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Veröffentlicht am 24.08.2022

Macht ihn fertig ...

Pinus jagt den Hundehasser
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In einem Stadtviertel treibt ein abartiger Hundehasser sein Unwesen. In einem Vorgarten wird ein Stück Wurst gefunden, die Rasierklingen enthält. Ein Schäferhund wollte sie gerade essen.

Weitere "Leckereien", ...

In einem Stadtviertel treibt ein abartiger Hundehasser sein Unwesen. In einem Vorgarten wird ein Stück Wurst gefunden, die Rasierklingen enthält. Ein Schäferhund wollte sie gerade essen.

Weitere "Leckereien", mit Schneckenkorn verseucht, werden gefunden. Die Menschen haben große Angst.

Drei Jugendliche forschen in guter, alter Poirot-Manier nach diesem Verbrecher. Luca, Tessi und Rouven, das Pinus-Trio, wollen alles in Bewegung setzen, um einen Erfolg zu erzielen.

Und es scheint, dass sie ihm in der Tat auf die Spur kommen ...

Nichts ist widerwärtiger, als Menschen, die Tiere töten und doppelt so schlimm, weil durch Giftköder oder Rasierklingen umso hinterhältiger.

So hat der Autor ein brisantes Thema gut verständlich in Fiktion gepackt. So kann man als Jugendlicher und Erwachsener mitfiebern.

Das Buch ist für jede Altersgruppe geeignet. Und für Tierliebhaber ohnehin. Ein echter Aufregen, was es für Abartigkeiten gibt und deswegen zittert man der hoffentlich eintretenden Gerechtigkeit entgegen.

In einer schönen Sprache verfasst, ist das ein durchaus wichtiges Werk mit einer eminenten Botschaft. Danke, Ulrich Brötz!

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Instant Karma?

Blindschriften
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Elena ist zu Beginn des Buches nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Arrogant und "oberflächlich". Zumindest vermittelt sie diese Impression.

Sie ist Ende zwanzig und von Beruf Journalistin. Aber sie ...

Elena ist zu Beginn des Buches nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Arrogant und "oberflächlich". Zumindest vermittelt sie diese Impression.

Sie ist Ende zwanzig und von Beruf Journalistin. Aber sie erkrankt. An Morbus Behçet. Und erblindet. Damit aber beginnt erst ihre innere Reise in ein neues Leben.

Es gibt unerwartete Alternativen, inklusive, dass sie sich mit Reinkarnationen auseinandersetzt. Und stellt fest, dass es jenseits der dunkelsten Dunkelheit andere Arten des hellsten Lichtes gibt. Und Erleuchtung tausend Facetten hat.

Das Buch ist psychologisch tiefgründig und die Protagonistin verfügt über Komplexität. Sie entwickelt sich überzeugend weiter. Das Buch basiert auf wahren Begebenheiten.

Sind solcher Art Schicksalsschläge, wie die eine oder andere Krankheit beispielsweise, manchmal ein Schuss vor den Bug, um aufzuzeigen, dass der/die Betreffende auf einem fatalen Irrweg ist? Und eine Kurskorrektur vornehmen sollte? Instant Karma sozusagen?

Die poetische Sprache beeindruckt auch. Auf jeden Fall rührt das Werk an.

Die Autorin, miu, ist Anfang Dreißig, hat Theologie, Germanistik und Journalismus studiert. Und als Journalistin gearbeitet. Sie bekam die Diagnose: Morbus Behçet. Weil miu aber dem Glauben nicht abgeneigt ist, kann sie heute wieder sehen.

Sie ist Compagnon für Menschen in diffizilen Situationen, lebt mit Hund in einem Haus am See. Dies hier ist ihr Debüt. Danke, miu!

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Von der Rose namens Liebe, mit spitzen Dornen

Die Schuhe meines Vaters
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Andreas Schäfer hat eine griechische Mutter und einen deutschen Vater. Er ist 1969 in Hamburg geboren. Dieses Werk hier ist autobiographisch.

Im Sommer 2018 besucht ihn jener Vater in der Hauptstadt. ...

Andreas Schäfer hat eine griechische Mutter und einen deutschen Vater. Er ist 1969 in Hamburg geboren. Dieses Werk hier ist autobiographisch.

Im Sommer 2018 besucht ihn jener Vater in der Hauptstadt. Er hatte Krebs, aber der ist als Rezidiv erneut im Vater aktiv.

Er kehrt wieder nach Frankfurt am Main zurück und lebt schon lange allein, nachdem er sich vor geraumer Zeit von Andreas' Mutter getrennt hatte.

Nach einer Biopsie erleidet er eine Hirnblutung und der Oberarzt der Neurochirurgie teilt Andreas mit, dass keine Hoffnung mehr bestünde.

So steht Andreas vor der diffizilen Frage, ob er die lebenserhaltenden Maschinen abschalten lassen soll.

Eine Reise beginnt, in mehreren Verästelungen. Nicht nur, dass Andreas endgültig sich vom Vater verabschieden muss, nein, es wird ebenso zu einer Reise in die Vergangenheit, als die Reminiszenzen an den Vater als einzigartiges Individuum erwachen.

Feinfühlig und sehr emotional erschüttert dieses Buch und geht unter die Haut. Der Autor ist ein exzellenter Seismograph für all die kleinsten Ausschläge auf der Richterskala, verfügt über einen scharfsinnigen Blick. Er ist aber weder sarkastisch bzw. zynisch, noch verklärt er.

