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Veröffentlicht am 19.11.2021

Verloren, aufgehoben und mehr?

Khendra - Eine Erzählung zwischen Himmel und Hölle
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Peter hatte 78 Lebensjahre auf Erden, bevor er, so wie es aussieht, einem Herzschlag erliegt. Seine immortale Essenz, Seele oder Sternenfunken, trennt sich von diesem irdischen Gefäß und schwingt sich ...

Peter hatte 78 Lebensjahre auf Erden, bevor er, so wie es aussieht, einem Herzschlag erliegt. Seine immortale Essenz, Seele oder Sternenfunken, trennt sich von diesem irdischen Gefäß und schwingt sich in celestiale Gefilde auf. Wirklich? Stop!

Irgendetwas stimmt nicht. Diese Impression wirkt bald mit Macht auf ihn ein. Denn er hängt buchstäblich im Nichts fest. Körperlos, aber fähig, zu denken, reflektieren und zu abstrahieren. Gar nicht gut. Weil Langeweile zu Frust zu Desperation sich schnell wandelt. Und diese LangeweileFrustDesperation führt zu einer Kurzschlußreaktion.

Auf einmal wird er in einen Strudel der höchstpersönlichen Hölle gezogen, in welchen das Panorama des Grauens, mit einem jeweils anderen, angstbesetzten Diorama schwindelerregend changiert. War er solch ein schlechter Mensch, denkt er, daß er diese Strafe verdient habe?

Aber es kommt ganz anders. Er lernt Khendra kennen. In einem komplett anderen Umfeld der pastoralen Art. Er hat viele Fragen, aber sie auch. Und so entbrennt eine tiefgründige spirituelle und philosophische Diskussion zwischen ihnen, die Peters gesamtes bisheriges Weltbild zerschmettert ...

Ein sehr positives, philosophisch fundiertes, spirituell tiefgründiges Buch, das profunde an- und berührt.

Tradierte, rein menschliche Sichtweisen werden nachvollziehbar und begründet infrage gestellt. Hölle und Himmel plus dem Bonus Fegefeuer waren immer schon, seit es ausdefinierte monotheistische Religionen gibt, in fast allen von diesen, probate Mittel der Suppression freiheitlich denkender Menschen und um jedes Aufbegehren im Keim zu ersticken.

Deswegen hat der Autor es geschafft, hier schlüssig und exzellent darzustellen, warum das Denken vieler Menschen bzw. Institutionen sehr verengt ist. Weniger Angst wäre wünschenswert, damit mehr Vertrauen und dadurch andere gute Entwicklungen angestoßen würden. Gründe für Angst gibt es im weltlichen Kontext mehr als genug. Da bedarf es nicht auch noch der spirituellen. Obwohl es den religiösen und den damit verbundenen offiziell säkularen Institutionen natürlich um Macht geht.

Humor ist ebenfalls eingespeist in den warmen Fluß dieser sehr herzglühenden Geschichte, die zum Reflektieren, Sinnieren und Innehalten anregt. Durch die Metaphern wird sie auch poetisch in Prosa.

Einfach ein wundervolles Buch, das unbedingt lesenswert ist, mit herrlichem Ende! Danke, Pete Snyder!!!!!

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Ein Teil, nicht dort, wo er sein sollte ...

Geni(t)aler Mord auf Ibiza
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"Irrsinn" irritiert Ibiza. Ein nichts Arges ahnendes Zimmermädchen macht eine monströse Entdeckung an einem kaum der Nacht entronnenen Morgen. Das Frühstück könnte da durchaus den Rückzug aus dem Körper ...

"Irrsinn" irritiert Ibiza. Ein nichts Arges ahnendes Zimmermädchen macht eine monströse Entdeckung an einem kaum der Nacht entronnenen Morgen. Das Frühstück könnte da durchaus den Rückzug aus dem Körper antreten.

Denn sie findet einen äußerst toten Homo Maskulinum in seinem Bett, dessen primäres Merkmal seiner südlichen Hemisphäre zwischen seinen Lippen ist. Eine sehr scharfe Klinge zeichnet dafür verantwortlich. Aber wessen Hand führte sie? Das Zimmer jedenfalls sieht aus wie der Folterkeller der Hölle, eine Todessymphonie in Rot.

