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Veröffentlicht am 12.11.2020

Kann ein Trauma heilen?

Die Weisheit des Regenbogens
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Schmerzliche und schöne Geschichte mit Hoffnung und Empathie!

Jando schreibt tiefgründige Bücher, deren Plot über die eigentliche Handlung hinausgeht. Er will auch Hoffnung säen, Mut erwecken und Licht ...

Schmerzliche und schöne Geschichte mit Hoffnung und Empathie!

Jando schreibt tiefgründige Bücher, deren Plot über die eigentliche Handlung hinausgeht. Er will auch Hoffnung säen, Mut erwecken und Licht in Herzen pflanzen. Dieses vorliegende Werk ist dieses Jahr erschienen.

Malin und ihre Hündin Ava sind bei einem Unfall schwerverletzt worden. Malin ist von tiefen Schuldgefühlen geplagt. Sie wendet sich nicht nur von ihrer Mutter Sina, sondern auch von Ava ab, was die Hündin natürlich nicht verstehen kann.

Sina fährt mit Tochter und Ava an die Nordsee. Es ändert sich aber zunächst nichts.

Bent allerdings bringt den Unterschied. Er ist Hundeflüsterer ( jetzt fehlt nur noch der "Pferdeflüsterer" Robert Redford und "Ghost Whispered" Jennifer Love Hewitt, dann hätten wir ein Powertrio beieinander! ) und äußerst empathisch. Sina und Bent knüpfen zarte Bande. Und etwas Wunderbares geschieht, bis es zu einer sehr dramatischen Entwicklung kommt, die Folgen haben könnte ...

Das Buch enthält ein paar herrliche Illustrationen und viele Botschaften, die es sich abzuschreiben lohnt. Die Geschichte mag ein wenig kitschig anmuten, aber sehen wir es als reales Märchen. Realitätsnähe ist bei anderen Schilderungen aber durchaus gegeben.

Das Buch versüßt einem ein paar schöne Lesestunden und streichelt die Seele. Der Autor selbst ist genauso empathisch wie Bent und wenn er die Welt durch seine Bücher auch nur ein Stückchen bessermacht, ist das Ziel schon erreicht!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

The Times They Are A - Changing!

Brav kann ich auch, bringt aber nix
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Die Autorin Ingrid Metz-Neun ist ein guter Weinjahrgang anno domini 1950, obwohl sie sicherlich nicht nur weint.

Sie hat wohl viel von sich selbst in diese fiktionalisierte Geschichte einfließen lassen, ...

Die Autorin Ingrid Metz-Neun ist ein guter Weinjahrgang anno domini 1950, obwohl sie sicherlich nicht nur weint.

Sie hat wohl viel von sich selbst in diese fiktionalisierte Geschichte einfließen lassen, denn die besten Romane schreibt noch immer das ( eigene ) Leben selbst.

Maja spricht die Texte für Werbespots ein. Zu Beginn spielt das Buch im Jahre 1977. Sie ist eine eine bella Donna, die ihre Freiheit und Unabhängigkeit schätzt, ihren Sohn Dennis alleinerzieht ( noch nicht als selbstverständlich angesehen ), scheinbar emanzipiert.

Eigentlich ist sie Actrice am Theater, tritt aber zugunsten von Dennis kürzer.

Maja ist alles andere als verklemmt und lebt ihre Sexualität unverkrampft. Sie merkt aber nicht, daß sie dadurch mitnichten emanzipiert ist, weil sie durchaus ausgenutzt wird. Sexuell. Sie degradiert sich selbst zum austauschbaren Objekt, nur auf ihren Körper reduziert.

Das heißt aber nicht, daß sie durchgehend unglücklich gewesen wäre. Schöne Momente gab es durchaus, aber Frau möchte doch mehr sein, Seele, Geist, Psyche und Körper, als ganzes, empfindendes, sensibles Wesen wahrgenommen werden, mehr als nur ein Quickie - oder Betthäschen.

Was zum Beispiel ihr Chef mit ihr in seinem Auto macht, könnte man heute durchaus als sexuelle Übergriffigkeit bezeichnen.

Maja ist liebenswert, wenn auch etwas chaotisch, wie mir scheint. Diese "Schwäche" macht sie jedoch nur um so sympathischer. In der einen oder anderen Szene konnte ich mich durchaus wiederfinden und manchmal auch identifizieren.