Empathisch erweist er seinem Vater die Reverenz, ohne seine Schwächen auszulassen und dennoch nicht seine Liebe zu ihm zu verleugnen. Trotz oder gerade, weil wir alle fehlbare Menschen sind.

Es ist Trauerarbeit und Therapie, Poesie und ein Hymnus auf die Vergänglichkeit. Denn trotzdem ist die Vergangenheit an sich nie reell vorbei, sondern wirkt unablässig in die Gegenwart und Zukunft hinein. Wer das leugnet und die Vergangenheit als monolithischen Block ansieht, verkennt die dynamischen Prozesse. Vergangenheit kann nicht nur inspirierend nachwirken, sondern ebenso fatal, wie man aktuell auf der Weltbühne als auch Individuen sehen kann.

Das Werk hat 187:Seiten, ist aber durch seine Verdichtung von ungeheurer, beeindruckender Präsenz. Stimmt durchaus nachdenklich sowie melancholisch, aber ohne bleiern zu sein. Danke, efcharisto, Andreas Schäfer und Dumont!

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Wohlige Wărme

Abgeheftet
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Liquide Worte, die die Seele benetzen und es schaffen, während des Lesens die ausgedörrte Seele mit Zuversicht und Aufmunterung zu tränken.

Von Beginn an versteht es die Autorin, einen in den wortenen ...

Liquide Worte, die die Seele benetzen und es schaffen, während des Lesens die ausgedörrte Seele mit Zuversicht und Aufmunterung zu tränken.

Von Beginn an versteht es die Autorin, einen in den wortenen Bann zu ziehen. Zudem ist das Buch noch mit wunderbaren, stimmungsvollen Bildern von Heike Niderehe illustriert.

Diese Synergie der Poeme und der Abbildungen generieren ein kostbares Werk, das Balsam beim Lesen ist.

Das Buch ist zudem noch ein herrliches Geschenk für alls, die Gedichte lieben. Ein Werk, das auf gar keinen Fall verpasst werden sollte, weil sonst definitiv ein Höhepunkt an einem vorbeigeht. Danke, Stefanie Steenken!

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Hass gebiert Hass ...

Der Wald der Gehenkten
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Das heutige Ardeal ist ein Teil Rumäniens, so war es aber nicht immer. Vielen wohl als Transsylvanien oder Siebenbürgen besser bekannt, war dieses lange Teil Ungarns, bzw. Kakaniens. Bis Ungarn große Gebiete ...

Das heutige Ardeal ist ein Teil Rumäniens, so war es aber nicht immer. Vielen wohl als Transsylvanien oder Siebenbürgen besser bekannt, war dieses lange Teil Ungarns, bzw. Kakaniens. Bis Ungarn große Gebiete durch den Vertrag von Trianon nach dem Ersten Weltkrieg verlor.

Liviu Rebreanu ist ein sehr bekannter, rumänischer Autor und ein Klassiker. Er lebte von 1885 bis 1944 und wurde im Dorf Târlișua in Siebenbürgen geboren. Er war also zunächst Ungar, österreichischer Untertan, bevor er offiziell Rumäne wurde.

Rumänen aus Siebenbürgen waren zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg nicht verpflichtet. Livius Bruder Emil meldete sich aber dennoch. Tragischerweise wurde Emil Rebreanu von den Österreicher-Ungarn am 12./13. Mai 1917 gehängt, als angeblicher Deserteur und Spion.

Darauf beruht dieses Buch hier. Apostol Bologa, Siebenbürger, meldet sich aus einem nichtigen Grund zur Armee. Zunächst in Russland stationiert, wirkt er mit großem Eifer mit, dass ein Verräter hingerichtet wird.

Allerdings wird er dann mit seiner Einheit nach Siebenbürgen versetzt und soll als Rumäne gegen die feindlichen Rumänen kämpfen, die Ungarn, Österreich und Deutschland bekämpfen.

Nachdem er bei einem Fluchtversuch schwer verletzt wurde, aber das niemand ahnt, wird er in die Etappe versetzt, Logistik. Er hatte sich von seiner bisherigen Verlobten getrennt und verliebt sich in die Ungarin Ilona, Tochter des Totengräbers vor Ort, wo er stationiert ist.

Immer mehr und mehr Leute werden hingerichtet. Rumänische Bauern, als angebliche Spione. Apostol kann es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, auf sein eigenes Volk zu schießen und heckt einen waghalsigen Plan aus ...

Der Erste Weltkrieg schon produzierte schon eine unendliche Kaskade der Grausamkeiten, die von allen Seiten belegt ist. Inhumanität regierte bereits und wer hätte gedacht, dass diese im Zweiten Weltkrieg noch bei weitem übertroffen werden würde.

Der Autor besitzt eine scharfe Beobachtungsgabe und schreibt zudem noch sehr poetisch. Das Buch ist nicht nur ein Requiem für seinen Bruder Emil, sondern auch eine erschütternde Anklage, die sich gegen Unmenschlichkeit wendet.

Ein Buch, das einen zutiefst berührt und nicht kalt läßt. Emotional packend, psychologisch stimmig, mit langer Nachwirkung. Unvergesslich!

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