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Veröffentlicht am 11.11.2020

Borderline - destruktive Spiegelsplitter oder bereicherndes Portal?

DISCONNECTED - LIEBEN ODER LEIDEN?
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Voller poetischer Energie und von einer eindrücklichen emotionalen Wucht. Mit außerordentlich positiver Aura! Definitiv ein Highlight!

Dieses Buch ist definitiv für Borderline - Betroffene geeignet als ...

Voller poetischer Energie und von einer eindrücklichen emotionalen Wucht. Mit außerordentlich positiver Aura! Definitiv ein Highlight!

Dieses Buch ist definitiv für Borderline - Betroffene geeignet als auch für Leser, die mehr über dieses Enigma erfahren wollen. 

Borderline - Störung? Emotional instabil? 

Sehr viele Vorurteile und Klischees kursieren über diese Persönlichkeitsstörung. Selbstverletzungen mit der Rasierklinge oder Messer, schnell wechselnde extreme "Launenhaftigkeit" und was sonst noch in den Köpfen von Menschen so kreucht und fleucht. 

Es gibt zwar Kriterien, anhand derer Ärzte diese Störung diagnostizieren, aber kein Borderliner entspricht allen Punkten, geschweige denn, daß einer dem anderen eins zu eins entspräche. 

Wenn jeder ein einzigartiges Individuum ist, warum sollte das dann bei Borderlinern ausgerechnet anders sein? 

Lesley B. Strong beispielsweise hat sich nie geritzt. Klischee kawumm! gesprengt. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Selbstverletzungen und diese müssen sich nicht immer zwangsläufig physiologisch Gehör verschaffen. 

Es ist nachhaltig beeindruckend, wie offen und schonungslos die Autorin über ihren Dämon Borderline spricht. Ihre selbstredend subjektive Introspektion transportiert sie in einer ausdrucksstarken Sprache nach außen und läßt so den Leser unmittelbar teilhaben. 

Weil auch ich von Borderline betroffen bin, erkenne ich mich in Lesley des öfteren wieder, sie spiegelt und wird reflektiert. Es ist wie in diesen Kabinetten, in welchen das Spiegelbild unendlich fortgesetzt wird.

Nicht nur, daß es tiefsinnige Poeme im Buch gibt, nein, auch ihr Schreibstil ist durch und durch lyrisch gefärbt mit philosophischen Strömungen. 

Ihre metaphorische Art strahlt eine ganz spezielle Aura aus, die wärmend wie ein bullender Ofen an einem eisigkalten Morgen ist. Diese Vibrationen, die vom Text ausgehen, lassen die tiefsten Schichten meines Seins mitschwingen. 

Dieses Buch ist deswegen ein ganz besonderes Highlight meines Lesejahres, weil es die Barriere zwischen Verfasserin und Rezipient / in locker und leicht überwindet. 

Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinne, daß es praktische Tipps gäbe. Das ist jedoch gar nicht nötig. Denn die Impulse und Impressionen sind inspirierend genug. 

Vor allem zeigt sie auf, daß der Dämon Borderline nicht für immer destruktiv und energieraubend sein muß. Es ist möglich ihn konstruktiv und liebevoll zu umarmen und positiv anzunehmen als auch zu integrieren. Dadurch vermittelt Lesley B. Strong eine erfrischende Herzlichkeit sowie Optimismus. 

Sie betont die Kraft der Phantasie als auch der Magie, die dir, mir, jedem und allem innewohnt, worin ich ihr ebenso voll zustimme. Ein starkes Buch!!! 💞💟💙💚💛💜💝❤💕💘




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Veröffentlicht am 11.11.2020

Die Transzendenz der keltischen Melancholie

What light there is
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Transzendiert das Denken während des Lesens, nachdenklich und poetisch, von unvergleichlicher Schönheit, ästhetisch und entrückend!

Vom Wikipedia - Artikel rezitiert: 

"John Burnside wurde am 19.03.1955 ...