Carlos Delgado ist der Oberste der Mordkommission der Insel. Sehr patent, aber doch etwas ratlos. Also involviert er seinen guten, alten Freund Harry. Daß es keinerlei forensisch verwertbare Spuren am Tatort gibt, ist nicht gerade hilfreich.

Ein roter Faden führt nach Köln. Es scheint die SM Szene eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen und der Abyssus tut sich auf ...

Man kann hier hautnah an der Ermittlungsarbeit partizipieren. Rau und unmittelbar wird man in die Handlung gesogen. Das Buch hat Wendungen und schlägt Haken.

Für schwache Nerven ist das Buch jedenfalls nicht geeignet, denn ungeschönt blickt man der Finsternis von Menschen ins verzerrte Antlitz. Genau wie es im richtigen Leben solche Abgründe oft genug gibt. Das macht das Werk authentisch.

Fesselnd und mit Widerhaken ist auf jeden Fall die Geschichte ausgestattet. Das Ende ist nicht kalkulierbar und die Protagonisten sind gut ausgestaltet worden, sodaß ihre Vitalität greifbar ist.

Geradlinig und düster, liquide geschrieben und sauspannend! Danke, Harry Robson!!!!!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

Atemlos in Hannover
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Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

KOK Raffael Störtebecker wurde von der Polizei Hamburg zu derjenigen Hannovers versetzt. Andrea Renner, seine Kollegin und Co-Partizpientin des Büros, muß ...

Noch ein Atemstoß und du bist dein Leben los?

KOK Raffael Störtebecker wurde von der Polizei Hamburg zu derjenigen Hannovers versetzt. Andrea Renner, seine Kollegin und Co-Partizpientin des Büros, muß ihn quasi erst "beschnuppern", aber noch stottert der Motor zwischen ihnen. 

In der Stadt an der Leine wird man bald mit Manpower sich einsetzen, einen Mörder an ebenjene zu legen. Denn eine Frau, die Geocaching betreibt, fällt einem brutalen Mord zum Opfer. Und sie ist nicht die Einzige. 

Das ist auch gleich die Feuerprobe für Raffael. Der Täter genießt es offenbar, ein perfides Spiel mit der Polizei zu treiben. 

Er läßt ihnen Nachrichten, Videos und Photos der Getöteten zukommen. Er teilt ihnen sogar das Datum des nächsten geplanten Mordes mit. Aber die Polizei tappt im Dunklen, wer für diese Untat wohl auserkoren sein wird. 

Ein Serienkiller? Was konnektiert die gemeuchelten Frauen? Dr. Mark Seifert, Psychiater, wird hinzugezogen, um ein Profil zu erstellen. 

Gnadenlos jedoch rinnen die Körner der Sanduhr weiter durch, bis es zu spät ist?!

Ausgeglichen pendelt das Buch zwischen den Ermittlungen und der anderen Seite der von Blut glitschigen Medaille, den Betroffenen, den Opfern. Multiperspektivisch bekommt man Facettenreichtum präsentiert, inklusive Kursivschrift der Gedanken von IHM. Was ganz schön unheimlich und beklemmend ist. 

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, mit Tiefe und einem sehr tragfähigen Fundament. Wessen Statik jedoch ist schief? Wer ist wohl der Mörder? Geschickt legt der raffinierte Fuchs eines Autoren Zickzackspuren, die durchaus in die Irre führen können. Bravo! So bleibt der Plot schön undurchschaubar. Das Ende ist durchaus unvorhersehbar. 

Thorsten Sueße ist Psychiater, der früher auch Gutachten erstellt hat. Bezüglich Menschen und deren Schuldfähigkeit in Verbindung mit Gewalttaten. Regelmäßig arbeitet er mit der hannoverschen Polizei zusammen.  

Durch seine Expertise und Erfahrung bringt er höchste Authentizität in dieses Werk. Er weiß genau, wovon er spricht und schreibt. 