Der Humor ist köstlich, zum Beispiel die Sache mit den farbigen Strumpfhosen auf Seite 11. Es gibt noch mehr Mutterwitz in diesem Buch und sorgt dafür, daß das Buch nicht "bierernst" rüberkommt.

Ausufernde, philosophierende Innenbetrachtungen der / des Hauptprotagonisten können langweilen. Hier ist jedoch das Gegenteil der Casus. Leider geht Ingrid Metz-Neun nicht allzu oft in die Tiefe, was die Mentalität Majas betrifft. So kann man nicht reell an ihren Gedankenwelten partizipieren, was garantiert äußerst interessant gewesen wäre. Ein bißchen mehr ist in diesem Fall besser. Vielleicht 20 - 30 Seiten.

Leider war ich 1977 erst ein Jahr alt und habe deswegen als Epochenexpertin meine Mutter gebeten, das Buch ebenfalls zu lesen und sie bestätigt, daß das Zeitkolorit exzellent getroffen wurde.

Ich kenne die 70er Jahre ( mein absolutes Lieblingsjahrzehnt übrigens! ) nur aus einigten wenigen, eigenen Reminiszenzen, Filmen, Serien und Dokumentationen. Mein Eindruck ist ebenfalls, daß dies authentisch gelungen ist.

Ein vitales, lebenssprühendes Buch mit einer quirligen, energischen Maja.

Der Schreibstil ist elegant und ausgefeilt. Das läßt einen schnell durch diesen Rückenwind durch die Seiten gleiten.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Bääh! Menschen sind merkwürdig! Bertha. Seltsame Kreaturen! Suttner.

Schwarze Schafe
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Irrungen und Wirrungen sowie Gefühlschaos. Tiefgründig, humorvoll und hintersinnig!

Ein Riesenlastwagen voll Problemen wird vor die Tür der Journalistin Ella geknallt. Jakob, ihr ehemals bester Freund, ...

Irrungen und Wirrungen sowie Gefühlschaos. Tiefgründig, humorvoll und hintersinnig!

Ein Riesenlastwagen voll Problemen wird vor die Tür der Journalistin Ella geknallt. Jakob, ihr ehemals bester Freund, ist verheiratet.

Elisabeth, die behauptet, das Haus von Ellas verstorbenem Vater gehöre ihr. Bob, ihr Sohn, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde. Eleonore und ihr Baby Justin, das viel weint und Kevin, der Vater.

Irrungen und Wirrungen, Emotionen spielen verrückt und tragische Ereignisse aus der Vergangenheit kommen ans Licht. Und die beiden schwarzen Schafe Ellas? Bertha und Suttner? Sie fragen sich, warum für Menschen immer alles so kompliziert sein muß. Sie sehen alles mit stoischer Gelassenheit - Hauptsache, sie haben Grünzeug zwischen den Zähnen. Nehmt auch ein Vorbild an ihnen! Schafsmeditation und Yoga! Bääh!

Ich hatte zunächst Schwierigkeiten mit dem ganzen Protagonistenensemble zurecht zu kommen und warm zu werden. Es war ein etwas holpriger Start.

In kurzen Abschnitten wird jeweils aus der Sicht eines anderen aus der Ichperspektive erzählt.

Mit fortschreitendem Lesen wurde ich zunehmend wärmer mit den Protagonisten und der Handlung, auch wenn es einen Charakter gab, den ich nach wie vor nicht mochte. Das ist aber nicht abträglich für die Geschichte. Man muß nicht jeden Charakter mögen.

Der feindosierte Humor ließ mich des öfteren schmunzeln und laut lachen. Eine tiefgründige Melancholie schimmert hindurch und Tragik. Man wird traurig, wenn man gewisse Dinge erfährt und wünscht den Betroffenen nur das Beste für die Zukunft.

Die Komplikationen des Lebens werden gut gespiegelt und wie nahe doch Humor, Liebe und Leid sich doch sein können. Das Buch ist gut geschrieben und bemerkenswert für das Debüt von Teresa Kirchengast. Außerdem ist der Text auch poetisch gefärbt und diese Autorin sollte man im Auge behalten.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine Odyssee ist eine Odyssee ist eine Odyssee ist eine Odyssee ( und Gertrude brachte den Stein ins Rollen! )

Der verborgene Pfad
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Ich beziehe mich natürlich auf Gertrude Steins berühmte Formel: A rose is a rose is a rose. Und eine Variation daraus gemacht.