Transzendiert das Denken während des Lesens, nachdenklich und poetisch, von unvergleichlicher Schönheit, ästhetisch und entrückend!

Vom Wikipedia - Artikel rezitiert: 

"John Burnside wurde am 19.03.1955 in Dunfermline / Fife in geboren, ist also schottischer Autor.

Burnside wuchs in Cowdenbeath auf und zog mit zehn Jahren nach Corby. Er begann als ungelernter Industriearbeiter in einer Fabrik der Automobilzuliefererindustrie. Er studierte in Cambridge am damaligen College of Arts and Technology (heute: Anglia Ruskin University) Englisch und europäische Sprachen. Danach war er in der Entwicklung von Computer-Software tätig, bevor er 1996 freiberuflicher Schriftsteller wurde.

Burnside war Writer in Residence der University of Dundee und ist heute (2015) Professor für Kreatives Schreiben an der University of St Andrews in Schottland. Er schreibt eine Kolumne in The Guardian und war 2007 einer der Juroren beim kanadischen Griffin Poetry Prize, 2011 war er ein Juror für den Manchester Fiction Prize.
In seinem ersten Roman Haus der Stummen ging er dem Experiment von Jalaluddin Muhammad Akbar nach, ob Sprache angeboren oder erlernt ist. Der Roman Glister ist ein Lehrstück über die Umweltzerstörung. In I put a spell on you geht er der Arbeitergeneration seines Vaters nach. In seinen autobiografischen Schriften thematisiert er das für ihn unnormale Leben in den Vorstädten aus dem Blickwinkel seiner Apophänie und seine Drogensucht, denen er mit einer Schreibsucht entkam.

Burnsides u. a. von T. S. Eliot beeinflusste Lyrik zeugt von Begegnungen mit den Geräuschen, Tieren und Pflanzen seiner Umgebung. Deren Raumgestalt spielt eine Rolle: Hecken, Zäune, Gärten, Gräben, Schneisen im Wald, Bahnsteige, Häfen, Strände, Übergangszonen in der Dämmerung. Dennoch kommt kein Gefühl von home auf; die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen; viele Räume bleiben leer." Zitat Ende!

Hier folgt nun meine Rezension:

Dieses Buch ist eine lyrische Offenbarung, eine Collage an verschiedensten Impressionen sowie Reflektionen, deren gemeinsamer Nenner die Vergänglichkeit ist und wie man diese definiert. 

Mir gefällt, daß der Autor kritisch Stellung bezieht gegen die etablierten Amtskirchen und eine eindeutig antikapitalistische Haltung, ohne nun Kommunist zu sein. 

Er kritisiert ebenso deutlich zurecht die exponentielle Zunahme der Vernichtung der Umwelt, nicht nur die üblichen bekannten Faktoren, sondern ebenso zuviel Lärm, zuviel und zuwenig Licht. 

Ihm ist schon früh bewußt, daß das Leben durch Vergänglichkeit definiert wird und nur dem Moment eine Art von Ewigkeit innewohnt. Brodsky ist eines seiner größten Vorbilder. 

Er beklagt, daß der postpostmoderne Mensch offenbar vergessen bzw. verdrängt hat, sich in der Disziplin der Ars Moriendi zu üben. Denn das Sterben ist Teil des Lebens, während der Tod außerhalb Zeit und Raums liegen und trotzdem unbegreiflich bleibt. Es wäre ein Paradoxon, wenn man erführe, wie es wäre, tot zu sein. Aber wer weiß, wie das posthume Mysterium sich reell darstellt. 

Auch John Burnside beansprucht nicht für sich, der Weisheit letzten Schluß zu kennen. Das wäre zu vermessen. Seine Annährungen jedoch an das, was den Menschen in seinem ureigensten Kern ausmachen könnte, sind sehr faszinierend und aufschlußreich. 

