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Veröffentlicht am 10.12.2021

Eine Anspannung kurz vor der Entladung, ergo: Mord

Verhängnisvolle Verschwörung
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Das Buch spielt im Jahre 1934. Als bereits Hitler & Konsorten an die Macht gekommen waren, das Dritte Reich erst ein Jahr alt.

Kann es funktionieren, in dieser Dunkelepoche einen Krimi anzusiedeln, in ...

Das Buch spielt im Jahre 1934. Als bereits Hitler & Konsorten an die Macht gekommen waren, das Dritte Reich erst ein Jahr alt.

Kann es funktionieren, in dieser Dunkelepoche einen Krimi anzusiedeln, in welchem bei "normalen" Mord ( en ) ermittelt wird?

Und ob! Das funktioniert sogar hervorragend. Denn Kriminalsekretär Martin Voß hat großen mentalen Abstand zum Regime, sprich: er ist kein Nationalsozialist. Der Faktor, aber nicht nur der allein, macht den intelligenten, dezudierenden, reflektierenden Mann sehr sympathisch.

Um was geht es denn?

Es ist November. Das derart idyllisch erscheinende westfälische Rheine wird extrem aufgeschreckt. Denn ein Mord geschieht und bei einem wird es nicht bleiben.

Der städtische Beamte Gerhard Pieper wird auf der Straße durch Kugeln hingerichtet.

Der Seelenausgehauchte hatte durchaus Dreck am Stecken. Doch Martin ermittelt natürlich noch in andere Richtungen. Befindet sich der Mörder in der Jägerschaft der Stadt? Welches Motiv treibt ihn wohl an?

Dann passiert es. Nur wenige Tage später wurde ein weiterer Homo Maskulinus in der eigenen Villa gesiebt. Eben auch durch dieselbe Waffe.

Martin muß mit viel Energie und unter extrem exponentiell steigendem Streßlevel zusammen mit den anderen Kriminalbeamten graben, buddeln und zähnefletschend sich in potentielle Spuren verbeißen.

Man meint dann, ihn endlich dingfest gemacht zu haben. Aber nein! Der Sensenmann fällt durch seinen Stellvertreter, dem Meuchler, eine dritte Leiche.

Zu ihrem Schrecken müssen sie feststellen, daß gar noch ein vierter Mann (nachdem der Dritte Mann erledigt ist! ) ebenfalls von diesem Todesbringer akut bedroht ist.

Martin gibt einen hohen Einsatz: sein eigenes Leben, um dieses "Ungetüm" endlich aufzuhalten ...

Das Lokal- wie Zeitkolorit ist superb wiedergegeben. Sehr gut recheriert.

Der Autor hat die Verve, äußerst gekonnt die Leser*innen in die Irre zu führen. Und welch ein Dickicht von Irre! Da muß man erst einmal den Code zur Safetür der Lösung knacken und wird doch überrascht. Raffiniert und tres fabulös!

Unglaublich fesselnd, mit Tragik, Beklemmungen, starken Emotionen. Man wird vom ersten Wort an lesezaubrisch magiesiert, weil man potzblitzschnell in den Leseflow stürzt.

Das Werk läßt keine Frage unbeantwortet und hat ein abgerundetes Ende. Danke, Dieter Heymann!!!!!

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Zur falschen Zeit am falschen Örtchen, geschieht schon mal ein Mördchen

Donaukiesel
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Dieses Buch ist raffiniert konstruiert, ohne eben konstruiert zu wirken. Chapeau! DAS muß man auch erst einmal schaffen.

Dabei wirkt Titel wie Cover soooo tückisch harmlos, dabei hat es das Werk faustdick ...

Dieses Buch ist raffiniert konstruiert, ohne eben konstruiert zu wirken. Chapeau! DAS muß man auch erst einmal schaffen.

Dabei wirkt Titel wie Cover soooo tückisch harmlos, dabei hat es das Werk faustdick hinter seinen austriensischen Ohren.

Was würdest du tun? Du heißt Bea, bist scheinbar glücklich verheiratet, hast mit deinem Ehegespons eine eigene Werbeagentur und dann DAS?!

Er stellt dich vor allen bloß. Denn er hat eine andere gebimst sowie "imprägniert" und will nun die Scheidung. So ein Mista....!

Dann brauchst du erst einmal Abstand sowie Luft zum Atmen. Was tust du dann? Logischerweise ab in die Wachau in ein gediegenes Hotel. Oh schönes Dürnstein. O welch bezaubernde Donau ...

Autor Michael Henrich und Susanna Feizl sind weitere Logierende jener Unterkunft.