Das ist der erste Teil einer Trilogie. Äußerst gelungen!

Eine fiktive ...

Ich beziehe mich natürlich auf Gertrude Steins berühmte Formel: A rose is a rose is a rose. Und eine Variation daraus gemacht.

Das ist der erste Teil einer Trilogie. Äußerst gelungen!

Eine fiktive mittelalterliche Welt ist das Setting. Gegen den Strich gebürstet wird man nicht gleich zu Beginn mit Magie überrumpelt geblitztdingst. ( Nein! Aliens kommen nicht vor! Sie wären definitiv im falschen Buch gelandet! 👾🤖👽 ) Aber gegen Ende dafür um so mehr wie ein herrlicher explodierender Blumengarten im Herzen des Lenzen.

Jane und Greg, beinahe sechzehnjährige Zwillinge ( die eine weiblich, der andere männlich! Wie witzig! Das ist wohl klar! Die Bemerkung mit der Geschlechtszugehörigkeit kam nicht von mir, sondern von dem da hinten in der letzten Reihe! Schnauze! Hier schreibe ich! Ich bitte die Disruption zu entschuldigen! ). Jane ist ein richtiggehendes Naturkind und Wildfang, die gerne in ebenjener Natur sich aufhält und Aufregung bräuchte.

Gregs Benehmen ist korrekt im Beachten der Wahrnehmung seiner Obligationen.

Es ist ein ruhiger, entschleunigter Erzählstil, melodisch geradezu. Es dauert aber nicht lange, bis dieser akzeleriert.

In deren Dorf taucht ein Fremder auf. Was dieser wohl will? Greg wird von jemandem verschleppt. Etwa von jenem Fremden? Ein Freund der Familie sucht ohne Ergebnis.

Fünf Jahre ziehen ins Land. Der Vater droht verrückt zu werden. Jane selbst sucht nun nach Greg. Als hätte man etwas aus ihr herausgerissen.

Es ist eine Coming of Age - Geschichte. Jane macht eine authentische Genese durch. Sie wird nur noch energischer, vitaler und erfahrener. Sie ist eine sehr überzeugende Protagonistin.

Man rechnet nicht mit den diversen Kehren und Haken, die das Buch hasengleich schlägt und wird als Leser sehr angenehm verblüfft.

Es ist in der dritten Person erzählt und hautnah erleben wir mit, wie sie jenseits ihrer Wälder nach und nach ihren Horizont erweitert. Sie erfährt mehr von der Welt als Tochter der Wälder als ihr lieb sein kann? Wem kann sie vertrauen, wem nicht? Wird sie ihren Bruder endlich wiederfinden und in die Arme schließen können? Niemand ist so, wie er scheint. ( Wie im echten Leben! )

Dank der großen Detailfülle konnte ich sehr schnell mit den Protagonisten warm werden und sie tief ins Herz schließen.

Welch ein tolles plastisches Buch mit viel Seelenblut hier Violet Carpenter geschrieben hat! Man taucht intensiv ein und wird vom symbolischen Griff der Autorin nicht eher losgelassen, bis man zu Ende gelesen hat. Prima!

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Von Corona und geistigen Fluchten!

Das Corona-Ende
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Corona ist eine dauernde Bedrohung und mitnichten vorbei, falls manche das schon vorschnell denken sollten. Es ist eine tödliche Gefahr!

Vier Monate Pandemie in Deutschland. Es gibt welche, die behaupten, ...

Corona ist eine dauernde Bedrohung und mitnichten vorbei, falls manche das schon vorschnell denken sollten. Es ist eine tödliche Gefahr!