Mein Denken kommt ihm dergestalt sehr entgegen und dieses Buch ist eine wahrhaftige Bereicherung. Seine Wortwahl verleiht dem Text eine ätherische Note, aber ohne daß das Buch esoterisch ist oder spirituell verquast.

O nein, der Autor ist schon geerdet, doch seine philosophischen Ausführungen in einem lyrischen Kontext erheben das Buch auf eine höhere Ebene, die anspruchsvoll ist, aber durchaus verständlich. Es ist kein Buch für nebenbei. Vom Leser / in wird schon zurecht erwartet, mitzudenken und selbst intensiv zu sinnieren. 

Das Buch ist von einer uralten keltischen Melancholie geprägt mit einer schmetterlingszarten Firnis des verträglichen Optimismus. Die Metaphern, die er verwendet, lassen dieses Buch wie ein Lebewesen agieren und es schäumt schier über vor magischem Realismus. Welch schönes Buch!






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Veröffentlicht am 11.11.2020

Selma, breite deine Schwingen aus ...

Selma Lagerlöf - Die Liebe und der Traum vom Fliegen
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Sehr informative, äußerst interessant geschriebene Romanbiographie über eine faszinierende Schriftstellerin! Großartig! Mit Sachanhang!👍

Von Selma Lagerlöf haben gewiß viele schon gehört. Die großartige ...

Sehr informative, äußerst interessant geschriebene Romanbiographie über eine faszinierende Schriftstellerin! Großartig! Mit Sachanhang!👍

Von Selma Lagerlöf haben gewiß viele schon gehört. Die großartige Autorin und Literaturnobelpreisträgerin aus Sverige hat aber weitaus mehr verfasst als "nur" Nils Holgersson. Nur zwei weitere Beispiele: "Gösta Berling", "Jerusalem".

Dieses Buch hier ist aber keine trockene akademische Abhandlung aus der universitären Abteilung für Skandinavistik.

Gegen Ende des Buches gibt es Abbildungen, im Anhang eine Zeittafel, ein Personen - und Ortsregister, ein Glossar, eine Liste von Selmas Werken sowie ein Verzeichnis von Sekundärliteratur.

Wer möchte, kann sich erst einmal damit einstimmen, bevor er sich mit dem Hauptwerk Maria Regina Kaisers auseinandersetzt.

Sie hat pointiert die prägnantesten Hauptströmungslinien des Lebens von Selma herausgegriffen, angefangen mit gesundheitlichen Problemen in der Kindheit. Es gibt Zeitsprünge, aber das Buch ist linear erzählt.

Aber wie gesagt, es ist keine akademische Biographie und kein Sachbuch im eigentlichen Sinne, die auch den kleinsten Details verpflichtet wäre. Dieses Buch hier ist in einen literarischen Erzählkontext gesetzt, was mir außerordentlich gefällt und zusagt.

Selma war eine außergewöhnliche, sehr phantasiebegnadete, disziplinierte, engagierte Frau, die sich aktiv in politische Fragen einbrachte, seien es Frauenrechte oder Hilfe für jüdische Exilanten. Sie machte ebensowenig einen Hehl daraus und aus ihrem Herzen keine Mördergrube, daß sie Frauen liebte.

Maria Regina Kaisers Schreibstil sponn mich ein wie ein seidiger, wärmender Kokon. Sie schafft es, Selma derart vital zu gestalten, so daß sie einem dynamisch nachdrücklich nahekommt.

All die Höhen und Tiefen des Spektrums der Emotionen, Tiefe sowie Humor, sowie poetische Färbung verwandelt die Autorin auf fesselnde Weise in ein großartiges Buch.

Ich habe viel über Selma gelernt und das ist ein wahrer Mehrwert und das ganz ohne staubtrockenes, akademisches Dozieren. Tres magnifique!!! Lang möge die Kaiserin Maria Regina regieren!

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Die kriechende finstere Bedrohung!

CHIARA / Chiara Schatten der Vergangenheit
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Extrem spannender Krimi! Nicht nur!Chiara wird von der Vergangenheit eingeholt und es gibt noch mehr Überraschungen! Fesselnde Fortsetzung!