Psychologisch ausgefeilt überzeugt dieser Krimi und Psychothriller sehr. Er zieht einen von Beginn an tief in die Handlung hinein, sowie in den horriblen Nebel eines Irrgartens einer äußerst mörderischen Psyche und erschreckenden Individuums. Danke, Thorsten Sueße!!!!!

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Ein Engel, der Blut, Tränen und Elend bringt ...

Stadt der Mörder
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Ein exzellentes Buch! Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Ein weiteres absolutes Highlight des sterbenden Lesejahres 2021. 

Dieses Buch ist viel mehr als ein historischer Krimi. Aber dazu, ...

Ein exzellentes Buch! Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgelesen. Ein weiteres absolutes Highlight des sterbenden Lesejahres 2021. 

Dieses Buch ist viel mehr als ein historischer Krimi. Aber dazu, meine Geneigten, später mehr! 

Dezember, 1924, Paris: Der Grand Guerre mit seinem Ende 1918 liegt noch nicht so lange zurück. Das Land und auch und vor allem Paris befinden sich noch im eisernen Griff und Wundschmerz dieses dunklen Einschnitts der Historie. 

Unter diesen kaum vernarbten Verletzungen laboriert ebenso noch der Polizist und patente Ermittler Lieutenant Julien Vioric. Den flandrischen Schützengräben konnte er zwar lebendig entfliehen. Aber das unaussprechliche Grauen, dessen Zeuge er geworden war, mit allen Sinnen und obendrein noch eine physische Verletzung davongetragen, hat ihn traumatisiert. Ein Teil von ihm starb tatsächlich in Flandern, um für immer dort zu verharren. 

Nun sieht er sich an jenem frostigen Morgen mit einem widerwärtig grauenhaften Mord konfrontiert. So kalt, daß dagegen der reale Wintertag wie ein linder Frühlingstag wirkt. 

Am Place du Panthéon wurde die Leiche des sechzehnjährigen, adligen, seit mehreren Tagen vermissten Clément Faucogney gefunden. Er ist extrem malträtiert worden. Auch für hartgesottene Lieutenants und Gardiens ein harscher Anblick, der instantan dazu beiträgt, den gefüllten Magen zu entleeren. 

Lysanne Magloire, eine Frau, Anfang 20, hat ihr Dorf verlassen, um ihre seit vier Jahre abgängige Schwester in der Metropole an der Seine wiederzufinden. Dabei lernt sie die "verrückten", sehr kreativen Surrealisten kennen, als sie initial auf Louis Aragon trifft, der sie in seine Kreise einführt. 

Es wird nicht bei einem Mord bleiben. Und die jeweilige Inszenierung ist abscheulich. Julien entdeckt, daß eine entscheidende Spur in die Passage de l'opera führt, zu ebenjener Lysanne. 

Sie wiederum taucht immer profunder in die betörenden Schichten der Vielfalt der Künstlergruppe ein. Weder sie noch Julien ahnen, daß der Blutengel von Paris ihnen näher ist, als sie denken ...

Der Surrealismus war wie der Expressionismus, die Romantik, der Dadaismus usw. eine historisch verbürgte Bewegung, der unter anderem Louis Aragon, Simone Breton ( nur als bessere Schreibkraft benutzt! ), André Breton, Paul Éluard, Robert Desnos, Philippe Soupault usw.

Diese realen Individuen bindet die Autorin hervorragend ein wie ebenso Man Ray, und den Surrealismus wie ihre Essenz überhaupt. Ich habe mich bereits in den 90er Jahren intensiv mit all den diversen Richtungen wie Bewegungen beschäftigt. Deswegen freut mich besonders, hier eine Auffrischung erhalten zu haben und einen meiner erklärten Lieblinge, Louis Aragon als eminenten Charakter wiederzufinden. 

Sie verwendet starke, stimmige, unverbrauchte, poetisch aussagekräftige Metaphern. Das gibt dem Buch eine gänsehautverursachende Verdichtung und eine Atmosphäre, die mit allen Sinnen greifbar ist. 

Fesselnd, mit geschickten Haken, die der surrealistische Hase schlägt, und sympathischen Protagonisten. Julien und Lysanne sind liebenswert, integer und mir ans Herz gewachsen. 