Zu dritt macht sich das Trio einen leutseligen, alkoholbenebelten Abend.

Jedoch ist Susanne am nächsten Tag eiskalt. Nämlich toter als tot.

Nicht nur die Polizei, auch Bea wie Michael tümmeln sich passioniert in die Ermittlungen hinein. Und noch weitere ins Jenseits Beförderte sollen noch folgen ...

Das Erzählniveau bewegt sich stets auf einem hohen Level - konstant. Die Autorin schafft es, sehr geschickt und "durchtrieben" Spuren wie Fährten zu gestalten, die uns schnüffelnden, deduzierenden Bluthunde in die Irre leiten.

Eben Irrlichter, St. Elmo's Fire. Und bis zum Ende kann es durchaus passieren, daß man in der Tat die "falsche Straße" befahren hat. So eine schlaue Füchsin, Sonja Hauer.

Dieses Hakenschlagen fesselt und was so schön harmlos beginnt, steigert sich akzelerierend zu einer wahren Kaskade.

Stimmig, ohne Löcher der Logik, voller Atmosphäre, die der Plastizität geschuldet ist, ebenso in den Schilderungen, die Landschaft betreffend.

Die Protagonisten wirken auf jeden Fall authentisch. Ein superbes Buch! Danke, Sonja Hauer!!!!l ( Und wer über das Buch meckert, wird auf die Hauer genommen! Danke, Witzbold aus der vorletzten Reihe!)

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Entrechtet ...

Shewadsneh
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Zwei Zitate, die Marlin zur Verfügung stellte:


"Ich werde mein Wort halten, bis die Steine schmelzen...Gott hat den weissen Mann gemacht und Gott hat den Apachen gemacht, und der Apache hat ebensoviel ...

Zwei Zitate, die Marlin zur Verfügung stellte:


"Ich werde mein Wort halten, bis die Steine schmelzen...Gott hat den weissen Mann gemacht und Gott hat den Apachen gemacht, und der Apache hat ebensoviel Recht auf das Land wie der weisse Mann. Ich will einen Vertrag machen, der dauerhaft ist, damit beide durch das Land ziehen können und keinen Streit haben."

DELSHAY von den TONTO-APACHEN


Man verkauft nicht die Erde, auf der die Menschen wandeln.

TASHUNKA WITKO ( Crazy Horse )

Es ist eine unglaubliche Frechheit, mit welcher Chuzpe die Europäer einfach bereits von den Indigenen bewohntes und besiedeltes Land in Beschlag nahm, als angeblich leere Fläche.

Wie die Indigenen diffamiert wurden und noch immer bis heute Benachteiligung vielerlei Art erfahren.

Zwangsumsiedlungen, der Druck, in Reservaten leben zu müssen. Gewalt, Sterben und Tod. Ungeheure Verbrechen wurden gegen die Indigenen verübt.

Kompensation steht bis in die Gegenwart aus, die auch angemessen wäre.

1876: Shewadsneh, der "weiße" Indigene, der mit einer Cheyenne vermählt war und all die Kultur von innen kennt, erhält einen Hilferuf von seinem alten Freund Sam Coperfield. Er kämpft um seinen Claim in Stonewall.

Zwei ins Gras beißende zwingen sie dazu, Fersengeld zu geben.

Und unversehens sind sie zwischen den Frontlinien der Unionssoldaten und den Indigenen.

Selbstredend werden sie Alliierte ihres Seelenfreundes Crazy Horse. Der Chief der Nation der Oglala. Sie sind noch eine der verbliebenen freien Nationen. Die Black Hills sind sakrosant und es darf nicht sein, daß die weißen Barbaren sich das Gold von ihnen gierig unter den Nagel reißen.

Die Union plant mit der Armee einen Feldzug zu beginnen und wollen diese aufständischen "Indianer" zur endgültigen Kapitulation bringen.

Custer, der berüchtigte, George Crook, John Gibbon, Alfred Howe Terry sind die führenden Offiziere, die die Wende bringen sollen.

Clyde Thompson ist ebenso noch hinter unsere beiden Protagonisten her. Gefahr dräut also.

Long Kendrick ist ein weiterer Verbündeter unserer Helden. Dessen Ehefrau ist die Oglala White Rose. Er will die Indigenen bekehren.

Und dann, am 17.06.1876 beginnt sie dann. Die Schlacht am Little Bighorn. 1500 Lakota und Cheyenne kämpfen furios. Es entwickelt sich anders, als alle Beteiligten denken. Werden unsere Helden diese Tour de Force überleben?

Der Autor hat sehr fundiertes Wissen, bezüglich all dieser Historie und was die Indigenen betrifft. Sehr engagiert, mit Herz und empathisch hat er mit Verve und viel Seele dieses Buch verfasst.