Ich habe bereits die starke Frau, Chiara Schönfeld in Chiara ...

Extrem spannender Krimi! Nicht nur!Chiara wird von der Vergangenheit eingeholt und es gibt noch mehr Überraschungen! Fesselnde Fortsetzung!

Ich habe bereits die starke Frau, Chiara Schönfeld in Chiara geht ihren Weg kennenlernen dürfen und sie regelrecht liebgewonnen. Umso größer die Freude nun in der Fortsetzung lesen zu können wie es mit Chiara weitergeht. Und wie! Mein lieber Scholli!

Ex - Mann Peter sitzt sicher hinter Schloß und Riegel. Aufwühlende, schlimme Monate liegen hinter Chiara. Nun scheint endlich Ruhe, Freude und Glück in ihr Leben einzukehren.

Mit Maurice und Tochter Carlotta lebt sie in bella Italia. Das Verhältnis zu ihrer Mutter war schwierig, zeitweise herrschte lange Funkstille. Umso schöner, daß sich die beiden ausgesöhnt haben. 

Chiara und Maurice wollen heiraten, standesamtlich. Sie hat für Maurice noch eine tolle Überraschung parat. Alles fängt scheinbar harmlos an.

Als sie aber nach der Vermählung vor dem Standesamt steht, wird sie beinahe überfahren. Und das ist nicht das einzig Unheimliche und Bedrohliche, was dräut. 

Nichtsdestotrotz fahren Maurice und sie in die Flitterwochen. Alles wirkt wieder ruhig. Chiara macht sich Gedanken, ob Peter einen derart langen Arm haben könnte, der aus Rache bis auf den Stiefel reicht. Aber der Frieden ist trügerisch. Die Gefahr wird konkreter und unter Umständen sogar tödlich. Aber wenn es Peter nicht ist, wer hätte dann ein Motiv Chiara nach dem Leben zu trachten? Und wird sie einen Ausweg finden, bevor es zu spät ist?

Das Buch umgarnt einen auf sehr angenehme Art, zieht einen sehr schnell in die quirlige und fesselnde Geschichte hinein. Man freut sich mit Chiara und fiebert mit ihr als auch ihren Lieben, als diverse Ereignisse stattfinden. Die Hauptprotagonisten sind sympathisch und ich beziehe mich selbstredend auf die positiv Konnotierten. 

Es macht gar nichts, daß man schon relativ früh entscheidende Informationen erhält, denn es ist hochspannend zu lesen, wie Chiara es schaffen möchte, sich des Damoklesschwertes zu entledigen. Und man hofft unmöglich, daß sie das schafft. 

Der Spannungsbogen wird konstant auf hohem Niveau gehalten und das Timing ist gut getaktet. Es gibt ein paar unerwartete Spitzkehren, wo man als Leser die Luft anhält und ruft: O nein! Nicht doch! Skrupellosigkeit ist für den niederträchtigen Antagonisten Chiaras jedenfalls kein Fremdwort.

Atmosphärisch geschrieben wird gekonnt der Kontrast zwischen relativer Normalität und einem wahrlich finsteren Abyssus geschildert, der in Menschen lauern kann. Man verfolgt gebannt und geschockt mit, wie diese Dunkelheit immer mehr und mehr auf Chiara und ihre Liebsten gekrochen kommt um sie möglichst gnadenlos auszulöschen. 

So wird man als Leser mit entspannenden Passagen beruhigt, so daß der Puls runterkommen kann, bis das nächste Plateau des Grauens erreicht ist und das Herz rast. Sagte ich, gut getaktet, sehr gut getaktet! 

Das Buch liest man quasi in einem Rutsch durch, wenn man erst einmal angefangen hat, weil einen der Plot gefangennimmt! Grazie, Signora Agostini!!!



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Veröffentlicht am 11.11.2020

Feminina Assoluta!

