Die Banalität des Bösen?
Die MolcheDer 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.
Keine Freunde ...
Der 11jährige Max und sein kleiner Bruder sind Zugezogene in einem bayrischen Dorf in den Fünfzigern Jahren. Sie sind auch deswegen Außenseiter versus eingeschworener Dorfgemeinschaft.
Keine Freunde und werden vom älteren Tschernik und dessen "Kumpels" getriezt, bis es zur Katastrophe kommt und Maxens kleiner Bruder durch einen Hagel an Steinen stirbt.
Max hat eingeschüchtert, ihm nicht helfen können. Er steht allein auf weiter Flur. Die Erwachsenen erkennen nicht die Wahrheit. Max ist ganz allein.
Nur die Kontemplation in der Natur gibt ihm Kraft und Zuversicht. Bis er doch zwei Freunde findet und Marga kennenlernt. Werden sie gemeinsam gegen die Bande vorgehen können?
Nur weil der Zweite Weltkrieg vorbei war und das Dritte Reich nicht mehr existierte, hing dennoch nach wie vor der dichte, giftige Dunst dieser dunklen Epoche über der Nachkriegszeit.
Wieviele waren eben doch noch vom Nationalsozialismus überzeugt, auch wenn sie es offiziell abtaten? So etwas wie PTBS war noch nicht bekannt, bzw. nicht anerkannt. Und so waren viele der Erwachsenen vielfach beschädigt, was sich dann auch in Gewalt entladen hat. Und im Immer-noch-Wegsehen.
Das Buch fängt sehr authentisch das damalige Zeitkolorit und die Situation Auswärtiger in Bayern dann Wohnende ein. Meine Familie mütterlicherseits hat dementsprechend ebenfalls "Erfahrungen" gemacht, nicht unbedingt im positiven Sinne.
Mir gefällt das Poetische der Naturbeschreibungen sehr und auch der komplexe Satzbau. Die kleinen Schwächen bestehen nur in Maxens manchmal nicht altersgemäß geschilderten Verhalten. Vor allem, was die heikle Sexualität angeht. Ansonsten jedoch ist das Buch sehr lesenswert. Danke, Volker Widmann!!!