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Veröffentlicht am 15.05.2023

Verzweifelt, trotz allem ...

Der verlorene Gladiolenstrauß
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Nadja hat ein scheinbar annähernd perfektes Leben. Verheiratet und Kinder.

Dann muss sie in ihrer eingefahrenen Routine erfahren, dass sie unter einer chronischen Autoimmunerkrankung leidet, und Heilung ...

Nadja hat ein scheinbar annähernd perfektes Leben. Verheiratet und Kinder.

Dann muss sie in ihrer eingefahrenen Routine erfahren, dass sie unter einer chronischen Autoimmunerkrankung leidet, und Heilung für diese eher in den Sternen steht.

Sie beginnt mit dem ebenfalls verheirateten Roland eine Affäre, aus der bald mehr wird, eine Obsession, eine einseitige Besessenheit.

Führt ihr Weg ins Verderben oder zu einer Art von "Erleuchtung" ihrer Zukunft?

Viele Menschen haben den Wunsch zu heiraten und hegen einen Kinderwunsch. Wenn sich diese Pläne dann verwirklichen, sind trotzdem dann viele aus verschiedenen Gründen unglücklich.

Denn die Realität divergiert trotzdem mit ihren Idealvorstellungen und Träumen. Sie bekommen das alles einfach nicht annähernd deckungsgleich.

Nadja muss ebenfalls feststellen, dass eine innere Leere und großer Überdruss sie quälen.

Will sie reell einen Ausbruch wagen, obwohl der "schwarze Ritter" Roland danach überhaupt kein Bedürfnis zu haben scheint? Ehefrau, trautes Heim, aber diverse Geliebte ...

Das Buch stellt uns äußerst ambivalente Protagonisten vor, was durchaus authentisch dem Leben entspricht. Denn wer ist nur dies oder das?

Trotz negativer Attribute, (die wir alle ja ebenfalls mehr oder weniger besitzen) ist mir Nadja sympathisch.

Auch Überdruss und innere Leere können ungeheuer quälend sein. Die Emotionen und die allmähliche Steigerung bis zum Crescendo sind exzellent geschildert.

Das Werk ist nicht nur ein Psychogramm, sondern auch ein Porträt unserer Gesellschaft der Postpostmoderne, die alles begehrt, vermeintlich alles bekommt und trotzdem massiv unter sich selbst leidet, ja, beinahe schon moribund ist.

Man kommt schnell hinein und geht gut mit der Handlung mit.

Danke, Nadine de Genot!

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Benachteiligt und totgeschwiegen?

Eine Geschichte der Menschen mit Behinderung
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Der Autor hat akribisch recheriert und hat hier eine eminente Lücke der Historie gefüllt.

Es gibt bekanntlich alle möglichen Sachbücher, auch zu teils sogenannten "abseitigen" Themen, jenseits des Mainstreams. ...

Der Autor hat akribisch recheriert und hat hier eine eminente Lücke der Historie gefüllt.

Es gibt bekanntlich alle möglichen Sachbücher, auch zu teils sogenannten "abseitigen" Themen, jenseits des Mainstreams. Was ich sehr zu schätzen weiß, denn nicht jede und jeder will immerzu mit den selben Schlagworten sowie Thematiken "geprügelt" werden.

Er deckt den Zeitraum von 750 vor Christus bis 500 nach Christus ab. Also die Antike.

Man erfährt viel Faszinierendes und Interessantes, unter anderem auch über Kaiser Claudius.

Behinderungen unterschiedlicher Genese gab und gibt es natürlich schon immer, seit es eben den Sapiens gibt.

Schlachten und Unfälle reichen schon, um Körperteile zu verlieren, oder gehunfähig zu sein.

Blind und/oder taub zu sein, war in den Äonen vor Braille und Gebärdensprache garantiert mehr als diffizil, wenn auch nicht unmöglich.

Selbst heute noch gibt es Vorurteile und Schwierigkeiten für Menschen, die irgendwie "beeinträchtigt" sind. Warum sonst gibt es an vielen Orten nach wie vor keine Barrierefreiheit?

Sokrates, Seneca und Platon gelten heute als die Meilensteiner (ja, habe ich mit Absicht so geschrieben :)) unter den Philosophen, waren aber nicht frei von Vorurteilen, auch gegenüber Behinderten..

Das Buch ist sehr gut verständlich und ein äußerst wertvolles Nachschlagewerk bzw. Handbuch.

Wer an Historie interessiert, kann ohne Bedenken zugreifen und wer sich zudem noch damit befassen möchte, wie "Behinderte" damals lebten, ist hier goldrichtig.

Andere Epochen, Mittelalter, Neuzeit, usw. wären für eine potentielle Fortsetzung sehr interessant. Oder wie mit Behinderungen in den Regimen des 20. Jahrhunderts umgegangen wurde, mal jenseits des zu Recht kolportierten Dritten Reiches.

Danke, Robert Ralf Keintzel!

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Langeweile, destruktiv, politisch oder ...?