Malvita
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Das kafkaeske kollektive Psychogramm einer dysfunktionalen Familie erstaunt und verblüfft bis zum überraschenden Ende!

Wer hier einen klassischen konventionellen Krimi erwartet, den muß ich leider enttäuschen, ...

Das kafkaeske kollektive Psychogramm einer dysfunktionalen Familie erstaunt und verblüfft bis zum überraschenden Ende!

Wer hier einen klassischen konventionellen Krimi erwartet, den muß ich leider enttäuschen, dann ist es nichts für sie oder ihn, falls "nur" das gewünscht ist. Es ist soviel mehr! 

Überhaupt bin ich 2020 bass erstaunt, wieviele unkonventionelle, aber gute Bücher es im noch laufenden von österreichischen Autor / innen gibt. Sind es die Marillenknödel, die Wiener Luft, die Atmosphäre Salzburgs oder der leckere Steirer Käse, der die Grundlage für diesen tollen kollektiven Ausbruch an kreativer Energie triggert? 

Irene Diwiak wurde 1991 in Graz geboren, studierte Komparatistik und veröffentlichte 2017 ihr Debüt Liebwies.

Dank ihrer Mutter lernt Christina endlich ihre Tante und deren Familie in Italien kennen. 

Ihre Cousine Marietta Esposito will sich vermählen und sie, Christina, soll die Photographin sein. 

Als sie ankommt, umschimmert und - waberte das kaum noch bewohnte Dorf Malvita und die Villa dieser Familie etwas Kafkaeskes. Das drückt sich sowohl in den Obskuritäten der Anrainer als auch der hochwohlgeborenen Espositos aus. 

Ihre Cousins Elena, Marietta und Jordie, wie auch Tante Ada und Onkel Tonio sind nicht gerade überschäumend warmherzig. Wie fehl am Platz. 

Dann entdeckt Christina die Leiche Blanc as, die vormals die "Knipserin" sein sollte. Warum wurde sie scheinbar ermordet? Um sie, Christina, aus einem noch unbekannten Grund dort hinzulotsen? Aber warum? Sie fühlt sich nicht willkommen. Oder steckt etwas ganz anderes, düsteres dahinter? 

Jeder der Protagonisten hat einen Knacks weg und als Leser deckt man das alles nach und nach auf. Die inneren dynamischen Prozesse einer dysfunktionalen Familie, die potentiell viel destruktive Kraft freisetzen könnte. Kommt der oder die Verantwortliche für Blancas Tod überhaupt aus der Familie? Und war es reell Mord? 

Es ist wirklich, als ob Christina das Tor zu Kafkas Dimension betreten habe und dort auf David Lynch, Therouxs Parker Jagoda und François Ozons acht Frauen trifft. 

Das Ende wirft zweifellos Fragen auf, ist überraschend und wird nicht jedem munden, weil Fragen offenbleiben. Wie ich betonte, unkonventionell, bricht mit tradierten Konventionen. Der Abschluß ist interpretierbar, aber das sind "Mulholland Drive" und "Lost Highway" sowie "Eraserhead" ebenso. Das regt intellektuell an und läßt die Phantasie auf Hochtouren laufen. 

Christina durchläuft eine faszinierende Genese und die Handlung ist nicht vorhersehbar. Sie wird ebenfalls Teil des kollektiven Psychogramm, ob sie will oder nicht.

Die Kapitel sind kurz, bündig und verdichtet geschrieben, substantiell aufgeladen. Eine unheimliche Atmosphäre im Geiste du Mauriers ummantelt den Plot, aber ohne, daß es in Horror mündet. Obwohl ... die Psyche des Menschen kann der größte Horror sein. Dazu bedarf es keiner Blutsauger oder Monster unter dem knarzenden Bett. 

Differenziert ausgearbeitete Charaktere harmonieren mit dem italienischen Setting, das selbst seltsam lebendig wirkt und wie ein Armanigürtel fesseln ...




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