu liegen scheint, dass sie im Rennen bleibt. Nur, warum ist der Hauptmann so nett zu ihr?

Ich fand die Idee echt gut. Ein bisschen abgewandeltes Cinderella-Märchen trifft auf Bachelor mal vier. Und es ist einfach etwas ganz anderes, ob man sich freiwillig und wissentlich bereiterklärt bei so etwas mitzumachen, oder ob man hineinstolpert. Mayrin ist zwar auch ursprünglich adeliger Herkunft, scheint aber in den drei Jahren als Gouvernante absolut alles verlernt zu haben.

Man findet in diesem Buch wirklich alles, Zickenkrieg, Anschläge, Mobbing, Übergriffe und allerlei Peinlichkeiten.

Die Idee fand ich wirklich gut, aber leider war mir zu viel zu offensichtlich. Eine der Hauptentdeckungen / -überraschungen habe ich leider bereits nach wenigen Seiten erraten. Es ist wirklich sehr offensichtlich und das ist schade. Auch ergibt für mich einiges nicht so richtig Sinn.

Leider büßte Mayrin bei mir an Sympathie ein, weil sie ständig betonte, dass sie die Prinzen gar nicht will – bloß das Geld, das die Kandidatinnen nach ihrem Ausscheiden erhalten, eine Summe, die mit jeder weiteren Runde, die sie dabei bleiben steigt. Mal fühlt sie sich schuldig, weil sie ihnen etwas vorspielt, dann wieder ist es nur recht und billig, weil sie ja an ihre Geschwister denken muss. Zudem denkt sie sehr oft darüber nach, alles hinzuwerfen – so oft, dass es auch irgendwann einfach zu viel wurde.


Fazit: Ich fand die Idee wirklich toll und es gab auch einige witzige und interessante Szenen. Mein Problem war aber, dass ich das Buch als extrem vorhersehbar empfand. Ja, es gab gegen Ende noch eine Wendung, die spannend war, aber davor dreht es sich immer wieder um dieselben Dinge. Irgendwann wiederholte sich mir das dann zu oft.
Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über die Kandidatinnen zu erfahren, ja, Mayrin lernt auch mal eine etwas besser kennen, aber eben nur die eine. Warum nicht mehr?
Auch Mayrin empfand ich immer wieder als anstrengend. Sie grübelt ständig über dieselben Dinge nach und nutzt die Prinzen aus, um an Geld zu kommen. Man kann ihre Gründe verstehen, aber das macht sie nicht mega sympathisch. Ich fand sie nicht total unsympathisch, aber es kratzte an ihr.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, nur eben leider zu vorhersehbar. Insgesamt bekommt es von mir ganz, ganz knappe 3 Sterne, weil es auch mal spannend war.

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