Das Buch ist sehr gut recheriert und der Tonus des Plots unheimlich. Man fühlt regelrecht den gähnenden Abgrund, an welchem alle entlangtaumeln, obwohl man so tut, als ob alles in bester wiederhergestellter Ordnung wäre. 

Diese Ordnung und Zivilisation ist nur eine hauchdünne Firnis auf der Fratze des Horrors, Überdrußes, Desperation und den Traumata des blutenden Untergrundes. Und es bedarf nicht viel, daß diese feine Membran zerreißt und der entblößte Wahnsinn wütet. 

Julien und Lysanne durchlaufen beide eine überzeugende Genese und überraschen beide auf allerbeste Weise. 

Wie erwähnt, das Buch ist weit mehr als ein historischer Krimi. Es ist ein Sittengemälde, eine Dichotomie zwischen Licht und Finsternis, ein Psychogramm einer Stadt, einer Gesellschaft und Individuen. Ein schaurigschöner Auftakt der Reihe! Ich kann kaum Teil Zwei erwarten! Welch ein Werk, das in den schwarzen Nächten der vergitterten Salons meiner labyrinthischen Neuronen zwitschernd seinen nachtenen Tanz in meinen Mitternachtsgassen vollführt! Chapeau! Danke, Britta Habekost!!!!!

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Veröffentlicht am 16.11.2021

Am Andreasgraben zwischen zwei Kulturen und Sprachen

Das Glück in tausend Worten
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Ich kenne aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einem fremden Land zu leben, eine neue Kultur und Sprache zu lernen.

Deswegen ist dieses Buch umso reizvoller für mich gewesen, als ich erstmals darüber ...

Ich kenne aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einem fremden Land zu leben, eine neue Kultur und Sprache zu lernen.

Deswegen ist dieses Buch umso reizvoller für mich gewesen, als ich erstmals darüber las. Und es hat sich immens gelohnt, dieses Werk zu lesen.

Ana, sechzehnjährige Argentinierin, zieht mit ihrer Familie, dank der Green Card Lottery, nach New Jersey um. Ihr Vater ist der Vanguard, der dafür sorgt, daß sie und Mom nun in New Jersey, dem Garden State leben.

Aber dieses neue Leben ist eine extreme Herausforderung, steht doch die fremde Sprache und die Kultur wie ein mächtiger Monolith vor ihr.

Es hilft ihr sehr, als sie Neo als Freund gewinnt, ein griechischer Junge. Er hat ein faszinierendes Projekt in petto. Ein Wörterbuch des Glücks will er verfassen.

Das hilft ihr, Fuß zu fassen und ihr Anderssein im Yankeetum zu integrieren. (Ausgerechnet in New Jersey kein leichtes Unterfangen! )

Sie lernt, daß man nicht nur das Idiom, die Grammatik, die Vokabeln und Syntax einer anderen Sprache inhaliert, sondern ebenso dessen Seele zu verstehen und begreifen beginnt. Die Tiefe hinter der Wand der Worte. Denn Sprache wie Kommunikation ist viel mehr als die Technik.

Und Ana schafft es, daß ihre Poeme zu den Tiefen anderer sprechen und dergestalt eine profunde Konnektion generiert wird, die weit über alles hinausgeht.

Maria E. Andreu hat hier ihre eigenen Erfahrungen einbringen können. Und was für ein Buch! Es spielt mit der Sprache und involuntarer Sprachlosigkeit. Und wie man diese überwinden kann.

Ein warmherziges, empathisches, emotional berührendes Buch, das einem auch mal Tränen entlockt. Wunderbar und kraftvoll dynamisch geschrieben gibt sie sehr gut all die Probleme der Integration wieder. Ohne, daß es ein Problembuch sei. Es ist leicht, aber nicht trivial und profunde.

Fein gestimmtes Instrument der schwingenden Worte, die das Herz vibrieren lassen. Das Buch ist authentisch mit einem exzellent erdachten Plot!

Der englische Originaltitel lautet: Love in English. Danke, Maria E. Andreu und Dragonfly!!!!!

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