Langeweile ist politisch. Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät
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Silke Ohlmeier ist Soziologin und erforscht als einen ihrer Schwerpunkte das unterschätzte Phänomen der Langeweile.

Ausgerechnet Langeweile? Wie langweilig! Nein. Irrtum! Von wegen! Langeweile ist ein ...

Silke Ohlmeier ist Soziologin und erforscht als einen ihrer Schwerpunkte das unterschätzte Phänomen der Langeweile.

Ausgerechnet Langeweile? Wie langweilig! Nein. Irrtum! Von wegen! Langeweile ist ein Zustand, der auch politische Sprengkraft besitzt.

Die Autorin räumt mit Klischees auf und erläutert die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlich marginalisierten Gruppen und warum die Langeweile für diese sogar erwünscht ist.

Multiperspektivisch beleuchtet sie auf gut verständliche Weise die diversen Ebenen. So kann man sich fasziniert von diesem Thema mitreißen lassen und lernt viel dazu.

Es ist spritzig, aber nicht flapsig und vermeidet, dass es nicht allzu akademisch langweilig wird. :)

Diese Emotion ist verkannt — in der Tat. Die Autorin bewegt sich vom Persönlichen konzentrisch in immer weitere Ebenen. So wird das Große und Ganze exzellent erkennbar.

Auch wird thematisiert, wie die Sprache selbst falsifizieren kann.

Zudem gibt es noch einen Anhang mit Nachweisen und Anmerkungen. Durchaus wertvolle Tipps, die Lektüre zu erweitern..

Danke, Silke Ohlmeier!

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Sehnsucht ist stärker als alles andere

Das letzte Rätsel
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Der lange, kalte Schatten diverser Regime des 20. Jahrhunderts wirken bis heute nach. Auch via Epigenetik generationenübergreifend.

Seien es das Dritte Reich, oder Idi Amin, die Securitate oder Tito. ...

Der lange, kalte Schatten diverser Regime des 20. Jahrhunderts wirken bis heute nach. Auch via Epigenetik generationenübergreifend.

Seien es das Dritte Reich, oder Idi Amin, die Securitate oder Tito. Mussolini oder Franco. Usw.

Auch heute haben wir Autokratie und Diktaturen. Leider. Nicht nur Nordkorea. Auch die Demokratie, die so vermeintlich stabil scheint, ist durchaus gefährdet.

Vitali (28) ist jemand, der in einem Regime lebt. Sie nennt sich zynisch Neue Freie Demokratie.

Diverse Worte sind verboten und Vitali verwahrt solch ein kostbares in einer Schatulle. Er gebe was dafür, wenn er es aussprechen könne und dessen Bedeutung kennen würde.

Er lernt Andrej und Tatjana kennen. Könnte da Hoffnung des Widerstands aufkeimen?

Denn der Staat und seine Sicherheitsorgane sind unbarmherzig ...

Das Buch ist mit 105 Seiten eine Novelle, aber derart poetisch verdichtet, sowie von einer Tiefgründigkeit, welche man in drei Mal so dicken Büchern manchmal vergeblich sucht.

Zutiefst human, bewegend und berührend, ergeben sich unerwartete Ebenen. Auch auf der, die man unter Meta subsumiert.

Durchaus überraschend, und dadurch umso nachdrücklicher. Melancholisch und äußerst lesenswert.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Der Anbruch der Morgenröte einer Vampirjägerin

Seelen der Dunkelheit / Schwarz wie dein Herz
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Aurora arbeitet in einer Apotheke. (die Theke der außerparlamentarischen Opposition! Har! Har! Aah! Gleich kommt der Vampir für eine kleine Blutspende! Du Witzbold aus der vorletzten Reihe!!!)

Unter ...

Aurora arbeitet in einer Apotheke. (die Theke der außerparlamentarischen Opposition! Har! Har! Aah! Gleich kommt der Vampir für eine kleine Blutspende! Du Witzbold aus der vorletzten Reihe!!!)

Unter ungewöhnlichen Umständen erfährt sie, dass sie einer Dynastie von Jägern angehört, die Vampire zur Strecke bringen sollen. (Zu welcher? Und fährt der Zug? Kann man das Leben in vollen Zügen genießen? Grrr! Die Fänge kommen dich holen, Witzbold!)

Eric ist ihr durchaus attraktiver Nachbar mit einer dunklen Aura. Kein Wunder! Er ist Vampir.

Eine Amour fou bahnt sich an, die eigentlich nicht sein soll.

Es wird gefährlich, weil Vampire ihr Unwesen treiben. Wird Aurora ihren Weg finden? Womöglich zusammen mit der verbotenen Frucht (Blutorange) namens Eric?

Der Auftakt hat mir zugesagt. Die Protagonisten und ihre Genese überzeugen. Die Handlung ist spannend und schlägt unerwartete Haken.

Längen werden vermieden und im Nachhinein klärt sich auch scheinbar Widersprüchliches.

Keine Sorge. Das ist keine Kopie von Buffy, sondern charmant, eigenständig und originell sowie kreativ. Und Humor kommt auch vor.

Danke, Julie Craner!

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