Vier Monate Pandemie in Deutschland. Es gibt welche, die behaupten, Corona wäre nur eine Fiktion, mit der übelste dunkle Regierungsmachenschaften verdeckt werden sollen. Andere kolportierten, daß die Sache mit Corona Panikmache sei und sie keinen einzigen kennen, der Corona hat oder gehabt hätte. Eine andere Fraktion der Homo Sapiens oder sollte ich sagen, Homo Imbecilius wollen Fun, Fun, Fun und hatten nun am Wochenende auf Mallorca ( 11/ 12 Juli 2020 ) die Sau besoffen rausgelassen, ohne Abstand und Masken. Meist Deutsche. Scheiß drauf, daß Spanien eines der am härtesten getroffenen Länder war. Die wenigen Personen, die am Balla Balla Mann Maske trugen, wurden auch noch verlacht. 

Ich wundere mich wieder einmal, wie die glorreiche Menschheit bis heute überleben konnte. Manche halten ja nicht einmal ein paar Monate ohne FUN aus. 

Das Autorenduo Matti Sund und Dorit Biel schrieben in selbstverordneter 14-tägiger Quarantäne dieses Buch, das dicht am Geschehen ist, frisch vom aktuellen Annus und eine aktuelle Spiegelung der Ereignisse, frischer geht es gar nicht mehr. 

Gleich vorneweg: Der Umschlag dieses Buches hat einen aufgetragenen neuen Schutzlack, der dafür sorgt, daß die Oberfläche bakterien- und virenreduziert ist. 

Das Universitätsklinikum Regensburg hat ihn entwickelt. Durch Licht und
Sauerstoff wird die Funktion jedesmal neu aktiviert und sorgt so für dauerhaften Schutz. Das ist erstklassig! 

Zum Inhalt: Das eigentliche Buch plus Rahmenhandlung enthält noch ein Buch im Buch. 

Sebastian und Stefanie sind verheiratet. Sie arbeitet in einem Forschungsinstitut und er ist freier Schriftsteller. Er schreibt gerade an einem Buch und es fängt an ihm schlecht zu gehen. 

Seine Frau hält ihn für einen Drückeberger und Faulpelz. Seine Geschichte, die er vier Männern in den Mund legt. Ist es Wahrheit oder Fiktion? Schön sind manche Erzählungen nicht und man streitet auch darüber. Jeder hat es in den Geschichten zu etwas gebracht. 

Stefanies Institut betreibt Medizinforschung und sie arbeitet unter enormem Druck an einem Medikament gegen Covid - 19.

Sebastian ist infiziert, die Symptome werden immer schlimmer, aber er arbeitet am Roman weiter. Seltsam irrlichternd und irreal amalgamieren Lüge, Phantasie und Wahrheit miteinander. 

Wird Stefanie den Durchbruch schaffen, um Sebastian nicht nur retten, sondern auch heilen zu können? Wird die SARS Cov - 2 Krisis ein Ende finden? Oder werden wir lernen müssen dauerhaft mit ihr zu leben? 

Über andere Seuchen und Infektionen wurde und wird auch geschrieben. Deswegen ist das durchaus mehr als angemessen, ebenso Corona literarisch zu verarbeiten, denn Literatur war immer schon das Medium Ängste, Probleme und Sorgen wie ein Schwamm aufzusaugen. 

Das Buch als auch die Geschichte ( n ) in der Geschichte sind eingängig und liquide verfasst worden. Das Hauptbuch, wie ich es mal nenne, mit Sebastian und Stefanie ist spannend und beklemmend geschrieben, umso dramatischer als auch sehr authentisch, weil es direkt aus der Realität literarisiert auf Papier gebannt wurde. Noch schneller und aktueller geht es gar nicht mehr, aber das Buch hier ist glücklicherweise kein Schnellschuß, sondern sehr durchdacht. 

Was ich allerdings sehr bemängele ist die Szene mit der Kröte. Was soll das? Und wozu die Steinewerferei auf die Schwäne? Ist doch logisch, daß ihr Schmerzensschrei nach einem Menschen klingt. Ich denke nicht, daß diese beiden Vorkommnisse im Buch ( oder Sebastians Phantasie ) unbedingt hier Erwähnung hätten finden müssen. Ansonsten erzielte das Buch fünf Sterne. 

Corona ist noch nicht zu Ende und fordert immer noch Tote und Überlebende mit bleibenden Schäden. Ob die Menschen sich wegen dieser Seuche ändern werden, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Ansonsten ist das Buch sehr gut und interessant unvorhersehbar geschrieben. Ein Buch aus der Mitte von Corona! 



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