Es hat tragische Komponenten und ist ebenso packend. Wahrhaft authentisch!

Shewadsneh ist ein integrer, loyaler, intelligenter Protagonist, den ich sehr schätze und mag.

Das ist mehr als ein Western. Das ist ein überragender Einblick in eine wechselhafte Epoche, mit Plastizität und einem berührenden Timbre des Narrativs.

Der Autor stammt aus Bern. Danke, Marlin ( Martin Neidhart ).

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Eisig kriechende Finger am Rückgrat .....

Snow - Die Kälte
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Eigentlich alles ganz harmlos, oder? Kate Jansen will zu ihrem Verlobten, Todd Curry, geschieden, zu seinem Sohn, und das Ehepaar Wilkinson zur Tochter.

Man wartet in Chicago am O'Hare Flughafen, daß ...

Eigentlich alles ganz harmlos, oder? Kate Jansen will zu ihrem Verlobten, Todd Curry, geschieden, zu seinem Sohn, und das Ehepaar Wilkinson zur Tochter.

Man wartet in Chicago am O'Hare Flughafen, daß man endlich fliegen kann. Aber ein Blizzard sucht den mittleren Westen heim.

Todd und die drei anderen entschließen sich, als Quartett in einem Mietauto weiterzukommen.

Sie sind zwar scheinbar ein glückliches, vierblättriges Kleeblatt, aber nicht mehr, als in der Kleinstadt Woodson ihre Karre den Geist aufgibt.

In diesem Kaff gehen unheimliche Dinge vor sich. Etwas ist im Schnee. Die Bewohner sind alles andere als normal. Und es scheint keinen Ausweg zur Flucht zu geben. Abgeschnitten von der Welt geht es ums nackte Überleben, nackt, bei der Kälte!

Das Buch erinnert durchaus an John Saul und Dean R. Koontz. Es ist beklemmend und unheimlich geschrieben.

Der Autor läßt einen lange im Ungewissen, WAS dort genau im Schnee umgeht. Die Spannung steigt kontinuierlich. Man fiebert mit den Protagonisten.

Hier gilt die Regel: Es wird gameofgethront. Es wird über die Klinge gesprungen, nur wer?

Ein Buch, das einem den Atem gefrieren läßt, verdichtet, frostig, gruselig und läßt einen schockgefrieren. Welch frostiges Vegnügen im besten Sinne der düsteren Art!

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Bitternis des Lebens

Salomos Schild
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Dieses Buch fußt ( Schuhgröße 48! Har! Danke, Witzbold aus der vorletzten Reihe! ) auf den Radices der "Ian McLaren"-Reihe von Lena Detlefsson.

Tankred hat einen illegitimen Halbbruder, Roberto. Letztgenannter ...

Dieses Buch fußt ( Schuhgröße 48! Har! Danke, Witzbold aus der vorletzten Reihe! ) auf den Radices der "Ian McLaren"-Reihe von Lena Detlefsson.

Tankred hat einen illegitimen Halbbruder, Roberto. Letztgenannter wird dessen Knappe. Sie sind dem Kreuzzug verpflichtet und ziehen gen das Heilige Land.

Unverhofft gelangen sie in den Besitz eines magischen Artefaktes - es ist das Schild Salomos, das Macht verleiht.

In Jerusalem lernt Rob Owain kennen und werden Freunde. Beide sind desillusioniert. Vor allem, als sie Massakern durch christliche Hand beiwohnen müssen.

Sie mögen Gewalt nicht und sehen keinen Sinn, den Boden mit noch mehr Lebenssaft zu tränken.

Rob ist sich dessen sehr bewußt, daß dieses Objekt als potentiell zu mißbrauchende Waffe großen Schaden anzurichten vermöge.

Deswegen ist es ihm nur recht, daß Tankred ihn auf seinen Weg nach Apulien schickt, begleitet von Owain.

Aber Apulien ist für ihn nicht mehr das, was es einst war. Schweben sie womöglich in großer Gefahr?

Das Buch ist exzellent recheriert und durch die authentische, ungeschönte Darstellung der Entgleisungen dieser Ära an die Nieren gehend.

Gepackt und emotional konnte ich kurzweilig am Leben sehr sympathischer, ausgewogener, tiefgründiger Protagonisten partizipieren.

Das Werk hst mich durch und durch überzeugt. Ich habe tief und bedauernd geseufzt, als ich das allerletzte Wort eingesaugt hatte, via Seelenpforten. Schade! Unbedingt lesen! Danke, Morag McAdams!!!!!

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